Autor Thema: Selbstständiges Üben  (Gelesen 11311 mal)

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Offline Mettie

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Re: Selbstständiges Üben
« Antwort #15 am: 30.10.08, 15:36 »
Stimmt esge, am wichtigsten ist es, das warum und die positiven Effekte mit auf die Übungsblätter zu schreiben, sonst reitet man vielleicht kreativer, aber noch genauso planlos.
Erst als ich angefangen habe, mir Gedanken zu machen "Warum reite ich jetzt eigentlich Schulterherein?" und die erste Antwort war: "Weil ich das kann...?" (und ich stellte fest, dass das kein besonders überzeugendes Argument für den Einsatz von Schulterherein ist) hat mein Reiten so langsam Konzept bekommen. Nicht mehr stures Schema-F-Reitstunde-nachreiten, sondern Reiten mit Köpfchen: "In der Reitstunde haben wir mit Traversalen angefangen. Heute klemmt der Bub aber ziemlich, Traversalen wären jetzt kontraproduktiv - machen wir lieber ein Übergänge-Training!"

Deswegen seh ich da auch noch Probleme in skywalkers Methode: Wenn ich nach Zufall Übungen aus dem Stapel ziehe, statt sie nach den Bedürfnissen meines Pferdes auszuwählen, kann das auch kontraproduktiv werden. Ich entscheide grundsätzlich nach der Tagesform meines Pferdes, ob wir heute Übergänge pauken oder fit genug sind für Tritte verlängern und Mitteltrab.
Mein Übungsordner liefert mir dann nur die Ideen für meinen Tagesplan.
Hat jetzt halt keine Signatur mehr um Schleichwerbung für THM Strahlbalsam zu machen.

Offline loonatic

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Re: Selbstständiges Üben
« Antwort #16 am: 30.10.08, 15:54 »
Hallo Ihr !
Zum Thema Selbstständig  :(
Ich lese seit ca. sechs Monaten mit Begeisterung in diesem Forum ,wobei für mich "selbstständig " etwas negativ belegt ist !
Will heissen : Kein RL in diesem Sinne weit und breit , nichteinmal Mit(st)reiter !!!
Hat sich schonmal jemand über das Thema video-coaching Gedanken gemacht ?...nur mal eine aus der Ratlosigkeitentstandene Idee ?!?
Hoffentlich krieg ich keine Schimpfe weil etwas OT  :o
Erwarungsvolle Grüssle    Loona
Verbringe nicht die Zeit mit der Suche nach einem Hindernis.
Vielleicht ist keines da.

Offline Hexle

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Re: Selbstständiges Üben
« Antwort #17 am: 30.10.08, 16:25 »
wieso schimpfen ? Es ist eine gute Idee für die Zeit zwischen Unterrichtseinheiten wenn man nicht so oft Unterricht nehmen kann ... aber so ganz ersetzt es den RL nicht, der einem in DEM AUGENBLICK sagen kann : ja SO muss es sein .. oder JETZT Hand vor .. weil sich das Gefühl wie es richtig sein sollte so besser einprägt, als wenn man das 1 woche sptäer auf dem Video sieht und dann einen kommentar dazu bekommt - aber besser als nichts ist es auf JEDEN FALL !!!

videokorrektur mache ich z.B. für mich allein zu haus ..  mein freund kommt ab und an mit , flimt und ich schaus mir zu hause dann an  :o und mache mir notizen auf was ich das nächste Mal mehr achten möchte - und ich filme und lasse filmen wenn wir Kurse haben, so dass ich die kommentare des/der RL dann direkt auf dem film habe und nochmal alles nacharbeiten kann (weil meistens ich die kurse organisiere habe ich nicht die zeit mir direkt nach der stunde alles aufzuschreiben )

ansonsten bekomme ich von meinem RL Hausaufgaben auf (und die Lösungen dazu wenns Probleme gibt ;))  die ich mir bis zum nächsten Kurs als Ziel vornehme ... und lasse die dann sozusagen in das "flexible" Standardprogramm einfliessen  ;D

Das ist manchmal nicht so einfach ,weil ich jetzt an einem stall bin an dem ich mir abends die halle mit 6 - 8 reitern / Srazierenläufern teile. Da ist eine meiner aktuellen Hausaufgaben "einen Zirkel im Galopp verkleinern auf 8m - daraus bolzgerade parallel zur Wand rausglaopiieren und auf dem anderen Zirkel genau den gleichen schon kleinen 8m zirkel wieder anlegen"  ist nicht so einfach, weil man für die lange Seite die Lücke im Strom erwischen muss ... die vielleicht auch erst in 2 - 3 Minuten kommt   ::)
« Letzte Änderung: 30.10.08, 16:37 von Hexle »
Du wirst sicher nicht jedes Ziel erreichen, dass du dir gesetzt hast. Du wirst aber ganz sicher kein Ziel erreichen, dass du dir nicht gesetzt hast...

Mönchen

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Re: Selbstständiges Üben
« Antwort #18 am: 30.10.08, 21:08 »
Es gibt von Claus Penquitt ein Übungsbuch wo genau solche Übungseinheiten beschrieben sind, mit Zeichnungen und kurzen Erklärungen, ausführliche gibt es in seiner Freizeitakademie.
Ich find das als Leitfaden  ganz gut, von einfacher bis anspruchsvoll,sehr Abwechslungsreich.
Wobei ich immer genug input nach der Reitstunde habe um 14 Tage bis zur nächsten dran zu arbeiten.
Simone

Offline skywalker

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Re: Selbstständiges Üben
« Antwort #19 am: 31.10.08, 09:58 »
Deswegen seh ich da auch noch Probleme in skywalkers Methode: Wenn ich nach Zufall Übungen aus dem Stapel ziehe, statt sie nach den Bedürfnissen meines Pferdes auszuwählen, kann das auch kontraproduktiv werden.

*vollzustimm* Natürlich darf man sich (und Pferdi) nicht zum Sklaven der Kärtchen-Spielerei machen, das ist klar.

Das Schöne daran (also für mich funktioniert das so) ist, dass ich durch mein hübsches Kartenspiel einfach bestimmte Übungen für bestimmte Kategorien auch im Kopf habe (irgendwann merkt man sich das ganze ja doch, selbst jenseits der 30  ;D) - habe ich z.B. den Plan, heut Pferdi besonders viel durchzukneten mit Volten oder so (bitte ich rede meistens von Bodenarbeit, reiterlich fangen wir erst an), dann stellt sich heraus, dass Pferdi heut aber irgendwie besonders eingeschlafen ist, dann steckt mein Kopf sozusagen die Volten weg (weil da schläft Herr PFerd dann endgültig ein), kramt gedanklich den Stapel mit den "Pferd-Aufweck-Übungen" hervor und wählt dann eine daraus aus.

Mir hilft diese ganze Listenschreiberei und Kärtchen-Bastelei einfach auch, das Chaos im Kopf ein wenig zu ordnen. Man (bzw. ich halt!) kann dann leichter flexibel abwandeln und auf das jeweils passende zugreifen, wenn Ordnung herrscht im Oberstübchen  ;D.

esge

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Re: Selbstständiges Üben
« Antwort #20 am: 31.10.08, 10:13 »
Für das erste Pferd, das ich so richtig von Grund auf selbst ausgebildet habe - mein Welsh Cob Gawain - habe ich Ausbildungstagebuch geschrieben.
Erstens konnte ich so sehr schön sehen, wo er Fortschritte machte und wo nicht und zweitens gingen so keine Übungen vergessen. Das passiert mir nämlich gern: Ich habe einen Übungsablauf im Repertoire, und der ist auch gut, aber irgendwann wird er von anderen Dingen verschüttet. Monate oder Jahre später stoße ich wieder drauf und denke "ach, das hast du aber auchs chon mal gemacht".
Bei meinem Saltimbanco jetzt war ich einfach zu faul für ein echtes Ausbidungstagebuch. So alle halbe bis ganze Jahr schreibe ich mal auf, wo wir inzwischen stehen. Aber das hat wenig mit einem Ausbildungsplan zu tun.

Bei allem Plan - den ich für wichtig halte - muss jeder Pferdeausbilder natürlich flexibel bleiben und die Tagesform beachten. nicht nur die des Pferdes sondern auch die eigene. Gestresst, müde oder mit Bauchweh muss ich nicht anfangen Dressur zu reiten.

Die Dressurarbeit an sich steht und fällt in ihrer Geplantheit damit, dass der Reiter versteht, was er da tut. Ich sehe die überwiegende Anzahl der Reiter herumreiten und bin überzeugt, dass sie keine Ahnung von dem haben, was sie tun. In Kursen stelle ich schon mal die eklige Frage nach dem Warum. "Was tust du da und warum tust du es?" Die Antwort ist häufig unbefriedigend bis nicht existent.

Vorwärts-Abwärts auf dem Zirkel traben, warum? "Hm, das löst das Pferd. Das macht man am Anfang der Stunde so."
Ist ja nicht grundsätzlich verkehrt, die Antwort, aber mir zuwenig. Wenn ein vorhandlastiges, stinkfaules oder rennendes Pferd taktlos durch die Gegend staubt, wäre vw-aw auf dem Zirkel traben sicher nicht mein Mittel der Wahl, um dieses Pferd zu lösen. Bei einem anderen Pferd kann es goldrichtig sein. Aber wann ist es richtig, wann nicht? Die Entscheidung darüber setzt voraus, dass der Reiter weiß, WAS genau er mit vw-aw-traben auf dem Zirkel erreicht - und was nicht.

Ebenso solche Diskussionen, ob SH auf drei oder vier Hufspuren geritten wird. Kommt drauf an, was ich grad erreichen will! Manche Pferde wären mit Schenkelweichen überhaupt erstmal besser bedient, anderen bringt es gar nichts. Es gibt Pferde, die lasse ich sehr, sehr oft und viel rückwärts richten - sogar rückwärts auf Volten oder im SH. Bei anderen ist diese Übung manchmal wochen- und monatelang überhaupt nicht dran.

Und selbst bei ein und demselben Pferd: meistens mag es bei diesem Pferd ja richtig sein, die Reiteinheit mit viel ruhiger Schrittarbeit zu beginnen - aber es gibt sicher Tage, da ist flotte Trab- und Galopparbeit das Mittel der Wahl.

Darum bei allem Plan: Denken und Fühlen nicht einstellen, hinterfragen - auch und vor allem eure Reitlehrer. Nicht mit "ja, aber" sondern mit "warum tun wir das jetzt?"

Offline Mettie

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Re: Selbstständiges Üben
« Antwort #21 am: 31.10.08, 13:47 »
Kann man eigentlich so unterschreiben, was du da sagst, esge  ;D

Nur dass ich fleißig nach wie vor Trainingstagebuch führe.
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Offline tara

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Re: Selbstständiges Üben
« Antwort #22 am: 31.10.08, 13:57 »
Nur dass ich fleißig nach wie vor Trainingstagebuch führe.

mach ich auch.

Nur mit dem Unterschied, daß es mit zunehmendem Alter des Pferdes eher eine Krankenakte wird... ;D
stell dir vor, du hast ein Pferd und es kann nicht t ö l t e nin diesem Sinne...
Gruß tara

"Ausbildung heißt, das zu lernen, von dem du nicht einmal wußtest, dass du es nicht wußtest."
(Ralph Waldo Emerson, (1803 ‐ 1882)

Offline Sugar-for-Rick

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Re: Selbstständiges Üben
« Antwort #23 am: 31.10.08, 15:47 »
Und ich schreibe ins Trainings-Tagebuch eigentlich nur noch Hufschmied, Wurmkuren und Pferdezahnarzt ein. :-[

Aber Ihr inspiriert mich, wieder etwas fleissiger Notizen zu machen.  ;) Das bringt Abwechslung in die trübe Winterzeit.  :)

Ein Tag ohne Lachen ist ein verlorener Tag.
(Charlie Chaplin)

Liebe Grüsse von Simone

Offline Tüpfel

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Re: Selbstständiges Üben
« Antwort #24 am: 01.11.08, 12:14 »
Ich führe keine Ausbildungsbuch, o.ä. dann würde ich ja den ganzen Tag nur schreiben gggg ich habe für viele Schüler einen Merkzettel, vor allem für die, die ich nur ein paarmal im Jahr oder nur 2-monatlich sehe. Ich filme ganz gerne Berittpferde und auch Schülerpferde so im Abstand von 6 Monaten, aber einen festen "Plan" - also in schriftlicher Form, mache ich mir nie. Ich habe bei jedem Pferd eine Art Grundkonzept, d.h. ich betrachte mir genau die Schwierigkeiten, die das Pferd und/oder der Reiter haben, setzte mir Eckpunkte und versuche systematisch zu arbeiten.  Bei meinem eigenen Pferd arbeite ich in bestimmten Zielsetzunegen an den Grundproblemen.
Mag aber durchaus sein, wenn man nur ein Pferd reitet, daß so ein Plan sinn das Sinn macht. Sicherlich ist es auch von der Person des Reiters abhängig. Mir liegt allgemein das Schreiben nicht so, ich kann mir allerdings auch sehr viel und gut merken. ( obwohl ich mit fortschreitendem Alter gewisse Kapazitätengrenzen erkennen muß  :-\).
Was du esge beschreibst ist denke ich das wichtigste beim Ausbilden : man muß wissen, warum man was macht.  Wenn das  die Grundlagen erfasst hat, knn man sie auch anwenden....
Grüßle vom Tüpfel

Offline Mettie

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Re: Selbstständiges Üben
« Antwort #25 am: 01.11.08, 12:54 »
Mein Trainingstagebuch beschränkt sich im Wesentlichen auf die Probleme am Anfang, Nennung der geübten Lektionen, und Endergebnis. So kann ich nachvollziehen, was hilft und was nicht. Und so konnte ich bei späteren Erkrankungen erstaunlich weit zurück verfolgen und die ersten Symptome nachlesen, die ich zu der Zeit noch für eine Stiefheit gehalten hatte  ::)
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Offline Tüpfel

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Re: Selbstständiges Üben
« Antwort #26 am: 01.11.08, 13:34 »
Das ist natürlich ein interessanter Aspekt Metti ! Das wäre für mich evtl. auch ein Grund .....
Grüßle vom Tüpfel

Offline samipuma

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Re: Selbstständiges Üben
« Antwort #27 am: 01.11.08, 20:36 »
Ich bin draufgekommen, dass das Tagebuch so lange lebendig bleibt wie Probleme vorhanden sind. Sind die Probleme beseitigt und "normale" Ausbildung am Programm gehen die Abstände zwischen den Notizen asymptotisch der Unendlichkeit entgegen.  ;D Kann man das komplizierter auch sagen? ;D

Ich habe auch immer Reiterprobleme mitdokumentiert und wichtige Erkenntnisse extra aufgeschrieben.
Du hast ein Problem? Dann löse es!

Offline Terrier

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Re: Selbstständiges Üben
« Antwort #28 am: 02.11.08, 00:34 »
Ich muss gestehen, dass ich mir eigentlich keinen Plan vor dem Reiten mache.
Kann wohl sein, dass ich in der Turniersaison mal eine Aufgabe reite, um feststellen zu können, wo die meisten Defizite liegen ;D

der bissige Terrier schickt Grüsse
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Ich bin zu alt um nur zu spielen und zu jung um ohne Wunsch zu sein

Offline Mettie

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Re: Selbstständiges Üben
« Antwort #29 am: 02.11.08, 13:16 »
samipuma, dein Verfahren könnte zu Frustration beim Nachlesen führen:
"Heute: Pferd lief schlecht.
Heute: Pferd immer noch schlecht.
Heute: Pferd lief wieder schlecht.
Heute: Pferd lief anders schlecht, aber insgesamt mindestens genauso schlecht.
Heute: Ein Hoffnungsschimmer! Ich glaube es wird besser!"
Ab da dann keine EInträge mehr  ;D
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