Autor Thema: Zügelhilfen, direkte und indirekte - wer macht´s wie ?  (Gelesen 29316 mal)

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Offline donau

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Re: Zügelhilfen, direkte und indirekte - wer macht´s wie ?
« Antwort #75 am: 16.11.07, 12:25 »
drehsitz- meine hüfte und schultern parallel zu den pferdeschultern und hüften. dh. inner hüfte vorne, inner schulter einen tick hinten, da sich das pferd in der längsachse biegen muss. habe ich meine schultern paralell zu meinem hüften, verstärkt das die tendenz noch.
die drehung der inneren schulter nach hinten bringt das pferd dazu mit seinen schultern sich ebenfalls so zu drehen, und damit dann schultervor artig zu laufen. durch das zurücknehmen der schulter bin ich ja in der beweglichkeit von arm/hand/fingern nicht eingeschränkt ???

@ hexle/tüpfel : auf der gerade sind die schultern gerade, ausser, ich möchte dass das pferd schulter vor-artig läuft- meine "querachsen" immer parallel zu denen des pferdes eben, nicht "überdreht", aber im galopp doch gedreht, da da eine biegung in der längsachse immer minimal gegeben ist. dh. auch das nachgeben am äusseren zügel ist auf der geraden minimal (1cm?), aber eben soviel, dass ich die galopp-biegung zulasse. und das was mich so verwundert hat, war, dass sich das pferd anstatt zu verdrehen (was ich erwartet hätte), durch dieses zulassen der galopp-stellung gedehnt hat, und plötzlich gerade war. deswegen auch die frage, was tun andere in der situation- ICH war der überzeugung, am äusseren zügel gerade halten ist besser...

@samipuma: kann mich nicht erinnern, darüber geschrieben zu haben "mehr" im galopp zu reiten, sondern geraderichtung und selbsthaltung dort zu erarbeiten. nachdem das pferd sämtliche seitengänge im schritt und trab beherrscht, also doch einigermaßen ausbalanciert ist. und dieses eine pferd ist in selbsthaltung relativ "weit oben" viel lässiger als in die tiefe geritten, neigt sie doch zum überkippen auf die schultern... von seitengängen oder so seh ich da nix???

achja, tüpfel: das auf die schulter kippen ist kein balanceproblem- sondern schlamperei, wenn ich schlafe, und nicht korrekt reite/sitze, kippt sie halt über die schulter, is einfacher. sobald ich aber konzentriert bin, geht alles, ohne dass ich aktiv was tun muss, liegt nur an meiner körpersspannung/konzentration ;)
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Offline samipuma

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Re: Zügelhilfen, direkte und indirekte - wer macht´s wie ?
« Antwort #76 am: 16.11.07, 14:00 »
ich kann dir schon wieder nicht folgen. was meinst du mit "mehr" galopp? wann hab ich das geschrieben?

Zitat
und dieses eine pferd ist in selbsthaltung relativ "weit oben" viel lässiger als in die tiefe geritten, neigt sie doch zum überkippen auf die schultern... von seitengängen oder so seh ich da nix???
??? ??? versteh ich auch nicht. klar gibts pferde, die sich weiter oben wohler fühlen. aber was heißt der zweite  satz?

zum drehsitz: woher weiß das pferd eigentlich, dass es mit seinen Hüften/schultern meinen h/s folgen soll? die hüften haben ja direkten kontakt zum pferd, aber das verändern der schulterposition führt doch eingentlich nur zu einer gewichtsverlagerung. wenn jetzt die innere schulter nach hinten geht, geht auch das gewicht dieser schulter nach hinten. und daraus kann das pferd schließen, dass es seine eigene schulter nach hinten nehmen soll?
ich mein, ich praktizier das ja selber mit dem verändern der schulterposition, no na. und das pferd folgt dem auch wunderbar. aber woher weiß es das?

lg
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esge

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Re: Zügelhilfen, direkte und indirekte - wer macht´s wie ?
« Antwort #77 am: 16.11.07, 14:14 »
Grins, woher weiß es das? Es spürt es und da Pferde in derRegel harmoniesüchtige Wesen sind, passen sie sich so gut wie möglich unserem Sitz an. Wäre das anders, wären reiterliche Hilfen undenkbar, vor allem, wenn sie komplexer werden.
Natürlich kann man Pferden alles mögliche beibringen - auch unsere sitzhilfen zu ignorieren! Hunderttausende von Pferden haben auf die schmerzhafte Tour gelernt, trotz eines bremsenden Reitersitzes vorwärts zu gehen (während ihre reiter fluchen,w ie faul der Gaul sei).
Aber je länger ich reite (inzwischen an die 30 jahre) desto mehr staune ich eigentlich über diese Fähigkeit des Pferdes, selbst geringste unserer Muskelzuckungen wahrzunehmen UND umzusetzen!

Den Drehsitz empfinde ich persönlich übrigens häufig als eine verkrampfte Angelegenheit. Meiner Erfahrung nach reagiert das Pferd allein auf die richtige Schulterdrehung schon sehr fein - und meine Hüften machen dann meist von allein das richtige. Versuche ich jedoch unbedingt einen "korrekten" Drehsitz einzunehmen, geht alles im wahrsten Sinne des Wortes schief. Vor allem das Pferd...

Offline TüpfelTopic starter

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Re: Zügelhilfen, direkte und indirekte - wer macht´s wie ?
« Antwort #78 am: 17.11.07, 07:23 »
@Donau : o.k. jetzt habe ich deine Galopp-Sitz-"Theorie verstanden" (hoffe ich zumindest ggg), wenn es sich um eine Drehung im Rahmen eines cm handelt kann ich das so akzeptieren (bretgrinst). Aber - oh je, jetzt kommt es wieder- im Gaopp greift doch die INNERE Schulter weiter vor ???  Das ist ja der Grund weshalb die Führung tendenziell außen wichtig ist., oder habe ich jetzt schon wieder einen Knoten im Hirn ?
 Und was mir jetzt auffällt, ist, daß wenn das Pferd bei äußerem führenden Zügel mit der Kruppe herein antwortet, habe ich pers. die Erfahrung gemacht, daß der äußere Zügel zu fest/starr geführt hat. D.h. wenn du jetzt das Lösen des Außenzügels übertriebenermaßen mit Nachgeben bewirkst, hast du natürlich einen AHA-Effekt. Trotzdem mußt du über lang oder kurz wieder zum Führen des Außenzügels zurückkommen, halt dann in einem angemesseneren Maß, will sagen, führen ohne "festhalten". Mein von mir sehr gerne zitierter hochverehrter Herr von Neindorff sagte immer :" die Qualität eines guten Reiters macht aus, für jedes Pferd die passende Ansprache zu finden."  Meine Güte, so ein kleiner bescheidener Satz und so eine große Aussage !!!

@sami : in meinen Sitzschulungslehrgängen lasse ich meine Schüler sehr gerne gegenseitig die Sitzwirkung testen. Eine Übung ist z.B. : ein Reiter auf allen vieren einer als Reiter obendrauf. Dann wird z.B. die Drehung des Körpers geübt. Das "Pferd" gibt Feed-Back. Probier es aus ! Der Überraschungseffekt ist groß ! Der Drehsitz ist eine deutliche Einwirkung.

@esge : stimmt , das korrekt zu machen ist ziemlich schwer. Aber man kann das ja auch "trocken" üben. Wenn man den Drehsitz gezielt einsetzen kann, ermöglicht es eine große Breite an differenzierten Einwirkungsmöglichkeiten, daher erarbeite ich ihn - natürlich über einen langen Zeitraum - schon mit den Reitern. ggg denn auch mit dem Drehsitz ist es wie mit allem anderen : wenn man ihn kann ist er ganz leicht ! ;)
Grüßle vom Tüpfel

Offline Olli

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Re: Zügelhilfen, direkte und indirekte - wer macht´s wie ?
« Antwort #79 am: 17.11.07, 08:52 »
morg´n 
*nochmüdeist*

kleinen senf will ich auch  abgeben,ich hab vor jahren auf meinem reit/streitroß  angefangen zu reiten.
ich selber auch etwas anungslos und reiner buschjuxer,will also die winterzeiten sinnvoll nutzen,
der herr ist zu dem zeitpunkt 19 und stand ein leben lang in vollberitt von springbereitern.
das zu vorgeschichte,kurz dies pferd war festgezogen im hals und wo es noch möglich war,ging nur mit kraft
in die lockere tiefe-was schon seltsam ist,kraft und locker ?!?
kurz um, ich wollte so nicht reiten und habe mir ein bissl was beim reitenden TA abgeschaut und bei den westernreiten
es geht in diesem falle nur um die zügelhilfen,denn pferd war es recht wurst ob da kreuz und beim dabei waren.
also, einseitig zügel kurz bewegen,so 0,5 cm-1cm 3 locker schlackern lassen,das der im maul ne reaktion zeigte.
wenn ja,sofort ruhe und viel lob.
dabei aber außen  stehen lassen,also nicht nachgeben oder rückeinwirken,nur so das das gebiss auf einer seite sich bewegt.
was auch immer,es wirkte,der herr entspannte sich,dann konnte ich kreuz und bein mir ins thema nehmen.
nun ist reiten auf ihm zwar immer noch nicht bequem,aber  eine freude.
was ich sagen wollte, auch heute " klingel" ich mit dem zügel,mit kreuz und bein gemeinsam,denn ziehen
was ja nun vielgang und gebe ist....läßt dir den langen hals mit kopf feucht fröhlich ins gesicht schnellen.
zm drehsitz,bze schultern parallel zum maul? , der alte riese tanzt samba mit mir wenn ich gewicht falsch verlagere, er weicht dem gewicht.
ist schon spannend alles, ich wünschte echt ich könnt so wie tüpfel beschreiben,aber da kommt mein ewiger satz ,ich reite einfach ;-)
wobei ich zu gerne tüpfel aktion sehen würde,klingt alles so ,wie soll ich sagen, logisch und gut.

so ich fahr zum langem traumschiff

müde grüße olli



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Offline donau

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Re: Zügelhilfen, direkte und indirekte - wer macht´s wie ?
« Antwort #80 am: 19.11.07, 21:13 »
tüpfel, wenn ich miss schlangenpferd aussen ohne führung lassen würde, ginge das nun gar nicht ;)
der witz an der sache ist eben, dass ein rahmen bietender, führender äusserer zügel zu starr, und sich das gelöst hat, dem pferd mehr raum lässt, durch die micro-paraden mit einem finger im (hoffentlich :P) richtigen augenblick versuche ich grade, da eine "dynamische" führung zu etablieren. der innenzügel ist mehr oder weniger wirkungslos, kein gewicht drauf, nur zum stellung geben. ich bin "erzogen" worden, so zu reiten, als wäre der innere gar nicht da, also bitte jetzt nicht vorstellen, da würde innen was klemmen ;D

ist nur so, dass eben der schulter des pferdes folgend aussen ein bisschen mehr platz zum dehnen/biegen, je nach grad der innenbiegung (linie), und nicht mehr starr, sondern "spielend". lenken, bremsen ist ohnehin zügel unabhängig, dh. ich komme mir damit auch nicht in die quere, bloss mit meiner koordination.

apropos- ich habe irgendwann einmal festgestellt, dass "meine" pferde, die ich von anfang bzw. längere zeit in den fingern hatte, mit direktem zügel nicht mehr zu reiten sind, gingen um keine kurve. gewichtsverlagerung, drehung und damit indirekter zügel erschienen mir viel logischer, einmal gelernt, und auch leichter aufs pferd zu übertragen. umgekehrt ist es für mich sehr schwierig, mit direktem zügel zu reiten, einfach weil ich das seit jahren nicht mehr praktiziere- und die pferde mich zumeist schnell verstehen, wenn ich mit dem körper arbeite.
Wer auf seinem Standpunkt beharrt, darf sich nicht wundern, dass er nicht weiterkommt...

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Re: Zügelhilfen, direkte und indirekte - wer macht´s wie ?
« Antwort #81 am: 20.11.07, 09:47 »
Ich habe weiter vorn (vor hundert Jahren) mal geschrieben, ich hätte mir mein Pferd zwischendrin mal bewusst auf die Hand geladen, und damit einen guten Erfolg erzielt.
Ich möchte, weil es anderswo offensichtlich zu Missverständnissen gekommen ist, nochmal betonen, dass dies eine einwöchige Korrekturmaßnahme war und keine Bekehrung zum Reiten in fester Daueranlehnung und schon gar nicht im Dauertreiben Bein gegen Hand.
Diese Sache muss im Rahmen einer Ausbildung, die prinzipiell auf Gleichgewicht beruht, gesehen werden, und war eine HILFS- bzw. KORREKTURMASSNAHME für ein hypersensibles PFerd. Und irgendwie auch für mich. Das Auf die Hand laden geschah nicht, indem die Einwirkungen verstärkt wurden, sondern schlicht, indem ich das Pferd sozusagen in Lektionslosigkeit langweilte und die Hand fast schon stoisch seinem Maul folgen ließ.
Nach der einen Woche wurde das Pferd wieder vermehrt am Sitz übernommen - was nun, warum auch immer, besser klappt als vorher. auch mit wieder nur auf Kontakt beruhender Zügelführung haben wir irgendwie an Stabilität gewonnen.

Das nochmal für die Leute die meinten, cih hätte all meine Prinzipien über den Haufen geworfen  ;)

Offline TüpfelTopic starter

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Re: Zügelhilfen, direkte und indirekte - wer macht´s wie ?
« Antwort #82 am: 20.11.07, 09:50 »
 ;D ;D ;D