Bäuerinnentreff

Betriebliches => Sicherheit in Haus und Hof => Thema gestartet von: lucia am 06.04.05, 13:59

Titel: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
Beitrag von: lucia am 06.04.05, 13:59
Sicherer Umgang mit Bullen

Bayreuth (lsv-fob):
185 gemeldete Arbeitsunfälle mit Bullen in Franken und Oberbayern im vergangenen Jahr 2004 - darunter auch ein tödlicher - zeigen: Der Umgang mit den mächtigen Tieren ist nicht ungefährlich. Kraft und Aggressionspotential werden zum Teil unterschätzt. Auch der liebste „Sepp“ kann sich überraschend in den angriffslustigen Beschützer seiner Herde verwandeln. Besondere Sicherheitsvorkehrungen sind deshalb angebracht, rät die Land- und forstwirtschaftliche Berufsgenossenschaft Franken und Oberbayern.

Grundsätzlich gilt:
Reizsituationen unbedingt vermeiden! Gehen Sie ruhig und bestimmt mit den Tieren um! Behalten Sie die Tiere dabei immer im Blick und kehren Sie ihnen nie den Rücken zu. Nur so können Sie frühzeitig auf einen möglichen Angriff reagieren. Arbeiten Sie nie in gebückter Haltung vor den Tieren, denn diese springen unter Umständen auf. Übrigens: Enthornte Bullen sind in der Regel weniger aggressiv und durch die fehlenden Hörner auch weniger gefährlich.

Führen:
Für Zuchtbullen über 12 Monaten ist ein Nasenring vorgeschrieben. Zum Führen kann dort eine Führstange befestigt werden. Eine Augenblende blendet bei nervösen Tieren äußere Eindrücke aus. Immer auf Kopfhöhe mit dem Bullen gehen und geeignete Hilfsmittel zur Abwehr mitführen. Ein zusätzlich am Halfter befestigter Leitstrick darf beim Führen nie um die Hand gewickelt werden. In engen Türen und Räumen gehen Sie voraus.

(http://www.baeuerinnentreff.de/forumbilder/bullen-fuehren1.jpg)

Haltung im Stall:
Im Stall darauf achten, dass immer Schlupfmöglichkeiten zur Flucht vorhanden und mögliche Fluchtwege nicht verstellt sind. Die Haltung von Zuchtbullen in Ständen oder Buchten mit Absperrungen aus senkrechten Pfosten (Abständen je 30 bis 40 cm) ermöglicht dem Betreuer die Flucht und erleichtert das An- und Abbinden wesentlich.

Weidehaltung:

Treten Sie an Bullen nur dann heran, wenn ausreichende Fluchtmöglichkeiten bestehen – ein Schlepper mit Kabine auf der Weide kann da schon helfen. Bei Arbeiten in der Herde den Bullen mit einer Leitstange fixieren und während der Arbeit sicher anbinden. Leitstange immer von einem sicheren Punkt aus befestigen und lösen. Eine Alternative zur Leitstange bietet ein Fangstand. Das Tier wird hierbei zusammen mit einigen anderen Tieren durch mindestens zwei Personen mit Treibhilfen in den Stand getrieben und dort sicher arretiert.

(http://www.baeuerinnentreff.de/forumbilder/bullen-fuehren2.jpg)

LSV-Träger Franken und Oberbayern
Referat Öffentlichkeitsarbeit


Titel: Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
Beitrag von: wannabefree87 am 06.02.13, 15:02
Was bei den Tipps fehlt, ist, wie man Bullen trainiert und wie man sicherstellt, dass sie Respekt vor den Menschen haben.
Wenn noch jemand daran interessiert ist, können wir ein neues Thema aufmachen.
Titel: Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
Beitrag von: Kleopatra am 06.02.13, 15:24
Da wir Bullen halten und weiden bin ich an diesem Thema sehr interessiert. Vor allem die Aufzucht, da bin ich immer noch am pröbeln. Einerseits möchte ich ein zutrauliches Tier, andrerseits soll er nicht frech. Wie macht ihr das. Ich z.B. verwende einige Zeit um das Tier als Kalb zutraulich zu bringen damit ich ihn nehmen kann, dann als Stier möchte ich ihn auf Distanz halten. So kraule ich ihn nur noch selten und nur wen er im Stall angebunden ist oder allenfalls über den Zaun. Kommt er mir zu nahe gebe ich ihm einen Klapps mit dem flachen Handrücken. Den wir gerade habe ist ein von mir aufgezogenes verschmustes Riesenbaby.
Titel: Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
Beitrag von: Mathilde am 06.02.13, 16:27
Hallo,

ich mag diese vertüdelten Bullen gar nicht. Diejenigen die ich ignorieren kann und die mich ignorieren sind mir die liebsten in meiner Kuhherde. Bis dato hat das mit einigen ganz gut geklappt. Die anderen verreisen sofort auch wenn nur kurz davor ersteigert.
Am unmöglichsten war einer der wirklich von der Frau des Bauern "verzogen" war. Da konnte man zum Schluss fast nicht mehr in die Färsenweide da kam der schon angesaust. Immer nur mit Auto oder Trecker rein  >:( Dann Weideabtrieb und weg den Kerl
Habe jetzt vor 2 Tagen unserm "Mitläufer" die Fahrkarte angeboten.
LG Mathilde
Titel: Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
Beitrag von: Kleopatra am 06.02.13, 17:04
Hallo,

ich mag diese vertüdelten Bullen gar nicht. Diejenigen die ich ignorieren kann und die mich ignorieren sind mir die liebsten in meiner Kuhherde. Bis dato hat das mit einigen ganz gut geklappt. Die anderen verreisen sofort auch wenn nur kurz davor ersteigert.
Am unmöglichsten war einer der wirklich von der Frau des Bauern "verzogen" war. Da konnte man zum Schluss fast nicht mehr in die Färsenweide da kam der schon angesaust. Immer nur mit Auto oder Trecker rein  >:( Dann Weideabtrieb und weg den Kerl
Habe jetzt vor 2 Tagen unserm "Mitläufer" die Fahrkarte angeboten.
LG Mathilde

Ja, eben, dass ist auch mein Problem, vertüdelt mag ich sie auch nicht, und trotzdem tappe ich immer wieder in diese Falle weil es mir nicht gelingt diese optimale Mischung zwischen zutraulich und Distanz zu erreichen. Irgendwie kann ich es mir nicht vorstellen wie dann ein Tier reagiert das kein zutrauen zu mir hat. Bei den Mastkälbern gebe ich mir keine Mühe. Eines ist jetzt wieder extrem ängstlich, da bist du lange am pröbeln bist du den Brustumfang messen kannst. Heute war TA da zum spritzen weil er etwas hustet. Na einfangen geht bei 120 kg noch, aber in in eine Ecke drücken, Hals biegen so das Tierärztin in spritzen konnte. Man dann komme ich ins Schwitzen und sehe wie es ist ein ängstliches Tier zu pflegen. Wie reagiert dann so ein Tier wen es ausgewachsen ist?

Der jetztige Zuchtstier war eigentlich auch nicht als Zuchtstier gedacht und wird dann gegen Frühling gehen müssen. Ich habe ihn nur eingestallt weil der 3 Jährige im Herbst seine Hörner am Trac mit mir drauf  :-X wetzen musste. Der Neue, der von Geburt an zum Züchten bestimmt war und von mir schon seit er Kalb war nicht mehr gestreichelt wurde, ist jetzt 16 Monate alt und wird gegen Frühling wohl seinen Posten übernehmen dürfen. Und den wollte ich dann eigentlich behalten. Nasenring hat aber Keiner und am Stab führen tue ich auch Keinen.

Na und  im Januar habe ich einen 16 monatigen zum Schlachten gegeben, der Metzger hat mir danach erzählt der sei ihm einfach vom Treibgang her nachgelaufen. Ist doch auch schön wenn ein Tier so ohne Angst zum schlachten geht. Das spürt nichts Böses und Tschüss.
Titel: Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
Beitrag von: Mathilde am 06.02.13, 17:34
Hallo,

führen tu ich unsere auch nicht aber einen Nasenring haben die schon. Da habe ich einmal in einem Buch gelesen dass der Ring einer das Leben gerettet hat. Der war wohl richtig zutraulich und hat Sie dann eines Tages abgepasst und gegen den Boden gedrückt. Nur mit Mühe und greifen nach dem Nasenring konnte Sie den Kerl dann daran hindern sie zu erdrücken und sich ganz langsam aus dem Gefahrenbereich robben. Krankenhausaufenthalt und gebrochene Rippen inklusive  :o

LG Mathilde
Titel: Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
Beitrag von: Internetschdrieler am 06.02.13, 19:53
Meine liebsten und handlichsten Bullen sind die im Kübel 8)

Na ja, irgend wer muß meine Jungspunde (http://www.lfl.bayern.de/itz/rind/bazi/anzeigen.php?deta=910119&exte=646411&phae=681316&hist=1564697&oeko=&abstam=11075564&rasse=bv&genotyp=g) auch kaufen.

Internetschdrieler
Titel: Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
Beitrag von: martina am 07.02.13, 06:47
Na, das war jetzt aber mal ein aussagekräfiger und inhaltsreicher Beitrag zum Thema ::)



Titel: Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
Beitrag von: Internetschdrieler am 07.02.13, 23:05
Na, das war jetzt aber mal ein aussagekräftiger und inhaltsreicher Beitrag zum Thema ::)

Martina, ich wollte damit nur sagen, daß ein Deckbulle in der Kuhherde für mich ein NoGo ist und die Bullen im Stickstoffkübel wesentlich lieber, weil handlicher sind.
Aber ich dann doch wieder froh bin, wenn es Milchviehbetriebe gibt, die mir meine (Zucht)Jungbullen abkaufen, weil jeder ist kein Besamungsbullenkanditat.

Der Allgäuer sagt es manchmal hald mit weniger Worten ;)
Titel: Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
Beitrag von: Tina am 07.02.13, 23:28
Also der Deckbulle bei/zwischen den melkenden Kühen - geht garnicht :-[
Unser Deckbulle läuft zwischen den hochtragenden Rindern und Rindern, die er decken soll. Brünstige Kühe werden dahin gebracht.
Kommt der TA, kommt er in Einzelhaft, und wird er frech, kann er garnicht so schnell gucken, wie er am Haken hängt. Der letzte hat es nicht mal ein Jahr bei uns ausgehalten - wer nicht spurt, muß die Konsequenzen spüren.

Und wenn ich dann les, das man den Bullen trainieren sollte, das er Respekt vor dem Menschen hat, das sträuben sich bei mir alle Haare, das geht nicht. Wenn der erst mal weiß, was er kann, dann ist es Zeit zu gehen.
LG
Tina
Titel: Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
Beitrag von: Kleopatra am 08.02.13, 05:44
Also der Deckbulle bei/zwischen den melkenden Kühen - geht garnicht :-[
 wird er frech, kann er garnicht so schnell gucken, wie er am Haken hängt.
Wenn der erst mal weiß, was er kann, dann ist es Zeit zu gehen.
LG
Tina

Das ist bei mir auch so. Aber ich würde diesen Moment gerne hinauszögern, meine Frage ist wie? Haltet mich für verrückt, aber dabei schliesse ich von einer Tierart auf die Nächste. In der Welt werden doch verschiedene grosse Tierarten auf irgend eine Weise genutzt. Ich stelle mir z.B. die Pferde vor.

Ein Zuchthengst muss das ja auch lernen. Viele werden jahrelang zum Züchten und zum Reiten eingesetzt. Weshalb klappt beim Hengst was beim Stier nicht klappen soll? 

Wie ist es mit dem Kamelhengsten? Elefanten? Neuweltkamelien?

@Internetschtrieler, also auch ich bin immer wieder froh um die Bullen in der Dose, vor allen wen ein Stier früher als geplant gehen muss, dann bestell ich auch mal gerne wieder einige Wochen den "Köferlimuni".
Titel: Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
Beitrag von: martina am 08.02.13, 06:53
Ob ein Deckbulle in der Herde läuft oder nicht, darum geht es doch in diesem Thema gar nicht. Hier geht es darum, wie man die Bullen so zutraulich bekommt, dass sie sich vernünftig händeln lassen, beim Führen auf Schauen z.B., aber eben soviel Respekt und Abstand zum Menschen behalten, dass sie nicht gefährlich werden, weil sie einen beim Schmusenwollen erdrücken?

Titel: Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
Beitrag von: Mathilde am 08.02.13, 07:16
Hallo,

danke Martina, genau darum geht es. Auch der "Samenspender" muss sich ja händeln lassen oder macht man das bei Internetschdrieler mit Telepathie? ;)
Irgendwie muss der Samen ja auch in den Kübel.

LG Mathilde
Titel: Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
Beitrag von: Kleopatra am 08.02.13, 10:10
Hallo,

danke Martina, genau darum geht es. Auch der "Samenspender" muss sich ja händeln lassen oder macht man das bei Internetschdrieler mit Telepathie? ;)
Irgendwie muss der Samen ja auch in den Kübel.

LG Mathilde

Stimmt eigentlich, nur das ich als Kuhhalterin in diesem Falle die Gefahr delegiere. Wen ich mich an meine Kindheit erinnere. Früher gab es kein KB, dann brachte man die brünstige Kuh zum Stierenhalter, meistens am Abend durfte eines der Kinder den Vater 1 h den Berg hinauf begleiten. Dort hat man wie heute in den KB Stationen einen Lockbullen  die Kuh in einem Stand fixiert und der Stierenhalter hat den Stier während dem Decken gehalten. Ich habe mich damals als Kind überhaupt nicht bedroht gefühlt.  Klar, der Stier hatte einen Nasenring. Und wen er frech wurde musste er gehen. Der Stier wurde aber im Anbindestall gehalten und kam nur geführt zum Decken oder mal zum spazieren ins Freie. Das ist heute nicht mehr Tierschutzkonform.

Gab es eigentlich damals auch so viele Unfälle? Ich meine gelesen zu haben, das die Stierenhaltung mit den neuen Tierschutzvorschriften gefährlicher geworden ist.
Titel: Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
Beitrag von: Frieda am 08.02.13, 11:33
 Am besten schon mit den ganz kleinen Stieren das Führen üben. hab ich früher bei einem Betrieb, bei dem ich immer geholfen habe mit meiner Freundin sehr gerne gemacht. Wir sind dann mit denen schön spazieren gegangen, hat viel Spaß gemacht. Ab spätestens 1 jahr brauchen sie einen Nasenring. Wenn sie das Führen schon kennen, dann lassen sie sich in der Regel ganz gut führen. Ich hab auch schon Wartestiere (als es das noch gegeben hat) an einer Tierschau geführt (da war ich glaub ich 16 oder so) die warn ganz brav. Wobei ich aber immer Respekt (nicht Angst!) vor Stieren hab, und es gibt auch da ganz verschiedene Charaktäre.
Titel: Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
Beitrag von: AnniH am 08.02.13, 15:12
Eigentlich fällt mir das Lesen sehr schwer bei diesen Thema und erst recht das Schreiben dazu.

Mein Mann wurde vor fünf Jahren von einen von ihm aufgezogenen jungen Bullen angegriffen und schwer verletzt.
Angefangen ein Stierkalb mit bester Abstammung.... keiner wollte dieses Kalb abgeben, also wurde es aufgezogen, verwöhnt und vor allen bei meinen Mann sehr anhänglich.
Er wurde hier angekört und bei Problemkühen kam er zum Einsatz, alles unauffällig ......
Jede Woche wurde in diesen Laufstall ein Rundballen Stroh eingestreut, jede Woche das Gleiche bis auf diesen besagten Tag, der " Berti " ging auf meinen Mann los als er wie immer das Stroh mit einer Gabel noch verteilte. Wollte er spielen oder oder was auch immer, erdrückte meinen Mann ans Fressgitter....
Mein Mann hatte trotz allen Glück, der Praktikant kam noch rechtzeitig zu Hilfe und zog ihm durchs Fressgitter. ein junger starker Mann, er lagerte ihm richtig, hatte ein Handy und rief sofort den Notarzt. Mit den Hubschrauber sofort nach München und da in die besten Hände von Fachärzten.
Zwei Wochen Koma, insgesamt drei Monate KH anschließend Reha alles eine sehr schlimme Zeit, weil sehr schlimme innere Verletzungen und bei der Wirbelsäule am Querschnitt haarscharf vorbei.
Mein Mann hatte sehr viel Glück , natürlich hat er mit Folgeschäden zu kämpfen und jeder Tag ist auch nicht gleich.
Den Josef ( Praktikant ) hab ich dann als Lebensretter vorgeschlagen und bekam auch dann eine Medailie, was ihm sehr gefreut hat und bei seiner Jobsuche sehr geholfen hat.
Ich denke man ist nie gegen einen Unfall mit Rindern gefeit, egal ob mit oder ohne besondere Beziehung, Vorsicht und nochmal Vorsicht ist geboten.
Ich gehe nie ohne Stock in den Laufstall der Kühe, einfach weil ich mich sicherer fühle, seit diesen Unglück stehe ich auch dauernd unter Angst und schau das immer wer dabei ist, wenn unser Mitarbeiter Ohrmarken einzieht oder irgend eine Reperatur im Laufstall macht.
Einen Bullen haben wir nicht mehr und es kommt auch keiner mehr !!!!

Grüße Anni
Titel: Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
Beitrag von: wannabefree87 am 08.02.13, 18:14
Hui, hier gehts ja gleich ab... Da muss ich mir gut überlegen, was ich schreibe ;-).

Ich weiß, dass man Bullen trainieren kann. Genau wie alle anderen männlichen Wesen mit Testosteron (Rüden, Hengste, ...). Warum nicht. Wenn man das Thema spannend findet oder männliche Tiere hält, sollte man sich damit auch befassen. Wie gesagt, finde ich das Verhalten von Tieren total spannend und nehme mir viel Zeit, zu beobachten, mir Gedanken zu machen und Tiere zu trainieren - auch Bullen!

Wenn Bullen halfterführig gemacht werden müssen, ist es eine andere Herangehensweise. Hier ist eine beschrieben, die auf die Arbeit von Monty Roberts aufbaut: www.tvl-avsa.ch/Archiv/2004/flieri2829.pdf Dazu gibts auch mehr zu lesen, wenn man nach "Halfterzähmung Bulle" sucht.

Ich hatte bisher mit Bullen zu tun, die Mutterkühe decken (und auch wieder aus den Herden genommen werden) und welche für Milchvieh, die in der Herde mitlaufen. Den Text unten habe ich für einen Milchviehbetrieb geschrieben, in dem Menschen mit Behinderungen arbeiten. Die Bullen sind dort in Hochsicherheitstrakten untergebracht waren, die liebsten Kuscheltiere und hochgradig gefährlich und gestört.

Generell ist zu sagen, dass alles vorhersehbar ist. Wir als Tierhalter müssen stets achtsam sein! Das einer mal spontan "frech" wird, gibt es nicht.

Hier ein Text, den ich zu diesem Thema schon einmal geschrieben habe:


Zum Umgang mit Bullen

Männliche Rinder sind von ihrem biologischen Instinkt her auf Kampf ausgerichtet – entweder mit ranghöheren Bullen, um im Rang aufzusteigen oder mit rangniedrigeren Bullen um die Stellung zu halten.

Ziel ist in erster Linie die Fortpflanzung, als zweites kommt die territoriale Absicherung. Das Anführen der Herde übernehmen Kühe, die Verteidigung vor allem die mit kleinen Kälbern. Natürlich wäre, dass der Bulle immer mit den Kühen mitläuft und die brünstigen deckt.

Bullen kämpfen, indem sie versuchen, sich gegenseitig - Stirn an Stirn – wegzudrücken. Der schwächere wird quasi weggeschoben.
Wichtig im Umgang mit Bullen ist deshalb, dass man sie nie von vorn konfrontiert. Sie sollten ihren Respekt vor den Menschen behalten und nie auf die Idee kommen, über das Kräftemessen zu testen, ob der Mensch schwächer ist. Das endet tödlich, wenn der Mensch sich nicht in Sicherheit bringen kann.

Um den Bullen nicht zu konfrontieren, sollte man sich stets von schräg hinten annähern, sodass der Bullen einen noch sehen kann, man sich aber in einer treibenden Position nähert.

Jungbullen, besonders die mit der Flasche aufgezogenen, sollten lernen, zu weichen, wenn der Mensch mit Impulsen Druck ausübt. Auch wenn man sie als Kalb zähmt, können sie Respekt lernen - jede Kuh wird ihr Kalb mit etwa einem Jahr sehr deutlich manieren beibringen, es impulsiv wegschicken. Der Ranghöhere in der Herde treibt immer und lockt nie, bettelt und hofft schon gar nicht.

Mit knapp einem Jahr werden Bullen geschlechtsreif und fangen an, die Souveränität des Menschen zu testen. Häufig werden Bullen im Alter von 1,5 bis 2 Jahren bereits geschlachtet, weil sie den Menschen nicht mehr respektieren.

Auch wenn sie zahm und flauschig sind, ist Streicheln im Kopfbereich demzufolge keine gute Idee, denn man provoziert Anlehnungsversuche oder Kopfstöße. Kraulen im Hals- oder Schulterbereich ist angebrachter.
Generell sollte man sich überlegen, ob es fair ist, ein Tier zu streicheln, das im Fressgitter fixiert ist und dem man somit nicht frei begegnet.


Dabei belasse ich es erstmal. Mal sehen, ob ich noch Luft bekomme bei den Antworten. Wenn ja, kann ich die Methode erklären und auch ein paar positive und negative Beispiele aus meiner Praxis erzählen. :)

PS: Ich habe tiefstes Mitgefühl mit allen Menschen, die Unfälle mit Tieren hatten, und noch mehr mit Verbliebenen, weil eben "nicht genug Glück" dabei war...
Mir ist es gleichzeitig enorm wichtig, dass jeder die richtigen Konsequenzen zieht, reflektiert und verarbeitet.
In Deutschland kommt es leider vor, dass der Zuchtbulle, der schon drei Menschen umgebracht hat, immer noch deckt. Wer nur nach Leistung und nicht nach Charakter züchtet, trägt auch dafür die Verantwortung. In Kanada hab ich den Unterschied zwischen Bullen und Kühen gar nicht erkannt - das ist mein Ziel und es ist möglich.
Titel: Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
Beitrag von: annelie am 09.02.13, 10:14
In Kanada hab ich den Unterschied zwischen Bullen und Kühen gar nicht erkannt - das ist mein Ziel und es ist möglich.

Wundert mich jetzt gar nicht, den Kühe können genauso gefährlich sein wie Bullen.
Wir haben keinen Bullen, weder in der Herde noch in einem Hochsicherheitstrakt. Ich möchte das auch nicht.
Auch Kühe schieben mit dem Kopf, aber -und ich denke das ist bei Bullen auch so- sie starten auch seitliche Angriffe, was ganz gemein sein kann, weil das Gegenüber nicht vorbereitet ist und in einer schlechteren Position ist, ebenso verfolgen sie rangniedrigere Tiere in die Liegeboxen und bearbeiten dann mit dem Kopf die Flanken der so *eingesperrten* Gegnerinnen. Ähnlich verhalten sie sich auch beim einem Menschen, den sie in ein Eck drängen (ist mir schon passiert und war nicht gerade lustig). Bei Bullen wird das wohl auch nicht anders sein.

Wichtig ist auch, wenn man sich von vorne nähert (weil man z. B. vorbeigehen möchte), dass man die eigene Schulter vom Tier wegdreht und die Tiere nicht direkt anschaut, dann kommt man problemlos an nervöseren Tieren vorbei.

Gefährlich könnten Tiere werden, die einen nicht aus den Augen lassen und beobachten was man macht, sozusagen mit den Augen verfolgen.

Aber das gilt nicht für Bullen alleine, sondern allgemein.
Titel: Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
Beitrag von: martina am 09.02.13, 11:34

Wichtig ist auch, wenn man sich von vorne nähert (weil man z. B. vorbeigehen möchte), dass man die eigene Schulter vom Tier wegdreht und die Tiere nicht direkt anschaut, dann kommt man problemlos an nervöseren Tieren vorbei.

Gefährlich könnten Tiere werden, die einen nicht aus den Augen lassen und beobachten was man macht, sozusagen mit den Augen verfolgen.

Aber das gilt nicht für Bullen alleine, sondern allgemein.

Danke für diese Aussagen, meine Männer lachen mich in der Weide immer aus, wenn wir die Rinder zusammentreiben. Ich bin oft die Einzige, die an nervösen Tieren vorbei kommt, ohne dass sie das Rennen bekommen.

Ich nehme immer den Kopf runter, dreh mich bißchen weg und linse die Tiere nur aus dem Augenwinkel an, dass ich weiß, wo sie sind und was sie machen. Aber von der Körperhaltung her sieht es eben so aus, dass ich nichts von ihnen will. Wenn ich dann auf einmal hinter ihnen bin, sind die so verduzt, dass sie von selber in die Richtung wandern, wo ich sie hinhaben will. Das klappt nicht immer, aber oft.

So, zurück zum Thema, wie kriegt man denn nun Bullen führig? Wie machen das die Besamungsstationen, die müssen doch auch die großen schweren Tiere händeln?

Wir hatten gestern wieder einen schlachtreifen Bullen aus der Anbindung, der sich auch schon mal losgemacht hatte. Es war wohl nicht ganz einfach, ihn auf den LKW zu verladen. Obwohl grad bei den Bullen nur wenige Meter zu führen/treiben/laufen sind.

Früher haben wir die Blende genommen, so dass sie nix sehen. Aber das Anlegen ist auch schon immer so ein Akt, weil man ja an den Kopf muss. Eigentlich kennen sie das aus der Anbindung, vom Kettenanpassen, aber trotzdem ist es jedes Mal wieder ein Unterfangen.
Titel: Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
Beitrag von: mary am 09.02.13, 11:59
Ich bin selbst bei den Bullen aus den Boxen sehr froh, wenn sie auf dem Viehwagen stehen. Obwohl ich sie jeden Tag füttere und sie mich kennen, bin ich vorsichtiger geworden. Einmal von einem Bullen an die Wand gedrückt, die Erfahrung reicht mir.
Was mir auffällt, ganz früher hingen die Kälber hinten an der Wand, am Strick angebunden, war sicher nicht optimal, aber sie kannten das Gefühl, angebunden zu sein, mussten nur noch das Führen am Strick lernen.
Heute kennen sie das nicht mehr, machen ganz schön Rabatz, wenn sie angehängt werden müssen.
Von den Pferden her weiß ich, wie schon beim Fohlen die Halfterführigkeit gelernt werden muss-
und die Rinder sollen das alles in sehr kurzer Zeit lernen.
So toll die moderne Rinderhaltung auch für die Rinder ist, den Menschenbezug verlieren sie damit ein wenig.
Unfälle mit Rindern sind nicht zu unterschätzen, mag man sich auch noch so mit den Tieren befassen, ein Stück weit bleibt immer ein Stück Urrind vorhanden und ich hab erlebt, wie schnell das Durchdringen kann.
Auch bei den Rindern ist die Decke der Zivilisation dünn.
Passt gut auf Euch auf,
herzliche Grüsse
maria
Titel: Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
Beitrag von: Mathilde am 09.02.13, 12:18
So toll die moderne Rinderhaltung auch für die Rinder ist, den Menschenbezug verlieren sie damit ein wenig.
maria

Maria, das ist einfach nicht wahr. Wenn man sich mit den Tieren abgibt ist auch heute noch der Menschenbezug vorhanden. Möchte nicht wissen wieviele Tritt- und Augenverletzungen es früher in der Anbindehaltung gab. Ich kann heute noch bei einigen Tieren mit denen wir uns ein bisschen mehr befasst haben die Arme um den Hals legen und streicheln oder unsere Tochter hat ein Bild da sitzt sie auf der in der Liegebox stehenden Kuh wie auf einem Pferd. Das alles in moderner Rinderhaltung.
Wir sind es doch selbst die dafür verantwortlich sind und wenn es immer mehr werden für die einzelne Arbeitskraft (das will ich hier betont haben sonnst kommt auch hier gleich wieder der Schuss gegen die Größeren) dann fehlt eben die Zeit für die Schmuseeinheiten. Aber nicht bei Bullen da ist bei mir kuscheln verboten.


LG Mathilde
Titel: Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
Beitrag von: Internetschdrieler am 09.02.13, 12:35
So, zurück zum Thema, wie kriegt man denn nun Bullen führig? Wie machen das die Besamungsstationen, die müssen doch auch die großen schweren Tiere händeln?

Das erste ist rechtzeitig einen Ring einziehen (lassen). Wir machen das im Alter von ca. 9 - 10 Monaten. Beim ersten "Einsatz" muß das Loch ausgeheilt sein. Vor dem ersten Probeführen binden wir wir die Burschen ein paar Stunden vorher am Halfter an. Selbstfangfressgitter zum anlegen der Halfter ist hier vorteilhaft. Den ersten "Spaziergang" immer zu zweit, ein Treiber ein Führer.
Bei manchen klappt das  "anständige" Laufen schon beim zweiten Mal bei manchen brauchts länger.
Zur Zeit steht nur einer drausen, aber ohne Führstange wird bei diesem Jungspund nichts gehen, er hat einen sehr ausgebrägten "Torbogenreflex" - das heißt es Abstand halten und nicht unnötig scharf machen.
Bei Besamungsbullen, die sind im Zweiteinsatz immerhin doch schon ca. 5 Jahre alt und da gilt es dann doch eher wie überall - im alter wird man(n) ruhiger ;)

Internetschdrieler
Titel: Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
Beitrag von: gammi am 09.02.13, 12:48
Jein............zum persönlichen Bezug. Bei uns ist es so, dass zu den Kälbern der persönliche Bezug da ist, der Bezug aber dann in der Jungviehphase relativ wenig ist. Da laufen sie schon eher nebenher. Anfangen tut er dann erst wieder bei den Kühen.
Gestreichelt werden nur die Bullen in der ersten Box. Bei den anderen läuft man eher nur vorbei.................und je mehr Tiere man hat umso weniger kann man den persönlichen Bezug aufrechterhalten. Das sehe ich schon auch so.
Aber ich denk auch oft an die Zeiten zurück als wir die Kühe oft noch mehr als 2 km auf die Weide getrieben haben. Das wär mit unseren( momentan) nicht mehr möglich.


Zum Thema Richtiger Umgang mit Bullen:
ich denke wer auf Schauen geht, der hat schon einen ganz anderen Bezug zu seinen Tieren und übt das Führen ja auch schon von klein auf.

Zum Thema von wannabeefree:
Sicher ist es möglich, dass man mit viel Engagement das Verhalten von Tieren positiv beeinflussen kann. Aber wenn ein Tier auffällig ist, dann frage ich mich, ob man das wirklich auch sein muss. Eine hundertprozentige Garantie gibt es nicht. Und dieses Restrisko einzugehen finde ich, ist die Sache dann nicht wert.

Wir hatten lange eine Kuh in der Herde, die mich nicht gemocht hat. Da sie sich nur gegen mich gestellt hat und bei meinem Mann das liebste Tier war war sie sehr lange in der Herde. Es ging auch immer gut solange ich ganz bewußt in den Stall gegangen bin, der Kuh in die Augen geschaut habe und zu ihr gesagt habe: Kuh ich hab dich gesehen................dann ließ sie mich in Ruhe. Nur wenn ich in Eile war und nur mal kurz was im Stall zu suchen hatte usw. dann wäre ich vor ihr nicht sicher gewesen. Dann hab ich mich auch das ein oder andere mal nur noch über die Aufstallung nach draußen retten können. (Komischerweise ist die Kuh nie trächtig geworden 8) :-X)
Titel: Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
Beitrag von: mary am 09.02.13, 13:12
Hallo Mathilde,
stell bitte deinen Reflex auf Verteidigung einfach mal weg, es geht in keinster Weise um eine Gross- oder Kleindiskussion. :)
Du hast auch Pferde und einen Hund- und du weißt, wieviel Arbeit dranhängt, bis diese "Viecherl" einigermassen passend sind-
dein Tag hat genauso 24 Stunden wie meiner und ich sehe einfach den Unterschied, heute sind die Rinder nicht mehr so nah am Menschen. Und wir haben nicht mehr die Zeit, um allen genug Streicheleinheiten zukommen zu lassen.
Früher gab es auch böse Verletzungen mit den Rindern, also bitte auch den Nostalgiemodus ausschalten,
aber heute hätten die Tiere doch im Vergleich zu früher ein Leben wie im Himmel-
aber leider passieren heute immer wieder schwere bis tödliche Unfälle mit den Rindern.
Es wird immer nach der Schuld gesucht, aber wer im Himmel sitzt hat nichts mehr davon.
Also wärs doch besser, wir könnten uns ohne jedwelche Scheuklappen darüber unterhalten, wie wir es machen können, dass wir wegen unserer Rinder nicht verfrüht in den Himmel kommen.
Ich mag nämlich die immer dahinterliegende Schuldzuweisung nicht, dass man, wenn man sich richtig verhalten hätte, keinen Unfall gehabt hätte.
Ob  ein paar Klickereinheiten und Training wirklich vor Unfällen schützen oder wieder ein weiterer Weg gesucht wird, den Bäuerinnen und Bauern die Welt zu erklären, das wird die Zeit zeigen. Bei den Pferden muss ich oft lächeln, wie viele auf den Sprung - mit den Pferden tanzen- aufgesprungen sind. Vor kurzen ist in unserer Nähe ein Mann tödlich verunglückt, der sein ganzes Leben mit den Pferden gearbeitet hat.
Wenn bei euch noch nie was mit den Rinder passiert ist, sei froh und dankbar.
Ich stelle mir die Frage:
Was kann ich tun, damit ich gut mit den Tieren auskomme, aber ein Restrisiko bleibt, wer keine Tier hat, wird nie in die Situation kommen, es braucht auch ein Quentchen Glück und wenn Rind  sich nicht benimmt, fährt es  in den Schlachthof.

Herzliche Grüsse
maria
Titel: Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
Beitrag von: gammi am 09.02.13, 13:57

Ich mag nämlich die immer dahinterliegende Schuldzuweisung nicht, dass man, wenn man sich richtig verhalten hätte, keinen Unfall gehabt hätte.
Ob  ein paar Klickereinheiten und Training wirklich vor Unfällen schützen oder wieder ein weiterer Weg gesucht wird, den Bäuerinnen und Bauern die Welt zu erklären, das wird die Zeit zeigen.

So sehe ich das auch.
Titel: Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
Beitrag von: Luetten am 09.02.13, 21:02
Ich liebe Bullen solange man sie auf dem Arm haben kann oder sie in der senkrechten hängen ;D
LG Lütten
Titel: Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
Beitrag von: wannabefree87 am 13.02.13, 17:37
Ich meine nicht, dass es mit ein paar Klickereinheiten getan ist!

Als Bauer/Bäuerin ist man täglich mit seinen Tieren im Kontakt und da kann ich sie auch trainieren. Z.B. indem ich bei der Herdenkontrolle den Sensiblen durch dieses Wegdrehen, von dem schon geschrieben wurde, signalisieren, dass ich keine Gefahr darstelle, vor der man wegrennen muss und auch Kühen, die eher treibresistent sind, deutliche Impulse gebe und nachgebe, wenn sie reagiert. So haben dann schon mal zwei Kühe einen Lerneffekt und die Herde wird kontrollierbarer im Umgang.

Wenn ein Tier auffällig ist und jahrelang eintrainiert hat, wie man über Zäune springt oder aus der Herde rauskommt oder die Frau vom Bauern aus dem Laufstall rauskriegt, finde ich es total in Ordnung, das dann auch mal zu selektieren.
Titel: Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
Beitrag von: gammi am 13.02.13, 22:00
Aber die Unfälle passieren ja meist spontan und in Situationen in denen man gar nicht damit gerechnet hat.

Vorgestern hatte ich so ein Erlebnis. Mein Mann hat vergessen eine Absperrung aufzumachen, deshalb wollte ich schnell in den Laufstall. Es waren nur zwei Kühe direkt am Melkstandeingang. Die eine ist eine alte Kuh, war nie auffällig und bis ich gemerkt habe, dass die gar nicht die andere Kuh wegschubsen will sondern mich wäre es beinahe zu spät gewesen. Dann hat sie so aufgedreht, dass ich nur noch über die Aufstallungen klettern konnte um rauszukommen.
Titel: Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
Beitrag von: Kleopatra am 14.02.13, 05:15
Aber die Unfälle passieren ja meist spontan und in Situationen in denen man gar nicht damit gerechnet hat.

Vorgestern hatte ich so ein Erlebnis. Mein Mann hat vergessen eine Absperrung aufzumachen, deshalb wollte ich schnell in den Laufstall. Es waren nur zwei Kühe direkt am Melkstandeingang. Die eine ist eine alte Kuh, war nie auffällig und bis ich gemerkt habe, dass die gar nicht die andere Kuh wegschubsen will sondern mich wäre es beinahe zu spät gewesen. Dann hat sie so aufgedreht, dass ich nur noch über die Aufstallungen klettern konnte um rauszukommen.

Es ist wie bei den meisten Unfällen, da geschieht etwas Ungeplantes und man hat Glück oder Pech. Du hast Glück gehabt. Zum Glück. :)

Titel: Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
Beitrag von: gammi am 15.02.13, 12:04
Da hätte heute morgen mal jemand vorbeikommen können und den Bullen sagen, wie sie sich zu verhalten haben. ;D

Titel: Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
Beitrag von: Clara am 18.02.13, 18:10
Das Thema ist heiss... und sehr sensibel.

Die Anweisung an mich als Lehrling war von meinen Ausbildern... Es geht nur zu zweit auf die Weide und von der Bullenbox habe ich grundsätzlich Abstand zu halten. Ende der Ansage und der Diskussion.

Mein Vater bläute mir von klein auf ein: Absolute Vorsicht im Umgang mit Vatertieren, egal welcher Rasse.

Unfälle gab, gibt und wird es immer wieder geben.
Manchmal reicht es nur schon, wenn ich anders rieche oder mich bewege als sonst, weil ich einen Termin der Stadt habe oder mal ausgeh, allerdings noch mal eben eine Stallrunde mach... und schon ist es passiert, was eigentlich nicht passieren sollte.

Wann passieren Unfälle im Stall oder im Strassenverkehr? Wenn es hektisch ist, wenn der übliche Rhythmus mal aus der Bahn ist aus welchen Gründen auch immer. Und passiert jeden Tag irgendwo.

Und ich weiss auch von Unfällen, wo die Unfallopfer echte Kuhflüsterer sind und einen absoluten Blick und  ein excellentes Händchen für Vieh haben, die sehr, sehr schwer waren und doch im Nachgang betrachtet "glimpflich" ausgingen, weil sie keine bleibenden Schäden verursachten bzw. tödlich endeten.

Besamungsstationen, da ist es so, dass die Bullen nach meiner Kenntnis ausschliesslich von Männern geführt werden. Und so gern ich auch mal "Männeraufgaben" erledige, es gibt Sachen, da halte ich mich an die örtlichen Gegebenheiten und gut is.

Und wir können uns auch vieles schön reden... Je mehr Tiere je Halter kommen, desto anspruchsvoller und herausfordernder wird die Individualbetreuung zwischen Mensch und Tier. Überall kann ich doch heute bspw. in den Fachzeitschriften und sonstwo lesen, dass `ne  Mutterkuhherde  nur eine Halbtagskraft erfordert... aus betriebswirtschaftlicher Sicht gesehen...


Und Klickertraining... Was kostet denn solch ein Kurs und wo kann der gebucht werden und ist er zertifiziert?

Nachdenkliche Grüße,

Anja
Titel: Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
Beitrag von: Clara am 19.02.13, 19:15
Was bei den Tipps fehlt, ist, wie man Bullen trainiert  und wie man sicherstellt, dass sie Respekt vor den Menschen  haben.
Wenn noch jemand daran interessiert ist, können wir ein neues Thema aufmachen.

Hallo Wannabefree,

wer so über Tiere denkt, sollte wirklich noch mal darüber sehr ernsthaft nachdenken, ob er/sie das richtige beruflich macht.

Im Umgang mit Tieren geht es nach meinem Verständnis darum, dass der Mensch Respekt vor seinen Mitgeschöpfen zeigt. Denn was den Menschen von Tier unterscheidet ist das Gehirn und dessen Nutzungsmöglichkeiten.

Guten Abend,

Anja
Titel: Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
Beitrag von: Kleopatra am 19.02.13, 20:06
Was bei den Tipps fehlt, ist, wie man Bullen trainiert  und wie man sicherstellt, dass sie Respekt vor den Menschen  haben.
Wenn noch jemand daran interessiert ist, können wir ein neues Thema aufmachen.

Hallo Wannabefree,

wer so über Tiere denkt, sollte wirklich noch mal darüber sehr ernsthaft nachdenken, ob er/sie das richtige beruflich macht.

Im Umgang mit Tieren geht es nach meinem Verständnis darum, dass der Mensch Respekt vor seinen Mitgeschöpfen zeigt. Denn was den Menschen von Tier unterscheidet ist das Gehirn und dessen Nutzungsmöglichkeiten.

Guten Abend,

Anja

Ach Anja, jetzt musst du uns aber verraten mit wie vielen Bullen welchen Alters du jeden Tag arbeitest?  :-\

Wen ich sehe wie die Pferdis, Hengst, Wallach und Stute, wie die Rindviecher, Stiere und Kühe es lernen wie sie ein bisschen Respekt vor mir haben müssen, den wen sie das nicht haben, dann folgt der Klapser, oder das Knotenhalfter, dann frage ich mich wie Weltfremd du bist? Klar muss ich REspekt vor dem Lebewesen haben in dem ich es Tierschutzgerecht halte. Aber das eine ist nicht wie das Andere. Das ist ein Vergleich wie Äpfel mit Birnen.

Titel: Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
Beitrag von: Tormenta am 20.02.13, 18:55
Bei uns sind die Bullen im Winter in einem grossen Gehege, werden jeden Tag in den Fuetterungskanal genommen und dort mit Grain gefuettert. Wir hatten noch nie ein Problem mit einem Bullen der sich gegen uns stellt. Wir haben solche mit Horns und solche ohne gemischt. Das Geheimrezept ist wir halten unseren Globi unser maennliches Lama zusammen mit den Bullen, er kontrolliert die gesamte Herde und wir haben nie Streit oder sowas. Auf die Weide im Fruehling dasselbe zurueck im Herbst oder frueherer Winter werden die Tiere getrieben mit den Pferden oder dem Toeff. Die Herde ist sich dies so gewohnt wir durfen sagen die sind zahm wie ein Lamm. ...... Beim Umgang mit den Bullen und jedem Tier immer den noetigen Respekt bewahren und vorsichtig sein. Ich kann durch unser Gehege marschieren mit den einzelnen sprechen beim fuettern etc. es funktioniert sehr gut.

Ich weiss es ist ein grosser Unterschied zwischen uns hier wie wir die Tiere halten und die Haltung bei Euch, denn der Platz ist different.

Tormenta
Titel: Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
Beitrag von: wannabefree87 am 04.03.13, 22:41
schön, dass es so persönlich wird...  ::)
ich bin mir sehr sicher, dass ich den richtigen beruf habe und ich weiß wie verschieden tiere sind. hier im forum fällt mir immer wieder auf, wie viel stress menschen nicht nur wegen der vielen arbeit, sondern auch im umgang mit den tieren haben ("den super-gefährlichen, uneinschätzbaren"). dem, was über unfälle geschrieben wurde, stimme ich zu. ich bin sehr froh, dass ich meine verarbeiten konnte, auch ein trauma überwinden und daraus gelernt habe, wo mein fehler lag, den ich nicht noch einmal machen werde (und natürlich bin ich ein mensch, der wieder neue fehler macht!).

genau deshalb ist mir das menschliche gehirn sehr wichtig und ich bin bereit es zu nutzen und tiere zu trainieren. auch bullen von der geburt bis achtjährig im alltag, ob für die mast oder als zuchtbulle... letztere jedes jahr zweimal verladen, öfter umtreiben, auch von den kühen weg nach der decksaison. die basis liegt im täglichen umgang begründet - mal eben schnell alle rausscheuchen sollte nicht die regel, sondern eine ausnahme sein. alles mit köpfchen und so, dass ich mich beim nächsten mal nicht auf mein glück verlassen muss. darauf möchte ich persönlich nicht bauen. was ist daran weltfremd? ich empfinde mich als sehr bodenständig und reflektiert - wenn ich auch nicht die handelsübliche meinung habe.

 
Titel: Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
Beitrag von: Tormenta am 10.03.13, 20:50
Unser neustes Mitglied auf dem Hof ist ein Texter Longhorn bull der in Zukunft fuer die Rinderdeckung eingesetzt wird. Sein Name ist Tex und er weiss dass er sehr ein gutes Bild abgibt.

Bin stolz auf meinen neuen

Tormenta
Titel: Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
Beitrag von: wannabefree87 am 26.03.13, 21:17
Es gibt eine neue Reportage über Philipp Wenz, die vielleicht etwas deutlicher zeigt, was ich meine: http://www.ndr.de/fernsehen/naturnah625.html
Titel: Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
Beitrag von: Kleopatra am 27.03.13, 10:07
Schöne Dokumentation, aber also ich bin nicht extrem beeindruckt, dass ist Grundwissen das jeder Landwirt in der Lehre lernt, zickzack annähern, den Bullen beobachten aber nicht beachten. Was mir fehlt ist das Rufen, traditionell locke ich die Tiere mit Rufen, ich habe spezielle Laute dafür. Das macht der Wenzel überhaupt nicht.

Aber eben, er arbeitet mehr mit Herden, also für mich ist er ist ein Kuhflüsterer, aber kein Muniflüsterer.

Aber ich finde es gut was er macht und das es im TV gezeigt wird.
Titel: Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
Beitrag von: kuhhorn am 05.04.13, 14:20
Guten Tag,

interessanter Hinweis für das sichere und stressfreie Arbeiten mit Bullen (ob auf Weide oder im Stall oder beim Führen): www.stockmanship.de, Philipp Wenz macht unter anderem für nahezu alle Berufsgenossenschaften in Deutschland und in Österreich Seminare. In Bayern ist seine Methode mittlerweile Teil der landwirtschaftliche Ausbildung geworden.

Am 26.3.13 kam im NDR in der REihe Naturnah eine halbstündige Reportage über ihn und seine Arbeit (auch mit Bullen), Link zur Mediathek:

http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/media/naturnah625.html

Gruss, kuhhorn
Titel: Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
Beitrag von: Kleopatra am 05.04.13, 17:07
Guten Tag,

interessanter Hinweis für das sichere und stressfreie Arbeiten mit Bullen (ob auf Weide oder im Stall oder beim Führen): www.stockmanship.de, Philipp Wenz macht unter anderem für nahezu alle Berufsgenossenschaften in Deutschland und in Österreich Seminare. In Bayern ist seine Methode mittlerweile Teil der landwirtschaftliche Ausbildung geworden.

Am 26.3.13 kam im NDR in der REihe Naturnah eine halbstündige Reportage über ihn und seine Arbeit (auch mit Bullen), Link zur Mediathek:

http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/media/naturnah625.html

Gruss, kuhhorn

Ich hätte gerne mal was zu Bullen gesehen. Als zweimal den gleichen Link.  :-*
Titel: Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
Beitrag von: gammi am 05.04.13, 22:23
Ich bin da ein bißchen skeptisch, ob es tatsächlich im Ernstfall so "einfach" ist.
Und bei dem link stell ich mit unter einer unruhigen Herde was anderes vor. Auf mich wirkt das alles sehr gestellt.

Sicher ist der richtige Umgang sehr, sehr wichtig das bezweifle ich nicht.
Titel: Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
Beitrag von: wannabefree87 am 14.04.13, 14:11
Ich muss doch mal ein Video drehen. Von Bud Williams gibts ein gutes, in dem er zeigt, wie Bullen trainiert werden, aber das gibts nicht online und ich hab es auch nicht auf meiner Festplatte. Vielleicht sollten wir für Stockmanship-Themen doch ein eigenes Thema aufmachen.

@gammi:
Ja, im Ernstfall ist es genauso machbar. Die Mutterkuhherde ist doch ziemlich wild, so wie sie weglaufen am Anfang, oder?! Der Herr Dommel hatte einfach keine Ahnung, wie er das machen soll mit dem Verladen. Phillip war wirklich auf den Betrieben und hat mit den Tieren gearbeitet - da ist nichts gestellt.

Eine kurze Sequenz mit einem Milchviehbullen gibts ja auch. Aber wie immer braucht es Offenheit zum Lernen. Wer nach Lösungen sucht, wird sie finden. Die anderen dürfen weiterhin ihrer Philosophie folgen.
Titel: Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
Beitrag von: Kleopatra am 16.04.13, 06:56
Ja, wannabefree, ich will Bullenvideos.

Selber habe ich mich entschlossen Unseren morgen zum Schlachter zu fahren. Zu mir, meinem Mann ist er neutral. Ich kann die Kuh nebem ihm tiptop melken, da muss ich ja direkt bei seinem Kopf und Seite handieren, ich habe mich noch nie bedroht gefühlt, aber wehe wen du ihn nicht als erstes mit Futter bedienst, dann wird er schon sehr ungeduldig. Da bin ich aber selber schuld, ich habe ihn ein bisschen verwöhnt weil er so mager und hochaufgeschossen war, jetzt hat er ordendlich zugelegt. Im Winter auf der Winterweide wurde er von jemandem fotografiert, diesen Fotografen hat er die ganze Zaunlänge verfolgt, damals dachte ich schon jetzt wird's langsam brenzlig. Ja, und letzthin war eine Frau mit Buggy im Stall, da hat er getan wie ein Verrückter, da habe ich mich entschlossen in statt der geplanten Kuh, die Schlachttermine mache ich ja immer 1-2 Monate voraus, zu nehmen. Ich kann das den Leuten gegenüber nicht verantworten zumal ich heute wieder mit Weiden beginne.
Titel: Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
Beitrag von: gammi am 16.04.13, 09:53
Ja, wannabefree, ich will Bullenvideos.



Ja, in wirklich brenzligen Situationen - denn da passieren die Unfälle meistens.

Wir hatten gestern auch eine Situation - in der hätte ich nicht ohne Stock sein wollen. (Selbst mit Stock war mir sehr ungeheuer).
Titel: Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
Beitrag von: Iris am 16.04.13, 10:37
Mein Mann sagt immer so schlecht kann unser Besamungsindex garnicht werden, dass wir uns der Gefahr eines Bullens aussetzen!

Ein Berufskollege hat einen Bullen im Laufstall der Rinder. Der Deckbulle trägt eine Glocke um den Hals.
Wenn der Bulle noch nicht zu sehen ist, ist er zu hören und wenn er temeramentvoll und aktiv ist, gibt die Glocke die entsprechenden Signale!

LG Iris
Titel: Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
Beitrag von: gammi am 16.04.13, 10:38
Und interessant fände ich es auch, wenn die Herde bzw. der Bulle je nachdem nicht davonläuft sondern auf einen zu.........................................
Titel: Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
Beitrag von: Kleopatra am 16.04.13, 13:19
Ja, wannabefree, ich will Bullenvideos.



Ja, in wirklich brenzligen Situationen - denn da passieren die Unfälle meistens.

Wir hatten gestern auch eine Situation - in der hätte ich nicht ohne Stock sein wollen. (Selbst mit Stock war mir sehr ungeheuer).

Mein Landdienstmädel hat auch ziemlich Angst. Vorhin auf der Weide haben wir die Herde beobachtet, er natürlich voll im Element, ich sage zu ihr, eigentlich schon schade, nachher muss ich wieder mit KB arbeiten, und überlege schon ob ich ihn nicht doch behalten soll. Dann plötzlich rennt er auf uns zu, schüttelt Kopf, mein Mädel Fluchtreflex beginnt wegzurennen, ich lasse mich auch auf nichts mehr ein und ziehe mich auch langsam zurück und sage, so jetzt ist es klar, jetzt kann ich dich weggeben, dass ist mir definitiv zu heiss geworden.

Ich habe mir noch überlegt in diesem naturnah Video wurde ja auch ein so verrückter Stier kurz gezeigt, so ein Benehmen das geht einfach nur bei einem Stallstier, ein Weidestier da habe ich einfach Null Toleranz. Deswegen bin ich auch von diesem naturnah Video enttäuscht, denn als es Brenzlig wurde, als ich etwas hätte profitieren können, bei mir gibt's nämlich dann nur noch den Stock, und wer macht das schon gerne, da gab es Rückzug. Obwohl der Bulle hinter Gitter war. Da hätte ich von einem Profi also mehr erwartet.
Titel: Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
Beitrag von: kuhhorn am 25.04.13, 10:20
Hallo zusammen,

auch hier der Hinweis auf low-stress-stockmanship (www.stockmanship.de), wo man lernen kann, mit Bullen sicher und stressfrei umzugehen, bis zum Verladen. Bericht kam im NDR am 26.3.13 Naturnah (http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/media/naturnah625.html). Herr Wenz ist auch viel in Österreich und in der Schweiz vor allem für die Berufsgenossenschaften unterwegs.
...ohne streicheln, vertütteln etc..

gruss kuhhorn
Titel: Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
Beitrag von: wannabefree87 am 25.04.13, 10:26
Von dem Bullen in dem Naturnah-Video erwarte ich nicht mehr. Sie werden den sicherlich nicht mit auf die Weide gehen lassen. Also ziehen seine Mädels von dannen, jeden Tag und er bleibt im Hochsicherheitstrakt. Da würde jeder mit Hoden (ob Hengst oder Rüde) ähnlich reagieren. Ab und zu kriegt er eine brünstige rein, nach dem Akt muss sie gleich wieder raus - da müssen also bessere Jochs her und damit er da noch reingeht, braucht es bestimmt oft Glück.

Der Bulle benimmt sich unmöglich, auch bei dir SwissBäuerin klingt es genau richtig, dass er geht.

Nur wie wäre es denn natürlich? Muss der Mensch mit dem Bullen kämpfen um der Ranghöhere zu bleiben? Wie machen das Betriebe, die decken.

Ich danke Tormenta für ihre Beiträge. Ich hab diesen Umgang in Kanada gelernt und in der Gegend, wo ich war, kam nicht ein einziges Mal so ein Thema auf - da wird über solche Dinge gar nicht erst diskutiert. Da wird auch nach Verhalten selektiert und "normal" mit den Tieren umgegangen.
Titel: Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
Beitrag von: Luxia am 04.11.13, 11:36
Hallo,

Wie treibt ihr Tiere von einem Stall in den anderen um? Nutzt ihr einen Treibewagen oder sperrt ihr den Hof mit Schleppern und vielen Helfern ab?

Wir haben am Wochenende mal wieder mit viel Körpereinsatz und Zureden die Kälber mit dem Strick umgestallt und haben überlegt, ob das nicht einfacher und schneller mit einem Treibewagen gehen würde. Die Distanz beträgt bei uns 100 m und mehr, was ziemlich weit ist, wenn das Kalb nicht in die vorgegebene Richtung laufen will.
Titel: Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
Beitrag von: ulliS am 04.11.13, 12:10
Liebe Luxia,

wir haben uns im Internet einen gebrauchten Triebwagen gekauft!
Ich würde diesen um nichts in der Welt mehr hergeben!
So ein sicheres Treiben vom neuen in den alten Stall.
Einfach super!!
Titel: Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
Beitrag von: gschmeidlerin am 15.11.13, 23:03
Hallo Luxia - wir treiben zwar nicht so weit, aber wir treiben alles nur mehr frei, vor allem beim Verladen richten wir mit Eisengitter Treibgänge zusammen und es funktioniert wunderbar. Egal ob Kälber, Jungtiere oder Kühe, geht stressfrei und ohne große körperliche Anstrengung. Wichtig ist, dass man alles gut vorbereitet und keine Ausbruchsmöglichkeit gibt.

Liebe Grüße Eva
Titel: Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
Beitrag von: annelie am 16.11.13, 09:23
Wir haben nur ca. 50 m zu treiben. Für kleine Kälber nehmen wir ein Gitter vom Kälberiglu (Baustahlgewebe, an einer Seite offen) da sind wir 2 Leute, einer trägt vorne und einer hinter und hält dabei die zwei Seitenteile zusammen. Neulich haben wir auch die abgesetzten Kälber so getrieben. Meist treiben wir die aber frei über den Hof. Mit einem Traktor sperren wir zu Straße ab. Da sind wir dann 3 Leute.
Kalbinnen treiben wir auch frei über den Hof. Traktor mit Mischwagen sperrt zur Straße ab und Lader zum Hof, aber das sind nur ein paar Meter, das machen wir auch zu dritt, da wenn wir das Gatter vom Kalbinnenstall zumachen ist eine Lücke zwischen Mischwagen und Straße, die dann jemand schließt. Meine Aufgabe ist es die Damen nicht mehr aus dem Kuhstall raus zu lassen, die sind meist sehr gut gelaunt und ziemlich freudig was Neues zu entdecken. Göga treibt sie aus dem Jungviehstall und der 3. Mann schaut, dass sie auf dem kurzen Web von Stall zu Stall nicht Hof oder Straße erkunden.

Manchmal treibt Göga einige Kälber alleine, aber nur ein paar Meter, da nimmt er sie einzeln und mit Strick.

Treibwagen - wie Ulli geschrieben hat - find ich klasse, aber bei uns sind die Wege dazu zu kurz.
Titel: Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
Beitrag von: Tormenta am 16.11.13, 15:11
Beim Treiben ist es absolut wichtig, dass die Tiere einen vorgegebenen Gang, Korridor oder aehnliches haben den sie benutzen koennen. Das ist stressfrei fuer Tier und Mensch. Kann mir nicht vorstellen wie wir diese Woche die Sortierung und Verladung gemacht haetten ohne guts Corall system. Keine Chance. Benuetze auch immer dasselbe Komando, wenn Tiere getrieben warden. Mein Komando heisst Hohoho und so wissen alle man sollte sich bewegen.

Tormenta
Titel: Re: Richtiger Umgang mit Bullen - Infos von der BG
Beitrag von: Entlein am 21.08.16, 21:42
Dieses Thema war lange nicht mehr aktiv, ich will es nochmal hochholen...
gestern habe ich ein tolles Seminar bei Anja - wannabefree87 - mitgemacht: low stress stockmanship. Es hat nicht alles auf Anhieb geklappt, aber die Zeit war auch knapp. Gelohnt hat es sich allemal und wenn man Rind erstmal verstanden hat, weiß man auch um die Befindlichkeiten und selbst kleine Hinweise (z.B. toter Winkel) erleichtern das Leben ungemein. Wenn also mal jemand in der Gegend ist (nordöstliches Brandenburg), lohnt sich ein Besuch bei den Stolzen Kühen (https://stolzekuh.wordpress.com/ (https://stolzekuh.wordpress.com/)). Ausserdem ist die Landschaft wirklich beeindruckend. Und ein Eselcafè gibt's auch in dem Ort (http://www.packeseltouren-brandenburg.de/seite/2658/startseite.html (http://www.packeseltouren-brandenburg.de/seite/2658/startseite.html)).
Viele Grüße,
das Entlein