Autor Thema: Unterkiefer lockern, Abkauübungen - Literatur und Unterricht gesucht  (Gelesen 21709 mal)

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Offline angi

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Ich frag mich ja ständig, wie man eigentlich drauf sein muß, dass man den selben Mist jahrelang macht, selbst wenn einem funktionierende Alternativen angeboten werden. Für mich hat das weniger mit menschlicher Größe sondern mit Respekt vor dem eigenen Denk- und Urteilsvermögen zu tun, wenn man logische und gut funktionierende Dinge in seine Gedankenwelt einbaut. Also, ich mein, du sollst dich nicht von irgendwem beschwatzen lassen, sondern durch schauen ud nachdenken selbst zu dem Schluß kommen, dass das andere Ding besser ist ;)
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Offline Tüpfel

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@angi: die Sache mit dem Denken und dem Schlüsse ziehen ist prima, ich bin nur manchmal etwas - sagen wir es vorsichtig- überrascht, welche Schlüsse bei vielen Reitern  nach dem "Denken" folgen  ;).
Grüßle vom Tüpfel
 

Offline Hexle

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escy ich hatte mich nicht auf das Pferd deiner Bekannten bezogen (obwohl auch die sehr von sich überzeugt zu sein scheinen  ;) ) sondern auf das von Butterfly

es ist ein zweischneidiges Schwert sich in die Reiterei anderer Menschen einzumischen (noch dazu wenns deren eigene Pferde sind)  - ich tus nur noch, wenn es definitiv tierschutzrelevant wird oder wenn ich von jemandem von allein direkt um Rat oder Hilfe gefragt werde - und DIE verweise ich an meinen Ausbilder  oder an andere Ausbilder von denen ich denke, dass sie ihnen weiterhelfen können
Du wirst sicher nicht jedes Ziel erreichen, dass du dir gesetzt hast. Du wirst aber ganz sicher kein Ziel erreichen, dass du dir nicht gesetzt hast...

Offline reitelefant

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Butterfly: Ich hatte mit meinem alten Wallach aufgrund von Zahnschmerzen echte Kauprobleme (beim Fressen), nach der erfolgreichen Behandlung gab´s immer noch Kauprobleme, Kiefer schien regelrecht verkrampft zu sein. Eine Freundin ist Physiothearpeutin für Pferde, die war dann dran, mein alter Herr hat nur noch gegrinst und danach wieder seinen Kiefer benutzen können!!!

Zum Schmerzgedächnis: Mein Neuer wurde früher wenig zimperlich mit Metallgebiss angefasst, Widersetzlichkeit gehört bei ihm zum Standardprogramm! Nachdem ich auf das dusselige Apfelgeschmack/doppeltgebrochen-Gebiss umgestellt habe, hörte die Widersetzlichkeit sofort auf und mein Pferd kaut sogar.
Habe zwischenzeitlich mal wieder den Versuch auf Metall gestartet und es wurde wieder unschön. Keine Ahnung ob das Zufall ist, ich bleib jetzt bei dem Apfeldings.

Ich hatte den Schimmel zu Anfang nur als RB, gemeinsam mit einer schwächeren Reiterin, die fürchterlich viel mit der Hand machte, nachdem ich auf Kunststoff umgestellt hatte, ging er bei mir sofort zufriedener, ich vermute, dass er mit dem Kunststoffgebiss neu konditioniert wurde und nicht schon auf Schmerzen wartete (ist übrigens ein Anglo-Rhabarber x Pony  8))

Butterfly1

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Sodele, kleiner Zwischenbericht. Der Wallach war zwischenzeitlich beim Klinik-TA der auch Chiropraktik macht. Die Ursache für das "Nein ich lass den Kiefer auf keinen Fall locker" wäre gefunden  ;D Der Kiefer war blockiert, der Unterkiefer konnte nicht nach rechts  verschoben werden, nach links dafür umso mehr. Der TA hat fröhlich gerenkt, das Pferd hat danach beim Schritt gehen an der hand bestimmt 10mal herzhaft gegähnt und den Kiefer nach beiden Seiten bewegt *freu* Auch schmatzen und das Maul bewegen machte er reichlich.
Dann sollte er 2 Tage nur Halfter+Longe laufen, dann wurde er geimpft ... und jetzt geht er rechts unsauber  >:( Könnt echt k.... Nein ich glaube nicht an Auswirkungen der Impfung, was muss man auch 2 Impfungen an einem Tag rein hauen *himmelnochmal*
War jetzt gestern dort, der Kiefer lässt sich jetzt schön auf beide Seiten bewege. Wirklich testen konnte ich es aber nicht, da er unsauber geht (na gut, Abkauübungen hätt ich probieren können im Stand, aber ich wollt heim zu Schatzi  ;) )

Naja, ich hab für mich beschlossen, dass ich mich bei dem Pferd zurückziehen werde. Die Besi zeigt sich zwar phasenweise lernbegierig und ich werde ihr das Longieren auf DL noch beibringen aber ob ich danach den Wallach noch großartig reiten werde weiß ich echt nicht. Es ist so frustrierend, ich scheine gegen eine Wand zu reden (und nein ich predige nicht, geb nur manchmal kleine Anstöße, aber sie will sich irgendwie im Stall anpassen...)  Ich hab da echt so andere Ansichten und meine Art zu reiten ist eine ganz andere als die des RL- Und ich mag mich da nicht einmischen, sie muss in dem Stall mit dem RL glücklich werden. Was bringt es dem Pferd, wenn ich 2-3mal so mache und sie dann doch wieder mit der durchhaltenden Zügelhilfe kommt und der RL vom Pferd halbe Tritte verlangt  :o Wohlgemerkt, in meinen Augen kann der nicht mal ausbalanciert an das Gebiss herantreten!



Da lob ich mir doch mein Ponylein, stand im Prinzip seit November Arbeits- bzw Verletzungsbedingt nur auf der Koppel rum. Und jetzt? Ich darf antrainieren, setz mich drauf, nehm Platz, lass das Bein ransinken und nehm die Zügel leicht auf ... und Ponylein sucht das Gebiss, gibt sofort auf ein leichtes Anheben der Hand hin nach und "kostet" das Gebiss wie im Lehrbuch. Absoluter Wahnsinn, nach so langer Zeit nix tun. Das nenn ich mal einen konditionierten Reflex!  Da kann sich jeder große ne Scheibe von abschneiden  ;D

Achja, das BorelleBuch war nicht so ganz meins. Fürs reiten hab ich mir ein paar Sachen gemerkt, aber ansonsten fand ich es leicht verwirrend, mir fehlte irgendwie die Struktur. Und Racinet ... hui, das ist mal abgehoben  ;) Als nächstes gibts die "Reitkunst", schau mr mal.
« Letzte Änderung: 11.08.08, 19:14 von Butterfly1 »

Offline angi

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Borelle fand cih auch nur die Schritt für Schritt Anleitung für die Abkauübungen wirklich gut. Das findet man sonst nirgens so genau ausformuliert. Mit dem restlichen Bodenarbeitszeug konnt ich auch nicht so viel anfangen, ist ja auch so aufbereitet, dass ganz Dumme damit irgendwo anfangen können ;D

Ist sicher besser, dass du dein Süppchen kochst für dich. Kostet nur unnötig Nerven irgendjemandem helfen zu wollen, der sich nicht helfen lassen will und man verliert an Glaubwürdigkeit, sobald man anfängt zu predigen ;)
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Offline Giftzwerg

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*fragehabzuabkauübungen*

Der Giftzwerg tut jetzt sofort Kopfsenken beim Zügelannehmen (nicht einrollen sondern mit Kontakt zur Hand) und ordentlich sabbern beim Kauen.

Ja...und dann bleibt der Kopf gesenkt ... :-\ ist das richtig so? Wenn ich die Zügel komplett loslasse, nimmt er wieder eine "normale" Haltung ein, aber Abkauübungen sind für den Giftzwerg verbunden mit Fast-Boden-Kontakt...hab ich da was falsch gemacht, gell??? >:(

Butterfly1

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@angi,
stimmt, die Abkauübungen waren gut erklärt, wobei ich sie im Irrwege-Buch fast besser fand. Liegt aber glaub am Schreibstil, ich find PK schreib herrlich! Eine gehörige Prise Sarkasmus und Ironie gepaart mit reichlich Fachwissen, was will man mehr  ;) Ok, mitunter extrem Anti-FN, da muss man eben für sich entscheiden, wo für einen persönlich die Wahrheit liegt. Und was ich bei Borelle sehr schön fand, die Unterscheidung der Abstufungen der Dehnungshaltung.

@Giftzwerg,
ich habe es so verstanden (bitte korrigiert mich wenn ich falsch liege), dass das Pferd auf ein Anheben der Hand hin (je nach Ausbildungsstand und Situation reicht auch 1/2 Handbreit anheben) bzw bei der Handarbeit auf den Zügelanzug Richtung Maulwinkel hin den Kopf senkt. Zum Lernen des Reflexes gerne bis zum Boden, letzten Endes aber wegen der großen Gefahr der Überlastung der VH nur noch bis etwa Höhe Buggelenk. Reagiert das Pferd werden die Zügel irgendwann nicht mehr "hingeschmissen" (wurde zur Konditionierung gemacht) sondern ein sachter Kontakt bleibt bestehen. Dabei soll das Pferd letzten Endes seine Zunge und den Kiefer noch bewegen, den Unterkiefer aber nicht mehr großartig "aufsperren". Dann spricht man davon, dass das Pferd das Gebiss "kostet". Dieser sachte Kontakt hindert das Pferd auch daran sich bis zum Boden zu dehnen, im Prinzip "sagt" die Hand auf welcher Höhe denn der Kopf stehen soll. Wenn das Pferd aufhört das Gebiss zu kosten und fest in der Anlehung wird, wird das Hand heben bzw der Zügelanzug Richtung Maulwinkel wiederholt.

@all,
ich bin relativer PK-Frischling (ich reite nicht "nach xy", ich reite einfach und übernehme von RLs und Büchern und Zuschauen was zu mir und Ponylein passt), hab das Abkauen unterm Sattel irgendwie "automatisch" gemacht und den theoretischen Hintergrund jetzt zufällig bei PK gefunden. Also wenn ich dem Giftzwerg was falsch erklärt habe bitte korrigieren  ;)

Offline Giftzwerg

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@Giftzwerg,
ich habe es so verstanden (bitte korrigiert mich wenn ich falsch liege), dass das Pferd auf ein Anheben der Hand hin (je nach Ausbildungsstand und Situation reicht auch 1/2 Handbreit anheben) bzw bei der Handarbeit auf den Zügelanzug Richtung Maulwinkel hin den Kopf senkt. Zum Lernen des Reflexes gerne bis zum Boden, letzten Endes aber wegen der großen Gefahr der Überlastung der VH nur noch bis etwa Höhe Buggelenk. Reagiert das Pferd werden die Zügel irgendwann nicht mehr "hingeschmissen" (wurde zur Konditionierung gemacht) sondern ein sachter Kontakt bleibt bestehen. Dabei soll das Pferd letzten Endes seine Zunge und den Kiefer noch bewegen, den Unterkiefer aber nicht mehr großartig "aufsperren". Dann spricht man davon, dass das Pferd das Gebiss "kostet". Dieser sachte Kontakt hindert das Pferd auch daran sich bis zum Boden zu dehnen, im Prinzip "sagt" die Hand auf welcher Höhe denn der Kopf stehen soll. Wenn das Pferd aufhört das Gebiss zu kosten und fest in der Anlehung wird, wird das Hand heben bzw der Zügelanzug Richtung Maulwinkel wiederholt.



Okay, klar, so hats mir angi auch schon erklärt. Du hast es genau richtig verstanden;  Frage jetzt: Wie bremse ich mein Pferd Richtung Buggelenk ???   Da muss ich dann doch stärker durchhalten  :-\

Offline Giftzwerg

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...und der Giftzwerg hängt sich dann zwar nicht erst recht rein, wenn ich nach oben zieh, aber man sieht ihm deutlich an, dass er das jetzt überhaupt nicht schnallt...kein Wunder, ich schnalls auch nicht  ???

Offline angi

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Schad, dass ich mein Clickervideo Nr.3 zum Thema headlowering versch...borgt und nimmer zurückbekommen hab an wen auch immer :P Da beschreibt sie 2 Stunden lang, wie man aus Rums Rübe runter, ein dezentes Nachfragen "wie weit runter soll ich gerade?" macht ;D
Man muß halt einmal in den sauren Apfel beissen und Pferd abstoppen und wenns hoch geht wieder runter schicken und wieder abstoppen usw und wenns einmal kurz "am Zügel" bleibt durch Wegwerfen selbiger bzw (Click und) Futtereinwurf zeigen, dass man genau das will. Brauch halt schon ein gewissen Maß an Fingerspitzengefühl im wahrsten Sinne des Wortes und in Bezug auf, wie sehr kann ich mein Pferd frustrieren, bevor ich die Übung neu aufbauen darf. Lässt sich aber beides im Zuge der Übung "Kopfsenken" hervorragend erlernen. Dauert halt seine Zeit ;)
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Offline angi

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Frau Kurland in Person ;)
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Offline Giftzwerg

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Na super.  >:(

Wann kommst du wieder?

Offline angi

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Das kannst du doch selber :P Einfach probieren probieren probieren und wenns danaben geht mit viel Leckerlieeinwurf von vorne anfangen, deine Knutschkugel ist eh so geduldig, nur keine falsche Scheu ;)
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Offline angi

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Nein die Kurland macht keine Abkauübungen (was die Amis Clickerer unter Dressur verstehen dreht mir den Magen über) aber sie erklärt haarklein, wie man eine Kopfsenkbewegung unter Kontrolle bekommt.
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