Autor Thema: Piaffeähnliches Treten in der Handarbeit  (Gelesen 3972 mal)

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Offline PAOLATopic starter

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Piaffeähnliches Treten in der Handarbeit
« am: 30.09.07, 13:10 »


Wie verkaufe ich es meinem Pferd?

Was sie (mittlerweile) kann: solide Versammlung und Hankenbeugung im Galopp, einige gut durchgesprunge Tritte eines "Pirouettengalopps" - weshalb ich auf die Idee gekommen bin, diesen Versammlungsgrad vielleicht auch mal im Trab abzufragen. Der Trab ist zwar versammelt (vielleicht auf L Niveau), aber entwickelt nicht diese Tragkraft und Hankenbeugung wie der Galopp. Ich möchte im Trab gern die Kadenz fördern und ihr helfen, das Prinzip vom Galopp in ihrem Kopf auf den Trab zu Übertragen.
Reiterlich krieg ich´s nicht hin, also geht ihr vielleicht der Knopf in der Handarbeit auf  ;) mit dem Umweg Piaffeähnlich zu treten oder halbe Tritte zu entwickeln.

Die Anfänge sind spärlich:

Sie hebt das Hinterhaxerl zwar auf Touchieren, verliert aber die Vorwärtstendenz und dass ganze auch noch ziemlich letschert  :( 

Leider ist sie allgemein nicht die Spitzigste, d.h. es ist nicht möglich sie ein bisschen aufzuganserln und auf einen Zufallstreffer zu hoffen, um diesen dann pos. zu verstärken. Ich tu mir ja bei Natur Zepplern leichter, das zu kanalisieren und umzuwandeln, was da kommt....

Trab-Halt-Trab-Halt haben wir gemacht, bis Frauli der Schweiß in Strömen runtergeronnen ist - Der Schmäh, dass FRAULI in der Haltparade dann selber zungenschnalzend weiterpiaffiert (in der Hoffnung ein gutes Vorbild zu sein), hat einigen Kollegen lustige Stunden bereitet - Madame selber scheint sich darüber eher gewundert zu haben.

Nächste Idee war dann: Stahleckers Wiegeschritt - kürzeste Tritte im Schritt, die dann flink gemacht werden. Bin ich zu dämlich dazu - entweder sind ihre Schritte langsam und kurz ODER flink und groß. Irgendwo klappt es nicht mit gleichzeitig bremsen und flink machen. D.h. die kurzen Tritte gehen schön langsam zwar synchron mit meiner Körpersprache (ohne Zügelanzug) - "tranig" wie Stahlecker himself es sagen würde - aber sobald ich dann zärtlich touchiere, geht Madame eifrig mit Raumgriff an mir vorbei und ist fassungslos, wenn ich wieder pariere. Oder sie hebt das Haxerl wie ein Hund hoch und gefriert in der Bewegung.  ???

Sie selber findet das Ganze immer noch recht amüsant, weil es für jeden kleinsten winzigsten Ansatz (der kaum für Außenstehende sichtbar ist - manchmal nicht mal mehr für mich selber) ein Keksi gibt. Aber es ist ihr offensichtlich ein Rätsel, worum es geht.

Ich will mein Pferd ganz sicher nicht lektionssicher anpiaffieren, sondern "nur" gymnastisch im Trab die Tragkraft fördern und wir haben auch alle Zeit der Welt. Ich probier gern klassisch-barocke Wege aus, um den Knopf zu lösen, nur gehen mir langsam die Ideen aus. Einziges Kriterium: Mag keine Langzügelarbeit HINTER dem Pferd, Führposition vorne oder seitlich ist beides kein Problem.

Habt ihr Ratschläge???

Offline Jen

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Re: Piaffeähnliches Treten in der Handarbeit
« Antwort #1 am: 03.10.07, 09:35 »
Hallo

Nächste Idee war dann: Stahleckers Wiegeschritt - kürzeste Tritte im Schritt, die dann flink gemacht werden. Bin ich zu dämlich dazu - entweder sind ihre Schritte langsam und kurz ODER flink und groß. Irgendwo klappt es nicht mit gleichzeitig bremsen und flink machen. D.h. die kurzen Tritte gehen schön langsam zwar synchron mit meiner Körpersprache (ohne Zügelanzug) - "tranig" wie Stahlecker himself es sagen würde - aber sobald ich dann zärtlich touchiere, geht Madame eifrig mit Raumgriff an mir vorbei und ist fassungslos, wenn ich wieder pariere. Oder sie hebt das Haxerl wie ein Hund hoch und gefriert in der Bewegung.  ???

Ich würde mal grundsätzlich bei diesem Ansatz dranbleiben und zwar auf mehrere Arten:

- einmal mit dem Fokus, kleine Schritte machen und dabei das Hinterbein etwas höher anheben beim Abfussen. Sowohl beim Vorwärts als beim Rückwärts. Nicht raumgriff ist gefragt, sondern Höhe beim Abfussen und möglichst winzige Schritte.

- wenige normale Schritte - Halt, beim anhalten, einmal links-rechts touchieren, einfach einmal links hoch und einmal rechts hoch mit dem Bein, ohne Vorwärtsbewegung. Ruhig, noch keine "Tritte". Nur anheben. Wenn sie das "Haxerl wie ein Hund hoch hebt undin der Bewegung gefriert" gibt es eigentlich eine rel. einfache Lösung: abwechselndes Touchieren, denn wenn sie das andere Bein heben soll, muss sie zwangsläufig das Bein wieder absetzen ;) Dann ein paar (nur wenige) Schritte nach vorn (möglichst kleine), dann wieder links-rechts. Wenn das klappt (was mehrere Lektionen dauern wird), dann 2xhintereinander also links-rechts-links-rechts. Bis das fast automatisch klappt, so dass du gar nicht touchieren musst, sondern nur mit der Gerte zeigen.

- diese zwei übungen oben beliebig zusammensetzen:

- gerne auch aus dem Rückwärtsrichten, kleine Schritte vor, Halt, links-rechts, Halt - Rückwärts, 2-3 Tritte nach vorne normal antraben lassen, Halt, links-rechts.

das alles ganz ruhig bis die Feinmotorik so geschult ist, dass sie fast vorweg nimmt, wo und wann sie welches Bein heben soll, ob sie vor oder zurück soll, und du sie mit ganz leichten Verschiebungen anhalten, rückwärtsrichten, vor lassen kannst etc. Erst dann(!) in diese übung mehr Aktivität rein und aus dem links-rechts auch Tritte formen. Dann hast du die Feinmotorik nämlich so geschult, dass nicht ständiges Klopfen nötig ist, sondern dass ein zeigen oder heben der Gerte reicht um die HH aktiv zu machen und nur im absoluten Bedarfsfall ein zartes Touché genügt.

Damit hast du nun mindestens ein halbes bis ein ganzes Jahr Training gefüllt ;)
LG
Jen

Offline Jen

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Re: Piaffeähnliches Treten in der Handarbeit
« Antwort #2 am: 04.10.07, 07:49 »
Vielleicht als Ergänzung noch: Wenn aus dem Schritt diagonalisiert werden soll, dann sollte man am Anfang darauf schauen, dass man das innere Hinterbein auf das äussere Vorderbein diagonalisiert. Das Timing ist dabei sehr wichtig, dass das Pferd es umsetzen kann. Man sollte also nicht einfach mal "drauflostreiben" ;)
LG
Jen

Offline sahara

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Re: Piaffeähnliches Treten in der Handarbeit
« Antwort #3 am: 16.10.07, 09:19 »
Wie klappen denn die Trab-Galopp-Trab Übergänge unter dem Sattel? Wäre mein Weg, die Hinterhand beweglich zu machen und ihr mehr Kraft zu geben. Vielleicht hilft es ja, parallel noch vermehrt daran zu arbeiten, um Dich in Deiner Handarbeit weiter zu bringen. Wie sicher sind diese Übergänge an der Longe? Ist vielleicht ein anderer Weg, aber kann man ja mal zusätzlich vermehrt ins Programm nehmen...