Autor Thema: SH in Volten und Zirkeln  (Gelesen 26341 mal)

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esge

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Re: SH in Volten und Zirkeln
« Antwort #15 am: 11.05.06, 13:14 »
Apollonia, man kann sich der Perfektion nur stufenweise annähern *wenn überhaupt...*
Also: Erst macht man das Pony ein bisschen gerader und versammelt es ein kleines bisschen mehr, um es mit Hilfe dieser neugewonnenen Versammlung hernach wieder ein kleines Stückchen gerader zu machen usw. usw.

Ein Mann der es wissen muss - Herr Hinrichs -  hat was sehr Schönes gesagt: Man kann und darf immer nur das aktuell wichtigste anstehende Problem beheben. Alle auf einmal geht nicht. First things first, sagt der Brite.

beatrice

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Re: SH in Volten und Zirkeln
« Antwort #16 am: 13.05.06, 08:44 »
Wenn ich mir das alles so durchlese und mir anhören, was andere so zu sagen haben, dann scheint es mir mit der Dressur wie mit der Katze, die sich in den Schwanz beißt:

Das von Natur aus schiefe Pferd soll geradegerichtet werden, um überhaupt versammelt gehen zu können, sprich schadlos geritten werden zu können. Die Geraderichtung erreicht man aber nur durch gleichmäßige Biegung, die wiederum durch versammelnde Lektionen erreicht werden soll.
Da beisst sich die Katze nicht in den Schwanz, denn die Biegung ermöglicht es ja, die jeweils inneren Muskeln zum Zusammenziehen zu bewegen und die äusseren zu dehnen. Das Pferd lernt also, seine Muskeln differenziert zu gebrauchen und weich zu machen. Durch einen Ausgleich von beiden Seiten ist dann das Geradegehen auch möglich.
"Geraderichten" ist übrigens nicht gleich "Gerade(aus) gehen". Auch ein gebogenes Pferd kann (und soll) geradegerichtet sein. Dies ist es dann, wenn die Hinterhufe auf einer Spur mit dern Vorderhufen gehen. Ich stelle mir gerne vor, mein Pferd dabei wie auf Schienen zu führen.

Ich hoffe, ich habe deinen Gedankenknopf überhaupt richtig ausgelegt und du kommst draus, was ich meine... :-\

LG, Bea

Offline Bina

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Re: SH in Volten und Zirkeln
« Antwort #17 am: 15.05.06, 12:30 »
Hallöchen!
Sorry, wenn ich mich ganz kurz einmische. Nicht AUCH ein gebogenes Pferd kann und soll gerade gehen, sondern NUR ein gebogenes kann dies. Mit geradeaus Laufen hat das tatsächlich nichts zu tun. Aber auf meine "Überprüfung" des Gehens in den freien Gängen kann ich nur noch mal hinweisen. Wer (noch) nicht fühlen kann, inwieweit das Pferd gerade gerichtet oder noch schief ist, kann dies ganz leicht auf einem Trampelpfad erkennen. Einen geraden, aber ganz schmalen Weg suchen und das Pferd im Schritt bei langen Zügeln darauf gehen lassen. Dann merkt man schnell, ob er der schmalen Spur gerade folgt oder nicht. Heraustreten und eilien sind Hinweise darauf, dass es noch nicht so weit her ist mit dem Geradesein.
So, liebe Grüße
Bina

Offline Waddington

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Re: SH in Volten und Zirkeln
« Antwort #18 am: 06.06.06, 23:51 »
Philippe Karl lässt Schulterherein und Travers nicht nur auf gebogenen Linien reiten, sondern auch noch auf 4 Hufschlägen - dabei fusst das jeweilige untertretende Bein teilweise sogar am Schwerpunkt vorbei - also eigentlich gar nicht klassisch.
Das setzt er aber ganz gezielt zur Aktivierung bzw Lockerung der Hinter- oder Vorhand ein (je nach Übung eben).

Bei Branderup auf dem Video "Seitengänge" sieht man das "Seitengänge-Quadrat" (oder wie das heißt), da werde glaub ich die SG auch teilweise durch die Ecke geritten.
Du bist also in bester Gesellschaft.

Und ursprünglich wurde das SH nur auf gebogenen Linien geritten (Pluvinel glaub ich) und erst Guerinière setzte es auf der gerade Linie ein und rückte es damit mehr ins Bewusstsein.

Fiese Übung, bei der das Pferd sich garantiert nicht mehr der Lastaufnahme entziehen kann: Quadratvolte oder Quadratzirkel, dann SH auf den Geraden, viertel Kurzkehrt bei der Wendung. Dadurch rahmt der Außenzügel sicher die Schulter, das Pferd kann sich nicht mehr entziehen. Im Schritt eine wunderbare Übung!

SH auf dem Zirkel: wenn die Vorhand vor die HH geführt wird und nicht umgekehrt, dann rahmt der Außenzügel auch die äußere Schulter. Im Grunde genommen müsste dann das SH auch am durchhängenden Innenzügel geritten werden können.
Zur besseren Orientierung würde ich empfehlen Hütchen an den Zirkelpunkten auf dem 3. Hufschlag aufzustellen, dann hat man eine präzise Linie, die man ansteuern kann. Ich finde ja, dass SH oder SV auf der gebogenen Linie das Pferd erst richtig durchlässig macht.

WENN sich das Pferd vor der Lastaufnahme entzieht, dann kommt es auch meist hinter die Senkrechte! Bei echter Lastaufnahme ist das praktisch nicht möglich.....

Offline Mettie

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Re: SH in Volten und Zirkeln
« Antwort #19 am: 20.03.08, 16:08 »
*Thema hochkram*

Ich habe einige Fragen zum SH.

Und zwar verwirft sich mein Pferd im Schulterherein seit einiger Zeit. Früher war das Schulterherein in meinen Augen fast perfekt, ich konnte es über vermehrtes anspannen der inneren Wade und deutlichen Kontakt am äußeren Zügel und begrenzendem äußeren Schenkel quasi ohne inneren Zügel reiten, völlig ohne Verwerfen oder andere Probleme.
Neuerdings verwirft er sich immer so, dass die Nase nach außen (in Bewegungsrichtung) zeigt. Anfangs dachte ich, er verwirft sich immer mit der Nase nach rechts (ganz gleich auf welcher Hand ich das SH reite), und habe das darauf geschoben, dass meine rechte Hand viel stärker ist als die linke. Ich habe dann eine Stunde lang ganz extrem darauf geachtet, die linke mehr dran zu haben bzw mit der rechten mehr nachzugeben.
Das war deutlich besser und ich dachte schon, ich habe den Kern allen Übels entdeckt.
Aber leider zeigte sich am nächsten Tag, dass das Pferd einfach konseqent in Bewegungsrichtung verworfen ist  :P

Ich kann das kurzzeitig korrigieren, indem ich die innere Hand anhebe, aber auf Dauer muss ich ja die Ursache finden. Würde doch eigentlich für einen zu starken Außenzügel sprechen, oder? Aber wenn ich diesen nachgebe, driftet das Pferd in die Bahn. Und früher funktionierte das SH ja sogar nur am Außenzügel, ganz ohne den inneren.

Was ebenfalls merkwürdig ist - im Travers, Renvers und in den Traversalen haben wir mit dem Verwerfen keine Probleme.

Ich habe schon überlegt, ob mein Pferd einfach in die Richtung gucken möchte, in die es sich bewegt, oder ist das zu menschlich gedacht?

Und gleich noch eine zweite Frage, ich habe Probleme, mir die Kreislinie beim SH auf dem Zirkel zu denken, und so wird der Zirkel selten rund, mal geht das Pferd bei viel zu starker Abstellung fast SW und verliert die Biegung, mal läuft es gerade und ist nur nach innen gestellt, weil ich die Linie aus den Augen verliere. Gibt es da ein paar hilfreiche Tipps außer Hütchen an die Zirkelpunkte zu setzen?
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geolina

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Re: SH in Volten und Zirkeln
« Antwort #20 am: 25.03.08, 10:58 »
hallo,

hütchen setzen ist gut - rl in die halle stellen fast noch besser ;). wobei ich immer bei mir merke, dass die zirkellinie dann stimmt, wenn das sh korrekt ist. also würde ich sagen, stell erstmal gutes sh her und kümmere dich dann um die zirkellinie, evtl. musst du das dann schon gar nicht mehr. (also bei mir hat`s so funktioniert, beginnen aber erst gerade mit sh auf zirkellinie). beides auf einmal geht eh nicht, sonst bist du nur am verändern und das pferd findet keinen roten faden, dem es folgen kann.

das problem mit dem verwerfen würde ich auch nicht so dramatisch nehmen, was spricht dagegen den inneren zügel zu verwenden, um das verwerfen abzustellen? dazu hat man ja 2 zügel in der hand. ich reite aber sowieso lieber mit beiden zügeln ;) - evtl. bin ich da vorbelastet.

alex

Offline Mettie

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Re: SH in Volten und Zirkeln
« Antwort #21 am: 25.03.08, 16:57 »
Ich benutze den inneren Zügel ja, aber davon wird es auch nicht besser. Es reicht nicht, mit dem inneren Zügel Kontakt zu halten, ich muss ihn außerdem anheben, und ich kann ja nicht immer mit hoher innerer Hand reiten. Das sollte meiner Meinung nach nur eine kurzfristige Korrektur sein.

Das Reiten nur am äußeren Zügel geht schon lange nicht mehr. Ich brauche es nicht, klar, aber für mich war das immer ein Qualitätsmerkmal, da wusste ich, wenn es sauber und problemlos ohne inneren Zügel klappt, ist nichts geschummelt.
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Offline angi

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Re: SH in Volten und Zirkeln
« Antwort #22 am: 25.03.08, 20:46 »
In welche Richtung sitzt du im Sh? Verklemmtes Sh liegt bei mir zu 99,9% an verklemmtem Sitz.
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Offline Mettie

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Re: SH in Volten und Zirkeln
« Antwort #23 am: 26.03.08, 02:31 »
Nochmal geolina: Mit den Problemen auf dem Zirkel hast du sicher Recht. Hab ich auch vermutet, dass ich mich deshalb mit der Linie so schwer tu, weil ich mich mit dem ganzen SH so schwer tu. Zumal mir die Zirkellinie im Travers/Renvers halten überhaupt nicht schwer fällt.  ::)

angi: ich bemühe mich mittig zu sitzen, aber falle des öfteren in die damals eingetrichterte Variante "innen sitzen" zurück. Verklemmt ist das SH nicht unbedingt. Zwischendurch geht mal der Schwung flöten und wir bohren uns auf der Stelle fest, aber das lässt sich in der Regel mit einem fleißigen Vorwärts wieder korrigieren und der nächste Versuch ist wieder flüssiger. Oder meinst du etwas anderes?
Das Problem ist eher das Verkanten (Nase in Bewegungsrichtung (also außen), Genick nach innen.
Könnte das auch von einem zu starken Außenzügel kommen? Wobei ich den auch nicht mehr nachgeben könnte, ohne dass das Pferd dann auch die Linie verlässt.
« Letzte Änderung: 26.03.08, 02:33 von Mettie »
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Offline Frau Peh

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Re: SH in Volten und Zirkeln
« Antwort #24 am: 26.03.08, 08:07 »
Und wenn du versuchst, einfach einen Tick nach außen (in Bewegungsrichtung) zu sitzen? Muss nicht viel sein, aber bei meinem Pferd ist das bisschen der Unterschied zwischen verkrampft und flüssig.  ;)

Offline Eva

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Re: SH in Volten und Zirkeln
« Antwort #25 am: 26.03.08, 09:56 »
*Thema hochkram*

Und zwar verwirft sich mein Pferd im Schulterherein seit einiger Zeit. Früher war das Schulterherein in meinen Augen fast perfekt, ich konnte es über vermehrtes anspannen der inneren Wade und deutlichen Kontakt am äußeren Zügel und begrenzendem äußeren Schenkel quasi ohne inneren Zügel reiten, völlig ohne Verwerfen oder andere Probleme.
Neuerdings verwirft er sich immer so, dass die Nase nach außen (in Bewegungsrichtung) zeigt.

Wenn das erst neuerdings auftritt, spricht das in meinen Augen aber eher nicht für einen Reiterfehler. Obligatorische Fragen: Zähne angeschaut? Passt der Sattel? Blockade? Wie läuft das Pferd an der Longe? Wie auf der Weide/Paddock?

Zum Sitzen: Naa jaaa, mag ja sein, dass das Innen-Sitzen gerad "out" ist, allerdings kenne ich es aus den Sitzschulen (von Dietze, Meyners) so, dass man automatisch innen sitzt, wenn das äußere Bein verwahrend liegt. Mittig sitzen fänd ich abgesehen davon irgendwie auch unlogisch. PK selbst sitzt auch nicht mittig, aber auch nicht nur außen. In seinem Video erklärt er es so, dass er mit der Pferdebewegung mal außen, mal eher innen sitzt  - ähm ja, so fein reitet glaub ich keiner von uns. Aber teste doch einfach mal, indem Du Dein Gewicht leicht (!) von außen nach innen und wieder zurück verlagerst. Vielleicht merkst Du gar nicht, dass Du Dein Gewicht ganz anders verlagerst, als Du willst?
Ich bin wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich.
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Offline angi

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Re: SH in Volten und Zirkeln
« Antwort #26 am: 26.03.08, 10:10 »
Mit verklemmt, meine ich unharmonisch/verworfen.
Auf die Sache mit dem außen sitzen wollte ich hinaus, wenn Pferd sich verwirft, liegts bei mir so gut wie immer daran, dass ich mit dem Sitz komische Sachen mach. Wenn ich mich dann darauf konzentrier, was ich unter mir spür, kann ich irgendwie mit dem Sitz einen Impuls in Bewegungsrichtung geben und wie durch Zauberhand baut sich vor mir ein Pferdehals auf, der so ausieht, wie er soll ;)
Außerdem, wie treibst du mit dem Innenschenkel? Bei mir fühlt sich das an wie, ich treib das innere Hinterbein rein, ich zieh das äußere (mit Gewicht, bzw mit in den Steibgügel treten) raus usw
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Offline Frau Peh

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Re: SH in Volten und Zirkeln
« Antwort #27 am: 26.03.08, 10:12 »
Danke, angi, das ist das was ich meinte - nur besser erklärt.  :D

Offline Aleike

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Re: SH in Volten und Zirkeln
« Antwort #28 am: 26.03.08, 11:10 »
Wenn mein Pferd sich in der Biegung verdreht oder klemmt, stelle ich oft fest, dass meine eigene Biegung bzw. Drehung auch nicht das Gelbe war ...
Man darf nicht sagen: "Was, du Mistvieh, du willst nicht?" Sondern: "Entschuldige, mein Tier, ich werde schon noch dahinterkommen, wie ich es lerne, dich peu à peu auf den rechten Weg zu führen." (Udo Bürger)

Offline samipuma

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Re: SH in Volten und Zirkeln
« Antwort #29 am: 26.03.08, 11:37 »
Wenn mein Pferd sich in der Biegung verdreht oder klemmt, stelle ich oft fest, dass meine eigene Biegung bzw. Drehung auch nicht das Gelbe war ...
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