Autor Thema: An die Schulpferde-Halter unter Euch: Korrekturproblem  (Gelesen 19358 mal)

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Offline St.-AnjaTopic starter

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Hallo,

wer von Euch hat Schulpferde und reitet sie Korrektur?

Ich habe eine nette Schweizer Dame, die unter Anfaengern und Fortgeschrittenen richtig nett laeuft. Sie lebt in einem sehr pferdefreundlichen Stall in einer Paddockbox, ist moeglichst taeglich auf der Weide, hat einen passenden Sattel, ist tieraerztlich und osteopathisch untersucht und als total OK befunden worden.

Aaaaaaaaber (ja, jetzt kommt das aber): wenn jemand draufsitzt, der nicht mehr blutiger Anfaenger ist (also neben dem ich nicht permanent hergehen muss) und auch noch nicht so fortgeschritten, dass er Unsinn im Keim erstickt, setzt Madame ihren Kopf durch.

Als da waeren:
Geradeaus in die naechste Ecke laufen und dort parken.
Nach innen draengeln.
Entgegen der gewuenschten Richtung abbiegen.
Ueber die Schulter rauslaufen.
Statt anzutraben rumschwenken Richtung Mitte.

Natuerlich nicht immer und natuerlich nicht immer alles zusammen.

Und nun zu meinem eigentlichen Problem:
Wenn ich mich draufsetze, um sie zu korrigieren (auch z. B. direkt nach so einem Klops von ihr) laeuft sie wie ein Doeppchen! Reagiert auf die feinste Hilfe, ist total kooperativ und reisst sich fast ein Bein aus. Kaum sitzt der Reitschueler wieder drauf: dicht.

Wie, bitteschoen, gehe ich damit um?!?
Ich kenne das Problem einfach so nicht. Bisher war es mit Schulpferden so, dass man beim korrigieren an den Standarddingen wieder arbeiten musste, also Durchlaessigkeit, Feinheit der Hilfen, Lastaufnahme auf der HH, Nachgiebigkeit, Biegungen usw. Aber wie korrigiert man ein Pferd, dass superbrav unter mir und unter fortgeschrittenen Reitern laeuft?!?

Ich bin gespannt auf Eure Kommentare, ich hab' gerade 'nen Knoten im Hirn und nicht meine kreative Woche :-)
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Beni

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Hallo,
ich habe zwar keine Schulpferde, hatte aber eine Stute, auf der ich auch Fremdreiter gelegentlich reiten ließ. Bei Totalanfängern hat sie keinen Pieps gesagt, ebend schlurfend dahingedackelt. Bei Fortgeschrittenen ein freundliches Dressurpferd. Aber dazwischen gab es nichts. Da hat sie sich einfach in die Ecke gestellt und nichts mehr getan...oder sie schlurfte geradenoch so dahin, immer kurz vorm Anhalten und Einschlafen :-\
Ich habe keinen Ausweg gefunden. Konnten eben nur fortgeschrittene Reiter drauf reiten. Das Pferd war eben zu schlau. Nun ist sie verkauft und eine junges Mädchen startet mit der Stute auf A-Niveau und ist glücklich mit ihr... :)
So, daher bin ich gespannt, was hier noch so an Ratschlägen kommt.....

Offline St.-AnjaTopic starter

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Beni, da sie nicht mir, sondern meinem Freund gehoert, wird Verkaufen nicht so ohne weiteres moeglich sein  ;D
Ausserdem ist sie ansonsten prima...
Mehr oder andere Schulpferde anschaffen geht z. Zt. auch nciht. Ich moechte es mit diesem Pferd schaffen.

Zusatzinfo:
Die Stute ist western geritten.

Ausbinder drauf und mit der Peitsche vom Boden nachhelfen usw. stehen ganz, ganz unten auf der Liste (an beides will ich nicht ran), anbruellen interessiert sie nicht.
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Offline idgy

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Nur so als Gedenke, ginge denn eventuell Kappzaum mit Longe? Dann haettest du ein Zwischending zu nebenher laufen und gar keinen Einfluss mehr haben. Eventuell koenntest du dann die Longe immer ein bissschen laenger lassen und so den Abstand zwischen dir und Pferd vergroessern. Vielleicht ist es als weiteren Zwischenschritt auch moeglich, die Longe nur noch anfangs dran zu machen und nach einer Viertelstunde abzumachen?


Offline St.-AnjaTopic starter

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Idgy, das koennte ich mal probieren und werde das auch tun.

Allerdings hat sie mich auch am Kappzaum schon mal durch die Gegend gezogen, als sie beim ersten Longieren keinen Bock mehr darauf hatte... und zwar ueber die Schulter, was sonst  ::)
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Beni

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Ausbinder drauf und mit der Peitsche vom Boden nachhelfen usw. stehen ganz, ganz unten auf der Liste (an beides will ich nicht ran), anbruellen interessiert sie nicht.

Genau so wars bei uns auch. Dem Pferd auf dem Reitplatz hinterherrennen wäre das letzte. Brüllen wirkte nie. Die Stute wußte ja, daß nichts passiert. Das mit der langen Leine habe ich auch probiert. War keine Lösung. Dann war es eben ne Longenstunde und wenn ich sie ausgeklinkt habe, wars so wie vorher. Ich habe auch probiert, daß erst ich reite und dann der Schüler, ging nicht. Genau beim Reiterwechsel war der Fleiß weg. Ich habe auch probiert, immer wenn das Pferd gerade einschlief bin ich rauf und habe sie Wachgerüttelt - ging sofort, nur nach dem Wechsel war wieder Schlafen angesagt...
Ich kann mir nicht vorstellen, daß hier jemand die geniale Lösung liefert. Meine Stute war eben dahintergekommen, wie sie sich drücken kann, sie war ja eh nicht die Fleißigste. Das einizige, was gegangen wäre, war Folgendes: den Reitschüler mit Sporen und Gerte bewaffnen. Allerdings würde ich nie einen Reiter, der die Hilfengebung und den Sitz nicht beherrscht, derart ausrüsten. Und bei Fortgeschrittenen wars ja eh nicht nötig. Da lief sie wie ein Bienchen.
Wenn also Bewaffnung, Hinterherrennen, Prügeln und Schreien (logo!) flachfallen...ich hatte gegen mein gerissenes Stütchen keine Chance...

Offline Lillebror

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Auch wenn ich nicht kompetent bin (hab weder Schulpferde noch reite ich Korrektur):

ich finde, das Pferd ist ein gutes Schulpferd, wenn auch vielleicht etwas radikal. Wenn der Reiter was richtig macht, kriegt er die passende Anwort, wenn nicht, auch.  8)

Hier müssen sich mMn die Reitschüler langmachen und wachsen.
Wären wir unendlich, so wandelte sich alles.
Da wir aber endlich sind, bleibt vieles beim Alten.
B. Brecht

Offline Ronja

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Hallo Anja,
ich habe genau so ein "Problem" mit meinem gelben Kugelblitz (= Edelweissreiner). Bei mir in den meisten Fällen fix und fleissig, bei fast allen anderen eine Zumutung! Ich halte das Pferd dennoch für ein gutes Schulpferd (es tut eben nur nicht gerne), setze es eben bloss selten ein, da dieses Modell wirklich unter solchem Geübe leidet. Bei fortgeschritteneren Reitern ist das nicht so Thema, auch Umsteiger können das grundlegend bedienen (es bremst halt ständig)...sonst wird es zum Stonewaller oder zur Concorde...
Ich stehe sehr wohl ab und an (alle 14 Tage, sie läuft nur noch 1x in der Woche mit einer etwas korpulenteren Späteinsteigerin, die für meine andern einfach zu viel ist!) mit der Fahrgerte in der Mitte und bratz ihr einen, wenn sie in die Mitte kommt und dort 1 Mio kleine Volten zu laufen, bevor die Reiterin die Pausen-Taste findet  ::) Ist halt so ein Mittelweg aus Reiter-bescheissen (guck mal es geht) und Unterstütung (rudimentäre Voraussetzungen schaffen, dass derjenige überhauup aus dem REagieren rauskommt!)
Galopp gibts momentan dann eben auch nur an der Longe, da sonst spätenstens bei Verlust der Lenkung eine lange Seite auf dem 4. Hufschlag kommt, ein Rollback und Galopp in die neue Fahrtrichtung. Das Problem bei meiner ist ganz klar der noch nicht sichere Sitz, das Pferd ist eher anfällig für Taktfehler und macht des dann auch eben stumpf extra, mal den Reiter aus dem Gleichgewicht bringen, und schwups neue Richtung..jippieiieee

Offline St.-AnjaTopic starter

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Ronja, das trau ich mich nicht - weil sie das gern mit Arsch heben quittiert. Und das koennte den Reitschueler absetzen ...  und das findet der dann auch nicht lustig ... ::)

Hach, bloed.

Aber es tut gut zu lesen, dass ich nicht voelligst alleine damit dastehe...

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Offline terra

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Nee, stehst nicht alleine ;D
Wir haben auch so ein Exemplar: Weidewunder, angeblich Kalti-Araber-Mix, angeblich westerngeritten ???,war mehr oder weniger Mitleidskauf einer Reitanfängerin auf einem Pferdemarkt ::), hat es ein Jahr später dem Verein für wirklich kleines Geld verkauft, weil sie nicht damit zurechtkam. Wird als Schul- und Therapiepferd eingesetzt. Bei der Therapie ist sie gut zu haben, im Schulunterricht landen regelmässig Kinder im Dreck, da geht sie wie ein U-Boot durch die Kurve, lässt sich nicht durchparieren, galoppiert nicht an - ist schlicht und einfach unmöglich. Von den besseren Reitern will sie keiner. Sattel, Rücken,...gecheckt
Ich habe mich demletzt mal draufgeschwungen, mit meinem halbwegs passenden Westernsattel und Bit - Lösephase war schrecklich - und dann habe ich auf einem sensiblen, durchlässigen Traumpferd gesessen, werde sie jetzt öfters mal reiten  :D.

lg
ed

Offline Medanos

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Mal mal ne blöde Idee.
Hast keinen guten Reiter der sich Anfangs blöd anstellt so wie ein Reitanfänger, der ihr aber "Gas" gibt wenn sie ihre Macken wieder zeigt?
LG Manu

Offline Lucyfire

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Vielleicht "testet" das Pferdchen ja auch nur seine reiter, ob es mit den Zicken durch kommt...
Und bei dir ist es dann artig, weil es ganz genau weiß, dass es da bei dir nicht machen kann.

Offline zarah

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Hier ist auch noch so eine Kandidatin  ;D Anglo-Araberin, 15 Jahre alt, hat heute zum Beispiel eine supertolle Anfängerreitstunde abgeliefert. Ist brav im Kreis gelaufen, schön langsam getrabt, benimmt sich nur ein winziges, winziges bisschen daneben - immer so dass der Reiter noch damit zurechtkommt und was lernt.
Mit guten Reitern geht sie Springturniere und ist völlig problemlos, und ich bin als fortgeschrittene Anfängerin im Moment diejenige, die den ganzen Scheiss abbekommt. Da für mich auch niemand Korrektur reitet, muss ich wohl richtig reiten lernen ::)
Und wie es hier aussieht, hat fast jeder so ein Pferd und keiner weiss was man damit anfängt... fast schon ein Fall für Verhaltensforscher...
Das Problem ist, dass man als Schüler einfach verdammt schnell den Mut verliert wenn man auf so einem Pferd sitzt. Da würde ich dann mit mehreren Pferden arbeiten, soweit vorhanden. Einen Tag das fiese Pferd, den anderen Tag ein nettes. Beim fiesen Pferd wird verhindert, dass der Reiter glaubt er könne schon toll reiten, und beim netten Pferd wird dann die Motivation wieder aufgebaut...

Grüsse
Sarah
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Offline Rubens

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Und? Was ist rausgekommen, Anja? Hat irgendwas funktioniert?
"Manche Dinge verschweigt man am besten, indem man ausführlich über sie redet."   Simone Servais

Offline St.-AnjaTopic starter

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Rubens, so richtig was kam ja hier nicht ... ausser Kappzaum&Longe sowie Fahr-oder Longierpeitsche.

Klar, diese Zwangsmittel funktionieren. Das kann aber keine Loesung sein  :(

Also hab' ich Leute, die eigentlich "alleine" reiten lernen sollen immer noch an der "Reissleine" und wenn's an's Traben / Galoppieren geht, muessen sie wieder auf den Kreis, weil ich schlecht durch die ganze Bahn mitrennen kann. Ist ziemlich frustrierend.

Im Roundpen geht's, da traut sie sich nicht so schnell in die Mitte wenn ich da mit der Longierpeitsche stehe. Dafuer meint sie jetzt, koennte sie ja Reiterbeine an der Roundpenbande einquetschen  >:(

Sowie man Sporen anhat: alles kein Thema mehr, die braucht man gar nicht. Sie KANN alles auch ohne Sporen, aber sie will nicht. Gnaaaaa....
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