Autor Thema: Longenarbeit  (Gelesen 11266 mal)

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Offline truemelhexeTopic starter

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Longenarbeit
« am: 18.10.04, 10:45 »
Hallo,

ich wollte mal wissen, wie ich meinen Monty an der Longe richtig arbeiten lassen kann. Muß ihn ausbinden, da er den Kopf sonst hochreißt. Habe das mit einem Wiener Zügel / Dreieckszügel gemacht.

Gestern habe ich ihn bestimmt ne halbe bis dreiviertel Stunde an der Longe arbeiten lassen. Er war zwar gut am atmen aber geschwitzt hat er kein Stück.
Ich möchte ihm Muskeln an der Kruppe und im Rücken aufbauen. Kann ich das überhaupt mit einfachem longieren??? Ich habe ja leider keine Ahnung, wie ich auch wirklich richtig longiere, daß es auch was bringt. ICh lasse ihn sich erst ein wenig strecken bevor ich die Wiener dran mache, dann heißt es traben ständigen Seitenwechsel, dann heißt es gallopieren auch ständig mit Seitenwechsel. Aber von schwitzen keine Spur.

Letzte Woche hat ihn eine Freundin nur 10 Minuten geritten und er fing tierisch an zu schwitzen. Ich schaffe das einfach nicht bei ihm. ICh bin shcon froh, daß ich beim Reiten seinen Takt im Trab runter geschraubt bekomme....
Ich brauche einfach Hilfe....  :-[

Wer kann mir denn bitte im Bezug auf das Longieren helfen???
Danke

Gruß
Sarah
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Offline Schnett

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Re: Longenarbeit
« Antwort #1 am: 18.10.04, 12:55 »
Steckst du dir zum Longieren einen Zirkel ab? Das hilft dir, wenn du ihn konstant zum Arbeiten an das Gebiss treibst. Stets den Petischenschlag zur Hinterhand werfen, aber leise und nicht laut... Dann Ausbinden und viel Schritt-Trab-Galopp, Schritt-Galopp-Übergänge gehen lassen.
Der Zirkel ist insofern eine Hilfe, da er sich deinen Hilfen nicht entziehen kann und es ihm leichter fällt sich zu biegen und auf dich zu konzentrieren...

Wenn Ihr weiter seid, dann könnt Ihr den Zirkel weg lassen, mal die ganze Bahn mit laufen, Stangen auf den 2. Hufschlag legen, Zirkel wechseln.

Doppellongenarbeit kann  man genauso machen, da würd ich dann aber dem Flaschenzugwillens auf die Umlenkrollen verzichten. Meiner zieht sich mit denen total zusammen und leichtes Nachgeben kommt nicht so schnell am Maul an, wie ohne Rollen...
Gönnen können ist eine Kunst denn neiden kann jeder

Offline tara

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Re: Longenarbeit
« Antwort #2 am: 18.10.04, 15:36 »
starkes Schwitzen heißt nicht unbedingt, daß das Pferd auch stark arbeitet. Es kann auch vor Aufregung schwitzen, z. B. bei einem ungewohnten Reiter. Mit den Dreiecksausbindern liegst du schon richtig; immer drauf achten, daß die Hinterhand mitkommt. Viele Übergänge, Seitenwechsel, aber auch kleine Zirkel-große Zirkel. 30-40 min sind genug, und wie gesagt, schwitzen ist nicht mit effektiver Arbeit gleichzusetzen.

schau doch mal in diese Box, da gibt es auch interessante Infos. http://www.agrar.de/pferde/forum/index.php?topic=1712.0
« Letzte Änderung: 18.10.04, 15:40 von tara »
stell dir vor, du hast ein Pferd und es kann nicht t ö l t e nin diesem Sinne...
Gruß tara

"Ausbildung heißt, das zu lernen, von dem du nicht einmal wußtest, dass du es nicht wußtest."
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Offline truemelhexeTopic starter

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Re: Longenarbeit
« Antwort #3 am: 19.10.04, 09:57 »
Hallo,

erstmal danke für die Info´s.
Ich longiere ihn in einem Roundpen.. Meine Longe hat wohl 7,5 oder 8 Meter und die ist beim Roundpen schon zu lang. Ich glaube das Din hat nen Radius von ca. 6 Meter also ca. 12 im Durchmesser. Soll ich ihn da noch kürzer nehmen oder kann ich ihn normal auf dem äußeren Zirkel gehen lassen??? In der Halle dürfen wir nicht longieren. Auf dem Reitplatz von meinem SB brauche ich das gar nicht versuchen, da geht Monty sehr schlecht, weil er so tief sinkt und da er hinten zu kurze Sehnen hat, will ich ihm das auch nicht zumuten. O.K. habe verstanden, Schwitzen heißt nicht gleich, genug getan  ;)

Dann werde ich mal weiter probieren.
Aus dem Schritt bekomme ich ihn nicht in den Galopp. Außerdem scheint er mich manchmal ärgern zu wollen, weil er dann ne Phase hat, wo er immer im Außengalopp angallopiert.... ALso durchparieren, neu angollopieren und das ganze nochmal 3 mal wieder h olen weil es so schön ist....

Ich bekomme die Tage mal Fachkundige Hilfe und die will mir das dann richtig zeigen.
Ach, mit den Hinterbeinen tritt er aber sehr schön unter.
Ich werde berichten...

Liebe Grüße
Sarah
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Offline Ipanema

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Re: Longenarbeit
« Antwort #4 am: 19.10.04, 12:37 »
Hallo Hexe,

was genau willst du mit Longieren eigentlich erreichen? Konditionsaufbau? Gehorsam? Biegung/Gymnastizierung? einfach zusätzliche Bewegung? Muskeln an Rücken und Kruppe hast du schon genannt. Nun, ich schließe nicht aus, dass man mit sehr gekonntem Longieren auch die erwünschten Muskeln aufbauen kann (hast du schon mal den Namen Klaus Schöneich gehört? Der hat ein ganzes System daraus gemacht und du findest hier auch eine Box dazu!!!), halte es aber für den Durchschnittsreiter/-longieren für einfacher, dies über gutes Reiten zu erreichen. Die anderen von mir genannten Ziele sind mit Longieren leichter zu erfüllen, aber je nachdem, was man haben will, unterscheidet sich auf ein bisschen die Art und der Aufbau des Longierens.
Ich hoffe, deine fachkundige Hilfe kann dir da weiterhelfen, über das I-Net ist es SEHR schwer, das zu beschreiben.

Zu viel Longieren kann auf die Pferdebeine gehen, diese werden durch den ständigen Kreisbogen stark belastet. Dies kann man vermeiden, wenn man öfter mal auch "geradeaus" geht (sofern man eine "Ganze Bahn" zur Verfügung hat) oder den Radius so groß wie möglich wählt. Das würde also dafür sprechen, deine Pferd auf dem äußersten Hufschlag gehen zu lassen. Andererseits sollte die Entfernung so sein, dass du das Pferd bei Bedarf noch mit dem Schlag der Longierpeitsche erreichen kannst. Und auch wenn die Feinabstimmung mit den Kommandos noch nicht so klappt, tut man sich auf einem engeren Zirkel manchmal leichter. Schließlich ist es auch für die Balance des Pferdes ganz gut, wenn es lernt, nicht nur an der Bande zu kleben, sondern auch auf dem 2.Hufschlag zu gehen (sollte man auch beim Reiten mal üben). Also Fazit: Kreis so groß wie in deinem Round Pen möglich, bei Bedarf oder auch einfach zur Abwechslung auch mal ein Stückchen reinholen. Überhaupt: Zirkel bis zur Volte verkleinern und dann Pferd wieder rauslassen auf den Zirkel bringt viel für Gymnastizierung, Kontrolle, Gehorsam, ist aber auch anstrengend für's Pferd. Erst mal nur im Schritt, später dann im Trab und KEINESFALLS nur Pferd über Verkürzen der Longe nach innen ziehen, sondern das ganze über Körpersprache versuchen. DU lernst auch viel dabei. Kurz gesagt, man geht etwas auf die HInterhand zu, dadurch macht das Pferd den Kreis kleiner. Zum Vergrößern deute ich Richtung Schulter. Ich hoffe, jemand bei dir kann es dir zeigen.

Zuletzt: Mach' dich frei von dem Gedanken, dass dein Pferd dich mit dem Außengalopp ärgern will. a) wieso sollte es? und b) ich glaube, so "komplex" denken Pferde nicht. "Die will mich ärgern, jetzt ärgere ich sie auch" - das ist nicht Pferdeart. Bist du 100%ig richtig, dass du die richtigen Galopphilfen im richtigen Moment (Fußfolge!) gibst? Überprüfe dich erst selbst. Oft versucht man das Pferd übertrieben nach innen zu stellen um es in den "richtigen" Galopp zu bekommen - das geht meistens schief, das Pferd kommt dadurch nur aus der Balance. Nachgeben im Moment des angaloppierens! Und angenommen ihr probiert 10min an dem Thema rum, weil Pferd immer falsch anspringt - warum nicht Riesenlob und aufhören, sobald es 1x geklappt hat? Lernpsychologisch wäre das sinnvoller. Und selbst wenn dein Pferd dich nur ärgern wollte - so käme es schnell drauf, dass es mehr davon hat, wenn es die Aufgabe gleich richtig erledigt! Wenn du merkst, das Pferd springt jetzt immer richtig an, dann kannst du es auch 2x hintereinander verlangen, bevor es Möhrchen etc. bekommt. Und dann noch öfter, aber immer das Lob nicht vergessen. Bis das richtige Angaloppieren selbstverständlich ist, dauert es seine Zeit.

Viel Spaß dabei!

Offline truemelhexeTopic starter

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Re: Longenarbeit
« Antwort #5 am: 20.10.04, 09:10 »
Hallo Ipanema,

danke für die Erklärung.
Tja,was will ich eigentlich mit dem Longieren bewirken.
Ich hoffe ein wenig für die Muskeln und das er im ganzen etwas lockerer wird. Also Gymnastizieren.
Da er ja auch so lange gestanden hat. Mit dem Reiten komme ich da noch nicht wirklich ran, weil ich er ja selber noch nicht kann. Nach 16 Jahren Pause ist bei mir leider fast ALLES weg. DEswegen suche ich auch ne RB die reiten kann und sich auch ein wenig darauf versteht. Also nicht kleine Mädels die nur Reiten wollen sondern jemand der auch mit dem Pferd arbeiten kann.

Aber egal, ich werde da schon mit zurecht kommen auch wenn es etwas länger dauert will ich da nicht aufgeben.

Das Monty mich mit dem Außengalopp ärgern will war eher ein Scherz  ;D
Klaro das er nicht soweit denken kann und im endeffekt liegen die Fehler ja bei mir. Auch beim Reiten.
Wie soll er es richtig machen, wenn ich ihm noch nicht das vermitteln kann, was er machen soll.
Aber wir kommen schon etwas besser zurecht. ;) DAs wird ein Haufen Arbeit aber ich bin überzeugt davon das wir beide uns zusammen raufen werden.

Ich werde mir am WE mal die Unterrichtsstunde in der Reithalle anschauen und dann sehe ich ja, ob ich da mitreiten kann.
Einzelstunden sind einfach zu teuer.

Loben tue ich eigentlich nur mit der Stimme sonst werde ich ihn nicht mehr los  ::)
Er kann betteln was das Zeug hält und auf der WIese oder beim Freilauf im Róundpen latscht er mir immer hinterher.
Sein Leckerchen bekommt er dann nach dem Putzen, wenn ich ihn in seine Box gebracht habe.

Liebe grüße
Sarah
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Offline Ipanema

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Re: Longenarbeit
« Antwort #6 am: 20.10.04, 11:33 »
Ich denke auch, dass ihr euch noch zusammenrauft. Aber Unterricht würde ich dir dringend empfehlen, wenn das "Zusammenraufen" nicht nur aus Kompromissen deinerseits bestehen soll. Und lieber etwas mehr Geld ausgeben und dafür wirklich guten Unterricht. Das muss nicht Einzel- statt Gruppenstunde sein, wenn in der Gruppenstunde nicht ZU viele Reiter sind, kann das auch was bringen. Aber ein RL, der gut erklärt und auf die speziellen Schwierigkeiten von Pferd und Reiter eingeht muss sein.

War mir nicht sicher, ob das mit dem "ärgern" ein Scherz war, gibt nämlich wirklich Leute, die so denken *staun*. Freut mich, wenn's bei dir anders ist.

Keine Leckerli geben - ja,  das verstehe ich bei einem aufdringlichen Pferd. Trotzdem, nur so: Man kann Pferd auch trotz oder gerade wegen Leckerli erziehen - wenn's die Leckerli wirklich NUR gibt, wenn Pferd etwas gut gemacht hat. Und zwar unmittelbar! danach. Also nicht: Pferd longieren und wenn's brav war, am Ende ein Leckerli füttern, sondern z.B. Angaloppieren lassen, wenn's gut war, sofort Stopp, hinrennen, Leckerli reinstopfen. Und das wiederum nicht zu oft, sonst bleibt Pferd nach dem Angaloppieren gleich wieder stehen und will Leckerli  ;) Schwierig, schwierig, da kommt es ganz genau auf das richtige Timing und die Konsequenz an (die, die mit dem "Clicker" arbeiten, haben das besonders gut drauf - siehe ebenfalls Box hier in dieser Rubrik - es geht aber auch ohne Clicker). Ist man sich da noch nicht so sicher, ist es sicher eine gute Idee, die Leckerli ganz wegzulassen, auch wenn mir dann eine Belohnungsmöglichkeit fehlen würde.

Problem ist natürlich auch bei einem nicht-mehr-ganz-jungem Pferd: Du kannst so konsequent sein, wie du magst, wenn andere Leute ist trotzdem füttern, dauert die Umerziehung ewig (aber ist nicht unmöglich!)

Zurück zum Longieren: Erst Kleines verlangen, nur Schritt und Trab auf mittelgroßem Zirkel, wenn das wirklich gut geht, dann vortasten und ein paar Volten, Tempoänderungen innerhalb einer Gangart, Stopps aus Trab und umgekehrt hineinnehmen. Noch später kann man zur Abwechslung Handwechsel innerhalb einer Gangart durch den Zirkel dazunehmen und seitwärts und rückwärts...

Offline truemelhexeTopic starter

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Re: Longenarbeit
« Antwort #7 am: 25.10.04, 10:26 »
Hallo Ipanema,

ich  bekomme gerade ganz große Augen. Stop aus dem  Trab....
Bin froh wenn meiner überhaupt stehenbleibt, ohne das ich dazu auf ihn zugehen muß.
WOllte das eigentlich die Tage geübt haben aber Freitag war er so heiß, daß er an der Longe nur rumgerannt ist. Aber wirklich gerannt. Ne Bekonnte meinte das wäre bei dem Wetter normal. Denen ist kalt und die wollen sich damit aufwärmen...
Ob das stimmt??? Naja ich weiß nicht. Ich habe ihn sch austoben lassen. Es war einfach nicht möglich ihn in ein ordentliches Arbeitstempo zu bekommen.
Samstag ging es eigentlich. Da war er etwas ruhiger aber er legte wieder nen Megatrab hin. Ich habe versucht ihn mit der Stimme langsamer werden zu lassen. Manchmal hat es sogar geklappt. Aber das Anhalten ist nicht so sein Ding.. ;o(

Anschließend bin ich noch ein wenig in die Halle mit ihm gegangen. Eun wenig schreitt und Trab. Fast nur Zirkel, Zirkel gewechselt, Volten. Versucht ihn in einen vernünftigen Arbeitstrab zu bekommen. Leider schaffe ich es noch nicht auszusitzen. DAs geht mir im Moment voll auf die Wirbelsäule, also Leichttraben...
Galopp bin ich noch nicht soweit mit ihm. Er rennt im Trab schon wie ein Bekloppter und ich habe etwas Bedenken, wenn ich ihn im Trab nicht zurück bekomme das es im Galopp nicht anders ist.

Ab nächstem Sonntag gehe ich in den Reituntericht. Da werden auch nicht mehr als 6 Teilnehmer sein.

Also, drückt mir mal die Daumen, daß ich schnell kein Anfänger mehr bin.
Man, ging doch damals als Teenie auch viel Besser. Ich war zwar nie der Super Reiter aber ich kam gut mit meinem Pflegepferd zurecht und den habe ich fast jeden Tag geritten...
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Offline truemelhexeTopic starter

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Re: Longenarbeit
« Antwort #8 am: 10.11.04, 13:32 »
Hallöchen  :D

So, bin mit Monty schon ein Stückerl weiter ;)
Er scheint etwas ruhiger zu werden.
Ich übe sehr viel mit ihm Schritt - Trab - Schritt - Halt.
Er kapiert das mittlerweile schon recht gut.
Die Hand wechsel ich regelmäßig.

Dazu habe ich nun aber eine Frage.
Hatte am So. meine erste Reitstunde. Auf der linken Hand ist unsere Schokoseite aber auf der rechten Hand wurde er sehr zickig. Ich habe keinen vernünftigen Zirkel hinbekommen. Er  lief immer rein. Dann habe ich das Bein angelegt und er wurde richtig zickig. Schmiss den Kopf hoch, tänzelte, ging vorne leicht hoch...

Ich denke, daß es daher kommt, daß er steif ist und ihm diese Seite unangenehm ist. Soll ich dann beim longieren vermehrt die rechte Hand nehmen???

Habe gestern beim Longieren zwischendurch auch eine Stange auf den Boden gelegt, damit er nicht nur rumbaselt sondern auch ein wenig aufpassen muß.
Was muß ich mit der Stange denn beachten. Was, wenn ich mehrere Stangen nehme und wofür ist das wirklich gut???

Und wann ist das sinnvoll beim Longieren, kurz nach der Aufwärmphase oder zum Schluß?

DAnke für eine Antwort.

Gruß
Sarah
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Offline tara

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Re: Longenarbeit
« Antwort #9 am: 10.11.04, 15:12 »
Ich denke, daß es daher kommt, daß er steif ist und ihm diese Seite unangenehm ist. Soll ich dann beim longieren vermehrt die rechte Hand nehmen???

Sarah

nein, eher das Gegenteil. wenn's rechtsrum nicht gut läuft, kann sich die linke Seite nicht gut dehnen. Also erst auf der 'guten' Seite Muskeln lockern und dehnen durch Übergänge, Tempounterschiede, kleine und große Zirkel. Dann auf die 'schlechte' Seite wechseln und auf großer Linie arbeiten. Wenn es wieder klemmig wird, sofort wechseln und wieder lockern und dehnen. Mit der Zeit kannst du immer länger auf der 'schlechten' Seite bleiben und auch kleinere Kreise gehen. Wichtig ist beim Longieren der ständige Wechsel: Gangart, Tempo, Kreisgröße, Hand...
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Gruß tara

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Re: Longenarbeit
« Antwort #10 am: 11.11.04, 08:30 »
Hallo Tara,

danke, dann werde ich die "schlechte" Seite werstmal weniger beanspruchen.
So werde ich das beim Reiten dann auch machen.
Heute ist wieder Reitstunde. Mal gucken wie er sich benimmt  :D

Bis dann

Sarah
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Offline Ipanema

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Re: Longenarbeit
« Antwort #11 am: 12.11.04, 16:54 »
Hm, Tara hat recht, oft sagen die Leute "mein Pferd biegt sich links nicht", obwohl richtiger wäre "mein Pferd kann sich rechts nicht dehnen". Trotzdem würde ich an deiner Stelle mal davon absehen, eine Seite weniger zu beanspruchen. Nach deiner Beschreibung "läuft rechts rein" bin ich mir nämlich gar nicht so sicher, welche die "steife" Seite ist - ich stelle mir es eher so vor, dass er sich rechts "zuviel" biegt und links steif ist. Aber Ferndiagnosen sind schwierig. Davon abgesehen, wechseln Pferde die "gute" und "schlechte" Seite auch mal. Ich denke, als Anfänger machst du nichts falsch, wenn du beide Seiten gleichmäßig forderst. Wichtig ist wieder, sich nicht festzubeißen, wenn mal was nicht klappt, sondern notfalls auf die andere Seite zu wechseln, Pferd mehr aufzuwärmen, zu loben, wenn's auf der "guten" Seite klappt und dann nochmal auf der "schlechten" probieren - und aufhören, wenn's Pferd ansatzweise tut, was es soll.

Stangen: Wie du schon geschrieben hast, damit Pferd etwas aufpassen muss und zur Abwechslung. Fang ruhig mit einer Stange an, später können es dann 2, 3 oder 4 werden. Anfangs legt man die Stangen möglichst so, dass sie zum jeweiligen Schrittabstand des Pferdes passen. Also für Trab weiter auseinander als für Schritt. In Büchern findest du Richtwerte für den Abstand bei einem Normal-Durchschnittsgroßpferd, da aber kaum jemand ein Durchschnittspferd hat, ist das Beste, du beobachtest beim Longieren im Schritt mal genau, wo dein Pferd hintritt und versuchst es dann mit 2 Stangen hintereinander. Tritt er dagegen, muss du nochmal hinschauen: Lag's am Nicht-Aufpassen oder am unpassenden Abstand? Dann Stangen näher zusammen bzw. weiter auseinanderrücken.

Wenn das Pferd gelassen über die Stangen trabt (nachdem es im Schritt geklappt hat!), kann man, wenn man sich damit auskennt, durch Variieren der Abstände auch Einfluss auf die Gänge des Pferdes nahmen: flach und weit oder kleine, eher hohe Tritte. Aber Achtung, legt man die Stangen zu unpassend hin, kann man ein Pferd auch ganz schön verärgern, wenn es nämlich kaum anders KANN als dagegenzutreten.

Außerdem ist Stangenarbeit auch eine Vorbereitung für's Springen.

Worauf du achten sollst? Nun, runde Stangen können wegrollen, wenn Pferd dagegenklopft, rollen dann u.U. dem Pferd unter den Bauch und bringen es zum Stolpern. Schreckhafte Pferde können dann ziemlich paniken! Ich selbst habe aber noch keine schlechten Erfahrungen mit runden Stangen gemacht, wenn du aber die Auswahl hast, nimm umgedrehte Cavaletti, die können nicht so leicht verrutschen. Es gibt auch Unterlagen, die man an den Enden unter die Stangen legt, damit sie nicht wegrollen können.

Offline truemelhexeTopic starter

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Re: Longenarbeit
« Antwort #12 am: 13.11.04, 13:17 »
Hallo Tara, hallo Ipanema,

also mit der "schlechten" Seite hat es in der letzten Reitstunde ein wenig besser geklappt, dafür aber mit dem Tempo wieder umso weniger  :-\ Er ist wieder halb gerannt. Naja, nächste Woche ist die nächste RS, mal gucken wie es da klappt. Heute Abend wird erstmal geritten. Hoffe ich habe die Halle dann für mich alleine. Ist für mich sehr schwierig auf mein Pferd und mich zu achten, wenn noch andere in der Halle sind und da ich  niemanden behindern will....
Ist es mir alleine einfach lieber.

Gruß
Sarah
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Re: Longenarbeit
« Antwort #13 am: 14.11.04, 08:34 »
Guten Morgen  ;D

gestern hatte ich die Halle gnaz für mich alleine und es ist prima gelaufen.
Habe meinen Dicken, wie immer, mit Longieren warm gemacht (und ein wenig abgearbeitet) und
bin dann rüber in die große Halle (da dürfen wir nicht longieren)

Auf steigen ist er zwar wieder losgetapert aber ging ganz gut.
Dann habe ichmich nur auf dem Zirkel aufgehalten und erstmal im Schritt immer zurück genommen.
Angetrabtm Pferd latschte im Affentempo los. Wieder durchpariert, daß Ganze von vorne. Nach einer Zeit wurde er dann ruhiger. Zum Schluß hatte er einen willigen Arbeitstrab drauf. Man war ich stolz.
Es kann doch klappen. Mir ist gestern aufgefallen, daß ich ihn zwischendurch lange Schritt gehen lassen muß und ihn dabei immer zurück nehmen muß. Wenn er dann ein schönes Tempo im Schritt hat dann antraben.
Ging gestern echt prima. Habe ihn auch ganz doll gelobt. Als ich dann aus dem Sattel war gab´s auch Leckerchen.

Die kann ich ihn von oben aus nicht geben. Er ist ja ausgebunden.

So, heute gleich wieder das Ganze  :D
Drückt mir die Daumen, daß er heute auch wieder so willig ist...

Gruß
Sarah
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Offline Ipanema

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Re: Longenarbeit
« Antwort #14 am: 14.11.04, 11:29 »
Prima, gratuliere zu den Fortschritten und wünsche dir alles Gute.

Ans Ausgebundensein habe ich natürlich nicht gedacht bei meinem Beitrag in der anderen Box. Das erschwert die Leckerligeberei natürlich. Dann würde ICH es auch nach dem Absteigen lassen, insbesondere da du schon mal irgendwo geschrieben hast, dass er leicht zu betteln anfängt. Denn ein Leckerli/Lob muss immer SOFORT kommen, sonst verstehen Pferde den Zusammenhang nicht richtig. Dann halt nur mit Stimme und Streicheln loben, wenn er was gut macht. Denn gibst du ihm Leckerli nach dem Absteigen, belohnst du ihn im Grunde dafür, dass er dich absteigen ließ....  ;D