Autor Thema: Linke Seite eingefallen/ ungleichmäßige Bemuskelung  (Gelesen 27424 mal)

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Offline acarychtisTopic starter

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Also, ich hab keine Ahnung, wohin dies Thema gehört, deshalb hab ich es mal unter Allgemeines gepackt.
Problem: Links ist meine Stute nach einer längeren Reitpause (wg. Krankheit des Pferdes mit Stehphase) unter dem Widerrist  eingefallen, rechts nicht. Nun rutscht der Sattel nach links, bzw. kippt im vorderen Bereich nach links, wodurch man halt auch schief sitzt, was besonders beim Leichttraben auffällt.. Der Sattler hat ihn links schon etwas aufgepolstert, aber nun ist das schon wieder plattgeritten und der Scheiß geht von vorne los. Fragen:
1. Kennt einer Übungen, die ich reiten kann, um die Muskeln dort schnell sprießen zu lassen, damit Pferdi wieder gleichmäßiger wird?
2. Anstatt den Sattel nun 100 mal auf- und dann wieder abzupolstern (die Muskeln werden ja nicht -plopp- über Nacht kommen, würde ich gerne was anderes machen, mit einer Decke oder so (habe einen VS Sattel von Thorowgood). Bin für Ideen, Anregungen und so weiter - wie immer - sehr dankbar.
Wehe dem Menschen, wenn nur ein einziges Tier im Weltgericht sitzt

Offline Waddington

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Re: Linke Seite eingefallen/ ungleichmäßige Bemuskelung
« Antwort #1 am: 07.11.05, 21:36 »
Ich schieb's mal in die "Verhalten und Training" Box, da ist es wohl am besten aufgehoben....

Offline Viki

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Re: Linke Seite eingefallen/ ungleichmäßige Bemuskelung
« Antwort #2 am: 07.11.05, 22:34 »
Ich hab ein Pad von Grandeur, das kann man innen nach Belieben polstern - mit käuflichen Einlagen oder mit Filz. Schau doch mal auf die HP (ich glaube www.grandeur.de. Die Art gibts auch als Schabracke.
Equitex hat, glaub ich, auch Schabracken mit Taschen für Füllungen.

Billigere Versionen müßte es auch bei Krämer / Loesdau geben (falls du das Ding nur vorübergehen verwenden willst - mein Grabdeurpad kostet 120€...)

Falls der link nicht geht, unter grandeur googeln...

Offline Nattrun

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Re: Linke Seite eingefallen/ ungleichmäßige Bemuskelung
« Antwort #3 am: 07.11.05, 23:21 »
Hm - ich finde es eher gefährlich, Muskeldefizite abzupolstern. Das Polster drückt genau dort hinein, wo sich was neues entwickeln soll.
Gerade der Trapezmuskel ist ja nun ein empfindliches Wesen ...  :-\
Hast Du nicht die Möglichkeit, die Stute ne Weile intensiver vom Boden aus aufzubauen? Per Doppellonge kann man gut viel ganze Bahn gehen (die hat doch HKV, oder?) und aber gleichzeitig gut den Rücken anpeppen. Oder Cavalettitraining. Oder Dualaktivierung.
Ansonsten würde mir eine Baumlos-Phase einfallen. Eine Freundin hat gute Erfahrungen mit einem in einer Sattel-Verzweiflungsphase zwischengeschalteten Parellipad gemacht - Pferd war sehr achtsam beim Reiten (die merken ja den Unterschied) und hat gut aufgemuskelt. Es gab viel Schrittreiten in der Phase.
Systematisch einseitig Muskeln aufbauen geht glaub ich gar nicht - man kann es nur gut und intensiv machen und irgendwann nivelliert es sich von selber.
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Offline Viki

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Re: Linke Seite eingefallen/ ungleichmäßige Bemuskelung
« Antwort #4 am: 08.11.05, 00:16 »
Wieso ist der Abbau überhaupt so einseitig? Wenn man jahrelang nur eine Seite galoppiert, würds mir einleuchten....

Baumlos wär sicher besser als Polsterkompromisse - man muss es als Reiter halt mögen....Könntest es immerhin testen (bei Conny Hufkratzer umsonst).

Nearly95

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Re: Linke Seite eingefallen/ ungleichmäßige Bemuskelung
« Antwort #5 am: 08.11.05, 08:22 »
Oje, dieses Problem hat eine Stallkollegin von mir derzeit auch.  ::)

Das einzigste, was da jetzt wirklich was bringt, ist die linke Schulter aufbauen (einseitiger Aufbau ist durchaus möglich) und zwar mit viel Longieren, allerdings NUR rechte Hand, da auf der rechten Hand die linke Schulter beansprucht wird. Reiten auch vorwiegend auf der rechten Hand.

Allerdings nur mit einem 100prozentig passenden Sattel. Mit einer Decke sowas zurechtpolstern wollen, geht nach hinten los. Die linke Muskulatur muss aufgebaut werden, wenn da nur minimal ein bisschen Druck vorhanden ist, verkrampft sich der Muskel und baut eher noch stärker ab. D. h. alle paar Wochen muss der Sattler her und vor Ort den Sattel anpassen. Ist allerdings sehr kostspielig.

Meine Stallkollegin hat jetzt die Alternative genommen, Reiten nur ohne Sattel, nur 4-5x pro Woche auf der rechten Hand longieren, die anderen 2-3 Tage wird Bodenarbeit gemacht mit Übungen, die die linke Schulter heben z. B. Schulterherein vom Boden aus nach rechts weichend, Vorhandwendung nach rechts usw. soweit halt der Ausbildungsstand sowas zuläßt. Oder dies eben geritten ohne Sattel.

vg Tanja

Offline Nattrun

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Re: Linke Seite eingefallen/ ungleichmäßige Bemuskelung
« Antwort #6 am: 08.11.05, 08:37 »
Hm. Bin ja unerfahren, aber hab das noch niemals gehört, daß man nur rechts herum longieren soll. Kennen das nur auf beiden Händen (Gelenke!), so hat es immer nach Osteo-Behandlungen gehießen.
Mich würde ja eher interessieren, woher dieser einseitige Muskelabbau kommt. Ist das Pferd mal einem Osteopathen vorgestellt worden? Könnte ja auch auf was tiefgreifenderes hindeuten. Bei vielen Pferden mit solch einseitigem Muskelabbau verbessert sich die Muskulatur oft nach einer psteopathisch/physiotherapeutischen Sitzung von selber oder wird zumindest durch normales Training erleichtert, weil eine Schonhaltung zB durch Blockade beseitigt wird.
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Offline terra

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Re: Linke Seite eingefallen/ ungleichmäßige Bemuskelung
« Antwort #7 am: 08.11.05, 08:52 »
Aus eigener Erfahrung: Pferd UND Reiter sollten sich ganz dringend einem kundigen Physiotherapeuthen/Osteopathen vorstellen. ( ICH war der krumme Hund, hätte ich nicht gedacht, mir hat nichts wehgetan,...   :-[)
Danach den Sattel spezifisch polstern kann schon helfen - im Moment fällt er ja links in ein Loch, hebt sich dabei von der rechten Seite ab und überträgt so das Gewicht sehr ungleichmässig. Durch das Polstern soll erreicht werden, dass die rechte Seit anfängt  den endlich gerade sitzenden Reiter mitzutragen.

lg
ed

Nearly95

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Re: Linke Seite eingefallen/ ungleichmäßige Bemuskelung
« Antwort #8 am: 08.11.05, 09:01 »
Nattrun,

bei einem gesunden und gleich bemuskeltem Pferd hast Du Recht mit Deiner Aussage, auf beiden Seite gleich zu longieren. Aber wenn speziell eine Seite schlechter an Muskulatur ausgeprägt ist als die andere, muss eben speziell für diese Seite wesentlich mehr zum Muskulaturaufbau beigetragen werden. Meine Stallkollegin händelt das Problem mit der Überbelastung der Gelenke einfach so, dass sie zum aufwärmen führt, dann rechte Hand an der Longe stark arbeitet, dann links rum zwei,drei Runde Schritt gehen läßt und wieder verstärkt die rechte Hand arbeitet. Man kann nicht auf beiden Seiten gleich arbeiten, wenn einseitig ein starkes Muskeldefizit besteht. Und nach 8 Wochen arbeiten hat man schon eine gute Verbesserung der linken Muskulatur bemerkt, die jetzt stetig aufbaut. Diesen Tip hat meine Stallkollegin übrigens von einer dagewesenen Chiropraktikerin bekommen, die eben speziell dieses Pferd erstmal behandelt hat zwecks diverser Blockaden.

Der Grund für die einseitige Muskulatur lag bei meiner Stallkollegin einfach daran, dass zu spät bemerkt wurde, dass der Sattel nicht mehr hundertprozentig paßt. Er hat wohl leicht auf der linken Schulter gelegen und gezwickt, wodurch dort sich die Muskulatur durch Verkrampfung extrem zurück gebildet hat.

Sie ist erst aufgewacht, als sie körperlich Probleme bekommen hatte, immer öfters Kreuzschmerzen beim Reiten etc.

Offline Viki

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Re: Linke Seite eingefallen/ ungleichmäßige Bemuskelung
« Antwort #9 am: 08.11.05, 09:36 »
Woher kommts aber in diesem Fall - ungerittenes Pferd, Stehpause?

Offline Ronja

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Re: Linke Seite eingefallen/ ungleichmäßige Bemuskelung
« Antwort #10 am: 08.11.05, 09:53 »
Ich würde ins Gelände gehen, fleissigst Schritt reiten in tiefer Dehnungshaltung. Ab und an mal abwechselnd "ordentlich" in Stellung mit tiefer Nase...!
Danach zur Steigerung kurze Reprisen in der Bahn, gleiches Spiel auf grossen gebogenen Linien.
Dein Pferd hatte vermutlich was am Bein und hat sich ne Schonhaltung angewöhnt, oder? ...wegen der ungleichen Muskulatur meine ich? Dann fände ich "Extrem-Longieren erstaml nicht so den richtigen Weg, ist immer so ne Sache...ebenso bin ich kein Freund von ohne Sattel reiten bei wenig/ falcher/ ungleicher Rückenmuskulatur, die Belastung lässt sich einfach nicht so gleichmässig verteilen und die "gesunde Seite" wird unweigerlich Mehrarbeit leisten müssen...[gilt fürmich ebenso für Baumlos-Geschichten].
Es gibt ja nen Menge sog. "Equalizer-Pads", die sich an den Stellen "dünner machen", wo Mukkis sind, und an denen wo weniger ist, etwas mehr polstern, dass eben nix schiefliegt (durch die SChieflage des Sattels hast Du ja an den ohnehin schon schwachen Stellen nochmal mehr Druck, wenn da das ganze Gelerch hinrutscht). Hab ein solches Pad mit Einlagen aus einem Material mit "verminderter Rückstellfähigkeit", im Normalfall reite ich am liebsten mit sehr dünnen Decken, in einem ebenfalls derbe schiefen und unregelmässig bemuskelten Fall von Pferd hat aber nur noch das geholfen, der Sattel lag schon beim Sattel mehr links...Ergo, wenn irgendwo wieder Mukkis aufgebaut werden, geht da auch das "Mehr" an Pad wieder zurück. Da Dein Sattel schon schiefhängt, ists ja schon extrem.

Offline Viki

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Re: Linke Seite eingefallen/ ungleichmäßige Bemuskelung
« Antwort #11 am: 08.11.05, 10:16 »
Ronja, kann es sein, dass das mit den Polsterdecken beim Westernsattel einfacher ist? Beim Englischsattel hat man ja die Kissen (anders als die glatte Fläche beim WS)....
Ich finde aber grundsätzlich auch, dass eine Einschubdecke mit dem richtigen Material (!) sehr wohl vorübergehend gute Dienste leistet.
Im übrigen würde man einen Baumlosen in diesem Fall genauso asymmetrisch unterpolstern. Blos kann ich auf den Dingern nicht sitzen und das wär dann kontraproduktiv.

Was meinst du mit "ordentlich Stellung bei tiefem Hals"? Pferd dabei gerade?

Offline Ronja

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Re: Linke Seite eingefallen/ ungleichmäßige Bemuskelung
« Antwort #12 am: 08.11.05, 10:34 »
Ja, hat man beim W-Sattel wohl schon mehr Möglichkeiten (dafür kann man die andern umpolstern), aber für den "Notfall" kann man ja auch ein Westernpad unter nen Pritschen-Sattel legen.
Ordentlich Stellen meint "Flexen", also Hals seitlich "krumm" machen -ja ihr düft alle aufschreien, sowas macht man doch nicht, von wegen Spannungsbogen beim Dressurreiten etc. pp- aber höllisch darauf achten, dass sich das Pferd NICHT im Genick verwirft, also auf die Ohren achten, dass diese auf gleicher Höhe bleiben! Aber der Antagonist des Trapezmuskels ist nunmal auch am Hals und dann kann man da ja auch was da dran machen (die meisten PFerde, welche ne Kuhle am WR haben, zeigen diese auch vor der Schulter am Hals, da so in diesem "3eck"). Die Stirn-Nasen-Linie darf kurz vor -für wenig Zeit, wenn nötig, auch mal kurz hinter der Senkrechten sein, ist jetz nicht so der Beinbruch, wenn kein Dauerzustand-, also nicht die Nase vor die Brust ziehen, sondern ruhig mal noch tiefer. Fleissig reiten in dem Fell besonders wichtig, damit der "aufgekugelte Eseli" nicht ins Latschen kommt und den Takt verliert! Wenn das Tier sich raushebt, nochmal von vorne anfangen, erst wieder tief, dann Nase rum. Die ganze Chose "oben eingestellt" geht ganze hervorragend mit ohne Rücken :-X

Nearly95

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Re: Linke Seite eingefallen/ ungleichmäßige Bemuskelung
« Antwort #13 am: 08.11.05, 10:42 »
*räusper* Ronja, damit arbeitet man aber kontraproduktiv. Durch ein solches Reiten baut man beidseitig die Muskulatur auf, d. h. die Schiefe würde sich dadurch aber net verbessern, denn es würden beide Trapezmuskeln sich stärker aufbauen und dies wäre in diesem Fall wohl nicht sooo sinnig, oder?

Viki, klar gibt es sehr gutes Material zum "füllen", aber wer bitteschön hat so ein gutes Auge und so ein großes Fachwissen, dass er diese Polsterung entsprechend jeweils anpaßt und zwar so, dass dann die Verteilung trotzdem zu 100% sitzt? Ich persönlich kenne da niemanden und schließe mich selbst in die Unwissenheit mit ein. Mein Auge und Wissen sieht zwar schon, inwieweit der Sattel gut sitzen sollte, aber mein Auge ist keineswegs sooo gut, dass es den Sattel zu 100% anpassen kann, was aber gerade bei einem solchen Problempferd äußerst wichtig ist.

vg Tanja

Offline Ronja

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Re: Linke Seite eingefallen/ ungleichmäßige Bemuskelung
« Antwort #14 am: 08.11.05, 10:56 »
Äh, na und? Schadet doch nix... Nach ner längeren Stehzeit ist ja nicht davon auszugehen, dass das Pferd so richtig gut bemuskelt ist. Da jeder Muskelaufbau seine "natürliche" Genze hat, wird sich die "gesunde" Seite im Rahmen ihrer Möglichkeiten verbessern, die schwächere ebenso -aber mehr, da mehr Defizit, sprich mehr Minus zum Kann-/ Soll-Zustand...klar, kann mans anfangs 2:3 für "krank" verteilen, wenn man meint das muss....ich tu mich immer schwer mit extrem einseitiger Arbeit, da gerät man zu schnell in die Gefahr der Überbelastung der schwachen Seite (Klar wird man mal die eine Seite kurzfristig mehr benutzen, genauso wie man mal das eine Bein/ eine Beindiagonale mehr ansprechen muss, aber für länger...nee)...und ein beidseitig trainiertes Pferd wird sich auf Dauer besser ausbalancieren und sich von selber "beidseitiger benutzen". Ist wie gesagt meine Meinung und sicherlich streitfähig, aber ich fahre bei schiefen Pferden, bzw. bisher allen ganz gut. Die Esel werden gerade und kriegen "schöne" Rücken und Bäuche ;D (als weitere Folter kann man sichin dieser Position noch für einige WENIGE Schritte/ Tritte die Kruppe geben lassen *kugel* ;))