Autor Thema: Seminar-Idee ...  (Gelesen 42004 mal)

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Offline KarotteTopic starter

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Seminar-Idee ...
« am: 09.02.07, 14:28 »
Nachdem esge die entartete Pk-Box gnadenlos gealit hat, jetzt also hier weiter bitte.

Da sich die Anhänger der verschiedenen Schulen der Dressurreiterei (die sich alle als "klassisch" bezeichnen) gern verbal und vor allem virtuell die Köpfe einschlagen, fände ich es reizvoll, im Rahmen eines Seminars (über 2 oder 3 Tage) einmal ganz praktisch einen Vergleich der Arbeitsweisen anzustellen. Sprich, jeweils ein "typischer" Vertreter der französischen, der FN-gemäßen und der "deutschen" Klassik müsste anwesen sein und wahlweise anhand der vorgestellten Pferde genau erläutern, wie er mit einem speziellen Pferd arbeiten würde und warum.

Also nochmal hier die Frage: Wie könnte so ein Seminar praktisch aussehen, damit man einen wirklichen Vergleich hat? Sprich, könnte man z.b. drei Pferde mit sehr ähnlichem Typ und ähnlichen Problemen vorstellen und diese werden dann von den unterschiedlichen RLs "bearbeitet"? Oder sind gerade sehr unterschiedliche Pferde spannender? Oder müsste jeder der drei sich an ein und demselben Pferd versuchen?

Natürlich könnte man jetzt sagen: Man kann einfach einen Kurs bei X oder Y besuchen und sich dort ein Bild davon machen, wie er/sie arbeitet. Klar, das kann man, aber mich würde eben der direkte Vergleich reizen, und den hat man eben nicht auf einem Kurs.

Na denn, her mit Ideen, Kritik, Vorschlägen, Namen und Terminen ;-)
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esge

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Re: Seminar-Idee ...
« Antwort #1 am: 09.02.07, 14:52 »
Hihi, "gealit" versteht auch nicht jeder. ;D

So spannend ich die Grundidee erstmal fände: Ich weiß, dass ich nicht mitreiten wollen würde.

Ein Vergleich zwischen verschiedenen Pferden - selbst wenn sie mehr oder weniger dieselben Gebäudeprobleme mit sich bringen - wird immer unbefriedigend bleiben müssen. Charakter, Vorerfahrungen und nicht zuletzt der Reiter!!!!! schaffen trotz allem total verschiedene Voraussetzungen.

Da es einem pferd jedoch andererseits nicht zuzumuten ist, Freitags so, Samstags anders und Sonntags nochmal anders geritten zu werden, wäre in meinen Augen höchstens gangbar, eine Seminarreihe zu organisieren: Bspw im März Putz für 3 Tage, im Mai Hinrichs, im Juli Karl (Namen frei eingesetzt, natürlich weiß keiner der Herren was von seinem Glück!) und das immer mit demselben Pferd. Dazwischen 2 Monate Zeit, um das im Kurs gelernte umzusetzen.
Nach einem halben Jahr müsste der Reiter den Vergleich ziehen können, was jetzt am besten gefruchtet hat.

Aaaaaber: Wer möchte das aufwenden?? Kosten, zeit, eventuelle Pferdeverwirrung?

Uuuund, objektiv wird es trotzdem nicht, denn wer garantiert, dass der Reiter in den zwei Monaten Putz genauso intensiv, konzentriert, ausgeglichen arbeitet wie in den 2 Monaten Hinrichs oder Karl? Wir sind alle nur Menschen.

Wissenschaftlich objektiv wird es also nie werden. Vermutlich müsste es das auch nicht. Aber rauslaufen wird es wieder darauf: Es gibt Pferd-Reiter-Reitlehrerkonstellationen die passen und solche, die es nicht tun.

Offline felis

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Re: Seminar-Idee ...
« Antwort #2 am: 09.02.07, 15:02 »
@Karodde, die Grundidee find ich super. Aber ich hab halt den dringenden Verdacht, dass die Unterschiede in den Reitweisen sehr stark auch von den unterschiedlichen Pferdetypen bestimmt werden, mit denen halt überwiegend gearbeitet wird. Will heissen "klasisch - FN" ist WB orientiert, schlägt aber beim kurz-kompakten Iberer wahrscheinlich schlechter an. klassisch - französisch -was immer das sein mag, schlägt dafür bei anderen nicht so an. Ganz zu schweigen von den Rassevorliebven der einzelnen Trainer. Genauso wies im FN Bereich welche gibt, die außer dt. WB eigentlich nix unterrichten können/wollen, kenne ich auch "Klassiker" anderer Stilrichtungern, die sich eigentlich außer für Iberer für nix anderes interessieren, Westerntrainer, die nur QH können/wollen ....
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Offline horsmän

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Re: Seminar-Idee ...
« Antwort #3 am: 09.02.07, 15:11 »
Ja wie soll sowas gehen.
Die Idee mit einem Pferd 3 mal je bei einem anderen RL zu reiten halte ich auch für ziemlich konfus.
Dat arme Dier ... ;D

Dann schon eher vielleicht folgendes Konzept:
3-4 Korephäen aus versch. klass. Lagern kommen mit 1-2 ihrer Schüler zusammen (vieleicht ein weniger und ein weiter fortgeschrittenes Paar)
und lassen sie jeweils reiten. Der jeweils dazugehörige Ausbilder gibt Anweisungen und kommentiert, was, wie und warum hier was so und nicht anders gemacht wurde/wird. Dabei sollten sie auch die besonderen Gebäude+Temp.bedingten Probleme des jeweiligen Pferde kurz eingehen.

Nach dem Ritt kommentieren die anderen RL jeweils aus ihrer Sichtweise, was sie daran gut bzw. schlecht fanden
und was und wie sie ggf. anderes gearbeitet hätten. Wenn sie dann dran sind, wird man dies dann auch sehen können.

Am Ende hätte man als Zuschauer doch schon einen guten Überblick über Gemeinsamkeiten und Unterschiede.
Es könnte sich ev. auch sowas wie eine fruchtbare DIskussuion ergeben, wenn alle offen genug wären und neutral genug hinschauen.

Als Bonbon könnte dann vieleicht noch die Ausbilder selbst ein von Ihnen weit ausgebildetes Pferd demonstrieren.

Das wär ein toller Tag, der wär mir als Zuschauer 20-30 EUR wert. Es kommt natürlich auf die Konephären ;) an

Gruss
horsmän
« Letzte Änderung: 09.02.07, 15:14 von horsmän »

Offline KarotteTopic starter

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Re: Seminar-Idee ...
« Antwort #4 am: 09.02.07, 15:12 »
also zunächst mal würde ich die pferde nur von den "vertretern" selbst reiten lassen, nicht von anderen leuten.
dann denke ich schon, dass man es einem pferd (vielleicht nicht grad einem übersensiblen vertreter) zumuten kann, in 3 tagen auf 3 verschiedene arten geritten zu werden. man kann ja durchaus in einer einheit erkennen, was beim pferd wie ankommt. es soll ja wie gesagt um einen vergleich gehen, nicht um einen wettkampf "wer kitzelt in der kürzesten zeit das meiste aus einem armen ross heraus?".

nehmen wir doch das beispiel lösen: man kann ja deutlich erkennen, ob ein pferd sich eben besser löst, wenn es ... lange abgetrabt oder galoppiert wird, wenn es mit viel seitengängen im schritt oder trab, am langen oder aufgenommenen zügel, tief eingestellt oder lieber weniger oderoderoder zu lösen versucht wird. wenn das nun an drei tagen drei leute auf verschiedene arten versuchen, finde ich das eigentlich durchaus zumutbar für ein und dasselbe pferd.

eine seminarreihe wäre sicher besser, aber das würde ich mal unter "zu kompliziert" einstufen. da finde ich horsmäns idee schon praktikabler, ABER: das wurde tatsächlich in reken schon so gemacht (wenn auch nur an einem tag und mit mehr verschiedenen leuten)
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Offline horsmän

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Re: Seminar-Idee ...
« Antwort #5 am: 09.02.07, 15:20 »
War in Reken nicht dabei.
Wichtig fände ich vor allem, dass nicht nur jeder seine Pferde präsentiert und kommentiert, sondern vor allem auch die Kommentar der anderen zu diesen Vorstellungen gehört und auch diskutiert würden.

Und man muss dem Zuschauer auch klar machen, das Grundpotential der Pferde zu berücksichtigen.
Ein hochdekorierter erstklassiger Zuchthengst in der einen Sparte bspw. mit einem allerwelts Norweger in der anderen Sparte
zu vergleichen hinkt immer gewaltig, obwohl vielleicht das Ausbildungsresultat beim Norweger wesentlich höher einzustufen ist.


Offline Orion

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Re: Seminar-Idee ...
« Antwort #6 am: 09.02.07, 15:50 »
Und dabei käme dann heraus, das die verschiedenen Schulen garnicht so weit weg voneinander sind. Denn wie schireb hier jemand im Forum: Pferd ist Pferd.

Meine RL hat Iberer und reitet sie nach eigener Aussage nach FN - Schule, ihr Unterricht enthält französische Elemente, da ihr Freund auch ausbildet und viel bei Neindorf geritten ist.

Eine mir bekannte Westernreiterin reitet ihr Pferd durchaus in Anlehnung und legt großen Wert auf die Lastaufnahme der Hiterhand und hat dabei durchaus die Beine am Pferd. Und sie ist erfolgreich auf Westernturnieren unterwegs.

Auch Jo Hinnemann hielt nichts von stundenlangen Abtraben (Rennenlassen) der Pferde in der Lösungsphase.

Inzwischen habe ich einige gute und sehr gute Reiter gesehen und bis auf Nuancen (Veschiedene Rassen, kultureller und persönlicher Hintergründe und Vorlieben) machen im Endeffekt alle das gleiche.

Mein Fazit: Es gibt in jeder Richtung gute und schlechte Reiter und gut und schlecht gerittene Pferde. Und man kann von jedem guten Reiter / Lehrer lernen. Man muß nur etwas Toleranz üben und über den Tellerand schauen.

Schönes Wochenende

Offline Festus

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Re: Seminar-Idee ...
« Antwort #7 am: 09.02.07, 18:12 »
also zunächst mal würde ich die pferde nur von den "vertretern" selbst reiten lassen, nicht von anderen leuten.
Unbedingt, sonst würde das von vornherein "verzerren".
Wenn eine neutrale Person abreitet, reichen doch ca. 15 Minuten pro "Vertreter", oder? Und ich fände es halt direkt hintereinander schon am interessantesten.
Wenn dann ein Pferd insgesamt 1 Stunde max. geritten würde, wäre das doch ok?
Mein Name ist Hase. Ich weiß von nichts!

Offline KarotteTopic starter

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Re: Seminar-Idee ...
« Antwort #8 am: 09.02.07, 18:15 »
orion: das ist zwar alles sehr richtig, hat jetzt aber mit dem thema nicht so viel zu tun, da es dabei ja eben um die unterschiedlichen herangehensweisen der verschiedenen richtungen und das jeweilige "warum, wozu und wie" gehen soll.
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geolina

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Re: Seminar-Idee ...
« Antwort #9 am: 10.02.07, 08:58 »
das interessanteste wäre doch - wie charmant man miteinander umgehen würde ;)

ich glaube nicht, dass, wenn koryphäen (darf man noch die rehbeins für fn vorschlagen?) aufeinandertreffen, dass das dann so abgeht wie hier ;)

finde auch festus vorschlag sehr gut, alles an einem pferd ausprobieren stelle ich mir recht gruselig für`s pferd vor. v.a. weil man dann evt. erst recht darauf achten würde etwas anderes zu machen ;). dat tut gestimmt nicht gut.

jedoch würde mir schon reichen, wenn sich die leute, einfach mal in die augen sehen könnten und mal gemeinsam reiten würden, dann würde doch eh schon vieles relativiert. klar kämen dann gute reiter mit verteufelt schlecht aggierenend pfuschern in kontakt - damit mein ich z.b. mich - aber man müsste dann doch wenigstens festhalten, dass jeder echt versucht, das beste für sein pferd zu erreichen und nicht einfach brutal herumsticht, flexioniert oder hetzt.

alex

Offline Carlotta67

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Re: Seminar-Idee ...
« Antwort #10 am: 10.02.07, 10:36 »
Wichtig fände ich vor allem, dass nicht nur jeder seine Pferde präsentiert und kommentiert, sondern vor allem auch die Kommentar der anderen zu diesen Vorstellungen gehört und auch diskutiert würden.

DAS würde mir sehr gut gefallen! Zeitnahe und direkte Kommentierung zu jeder Vorstellung. Da hat man den Ritt noch vor Augen und (evtl.) gegensätzliche Aussagen sofort danach.

Die Veranstaltung auf einen Termin zu legen statt zu streuen fände ich nicht nur für die Zuschauer besser, da stehen sicher die Chancen auch besser, entsprechende Promis zu bekommen statt für eine ganze Serie.

Offline KarotteTopic starter

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Re: Seminar-Idee ...
« Antwort #11 am: 10.02.07, 11:47 »
jo, dann also an dieser stelle auch nochmal: macht mal vorschläge für leute, die man anfragen könnte.

bei uns gibt es eine halle, die man evtl. für sowas nutzen könnte, ist aber nicht sehr schön/repräsentativ und hat auch keine infrastruktur. also auch hierfür vorschläge bitte.

und dann brauchen wir noch ein orga-team. vielleicht könnte man auch eine zeitschrift oder verband (xenophon oder so?) dafür gewinnen, bei sowas mitzumachen und/oder die werbetrommel zu rühren.
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Muriel

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Re: Seminar-Idee ...
« Antwort #12 am: 10.02.07, 12:36 »
die reiterrevue wäre für so was sicherlich zu haben. Eine Zeitschrift,  die gerne Missstände auch im Sport aufdeckt und gerne über den fnlichen Tellerrand guckt. dabei fachlich durchaus versiert.
Eine Halle bräuchte zumindest eine grössere Tribüne, damit man genügend Zuschauervolk unterbringen kann.

geolina

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Re: Seminar-Idee ...
« Antwort #13 am: 10.02.07, 13:11 »
hallo,

hm, sicher dass eine pferdezeitschrift auf einen anruf von einem reiterlein, das sagt: wir würden das gerne machen, haben aber weder halle, noch rl, noch teilnehmer, nicht ein wenig abweisend reagiert ;).

egal:
haben hier nicht schon einige leute geschrieben, dass sie ihr pferd auf so einer superduper anlage stehen haben  also mit 80x25m halle und riesen außenplätzen?

unsere anlage wäre zwar schön, nicht perfekt, aber zumindest mal mit padocks für die teilnehmer, aber unsere sb ist normalerweise anderen rls nicht wirklich aufgeschlossen gegenüber. könnte mal fragen.

ich hätte echt gerne mal unterricht von stückelberger, balkenhohl oder rehbein....aber fast keine beziehungen, außer dass ich leute kenne, die da mal nen kurs gemacht haben ;) was wohl nicht wirklich toll ist. und v.a. glaube ich nicht, dass ich dafür gut genug wäre.

nun nochmal ehrlich? sehr hier tatsächlich jemand die chance, dass man ohne konzept oder platz oder persönliche beziehungen echt schon ehrlich über sowas diskutieren sollte??? im philosophischen bereich wäre das ja interessant, aber sowas echt umsetzen???

alex

Offline KarotteTopic starter

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Re: Seminar-Idee ...
« Antwort #14 am: 10.02.07, 13:43 »
na klar!
warum denn nicht?!

zunächst mal braucht man wie gesagt eine passende anlage und ca. 3 leute, die willens sind, sich um die orga zu kümmern. soweit ist es ja noch nicht unrealistisch, oder?

dann müsste man sich halt umtun: zeitschriften/vereine/verbände anfragen, ob sie interesse hätten, so etwas zu unterstützen, die entsprechenden koyphäen anfragen usw.

da im moment ja verschiedene seminare in die grobe richtung laufen (z.b. diese "besser reiten"-reihe oder die "alten meister") könnte ich mir duchaus vorstellen, dass da viel interesse bestünde.

aber nochmal, geolina: es geht nicht darum, von den leuten unterricht zu bekommen (höchstens theoretisch), sondern um eine vorstellung und erläuterung der jeweiligen arbeitsweise.

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