Autor Thema: "Bäuerin" bei Wikipedia!?  (Gelesen 57086 mal)

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Fly

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Re: "Bäuerin" bei Wikipedia!?
« Antwort #30 am: 04.02.10, 20:01 »
irgendwann hab ich mal folgendes gelesen:

landwirt ist ein ausbildungsberuf: kann jeder lernen
bauer wird man durch einen eigenen hof: ist man durch geburt... erbfolge

wollte diese gedanken hier einfach mal in die runde werfen  ;)



 

Offline Hopfi

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Re: "Bäuerin" bei Wikipedia!?
« Antwort #31 am: 04.02.10, 20:10 »

Ein Landwirt bewirtet nur Land.
Ein moderner zeitgemäßer Bauer kann in der heutigen Zeit alles, sogar kochen ! ;)
So definiere ich diesen Beruf in die heutige Zeit.  8)
Bauer ist für mich einer der modernsten Berufe !!!!!!
Hallo und auf ein Wiederschreiben

Anna_M

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Re: "Bäuerin" bei Wikipedia!?
« Antwort #32 am: 05.02.10, 09:07 »
Also ich hab gelernt:

Bauer ist KEIN Ausbildungsberuf
Weil wenn man sich die Bezeichnungen anguckt die durch verschiedenen Aus und Weiterbildungen erreicht werden, so is nie vom Bauern sondern immer vom landwirschaftlichem Geselle, Wirtschafter bis staatlich geprüfter Landwirt oder Meister der Landwirtschaft die Rede.
Ich würde Bauer eher als Zusammenfassung einer Berufsgruppe sehen, weil durch die Bezeichnung Bauer alle aus der Branche gleich gesetzt werden, egal ob sie jetzt 10 ha oder 200 ha bewirtschaften, oder 10 Kühe/Schweine haben oder 100 oder 1000 Kühe/Schweine haben.

Offline Romy

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Re: "Bäuerin" bei Wikipedia!?
« Antwort #33 am: 05.02.10, 13:29 »
Ich musste im letzten "Bündner Bauer" einen Artikel über die Ausbildung der Bäuerin schreiben. Ich setz ihn mal rein:

Bäuerin mit eidg. Fachausweis

Die Rolle der Frauen in der Landwirtschaft hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert. Bäuerinnen sind heute vielfach „Managerinnen“, die sich den unterschiedlichsten Herausforderungen zu stellen haben. Sie werden mehrfach gefordert – als Hausfrau, Mutter, Partnerin und Mitarbeiterin auf dem Betrieb.
Je nach Betrieb leiten die Bäuerinnen eigene Betriebszweige, z. Bsp. Direktvermarktung, Gästebewirtung, Agrotourismus usw. Sie sind Organisationstalente und sind sich gewohnt Verantwortung zu übernehmen. Einen hohen Stellenwert hat deshalb auch die betriebliche Aus- und Weiterbildung für eine moderne Bäuerin.

Berufsprofil Bäuerin des Schweiz. Bäuerinnen- und Landfrauenverbandes:

   Sie ist fähig, den bäuerlichen Haushalt mit angegliederten Bereichen nach wirtschaftlichen und modernen Gesichtpunkten zu organisieren und auf Mitbewohner und Gäste einzugehen
   Sie hat ein umfassendes Wissen über Produktion, Verarbeitung und Verwendung von Nahrungsmitteln und ist fähig, dieses auch zu vermitteln
   Sie kann partnerschaftlich an der Betriebsführung des Landwirtschaftsbetriebes mitwirken sowie eigene Betriebszweige führen.
   Sie ist oftmals Nahtstelle zwischen Produzentin und Konsumentin.
   Die Berufsprüfung Bäuerin berechtigt zum Bezug von Direktzahlungen und Investitionskredit, falls sie den Betrieb führt.

Ausbildung
Neu wird ab August 2010 die Ausbildung Bäuerin mit eidg. Fachausweis vom LBBZ Plantahof angeboten. Das Ausbildungskonzept ist modular und erlaubt so, dass auf die vielseitigen Wünsche und die verschiedenen Familien- und Betriebssituationen der Bäuerinnen eingegangen werden kann. Es kann so eine „massgeschneiderte“ Ausbildung mit Berufsabschluss ermöglicht werden.

Voraussetzungen, Ausbildung:
   Neben einer abgeschlossenen Grundausbildung  (Fähigkeitszeugins, Matura…) 2 Jahre bäuerlich-hauswirtschaftliche Praxis, das heisst: Sie muss zwei Jahre in einem landwirtschaftlichen Haushalt zu mindestens 50% gearbeitet haben. Wenn sie mehr als 50% ausserbetrieblich  gearbeitet hat, wird die Praxiszeit dementsprechend weniger angerechnet. Sehr wichtig dabei ist, dass sie möglichst hohe Verantwortung für diesen Haushalt hat.
   Falls vorhanden zusätzlich Kompetenznachweise aus dem Fähigkeitszeugnis für Hauswirtschafterin, ansonsten können diese in den Basismodulen Verpflegung, Wohnen und Reinigen und Wäscheversorgung erlangt werden.

Module:
   7 Pflichtmodule; Familie und Gesellschaft, Verpflegung II, Haushaltführung, Produkteverwertung, Gartenbau, Landw. Recht, Landw. Betriebslehre, Landw. Buchhaltung

   2 Wahlmodule

Nach Abschluss der Module kann man zur Berufprüfung anmelden.

Die Ausbildung dauert 21/2 – 3 Jahre. Die Lernenden entscheiden selbständig, wann sie sich zur Abschlussprüfung anmelden. Der Schweiz. Bäuerinnen- und Landfrauenverband bietet 2 mal jährlich eine Prüfung an.

Es besteht jedoch auch die Möglichkeit für interessierten Frauen und Männer, nur einzelne Module zu besuchen.

Ihre Vorteile als Bäuerin mit eidg. Fachausweis:
-   Als Bäuerin FA sind sie berechtigt zum Bezug von Direktzahlungen
-   Als Bäuerin FA mit zusätzlicher Lehrmeisterausbildung dürfen sie Lernende als „Fachfrau Hauswirtschaft“ im 1. Lehrjahr ausbilden.
-   Als Bäuerin FA werden sie eine kompetente Ansprechsperson für ihren Partner und den Betrieb
-   Als Bäuerin FA werde sie von der nicht landwirtschaftlichen Bevölkerung als vielseitiges Mulitalent bewundert (SF bi de Lüt, Landfrauenküche)

Weitere Informationen unter: www.landfrauen.ch oder www.plantahof.ch Für individuelle Abklärungen steht Ihnen gerne die Prüfungskommission Bäuerin Ost zur Verfügung: Marianne Kessler info@kesslerhof.ch
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Romy

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Offline regi

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Re: "Bäuerin" bei Wikipedia!?
« Antwort #34 am: 05.02.10, 14:00 »
Super, Romy, "meine Worte"  ;), vielen Dank für das Einstellen der Schweizer Definition für Bäuerin.

Wie bereits mehrfach erwähnt, kann man in der Schweiz Bäuerin mit eidgenössischem Fachausweis oder mit eidgenössischem Diplom abschliessen. Trotzdem ist klar, dass der Beruf und die Bezeichnung Bäuerin bei uns genauso diffus ist und diskutiert wird wie in den andern deutschsprachigen Ländern.

Bäuerin kann man werden durch Heirat oder Partnerschaft, durch Berufsabschluss, durch Betriebsübernahme - oder man kann genauso die Frau des Bauern sein.

DIE typische Bäuerin gibt es ganz klar nicht mehr - und manchmal habe ich das Gefühl, dass wir Bäuerinnen viel strenger darüber urteilen, wer "Bäuerin" sein darf und wer nicht als die nicht-lw Bevölkerung. 

@Anna_M: Wenn du "Bäuerin" veraltet findest, was schlägst du denn Neues vor?
Darüber haben wir bei jeder Revision der Ausbildung heftig diskutiert und nie etwas Besseres gefunden....



Tschüss zäme
regi

Offline Romy

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Re: "Bäuerin" bei Wikipedia!?
« Antwort #35 am: 05.02.10, 14:33 »
Jetzt ging mir gerade durch den Kopf: Ich muss schnell Regi ankicken. - Und schon bist du da. Danke Regi!
Also wenn immer ihr Fragen habt über die Ausbildung zur Bäuerin. Regi ist genau die richtige Adresse.
Wir hatten übrigens auch schon Frauen aus Deutschland die in Schiers die Bäuerinnefachschule machten.

Für mich selber ist es sehr wichtig, dass sich Bäuerinnen ausbilden lassen. Wobei ich mit dem Namen keine Schwierigkeiten habe. Kurz vor der Heirat habe ich die Bäuerinnenfachschule absolviert. Ich kam aus einer ganz anderen Richtung und hatte von der Landwirtschaft überhaupt keine Ahnung. Es wäre mir nicht in den Sinn gekommen so ganz ohne Grundwissen in die Landwirtschaft hinein zu schlittern. Den Fachausweis habe ich mir dann auch noch geholt. Aber erst als die Kids etwas grösser waren und solange SM noch die Kraft hatte zu der Rasselbande zu schauen.

Die Diskussion hier hat mich schon etwas entsetzt und nachdenklich gemacht. Das darf doch nicht wahr sein...!

Gibt es denn in Deutschland tatsächlich keine Ausbildung zur Bäuerin ??? ??? ???
« Letzte Änderung: 05.02.10, 14:44 von Romy »
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Offline Romy

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Re: "Bäuerin" bei Wikipedia!?
« Antwort #36 am: 05.02.10, 15:08 »
Ich kann euch auch noch das Inteview bringen, von einer Bäuerin die gerade in der Ausbildung ist. Den Namen habe ich für das Internet geändert, weil ich weiss, dass sie es nicht gerne hätte so öffentlich.


Damit die zukünftigen Bauernfamilien all den grossen Herausforderungen (Preis- und Marktentwicklung, Agrarpolitik,…) gewachsen sind, ist es sehr wichtig, dass Bauer und Bäuerin über eine gute landwirtschaftliche Ausbildung verfügen. Ein gut organisierter Haushalt schafft Freiräume für andere Tätigkeiten. Eine sinnvolle Ernährung erhaltet die Familie bei guter Gesundheit und fundierte Kenntnisse in Buchhaltung und Betriebslehre helfen gemeinsam gute Lösungen für den Betrieb zu finden.
Das Team vom Landfrauenteil hat vor allem auch interessiert wie es einer Absolventin der Ausbildung geht, was sie toll findet, aber auch welche Schwierigkeiten sie überwinden musste.

Sandra hat sich der Herausforderung gestellt. Sie ist Mutter von zwei Jungs und zwei Mädels. Ehe- und Betriebspartnerin von Alfons Meier. Zusammen managen sie einen mittleren Betrieb mit Grauvieh, Hühner, Enten und alles was so „kreucht  und fleucht“ auf einem Bauernhof. Ihre Leidenschaft gehört dem Garten und den Blumen rund ums Haus. Sie steht mit beiden Beinen auf dem Boden. Ist intelligent, tüchtig, aufgeschlossen, integer – kurz: Eine moderne Bäuerin wie man sie sich vorstellt.

LF: Was hat dich bewogen den Fachausweis in Angriff zu nehmen?
Sandra: Ich denke vor allem die schulische Herausforderung und auch die Abwechslung.

LF: Neu ist das Ausbildungskonzept modular. Bringt das viele Vorteile?
Sandra: Wir können jedes Modul direkt abschliessen. Das ist eine enorme Erleichterung.

LF: Worin besteht die grösste Herausforderung in dieser Ausbildung:
Sandra: Am schwierigsten war für mich, die ideale Tageszeit heraus zu finden, an der ich am meisten aufnehmen konnte. Und mir überhaupt die Zeit zu nehmen, um zu lernen.

LF: Zu den Pflichtmodule kommen noch zwei Wahlmodule. Was sind das für Wahlmodule. Was wird so angeboten?
Sandra: Zu den Pflichmodulen kommen noch drei Wahlmodule. Da ist die Palette gross. Es gibt zum Beispiel: Kleintierhaltung, Milchverarbeitung, Direktvermarktung, Agrotourismus, Schule auf dem Bauernhof und vieles mehr.

LF: Welches hast du gewählt und wieso?
Sandra: Milchverarbeitung, Direktvermarktung und Agrotourismus. Die drei Module interessieren mich am meisten. Vor allem verspreche ich mir bei diesen Arbeiten einen Nutzen. Etwas was ich in Zukunft aufgreifen kann.

LF: Kannst du dich jederzeit mit andern Austauschen oder ist diese Prüfung eine einsame Sache?
Sandra: Ja, vor allem unter den Mitschülerinnen, aber auch die Lehrer sind jederzeit zur Hilfestellung bereit.

LF: So wie ich heraus gehört habe, bist du begeistert von der Ausbildung. Welchen Nutzen kannst daraus ziehen?
Sandra: Man hat ja nie ausgelernt. Der Kontakt und Austausch unter meinen Mitschülerinnen ist sehr Interessant und bereichernd. Besonders weil sie mehrheitlich jünger sind als ich. Es bringt eine ganz andere Perspektive in mein Leben.

LF: Bekommst du von deiner Familie Unterstützung? Gibt es Arbeiten die du abgeben oder weitergeben konntest damit du dich besser auf die Schule konzentrieren kannst.
Sandra: Meine Familie unterstützt mich ganz toll. Die Mädchen übernehmen das Nachtessen und den Abwasch. Unsere Tata das Mittagessen, die Hühner und Enten. Im Stall haben mir die Männer das Kälbertränken abgenommen. Die Unterstützung in der Familie ist sehr wichtig.

LF: Habt ihr nur immer einen Tag Schule, oder kommt es vor, dass ihr zwei oder mehrere Tage von zu Hause weg seit?
Sandra: Im Normalfall haben wir einen Tag Schule pro Woche. Wenn aber ein Wahlmodul dazukommt sind es zwei Tage. Aber nie so, dass wir über Nacht bleiben müssen.

LF: Findet die Ausbildung hauptsächlich am Plantahof statt? Oder müsst ihr auch mal an den Strickhof, nach Schier oder sonst wo hin?
Sandra: Hauptsächlich ist sie in Schiers. Die Wahlmodule sind jedoch am Plantahof. Zwei- bis dreimal waren wir in Salez.


LF: Wenn du jemanden Überzeugen möchtest die Ausbildung zu machen, was würdest du ihr erzählen?
Sandra: Die Ausbildung ist sehr Abwechslungsreich. Vor allem für junge Bäuerinnen finde ich sie ideal. Gibt sie ihnen doch sehr viel Selbstsicherheit. Das ist wichtig für eine junge Bäuerin wenn sie auf den Betrieb kommt. Sicher ist es streng, aber durch das System der Module ist es gut machbar. 
Positiv empfinde ich auch den Austausch und das Verhältnis mit meinen Mitstreiterinnen. Dies ist eine wunderbare Erfahrung. Ich und auch meinen Kolleginnen würden diese Ausbildung wieder machen, da sind wir uns einig.




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Romy

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Offline Sonnenblume2

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Re: "Bäuerin" bei Wikipedia!?
« Antwort #37 am: 05.02.10, 16:16 »
Zitat
Voraussetzungen, Ausbildung:
   Neben einer abgeschlossenen Grundausbildung  (Fähigkeitszeugins, Matura…) 2 Jahre bäuerlich-hauswirtschaftliche Praxis, das heisst: Sie muss zwei Jahre in einem landwirtschaftlichen Haushalt zu mindestens 50% gearbeitet haben. Wenn sie mehr als 50% ausserbetrieblich  gearbeitet hat, wird die Praxiszeit dementsprechend weniger angerechnet. Sehr wichtig dabei ist, dass sie möglichst hohe Verantwortung für diesen Haushalt hat.
   Falls vorhanden zusätzlich Kompetenznachweise aus dem Fähigkeitszeugnis für Hauswirtschafterin, ansonsten können diese in den Basismodulen Verpflegung, Wohnen und Reinigen und Wäscheversorgung erlangt werden.
Module:
   7 Pflichtmodule; Familie und Gesellschaft, Verpflegung II, Haushaltführung, Produkteverwertung, Gartenbau, Landw. Recht, Landw. Betriebslehre, Landw. Buchhaltung

   2 Wahlmodule

Nach Abschluss der Module kann man zur Berufprüfung anmelden.


In den Begriff „Bäuerinn“ wird für mich sooo oft auch die Hauswirtschaftliche Arbeit hineininterpretiert.
Ich will diese Hauswirtschaftliche Arbeit keinesfalls abwerten oder als nichtvollwertige Arbeit hinstellen – auf keinen Fall!!!!
Aber ich möchte mal darauf hinweisen, dass auch Frauen, die keine Landwirtschaft zuhause haben, ebenso diese hauswirtschaftlichen Arbeiten verrichten. Diese, ich nenn sie jetzt mal Nichtlandwirtschaftsbesitzerinnen, kochen für die Familie, putzen, waschen, … halten den ganzen Familienhaushalt in Schuß und führen vielleicht auch ein Haushaltsbuch.
Ländlich lebende Frauen haben oft einen Garten/Gemüsegarten, event. sogar ein paar Obstbäume im Garten stehen, machen somit auch Produktverwertung und kochen auch so manches Obst und Gemüse ein.   
Jede Frau/Mutter versucht ihre Kinder ihres Ermessens nach gut zu erziehen,  ist bei so manchen Vereinen aktives oder unterstützendes Mitglied und trägt auch da ihren Beitrag bei, sie hilft ihren Eltern oder Angehörigen im Alter, bis hin zur Pflege.

DÜRFEN SICH DIESE FRAUEN AUCH ALS BÄUERINNEN BEZEICHNEN?

Ich finde, dass eine Bäuerin halt eine „richtige Bäuerin“ ist, welche sich mit der Landwirtschaft identifizieren kann. Die ihre Arbeit in die Landwirtschaft steckt – Feld- u. Wiesenarbeit, Stallarbeit, Tierhaltung, Direktvermarktung, Buchhaltung,  ….
Die anderen Arbeiten, sind AUCH Arbeiten, aber diese werden halt auch von vielen anderen Frauen genauso gemacht, diese würden sich aber deswegen nicht als Bäuerin bezeichnen!
Das ist meine Sichtweise von einer „Bäuerin“, und für diese (Berufs)Bezeichnung ist es meiner Meinung nach dann egal ob Landwirtschaft erlernt, hineingeboren oder hineingeheiratet, oder zusätzlich noch außerlandwirtschaftlich verdienend.
Lg Sonnenblume
 

Offline Hopfi

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Re: "Bäuerin" bei Wikipedia!?
« Antwort #38 am: 05.02.10, 17:25 »
ein schwieriges Kapitel.  ???
Eine Bäuerin muß auf jedenfall etwas  mit Landwirtschaft zutun haben. :)
Sie arbeitet je nach Árbeitsanfall im Haushalt oder bzw. im Betrieb mit.
Ohne Bauernhof - gibt es auch keine Bäuerin.  8)
« Letzte Änderung: 05.02.10, 17:28 von Hopfi »
Hallo und auf ein Wiederschreiben

Offline Mirjam

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Re: "Bäuerin" bei Wikipedia!?
« Antwort #39 am: 05.02.10, 17:41 »
..und da sind wir wieder beim nächsten Thema: Was ist ein Bauernhof!?

Der halbe Osten besteht aus Betrieben die man wirklich nicht Bauernhof nennen kann, viele Aussiedlungen die auch in unserern Fluren liegen: Sind das "Bauernhöfe"?

Wann ists ein Gutshof? Wann eine Farm? Heute werden ja ebs ständig "Farmleiter" gesucht.....und selbst Österreich bewirbt seine Fachschulen unter "farmschulen.at"

Da kommen dann die regionalen Unterschiede noch mit rein - ist ein kleiner Selbstversorgerhof bei dem das Einkommen ausserlandirtschaftlich reinkommt - noch ein Bauernhof? In manchen Gegenden bezeichnet man dann kleine Betriebe als Bauernhof - die im selben Bundesland fast nur noch unter "Resthof" gebucht werden? Und andersherum hab ich hier schon gelesen, dass manche 100 Kühe schon für eine "Agrarfabrik" halten  ;).


Gruß Mirjam
« Letzte Änderung: 05.02.10, 17:49 von Mirjam »
Der Kopf ist rund - damit die Gedanken auch mal die Richtung ändern können!

Offline mary

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Re: "Bäuerin" bei Wikipedia!?
« Antwort #40 am: 06.02.10, 09:12 »
Hallo Regi,
ich finds immer interessant, wie verschieden in den jeweiligen Ländern die Aus- und Weiterbildungen in der Landwirtschaft und Hauswirtschaft organisiert sind.
@romy, mit den Jahren hab ich erst den wirklichen Wert dieser Ausbildung realisiert.
@sonnenblume- ja da hast du schon recht, dass auch andere Frauen ihre Arbeit nebenher machen müssen.
Aber ein bäuerlichen Haushalt ist anders als ein ländl. Haushalt.

Hab aber auch einige Zeit gebraucht, bis ich mich mit dem Begriff Bäuerin identifizieren konnte.
Inzwischen ist es meine Berufung geworden.
Die Kombination von betrieblichem Engagement und der Verbindung von "einfach  leben und wohnen" auf dem Hof find ich ideal.
Weiterbildung als Bäuerin- da gehe ich momentan gerne ins Ausland- oder lerne von jüngeren und älteren Berufskolleginnen bzw. von gewerblich spezialisierten Fachleuten. Auslernen tut man nie.
Solche tüchtigen Bäuerinnen wie ich z.B. Annama kennengelernt habe- bei der würde ich sofort anfragen, ob sie Weiterbildung anbietet.
Herzl. Grüsse
maria


Offline Romy

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Re: "Bäuerin" bei Wikipedia!?
« Antwort #41 am: 06.02.10, 11:37 »
Hausfrauen schlagen auch Nägel ein, zimmern sich ein Regal etc. trotzdem nennen sie sich nicht Schreiner und der Beruf als Schreiner ist deswegen auch gerechtfertigt.
Hausfrauen kochen. Trotzdem ist auch der Beruf des Koches/Köchin gerechtfertigt.
Hausfrauen machen den Garten: Aber auch der Gärtner hat seine Berufsausbildung. So können wir noch ellenlang weiter schreiben.

Ich verstehe eure Argumentationen überhaupt nicht.

Eine Hausfrau kann sich auch als Hauswirtschaftlerin weiter bilden. Und im Beruf der Bäuerin ist nun mal Hauswirtschaft und Betrieb. Wir hatten damals Kleintierhaltung und auch Futterlehre. Eigentlich mussten wir alles können was der Landwirt auch kann, ausser Maschinen fahren, dies wurde nicht geprüft. Der Betrieb kommt im Bäuerinnenberuf halt auch noch dazu.

So was... nein: Ihr könnt doch nicht die These aufstellen. Eine Hausfrau kocht, wascht, macht den Garten etc. also ist sie auch eine Bäuerin. (Wir brauchen ganz dirngend ein Smiley der sich an den Kopf schlägt)  >:( das ist ja zum Haareraufen.

Wisst ihr: Wie sollen die Menschen die nicht von der Landwirtschaft kommen den Beruf der Bäurin ernst nehmen, wenn nicht mal wir es tun. Wenn niemand das Gefühl hat - Sowas kann man lernen, das ist ein anerkannter Beruf!
Das ist doch genau das gleiche wie mit der Hausfrau. Hausfrau das kann ja jeder. Gäll! Da heiratet man einfach rein und fängt an. Hausfrau und Bäuerin wird man mit der Heirat. Juhuiii!!! Deshalb steht es auf der Liste der jungen Menschen auch ganz unten - schafft ja jeder - ist keine Herausforderung.
Wieso verwundert ihre euch denn, dass der Beruf als Bäuerin gar nicht als Beruf anerkannt ist. Man kann es ja gar nicht lernen.

Vor der Bevölkerung in der Schweiz sind wir Bäuerinnen sehr wohl anerkannt. Er wird nicht mit Jaucheduft und Gummistiefeln gleichgesetzt. Der Status der Bäuerin empfinde ich schon gehoben und wird mit Respekt begegnet.

Grummel, grummel  >:( wie kann man sich nur selber so zurück setzen.  ???

Ich muss ganz ehrlich sagen: Da hat die Landwirtschaft in Deutschland aber arg geschlampt. Wenn sie es bis jetzt nicht fertig gebracht hat Bäuerin als Beruf zu etablieren.
« Letzte Änderung: 06.02.10, 11:40 von Romy »
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Romy

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Offline Romy

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Re: "Bäuerin" bei Wikipedia!?
« Antwort #42 am: 06.02.10, 13:31 »
Ja aber auch eine Ausbildung für Bäuerin gibt es ja nicht.

Es ist doch so: Was keine Berufslehre erfordert ist auch kein Beruf. (In den Augen unserer Mitmenschen) Nehmen wir mal meinen ursprünglichen Beruf, der ist ganz typisch. Früher nannte man sie Serviertochter abschätzig Servierdüse. Etwas das jeder konnte (war man der Meinung) Da geht man in ein Cafe oder Restaurant nimmt ein Tablett in die Hand und rennt los. Ja, man war Serviertochter aber in der Hirarchie der Berufe auf einem Tablar weit unten. Und als Ausbildung, trotz Kurse, nicht anerkannt.

Heute ist das ganz anders. Die Lehre geht drei Jahre. Sie ist streng und erfordert ein hohes Wissen über Küche, Weinkeller und Service. Meine Schwester hat diese Lehre gemacht. Sie musste zwar keine Saucen kochen, musste aber wissen was drinnen ist. Heute heisst es Servicefachangestellte und ist ein anspruchsvoller Beruf. Nach diesen drei Jahren kann man auch hier die Berufsmatura anschliessen und dann sich weiter bilden in der Hotelfachschule. Oder auch an die Hochschule für Lebensmitteltechnologie.

Diese Wertschätzung kam aber erst durch die Berufslehre. Und weil der Hotelierverband erkannt hat: Wir müssen alles tun um dieses Ziel zu erreichen.

Wenn sich das Landwirtschaftsamt und der Landfrauenverband nicht mit enormer Energie für die Ausbildung der Bäuerinnen eingesetzt hätte und dies vehement vorwärtsgetrieben hätte - dann wäre die Schweiz immer noch so weit wie Deutschland.

Auch wir haben die Hauswirtschaftliche Lehre. Man kann sich zur Hauswirtschaftlerin ausbilden lassen - obwohl dies hat heute sicher auch einen andern Namen.

Wir können uns auch als Landwirtin ausbilden. Wir selber hatten in den letzten paar Jahren viele Mädels die sich zur Landwirtin ausbilden liessen. Und auch hier kann man anschliessend eine Berufsmatura anschliessen und dann sind wieder alle Wege offen um sich weiter zu bilden. Oder man kann auch so wie unser Sohn: Die Betriebsleiterschule anschliessen und dann den Meisterbrief holen. Das geht halt dann noch einmal drei bis vier Jahre je nachdem wie schnell man die Module hinter sich bringt.

Es geht doch im Grunde genommen gar nicht um den Namen. Sondern um die Aubildung. Klar kann jede einen Bauern heiraten und sich Bäuerin nennen. Das ist ihr gutes Recht. Ich kann auch in einer Bäckerei helfen und mich Bäcker nennen, oder in einem Büro abreiten und mich Kauffrau schimpfen. Aber es ist doch nicht dasselbe als wenn ich sagen kann. Ich bin gelernte Bäuerin. Kein Mensch behauptet, dass eine ungelernte Bäuerin nicht dieselbe Arbeit und mit demselben Herzblut Bäuerin ist wie eine gelernte. Aber es geht um Wertschätzung und um Selbstsicherheit um die Anerkennung zum Beruf Bäuerin.

Raphaele unser Metzger, ist der beste Metzger den ich kenne. Er hat nie Metzger gelernt, mit 14 Jahren kam er aus Italien in die Schweiz. Seither arbeitet er bei unserem Metzger. Er sagt von sich: Ich bin ja gar kein Metzger, ich arbeite nur in diesem Beruf. Keiner kann Raphaele das Wasser reichen in seinem Fach. Aber die spührbaren Minderwertikeitsgefühlen, wenn er über seinen Beruf spricht sind halt da. Ich bin zwar... aber halt nicht...!


Wir hier im Forum sind doch der beste Beweis. Wir sagen: Ich bin eine Bäuerin - aber auch noch ausgebildete so und so...! Im Klartext: Klar bin ich eine Bäuerin und stehe dazu finde es vielleicht sogar toll. Aber nur zum sagen ich habe dann auch noch was gelernt.
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Romy

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Offline Romy

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Re: "Bäuerin" bei Wikipedia!?
« Antwort #43 am: 08.02.10, 08:50 »
Na also  :D Dann seit ihr in Deutschland ja doch nicht so Rückständig.  ;) Diese Ausbildung ist vermutlich gleichzusetzen mit der Bäuerinnenfachausbildung in der Schweiz. Nur können wir später auch noch das Diplom machen. Und haben dann dasselbe Recht wie ein Meisterbauer.  8)
Und ich bin sicher, diese Schule hat auch eine genaue Bezeichnung für Bäuerin, die wir in Wikipedia setzen können.
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Offline Mirjam

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Re: "Bäuerin" bei Wikipedia!?
« Antwort #44 am: 08.02.10, 09:02 »
Hallo Romy,

ich bin jetzt mal Spielverderber und meine Gedanken auch dazu: Das was du unter (ausgebildeter) Bäuerin beschreibst - ist hier wohl ziemlich auf dem Rückzug in Deutschland.

Zum einen weil ein Drittel? der Landwirte schon keine Partnerin (mehr) hat - zum anderen weil ein anderer, großer Teil der Frauen die einen Landwirt heiraten/Partnerschaft mit ihm haben (auch Heirat ist nicht gleich selbstverständlich) aus der Stadt sind und zum dritten dann einfach ihren Beruf weiter nachgehen z.B. auch während/nach der "Kinderphase".

Sei es in der Altenpflege oder im Bankgewerbe - grad in unserer Region ist es dann eher so, dass die Frau "nur" noch den Haushalt macht + arbeiten geht + Aushilfe im Stall und der Mann sich dann eher von aussen (Maschinenring, Arbeitskräfte angestellt oder mit Kollegen geteilt) Hilfe für den Betrieb "zukauft". Diesen Trend sehe ich schon und der mag auch regional ganz unterschiedlich sein je nach Lage/alternativer Arbeitsmarkt und eben auch Berufsgruppe Rind, Schwein, Geflügel.

Andersherum immer mehr "gut ausgebildete" Frauen bei uns in Franken z.B. Frauenanteil Landwirtschaftsstudium > 50 % auch auf Höfe gehen und hier ggf. eher Haushaltshilfe "zukaufen" und eher im Sinn Betriebsleiterin arbeiten - wie in den neuen Bundesländern wo schon viele unserer beruflichen Ansprechpartner: Frauen sind, die sich wahrscheinlich nicht als Bäuerin bezeichnen (lassen würden).

Was das Niveau der Arbeit/Ausbildung betrifft, so ziehen ja ganz viel englische Begriffe in die Berufswelt ein, das was man früher einen Klinkenputzer nannte oder dann einen "Handelsvertreter" - heißt heute Key Account Manager, ein Putzfrau mit Ausbildung dann eben Fachkraft für Gebäudereinigung.

Für mich stellt sich dann schon die Frage - wo wird der Begriff Bäuerin in 10, 20 Jahren sein? Wie assoziiert? Bekommen wir ihn nur durch "Eigenstandesstolz" dahin wo wir ihn gerne hätten? Oder gehts wie bei vielen Landfrauenvereinen - dass sich eine "neue, junge" Generation damit schlichtweg nicht identifizieren kann, die Schnittmenge ob der "Ansprüche an die Bäuerinbezeichnung" zu klein wird?

Um es zusammenzufassen - beim Bäuerinnenbegriff im Sinne von Ausbildung/Fähigkeiten ist oft ein sehr breites Feld beschrieben: Während ich schon den Trend zur Spezialisierung am Hof sehe.

viele Grüsse

Mirjam

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