Autor Thema: Was sollte man für ein Jungpferd können?  (Gelesen 110152 mal)

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Offline Petig2002Topic starter

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Re: Was sollte man für ein Jungpferd können?
« Antwort #45 am: 02.09.08, 17:04 »
Sei mir nicht böse, aber diese Selbsteinschätzung disqualifiziert dich für ein Jungpferd.
Grundsätzlich ist auch das bravste Jungpferd sehr viel schreckhafter als ein alter Hase. mit *'Staunhüpfern* gerade im Gelände ist also zwingend zu rechnen. Kannst du die
1. aussitzen und 2. gelassen darüber wegreiten?

Ich bin gar nicht böse, im Gegenteil. Ich bin dankbar für jede Einschätzung  :)

Hauptproblem ist denke ich, dass ich mich selbst ausgesprochen schwer einschätzen kann. Ist übrigens nicht nur beim Reiten so  ::). Auf die Frage, ob ich Hüpfer und Buckler sitzen kann, hätte ich noch vor einem Jahr gesagt: Nein, ich denke nicht, jedenfalls nicht gut. Ich war erstaunter als das Pferd, als dieses bei Voltiübungen plötzlich mehrere Buckler hintereinander hinlegte als ich rückwärts und nur mit Voltipad draufsaß und wirklich kein bisschen in Wohnungsnot kam. Ich hätte SCHWÖREN können, ich mache den Abgang, hätte man mich vorher gefragt. Genauso als das gleiche beim ohne Sattel reiten passiert ist. Hätte ich mich einschätzen sollen, ich hätte sofort gesagt, ich sitze daneben. War aber nicht der Fall, auch nicht fast.

Na ja, leider klappt das Ganze mit Sicherheit auch andersrum  :-\. Also dass ich denke, ich komme klar und tue es dann eben doch nicht. Bei einem Pferd, von dem ich weiß, dass es grundsätzlich zuverlässig ist, kann ich über Hüpfer gelassen hinwegreiten, aber ob ich das bei einem tendenziell unsicheren Pferd kann???  ???

Ich kenne meine Grenzen in die Richtung einfach nicht und weiß nicht, wie ich die vorher abstecken soll. Wenn ich zu jemandem gehe und frage: "Ey, lässte mich mal dein Jungpferd reiten?" fragt der mich wohl, ob es mir gut geht.... um es einfach "auszuprobieren" ist mir aber sowohl die Gesundheit des Pferdes als auch meine eigene zu wichtig. Ein Pferd kauft man ja auch nicht alle Tage und zumindest zu einem gewissen Grad sollte das dann auch gut funktionieren.


Offline felis

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Re: Was sollte man für ein Jungpferd können?
« Antwort #46 am: 02.09.08, 23:11 »
Ich sehe meine RL seit über 10 Jahren 3-jährige anreiten. Da hat noch nie einer die Sau rausgelassen.
@flower. Ich reite seit 15 Jahren Jungpferde an. Dabei hat nur ein einziges von ca. 30 bis 35 mal abgebockt wie die Wildsau und daran war ich selber schuld. (Ausbildungsfehler meinerseits) :(

Es stimmt - wenn jemand weiß was er tut, ist Jungpferde ausbilden ganz einfach. Wenn man aber in der entscheidenden Phase der Grundausbildung gravierende Fehler macht, hat man ein echtes Ptroblem. Jungpferde korrigieren, die im Basistraining versaut wurden, gehört zum Schwierigsten was es in dem Bereich gibt.

Mal ab davon, wie vorhin schon erwähnt - die wenigsten proben direkt den Aufstand, weil sie dazu viel zu unausbalnciert sin. Aber wenn sie sich erst mal sicher fühlen ...aber dass in der "Pferdepubertät" bei den 5jährigen noch weas nachkommt, darauf kannst du wetten. Jedenfalls war das bei meinen eigenen so und bei den Jungpferden in meinem Umfeld auch. Und sdann brauchts eben einen soveränen Reiter. Angst ist da das flascheste was auf so einen 5jährigen Flegel passt.
Und da Petig sich selbst als eher ängstlich einstuft (Glückwunsch zu dieser ehrlichen Selbsteinschöätzung übrigends) sollte sie sich m. E. diese Erfahrung sparen und einen 6jährigen oder älteren kaufen. Den Traum vom Jungpferd kann man sich mit etwas mehr Erfahrung immer noch erfüllen, wenn man dann noch will.

Zitat
"Ey, lässte mich mal dein Jungpferd reiten?" fragt der mich wohl, ob es mir gut geht.... um es einfach "auszuprobieren" ist mir aber sowohl die Gesundheit des Pferdes als auch meine eigene zu wichtig. Ein Pferd kauft man ja auch nicht alle Tage und zumindest zu einem gewissen Grad sollte das dann auch gut funktionieren.
@Petig - mein Tipp - viele Züchter sind ganz froh, wenn sie jemand finden, der bereit ist, eine RB an ihren Jungpferden einzugehen. Ich habe in meiner Jugend bei einem Ponyzüchter auch etliche Youngster unterm Hintern gehabt.
Da kannst du grundsätzlich checken, ob du es hinkriegst, bevor du dich in große Unkosten stürzt.
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Offline McFlower

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Re: Was sollte man für ein Jungpferd können?
« Antwort #47 am: 03.09.08, 08:36 »
Felis, ich stimme deinem Fazit ja zu und rate Petig auch vom Kauf eines Jungpferdes ab. (schon auf Seite 1)

Ich wollte nur nicht so stehen lassen, dass man zum Anreiten eines Jungpferdes Rodeoreiter-Qualitäten braucht. Man braucht alles möglich an menschlichen und reiterlichen Qualitäten - aber DAS nun gerade nicht.

Aber felis, deine Idee ist gut: eine RB an einem Jungpferd sollte machbar sein. Ich durfte netterweise auch, bevor ich mich an das erste eigene rohe Pferd gewagt habe, zwei Jahre lang meiner RL bei ihren Jungspunden helfen. Erst als Bodenpersonal, dann auch im Sattel. Das war sehr lehrreich.  ;D
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Offline Petig2002Topic starter

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Re: Was sollte man für ein Jungpferd können?
« Antwort #48 am: 03.09.08, 09:26 »
Vielen Dank für eure Einschätzungen! Es ist immer wieder gut, dass es Leute gibt, die Dinge schon gemacht haben, so dass man fragen kann, bevor man sie (vielleicht fälschlicherweise) einfach selber ausprobiert.

Der Traum vom eigenen Pferd ist mir bei weitem zu wichtig, als dass ich ihn wissentlich aufs Spiel setze und mir ein eigenes Fiasko zurecht konstruiere. Dennoch nehme ich diesen Wunsch mit dem Jungpferd ernst, denn für gewöhnlich täuscht mich mein Gefühl nicht. Wenn das irgendwas anmeldet, steckt da was hinter, nur was, da bin ich noch nicht hinter gekommen.

Eine ausführliche Selbsteinschätzung ist wohl einer der wenigen guten Punkte, die beim Warten (und Warten und Warten *seufzt*) aufs eigene Pferd abfallen  ::). Ich denke schon, dass ich recht genau weiß, was ich kann und nicht kann und will und nicht will. Im Bezug auf ein Jungpferd allerdings ist das eine andere Kiste, denn da habe ich einfach zu wenig gesehen und miterlebt, um es einschätzen zu können. Es kann auf jeden Fall nicht schaden sich einfach mal umzuhören, ob jemand jemanden braucht, der Longe und Zubehör hinter her trägt  ;D. Ich habe jetzt auch Seminare für Jungpferdeausbildung entdeckt, unter Umständen darf man da als Zuschauer mit, eine Frage ist es in jedem Fall wert!

Auch wenn eure Anregungen wirklich klasse sind (und ich wie gesagt die Diskussion als solche auch sehr interessant finde), kann natürlich kein Thread eine reale Einschätzung ersetzen. Ich habe zwar schon drei Enschätzungen in diese Richtung, aber die reichen mir ehrlich gesagt nicht. Würden sie das, hätte ich nicht das Bedürfnis gehabt, hier nachzufragen.
Person 1 ist eine gleichaltrige Bekannte, die meinte ich solls machen. Die hat mich allerdings erst ne halbe Stunde zu Pferd gesehen und weiß nichts von meiner Schissrigkeit.
Person 2 war meine ehemalige Rl, die auch sagte, nimm ein Junges. Bei der bin ich aber (*steinigt mich*) von der Kompetenz nicht wirklich überzeugt
Person 3 war eine andere RL, die auch sagte, ich traue dir ein junges Pferd mit Hilfe zu, allerdings habe ich bei der mehr als deutlich die Dollarzeichen in den Augen gesehen.

Ehe ich nicht eine kompetente, objektive, erfahrene und nicht auf Profit ausgerichtete Meinung von einem außenstehenden Profi habe, werd ich wohl meine Vernunft täglich heraufbeschwören und tapfer sein. Noch ist es eh nicht so weit und die Zeit bis dahin kann ich sinnvoll nutzen, indem ich viel lese, mich umhöre, wenn es möglich ist mal bei einem Jungpferdetraining zusehe usw. Ist echt hart und es wäre im ersten Moment sooo schön einfach einfach zu machen. Aber ich denke, wenn ich es schon nicht schaffe, mich selbst im Zaum zu halten und eine so weitreichende Entscheidung nicht vernünftig abzuwägen, dann habe ich mit Sicherheit auch nicht die nötige Geduld, Ruhe und Vernunft, um ein junges Pferd auf sein Leben als zukünftiges Reitpferd (mit) vorzubereiten.

Irgendwo steht irgendwann mein Pferd, ganz sicher  :)

Offline McFlower

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Re: Was sollte man für ein Jungpferd können?
« Antwort #49 am: 03.09.08, 09:37 »
Petig, wo kommst du her?

Die westfälische Reitschule in Münster bietet regelmäßig Jungpferde-Seminare an. Manche nur einen Abend lang (Mo, 18-22 Uhr), andere 5 Tage (Mo-Fr, 18-22 Uhr). Die sind SEHR empfehlenswert.

Wenn du eine neutrale Einschätzung haben willst, dann mach doch mal an deiner nächsten Landesreitschule einen Kurzlehrgang übers Wochenende mit und bitte den Reitlehrer am Ende um seine Einschätzung. Die ist sicherlich sehr versiert und auf jeden Fall neutral.
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Offline Sugar-for-Rick

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Re: Was sollte man für ein Jungpferd können?
« Antwort #50 am: 03.09.08, 10:30 »
Hallo

Nach über 20 Jahren Reiterfahrung (inkl. erfolgreichen Turnier-Starts) habe ich mich letzten Winter für einen 3-Jährigen, leicht angerittenen Wallach entschieden. Wunderschön, tolle Gänge und viel Talent für den Sport. *schwärm* Der Proberitt dauerte nur kurz im Schritt und Trab - nach dem anstrengenden Ablongieren und Vorreiten des Bereiters wollte ich ihn nicht noch mehr belasten.  :-\

Die eigentliche Ausbildung des Pferdes machte mir (natürlich mit Unterstützung meiner RL) sehr viel Spass. Es war faszinierend, die Fortschritte zu beobachten.
Ausritte im Schritt waren auch allein schon nach kurzer Zeit kein Problem, da das Pferd sehr cool ist.

Was ich jedoch total übersehen hatte: Ich konnte die Gangmechanik des Pferdes schlicht nicht sitzen.  :-[ Im Trab ging es ja gerade noch so, wenn es auch sehr anstrengend war. Jedoch war der Galopp eine einzige Katastrophe. Ich fühlte mich wie auf dem Schleudersitz, was durch das Pferd mit Hopsern bis hin zu mächtigen Bucklern quittiert wurde.
Und durch dass ich so leicht aus dem Gleichgewicht gebracht werden konnte, wurde das Pferd natürlich immer frecher - ich kann es ihm absolut nicht verübeln.
Unter anderen Reitern lief es nämlich auch im Galopp stets ganz artig. Ich war das Problem, nicht das Pferd.  :-\

Mein "alter" Wallach hatte sich am Anfang (da war er 8-jährig) viel ungestümer verhalten - Buckel-Attacken und heftige Scheu-Manöver waren an der Tagesordnung. Aber seine Bewegungen konnte ich immer problemlos sitzen und auch das Buckeln brachte mich nicht in Raumnot. So fühlte ich mich auf ihm auch vom 1. Moment an "zu Hause", und ich konnte mit ihm sehr viel erreichen.

Langer Rede, kurzer Sinn:
Wenn ein junges Pferd, würde ich persönlich unbedingt zu einem bereits angerittenen raten. Ich kenne mittlerweile einige Leute, die Fohlen oder ungerittene Jungpferde gekauft haben und dann nach dem Anreiten ganz enttäuscht waren, weil sie sich nie richtig wohl im Sattel fühlten.  :-\
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Offline zaino

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Re: Was sollte man für ein Jungpferd können?
« Antwort #51 am: 03.09.08, 10:50 »
Langer Rede, kurzer Sinn:
Wenn ein junges Pferd, würde ich persönlich unbedingt zu einem bereits angerittenen raten. Ich kenne mittlerweile einige Leute, die Fohlen oder ungerittene Jungpferde gekauft haben und dann nach dem Anreiten ganz enttäuscht waren, weil sie sich nie richtig wohl im Sattel fühlten.  :-\
Hm, das ist natürlich ein Risiko, genau wie das, daß mans vielleicht dann doch wg. bestimmter Eigenheiten nicht händeln kann. Oder daß es einem draufgeht wg. einer dummen Kolik oder sonstigem Unfall, ok, hat man immer...  :-\ Traurig.
Hätte meins eine tendenz zum richtigen saftigen wiederholten heftigen Durchgehen entwickelt, ich hätte es verkauft. Verkaufen MÜSSEN. Gnadenlos. Denn damit kann und kann ich nicht umgehen, das macht mir rabenschwarze nicht kontrollierbare Höllenängste... Nur so als Beispiel.

sugar, mein pferd hatte anfangs Traumgänge, dann eine Zeitlang was schwieriger, lag aber an MIR, als ich endlich endlich gelernt hatte den Galopp zu sitzen, konnte er auch wieder seidenweich und flüssig... naja, DU hast im Gegensatz zu mir noch mehr Erfahrung.... aber vielleicht lässt sich doch noch dran arbeiten?

Offline Petig2002Topic starter

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Re: Was sollte man für ein Jungpferd können?
« Antwort #52 am: 03.09.08, 11:33 »
Den Gedanken hatte ich auch schon kurz. Es muss ja nicht immer gleich das ganze Höllenprogramm mit abbocken, durchgehen, steigen und hinwerfen sein. Kann ja genauso gut sein, dass man blendend miteinander auskommt, auch reiterlich und dann gehts an den ersten Galopp und die beiden körperlichen Konstitutionen passen einfach nicht zusammen. Ist dann ja auch was schwierig, denn auf nem jungen Pferd, was gerade selber die Balance findet Sitzübungen zu machen ist sicher auch nicht das gelbe vom Ei!

McFlower, Münster ist ums Eck, circa 100km, die wären es mir wert. Allerdings komm ich eher aus der Freizeit-Westernecke und wenn irgendwie möglich, würd ich mir schon gerne GENAU das ansehen, was ich im Falle eines Falles vorhätte. Falls das nicht geht, würd ich mir natürlich auch das ansehen, grundsätzlich sinds ja alles erstmal Jungspunde.

Was auch kurios ist: Ich kann zum Beispiel nicht sagen, das und das kann ich GRUNDSÄTZLICH ab und das und das nicht. Auf Pferd A sterbe ich tausend Tode wenns nur nen Hoppser macht, auf Pferd B lach ich vielleicht sogar wenns bockt oder mal losgaloppiert. Auf Pferd C würd ich mich nichtmal setzen, obwohls prinzipiell ein braves Tier ist und bei Pferd D ist einem so gut wie (fast) alles mehr oder weniger egal. Hat viel mit Grundvertrauen zu tun, aber wie und in welchem Maße sich das entwickelt, kann man vorher wahrscheinlich eher schlecht vorhersagen?? Wobei das wohl auch bei nem erwachsenen Pferd so wäre.




Offline Sugar-for-Rick

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Re: Was sollte man für ein Jungpferd können?
« Antwort #53 am: 03.09.08, 11:51 »
Was auch kurios ist: Ich kann zum Beispiel nicht sagen, das und das kann ich GRUNDSÄTZLICH ab und das und das nicht. Auf Pferd A sterbe ich tausend Tode wenns nur nen Hoppser macht, auf Pferd B lach ich vielleicht sogar wenns bockt oder mal losgaloppiert.

Meine Worte! So geht's mir eben auch. Und ich kann wirklich nicht sagen, woran es nun genau liegt. Nur dass ich mich zukünftig wieder auf mein Bauch-Gefühl verlassen werde, wenn es um einen Pferdekauf geht.

Zaino, es gab verschiedene Gründe, weshalb ich mich schlussendlich vom Jungspund wieder getrennt habe. Jedoch hatte es auf jeden Fall auch damit zu tun, dass ich mich nach einiger Zeit jeden Tag aufs Neue dazu überwinden musste, aufzusteigen. Das kann es einfach nicht sein. Und ich bin überzeugt davon, dass ich mit dem Verkauf uns beiden einen Gefallen gemacht habe. Die neue Besitzerin kommt super gut zurecht mit ihm - zwischen den beiden hat es vom 1. Moment an gepasst.  :D
Und wenn mein "Alter" mal losbuckelt oder aus dem vollen Galopp umkehrt, dann lache ich höchstens und habe Null Probleme damit. Es hat also gar nichts damit zu tun, dass ich unrealistische Vorstellungen von einem Jungpferd hätte.  ;)
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Offline Sabino

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Re: Was sollte man für ein Jungpferd können?
« Antwort #54 am: 03.09.08, 12:07 »
hallo Petig,

also so ganz grundsätzlich würde ich sagen: um ein Jungpferd ausbilden zu können, sollte man auf jeden Fall sattelfest in sämtlichen Gangarten sein und den ein oder andren Hüpfer/Buckler wegstecken können.
Man sollte selbst soviel Ahnung von der Wirkung einer Hilfengebung haben, dass man sie auch sinnvoll einsetzen kann und weiß, was man wie tun muß um was zu bewirken und noch wichtiger: man sollte wissen, was man tun kan/muß, um Ungewolltes beim Jungspund zu korrigieren oder in die richtigen Bahnen umzulenken.

Ein Jungpferd korrekt und vernünftig ausbilden, ist in der Regel eine Sache, die viel Erfahrung und Fingespitzengefühl braucht. Nur reiten können reicht nach meiner Erfahrung allein nicht wirklich aus.

Ich kenne einige Newbie-Paare, die so ihr "ureignes Ding" machen, sich irgendwie durchwurschteln und wo es erstaunlich gut geht, dabei sind das aber meist Pferd-Reiterpaare, wo beide zwar keine echte Ausbildung/Ahnung vom Reiten/Gerittenwerden haben, der Reiter aber einfach das nötige Selbstbewußtsein besitzt, sich um nix scheert, keine Angst hat und ein gutmütiges und unproblematisches Pferd erwischt hat (Sowas gibts ;) :D)

Tinker... hmmmtscha, also wenn das die Rasse Deiner Wahl ist, nun, da wirst Du Dich eh hart tun, ein wirklich gut gerittenes Exemplar zu erwischen, ziemlich egal, wie alt es ist. :D ;) :D

Von daher <schmunzel>

Übrigens, wenn Du Lust hast... bist jederzeit herzlich eingeladen, bei uns vorbeizuschaun..besonders, wenn Dein Herz für Tinker schlägt, wär das vielleicht was für Dich zum gucken  :D

« Letzte Änderung: 03.09.08, 16:36 von Sabino »
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Offline zaino

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Re: Was sollte man für ein Jungpferd können?
« Antwort #55 am: 03.09.08, 12:41 »
Naja, Sugar, stimmt, wenns nicht passt, wohl auch von der Chemie her... dann passt es nicht, dann tut man dem Tier den allergrössten gefallen, wenn man ihm eine neue Chance bei neuen Besitzern verschafft.
Hab das mal 12 Jahre lang mitbekommen, Araberstute und dressurambitionierte KÄuferin... Stute war ungünstig gebaut, kam vom Vorgartenzüchter und war m. E. nach auch irgendwie - bissl neurotisch bis dämlich? Galoppierte von Haus aus wie ein Pinscher, ab und an auf nur 1 Hinterbein etc. Gruselig.
Wenn meiner mal ausbüchste, sich losriss - kommt ja bei Jungspunden vor - dann lief der bis zum nächsten Grasbüschel. Oder er verwickelte sich in Strick und Zügel und ÜBERLEGTE dann, blieb entweder stehen oder entwickelte sich bedachtsam. Stutchen floh kopflos, wobei sie es auch fertigbrachte sich unterwegs 3x zu überschlagen! Unglaublich, das Pferd! Nix für mich.
Auf Distanzritt und bei Berittführerprüfung war sie vorne und top!
Auf einem langen Wanderritt riss sie sich wieder los und machte mehrmaligen Überschlag mit Anbindestande u.s.w. oder rückwärts in einen Graben u. ä. Im Lauf der Jahre konnte sie ins Gelände nur noch mit Schlaufi geritten werden... hiess es.
Ach ja, sie hatte dazwischen mal einen Beinbruch, der aber geschraubt und relativ gut geheilt wurde. Übrigens ging Fahren dann wieder recht nett mit ihr...
Aber ich hab in 12 Jahren nie eine Bes. so viel über ihr Viech schimpfen hören wie meine Bekannte über dieses Tier. Von Anfang bis Ende war da nur Gemosere.
Ich weiss nicht wie oft ich ihr riet: Mei, VERKAUF sie halt statt immer auf ihr rumzuhacken, den Schmarren kennt man doch von den lieben Eltern, und UNS hat das Gemecker auch nicht gutgetan. Hol dir ein Pferd das deinen Wünschen besser entspricht und lass die Kleine in Ruhe, die Erfolge mit ihr hast ja auch nicht registriert, irgendwie...
Manchmal hats mich schon aufgeregt, 2o min am Telefon nur Gemecker was sie mit dem Pferd alles NICHT machen kann. ARRRRRRRRGH! Und das über Jahre.
Nicht 1 oder 2, sondern 12... Jahre...
Da wär eine zeitlichere Trennung VIEL besser gewesen.

Offline Petig2002Topic starter

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Re: Was sollte man für ein Jungpferd können?
« Antwort #56 am: 03.09.08, 14:34 »
Tinker... hmmmtscha, also wenn das die Rasse Deiner Wahl ist, nun, da wirst Du Dich eh hart tun, ein wirklich gut gerittenes Exemplar zu erwischen, ziemlich egal, wie alt es ist. :D ;) :D

Von daher <schmunzel>

Übrigens, wenn Du Lust hast... bist jederzeit herzlich eingeladen, bei uns vorbeizuschaun..besonders, wenn Dein Herz für Tinker schlägt, war das vielleicht was für Dich zum gucken  :D

Grinz, so nach dem Motto: So schlecht wie die Auswahl ist, kann mans mit nem eigenen jungen Tinker fast nicht schlechter machen oder wie  ;D
Nein, Scherz beiseite. Auch ein Grund, warum ich über ein junges überhaupt NACHDENKE. Das Angebot an gesunden, solide ausgebildeten, charakterlich einwandfreien Tinkern, die dazu noch im besten Alter sind und optisch ganz nett anzuschauen sind, ist alles andere als üppig. Ich glaube solche Tiere kommen gar nicht erst ins Internet oder in die Zeitung, die gehen im Falle eines Falles im Bekanntenkreis weg wie warme Semmeln. Dafür findet man dann eben einige Betriebe, die sich die Tinker teilweise in großer Zahl importieren lassen, die irgendwie einreiten und so wie sie irgendwie reitbar sind verkaufen. Wobei ich durchaus auch schon von welchen gehört habe, die ihre Tinker als 4jährig und solide angeritten verkaufen, wo sich aber dann später herausstellt, dass das gute Tier gerade mal 3 ist und dementsprechend mit 2.5 schon angeritten wurde *kotz*. Aber das ist ja eine andere Geschichte.

Da kommt man dann halt eher auf die Idee, ob man die Ausbildung nicht selber in die Hand nimmt (wobei für mich selber in die hand nehmen nicht bedeutet selber einreiten, sondern selber nach jemand Kompetentem suchen und darauf achten, dass eben nicht irgendwie Schema F reingedrückt wird, sondern das Pferd soviel Zeit kriegt, wie es eben braucht). Ich meine.... ich hab mit diesem Pferd eine echt lange Partnerschaft im Auge und erhoffe mir einen treuen und zuverlässigen Freizeitpartner und da denke ich mir einfach: Ich habe schon sehr hohe Anforderungen an mein späteres Pferd, gerade im Bezug auf Zuverlässigkeit, aber wie kann ich von einem Pferd sowas verlangen, von dem ich nicht weiß, wie es auf sein Reitpferdeleben vorbereitet wurde?

Irgendwie ist da auch der Wunsch, dass das Pferd, für das nun ENDLICH nur ich verantwortlich bin, die beste und pferdegerechteste Ausbildung bekommt, die nach dem heutigen Stand der Dinge eben für Freizeitpferde so möglich ist. Klar machen einige das mit, wenn sie 2.5jährig schon unter Kindern im Unterricht gehen oder eben der dritte von zehnen sind, die an dem Tag durch einen Teil der Grundausbildung geschröppt werden... aber ich denke einfach, irgendwann rächt sich das, körperlich und geistig. Wenn ich es dann endlich beeinflussen kann, dann will ich eben, dass mein Pferd die nötigen Pausen und eben hm... ein individuell angepasste Ausbildung bekommt und nicht direkt irgendwo in den Verkaufsanzeigen auftaucht. Das ich das nicht leisten kann, weiß ich, aber vielleicht kann ich jemanden finden, der das in meinem Sinne macht??

Sabino, wo seid ihr denn?? Ne wahnsinnig schicke Tinkerstute hast du, ich mag ja eigentlich die gescheckten lieber und Wallache, aber deine ist klasse!!!

Ich habe auch schon einige Leute erlebt, die sich besser von ihrem Pferd getrennt hätten, obwohl sie so gut damit zurecht kamen. Aber die hatten ihr Pony vielleicht schon viele Jahre und sind reiterlich enorm voran gekommen und das Pferd hatte einfach nicht mehr genügend Potenzial. Da ist Frust vorprogrammiert. Klar sollte man seine Pferde nicht wechseln wie Unterwäsche, aber in manchen Fällen ist es wohl für beide Seiten besser

Offline Sabino

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Re: Was sollte man für ein Jungpferd können?
« Antwort #57 am: 03.09.08, 16:41 »
Huch :-[ Danke für die Blumen  :D

Grinz, so nach dem Motto: So schlecht wie die Auswahl ist, kann mans mit nem eigenen jungen Tinker fast nicht schlechter machen oder wie  ;D

Naja, ich meinte es eigentlich eher so: Wenn Du einen gut ausgebildeten Tinker suchst, dann findest Du in der Regel eh eher eine Nadel im berühmten Heuhaufen, ist leider eine Tatsache.Von daher muß Du es sowieso selbermachen ;D

Gut ausgebildete, gut gerittene Tinker sind selten und werden normalerweise nicht verkauft (Goldstückchen :D)

und somit ist es in der Tat eigentlich wirklich wurscht bzw. sogar besser, Du holst Dir einen noch jungen, noch unverdorbenen und da dann eben dann durch gezielten Beritt bei einem Einfühlungsvermögigen!!!! (Ganz wichtig, denn Tinker sind KEINE Quarter! Die brauchen ein etwas anderes Herangehen bei der Ausbildung) eine gute Basis legen lassen und selber weiterlernen mitsammen dem Ponny :D

Ich hab Dir mal ne PN geschickt...

lg
« Letzte Änderung: 03.09.08, 16:57 von Sabino »
Ich glaube an das Pferd! Das Automobil ist bloß eine vorübergehende Erscheinung!

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Jezabel76

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Re: Was sollte man für ein Jungpferd können?
« Antwort #58 am: 03.09.08, 17:03 »
Petig: Ich denke es kommt wirklich aufs Pferd an...
Ich hab es nur gemacht, weil ich die Chance hatte, mein Pferd wirklich kennenzulernen. Über einige Wochen. Und erst nach mehr als nem Monat haben wir den Kaufvertrag gemacht.
Wenn es dem anderen Besitzer ernst ist, das Tier in guten Händen zu wissen, dann wird er damit auch einverstanden sein.

Beim ersten Probereiten meiner Stute habe ich (gottseidank erst hinterher) erfahren, dass sie nach der Grundausbildung dann schon wieder seit Monaten nur auf der Weide stand und keiner mehr draufgesessen hat..
Sie ging aber mit mir ins Gelände als wärs das Normalste von der Welt;-)
Die Tatsache, dass sie so einen lieben und sanften Charakter hat war sicher auch mit ausschlaggebend, dass ich gesagt habe, dass ich mir das mit ihr als Jungspund zutraue...

LG Isa
« Letzte Änderung: 03.09.08, 18:02 von Jezabel76 »

Offline donau

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Re: Was sollte man für ein Jungpferd können?
« Antwort #59 am: 03.09.08, 19:01 »
na, in die flegelphase kommen sie alle, sobald sie halbswegs ausbalanciert unterm reiter sind, die einen früher, die anderen später. und selbst das netteste pferd wird durch widrige umstände (zb. wochenlang gefrorener, unebener boden mit null auslauf auf der weide und keine halle zum toben greifbar) mal etwas... hmmm... temperamentvoller. wobei tinker da ein wenig gemütlicher sind, und mit langen schritt-ritten besser zu beschäftigen als hochblütigere exemplare, meiner erfahrung nach.

grade bei tinker ist es aber recht... schwierig, genau zu sagen, was du bekommst. eben weil die nicht durchgezüchtet sind. die meisten haben gute nerven, und sind sehr gutmütig- hin und wieder hat aber einer eine schlechte erfahrung gemacht, doch mal ein bissl mehr vollblut drin etc.. oder ist von seinem gebäude benachteiligt. ich kenn einen, der wirklich nett und brav und zuverlässig ist, und ein paar, die "import" waren (korrekturpferde, zumindest reiterlich), und ein paar, die durch ein falsches bild vom braven, ruhigen kaltblüter völlig unmöglich waren- stur, büffelig und widersetzlich. hier wurde die fähigkeit des menschen, nicht nur reiter, sondern ausbilder zu sein, ziemlich überschätzt *hüstel*.

petig, "profi" ist für mich jeder, der für andere pferde ausbildet, kann auch ein ganz normaler freizeitreiter sein, der das einfach gut macht, und spass dran hat. und eben nicht nur sein eines pferd bearbeitet, sondern wirklich erfahrung im ausbilden hat. reiten und ausbilden sind nämlich ziemlich verschiedene dinge ;)
und wenn jemand das gut macht, dann lässt er auch gerne mal als werbung andere zuschaun.... insofern...
Wer auf seinem Standpunkt beharrt, darf sich nicht wundern, dass er nicht weiterkommt...

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