Hallo zusammen,
freut mich zu lesen, wie sachlich hier zu dem Thema "Reining" diskutiert wird.
Gerne möchte ich in diesem Zusammenhang auch kurz ein paar Gedanken niederschreiben.
Zum Thema "Dicke Reiner":
Auch ich als Westernreiter empfinde es als bedenklich, wenn sich Schwergewichte auf unsere zwar gut bemuskelten aber dennoch kleinen Pferdchen setzen. Dennoch darf man an diesen zwei Reitern nicht die ganze "Szene" fest machen. Ich habe leider die Ritte nur teilweise im Fernsehen mitverfolgen können, weshalb ich jetzt nicht Kenntnis über alle Schwergewichte habe. Aber wenn ich die Berichte und Postings richtig verstanden habe, dann waren es wirklich nur zwei Reiter von insgesamt 67 (?? müsste ich nochmal nachschaun) die extrem über dem "Wohlfühlgewicht eines Quarters" in Bezug auf sein Gepäck, sprich Reiter und Ausrüstung lagen. Überdenkenswert ist allerdings die Situation, dass - und das wurde eben auch schon angesprochen - viele Reiter alleine von der Körpergröße auch mit Idealgewicht das "erwünschte" Limit sprengen - zumal, wie ich finde, es nicht besonders gut aussieht, wenn ein
1,50-Reining-Quarter von einem 1,90-m-Reiner geritten wird. Aber auch das ist eben ein Problem, dass nicht abzustellen sein wird, denn es gibt beim Reining keine Bewertung für einen von der Reitmanier her "schön anzusehenden" Ritt mit einem von der Pferd-Reiter-Kombination her passendem Paar. Die vom Pferd ausgeführten Manöver werden bewertet - und selbst wenn 140 kg Reitermasse wie ein "Flummi" auf ein Pferd einwirken - sitzt der Stop, gibts Punkte. Ein Aspekt, der auch in unseren Kreisen durchaus kritisch gesehen wird und eben nicht von jedem als selbstverständlich empfunden wird. Jedenfalls nicht von mir ;-)
Zum Thema "Frühes Anreiten":
"Unsere" Pferde werden sehr oft sehr früh angeritten. Ich sehe das Problem hier aber genauso wie BP, die eben auch auf das "wie" verweist. Es kann durchaus Sinn machen einen Aspiranten frühzeitig und schonend an seine Aufgaben heranzuführen. Allerdings - und das ist kein Geheimnis - wird es eben in der "Bundesliga" oft in Form eines Crashkurses durchgeführt. Augenmerk wird viel zu oft auf ein gutes Pedigree gelegt und vorausgesetzt... *Na das packt der Bock schon!* Natürlich ist es möglich in diesem Rahmen kurzfristig einen für die Futurity abgerichteten dreijährigen Automaten zu generieren, aber auch diese Situation wird in diesem unserem Land äußerst skeptisch betrachtet. Im Hinblick auf laufende Kritik an der Futurity für 3jährige wurde insofern auch eine Erleichterung in den Regularien eingebaut die ab 2007 greift. Für die Final-Qualifizierung ist nur noch ein Vorlauf, statt bisher 2 Vorläufe, vorgesehen. Bereits seit 3 Jahren wurde das Preisgeld für die 3jährige Futurity gekürzt und der Schwerpunkt der Preisgelder auf die 4jährige Futurity sowie das Derby (also die Hauptschau der NRHA für die 5 und 6jährigen Pferde) ausgerichtet. Auch hierdurch will man ein gewisses "Umdenken" demonstrieren. Sicherlich gilt es noch einiges zu tun - aber ich find es ist immerhin erkennbar, dass laufende Kritik an gewissen Regularien durchaus auch auf der Verbandsebene Beachtung findet.
Zum Thema "Alter der Turnierpferde"
Hierzu folgendes. Anders wie man es bei hiesigen Rasseverbänden kennt, verhält es sich beim American Quarter Horse (wie auch beim American Paint Horse und dem Appaloosa) so, dass man mit diesen Pferde ohne eine Körung oder eine bestimmte Zuchtqualifikation vermehren kann. Ich spreche absichtlich von Vermehren, denn die jenigen, die sich damit befassen wirklich zu "züchten" also zu verbessern, werden leider viel zu oft mit den Vermehrern aufgrund dieser laschen Zuchtvoraussetzungen in einen Topf geworfen. Befasst man sich nämlich mit dem Thema Zucht in Bezug auf den Verwendungszweck der Rasse, die man eben züchtet, dann reicht es eben nicht eine vom Pedigree her mittelmäßige Stute mit einem gerade modernen "Sire" anzupaaren, oder eine top gezogene Stute mit diversen Gebäudemängeln oder sonstigen Mängeln in die Zucht zu geben in der Hoffnung, dass der Hengst das dann wieder ausgleicht. Oftmals wird das Augenmerk bei der Hengstauswahl auch viel zu oft auf die Showerfolge des Tieres gelegt - Gebäudemerkmale oder "Mind" fliegen oftmals völlig unter den Tisch dabei. So quasi - *naja - klar ist der spinnig und klar ist das Fundament nicht so dolle - aber er ist halt super erfolgreich*.
Ergo - durch diese Vorausssetzungen und das Halbwissen diverser Züchter, haben wir in unseren Beständen oft viele Pferde, bei denen einfach an der Gesundheit vorbei geplant wurde, nur um letztlich einen "Prospect" im Stall zu haben, der vom Pedigree her ein absoluter Kracher ist. Dass diese Kracher dann in der Trainingsmühle zermalmt werden, findet letztlich aber auch immer mehr Beachtung. Postiv zu bewerten ist allerdings, dass sich die Qualität der Fohlen in den letzten 4 Jahren stetig gesteigert hat und es bleibt zu hoffen, dass die Westernreiter langsam kapieren, dass sie nicht nur als "Freizeitdödel" mit ihren langmähnigen Zirkelreinern abgetan werden sondern dass es gilt in der Öffentlichkeit auf seriöse Weise zu bestehen.
Man hat schon viele Dinge auf den Weg gebracht - aber es gibt noch viel zu tun ;-)