Autor Thema: Umstellung von Milchvieh auf Mutterkuhhaltung  (Gelesen 14948 mal)

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baindeline

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Wir wollen unseren Betrieb von Milchvieh auf Mutterkuhhaltung umstellen. Wer hat Erfahrung? ??? ???

Offline Edith

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Re: Umstellung von Milchvieh auf Mutterkuhhaltung
« Antwort #1 am: 11.07.07, 13:17 »
Hallo baindeline,
wo liegen die Fragen, eher in Fragen der Tierhaltung oder im Quoten-/Prämienwesen?
Liebe Grüße
Edith

baindeline

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Re: Umstellung von Milchvieh auf Mutterkuhhaltung
« Antwort #2 am: 11.07.07, 21:27 »
Hallo Edith, fragen habe ich zum Thema Umstellung unserer Milchkühe auf Mutterkühe. Welche Tipps und Tricks gibt es dass die ehemals milchkühe ihre Kälber auch "saufen" lassen, wie haben es andere vor uns gemacht? Und ist es möglich eine Stier mit den Mutterkühen und den Kälbern mitlaufen zu lassen.
Wir wollen versuchen alle Kühe innerhalb von 2 bis 3 Monaten im Winter abkalben zu lassen , dann einen Stier milaufen zu lassen damit wir sie im Frühsommer alle wieder gedeckt auf die Weide treiben können. Wer hat diesbezüglich Erfahrung ?
Liebe Grüße barbara

Offline schnute

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Re: Umstellung von Milchvieh auf Mutterkuhhaltung
« Antwort #3 am: 11.07.07, 23:49 »
Hallo baindeline,

hätte bei der Umstellung eher die Bedenken, dass eine Milchkuh für ein Kalb zu viel Milch hat. Unsere Kühe sind Ammenkühe, die zwei Kälber gleichzeitig groß ziehen und nach ca. 4-5 Monaten noch mal eins. Selbst unsere Fleischrassekreuzungen geben so viel Milch, dass es für zwei Kälber gleichzeitig immer reicht.
Andererseits wird ev. die Milchleistung nachlassen, wenn die Nachfrage nicht so groß ist. Oder lieg' ich da nu falsch?
Aus dem Bauch heraus gesprochen, geht die Umstellung auf lange Sicht gesehen auch von der Milchkuh zur Fleischrasse.

Wenn eine Kuh ein Kalb zur Welt bringt, ist sie doch in den meisten Fällen (von Ausnahmen abgesehen) sehr interessiert an ihrem Kalb. Wenn sie die Möglichkeit bekommt bei ihrem Kalb zu sein, es abzulecken und sich kümmern zu dürfen, gibt es eher keine Probleme, dass sie es saufen lässt.

Es gibt Betriebe, die sogar auf der Weide in der Mutterkuhherde einen Stier mitlaufen lassen. Viel Beobachtung ist am Anfang nötig, mal ganz menschlich gedacht.... können die Kühe den Stier leiden, ist der Bulle das Herdenleben bereits gewohnt, Rasse des Bullen entscheiden. Schwierig alle Kühe im kurzen Zeitraum trächtig zu bekommen (unsere Kühe machen uns zuweilen schon einen Strich durch unsere gewünschte Planung).

Viele Grüße
schnute
Der Weg ist das Ziel

Offline Edith

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Re: Umstellung von Milchvieh auf Mutterkuhhaltung
« Antwort #4 am: 12.07.07, 11:15 »
Wir haben unsere milchgebenden rotbunten Kühe von jetzt auf gleich zu Mutterkühen "umgewidmet". Als sie kalbten, haben wir sie mit dem Kalb in eine Einzelbucht befördert, vorher standen sie in Anbindehaltung.
Die alten Milchkühe haben ausnahmslos die Kälber umsorgt und angenommen. Es war eine reine Freude!
Das Problem, das Schnute anspricht, gibt es wohl. Besonders gute Kühe haben zuviel Milch und können bei guter Fütterung und frischer Weide eine Euterentzündung bekommen. Das war bei uns eine von zehn. Wenn das Kalb fit ist, d. h. gut säuft, geht das ohne Behandlung ab.
Die Mütter treten dann nach dem saufenden Kalb, aber die Kleinen haben Mittel und Wege, von der anderen Seite oder von hinten doch an die Zitze zu kommen. Wohl bemerkt, das klappt nur, wenn die Kälber nicht gerade neugeboren sind und total gesund. Ist erstmal ein Kalb am Hungern, weil die Mutter es nicht trinken läßt, wird es immer schwächer und kann sich dann nicht durchsetzen. In der Herde gibt es dann oft andere Kühe, die ein weiteres Kalb saufen lassen, und die euterkranke Kuh bleibt ganz auf ihrer Milch sitzen. Das ist dann schon schwierig.
Einfacher ist das schon mit Fleischrassen, die ja auch die wertvollerern Absetzer liefern. Die Kühe geben gleich nicht die Menge Milch. Wie wäre es mit Einkreuzen?
Edith

Offline Irmgard3

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Re: Umstellung von Milchvieh auf Mutterkuhhaltung
« Antwort #5 am: 13.07.07, 19:27 »
Auf alle Fälle sollte man von der Milchrasse langsam aber stetig weg. Es ist schon das gesagt, dass  die Fleischrasse mehr wertvolles Fleisch liefert und die Kühe nicht sooooooo viel Milch geben, was zu Euterentzündungen und damit verbundenen Problemen führen kann.
Auf alle Fälle, wenn nícht zuviel investiert werden soll, mit Fleischrindern einkreuzen. Aber möglichst auch Absetzer von Fleischrindern kaufen und einen passenden Fleischrinderrasse  Bullen.

Bei den Milchkühen mit zuviel Milch kann man zum eigenen Kalb der Kuh ein weiteres dazu kaufen.
Lebe, wie  du wenn du stirbst, wünschen wirst, gelebt zu haben.
(Christian Fürchtegott Gellert)

Offline klara

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Re: Umstellung von Milchvieh auf Mutterkuhhaltung
« Antwort #6 am: 14.07.07, 00:06 »
Hallo Irmgard,
das haben wir gemacht, aber die Kuh lässt nur ihr eigenes Kalb friedlich saufen. Das untergeschobene bekommt als solche Tritte, dass es hinten raus fliegt.Der arme Kerl. Gibt es da einen Trick, dass es genauso an´s Euter darf, wie das eigene?
LG Klara
Carpe diem,nutze den Tag

baindeline

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Re: Umstellung von Milchvieh auf Mutterkuhhaltung
« Antwort #7 am: 15.07.07, 21:13 »
Vielen Dank für die Tipps, das mit dem Einkreuzen haben wir schon angefangen. Alle Kühe die in den letzten 5 Monaten gerindert haben wurden mit einem "Fleischrassen stier" gedeckt. Mit der Milch hoffe ich dass es gut geht, denn unsere Kühe sind keine Hochleistungskühe und bei magerer Fütterung dürfte die Milchleistung nicht so üppig sein. Hoffe ich mal. Was aber dann im Endeffekt rauskommt sehen wir dann ab Oktober wenn wir tatsächlich die ersten Mutterkühe haben. Bin schon neugierig wie das alles dann funktioniert. Denn unsere ersten Mutterkühe sind zwei Jungkühe. Ich denke die Umstellungszeit wird schon etwas anstrengend und schwierig werden. Aber irgendwann ist das dann auch vorbei. Dann fällt das lästige tägliche Melken weg und ich kann Sonntags ausschlafen.
Einen schönen Sonntag abend noch Barbara

Luna

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Umstellung von Milchvieh auf Mutterkuhhaltung
« Antwort #8 am: 17.10.09, 20:25 »
Mein Mann und ich möchten auf Mutterkuhhaltung umstellen. Wer hat das schon getan und welche Erfahrungen habt ihr dabei gemacht? Eignet sich Fleckvieh überhaupt dafür? Der Berater vom Amt hat unsere Fragen kaum beantwortet (oder konnte nicht). Mein Mann hatte zwei Unfälle und jetzt eine Erwerbsminderung und fällt noch mindestens bis Jahresende aus. Ich habe chronische Sehnenentzündung (kann also nicht ewig den Stall alleine machen). Den Betriebshelfer brauchen wir auch notwendig für die Aussenwirtschaft. Nun wollen wir eventuell mit dem Milchvieh aufhören. Wir wissen aber nicht so recht, wie wir den Übergang gestalten sollen, nach und nach oder schlagartig. Wie sollen wir vorgehen und muss man die Kühe mit Kälbern getrennt von den anderen Kühen halten oder vertragen die sich? Ich freue mich auf Eure Antworten.
Viele Grüße von Luna

Offline Paula73

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Re: Umstellung von Milchvieh auf Mutterkuhhaltung
« Antwort #9 am: 17.10.09, 20:40 »
Ich würde bei der Besamung anfangen. Soweit ich weiß unterteilt man Fleckvieh doch in Milch und Mast ?
Was habt ihr für einen Stall, könnt ihr die Kühe trennen ?
Ich würde nach dem Kalben die Kälber dabei lassen und sehen ob die Mutter es annimmt. Zumindest bei HF ist das nicht immer der Fall.

Luna

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Re: Umstellung von Milchvieh auf Mutterkuhhaltung
« Antwort #10 am: 18.10.09, 11:41 »
Hallo Paula, wir haben einen Laufstall für die Kühe und einen kleinen für die trächtigen Kalbinnen. Die trockenstehenden sind meist in Anbindehaltung. Heute morgen hat eine ältere Kuh gekalbt und da habe ich ihr das Kalb hingeschoben. Hat ganz gut geklappt. Leider musste ich es dann in eine Box tun, weil wir keine Möglichkeit haben, die Kühe mit kleinen Kälbern getrennt von den anderen zu halten. Ich hab mir überlegt, das Kalb so lange zur Mutter zu lassen, bis ich diese wieder mit in den Tank melken kann (erst dann treibe ich sie wieder in den Laufstall). Ich weiss bloß nicht, ob das Kalb dann auch weiter aus dem Eimer säuft. Letzte Woche habe ich die erste Kuh mit einem Fleischbullen besamen lassen (Limousin?). Ich kann mir nur nicht recht vorstellen, wie lang so eine Umstellungsphase dauert.
Viele Grüße Luna

Offline Paula73

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Re: Umstellung von Milchvieh auf Mutterkuhhaltung
« Antwort #11 am: 18.10.09, 13:47 »
Hm irgendwann musst du aber die Kälber bei den Kühen lassen. Event. wäre es im Sommer günstiger, wenn ihr die Kühe mit den Kälbern auf die Weide lassen könntet ?
Füttert ihr das KF extra, könntet ihr die (hochtragenden) Rinder zu den melkenden Kühen tun und die Kühe mit Kälbern in deren Box ?
Kalben eure Kühe gleichmäßig über das Jahr verteilt ? Ansonnst wäre es vielleicht auch möglich dann um zu stellen wenn die meisten Kühe kalben.

Offline Mirjam

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Re: Umstellung von Milchvieh auf Mutterkuhhaltung
« Antwort #12 am: 19.10.09, 08:06 »
Hallo Luna,

hier in der Region kenne ich nur Mutterkuhherden auf Fleckvieh - oder Angusbasis. Bei Fleckvieh sind die Fresser danns schon beliebt, grad wenn dann noch eine reine Fleischrasse drüber gegangen ist.

Zur Umstellung etc. es gibt ganz viele Mutterkuhhaltervereine oder Fleischrinderzuchtvereinigungen, die sicher auch viele Tipps für die Umstellung, Koppeln, Rassewahl/Bullen etc. machen. Ob man z.B. mit Limousin Verdrängungskreuzung etc. machen möchte.

Welches Bundesland bist du nochmal?

viele Grüsse

Mirjam

Der Kopf ist rund - damit die Gedanken auch mal die Richtung ändern können!

Offline fanni

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Re: Umstellung von Milchvieh auf Mutterkuhhaltung
« Antwort #13 am: 19.10.09, 08:45 »
Mir ist grad im aktuellen Wochenblatt ein Seminar im Unterallgäu ins Auge gestochen genau zu diesem Thema..........ich denke das gibts öfters das Angebot......nach sowas würd ich in meiner Nähe suchen und vor allem Kontakt zu entspr. Betrieben aufnehmen und fragen, fragen, fragen
Herzliche Grüße von Fanni

Offline gschmeidlerin

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Re: Umstellung von Milchvieh auf Mutterkuhhaltung
« Antwort #14 am: 19.10.09, 15:11 »
Hallo Luna, wir haben Mutter- bzw. Ammenkühe, lauter Fleckviehkühe. Wir besamen alle Kalbinnen mit einem leichtkalbigen Limousin und dann 90 % weiß-blauer Belgier. Heuer versuchsweise einige Blond d'Aquitaine. Fleckvieh bringt einfach den Rahmen und die Milch. Unsere Kreuzungskälber sind sehr gefragt und wir hatten noch eigentlich noch nie seit wir WBB belegen eine schwierige Geburt (über 10 Jahre). Die Umstellung ist sicher schwierig, besucht doch mal Mutterkuhhalter und schaut euch das in der Praxis an - das bringt am meisten und dann würd ich radikal umstellen, schon mal wegen der Arbeitsbelastung. Einige Kühe sind dabei sicher unbrauchbar, in der Nachzucht unbedingt auf die Muttereigenschaften achten! Viel GlücK!
Eva