Autor Thema: Fliegende Galoppwechsel- ein weites Betätigungsfeld  (Gelesen 73108 mal)

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Offline TüpfelTopic starter

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Re: Fliegende Galoppwechsel- ein weites Betätigungsfeld
« Antwort #15 am: 09.09.08, 09:57 »
Sehr anschaulich geschildert  :D ( Lob!) ! Ja, das entspricht dem wie ich es beim ausgebildeten Pferd reite. Evtl unterstütze ich den Bewegungsablauf  wenn ich deutlicher sein muß in dem ich gedanklich den Sprung sozusgen mit meinem Körper parrallel ausführe und den Bügeltritt hinzunehme. Also für den Einsprung rechts  : Bügeltritt links in Ausfallbügeltritt nach rechts hin. Und links umgekehrt. Das Bein ist da aber es fühlt/ empfängt nur.
Grüßle vom Tüpfel

Offline donau

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Re: Fliegende Galoppwechsel- ein weites Betätigungsfeld
« Antwort #16 am: 09.09.08, 17:25 »
*lesezeichen* ;)

wenn gestattet ist, klinke ich mich mal ein, weil uns der wechsel ansich auch beschäftigt. allerdings nicht das umspringen ansich, das erfolgt sicher und ohne nachspringen von hinten nach vorne. gelernt wurde das über sh/renvers, also sh-galopp, umstellen ins renvers, schwupps, wechsel. ohne großartige spezielle vorbereitung, war fast wie podhajski (wie schreibt man den ?!) in seinem buch beschreibt. gute vorbereitung im galopp, und dann irgendwann mal umstellen, fertig. hilfengebung erfolgt knapp vor der schwebephase, also in dem moment der einbeinstütze hinten. für in der schwebephase bin ich zu langsam ::) . dabei muss ich aber höllisch aufapssen, dass sie nicht in ihrem übereifer (sie mag diese übung ;D ) vorweg nimmt, wenn sie weiss, was kommt.

wechsel von rechts auf links funktionieren problemlos, mittlerweile auch völlig gerade. von links auf rechts haben wir immer wieder ein problem mit starker schulterstütze rechts, das sich dann in einem "hoppelnden" galoppsprung vor dem wechsel zeigt. im moment übe ich also daran, im linksgalopp vor dem wechsel die schulter nach rechts zu verschieben bzw. im wechsel ein kippen zu verhindern. antippen mit gerte auf der linken schulter bewirkt einen großen wechsel, dann besser gerade. der plan momentan wäre, einen wechsel nach rechts in den aussengalopp am hufschlag zu reiten (verhindert ausweichen der hh), bzw. aus dem renversgalopp links in den sh-handgalopp rechts. mal sehen ob ich das so hinbekommen.

bisher war der lernweg eigentlich immer über seitengänge, dh. galopptraversalen, renvers/sh, und anschliessendem wechseln in den einfacheren handgalopp. über so dinge wie die koordination und geraderichtung in den wechseln mit ziel serienwechsel hab ich noch nicht nachgedacht... insofern sehr interessante box hier ;)
Wer auf seinem Standpunkt beharrt, darf sich nicht wundern, dass er nicht weiterkommt...

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Offline TüpfelTopic starter

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Re: Fliegende Galoppwechsel- ein weites Betätigungsfeld
« Antwort #17 am: 10.09.08, 07:42 »
Huhu Donau,
den Schwierigkeiten, die du bei deiner "schlechten Seite" beschreibst, - so lernen wir es gerade - kann man sehr gut begegnen, indem man den Wechsel auf dem Zirkel ( MZ) nach außen springen läßt, dann MUSS er automatisch weit werden. Oder eben auf einer einfachen Schlangenlinie gegen die Biegung, - also im Kontergalopp auf die Schlangenlinie abbiegen und auf dem Bogen in den Handgalopp umspringen. Von der Konterbiegung in die Konterbiegung.
Hab ´ich selbst so noch nicht erarbeitet, korrigiert aber bei Pferden, die ich bereits in den Wechseln habe ( also auf anderem Weg beigebracht)super, diesen Hoppelsprung mit Rumschmeißen.
Kann es auch sein, daß du die Hilfe ein wenig zu früh gibst, auf der schlechten Seite ( um sicher zu gehen, weil es eben schlechter ist). Oder auch zu deutlich, sodaß das Pferd im Wechsel eilig wird, um dem schnell der Anfrage nachzukommen und sich somit ein bisserl verhaspelt ?
Ansonsten schiele ich neidisch auf deine bereits gerade und sicher von hinten nach vorne durchgesprungenen Wechselexemplare und harre meiner nächsten "gefühlten Chance".

Gestern haben wir mal wieder präzise Grundlagen wiederholt : die Arbeit an perfekten Trabvolten á 5-6 m und Galoppvolten á 6-7 m und daraus schnurgerade Schwungentwicklung auf der Geraden . Danach dachte ich ( mal wieder  ::) :  der Weg zur Perfektion ist doch einfach unverschämt weit !  Aber - Herr Pferd war nachher wie Butter in der Sonne- weich, leicht, losgelassen bis in die Haarspitzen, absolut nachgiebing  :D.  Reiten ist TOLL !!!
Grüßle vom Tüpfel 

Offline Aleike

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Re: Fliegende Galoppwechsel- ein weites Betätigungsfeld
« Antwort #18 am: 10.09.08, 10:51 »
*neugierhalber einlogg*

(Ansonsten kann ich leider gar nicht beitragen - unser Thema ist der schlichte, ordentlich gesprungene Galopp -, außer, dass ich neulich Herrn Hinrichs gehört habe: Er hat ungefähr ein dutzend Mal betont, dass für alles, was man im Galopp erreichen will, das Angaloppieren immer noch optimiert werden kann und muss und gar nicht gut genug sein kann. Noch energischer, noch elektrischer, noch gerader, noch bergaufer ...)
Man darf nicht sagen: "Was, du Mistvieh, du willst nicht?" Sondern: "Entschuldige, mein Tier, ich werde schon noch dahinterkommen, wie ich es lerne, dich peu à peu auf den rechten Weg zu führen." (Udo Bürger)

Offline Sugar-for-Rick

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Re: Fliegende Galoppwechsel- ein weites Betätigungsfeld
« Antwort #19 am: 10.09.08, 12:04 »
Tüpfel, nach solch tollen Reitmomenten lechze ich auch.  :D

Wechsel zwischen gerader Linie und kleiner Volte bringt mein Pferd relativ gut auf die Hinterhand und lässt die Schulter hochkommen - gute Voraussetzungen für saubere Wechsel.

Manchmal habe ich allerdings das Gefühl, dass bei meinem Pferd Trab und Galopp einfach nicht zusammenpassen.  :-\ Wenn der Galopp schön "bergauf" durchgesprungen wird, ist der Trab solala.
Und im Moment ist der Trab gerade eine Wucht - ich fühle mich wie auf dem Sofa, und der Takt ist fast unerschütterlich.  :D Dafür ist der Galopp gerade ziemlich harzig. Die Schulter ist steif, das innere Hinterbein faul. Manchmal hoppelt er fast wie ein Hase.  :o Wenn ich ihn dann tüchtig durchschüttle und mit dem inneren Bein auch mal energisch klopfe, geht's plötzlich. Jedoch ist es am nächsten Tag dann wieder genau das gleiche.  ::)
Ich mache dann viele Übungen in Konterstellung, jedoch kämpft er oft gegen die Hand statt seinen Hals fallen zu lassen und einfach im Genick nachzugeben. In den Momenten komme ich mir ziemlich als Anfänger vor. :-\

Aber wie heisst es (nicht nur) bei uns Reiterlein so schön: Der Weg ist das Ziel.  :D
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esge

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Re: Fliegende Galoppwechsel- ein weites Betätigungsfeld
« Antwort #20 am: 10.09.08, 12:38 »
Sugar, versuch doch mal an so Tagen, wo der Galopp plötzlich holpert wie ein Auto mit Plattfuß, einen Sprung einzubauen. Springen hilft meinem Pferd sowohl für den Trab als auch für den Galopp. Macht einfach den Rücken auf.

Bei uns ist übrigens auch meistens nur eine Gangart richtig gut. Ich bin aber guter Dinge, dass es eines Tages auch am selben Tag gehen wird. Momentan konzentriere ich mich pro Übungseinheit mehr oder weniger auf eine von beiden Gangarten. Schritt ist natürlich immer großes Thema, aber dann kommt entweder ein konzentriertes Trabprogramm oder ein konzentriertes Galoppprogramm. Schon einfach deshalb, weil es sonst zuviel wird.

Aleike: Immer wieder eine gute Erinnerung, dass Angaloppieren im Allgemeinen und im Besonderen im Hinblick auf die Fliegenden immer gut ist.

Offline donau

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Re: Fliegende Galoppwechsel- ein weites Betätigungsfeld
« Antwort #21 am: 10.09.08, 14:59 »
tüpfel, danke- auf die idee von konterbiegung zu konterbiegung zu wechseln bin ich noch nicht gekommen. und weil das für die frau pferd dann auch unerwartet kommt, ist auch die gefahr nicht so groß, dass sie alles, aber auch alles vor anbietet. habe heute morgen wieder ein bisschen an kontergalopp/einfache wechsel/fliegende wechsel gearbeitet. konter und einfache wechsel funktionieren sehr gut, solange ich noch keinen fliegenden angedeutet habe- nach dem ersten schlägt dann der übereifer durch *hoppel*.
der renvers/sh ansatz beim wechsel hat heut nach rechts schöne verbesserung gebracht, da sie beim umspringen aus dem renvers enorm bergauf wegdrückt. dafür gings nach links nur mit hoppeln vorher ::) liess sich aber durch zulegen im handgalopp bzw. konter auch in den griff bekommen. langsam "arbeiten" wir an den wechseln, anstatt sie als "belohnungsübung" für´s pferd zu sehen ;) (wobei es das immer noch ist- ist die lieblingsübung von beiden ;D )

die sache mit den angaloppieren stimmt aber 100%, wenn das nicht hauchfein, sofort und von hinten geht, kann man wechsel auch vergessen. wobei ich gerade das gefühl habe, dass der galopp sich parallel zum trab verbessert. dh. je besser die tragkraft im trab, desto leichter geht das im galopp.

sugar, dieses hoppeln ist ein festhalten im isg, dagegen hilft meist (wenn kein sprung zur hand) viel zulegen/einfangen im galopp, dass die hh mobilisiert und über das tempo das pferd erstmal streckt. zudem stellt das den zug ans gebiss wieder her, ohne den ein durchgesprungener galopp nicht möglich ist. eine mögliche ursache des holpern kann auch sein, dass das pferd die versammlung, die du im trab erreichst, im galopp nicht halten kann- war bei uns lange so. in der situation bin ich dann immer nur ein paar galoppsprünge galoppiert, wieder zum trab, wieder galopp etc., sodass sie das tragen mitnehmen konnte. nach einer zeit war dann genügend kraft da, das auch länger durchzuhalten.
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Offline Sugar-for-Rick

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Re: Fliegende Galoppwechsel- ein weites Betätigungsfeld
« Antwort #22 am: 10.09.08, 15:06 »
Danke für den Tip, Tüpfel. Ich springe zwar nicht mit meinem Pferd, aber im Galopp über am Boden liegende Stangen zu reiten (ein Turnier-Thema für uns) tut sicher auch einen guten Dienst.

sugar, dieses hoppeln ist ein festhalten im isg,
Sorry, was bedeutet isg?
Die Übergänge Trab-Galopp-Trab scheinen eine sehr gute Übung zu sein in dieser Situation. Sicher viel besser als - wie jeweils von mir probiert - das Problem im Galopp lösen zu wollen.  :-[

Mittlerweile hat mein Pferd genügend Kraft, um sich im Galopp in Versammlung halten zu können. Er ist jedoch etwas ein Minimalist, der sich gern drückt. Nun gilt es, dass ich schlauer bin als er resp. die richtigen Lektionen kenne.  ;)
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esge

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Re: Fliegende Galoppwechsel- ein weites Betätigungsfeld
« Antwort #23 am: 10.09.08, 15:11 »
Donau, ich widerspreche absolut und energisch, dass ein durchgesprungender Galopp ohne Zug am Gebiss nicht mgölich ist. Bei meinem Pferd ist es das absolute Gegenteil. Der Galopp wird erst dann richtig und wirklich gut und rund, wenn das Pferd in der Lage ist, sich selbst zu tragen. Auch dann ist es eigentlich erst in der lage, Fliegende Wechsel zu lernen.
Das Ziehen in die Hand ist eine Phase der Ausbildung - aber nicht das Endziel. Jedenfalls nciht nach meiner Auffassung von Reiterei. Solange ein Pferd in die Hand zieht, ist es mehr oder weniger auf der Vorhand. Nein, ich spreche nicht von Kilos, ich spreche genau von jenem in die Hand ziehen, das positiv und erwünscht ist. aber es ist KEIN Endziel und im Galopp schon gar nicht. Das Endziel ist ein Pferd, das am SITZ ist, nicht an der Hand.
Nichtsdestotrotz helfen Übergänge für die gute Galoppade natürlich wie für fast jedes andere Thema der Reiterei auch. Wenn Schulterherein das Aspirin der Reiterei ist, dann sind Übergänge wohl das tägliche Brot.

Sugar, ISG ist das Ileo-Sakral-Gelenk, zu Deutsch Kreuz-Darmbeingelenk.
Gerade Probleme im Galopp sollte man sowieso selten im Galopp lösen. Was den meisten Pferden die ich kenne sehr gut das ISG löst ist Übertreten auf dem Zirkel im Schritt mit viel Abstellung oder flache, flotte SChenkelweicheneinlagen im Trab mit einem in sich sehr geraden Pferd, so dass das Pferd schön gen Schwerpunkt hin kreuzen muss.

Offline donau

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Re: Fliegende Galoppwechsel- ein weites Betätigungsfeld
« Antwort #24 am: 10.09.08, 15:32 »
esge, grundsätzlich stimme ich zu, dass sich das pferd selbst tragen, und sich vom gebiss abstoßen muss damit der galopp wirklich gut wird. ein gewisser "zug nach vorne", nicht notwendigerweise ans gebiss sollte aber erhalten bleiben. wenn dieser fehlt, dann hoppelt zumindest mein pferd, die sich aufgrund ihres veroll-themas gerne damit entzieht. zur korrektur dann wieder zug ans gebiss, damit der galopp runder und schön gesprungen wird, dh. die bereitschaft da ist, jederzeit nach vorne zu galoppieren. dieses problem ist allerdings eins von madames spezial-themen.

richtig gut wurde der galopp auch erst, nachdem sie genug kraft hatte, die versammlung und das tragen aus dem trab mitzunehmen. sprich: schulter frei und genick nach oben, dabei bleibt die hh schön gesetzt unterm körper und das pferd am sitz VOR mir. und dieses "vor mir" sein ist das, was ich als zug nach vorne bezeichne, "ans gebiss" war vielleicht falsch formuliert. trotzdem immer wieder kurzfristig zug ans gebiss herstellen, wenn sich das pferd zwecks energie sparen durch hinten raus galoppieren entziehen will. und da helfen für mich eigentlich nur übergänge (ein paar tausend... ::) ;) ).

danke für die isg-erklärung ;)
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Offline TüpfelTopic starter

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Re: Fliegende Galoppwechsel- ein weites Betätigungsfeld
« Antwort #25 am: 10.09.08, 21:11 »
Es ist immer schwer, bestimmte Begriffe GANZ GENAU zu beschreiben, denn jeder versteht doch ein bisserl was anderes darunter. 

Ich denke, das "Ziehen in die Hand" ist so ein Begriff, der einen Gefühlszustand beschreibt. Mit dem selben Begriff kann man aber auch ein anders Gefühlt  treffend  beschreiben :

Zum einen kann das Ziehen in die Hand meinen- so habe ich es auch früher ausschließlich verstanden- daß das Pferd sich vor dem treibenden Schenkel an die Hand dehnt, dort abstößt und dann in Spannung leichter wird. Das ist dieses berühmte Bild, in dem das Pferd zwischen den Hilfen gespannt wird, wie eine elastische Stange, die man von zwei Seiten durch Druck aufwölbt. Vor dem Schenkel,vor dem Sitz an die Hand. Das war für mich die Bedeutung der Begrifflichkeit in der Zeit, da ich Tuniersport betrieb und mit sportlicher Ausrichtung ritt.
 
Danach folgte nach einigen Ausflügen in die Westernreiterei und sonstige Reitsstilvariationen eine Zeit, in der ich dieses "Ziehen in die Hand" im Neindoff´schen Sinne so zu verstehen glaubte :

 " das Pferd drängt in angenehmer Weise in die Hand". Hier veränderte sich mein inneres Bild von diesem Begriff in eine für mich nicht ganz sicher greifbares "nach vorne Fließenlassen"  - Das hatte etwas von viel Bewegungsenerie hinten und ein kanalisieren dieser Energie nach vorne.
Dieses Bild schloß allerdings das Spannen ZWISCHEN den Hilfen aus. V.Neindorffs oft erwähnter Satz : " zentnerschwer laden wir  hinein und in Quentchen von Gramm empfangen wir es in der Hand" , mag einen wenig dieses Bildes nachempfinden.
Aber, auch hier spielte in meinem Kopf die Idee der Begrenzung vorne noch eine große Rolle......

Heute, nachdem ich nun seit 4 Jahren in PK einen neuen Lehrer gefunden habe, verändert sich  mein Bild wieder  :
Das "in die Hand ziehen" würde ich heute noch viel, viel mehr als früher, mit einem "freien Fließenlassen und kanalisieren der Bewegungsenergie aus der HH" umschreiben, in dem die Begrenzung keine Rolle mehr spielt. Für mich beschreibt sich damit jetzt eher die permanente Bereitschaft des Pferdes, jederzeit die Dehnung annehmen zu wollen, so wir ihm diese anbieten.
 
Witzigerweise denke ich heute, daß ich über diese Veränderung meines inneren Bildes,  mich näher an das eigentliche von von Neindorff gemeinte annähere - leider kann ich  ihn dazu nicht mehr befragen. 
Sollte dies aber so sein, und sollte das was z.B. Fillis mit " la mise en main"  bezeichnete damit übereinstiimmen, so würde dieses "in die Hand Ziehen" nichts anderes bedeuten, als das, was ich als "Schwung" und "Tragkraft " verstehe  und somit  könnte ich donau wieder absolut zustimmen........ ;D ;D ;D, denn ohne Schwung / ohne Losgelassenheit bei Durchlässigkeit und Kraftübertragung der Bewegungsenerie von hinten nach vorne und ohne Balance, kann ein fliegender Wechsel nicht gesprungen werden......

Theoretisch kann dieser Zustand des "in die Hand Ziehens" so man es so interpretieren möchte, ganz ohne Gebiß und ohne Kopfzäumung erreicht werden, so eben diese körperlichen und mentalen Eigenschaften beim Pferd erreicht werden können.
Meine Stute - die leider heute im Himmel weilt- sprang wunderschöne Wechsel auf Halsriehmen und auch mit dieser "Zäumung"  "zog" sie im weitesten Sinne "in die Hand".....

ggggkleiner philosophischer Ausflug, wem´s zu viel war, der braucht´s ja nicht zu lesen...
Grüßle vom Tüpfel  8)
« Letzte Änderung: 11.09.08, 07:34 von Tüpfel »

Offline Terrier

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Re: Fliegende Galoppwechsel- ein weites Betätigungsfeld
« Antwort #26 am: 10.09.08, 23:49 »
Tüpfel - Der Ausflug war sehr schön. Musste es mir zwar 2 Mal anhören, aber ist ja schon spät.
Ich komme und bin ja noch in der FN-Szene fest drin, obwohl ich auch schon versucht habe, weiter zu lernen, aber es sicher noch nicht so richtig dazu fähig bin.
Den flg. Galoppwechsel können wir oft richtig gut, es scheint uns Beiden zu liegen  ;D (auchfastdaseinzige,wowireinermeinungsind) Ich bin aber auch sehr froh, dass wir für das Angaloppieren auf Turniern fast immer  mind. eine 7 dieses Jahr bekommenhaben. Das hatten wir früher nicht, da er mir häufig "falsch angaloppiert ist (BE-Fehler ;D )
Wann ich den flg.GW einleite...??...ich denke, wenn er mit dem VH abfusst.
Ich bin nicht mehr so flexibel mit der Hüfte, deshalb versuche ich nun vermehrt, den Bügel einfach mehr auszutreten, wo er hinspringen soll.
der bissige Terrier schickt Grüsse
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Ich bin zu alt um nur zu spielen und zu jung um ohne Wunsch zu sein

Offline Sugar-for-Rick

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Re: Fliegende Galoppwechsel- ein weites Betätigungsfeld
« Antwort #27 am: 11.09.08, 07:32 »
Das Endziel ist ein Pferd, das am SITZ ist, nicht an der Hand.
Beim Westernreiten wird dieses Ziel meiner Meinung nach beim Pleasure am deutlichsten kontrolliert. Man muss das Pferd nämlich am losen Zügel vorstellen. Dabei kann es natürlich nicht in der gleich starken Versammlung gehen wie ein klassisch gerittenes Pferd. Aber die relative Versammlung mit leicht gewölbtem Rücken und aktiver Hinterhand bei lockerer Schulter soll es schon sein.
Dabei wird das Pferd auf dem Abreitplatz zunächst mit Zügelkontakt auf diese Versammlung vorbereitet. Ziel ist es, das Pferd während der ca. 5-minütigen Prüfung lediglich mit dem Sitz und Schenkel rund behalten zu können.

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Danke für die Erklärung.  :D Und ich hab's mir auf die Sattelunterlage geschrieben, dass ich mich in Zukunft nicht mehr so auf den Galopp versteife sondern lieber viele Übergänge reite, bis der Galopp lockerer wird.

 
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Offline TüpfelTopic starter

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Re: Fliegende Galoppwechsel- ein weites Betätigungsfeld
« Antwort #28 am: 11.09.08, 07:43 »
So, hab´meinen philosophischen Exkurs von ein paar lerserlichen Stolpersteinen befreit und hoffe es ist jetzt twas sortierter.
Sugar, das was du da beschreibst, geht auch in diesem höheren Versammlungsgrad des klassischen Reitens. Das ist eben dieser "freie Fluß" den ich meine. In einer gut gerittenen Pleasure sah man früher auch Pferde, die in einer völlig anderen Haltung liefen, als das was man heute ( leider) meist sieht und als das, was heute vorne mitreitet.  Schlurfende Pferde, die ihre Nase 10cm vom Boden weg tragen, das trifft es natürlich nicht, aber ein Pferd, das in guter Balance mit echtem Schwung - wobei ich hier explizit nicht ein großes Gangmaß meine, das kommt dem, was ich mir vorstelle schon sehr nahe.
Grüßle vom Tüpfel

Offline Sugar-for-Rick

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Re: Fliegende Galoppwechsel- ein weites Betätigungsfeld
« Antwort #29 am: 11.09.08, 08:07 »
Ja, leider haben reell gerittene Pleasure-Pferde heutzutage kaum mehr Chance mehr ganz vorne. Dabei steht im Reglement ganz klar, dass die Ohrspitzen des Pferdes nicht tiefer als der Widerrist sein dürfen. Das schliesst eigentlich aus, dass das Pferde den Kopf gleich über dem Boden trägt.  ::)

Aber ähnlich ist es ja auch in der klassischen Dressur. Nervöse Stampler mit festgehaltenem Rücken werden oft hoch bewertet.

Aber das ist ein Thema für sich, nicht?  ;)

Beim Pleasurepferd meine ich mit Schwung, dass das Hinterbein aktiv angewinkelt wird, ohne jedoch viel Raumgriff zu erreichen. Interessant ist immer die Lektion, bei dem im Trab der Rahmen erweitert und wieder verkürzt werden muss (auch am durchhängenden Zügel), ohne den Takt zu verlieren. Da sieht man dann schon deutlich, wie gut ein Pferd geritten ist. ;)
Während das Pferd im Trab noch mit relativ geradem Hals locker laufen kann, muss es im Galopp in der Oberlinie einen gewissen Spannungsbogen bilden, damit es locker von hinten nach vorne durchspringen kann.
Beim Übergang vom Galopp in den Trab sieht man dann auch, wie gut das Pferd läuft. Kommt der Kopf dabei hoch, war der "Fluss" unterbrochen.

Mal wieder zurück zu den fl. Wechseln.  ;)
Das Pferd meiner Trainerin (ein QH-Wallach) ist ein richtiger Wechsel-Spezialist. Der springt auf dem Zirkel am losen Zügel 2er-Wechsel, und zwar Runde um Runde und ohne je den Takt zu verlieren.  :D
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