Hey apollonia!
Ich hatte dasselbe Problem wie du. Auch meine Reiteinheiten waren früher ziemlich langweilig für Pferd und Reiter. Die meiste Zeit sind wir Zirkel geritten, und Zirkel geritten und Zirkel geritten. Zwischendrin Handwechsel, Wechseln durch die Bahn und ab und an einen Seitengang.
Alles war ziemlich (sehr!) planlos.
Was mir wirklich 100% geholfen hat, auch wenn es eigentlich total simpel und vielleicht sogar ein bisschen dämlich klingt:
In jeder Reitstunde habe ich alles hinterfragt, was meine Reitlehrerin mich hat machen lassen (sofern sie es nicht von sich aus schon erklärt hat). Zum Beispiel "Wieso soll ich jetzt genau nochmal Schultervor reiten?" "Wo ist jetzt noch mal das Problem?" "Wie genau kann ich spüren, dass sich mein Pferd im Schulterherein wirklich biegt und nicht einfach schräg läuft?" "Was genau bringt es, Travers auf dem Zirkel zu reiten?"
Meine arme Reitlehrerin, die musste immer sehr viel reden
Am Ende jeder Stunde hatte ich einen Wust an Informationen zusammen und in folgender Form aufgeschrieben:
Problem: z.B. Pferd tritt auf linker Hand nicht an den äußeren Zügel heran
Symptome: z. B. "Eierndes" Reitgefühl, Probleme beim Abwenden auf den Zirkel (rennt über äußere Schulter weg), fällt in den Wendungen auf die innere Schulter usw.
mögliche Ursache: z. B. ich gebe keine konstante Zügelverbindung vor und lasse den Außenzügel schlackern, das Pferd reagiert nicht auf den inneren Schenkel, ...
Lösungsmöglichkeit: z. B. Schenkelweichen im Schritt zur Verbesserung des Schenkelgehorsam, Schulterherein auf der rechten Hand, Reiten in Außenstellung und langsames Umstellen zur Innenstellung...
Oder aber ich habe mir kleine Lektionen-Übersichten gemacht:
Oben stand der Name der "Lektion" - sei es eine richtige Lektion oder aber eine Übungsreihe wie "Übergänge mit halber Bahn wechseln"
Darunter habe ich mir ein Dressurviereck aufgemalt und die Übung eingezeichnet.
Darunter standen die Vorraussetzungen für die jeweilige Übung und die positiven Effekte, die die Übung hat (nicht nur die, die von der Reitlehrerin genannt wurden, sondern auch die, die ich selbst festgestellt habe).
All diese Blätter habe ich in einen DIN A5-Ordner eingeheftet und mit der Zeit ein beeindruckendes Sammelsurium an Übungsmöglichkeiten zusammen. Wenn ich besonders unkreativ bin, schaue ich vor dem Reiten mal rein und überlege mir ein Konzept, oder ich lege den Ordner auf die Bande, um bei eventuellen Problemen nachschlagen zu können.
Vor allem aber haben sich die meisten Übungen schon allein durch das Aufschreiben fest in mein Hirn gebrannt und sind jederzeit abrufbar. Ab und zu entdecke ich jedoch auch alte Übungen wieder, die ich total vergessen hatte, das ist dann immer nett, so einen Ordner zu haben.