Thema: Wie auf Bio umstellen?

[Jochen]

Ich beneide jeden, der in der glücklichen Lage ist, betriebliche Entscheidungen NICHT AUCH
von den Gewinnerwartungen abhängig zu machen.

In unserer Tageszeitung kam diese Woche ein Artikel, den ich wegen copyright hier leider nicht einstellen darf. Auf einer halben Seite wurde die schlechte Situation der hiesigen Biomilcherzeuger erläutert, welche ihre Milch nur konventionell vermarklten können.
Der zuständige Redakteur hat sich bei hiesigen Biobauern Erkundigungen eingeholt und daraus resultierte ein relativ sachlicher Artikel. Zusätzlich informierte er sich bei den Verbänden und daraus entstand dann eine Extra-Kommentarbox.
Inhalt sinngemäß:
Die Unterschiede bestehen unter annderem darin, dass bei den Bios kein Tiermehl verfüttert wird  (!!!!!!!!!!!!!)
Und Weidegang haben ALLE und AUSSCHLISSLICH Biotiere.
Die Konventionellen leben AUSSCHLIESSLICH in dunklen Ställen.

Und so weiter und so fort.

Wie er am Schluß zum Resümee kommt, dass mehr Betriebe umsteigen sollten wo er doch im Hauptartikel die schlechte wirtscjaftliche Situation geschildert hat, bleibt vorerest sein Geheimnis.
Jedenfalls wurde er mittlerweile eingeladen, auch konventionelle Betriebe zu besuuchen und hat angeblich diese Einladung gerne angenommen.
warten wirs ab.

[mary]

Hallo Jochen,
ohne ausreichende Gewinnentwicklung wird sich keiner zu der oder der Landwirtschaftsform entscheiden.
Aber trotz allem, steckt mehr dahinter-
die Überzeugung.
Geht es hier darum, was ein Zeitungsschreiber über die Landwirtschaft los lässt,
oder um eigene Wertungen?
Nach dem von dir beschriebenen Zeitungsbericht soll es mit der Biomilch nicht gut gehen-
du bist oder warst ja selbst Milcherzeuger- ist es denn auf der konventionellen Milchschiene anders?
Wier Bäuerinnen und Bauern lassen uns immer so schön auseinander teilen-
vielleicht haben wir mehr gemeinsam- als wir meinen.
Und von manchem Biobetrieb habe ich mir echt eine Scheibe abschneiden können, denn wissensmässig ist da Staunenswertes vorhanden.
Wir haben in unserem Bekannten- und Freundeskreis einige Biobetriebe-
da nötigt mir jeder grossen Respekt ab.
Auf das was in der Zeitung über Landwirtschaft steht- gehe ich seit Jahren nicht mehr-
denn ich habe noch in der Erinnerung wie wetterwenderisch öffentliche Meinungen sind.
Die Entscheidung für welche Betriebsform auch immer- kann zum Glück jeder selbst wählen.
2 Dinge sind wichtig, davon leben zu können und mit Freude arbeiten zu können.
maria

[SHierling]

Hallo,
um nochmal auf das eigentliche Thema zurückzukommen: WIE (nicht ob oder warum) auf Bio umzustellen ist,
ich hab gestern gehört, das einige Kontrollvereine "Vorleistungen" anrechnen, z.B. wenn Flächen nachweislich schon seit Jahren nach EU-Bio-VO bewirtschaftet wurden, aber nicht angemeldet waren, dann bekommen diese Flächen eine kürzere Umstellungszeit. War aber keine seriöse Quelle, nur ein Gerücht, und als ich damals gefragt habe hieß es, die Umstellung beginnt am Tag der Anmeldung beim Kontrollverein.
Hat da jemand Erfahrung?
Grüße
Brigitta

[maresi1]

Guten Morgen,

wenn jemand sehen möchte wie ein österreichischer Verband arbeitet, dann seht auf

http://www.ernte.at

Bevor ich auf Bio umstelle muss ich zuerst einen Vertrag mit einer Kontrollfirma abschließen. Ich muss keinem Verband angehören. Wir sind seit über 10 Jahren Bio, möchten es auch gerne bleiben.

Wir sind schon gespannt was das neue Öpul für Bio bringt. Also noch ein Jahr abwarten. Ich hoffe, sie lassen nicht alle Biobauern sterben, da es sich im Moment für uns nicht rechnet, da wir biologisch nichts vermarkten können.

LG Maria

[Jochen]

Ja, auch den konventionellen Milchbetrieben gehts nicht gut. Wenn man dann bei gleichem Milchpreis dazu noch Einschränkungen bei der Fütterung und zusätzliche Haltungsvorschriften hat kann ich mir das Dilemma im Biobereich lebhaft vorstellen.
Wobei natürlich die Unterschiede im Milchviehbereich relativ gering sind. Jedenfalls wesentlich geringer als sie unser Zeiungsschreiber suggerieren wollte. Man kann den Artikel natürlich ignorieren und als Geschreibsel eines ahnungslosen Ideologen abtun. Aber der Mann hat seine Informationen von den Verbänden bekommen und deshalb stimmt mich nicht der Artikel sondern das unfaire Marketing der Bioverbände traurig. Und deshalb sollte man genau schauen, von welcher Seite die "Auseinanderteilung" ausgeht!

[mary]

Hallo Jochen,
ich bin auch so ein Dahinterschauer, der genau darauf achtet, wer auseinander teilt.
Teile und herrsche- muss eine alte Regel aus der grauen Vorzeit des röm. Reiches sein.
Dass die jetzige Situation auf beiden Seiten nicht einfach ist-
darüber sind wir uns vermutlich einig.
Aber von den Biobetrieben, die schon vor 2o Jahren und länger umgestellt haben-
ist momentan sehr viel zu lernen.
maria

[gundi]

Aber trotz allem, steckt mehr dahinter-
die Überzeugung.
Geht es hier darum, was ein Zeitungsschreiber über die Landwirtschaft los lässt,
oder um eigene Wertungen?

Hallo!
Wir sind kein Biobetrieb,aber unser Nachbar der jetzt fast gezwungenermaßen aus dem "Ernte-verband"aussteigt.Da es hier in der Gegend wenig Bio-Bauern gibt--viele haben in den letzten Jahren auf Grund der Vorschriften aufgehört--hat unser Nachbar laufend Probleme das richtige Futter für seine Legehennen zu bekommen und wenn er Kälber zum mästen kaufen will so muß er weite Strecken fahren um von einem Biobetrieb eines zu bekommen,er sagt das sich der ganze Aufwand nicht mehr lohnt obwohl er-nochmehr seine Frau-überzeugte Biobauern sind.Und für die Milch (Bio)wird hier auch nicht mehr gezahlt weil zuwenig erzeugt wird.

lg gundi

[brit]

hallo ,

genau wie bei gundi siehts bei uns auch aus.
es gibt hier einige biobetriebe die viel vom abhofkauf ziehen, zum beispiel unser nachbar, jedoch grad das gleiche zu machen würd nicht viel bringen, ausser ihn zu konkurenzieren.
bei den bioproduktion für die grossabnehmer ist bei uns der produzentenpreis zumindest im milchsektor eingebrochen, und wie man zunem konventionellen preis, ne  teurere milch produzieren kann, und doch noch was verdienen kann, ist ne wirkliche herausforderung..

und das wort  überzeugung als entscheidungsfindung für bio find ich zum teil seltsam..denn bei bio lösen   mehr und mehr allgemeine richtlinien  persönliche überzeugungen ab... und ähm ich finds nichts als normal dass diese richtlinien nicht immer der überzeugung des einzeln / oder  der eizelnen problematik entsprechen.
gut jetzt kann albert  dann wieder sinnieren, dass uns wohl die richtige einstellung fehlt .(sei getröstet *die suchenden sind ja einfach die , dies noch nicht gefunden haben*!)
 das  biobauern de fakto schon einfach bessere menschen sind (aufgrund der unanzweifelbaren überzeugung ) muss bestimmt so sein..   

lg    brit

[heike]

Aber das paßt dann wohl auch eher in "Bio oder nicht" und können wir gerne da weiter verhandeln - hat nämlich schon wieder nichts mit "WIE" auf Bio umstellen zu tun :/ 

Grüße
Brigitta

Ich suche diese "Bio oder nicht" Box oder andere Boxen die das Thema ökologische Landwirtschaft behandeln. Wo finde ich die?

[heike]

Danke Lena

[passivM]

Es gibt Bauern, die sagen "Hauptsache, die Zahlen stimmen" (mir persönlich bekannt) - Ich finde, so ein Satz könnte von jedem Unternehmer oder auch von einem Börsenspekulant kommen, aber nicht von einem "Bauer", der noch eine Vision davon hat, wie er arbeiten möchte. Vor solchen Leuten ziehe ich den Hut, und auch vor deren Wissen, das sie sich angeeignet haben. Da merkt man, dass die mit Herz und Verstand bei der Sache sind. Und, ich finde, DIESE Leute sind es im Endeffekt auch, die etwas bewegen. Die anderen, die nur "Zahlen" im Kopf haben, werden früher oder später auf der Strecke bleiben. Denn sie denken nicht nach vorne gerichtet. Sie verharren. Sie schöpfen den Rahm ab, solange es geht, und "nach mir die Sinnflut". Diese Leute haben schon verloren, finde ich.

Aber ich weiß jetzt auch kein Patentrezept, wie man auf Bio umstellt. Schrittweise? - So was kann ja auch ein Ziel sein, den Betrieb irgendwann umgestellt zu haben, ihn so "natürlich" wie möglich zu führen, und davon logischerweise auch leben zu können.

lieben Gruß
Anna

[Biobauer]

Hallo,jetzt nochmal ganz konkret zum thema.umstellen kannste jederzeit auch ohne amt,die brauchste nur wennste dafür geld haben willst.wenst du allerdings unter irgedneinen label vermarkten wilst ,soltest du an denjenigen verband herantreten udn da auch mitglied werden (vorsicht ,kann richtig geld kosten ).desweiterern musst du einen vertrag abschliesen mit einer kontrollstelle,das sidn halbstaatliche stellen ,die einmal im jahr deinen betrieb kontrolliern mit anmeldung.20 % der betriebe werden nochmal stichprobenartig kontrolliert .du bekomst dann einen kontrollbescheid,in dem genau aufeglistet ist ,was du unter bio vermarkten darfst .tierhaltung unterliegt bestimmten haltungs udn fütterungsauflagen ,das würde hier nun zu weit führen .beim feld isses so,die ersten beiden jahre gelten als umstellungsjahre,da ist e snur futter.aber auch nur dann wenn vor der ernte mindestens 12 monate davor keine chemischen pflanzenschutzmittel bzw mineraldünger ausgebracht wurden .daher bei neupachtungen aufpassen ,pachtzeitpunkt!!tiere unterliegen auch umstelungszeiten ,tierzukauf darf nur noch aus biobetrieben erfolgen .wenn noch fragen ,dann nur zu.
servus Herbert

PS.hallo Anna,das dumme ist nur ,wenn die zahlen ned stimmen ,dann biste ganz schnell kein bio mehr,dann biste nämlich gar nix mehr.ich mache bio auch aus überzeugung,und wir hatten schon harte zeiten hier ,ich könnte mir auch rückumstelen nicht vorstellen,aber wie gesagt,bilanz muss trotzdem passen .

[Mathilde]

Hallo Hebrert,

und dann gibts da noch Verbände die sind wirklich eingebildet ! Ich habe mir z.B. von Demeter die Richtlinien schicken lassen und nach 14 Tagen hat mich schon einer angerufen. Wie ich dem sagte dass bei mir im Laufstall die Hörner der Kühe abkommen meinte der ganz kurz "na dann hat es keinen Sinn" 
Na dem habe ichs aber gegeben mit der Frage: "und wie halten Sie es dann mit Genetisch Hornlosen?"

Da kam am anderen Ende der Leitung nichts mehr 

LG Mathilde

[mary]

Halo Mathilde,
in unserem Freundeskeis gibt es einige Bios und ich kenne deren Meinung über ihre Verbände.
Wenn wir umstellen würden, wüssten wir annähernd, welche Richtung wir wählen würden.
Was mir an den biol. dynamischen Betrieben gefällt, das ist die quasi Homöopahtie am Acker und die Hofgespräche. Ich habe die Ehre, dass ich dazu eingeladen werde, das fasziniert mich jedes Mal, was dort alles behandelt wird.
Die Zahlen sind in jedem Betrieb wichtig, aber es wird leider den Zahlen insgesamt viel zu viel Bedeutung beigemessen und total übersehen, dass es noch viele andere wichtige Parameter im Betrieb gibt.
Den Bereich der persönlichen und menschlichen Entwicklung, die Partnerschaft, die Beziehung auch anzusprechen, das Fazit für ein vergangenes Jahr und die Vision für das zukünftige Jahr in einer Gruppe von eingeladenen Gästen durchzusprechen,
gefällt mir sehr gut.
Auch den Mut haben, seinen Beitrieb so offen anderen darzulegen, das gefällt mir sehr gut und wenn ich es irgendwie auf die Reihe bringe, dann möchte ich so was in dieser Art auf unserem Betrieb auch einmal machen.
Herzliche Grüsse
maria

[KlausS]

Hallo,
vieles über den  Oekolandbau  kann man unter www.oekolandbau.de nachlesen.

Wer die Umstellungsförderung in Anspruch nimmt, sollte bedenken, dass er in der Regel auch 5 Jahre daran gebunden ist. Keine Rückumstellung nach 3 Jahren oder Geld zurück.
Man kann auch bei den Vebänden anrufen und die Berater über den Hof ziehen lassen- ruhig 2 oder 3 Verbände anrufen. Die Erstberatung ist meist kostenlos.

Entscheidet man sich für einen Verband wird im Normalfall die Kontrollstelle auch mit empfohlen zum vereinfachten Datenabgleich.

Wenn man keinen Verband haben möchte, kann man sich bei den Kammern beraten lassen oder auch beim Ökoring im Norden Umstellersprechtage besuchen.

Wenn man keinen Verband haben möchte, kann man sich eine Kontrollstelle selber suchen.
Wenn man Kühe hat und QM- Milch hat, sollte man sich eine Kontrollstelle suchen, die mehrere Kriterien abdeckt.

Liste der Kontrollstellen steht im Netz, die Verbände ebenso.

Beratung wird von verschieden Seiten angeboten, auch an den Kammern gibt es spezielle Bio-Berater. Die Beratung kennt sich auch mit Förerung aus.

die EU- Verodnung lässt sich wie die Verbandsrichtlinien im Intenet herunterladen.

Und man sollte andere Berufskollegen besuchen.

Eventuell kann die Umstellung auch in mehren Schritten vollzgen werden, da sind auch die Verbände relativ pragmatisch, ist aber von Betrieb zu Berieb unterschiedlich.
Und es gibt viele Gründe umzustellen oder nicht umzustellen.

Viele Grüße
 Klaus.