Autor Thema: Kastration Stute?  (Gelesen 65117 mal)

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Offline leonidaTopic starter

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Kastration Stute?
« am: 27.03.08, 15:14 »
Hab mal eine medizinische Frage.

Zur Vorgeschichte:
Unsere junge Stute (wird dieses Jahr 6) hatte im November 2006 eine Kolik, bei der im Rahmen der rektalen Untersuchung von zwei unabhängigen TÄ fest gestellt wurde, dass ein Eierstock stark vergrößert ist. Verdacht auf Granulosazelltumor hat sich nicht bestätigt. Im April 2007 waren beide Eierstöcke bei einer Ultraschalluntersuchung unauffällig und normal.

Schon bei der Diagnose im November 2006 hat uns der zweite TA darauf gebracht, dass sich dadurch auch einige Schwierigkeiten, die wir im Umgang manchmal haben erklären lassen. Sie ist z.B. teilweise sehr schlecht gelaunt, lässt sich an bestimmten Stellen (Bauchnaht, zwischen den Vorderbeinen, an der Nase) phasenweise nur ungern anfassen, etc.

Im Herbst 2007 zeigte sie nach einem Umzug dann eindeutig hengstiges Verhalten (wollte auf eine andere Stute aufspringen) und war im Rücken auf Höhe der Eierstöcke berührungsempfindlich. Also ab in die Klinik, Ultraschall, Ergebnis: Diesmal der andere Eierstock stark vergrößert, ein riesengroßes Follikel, das wohl nicht platzen wollte.

Sie bekam Hormone gespritzt, daraufhin wurde sie rossig und eine Weile wieder ausgeglichener.

Bei dem Klinikbesuch kam dann schon zur Sprache, dass wir evtl. über eine Kastration nachdenken sollten, wenn die Eierstöcke immer wieder Probleme machen.

Nun hat es sich in den letzten Wochen wieder zu gespitzt. Sie rosst zwar zwischendurch auch ab und zu mal, was aber nichts heißen muss. Das kann auch eine Scheinrosse sein. Was sie aber immer öfters zeigt ist, dass sie die Haufen unserer alten Stute beschnüffelt, auseinander scharrt und drauf pinkelt.

Also hab ich mich jetzt mal ein wenig schlau gemacht. Da mein Haus- und Hoftierarzt nur die konventionelle OP-Methode beherrscht, hat er mir schon empfohlen, in eine andere Klinik zu gehen, die eine Laparoskopische Ovarektomie vornehmen können. Vorteil: Der Eingriff kann unter Sedation mit Lokalanästhesie im Stehen gemacht werden, es gibt weniger Komplikationen als bei der Kastration durch einen Bauchdeckenschnitt.

Unter folgendem Link gibt es auch einen sehr interessanten Vortrag von Dr. A. Fürst zum Thema: http://www.februartagung.unizh.ch/video/Satellitensymposium100/Sat-Symposium100/10Fuerst100.mov


Nun aber zu meiner Frage bzw. meinen Fragen.

Hat jemand das schon mal bei seiner Stute machen lassen? Aus welchen Gründen? Wie ist die OP verlaufen und hat es den erhofften Erfolg gebracht? Haben sich die Stuten vom Wesen her sehr verändert?
« Letzte Änderung: 27.03.08, 15:22 von leonida »
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Offline marmay

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Re: Kastration Stute?
« Antwort #1 am: 27.03.08, 17:39 »
Zu Deinen Fragen kann ich Dir keine Antwort geben, aber bevor ich eine OP machen würde, würde ich zuerst eine klass. hom. Behandlung versuchen. Falls sie nicht fruchten sollte, könnte man immer noch operieren. :)
LG MM

Offline leonidaTopic starter

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Re: Kastration Stute?
« Antwort #2 am: 27.03.08, 17:53 »
Da haben wir verschiedenste Ansätze schon ohne Ergebnis durch.

Sie wurde ja wegen der Sarkoide klassisch Homöopathisch behandelt, und da die klassische Homöopathie ja ganzheitlich ansetzt, haben wir diese Probleme auch durchgesprochen und bei der Behandlung berücksichtigt. Hat leider nix gebracht.

Die besten Erfahrungen hab ich noch  mit Radionik gemacht, brachte auch immer nur temporär Besserung.
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Offline marmay

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Re: Kastration Stute?
« Antwort #3 am: 28.03.08, 11:00 »
Ok, das hab ich nicht mitbekommen. Schade, dass es nix gebracht hat.   :-\

LG MM

Offline Netto

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Re: Kastration Stute?
« Antwort #4 am: 01.04.08, 14:52 »
Hallo!
Meiner Stute konnte man damals gut mit Akkupunktur helfen. Die OP ist ja echt nicht ohne was ich weiß, weil man das nicht von "innen" machen kann sondern man muss wirklcih von aussen aufschneiden - so hat es mir der damalige TA erklärt. Hast Du das schon probiert? Und hast Du als TA "eh einen Pferdegynäkologen"? (ich tipp mal ja, weil sonst wüßtest Du nicht so viel über das Thema... :-\)
Ich hoffe, Du bekommst das Problem gut in Griff - vielleicht wirds auch besser, wenn die Stute komplett ausgewachsen ist (so ab 7)? Auch nur so ein Gedanke...
Alles Gute!
Netto
Bleep!

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Re: Kastration Stute?
« Antwort #5 am: 01.04.08, 15:22 »
Hallo Netto,

vielen Dank für Deine Antwort. Ich habe einen sehr guten Chirurgen als TA und hab im Internet dann noch einige Detail-Infos zusammen gesucht. Unter anderem das verlinkte Video aus Zürich.

Ich hatte auch schon den Gedanken, ob es sich nicht durch eine Trächtigkeit regulieren könnte, aber das scheidet aus mehreren Gründen aus. 1. bin ich der Meinung, dass nicht jeder Stutenbesitzer auf Biegen und Brechen ein Fohlen aus seiner Stute ziehen muss 2. weiß ich so gar nichts über ihre Herkunft und 3. mit einer der wichtigsten Gründe ist, dass sie Equine Sarkoide hat und man derzeit relativ sicher ist, dass sich die Veranlagung dazu weiter vererbt.

Hab jetzt schon vor zwei Wochen wieder eine Radionik in Auftrag gegeben und werde mal hören, was meine THP so spricht.

Im Prinzip könnt ich jetzt das Jahr bis sie halbwegs ausgewachsen ist noch abwarten. Teilweise merke ich halt, dass es ihr selbst auch unangenehm ist und ich frage mich immer wie viel ich ihr zumuten sollte oder eben nicht.

Naja, jetzt werd ich erst mal Infos der Kliniken einholen, mich über die Kosten informieren und mein Pferdchen weiter genauestens beobachten. Ist halt blöd, dass sie nicht reden können.


Viele Grüße
Steffi
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Offline Netto

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Re: Kastration Stute?
« Antwort #6 am: 08.04.08, 16:33 »
Hallo!
Sorry, daß ich erst jetzt Deine Antwort lese!
Ja, es ist schwer, weil sie nicht reden können - aber ich denke, wenn Du Dich auf Dein Bauchgefühl verläßt, dann ist ihr wohl schon geholfen. Ich würde aber doch zumindest damit warten, bis sie ausgewachsen ist - vielleicht regelt sich so der Hormonaushalt von ihr von selber? Wenn ich von meinem Körper ausgehe und was sich da teilweise so früher darin abgespielt hat in der Pupertät... ;)
Ad Züchten stimme ich Dir vollkommen zu. Nachdem Du auch eine THP hast - vielleicht käme für Dich auch jemand in Frage, der Tierkommunikation betreibt? (hilfts nix, schadet´s nix... :-\) - nur so als Idee. Ist halt immer eine Glaubensfrage, ich bin mir da auch nicht ganz schlüssig. Weiters gibts auch einiges, was man selber noch tun kann - wie zb. Heilströmen für Pferde - das ist jetzt kein "Allheilmittel" kann aber sehr gut unterstützen (auch wenn dann wirklich operiert werden sollte). Vorteil: man lernt es selber und kann es dann am eigenen Pferd jederzeit einsetzen - falls es Dich interessiert, meld Dich doch bei mir. Ist nur eine Idee...
Wichtig ist, daß Du Dich bei Deinen Fachleuten gut aufgehoben fühlst - und ich denke auch, daß hier Schulmedizin und "Alternativmedizin" gut Hand in Hand arbeiten können. Was dem Pferd hilft, ist somit gut!  ;)
Bei uns im Stall gibts auch eine Stute... die konnte im Sommer eigentlich nur mit Regumate geritten werden (ich glaube, so heißt dieses Schweine-Hormon-Präparat?) - mittlerweile hat sich aber alles gut beruhigt und es ist alles ok. Bei meiner Stute waren es dann die zu kurzen Eileiterbänder, die sich gerne entzündet haben.... mit Akupunktur gings ganz gut. Wobei es bei ihr erst so ab 7 angefangen hat. Aber beides sind Stuten die - mhm - sagen wir mal sehr mächtig waren in ihrem gesamten Wesen. Beides keine "leichten".... wie ist denn Deine so vom Charakter?
Alles Gute!
Annette
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Offline piramessu

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Re: Kastration Stute?
« Antwort #7 am: 08.04.08, 21:09 »
Bei uns im Stall gibts auch eine Stute... die konnte im Sommer eigentlich nur mit Regumate geritten werden (ich glaube, so heißt dieses Schweine-Hormon-Präparat?)

Regumate gibt's inzwischen auch mit der Zulassung für Pferde.

Offline Manu

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Re: Kastration Stute?
« Antwort #8 am: 08.04.08, 22:57 »
Leonida, wenn Du noch ne Adresse von einer Klinik brauchst, die das laparoskopisch macht, sag Bescheid. Ist in Baden-Württemberg.
Grüßle, Manu

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Offline leonidaTopic starter

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Re: Kastration Stute?
« Antwort #9 am: 09.04.08, 11:00 »
Dankeschön für die Antworten.

@Netto: Ich schicke Dir mal meine Mailadresse per PM. Lesen müsste ja auch als Nicht-Bewohner gehen.

@Manu: Hab jetzt mit meinem behandelnden TA noch nicht gesprochen. Bei Bedarf komme ich zu gegebener Zeit gerne auf Dein Angebot zurück. BW ist ja nicht so weit von uns.
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Offline Barrie

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Re: Kastration Stute?
« Antwort #10 am: 07.05.08, 15:21 »
Schade, daß ich das jetzt erst lese.
Habe   mit meiner Stute das erfolgreich durch und kann gerne die betreffende Klinik nennen, auch in BaWü. Die kann ich nur empfehlen, haben gerade mit dieser Methode Erfahrung und sind total nett und gewissenhaft.
Die ganze Homöopathie vorher hat null und nix gebracht.
Barrie

Offline leonidaTopic starter

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Re: Kastration Stute?
« Antwort #11 am: 07.05.08, 15:29 »
Wieso schade? Ich schick Dir mal eben meine Mailadresse per PM.
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Offline Kimble03

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Re: Kastration Stute?
« Antwort #12 am: 07.05.08, 17:54 »
In meinem alten Stall war eine Stute, die ein ähnliches Problem hatte wie deine.
Zickig war für die kein Ausdruck, man musste schon sehr selbstbewusst sein, um sich ihr in der Box zu nähern usw.

Sie hat die Eierstöcke entfernt gekriegt (wie weiß ich nicht), hatte eine Naht am Bauch/ der Flanke und hat sich hinterher sehr zu ihrem Vorteil verändert, war ausgeglichen und ein ganz anderes Pferd.
Entgegen allen anders lautenden Meinungen und Darstellungen ist es wirklich überraschend, dass so ein Junggemüse-Keks das allgemeine Gedöns, das mit dem Werden und Sein eines Reitpferdes zusammen hängt, so unglaublich einfach, willig und großartig umsetzt und dabei auch noch wahnsinnig gut aussieht.

Offline Barrie

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Re: Kastration Stute?
« Antwort #13 am: 07.05.08, 21:24 »
Hi Steffi,
ich hab versucht Dir zu antworten, hab grad dann ein Durcheinander mit web.de und unserem dorfeigenen server erlebt - sag mir nur kurz irgendwann Bescheid ob die Antwort geklappt hat...
Barrie

Offline leonidaTopic starter

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Re: Kastration Stute?
« Antwort #14 am: 07.05.08, 23:16 »
Hat geklappt, dankeschön!

Bin immer noch ganz hin und her gerissen und werd wohl erst mal bei Gelegenheit wieder einen Ultraschall machen lassen.

Vergangenen Sonntag war sie wieder ganz Hengst gegenüber der Stute unserer Vermieterin. Wenn sie nicht angebunden wär, wär sie aufgesprungen. Danach hat sie auf dem Paddock nebenan den Wallach angerosst. ::) Zu unserer alten Stute ist sie momentan wieder mehr als grätzig. Die tut mir immer besonders leid und ich überlege, ob ich ihr nicht für die Nacht einen Teil des Stalles absperre, damit sie mal etwas Ruhe vor dem kleinen Drachen hat.
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