Autor Thema: "Langeweile" bei Austraglern, Älteren?  (Gelesen 44971 mal)

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Offline AnniH

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Re: "Langeweile" bei Austraglern, Älteren?
« Antwort #90 am: 15.07.17, 10:08 »
Ja es gibt sie , die Übergeber die nicht los lassen können, die es vieleicht selber auch erlebt haben , als sie übernommen haben und wieder in das gleiche Muster verfallen, weil sie es nicht anders wissen oder êinfach nicht wissen wollen.
Es gibt aber auch viele Übergeber , die froh und dankbar sind , eine / einen Hofnachfolger zu haben , nach vielen Berufsjahren einfach ausgelaugt sind , gesundheitlich sich so manche Defizite zeigen , nicht mehr die Leistung bringen können und somit die volle Verantwortung abgeben wollen , dass ist nicht nur bei den Landwirten so , ich denke bei Mittelstandsbetrieben ähnlich.

Vorbereiten musste ich mich nicht auf die Zeit danach, mehr Zeit verbrachten wir mit der Übergabe mit Einbeziehung der Söhne, mit Notar und Steuerberatung, für mich der wichtigste und auch auch der schwierigste Teil, es ist uns gelungen , JEDER ist unabhängig auch wir Altenteiler.

Wir haben uns ein kleines Haus gebaut, mit klarer Absprache mit Junior, mein Mann war nicht begeistert, ja er war sogar dagegen , da hatte ich Junior sehr an meiner Seite, mit Rat und tatkräftiger Hilfe.
Heute geniest mein Mann sein Haus , unsere Freiheit, er zieht sich vom Betrieb zurück, vor allen er redet nicht mit , er macht die Kälber das macht er gerne und er hat ein Hobby die Jagd .

Ich selber bin noch mehr gefordert, da Junior einige Tage nicht auf den Hof ist, habe keine Verantwortung was die Betriebsentwicklung anbelangt zu tragen , was ungemein erleichternd ist , er ist der Chef, ich kann alle Anrufe , Papierkram und Kontrollbesuche weiter geben.

Ich muss mir kein Hobby zu legen , ich versuch jetzt alles langsamer anzugehen , nicht mehr schnell in die Stadt fahren , mal schnell einen Besuch machen, ich möchte wieder eine Reise machen und und ..
Es ist ein schönes Leben nach der Übergabe , wir geniesen es , so ganz sind wir noch nicht aus den Geschehen heraus, wir werden gefragt ob wir helfen wollen und das ist wichtig .

Natürlich kenne ich auch aus den näheren Umfeld andere Beispiele , es gibt auch viele Schicksale, nach der Übergabe Verkauf von Grundstücken, oder man redet nicht mehr miteinander aus welchen Gründen auch immer, oder wie sagte mir kürzlich eine Geschäftsfrau die abgegeben haben , mein Mann und ich müssen uns erst wieder zusammen raufen, wir sind es nicht mehr gewohnt etwas zusammen zu unter nehmen, ich muss ihm zurück pfeifen , weil er ständig in der Firma mit mischt.

@Mary , du hast auch recht , finanziell ist es für viele nicht einfach , ein unbeschwertes Leben zu führen , unabhängig im Alter zu sein ist meiner Ansicht das wichtigere, man braucht vieles nicht mehr.
Eine Unzufriedenheit ist das größte Übel , sei es jetzt bei den Übernehmern  odern den Übergebern , da könnte ein Ansatz sein , etwas zu ändern.

Grüße Anni














Offline mary

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Re: "Langeweile" bei Austraglern, Älteren?
« Antwort #91 am: 15.07.17, 12:54 »
@AnniH,
ich glaub, egal in welchem Lebensalter man steckt, Unzufriedenheit tut nie gut.