Bäuerinnentreff

Was es sonst noch gibt => Religion und Glauben => Thema gestartet von: kueken am 06.06.08, 07:46

Titel: rund um die Beerdigung
Beitrag von: kueken am 06.06.08, 07:46
Hallo liebe BTlerinnen,
ich bin auf der Suche nach einem Text, zur Gestaltung einer Trauerfeier.
Es soll keine Lobeshymne auf deVerstorbenen sein, eher eine Geschichte zum Thema Tod oder letzte Reise, vllt kann mir jemand helfen.

lg küken
Titel: Re: Beerdigung
Beitrag von: martina am 06.06.08, 07:52
Hallo Küken,

hast Du schon bei den Trauer- und Trostsprüchen geguckt?
Titel: Re: Beerdigung
Beitrag von: fanni am 06.06.08, 08:09
Ich mußte in den letzten Wochen auf einige Beerdigungen gehen.

Eine Predigt hat mir sehr gefallen. Sie war auf folgender Geschichte aufgebaut:

Von Martin Buber gibt es eine Erzählung: „Für wen gehst du?“ Sie handelt von Rabbi Naftali, der spät abends in einer abgelegenen Gegend auf einen Nachtwächter stößt. „Für wen gehst du?“, fragt er ihn. Der Mann gibt an, in wessen Auftrag er arbeitet, und stellt die Gegenfrage: „Und für wen geht Ihr, Rabbi?“
- Das Wort trifft den frommen Mann wie ein Pfeil. „Noch gehe ich für niemand“ bringt er mühsam hervor, dann schreitet er lange schweigend neben dem Mann auf und nieder.
„Willst du nicht mein Diener werden?“, fragt er endlich. „Das will ich gern“, antwortet jener, „aber was habe ich zu tun?“ - „Mich zu erinnern“, sagt Rabbi Naftali.



Das Leben des Verstorbenen wurde dann an diesen Worten aufgebaut:              Für wen ist.... gegangen?

-für seine Familie
- für seine Arbeit
- für seine Kirche


Vielleicht kannst du was draus machen.
Titel: Re: Beerdigung
Beitrag von: kueken am 06.06.08, 08:13
Das ist schon mal eine gute Anregung.

Ich möchte kein Gedicht, ich möchte einen kleinen TExt oder eine kleine geschichte...Hauptsache irgendetwas nchenkliches und keine absolute Lobhudelei.
Titel: Re: Beerdigung
Beitrag von: gundi am 06.06.08, 08:41
Schau mal da nach...http://www.kondolenz.info/persoenlichkeiten12.htm

lg gundi
Titel: Re: Beerdigung
Beitrag von: christiana am 06.06.08, 13:49
Auf der Beerdigung der Mutter einer guten Freundin wurde die Geschichte von der Freundschaft zwischen Frosch und Larve erzählt und wie traurig der Frosch war als aus der Larve eine Libelle wurde die wegflog!
Gruß Christiana
Titel: Re: Beerdigung
Beitrag von: Landmama am 06.06.08, 16:52
kommt aber immer auf den verstorbenen an, für einen alten Menschen passt was anderes als einen aus dem Leben gerissenen Vater oder Mutter

bei uns wir viel mit einem Lied gestaltet
Titel: Re: Beerdigung
Beitrag von: kueken am 09.06.08, 01:41
Ich brauche einen Text, da ich da keine Lobhudelei los werden will. Finde ich persönlich absolut grausig, wenn auf einer Beerdigung, dann immer gelobt wird was der Verstorbene alles getan hat. Ich denke für jeden war er einfach einzigartig und ein guter Freund, Vater, Zuhörer, oder Vertrauter und da passt es einfach nicht, eine Meinung allen anderen trauernden aufzuzeängen.
Der Kamerad ist 49, hat einen 11 jährigen SOhn und ist an Krebs gestorben, also wirklich von jetzt auf gleich, aus dem Leben gerissen.

lg und vielen lieben Dank,
küken
Titel: Re: Beerdigung
Beitrag von: martina am 04.07.08, 17:05
Hallo Küken,


einmal ein Text aus der Bibel

Es gibt für alles eine Zeit     

Den Text hat unsere Pröpstin dieser Tage auf einer Beerdigung verlesen und er hat mir sehr gut gefallen.

Diese Beerdigung war sowieso etwas anderes, wir haben gar nicht gesungen.

Unsere Trauerhalle auf dem Friedhof ist rel. klein und so sitzen dort nur die eigentlichen Angehörigen und die alten Leute, die nicht so gut stehen können.

Bei uns ist es aber Brauch, dass aus jedem Haus einer zur Beerdigung im Dorf geht und somit können da vor der Kapelle schon mal viele Leute stehen. Draussen gibt es aber keine Liederzettel und Gesangbücher liegen nur innen aus. Also haben nur die eine Chance mitzusingen, die eigentlich seelisch-körperlich nicht so in der Lage sind.
Das Ganze klingt meist eher jämmerlich, als tröstend.

Der Verstorbene hat nun bestimmt, dass auf seiner Beerdigung nicht gesungen werden sollte. Darauf wollte die Pröpstin nicht eingehen, aber die Familie hat sich durchgesetzt. Dann haben sie abgemacht, dass die Liedtexte verlesen werden und der Organist hat das ganz dezent im Hintergrund begleitet.

Ich fand das sehr eindrucksvoll. Später hab ich mit einigen Frauen darüber diskutiert und nebenbei erwähnt, dass ich mir durchaus schon mal Gedanken gemacht habe, wie - im Falle eines Falles - wohl meine Trauerfeier gestaltet werden solle.

Daraufhin wurde ich teilweise doch befremdet angeschaut, aber ich finde es beruhigend zu wissen, dass sich Angehörige keine Gedanken darüber machen müssen, sondern einen Leitfaden haben, nach dem sie sich richten können.

Wie seht ihr das?


Titel: Re: Beerdigung
Beitrag von: Beate Mahr am 04.07.08, 17:12
Hallo

hätte da was für dich

Gruß
Beate

Der Tod hat keine Bedeutung
 
Ich bin nur nach nebenan gegangen.
Ich bleibe, wer ich bin und auch ihr bleibt dieselben.
Was wir einander bedeuten, bleibt bestehen.
Nennt mich bei meinem vertrauten Namen.
Sprecht in gewohnter Weise mit mir und ändert Euren Tonfall nicht !
Hüllt Euch nicht in Mäntel aus Schweigen und Kummer.
Lacht wie immer über die kleinen Scherze, die wir teilten.
Wenn ihr von mir sprecht, so tut es ohne Reue und ohne jegliche Traurigkeit.
Leben bedeutet immer nur Leben.
Es bleibt bestehen - immer und ohne Unterbrechung.
Ihr seht mich nicht, aber in Gedanken bin ich bei euch.
Irgendwo, ganz in der Nähe - nur ein paar Straßen weiter....
 
HENRY SCOTT HOLLANDS (1847-1918)

Titel: Re: Beerdigung
Beitrag von: Clara am 04.07.08, 17:30
Hallo Küken,

es gibt ein wunderschönes Buch "In stiller Anteilnahme" auf das ich sehr gern zurückgreife im Moment des ewigen Abschieds, wenn mich mit dem Verstorbenen oder den Hinterbliebenen freundschaftliche Bande verbinden.
Man kann  daraus einen Vers zitieren und dann seine eigenen Gedanken fortführen.

In dem Lied "Alle Tage ist kein Sonntag" gibt es einen bemerkenswerte Zeile: "...und wenn ich einst tot bin, sollst du denken an mich. Auch am Abend eh du einschläfst, aber weinen sollst du nicht." So hat mir mein Opa das Lied immer vorgesungen, im Originaltext heisst es wohl, ..."aber weinen darfst du nicht."

Liebe Grüße

Anja



Titel: Re: Beerdigung
Beitrag von: Sternschnuppe am 04.07.08, 18:04
Hallo Martina,

ich finde das auch man sollte mal darüber nachdenken und aufschreiben, was einem wichtig ist, bzw. was man auf der Beerdigung haben und vor allem was man nicht haben möchte.

Meine Mutter ist 60, selbst seit 10 Jahren Witwe und hat alles geregelt, (Lieder, Todesanzeige usw.) sie möchte vor allem keinen Leichentrunk weil der Leichentrunk bei meinen Vater so schrecklich war (nur Geschnatter).

Was mich besonders berührt ist, dass sie für jeden Enkel und Kind einen persönlichen Brief geschrieben hat (sie erneuert ihn jedes Jahr einmal).

Aber ich denke auch mit 30 kann man das schon machen, denn da kann es morgen auch vorbei sein.

Lg Simo
Titel: Re: Beerdigung
Beitrag von: martina am 04.07.08, 18:32
Ja eben Simo,

wenn jemand krank und das ende abzusehen ist, dann kann viele Dinge klären.
Dann kann man sich evtl. auch geistig auf das Kommende vorbereiten.

Was aber macht man bei einem Unfall? Wie schnell kann es geschehen? Und dann bleibt den Angehörigen keine Zeit, sich Gedanken zu machen, dann müssen sie handeln.
Und gerade dann wird es hilfreich sein, wenn man einige Dinge, die man sich selber für sich wünscht, zu Papier gebracht hat.

Natürlich sollten diese Gedanken dann auch so gelagert werden, dass man sie auch findet. Ich finde das Stammbuch ist dafür der richtig Ort, denn dort ist ja auch die entsprechende Urkunde vorgesehen.
Titel: Re: Beerdigung
Beitrag von: Sternschnuppe am 04.07.08, 22:00
Hi Martina,

das machten wir auch erst nachdem mein Vater mit knapp 55 über Nacht und ganz plötzlich gestorben ist.
Titel: Re: Beerdigung
Beitrag von: Helhof am 04.07.08, 22:21
Hallo,
ich finde es auch richtig (wichtig) sich mit dem Gedanken an den Tod auseinanderzusetzen, und eventuell auch eigene Wünsche zu seiner Beerdigung aufzuschreiben oder jemandem mitzuteilen. Habe meinem Mann auch schon etwas gesagt, was ich mir da wünschen würde.
Viele Menschen finden es aber befremdlich.
Bei uns ist vor einiger Zeit ein junger Mann durch einen Unfall ums Leben gekommen, der (ich weiß nicht wie lange) vorher seinen Eltern oder seiner Freundin gesagt hatte, welche Musik er auf seiner Beerdigung haben wollte und in welchem Gasthaus sein Leichentrunk stattfinden sollte. Als er das gesagt hat, haben es wohl alle für einen Scherz (oder für etwas, das in ferner Zukunft stattfindet) gehalten.
Titel: Re: Beerdigung
Beitrag von: Irmgard3 am 04.06.09, 16:52
Es ist aber auch besonders schwer in diesem Fall.
Ich würde da versuchen, so ein bischen im "wir" zu denken und zu schreiben, dass es für sie und auch für euch ein tragisches Ereignis ist und sie den Sohn und ihr den treuen, hilfsbereiten, einzigartigen Menschen verloren habt. So, dass die Eltern sich nicht alleine fühlen und ihr euch auch mit dem Herzen mittragend zeigt.

Vielleicht bringt das dir ein paar sinnvolle Denkanstöße.
Titel: Re: Beerdigung
Beitrag von: Christine am 04.06.09, 16:54
Hallo ihr,

was schreibt man beim Tod des Mitarbeiters in die Trauerkarte an die Eltern?
Ein Spruch ist mir zu abgedroschen.
Aber andererseits fehlen mir die Worte, ich kann meine Gedanken eben nicht so richtig in Worte fassen.

LG
Petra2

Ja, das ist oft sehr schwer, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass den Hinterbliebenen ein paar persönliche Worte viel bedeuten. Man kann noch mal einige Stationen der Zusammenarbeit (wie in euren Fall) anklingen lassen u. einige wertschätzende Worte über den vestorbenen schreiben, die aussagen, dass dieser Mensch einem wichtig war. Das gibt Trost!  Und es muss net "geschraubt" klingen!

Gutes Gelingen.......

Titel: Re: Beerdigung
Beitrag von: Clara am 04.06.09, 17:15
Hallo ihr,

was schreibt man beim Tod des Mitarbeiters in die Trauerkarte an die Eltern?
Ein Spruch ist mir zu abgedroschen.
Aber andererseits fehlen mir die Worte, ich kann meine Gedanken eben nicht so richtig in Worte fassen.

LG
Petra2


Hallo Petra,

auf jeden Fall schreibt man eine Beleidskarte. Ich fand es sehr  wohltuend, als meine Kollegen mir eine Trauerkarte schrieben.

Ein Trauerfall ist die Zeit, da bleibt für die Hinterbliebenen die Welt stehn, obwohl sie sich weiterdreht.

Zum Text... schreib einfach deine Gedanken und Gefühle nieder, die dir durch den Kopf gingen, als du von dem Tod Nachricht erhieltst. Ich schreibe meine Gedanken  immer erst mal lose auf ein "Schmierpapier", lasse es einen oder mehrere Tage liegen und dann schreibe ich die entgültige Fassung noch mal sauber ab und dann in die Karte. Was und wie  ich mein Beileid bekunde, hängt immer von meinem Verhältnis zur Trauerfamilie ab. Wichtig ist, einige private Worte zu finden.

Anregungen wie und was man schreiben kann... - Anselm Grün und Kristiane Wybranietz.... da kann man sich Anregungen holen. Schau mal bspw. hier...
http://www.aphorismen.de/display_aphorismen.php?search=9&sav=137&hash=3988c7f88ebcb58c6ce932b957b6f332&page=2

Auch Hans Kruppa hat für Abschiede sehr  mitfühlende Zeilen notiert.

Ich weiss, es gibt angenehmere Anlässe, dennoch ist eine Trauerkarte ganz wichtig- für dich und die Hinterbliebenen.

Gutes Gelingen

Anja
Titel: Re: Beerdigung
Beitrag von: frankenpower41 am 26.09.12, 21:39
Wir waren heute auf der Beerdigung meiner mir sehr nahe stehenden Tante.
Die Pfarrerin hat eine wirklich sehr schöne Predigt gehalten, in der die Verstorbene beschrieben wurde, wie sie zeitlebens war.  Auch wenn das jetzt vielleicht blöd klingt "eine schöne Leichd" wie man bei uns so sagt.

Was mir aufgefallen ist, es gab sehr, sehr viele Blumen  (sehr große Familie, viele Nachbarn und Freunde).
Es gab aber keinen einzigen Kranz. In letzter Zeit ist mir das auf Beerdigungen schon öfters aufgefallen, dass das immer weniger wird.  Ich hab damit auch kein Problem  (Tante hätte auch keines gehabt), sie war auch immer so eingestellt, dass man von Blumenschale einfach mehr hat und Kranz halt oft schon nach 3 Tagen unansehlich ist.
Vor 10 Jahren wäre sowas hier unvorstellbar gewesen.

Ist diese Entwicklung anderswo auch so?

Marianne
Titel: Re: Beerdigung
Beitrag von: mogli am 26.09.12, 21:46
Ich habe das ausdrücklich gewünscht, weil nach ein paar Tagen die Kränze "entflochten" werden müßen. Geteilt in Verrottbares, Drähte und Restmüll. Das ist ziemlich aufwändig.
Die Schalen auf dem Grab meiner SM stehen immer noch. Die überwinterbaren Pflanzen muß ich die nächsten Tage reinholen- der Rest kommt in den Kompost. Die Beerdigung war Ende Mai.
Das wird in unserem Dorf jetzt häufig so gehandhabt. LG helga
Titel: Re: Beerdigung
Beitrag von: Tina am 26.09.12, 22:15
Also bei uns gibt es in der Regel wenig Blumen und Kränze, meistens wird für einen guten Zweck gesammelt (kriegsgraberfürsorge, hospiz, selbsthilfegruppen, kirche..).
Ich kannte das schon so aus meiner Zeit im Schwarzwald, auch dort wurde Geld gegeben, meistens für Beerdigung oder Grabpflege.
Was mir dieses Jahr aufgefallen ist, wir waren auf einer Beisetzung in der Nähe von Passau, was da für große Kränze waren, es tat mir leid ums Geld. Gerade im Winter sind die doch schnell hin.
Bei uns haben eigentlich nur die nächsten Angehörigen einen Kranz und Vereine.
LG
Tina
Titel: Re: Beerdigung
Beitrag von: gammi am 26.09.12, 22:30
Bei uns ist es auch so, dass oft nur noch ein Kranz gemacht wird. Und dafür mehr Schalen. Nur war ich bei der letzen Beerdingung fast gschockt was der Gärtner für eine ganz einfach Schale genommen hat.
Titel: Re: Beerdigung
Beitrag von: martina am 27.09.12, 06:42
Nun ja, wenn ich sehe, was ein Kranz kostet  :o da bleibt mir auch manchmal das Herz stehen.

Wir haben schon bepflanzbare Kränze bekommen und auch verschenkt. Also Pflanzgefäße in Kranzform aus Weide geflochten und dann bepflanzt. Sah toll aus und läßt sich auch gut wiederverwenden.

Titel: Re: Beerdigung
Beitrag von: Marina am 27.09.12, 07:35
Wie mogli schon geschrieben hat, muss auch bei uns alles aufgedröselt werden.
Bei meinem SV musste ich 10 Kränze!! entsorgen.
Ich sag immer: wenn ich jemanden ärgern will, gebe ich zur Beerdigung einen Kranz.

Kränze werden hier nur noch von den engsten Angehörigen gegeben, ansonsten Schalen
oder Geld für späteren Grabschmuck.

Gruß
Marina
Titel: Re: Beerdigung
Beitrag von: Muhkuh am 27.09.12, 07:41
Nun ja, wenn ich sehe, was ein Kranz kostet  :o da bleibt mir auch manchmal das Herz stehen.


da ist viel Arbeitzeit drin und  Blumen     um Autos zu reparien wird mehr Geld ausgeben. ???
bin Floristin
überall nur Geld Geld Geld .
ich möchte mal mit viel Blumen aber ohne Schleifen in die Erde kommen.

Also Pflanzgefäße in Kranzform aus Weide geflochten und dann bepflanzt.
Sah toll aus und läßt sich auch gut wiederverwenden.
von einer Beerdigung was wieder zu verwenden finde ich  ??????

guten Morgen
Muhkuh


[/quote]
Titel: Re: Beerdigung
Beitrag von: Erika am 27.09.12, 07:57
Kränze werden hier bei uns auch immer weniger. Wenn man bedenkt, dass so ein Kranz schnell um die 80 Euro kostet und bei gutem Sommerwetter nach ein paar Tagen vergammelt ist....

Ich finde es gut, dass die Leute endlich zum Nachdenken kommen.

Schenkt Blumen während des Lebens, auf den Gräbern sind sie vergebens..... das ist ein längerer Spruch, den Rest müsste ich nachsehen

Hauptsächlich sieht man bepflanzte Schalen zu den Beerdigungen und diese Schalen *weiterverwenden* zu können, da sehe ich nichts verwerfliches dran. Egal ob sie aus Weide, Keramik oder Ton sind.

Eine Grabbepflanzung läuft meist über 30 Jahre und da kommt einiges an Kosten zusammen. Beerdigungen und Gräber haben früher auch schon Geld gekostet aber seit dem Euro ist das alles einfach unverschämt explodiert.

Beerdigung - ein letztes Ereignis im Leben eines Menschen, an dem möglichst viele dran verdienen wollen  ::)
Titel: Re: Beerdigung
Beitrag von: frankenpower41 am 27.09.12, 09:23
Hallo

Den Spruch kenn ich auch.  Er stammt glaub ich von Pestalozzi.
Beginnt mit  "Ein bisschen mehr Frieden und weniger Streit
                    etwas mehr Güte und weniger Neid.
                    Viel mehr Blumen während des Lebens
                    denn auf den Gräbern sind sie vergebens.

Ich hab Tante wenn ich sie während ihrer Krankheit besucht hab immer Blumen (aus dem Garten, die hatte sie viel lieber als gekaufte) mitgebracht.

Kürzlich war hier die Beerdigung eines Mannes, der hatte verfügt überhaupt keine Blumen.  Da war wirklich nichts am Grab. Da gabs nur Spenden, ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber warum nicht.

Marianne

Titel: Re: Beerdigung
Beitrag von: Maja am 27.09.12, 11:03
Ja Beerdigung ....letztes Ereignis ,nicht im Leben sondern nach dem Leben eines Menschen.
Es zeigt sich aber gerade da doch die Wertschätzung die ein Mensch erfahren darf. .......nach seinem Leben.
Mir wär es ein Graus wenn ich wüßte man würde mir auf dem letzten Weg keine Blumen gönnen


Jedes Ding hat seinen Preis und wenn eine Floristin für Ihre Arbeit keine entsprechende Entlohnung haben soll , dann verstehe ich die Welt nicht mehr.
Hier gilt doch Leben und Leben lassen.

Genauso finde ich es recht gespalten wenn man die Schalen und Gesteckunterlagen von einer Beerdigung nicht mehr verwenden dürfte.
Ich habe z. B. Herzunterlagen die wir bei der Beerdigung meines Vaters hatten, wieder abgeräumt nach dem Verblühen der Blumen und mannigfaltig wieder neu gestaltet.

Für Herbst und Winterdeko auf dem Grab kann man das noch lange wieder verwenden.
Jetzt nach drei Jahren allerdings bröselt das Mosy aus und ich muss was Neues haben.Aber  drei Jahre war es gut zu verwenden.  
Titel: Re: Beerdigung
Beitrag von: Maja am 27.09.12, 11:07
Marianne der Spruch ist mir auch bekannt und ich halte es wie du .......Blumen im Leben zu jeder Gelegenheit.


Aber wenn ich sehe wie lieblos manche Gräber da liegen und keine Blumen drauf oder nur wildwucherndes Unkraut das erschreckt mich doch sehr und zeigt vor allen Dingen ein Bild über die Nachkommen   
Titel: Re: Beerdigung
Beitrag von: inga am 27.09.12, 11:22

Aber wenn ich sehe wie lieblos manche Gräber da liegen und keine Blumen drauf oder nur wildwucherndes Unkraut das erschreckt mich doch sehr und zeigt vor allen Dingen ein Bild über die Nachkommen   

Hej,
zu den Blumen auf den Gräbern, ich muss sagen auf den Gräbern meiner Vorfahren gibt es auch keine Blumen, allerdings auch kein wildwucherndes Unkraut, obwohl...so ganz kann ich das Unkraut nicht ausschliessen.Welches Bild macht man sich dann über mich???  :-[
Die Gräber sind pflegeleicht mit immergrünen Pflanzen angelegt, da ich 400km (eine Tour) zum Friedhof habe und es nicht einsehen kann, dort einen Gärtner zu beschäftigen. muss es so gehen. Alte Freunde meiner Familie achten aber schon drauf so inzwischen mal das grobe grosse Kraut zu entfernen und auch mal ein Muster vor die Grabstelle zu harken (daran kann ich dann sehen, wer zuletzt da war  ;) )

**
Inga
Titel: Re: Beerdigung
Beitrag von: Christel Nolte am 27.09.12, 12:19
Marianne der Spruch ist mir auch bekannt und ich halte es wie du .......Blumen im Leben zu jeder Gelegenheit.


Aber wenn ich sehe wie lieblos manche Gräber da liegen und keine Blumen drauf oder nur wildwucherndes Unkraut das erschreckt mich doch sehr und zeigt vor allen Dingen ein Bild über die Nachkommen   

Das kann sein, dass es Lieblosigkeit ist, das kann aber auch Überforderung sein, wenn man als Angehöriger die noch Lebenden zu pflegen hat, und für die bereits jahrelang als Pflegefall betreuten Verstorbenen einfach keine Zeit/Kraft  mehr bleibt...nur mal als Denkanstoß

Hier gibt es noch einen anderen Ausspruch, bezieht sich auf manche perfekt und prächtig geschmückten Gräber: die sich zu Lebzeiten am meisten gestritten haben (oder sinngemäß),  die machen hinterher am meisten Prunk.da ist auch ein Körnchen Wahrheit dran, so meine Brobachtung.
Titel: Re: Beerdigung
Beitrag von: gatterl am 27.09.12, 12:30


Hier gibt es noch einen anderen Ausspruch, bezieht sich auf manche perfekt und prächtig geschmückten Gräber: die sich zu Lebzeiten am meisten gestritten haben (oder sinngemäß),  die machen hinterher am meisten Prunk.da ist auch ein Körnchen Wahrheit dran, so meine Brobachtung.

Da könnte ich Dir Geschichten erzählen als gelernte Floristin. ( Egal, was es kostet, es muß nur schöner sein als das Grab meiner Schwägerin....)
Titel: Re: Beerdigung
Beitrag von: gammi am 27.09.12, 13:58
Kränze werden hier bei uns auch immer weniger. Wenn man bedenkt, dass so ein Kranz schnell um die 80 Euro kostet und bei gutem Sommerwetter nach ein paar Tagen vergammelt ist....



80 Euro hat bei uns eine ganz einfache, mittlere Schale gekostet (wenn man die Schale mitbringt). .............ich glaub die Kränze sind bei uns bei 150 Euro aufwärts.
Titel: Re: Beerdigung
Beitrag von: martina am 27.09.12, 14:06
150 Euro für einen Kranz  :o

Nee, soviel zahlen wir hier nicht, aber einen Hunderter muss man schon rechnen.
Titel: Re: Beerdigung
Beitrag von: Lexie am 27.09.12, 14:13
.
Wir hatten letztes eine Beerdigung da war das Sargbouquett (ich weiß nicht, wie man das schreibt)
bombasdisch, gleich mit Perlen und Blätter mit Goldspray. Kränze gab es gar nicht,
dafür nur Gebinde mit Rosen.
Bei uns sind die Preise für Kränze, Gebinde und Schalen gestaffelt.
Schalen kann bei uns für 50,--, 70,-- und 90,-- Euro bestellen. Einmal mit Schleife oder
nur mit Karte. Man kann aber auch Kränze über 150,-- Euro bestellen. Ist eher die Ausnahme.
Gespendet wird bei uns höchst selten einmal anstatt Blumen. Eher werden Gutscheine
von Gärtnereien oder Messspenden bezahlt.
LG Lexie
Titel: Re: Beerdigung
Beitrag von: streuobst am 27.09.12, 14:30
Bei uns werden Kränze in der Regel nur noch von den nächsten Angehörigen bestellt, Buketts oder Pflanzschalen sieht man noch mehr, aber ja auch nur bei Erdbestattungen. Da bei uns zumindest immer mehr Feuerbestattungen sind, stellt sich die Frage des Blumenschmucks auch immer seltener. Denn bei uns dauert es doch auch immer einige Tage nach der Aussegnungsfeier bis die Urnenbeisetzung ist und auf kaum einem Friedhof gibt es die Möglichkeit den Blumenschmuck aufzubewahren bis man ihn auf das Grab legen kann (wobei auf ein Urnengrab ja kaum Platz ist).
Ich finde die Welt wäre arm ohne Blumengrüße und es zählt der Augenblick, wenn ich zur Beerdigung Blumen schenke, dann ist das für mich nochmals eine Geste der Liebe, Freundschaft oder vielleicht auch einfach Achtung. Sicherlich hat der Tote nichts mehr davon, aber für mich den Schenkenden und vielleicht für manchen trauernden Angehörigen ist das wichtig.
Titel: Re: Beerdigung
Beitrag von: frankenpower41 am 27.09.12, 14:46
Hallo

Ich denk. ich hab schon verstanden wie Maja es meint mit vergammelten Gräbern.
Da sind nicht die gemeint, wo Angehörige weit weg wohnen. Hier auf dem Land, kennt man die Familiengeschichten ja noch größtenteils, sondern die, wo sich jemand aus  welchen Gründen auch immer gar nicht kümmert.
Ich war letztes Jahr zur Beerdigung eines früheren Nachbarn aus meinem Geburtsort. Der Mann war noch keine 60, seine Frau viel jünger.  Man weiss einfach, dass sie mit Haushalt usw. nicht viel am Hut hat. (auch die Kinder nicht, das fällt in so kleinem Ort einfach auf). Da haben die Leute aus dem Ort im Herbst, gestorben ist er im Hochsommer, ihre inzwischen unansehlichen Schalen selber weg. Grab sah einfach furchtbar aus.
Auch andere Gräber, wo einfach niemand hingeht, auch wenn man am Ort wohnt, denkt man schon, das haben die Verstorbenen die man gut kannte nicht verdient.  Meine Mutter pflanzt von alten Nachbarinnen (da ist aber niemand nah verwandtes mehr da) auch einige Gräber an und hackt mal durch, einfach weil man Andenken an die Toten hat.

Marianne
Titel: Re: Beerdigung
Beitrag von: Sasa am 27.09.12, 15:09
Manchmal ist es für die Hinterbliebenden auch nicht ganz einfach....

Meine Großeltern väterlicherseits hatten drei Kinder. Mein Opa starb früh, hatte ein einfaches Reihengrab.
Anfang der 90ger Jahre starb der Bruder meines Vaters. Seine Witwe- die 400 km entfernt wohnt- sagte, er wolle "zu Hause" beerdigt werden. Und wo das Thema schon mal akut sei- sie wolle da später auch hin.
Meine Oma war damals schon über 90, also irgendwann würde sie auch ein Grab brauchen....

Meine Eltern wollten also ein Doppelgrab kaufen. Onkel links, rechts Platz für die Oma. Aber wohin mit der Schwägerin, die ja auch....Die hatte zwar Ansprüche, war aber nicht liquid. Also kauften meine Eltern ein Grab für drei.
Knapp vorher bekam das die Schwester meines Vaters mit. Unverheiratet, lebt im Ruhrgebiet, also auch ganz woanders. Nein, sie wolle später aber auch....also gut, ein Grab für Vier.

Knapp nach meinem Onkel starb dann meine Oma. Nun liegen in diesem Grab derzeit Oma, Onkel und Opa, dessen Reihengrabstelle zwischenzeitlich "abgelaufen" war, ist auf dem Grabstein aufgeführt. Und als die Grabstätten nebenan frei wurden, kauften meine Eltern diese- für sich, später mal.

Was zur Folge hat, daß meine Mutter, meine Schwägerin oder wer auch gerade Zeit hat, mittlerweile eine ganze Reihe in Ordnung halten muß. Denn alle die, die unbedingt "mit ins Grab wollen", kümmern sich nicht drum- und haben sich auch nicht an der Bezahlung beteiligt.

Nun haben wir Kinder - weil meine Mutter das einfach nicht mehr so schafft, ich bin zu weit weg, um regelmäßig durchzugehen, und der Rest meiner GEschwister streikt auch- für Oma und Opa, gerne, aber "Platzhaltestellen" für weitentfernte Verwandte pflegen- wozu denn? Wobei- weder Witwe des Onkels noch Söhne lassen sich überhaupt mal am Grab sehen. - letztes Jahr eine Grabpflege gesucht, bestellt und vorausgelegt.

War das ein Theater mit der entfernten Verwandtschaft! Nein, was sollen die Leute sagen, wenn da nun der Gärtner? Aber selber machen--nein, keine Zeit. Dafür bezahlen- wozu denn, ich habs ja nicht bestellt. Und eigentlich hätte mein Vater das alles selbst zu bewältigen, er hätte ja übrigens damals das Elternhaus geerbt ( na, schönen Dank auch!).

Deshalb steht für mich fest- ich überlasse meinen Hinterbliebenden, was sie mit meiner Leiche anstellen. So was wie oben beschrieben finde ich furchtbar. Dann lieber ein Seebegräbnis, das macht keine Arbeit hinterher, oder packt mich von mir aus in die Eieruhr- da nehme ich keinen Platz weg und muß nur ab und an mal abgestaubt werden.  ;D
Titel: Re: Beerdigung
Beitrag von: martina am 27.09.12, 16:13
Lucia, bei uns muss man die Grabstellen für 25 bzw. 30 Jahre (je nach Gemeide und Friedhofssatzung) "kaufen", eher wird ein Grab nicht eingeebnet.

Also hat man auch 25 Jahre minimum für die Grabpflege zu sorgen. Also jedes Jahr 2-3 Pflanzungen + Wintergesteck, falls man sich nicht für immergrüne Pflanzen oder Ministauden entscheidet.



@Sasa, all den Leuten, die auf einmal bei Euch mit ins Grab wollten, hätte ich Urnen angeboten.

Bei uns gibt es 2erlei Grabstellen, Reihengräber, da hat man keinen Einfluss, wo mal liegt und Wahlgräber, da kann man sich dann (eingeschränkt) aussuchen, an welcher Stelle vom Friedhof man liegen möchte. Wahlgräber kosten mehr, aber man darf jeweils noch Urnenbestattungen zusätzlich vornehmen. Hat man also ein Wahldoppelgrab, können dort 4 Leute liegen, 2 Erdbestattungen + 2 Urnen.
Titel: Re: Beerdigung
Beitrag von: Line am 27.09.12, 16:49
Bei uns ist es auch so ähnlich wie Martina es schrieb. Es besteht sogar die Möglichkeit bei einem "Wahlfamiliengrab" = Doppelgrab, die "Erstversterbenden" tiefer zu bestatten und somit 4x Sargbestattung und 2x Urnenbestattung für eine Grabstelle zu ermöglichen.
Bei meinem Mann und mir steht schon fest das wir uns ein kleines Urnengrab teilen. Meine Mutter starb mit 47 Jahren und hat ein großes Doppelgrab - weil es ja so üblich ist/war.
Meine Oma kurz vorher mit mitte 60., ebenfalls eigenes großes Doppelgrab. Mein Opa wurde 100 Jahre und so wird das Grab 60 Jahre belegt sein. Das heißt wir "mußten" es sowieso noch eimal kaufen.
Wenn mein Papa mit nun mitte 70 auch die 100 erreicht- was ich ihm von Herzen gönne, wird das Grab meiner Eltern auch über 60-80 Jahre 2-3 mal im Jahr komplett mit Blumen bepflanzt.
Bei aller Liebe zu meinen Eltern und Großeltern, seit ich 14 Jahre bin "darf" ich bei uns die Grabbepflanzung und das gießen und und und... übernehmen. Mal ist es der Tochter meines Opas zu bunt, mal zu einfarbig, mal zu viel Dauergrün. Mein Papa wünscht sich mehr von dieser Sorte Pflanzen, oder - "der Buchsbaum ist doch schon viel zu groß - willst du den nicht doch mal raus tun!!
Ich darf Gräber pflegen so lange ich laufen kann und meinen Kindern werde ich dieses Los nicht auferlegen. Ich sage schon jetzt, Kinder wenn ihr mir Blumen schenken wollt, dann solange ich lebe, danach langt mir ein kleiner Rhododendron.
Puh - merke gerade Gräber und ihre Pflege sind immer wieder ein "Reizthema" für mich.
Line
Titel: Re: Beerdigung
Beitrag von: Erika am 27.09.12, 18:07
hier kostet ein schöner kranz derzeit um die 120 €

Eine Grabbepflanzung läuft meist über 30 Jahre und da kommt einiges an Kosten zusammen. Beerdigungen und Gräber haben früher auch schon Geld gekostet aber seit dem Euro ist das alles einfach unverschämt explodiert.
wieso 30 jahre? versteh ich grad nicht wirklich.

Bei uns ist es ähnlich wie bei Martina. Ein Reihengrab muss für 30 Jahre *gekauft* werden. Hier kann man sich das Feld oder einen bestimmten Platz nicht aussuchen. Es wird bestattet der *Reihe* nach.

Nach dieser langen Zeit wird eingeebnet, eine Verlängerung bei normalem Reihengrab ist nicht möglich. Also läuft nach diesem Prinzip auch die Grabpflege 30 Jahre lang. Je nach Platz auf dem Friedhof können es auch 31 oder 32 Jahre werden. Es können zu diesen Gräbern Urnen beigesetzt werden, aber da weiss ich jetzt gar nicht, was das wieder kostet und ob das an der Liegedauer etwas ändert. Nach der Einebnung der Gräber liegt dieses Grabfeld etwa 1 bis 2 Jahre *brach* und wird dann wieder mit neuen Grabstätten besetzt.

Richtige Wahlgräber, bei denen man sich auf einem bestimmten Grabfeld den Ort aussuchen kann, sind noch teurer als das Reihengrab und haben eine Liegedauer von 40 Jahren. Soweit ich weiss, können diese Gräber von den Angehörigen nach Ablauf der Zeit verlängert werden.

Mensch ist das kompliziert, hoffentlich habe ich das etwas verständlich rüberbringen können.
Titel: Re: Beerdigung
Beitrag von: Maja am 28.09.12, 05:10
O, O da haben sich aber einige verletzt gefühlt.
NA das sollte so nicht sein.
Grundsätzlich ging ich ja vom Thema Beerdigung und Blumen aus:
Dazu habe ich eben "meine" Meinung geschrieben ohne Bewertung wie das andere Halten wollen/sollen /mögen/dürfen/können.

Gräber die - weil weit weg vom Wohnort der NAchkommen - mit Steinplatten belegt oder eben nur grün angepflanzt,sind demzufolge ja gepflegt.
Es ist doch wirklich jedem überlassen welche Form da gewählt wird und mir persönlich ganz egal, also urteilsfrei gegenüber hier evtl. mitlesenden und mitschreibenden und sonstigen Personen.
War vor zwei Wochen zur Beerdigung einer Tante.
Auf dem dortigen Friedhof massenhaft Gräber die mit einem fast heckenartig hohen Unkrautflor bestückt waren.
Man konnte an den Aufschriften erkennen, dass das Sterbedatum noch kein "Ewigkeit" her war.
Das zeigt für mich dass eben niemand mit liebevollem Respekt für die Gräber sorgt.
Es kommen jetzt vielleicht Aussagen wie: Geldmangel, Zeitmangel und und und wie kannst du so urteilen über Menschen die du n icht kennst?

Für mich sieht Respekt gegenüber den Verstorbenen eben anders aus.
Unser Familiengrab z. B. besteht schon seit ca. 100 Jahren.Es gehört zum Hof einfach dazu und die Grabpflege wird bei der Übergabe stets "mitgeregelt"
Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass es nicht gepflegt würde.
Die Blumen und Pflanzen wechseln im Jahreslauf, mir macht es Freude das Andenken meiner Vorfahren zu pflegen und ebenso würde ich niemand aus meiner Familie und dem Freundes- und Bekanntenkreis ohne Blumen in die Ewigkeit verabschieden.
Darüber schreibe und erzähle ich hier.
Es liegt mir also ferne jemanden hier zu verurteilen
Aber empfinden darf ich doch was und wie ich will
Titel: Re: Beerdigung
Beitrag von: Mucki am 28.09.12, 06:31
Da das Tehma ja beerdigung heißt möchte ich mal eine andere frage in den raum stellen habt ihr schon mal darüber nachgedacht wie eure beerdigung sein soll,die meisten sind schokiert wen ich so was frage ,ich weis seit ich 17 jahre alt bin wie meine beerdigung nicht sein soll,und auch wie sie sein soll,ich hatte damals ein Prägendes erlebnis auf der beerdigung meiner Oma.
ich möchte in der Kirche gern bestimmte lieder,Hoffnungsvolle lied Texte,keien Kränze,Blumen auser einem von meine lieben ,und ich möchte keien Leichtrung/Leichenschmaus .
Ich persönlich nehme auch an keinem leichenschmaus teil,wo ich nicht absulut muß(Vater,SV waren eien ausnahme) bei Tanten ,Onkeln und so weiter besuch ich nur die beerdigung.
Wie haltet ihr das?

lg Mucki
Titel: Re: Beerdigung
Beitrag von: Nixe am 28.09.12, 07:23
Ich weiß nur soviel das ich einmal verbrannt werden möchte über mehr mach ich mir keine Gedanken wies kommt so kommts,meine Liederwünsche würden zur Zeit andersausehn als ihn 15,20 Jahren keine Ahnung wieviel Zeit mir bleibt ::) ich versuchs wie mit allen nur nicht zuviel Gedanken machen drum,meist kommts anders als gedacht.Und das mit dem Leichumdrunk ich find sowas auch schlimm,zuerst wird geweint und im GAsthaus wird getrunken und gelacht,für mich was das bei meiner Mama ihren Begräbniss am schlimmsten,aber es war dann ganz ok man plaudert mit der Verwandschaft wir sind dann noch zu meiner schwägerin und haben Photoalbum angeschaut bei uns auf dem Land gehört das dazu,würd ich jetzt das zeitliche segnen und mein Mann würde keinen Leichenumtrunk machen würds nur heißen.Schau an die haben nicht mal Geld dazu um ins Gasthaus zu gehen und so :P
Aja und was ich noch schrecklich finde dieses Beileid wünschen,aber das wird schon weniger steht bei uns schon oft auf den Patenzettel.Von Beileidsbezeugungen ist abzusehen.
Titel: Re: Beerdigung
Beitrag von: martina am 28.09.12, 07:42
Ich hab mich im Frühjahr mit einer Bekannten darüber unterhalten, dass es für die Angehörigen doch hilfreich sei, wenn man im Vorfeld mal abspricht, was man haben möchte, welche Lieder und so.

Da meinte sie, das sei ihr egal, wie man ihre Trauerfeier gestalten würde, SIE hätte davon eh nichts mehr und sie sähe es so, dass die Trauerfeier den Hinterbliebenen Trost geben solle, also müssten die entscheiden, was ihnen den meisten Trost geben könne.



Hier wird neuerdings oft "im engsten Familienkreis" beigesetzt, bzw. manchmal sogar die Todesanzeige erst geschaltet, wenn die Beerdigung schon stattgefunden hat.
Sicher ist es für die Angehörigen manchmal leichter, wenn keine große Trauergemeinde zur Beisetzung kommt, aber man nimmt auf diese Weise ja auch all den nicht so engen Freunden, Kollegen und Bekannten die Möglichkeit, sich vom Verstorbenen zu verabschieden?

Andersherum hatten wir vor 1 Jahr einen Trauerfall, da hat die Verstorbene sich auch eine ganz kleine stille Beerdigung gewünscht. O-Ton: "Wer mich jetzt im Leben nicht besucht, der braucht auch zu meiner Beerdigung nicht kommen!"  Auch daran ist etwas Wahres.

Vor einigen Jahren hatten wir eine Beerdigung, da wurde gar nicht gesungen. Der Verstorbene hat sich immer geärgert, wenn er von einer Beerdigung kam, weil ausser dem Pastor quasi keiner mitsingt, bzw. es so jämmerlich klingt. So einen Katzengejammer wolle er nicht haben.

Der Sohn musste das gegen die Pastorin regelrecht durchsetzen, man hat sich dann auf den Kompromiss geeinigt, es gibt die Instrumentalversion der Lieder und die Pastorin liest die Texte.



Ich grübel auch öfters daran herum, was und wie ich es haben möchte.

Titel: Re: Beerdigung
Beitrag von: annelie am 28.09.12, 08:50
Ich weiß schon, wie ich gerne beerdigt werden möchte.... aber mein Mann sagt, das haben die Zurückgebliebenen zu entscheiden.

Ich würde sehr gerne anonym beigesetzt werden, aber da es für mache Nachkommen/Familie sehr schwierig ist, bleibt es ein Wunsch, dem aber nicht entsprochen sein muß.

Wenns nicht anonym ist, würde ich gerne im engsten Kreis begesetzt werden und meine Grabrede soll authenitsch sein, sie soll zeigen, dass ich ein Mensch war, der gelebt hat und auch Fehler machte und Schwächen hatte.... sie soll mich zeigen wie ich war, nicht wie ich hätte sein können, wenn ich vollkommen gewesen wäre...

Unser Pfarrer macht das sehr gut, er zeigt Licht und Schatten auf und das auf sehr liebevolle Weise.
Titel: Re: Beerdigung
Beitrag von: Bauernhof63 am 28.09.12, 08:50
Guten Morgen,

ich habe schon vor längerem aufgeschrieben, welche Lieder auf meiner
Beerdigung gesungen werden sollen. Hab manche auch schon erneuert,
wenn ich was schönes gehört habe. Außerdem wünsche ich mir auf
alle Fälle eine Erdbestattung. Ich weiß nicht warum aber ich möchte
auf keinen Fall verbrannt werden.
Da für mich das Singen das Schönste am Gottesdienst ist, sollen
auch nur solche Lieder gespielt werden, die für mich eine Bedeutung
haben. Auf alle Fälle nicht zu getragen sondern tröstlich und teils auch fröhlich.

Ich für mich finde es nicht schön wenn auf Beerdigungen nur 08/15 Lieder ge-
spielt werden oder kaum einer mitsingt. Bei uns singt aber auch viel ein Chor
oder Solist.

lG Siggi
Titel: Re: Beerdigung
Beitrag von: fanni am 28.09.12, 09:16
Hallo Annelie,

also ich möchte kein anonymes Grab haben und ich selber fände den Gedanken auch schrecklich, wenn es für meine verstorbenen Lieben keine Stelle gäbe, wo ich hingehen könnte. Ein Studienfreund von mir wird demnächst in einem Friedwald beigesetzt, er hat mit seiner Familie gebrochen und seine Schwester musste jetzt die Beerdigung organisieren und es war nix verfügt, wie er es haben wollte und sie haben sich dann drauf geeinigt ihn nicht ins Familiengrab zu nehmen, weil er es so gewollt hätte, also Friedwald, aber sogar da gibts Namenstäfelchen und man kann hingehen.

In unserer Nachbargemeinde, haben sie jetzt mal ein sehr geschmackvollen Urnenfeld geschaffen, nur mit einer Säule in der Mitte und schlichten Täfelchen für die Namen und ein wenig Blumenschmuck. Hat mir gefallen. Allerdings ist die Zeit, wo das täfelchen mit Namen dran bleibt nur für 10 Jahre vorgesehen, aber immerhin, wäre für mich ein Kompromiss.

Selber hab ich unsere Familiengrabstelle nie als extra Kostenfaktor/Arbeitsfaktor so betrachtet,a ber bei uns ist ja alles vor Ort. Die gehört für mich zu unserem Haus, wie Blumenschmuck (den man ja auch jedes Jahr kauft und pflegt) oder eine schöne Fassade, Fensterläden, die gestrichen werden müssen. Natürlich kommt über die Jahre viel zusammen an Geld, aber genauso könnte man ausrechnen was 30 Jahre Zeitung kosten, oder 30 Jahre Mitgliedschaft im Sportverein.

Eine Grabstelle gehört für mich zur Familie. Ich möchte es nicht anders haben.

Bei der Beerdigung von meiner SM waren auch sehr viele Schalen da und obwohl ich anfangs auch dachte, ........müsste nicht soviel sein,  ich war dann  froh, dass ich den ganzen Sommer ein schön geschmücktes Grab hatte mit den Sommerblumen aus den Schalen, nachdem die Kränze weg waren und zu Allerheiligen, hab ich noch 3 Schalen zusammengesetzt aus dem Immergrün aller Schalen und ein wenig mit Erika und Stiefmütterchen aufgepeppt und es stand den ganzen Winter auch Schmuck da.

Und im Frühjahr konnten wir dann den Hügel abtragen und bepflanzen. Wir haben einen grünen Friedhof und die Erdhügel werden immer früher plattgemacht und bepflanzt .........und es haben sich über die Jahre naturgemäß sehr viele Bodenwellen gebildet, was grade älteren Leuten den Gang über den Friedhof sehr erschwert, deshalb hat die Kirchenverwaltung wieder mehr drauf gedrängt, dass wirklich etwas sorgfältiger gearbeitet wird, die Hügel länger stehen bleiben und auch dann ums Grab rum wieder aufgefüllt wird, wenn sich (auch nach Jahren passiert das ja) Senken bilden. Wie gesagt, für diesen Zweck waren die Schalen super um das erste dreiviertel Jahr was zu haben.

Dass die Leute schauen, wie einer ein Grab pflegt hab ich heuer mitbekommen, als ich mehrmals mal einen Strauss Pfingstrosen aufs Grab gestellt hab und dann beim Bäcker für meine schönen Pfingstrosen angeredet wurde, was mich ja gefreut hat.


Mit meiner SM hat ich im Leben auch Probleme, die waren aber irgendwie auch dann in der letzten Zeit gelöst.......und wir haten unseren Frieden geschlossen. Wenn mir meine Schwägerin Scheinheiligkeit vorwirft, weil ich das Grab schön pflege, obwohl wir also SM und ich nicht das beste Verhältnis haben, dann ist dass eigentlich der ihr Problem und hinterlässt bei mir nur noch ein mitleidiges Kopfschütteln (innerlich). Was würde sie sagen, wenn wir das nicht schön pflegen würden ???. Egal. 8)

Titel: Beerdigung
Beitrag von: mouhkouh am 28.09.12, 09:46
Meine Großeltern wollten auch anonym " unter dem Rasen" beerdigt werden, da die ganze Familie entzwei ist.
Ich wollte das aber nicht- Hey, schließlich sind das MEINE Großeltern! So haben wir eine Verfügung aufgesetzt, welche mich bevollmächtigt, sie nach ihrem Tod zu mir auf unseren Friedhof zu holen. Mein Großvater ist vor sechs Wochen gestorben, die Beisetzung war hier schon Anfang September. Eine hübsche Urnenkammer in der Urnenwand.
Meine Großmutter hat ihn mit Hilfe ihrer Nachbarn selber hierher überführt. Wir gehen alle ganz locker mit dem Thema Tod um, und so sagte sie, als der Bestatter kam und ihn abholte: Bestatter: So Frau R. , nun geht ihr Mann auf die letzte Reise.
Oma: Nein, nein, Herr S.! Auf die vorletzte! Die letzte findet in einem anderen Aggregatzustand statt und geht in die Oberpfalz!
Bestatter: Ach, ja, da war ja was! :-)

Oder auch: Hey, meine Schwiegermutter hat endlich ihr Traumgewicht erreicht! Oh, das ist ja toll. Was wiegt sie denn?
2,5 kg inklusive Urne! :-p
Titel: Re: Beerdigung
Beitrag von: fanni am 28.09.12, 11:06
tztz moukou :o 8) ;)


hab mal ne Frage: weil du das grad erzählt hast, darf man das in Deutschland, die Urne selber überführen? 

Ich dachte das darf nur der Bestatter, bzw. die Urne wird mit der Post dorthingeschickt, wo sie bestattet wird.

Bei uns am Friedhof gibts jetzt dann auch Urnenkammern..........öhm, wie ist das, die steht dann da drinnen und was passiert, wenn das Urnengrab mal aufgelöst wird....

ich fahr jeden Tag an den dingern vorbei und die werden demnächst aufgestellt, muss mal unseren Friedhofsbeauftragten fragen, oder vielleicht weiss es ja eine hier.
Titel: Beerdigung
Beitrag von: mouhkouh am 28.09.12, 11:52
Das ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. In Niedersachen darf man das mit Auftrag des bestatters. Muss aber schriftlich festgemacht werden. In Bayern ist es gar nicht erlaubt, da darf nur der Bestatter überführen.
Titel: Re: Beerdigung
Beitrag von: frankenpower41 am 28.09.12, 12:22
Hallo

Ich finds schon wichtig vorher zu sagen wie man sich seine Beerdigung vorstellt.
Wenn bei jemanden, der immer zu allen Bekannten zur Beerdigung ging, weil es ihm einfach wichtig war, dann eine anonyme Beerdigung stattfindet, weil die Angehörigen das so wollen ist das wohl nicht so, wie der Verstorbene sich das vorgestellt hat.
Beileid aussprechen ist so eine Sache. Besser finde ich einfach ein paar Worte des Trostes in eine Trauerkarte zu schreiben. Wenn man einen nahen Angehörigen gut kennt, kann man ihn ja einfach mal in die Arme nehmen. Worte findet oft eh nicht die richtigen.
Und Leichenschmauß warum nicht. Ich war bisher noch auf keinem, wo ich dachte das ist irgendwie peinlich (es soll es ja schon gegeben haben, dass dort später lustige Lieder gesungen wurden.) Oft trifft man dort halt auf Verwandte die man lange nicht gesehen hat. Der Anlass ist ja vielleicht nicht so schön, aber wenn der Verstorbene das gerne gemacht hat, dann soll es auch bei ihm so sein.

Marianne

Titel: Re: Beerdigung
Beitrag von: martina am 28.09.12, 12:57
Bei uns wird zum Beerdigungskaffee eingeladen, jeder kann da nicht hingehen.

Und ja, wenn ich selber richtig betroffen bin, dann freue ich mich auf einen Kaffee, wenn ich vom Friedhof komme.

Selbst, wenn ich "nur so" auf eine Beerdigung gehe, wo ich nicht hinterher eingeladen bin, kann ich anschließend nicht gut gleich zur Tagesordnung übergehen, sondern brauche eine Pause.
Titel: Re: Beerdigung
Beitrag von: Clara am 28.09.12, 13:33
Hallo

Ich finds schon wichtig vorher zu sagen wie man sich seine Beerdigung vorstellt.

Marianne

Marianne

Marianne,

nicht nur sagen, sondern aufschreiben und dafür auch entsprechend Geld zurücklegen.


Beste Grüße,
Anja
Titel: Re: Beerdigung
Beitrag von: doretchen am 03.10.12, 16:01
Bei mir soll die Beerdigung der Ortspfarrer gestalten, der wird das schon richtig machen. Kränze werden bei uns immer weniger gemacht. Es wird oft um Geld für einen guten Zweck gebeten. Ich habe zuletzt mich an einem Kranz für einen Ex-Kollegen beteiligt. 
Titel: Re: Kirche
Beitrag von: LunaR am 07.02.14, 01:04
Hallo,

vorhin habe ich von einer Freundin erfahren, dass es hier demnächst Beerdigungen gibt, bei denen Laien die Aufgabe übernehmen. Kennt ihr das aus Erfahrung?

Meine Freundin, die sehr stark kirchlich orientiert ist, meinte, dann würde sie lieber einen freien Redner haben, als die Frau aus der Gemeinde am Grab zu haben, die das machen wird. Sie meinte auch, wenn nicht einmal bei der Beerdigung ein Geistlicher dabei wäre, bräuchte sie ja fast keine kirchliche Beerdigung mehr. Ich hätte nie so eine starke Haltung dagegen vermutet, meine aber auch, das sollten die Geistlichen nicht aus der Hand geben. Niemals im Leben können sie doch den Gläubigen näher sein als zu Beginn und am Ende des Lebens.

LG
Luna
Titel: Re: Kirche
Beitrag von: Dette am 07.02.14, 06:39
Hallo,
hier sollen nun auch die Gemeindereferentinnen Beerdigungen übernehmen, wenn die Angehörigen einverstanden sind.Im neuen pastoralen Raum haben wir nur noch 7 Priester für 28 Gemeinden.
viele Grüße dette
Titel: Re: Kirche
Beitrag von: Lulu am 07.02.14, 07:46
Also, das würde ich jetzt auch nicht wollen, das eine Beerdigung ohne Pfarrer abläuft. Für mich sind so die wichtigsten Stationen, Taufe,
Heirat und dann Beerdigung, wo ich einen Pfarrer möchte. Sonst könnte ich direkt austreten.

Gruß Lulu
- die ja gar nicht so kirchlich ist, aber das zu modern findet -

Titel: Re: Kirche
Beitrag von: Tina am 07.02.14, 08:25
Ich kann mir das gut vorstellen, das auch ein Prädikant/in die Beerdigung macht. Bei uns  (ev.) gibt es Prädikanten, die machen eine Ausbildung über zwei Jahr und dürfan dann Predigten schtreiben und auch das Abendmahl einsetzen. Sie sind aber ehrenamtlich tätig.
Beerdigungsredner kenne ich nur von konfessionslosen Beerdigungen.
Ich denke aber, es kommt auch auf den Menschen an, der die Beerdigung macht. Der eine kann es besser und der andere nicht so gut. Ist auch empfindungssache.
LG
Tina
Titel: Re: Kirche
Beitrag von: martina am 07.02.14, 08:35
Ich kann mir nicht vorstellen, dass man "einfach so" Beerdigungen übernehmen kann. Die Laien werden sicher, wie Tina schon sagt, gründlich für diesen Einsatz vorbereitet werden.

Titel: Re: Kirche
Beitrag von: gammi am 07.02.14, 10:01
Ich denke da gibt es schon Unterschiede.

Bei uns übernehmen hat auch eine Pastoralreferentin (bei uns zugleich Nonne im ortsansässigen Kloster) die Beerdigungen mitübernommen. Durch die großen Seelsorgeeinheiten ist es für einen Pfarrer oft auch schwer alles selber zu machen. Postaralreferenten haben ja doch auch eine gewisse religiös geprägte Ausbildung.
Besser gesagt, wir hatten schon zwei Pastoralreferentinnen. Bei der einen waren es wunderschöne, einfühlame Beerdigungen. Bei der anderen war es eher so abgehackt.
Aber genauso liegt auch nicht jedem Pfarrer die Gestaltung einer Beerdigung.

Aber ich denke in diesem Fall geht es um "normale" Gemeindemitglieder, die Beerdigungen übernehmen sollen.

Titel: Re: Kirche
Beitrag von: LunaR am 07.02.14, 10:38
Ja, es sind normale Gemeindemitglieder. Sicher werden die geschult werden. Keine Ahnung in welchem Umfang. Es ist eine Familie, die sich sehr in der Kirche engagiert. Die Frau, Lehrerin, will/soll dieses Amt übernehmen. Sie ist ... naja, etwas anstrengend/dominant  :-X ::). Sie hat Kommunionvorbereitung mitgemacht. Meine beiden Kindern, in deren Jahrgängen sie dabei war, wollten auf gar keinen Fall in ihre Gruppe.

Vermutlich ist es nicht unbedingt von Vorteil, wenn man die Leute, die das machen, aus dem Dorf kennt.

LG
Luna
Titel: Re: Kirche
Beitrag von: Maja am 07.02.14, 11:05
Auch wenn die Laien für Beerdigungen geschult werden, so haben sie doch nie die Weihen wie ein Priester.
Da könnte man ja gleich eine freie Beerdigung abhalten.
Allerdings liegt die Gestaltung einer Beerdigung ja nicht allein in den Händen des Priesters .
Angehörige haben ja auch noch ein Mitspracherecht.
Mir wäre da nicht wohl, wenn zum Beispiel jemand den man gar nicht ausstehen kann, bei der Beerdigung eines Angehörigen vor dem Sarg steht.
Titel: Re: Kirche
Beitrag von: Heti am 07.02.14, 11:14
Schade, dass es überhaupt soweit gekommen ist  :-[
Titel: Re: Kirche
Beitrag von: Mucki am 07.02.14, 11:24
Also so viel ich weis sind Taufe, Kommunion ,Firmung, Ehe, Beerdigungen ,Heilige Sakramente  und ich kann mir nicht vorstellen das X beliebige geschulte mit Glieder der Gemeinde ohne Weihe das machen dürfen.

Dann können sie ja gleich jeden zum Pristerweihen und dann haben wir keien mangel mehr.

lg Mucki
Titel: Re: Kirche
Beitrag von: martina am 07.02.14, 11:29
Die ev. Kirche hat 2 Sakramente: Taufe und Abendmahl. Und bei letzterem dürfen geschulte Kräfte bei der Austeilung dem Pfarrer zur Seite stehen oder ihn ersetzen.

Die Taufe an sich kann JEDES Kirchenmitglied durchführen, als sog. Nottaufe gibt es dafür Regelungen.
Titel: Re: Kirche
Beitrag von: maggie am 07.02.14, 11:32
in der schweiz, bei den ev. gibt es das schon viele jahre, dh. ende der 60er jahre war ein ehemaliger Pfarrer "unterwegs" der sich auf "ausserkirchliche Abdankungen" spezialisiert hatte -
er hat seinen beruf an den nagel gehängt -
es gab mal ein buch von ihm - ich weiss nicht mehr ob mit predigten/Abdankungen -
leider fand ich nichts mehr, ich weiss nur noch seinen Nachnamen und unter diesem gibt es auch heute wieder einen Pfarrer ....
Titel: Re: Kirche
Beitrag von: gammi am 07.02.14, 11:42
Mucki, deshalb wird bei uns das Requiem nicht mehr vor der Beerdigung abgehalten. Sondern an einem Tag an dem sowieso Gottesdienst (mit Eucharistiefeier) ist. Oder wenn man unbedingt am gleichen Tag haben will, dann muss man in die Nachbargemeinde in der ein Gottesdienst stattfindet.

Die Beerdigung ist dann eigentlich nur noch.......so jetzt fehlt mir ein Wort dafür...............die äußere Hülle? Vor der Beerdigung wird nur noch eine Trauerfeier abgehalten, auch wenn ein Pfarrer anwesend ist.
Titel: Re: Kirche
Beitrag von: Maja am 07.02.14, 11:58
Das ist aber komisch gammi. Auswärtige Familienangehörige die zur Beerdigung kommen können dann nicht am Requiem teilnehmen und umgekehrt wenn sie zum Requiem kommen nicht bei der Beerdigung???
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Frieda am 07.02.14, 12:17
@ Mucki
Sakramente sind Taufe, Kommunion, Ehe, Firmung, Krankensalbung, Priesterweihe und Beichte. Beerdigung gehört nicht dazu.

 Bei uns ist allerdings auch in der Diskussion, dass  nur noch einmal im Monat ein "Sammelrequiem" abgehalten wird. Unser Pfarrer hat fünf Gemeinden und er kann auch nicht überall sein. Wir haben noch einen (Ordens)Diakon, der oft nach dem Requiem in der Kirche den "Rest" am Friedhof macht. Ich muss aber zugeben, dass ich bei der Beerdigung von meiner Mutter zum Pfarrer gleich gesagt hab: Ohne den xy. Besonders beliebt ist der hier nicht, er sollte sich auch um die Ministranten kümmern, kanns aber mit denen gar nicht, aber das ist ein anderes Thema.
Titel: Re: Kirche
Beitrag von: gammi am 07.02.14, 12:26
Das ist aber komisch gammi. Auswärtige Familienangehörige die zur Beerdigung kommen können dann nicht am Requiem teilnehmen und umgekehrt wenn sie zum Requiem kommen nicht bei der Beerdigung???

Ja Maja, das ist richtig so. Deshalb kann man abends das Requiem in einer anderen Gemeinde abhalten wenn es für auswärtige Familienangehörige wichtig ist.

Andererseits aber ist für viele das Requiem auch gar nicht wichtig. Aus der Gemeinde ist es ein sehr hoher Prozentsatz, der sich erst auf dem Friedhof einfindet oder hinter der Kirchentüre wartet um nur das letzte Geleit zu geben.
Wir haben einen weiten Weg zum Friedhof. Für alte menschen zu weit, die fahren dann mit dem Auto, aber nach dem Teil in der Kirche ist es zu streßig. Deshalb fahren die schon vorab zum Friedhof.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Mara am 07.02.14, 13:14
Also das  mit dem Requiem zu einer anderen Uhrzeit bzw. anderm Tag oder Kirche  ist in  München schon lange so.
Ich kann mich erinnern 1990 als die Tante meines Mannes beerdigt worden ist, war um 8 Uhr morgen normaler Gottesdienst, dabei ist für die Tante  kurz gebetet worden, dann sind wir ins Cafe gegangen, später so gegen Mittag war dann die Beerdigung. Sowas war für mich damals völlig neu.
Als der Cousin meines Mannes, vor drei Jahren beerdigt worden, war es dann der Gottesdienst bestimmt eine Woche später und zu einem Abendgottesdienst.. Da war es uns nicht möglich zu kommen.
lg mara
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Steinbock am 07.02.14, 14:27
Also wie schon gesagt wurde, ist eine Beerdigung kein Sakrament.
(Kath.) Pastoralreferenten/Innen haben das gleiche Studium wie
ein katholischer Priester. Außerdem werden sie in einem feierlichen
Gottesdienst "beauftragt".

Mir wäre es recht, wenn mal ein fähiger Mensch und Seelsorger/Seel-
sorgerin meine Beerdigung vornimmt. Welchen Titel dieser Mensch
dann genau hat, ist mir egal. Hauptsache er/sie ist einfühlsam und
kann den Teilnehmern den Abschied erleichtern und Trost und Zu-
versicht vermitteln.

Elisabeth
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Clara am 07.02.14, 15:03
Hallo in die Runde,

nachdem ich inzwischen auch erprobt bin im Beerdigungen organisieren... Meine Meinung ist, ob Pfarrer oder Pfarrerin ist mir ziemlich egal. Diese Person muss ein gewisses professionelles Mitgefühl haben und reden können und auch inhaltlich was zu sagen haben im Gespräch mit den Angehörigen und später auf der Beerdigung, denn das ist Teil ihres Berufes. Und genau DAS erwarte ich- nicht mehr und nicht weniger.

Und da gibt es Vertreter Gottes auf Erden, die besser einen anderen Beruf gewählt hätten als den Dienst in der Kirche.


Beste Grüße,

Anja
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: martina-s am 07.02.14, 17:14
Also ich kann mich daran nicht stören.
Wichtig ist, dass der Verstorbene ordentlich und pietätvoll unter die Erde kommt. Wer da die Ansprache hält ist mir ziemlich gleichgültig.

Selbst wenn jemand vorne stehen würde der im Privaten mehr oder weniger anstößig wäre würde mir das passen.
Denn die letzten Worte sind nicht entscheidend. Entscheidend ist wie der Mensch gelebt hat!

Wenn ich weiter oben lese, dass die Frau, welche dieses Amt übernimmt als "dominant" einzustufen ist, dann stellen sich mir schon wieder die Haare wo wir eigentlich sind?

Wer traut sich denn zu vor einer Menge zu reden? Nicht die, welche in der Menge sitzen und jedes Wort auf die Goldwaage legen um hinterher alles zu zerpflücken und Überlegungen anstellen ob das nun richtig ist, dass gerade diese Person sich anmaßt einen Teil der Beerdigung durchzuführen.

Sollen sich doch mal alle vorne hin stellen und vernünftige Sätze vortragen. Manche würden schon scheitern normal aus einem Buch vorzulesen!

Sorry, aber das musste ich jetzt hier mal so sagen.

Ich in meiner Person trete hier in der Gemeinde auch als Gottesdienstleiterin auf. Und ich würde es mir auch zutrauen eine Beerdigung durchzuführen.

Leute, die Priester werden immer weniger! Und wir alle sind doch Gottes Volk! Warum soll dann nicht jemand aus unserer Mitte so was durchführen was in Entwicklungsländern schon immer gang und gäbe war?

Vor 12 Jahren habe ich meine Tante zu Grabe getragen. Das hat damals auch ein Diakon gemacht weil dort auch schon der Pfarrer für mehrere Gemeinden zuständig war.

Also ich finde nichts Schlimmes dabei.

In der katholischen Kirche kann man das mit einem Wortgottesdienst mit oder ohne Kommunionausteilung gestalten.

Für mich ist das total in Ordnung und tut dem Verstorbenen und wie er gelebt hat gewiss keinen Abbruch.

Ich mache seit 11 Monaten die Grabreden als 2. Schützenmeister für unsere Vereinsmitglieder. Und eigentlich bin ich erfreut, dass mir noch niemand das Fell deswegen über die Ohren gezogen hat, dass das jetzt nach 40 Jahren mit einem und den selben Schützenmeister  nun plötzlich eine Frau macht. Und das auch noch in der Nachbargemeinde die zwar zu unserer Pfarreiengemeinschaft gehört, aber früher eigenständige Gemeinde war und immer eigenen Pfarrer hatte.

Die sind aber alle zu mir sehr brav gewesen. Ich bin sogar (auch schon über Facebook) gelobt worden.

Ich merke aber an den Reaktionen hier im Forum, dass man zwar immer von Solidarität und offenem und nicht so verkrustetem Christentum spricht. Wenn es aber darauf ankommt, dann ist man konservativer als wie ich z. B. in meiner Umwelt gelte. Oder hab ich mich jetzt plötzlich so geändert.
Ehrlich! Ich staune!

Denkt doch an die Sünderin am Jakobsbrunnen!
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Clara am 07.02.14, 17:34
Martina,

ich trau mich das auf einer Beerdigung zu reden. Ich tat es für meinen Vater, weil der Vertretungspfarrer musisch begnadeter ist als rhetorisch- um es mal öffentlichkeitsundlesefreundlich zu umschreiben. Es sorgte für einiges Aufsehen, weil das bei uns im Dorf noch NIE ein Angehöriger auf einer Beerdigung gemacht hat.

Geschafft hab ich es, weil ich schon lange vor dem Tod meines Vaters wusste, dass ich paar Worte auf seiner Beerdigung sagen werde und weil ich es mir einfach zutraute.
Ach so, den Text hatte ich gut leserlich und extra gross auf Karteikarten geschrieben, weil ich wusste ja nicht ob es ich es dann auch wirklich schaffe. Es ist einfach eine sehr emotionale Situation- gerade wenn man so nah dran war, wie ich es war. Mir hat es gut getan damals und auch heute und ich ermutige jeden, es zu tun, dem danach ist. Was ich  da so sagte... Was ich sagen würde, was ich halt so öffentlich erzähle über jemanden, den ich gern hab und mag und schätze- ist fast so wie eine Rede zum runden Geburtstag nur etwas ernster halt und weniger persönlich gehalten, weil das Publikum ja auch gemischter und größer ist als auf einem Geburtstag.


Beste Grüße,

Anja
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Marina am 07.02.14, 18:54
Wir waren letztes Jahr auf der Beerdigung einer "Nenn"Tante.
Bei der (katholischen) Beerdigung hat ihr Sohn die Rede gehalten.
Wir fanden es sehr gut, wie er das gemacht hat und vor allem, was er
gesagt hat.
Er hatte sich nämlich einige Jahre zuvor bei der Beerdigung seines Vaters
sehr über den Pfarrer geärgert (das ist aber eine Geschichte für sich  :-X).

Er sagte dannach, dass es ihn viel Kraft gekostet hat, ihm aber ein Bedürfnis war
und auch ein Trost, etwas über seine Mutter sagen zu dürfen.

Ich könnte es nicht, finde es aber mutig und gut, wenn es jemand macht.

Gruß
Marina
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: mary am 07.02.14, 19:14
Ich habe unserer Mutter am Grab einen Nachruf gehalten, sie hat so viel für uns Kinder getan und es war mir überaus wichtig, unsere Mutter damit zu ehren.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: martina am 07.02.14, 20:01

Wer traut sich denn zu vor einer Menge zu reden? Nicht die, welche in der Menge sitzen und jedes Wort auf die Goldwaage legen um hinterher alles zu zerpflücken und Überlegungen anstellen ob das nun richtig ist, dass gerade diese Person sich anmaßt einen Teil der Beerdigung durchzuführen.

Sollen sich doch mal alle vorne hin stellen und vernünftige Sätze vortragen. Manche würden schon scheitern normal aus einem Buch vorzulesen!


Ware Worte. ICH könnte es nicht. Mir laufen schon die Tränen, wenn ich im Fernsehen nur was rührseeliges oder trauriges sehe.

Dafür könnte man mich ohne Probleme als professionelles Klageweib engagieren  :-\
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: LunaR am 07.02.14, 20:18
Hallo,

ich finde es sehr interessant, wie unterschiedlich Beerrdigungen hier in D bereits ablaufen, und dass das Konzept, was hier wohl herkommen soll teilweise an anderen Orten schon durchgeführt wird. Vor Menschen, die am Grab reden können, egal, ob Laien oder Geistliche, und dann auch den rechten Ton finden, habe ich größte Hochachtung und noch mehr vor denen, die dass sogar bei Angehörigen tun.

Wenn der Sterbegottesdienst zeitlich und/oder räumlich getrennt von der eigentlichen Bestattung durchgeführt wird, finde ich sehr schade, kann es mir auch kaum vorstellen. Bei uns steht der Sarg während des Gottesdienstes vor dem Altar und wird dann für die Bestattung auf den Friedhof getragen. Dieses gemeinsame Abschied nehmen zusammen mit dem Verstorbenen finde ich sehr schön.

Wer die Rede hält, wäre mir persönlich (fast) egal, aber mir ist wichtig, dass sie angemessen und würdig ist mit Respekt vor dem Verstorbenen und den Hinterbliebenen. Von Laienrednern (oder wie nennt man die noch mal?) habe ich bisher nur positives gehört. Sogar von Leuten, die das vorher abgelehnt haben. Selbst habe ich bisher nur kirchliche Bestattungen erlebt. Einige von Geistlichen, da hat es an der Würde und dem Respekt gefehlt. Aus dem Grunde hätte ich auch kein Problem, wenn es jemand anderes macht.  Bei den schlimmen Sachen, die wir beim Tode unserer Mutter erlebt haben, wären wir damals froh gewesen, wenn es in der Gemeinde noch eine andere Möglichkeit gegeben hätte, die unseren damals verreisten Geistlichen hätte vertreten können. Zum Glück durfte ich gerade vor wenigen Tagen eine ganz besondere Beerdigung mit einem Geistlichen erleben, die mich wieder mit vielem früher erlebten versöhnt hat.

 Ich bin auch der Meinung, dass man Zugeständnisse machen muss, in der heutigen Zeit, wo die Pfarrer so viele Gemeinden betreuen müssen. Befürchte aber, dass die Kirche eine ganz wichtige Sache abgibt, wenn die Geistlichen die Beerdigungen nicht mehr selbst machen. Da können sie doch auch die Menschen gut erreichen.

Warum man hier nicht schreiben darf, dass jemand dominant ist, der es auch ist, verstehe ich allerdings nicht. Es gibt eben solche Leute. Damit habe ich die Frau doch nicht grundsätzlich in Frage gestellt. Wir haben hier in der Gemeinde ein buntes Spektrum und wir sind eine recht schwierige Gemeinde. Hier wird schon mal mit harten Bandagen gegeneinander gearbeitet in den ehrenamtlichen Gremien. Auch ist hier, solange ich denken kann, kein Geistlicher jemals im Guten weggekommen. Als Folge wollte beim letzten Wechsel hier kein Geistlicher mehr herkommen. Da gab es auch einen Pfarrer, den auch keiner mehr wollte, der durfte/musste hier her. Das nur mal als Hinweis, dass ihr eben auch ein schwieriges Klima ist.

Bei vielen Neuerungen sage ich mir auch, es ist alles eine Sache der Gewohnheit. Was jetzt hier kaum vorstellbar ist, darüber regt sich vielleicht in einigen Jahren niemand mehr auf. Niemals hätte ich gedacht, dass hier fast genau so viele Leute unter dem grünen Rasen beerdigt werden wie auf herkömmliche Weise. Vielleicht werden in einigen Jahren hier in unserem eher konservativen Flecken Begräbnisse mit Laien ebenso selbst verständlich sein.

LG
Luna
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: gammi am 07.02.14, 20:54
ich denke sowieso, dass die großen Beerdigungen immer weniger werden.

Fast jeder ist berufstätig, da ist es oft schwer für Beerdigungen extra Urlaub zu bekommen. Also zumindest in Bezug auf die Gemeindemitglieder.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: maggie am 07.02.14, 21:51

Wer traut sich denn zu vor einer Menge zu reden? Nicht die, welche in der Menge sitzen und jedes Wort auf die Goldwaage legen um hinterher alles zu zerpflücken und Überlegungen anstellen ob das nun richtig ist, dass gerade diese Person sich anmaßt einen Teil der Beerdigung durchzuführen.

Sollen sich doch mal alle vorne hin stellen und vernünftige Sätze vortragen. Manche würden schon scheitern normal aus einem Buch vorzulesen!


Ware Worte. ICH könnte es nicht. Mir laufen schon die Tränen, wenn ich im Fernsehen nur was rührseeliges oder trauriges sehe.

Dafür könnte man mich ohne Probleme als professionelles Klageweib engagieren  :-\

hallo Martina,
ich musste schmunzeln - auch mir geht es so -
ich kann sonst eigentlich gut reden  ;) (auch in der Öffentlichkeit), aber ich denke bei einer Beerdigung hätte ich mühe dass mir die tränen nicht den "blick trüben" würden (um vom papier zu lesen, auch wenn es bei mir normalerweise nur stichworte sind !!! )
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: martina-s am 08.02.14, 07:48
Hallo LunaR,
ich habe nicht geschrieben dass man hier nicht schreiben darf dass jemand dominant ist.
Ich weiß nur, dass man schnell versucht ist das von jemanden zu behaupten der versucht den Aufgaben gerecht zu werden oder sich für etwas einsetzen und sich was zutrauen in ihrem Amt.

Dominanz wird oft auch verwechselt mit Führungsqualitäten. Und ich fühle mich da schon etwas angegriffen weil ich vielleicht meine eigene (aufgezwungene) Dominanz hinterfrage. Somit stehe ich vielleicht solidarisch auf der Seite derer von denen diese Eigenschaft behauptet wird.

Könnte mir gut vorstellen, dass man auch von mir behauptet diese Eigenschaft zu haben und hinter vorgehaltener Hand munkelt. Das hilft mir so auch nicht weiter. In manchen Dingen wird letztlich von mir erwartet so oder so zu handeln.
Dominanz setzt auch immer voraus, dass man auch Menschen in seiner Umgebung hat, die sich weniger zutrauen und nicht so sehr im Rampenlicht stehen wollen.

Ich habe auch nichts gegen Leute die sich nicht so viel zutrauen und die nicht bereit sind sich alle Hüte aufzusetzen. Jeder so nach seinen Möglichkeiten.

Und ja, ich tu mich leichter wenn ich den Menschen für den ich eine Traueransprache zu halten habe nicht so sehr gut kenne.

Ob ich jetzt bei einem engen Familienmitglied oder bei einem engen Freund so gut reden könnte, das wage ich mal zu bezweifeln. Aber selbst wenn dann Tränen fließen, dann finde ich, gehört das zur Menschlichkeit und zeugt davon dass man nicht gleichgültig oder gefühllos durch die Welt marschiert.

Ich hab das schon einmal erlebt, da konnte ich bei Fürbitten kaum mehr weiter sprechen. Von daher weiß ich wie man übermannt werden kann von tiefen Gefühlen und wie machtlos man ist, diese bewusst zu verdrängen zu versuchen.

Bei uns hier in der Gemeinde hatten wir das auch schon öfter, dass jemand einen Nachruf des zu bestattenden Angehörigen in der Kirche selbst spricht. Und ganz ehrlich weiß ich aus meiner Erfahrung die ich da vor 6 Jahren bei den Fürbitten gemacht hab, ob ich mir das immer so zutrauen würde. Ich finde es aber schön.

Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Frieda am 08.02.14, 08:49
ich denke sowieso, dass die großen Beerdigungen immer weniger werden.

Fast jeder ist berufstätig, da ist es oft schwer für Beerdigungen extra Urlaub zu bekommen. Also zumindest in Bezug auf die Gemeindemitglieder.

bei uns sind die Beerdigungen inzwischen ganz oft samstags
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Tina am 08.02.14, 09:24
Hallo Daggl,
wir kämpfen darum, das auch Samstags bestattet werden kann. Wir haben einen kirchlichen Friedhof und können es noch machen. Aber bei den kommunalen Friedhöfen, wird das nicht gerne gesehen, da am Samstag für die Arbeiter, die das Grab schließen, Zuschläge gezahlt werden müssen.
Ich sehe das so, die Beerdigungen sind auch ein Familientreffen und da viele berufstätig sind, bietet sich der Samstag einfach an.
LG
Tina
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: annelie am 08.02.14, 10:07
Hier laufen Beerdigungen auch nicht mehr nach Schema F ab. Sterberosenkränze (meist am Vorabend der Beerdigung in der Kirche gebetet) werden immer seltener. Meine Mutter hat meiner Schwester und mir erst zu Weihnachten mitgeteilt, sie möchte auch keinen Rosenkranz für sich.
Manche Beerdigungen sind viel persönlicher, da halten dann die Kinder eine Rede, manchmal gibts auch was zu schmunzeln (das würde ich mir definitiv für mich wünschen!). Neulich wurde anstatt einer Grabrede, bzw. einer Predigt das Gedicht von Henry Scott "Der Tod ist nichts...." eindringlich vorgelesen, ich fand das sehr ergreifend.
Ich persönlich mag die Trauerreden lieber, wo der/die Verstorbene der Mensch jbleiben durfte, der/die er/sie sein Leben lang war und nicht schon kurz vor der Seligsprechung steht.... ;)
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: LunaR am 08.02.14, 11:39
Hallo LunaR,
ich habe nicht geschrieben dass man hier nicht schreiben darf dass jemand dominant ist.
Ich weiß nur, dass man schnell versucht ist das von jemanden zu behaupten der versucht den Aufgaben gerecht zu werden oder sich für etwas einsetzen und sich was zutrauen in ihrem Amt.

Dominanz wird oft auch verwechselt mit Führungsqualitäten. Und ich fühle mich da schon etwas angegriffen weil ich vielleicht meine eigene (aufgezwungene) Dominanz hinterfrage. Somit stehe ich vielleicht solidarisch auf der Seite derer von denen diese Eigenschaft behauptet wird.

Könnte mir gut vorstellen, dass man auch von mir behauptet diese Eigenschaft zu haben und hinter vorgehaltener Hand munkelt. Das hilft mir so auch nicht weiter. In manchen Dingen wird letztlich von mir erwartet so oder so zu handeln.
Dominanz setzt auch immer voraus, dass man auch Menschen in seiner Umgebung hat, die sich weniger zutrauen und nicht so sehr im Rampenlicht stehen wollen.

Ich habe auch nichts gegen Leute die sich nicht so viel zutrauen und die nicht bereit sind sich alle Hüte aufzusetzen. Jeder so nach seinen Möglichkeiten.


Hallo Martina,

ich wollte dich in keiner Weise angreifen und war darum über deine Reaktion irritiert. So wie du es beschreibst, ist es für mich keine Dominanz, sondern Initiative ergreifen und für etwas einsetzten. Das sehe ich positiv.

Das was ich meinte ist. wenn in einer Gruppe eine bestimmte Person meist nur seine eigene Sichtweise gelten lässt, die Anderen nur die Möglichkeit haben Mitläufer zu sein oder sich ganz zurück zu ziehen. Und auch, wenn das nicht nur mal, sondern regelmäßig vorkommt. Wenn z. B. bei einer ehrenamtlichen Arbeit, etwa Kommunionkindervorbereitung, eine Tischmutter schon vorher für sich festgelegt hat, welches Buch, welche Umsetzung desselben, welche Aktionen stattfinden sollen und alle anderen Tischmütter müssen sich dem anpassen. Wenn das evtl. über mehrere Kinder so läuft, also mehrere Jahrgänge, baut sich da schon eine ungute Stimmung auf. Das ist für mich dominant. Wobei mich nicht stört, wenn jemand über Jahre sehr aktiv ist und sich engagiert, sondern nur, wenn es nur das eine Muster gibt und andere, die vorher bereit waren auch etwas zu tun, nach und nach aufhören deswegen.

LG
Luna

PS: Ich könnte nie bei der Beerdigung eines mir nahe stehenden Menschen sprechen. Vermutlich nicht mal bei anderen und finde es schön, das es welche gibt, die das können und auch tun.

Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: martina-s am 08.02.14, 12:25
Hallo Luna,
ich sehe das hier im Forum ohnehin als Austausch nicht als Angriff.
Und die Äußerungen anderer (also auch Deine Sichtweise) als Angebot auch mal sein eigenes Handeln zu reflektieren.

Ob mir das immer so gelingt?
Vielleicht bewege ich mich auch schon im Rahmen der Dominanz?

Das zu hinterfragen kostet Energie und hier der Austausch in der Box hat mich wieder dazu angeregt.

Aber können dominante Menschen etwas hinterfragen oder sind sie dann zu selbstherrlich?

Schwierige Aufgabe muss ich zugeben. Aber ich arbeite daran 8)
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: LunaR am 08.02.14, 12:59
Martina, sich selbst reflektieren und seine eigene Sichtweise zu hinterfragen ist einwandfrei kein Zeichen von Dominanz, ganz und gar nicht.  :)

Aber zum Thema Beerdigung zurück. Hier ist die Tage jemand mit ziemlicher Prominenz unter dem grünen Rasen beerdigt worden.  Diese Gräber sind hier nicht anonym, sondern mit einer kleinen Tafel. Bei uns werden schätzungsweise die Hälfte aller Bestattungen in dieser Form durchgeführt. Ganz viele dabei, wo ich gedacht hätte, der Familie wäre es wichtig, noch so ein Grab zum Pflegen zu haben. Vor noch nicht allzu langer Zeit hielt man das hier für eine Form, die nur für vereinsamte Städter in Frage kommt. So können sich Gebräuche ändern, die schon sehr lange bestehen.

Luna
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: ELLI47 am 08.02.14, 13:08
Hallo Luna
Man muß auch immer jemanden in der Familie haben,der dieses Grab pflegt.
Wenn man erst ins Auto steigen muß und fahren,sehe ich es schon kritisch in unserer schnellen und gestressten Welt.
So finde ich diese Gräber für eine Gute Alternative.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: LunaR am 08.02.14, 13:16
Elli, verstehen kann ich das auch. Wir pflegen auch Gräber und ich bin ohne Auto. Nicht immer einfach, da wir auch alles an Kraut und alter Grabbepflanzung usw. mit nach Hause nehmen müssen. Ist oft eine ganze Menge Zeug. Oft ist auch niemand mehr vor Ort. Das Leben ist eben im Wandel.

LG
Luna
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: frankenpower41 am 08.02.14, 14:42
Hallo

Hier ist diese Woche eine Frau plötzlich gestorben. Sie war erst 48 und ihre jüngste Tochter ist erst 8.
Sie hatte wohl mal geäußert, dass sie  verbrannt werden will und anonym beerdigt. Vermutlich hat sie nicht gedacht, dass es so schnell gehen kann.  Ihre kleine Tochter kam  nicht damit zurecht, dass die Mama verbrannt werden soll und jetzt wurde sie doch normal beerdigt. Ich kann das schon verstehen. Grad für so ein Kind ist ein Ort wo sie mal Blumen niederlegen kann und sie ihr nahe ist schon wichtig. Ich finde die Entscheidung richtig, auch wenn sie für die Angehörigen sicher nicht einfach war, weil ja der Wunsch der Verstorbenen nicht erfüllt wurde.

Marianne
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: gammi am 08.02.14, 14:44
Aber in dem Fall finde ich die Entscheidung gut.

Mir selber geht es halt so, dass ich mit einem Friedhofbesuch nicht so viel anfangen kann. Mir sind die Verstorbenen dort überhaupt nicht nahe.

Aber das Grab von meiner Schwiegermutter halte ich schon in Ehren, weil ich weiß wie wichtig ihr das war.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Lexie am 08.02.14, 15:52
bei uns in der Nähe hat sich eine Gärtnerei auf "Friedhofsgärtnerei" spezialisiert.
Die haben an die 3000 Gräber die sie versorgen müssen. Da wird auf Ostern, Pfingsten und Allerheiligen im Akkord
abgeräumt und angepflanzt. Aber alle Gräber sind danach tip top sauber.
Warum nicht, bevor ein Grab verwahrlost, dann lieber so.
LG Lexie
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Wiese am 08.02.14, 19:42
Wir haben noch das Glück, dass unser Pfarrer nur zwei Pfarrgemeinde hat, ist aber auch nur
eine Halbstagstelle. Die andere Zeit verbringt er in den Schulen.
Die Beerdigung mit vorheriger Messe nach Absprache mit dem Pfarrer, findet bei uns meistens um 14 Uhr statt, manchmal auch schon um 10 Uhr, nicht nur an bestimmten Wochentagen.
Bei der Überführung ist unser Pfarrer auch noch da und anschließend beim Rosenkranz beten, vertreten ihn
zwei Frauen, sind unsere Vorbeterinnen.
Bei uns sind ganz viele Helfer bei einer Bererdigung. Geht schon an, mit den Messen und Ämtern und Bitten aufschreiben. Da helfe ich mit. Dann vier Ministranten, Kreuzträger, Mesnerin, Chor und Kirchenpfleger, die sind alle eingespannt, auch Vorbeter bei der Lesung, wenn von den Angehörigen niemand will.
Nach jeder Beerdigung gibt es beim Wirt noch einen Leichenschmaus, zu dem jeder öffentlich eingeladen wird.
Aber meistens gehen nur die Angehörigen mit Verwandtschaft, Nachbarn und Freunde und teils Vereins-
abgeordnete hin. Hatten vor kurzem hier eine Beerdigung von einem Mann der Jäger war. Da spielt dann auch noch eine Jägerkapelle den letzten Gruß und viele Jäger haben auf ihren Hüten einen grünen Tannen oder Fichtenzweig. Und jeder Verein hält dann noch eine kurze Grabrede bis sich dann alle Leute mit einem Weihwasser oder mit Blumen vom Grab verabschieden.
Und bei uns wird auch schon vermehrt zur Urne hin tendiert, wenn wir auch noch keine Urnenwand haben, kommt die Urne ins Grab. Da hat der Totengräber dann nicht so viel Arbeit, übrigens macht das auch ein Laie
und kein Bestattungsinstitut. Nur die Überführung macht das Bestattungsinstitut, sofern eins beauftragt wurde. Auch unser Busunternehmer übernimmt solche Fahrten.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: martina am 09.02.14, 09:38
Meine Schwägerin erzählte an Weihnachten, in dem Ort, wo sie lebt, sei im Kirchturm neben dem Friedhof ein Urnenraum eingerichtet worden, wo die Urne also quasi in einem schönen Regal steht. Und dieses Angebot würde auch gut von den Leuten angenommen werden.

Ich hab mich dann gefragt, was wohl mit den Urnen passiert, wenn der Raum mal voll ist. Werden die Ältesten dann herausgenommen, damit wieder Platz ist? Und wie werden die dann entsorgt? Darauf konnte sie mir allerdings keine Antwort geben.

Nein, so ein Mausoleum wäre nichts für mich, unter die Erde und da vergehen, dann ist der Kreislauf geschlossen.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Helhof am 09.02.14, 10:56
Ja, unter die Erde, in ein Grab. Eventuell auch als Asche/Urne, das wär mir auch recht, aber das Grab wär mir wichtig.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: gammi am 20.11.16, 11:30
Angeregt durch die Plauderbox.  ;)

Bei uns sind ganz selten Beerdigungen am Samstag. Und auch ganz selten am Vormittag. Da wir einen langen Weg zum Friedhof haben beginnen bei uns Beerdigungen meist um 13.30. In den anderen Gemeinden, die den Friedhof um die Kirche rum haben in der Regel um 14 Uhr.
Dann kann der Pfarrer (oder wer die Beerdigung macht) sogar noch in der Hauptgemeinde eine zweite Beisetzungen ansetzen. Bei uns ich auch vor der Beerdigung kein Requiem mehr, sondern nur eine kurze Trauerfeier, die ca. 20 min dauert. Requiem ist dann in der Regel beim nächsten regulärem Gottesdienst.

Als die Beerdigung von meiner Schwiegermutter am Hl. Abend auf 10 Uhr angesetzt wurde (war für alle der am besten passende Termin) hatte ich ein ganz schön murmeliges Gefühl. Aber im Nachhinein muss ich sagen, es war gar nicht so schlecht.

Auf Dauer könnte ich mir sogar vorstellen, dass es in Zukunft vielleicht sogar auch öfters mehrere Beerdigungen gemeinsam  geben wird. Die Trauergemeinden werden immer kleiner und für viele ist es echt schwer Urlaub zu bekommen, wenn man nicht gerade ganz nahe verwandt ist.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Lexie am 20.11.16, 12:04

bei uns finden seit ungefähr 2 Jahren vereinzelt Beerdigungen bzw. Trauerfeier um 18.00 Uhr statt.
die eigentliche Urnenbeisetzung dann im engsten Familienkreis zu einem späteren Zeitpunkt.

Für uns LW ist es etwas schwieriger um diese Zeit, aber da die Berufstätigen ja eh in der Mehrzahl sind, warum nicht.
Urlaub für eine Beerdigung zu bekommen wird ja auch immer schwieriger.
Leichenschmaus findet auf Grund von den Kosten bei uns auch immer weniger statt.

Jeder soll es so machen, wie er es für richtig hält.
LG Lexie
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Frieda am 20.11.16, 12:49
Interessant zu lesen, wie verschieden das gehandhabt wird.
Beerdigungen sind bei uns häufig am Samstag -  da haben die Ministranten Zeit (aber keine Lust -  Beerdigung ministrieren ist massiv unbeliebt), die Trauergäste haben Zeit, für Pfarrer, Messnerin, Organist ist das eh egal,die kommen,wenn sie halt müssen.Das Grab wird in der Regel von den Sargträgern = Nachbarschaft des Verstorbenen und Gemeindearbeitern zugemacht.Samstag beginnt es in der Regel um 10.30Uhr unter der Woche um 14.30 Uhr,eben wegen der Ministranten,damit die von der Schule da sind. Sonst würden nur Grundschüler 4.Klasse zum ministrieren bleiben,das ist doch nicht so ideal, nur"Kleine"
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: goldbach am 20.11.16, 13:07
@daggl: so in etwa ist es bei uns auch noch. Außer dass Beerdigungen nicht nur am Samstag sind!
Unsere Ministranten gehen gerne zu Beerdigungen: sie werden selbstverständlich zur Gremess (=Leichenschmaus) eingeladen! Und da gibt es dann so leckere Gerichte wie Schweinebraten oder Rinderbraten. Diese Gerichte werden unter der Woche in den Familien kaum mehr gekocht.
Und es gibt für die Ministranten Eis zur Nachspeise (sehr wichtig) und/oder eine Prinzregentenschnitte (noch wichtiger)! Meine kleine Nachbarin geht schon alleine wegen der "Prinzrugententorte" gerne bei Beerdigungen zum ministrieren!!
Ich bin mir nicht sicher, ob das mit dem Urlaub nehmen tatsächlich schwierig ist oder nur eine Ausrede, für diejenigen, die nicht gerne hingehen möchten  :-X 
Bei uns hier im Dorf gehört es sich einfach, dass mindestens einer aus dem Haus zur Beerdigung geht!
Ich schau immer, wenn ich mich frei machen kann, dass ich hingehe. Seit Weihnachten 2015 war ich bis dato auf 27 Beerdigungen!
Allerdings kenne/n ich/wir  sehr viele Leute hier im Umkreis von 4 Gemeinden.

Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Smart am 20.11.16, 13:32
Hallo

Hier ist diese Woche eine Frau plötzlich gestorben. Sie war erst 48 und ihre jüngste Tochter ist erst 8.
Sie hatte wohl mal geäußert, dass sie  verbrannt werden will und anonym beerdigt. Vermutlich hat sie nicht gedacht, dass es so schnell gehen kann.  Ihre kleine Tochter kam  nicht damit zurecht, dass die Mama verbrannt werden soll und jetzt wurde sie doch normal beerdigt. Ich kann das schon verstehen. Grad für so ein Kind ist ein Ort wo sie mal Blumen niederlegen kann und sie ihr nahe ist schon wichtig. Ich finde die Entscheidung richtig, auch wenn sie für die Angehörigen sicher nicht einfach war, weil ja der Wunsch der Verstorbenen nicht erfüllt wurde.

Marianne

Der Beitrag ist zwar schon ein wenig älter, ich antworte aber trotzdem darauf. Mein Schwager ist vor gut eineinhalb Jahren bei einem Unfall ums Leben gekommen, zurück blieben recht kleine Kinder. Meine Schwester hat ihn nicht verbrennen lassen obwohl sie scheinbar auch mal kurzfristig in einem Halbsatz darüber gesprochen haben. Rückblickend finde ich das gut, weil das Grab gerade für die Große (mittlerweile 5 Jahre) eine wichtige Sache ist. Ich schätze nicht, dass sie den Unterschied zwischen den kleinen Urnengräbern und den "normalen" Gräbern auf dem Friedhof versteht. Für die Familie war es auf jeden Fall eine gute Entscheidung.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Entlein am 20.11.16, 15:46
Ich weiß nicht, ob es für ein Kind einen Unterschied macht, ob der Leichnam verbrannt wird oder von Würmern zerfressen. Und ob das Grab groß oder klein ist, ist m.E. auch egal. Hauptsache, es gibt überhaupt eins, an dem man trauern und sich erinnern kann. Viel schlimmer finde ich diese vielen anonymen Gräber.

Und ich wäre schon sauer, wenn ich verrotten müsste, obwohl mein fester Wunsch ist, verbrannt zu werden. Aber wahrscheinlich ist einem das auch egal, wenn man tot ist.

Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: amazone am 20.11.16, 16:38
...Hauptsache, es gibt überhaupt eins, an dem man trauern und sich erinnern kann. Viel schlimmer finde ich diese vielen anonymen Gräber....

Das sehe ich komplett anders.  ;D

Mein Vater ist vor 20 Jahren gestorben und ich war bisher keine 10 mal an seinem Grab.
Ich brauche diese Grabbesuche nicht. Ich akzeptiere aber, wenn es andere anders handhaben.
Und nicht das nun jemand denkt, dass ich um meinen Vater nicht trauere.
Ich vermisse ihn noch immer schmerzlich.  :'(

Meine Angehörigen wissen, dass sie für mich entscheiden sollen, was nach meinem Tot mit mir passiert.
Ich möchte nicht, dass meine Angehörigen ständig mein Grab pflegen und herrichten müssen.
Daher könnte ich auch in alle Winde verstreut werden.
Sollte aber jemand mein Grab besuchen wollen, dann bitte.  ::)

~~~

Ich glaube nicht, dass *Urlaub nehmen* für eine Beerdigung eine Ausrede ist.
Aber das können hier vielleicht nicht alle nachvollziehen.  ;)


Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Tina am 20.11.16, 17:00
Ich plädiere eben auch für den Samstagvormittag, weil eine Beerdigung ist ja auch ein Familientreffen. Und wer ne weitere Anreise hat, hat in der Woche evtl. ein Problem.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Anneke am 20.11.16, 17:20
Bei uns werden nach Möglichkeit viele Beerdigungen und sowieso die Verabschiedungen nach Einäscherungen auf Samstag gelegt, weil eben viele die Möglichkeit haben, daran teilzunehmen. Man merkt es an den Personenzahlen ganz deutlich, ob Werktag oder Samstag.

Erst gestern war ich in unserem nicht ganz kleinen Dorf auf einer Beerdigung (Samstag vormittags finden die Trauerfeiern immer um 10.00 Uhr statt). Wenn ich die/den Verstorbenen gekannt habe, versuche ich immer hinzugehen, manchmal ist es eben auch nicht möglich, wenn ich eben Arbeitstag mit Kundenterminierung habe. Da kann ich nicht x-beliebig freinehmen. Bei Verwandten tausche ich schon mit einer Kollegin, das muss aber die Ausnahme bleiben. Erst letztes Jahr kam ich schon in Engpass, war als Springerin langfristig in der 60 km entfernten Nachbarbehörde eingeplant, da musste ich sehr hetzen, um zu Beerdigungsbeginn rechtzeitig zurück zu sein.

Ich lebe hier in einem katholischen Dorf, so gibt es auch immer noch die Möglichkeit, am Vortag der Beerdigung den Sterberosenkranz (ist als Verabschiedungsgebetsstunde für die/den Verstorbenen zu verstehen) zu besuchen als Alternative zur Teilnahme an der Beerdigung. In vielen Dörfern findet dieser Sterberosenkranz mittlerweile leider unmittelbar vor der Beerdigung statt, so dass diese Möglichkeit wegfällt.

Hier wird sich die nächsten Jahre sicher auch in den ländlichen Gegenden noch viel ändern.

@daggl, erst heute habe ich zu meinem Mann gesagt, gut dass die Werktagsbeerdigungen inzwischen erst um 14:30 Uhr beginnen, so können eben auch Leute teilnehmen, die Frühschicht arbeiten. An die Ministranten habe ich dabei gar nicht gedacht, das ist aber bestimmt der eigentliche Grund für die Verlegung von früher 14:00 Uhr auf jetzt 14:30 Uhr, bei uns sind die Ministranten nicht zum Leichtrunk eingeladen, werden aber "entlohnt" von den Angehörigen der/des Verstorbenen.

Übrigens: Gestern hat einer der Söhne der Verstorbenen eine Dankesrede vor der Trauergemeinde an seine verstorbene Mutter gehalten. Das muss man fertigbringen, war sehr ergreifend, wie auch die gesamte Trauerfeier einschl. des Sterbebildes, es war auf der Außenseite mit der Photografie eines trändenden Herzes (Pflanze) bedruckt, hatte ich so noch nicht gesehen.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: mary am 20.11.16, 18:07
Mir fällt auf, dass ich  immer mehr  Leute, die auf unserem Friedhof beerdigt sind, kannte. Beim Vorbeigehen an Grabsteinen werde ich immer wieder an sie erinnert.
Angeblich geht der Trend zur anonymen Beerdigung- es gibt einen Spruch- man ist erst dann tot, wenn man in den Herzen seiner Lieben vergessen ist.
Derzeit scheint die Beerdigungskultur in einem massiven Wandel zu sein-
angeblich wird auch besser gespart.
Während früher eine "gscheide Leich" zum "guten Ton" gehörte, ist das heute nicht mehr so aktuell.
Bei den Urnenwänden kann man nicht mal mehr viel eigentständige Grabpflege betreiben, aber das gehört auch wohl zum Wandel dazu.

In der Nähe bei uns ist ein Grab eines höheren Keltenoberen nachgebaut worden, das Grab wurde früher bestimmt schon längst ausgeräubert, aber die Form und Grösse ist dem Orginal nachempfunden. Scheinbar hatte jede Kultur ihre Beerdigungs- und Grabrituale.

@Anneke, bei der Beerdigung unserer Mutter habe ich auch einen Nachruf für sie gemacht, sie hat sich so für die Familie reingehängt, das war mir wichtig.
Mich hat schon oft gestört, wenn ein Mann beerdigt wird, dann werden Nachrufe von Vereinen usw. am Grab gehalten, wenn eine Mutter beerdigt wird, dann ist da wenig öffentliche Würdigung ihrer Tätigkeit zu hören.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Frieda am 20.11.16, 18:55
[
Das sehe ich komplett anders.  ;D

Mein Vater ist vor 20 Jahren gestorben und ich war bisher keine 10 mal an seinem Grab.
Ich brauche diese Grabbesuche nicht. Ich akzeptiere aber, wenn es andere anders handhaben.
Und nicht das nun jemand denkt, dass ich um meinen Vater nicht trauere.
Ich vermisse ihn noch immer schmerzlich.  :'(



Da geht es mir genau so.Erinnern und vermissen hat FÜR MICH nichts mit Grabbesuch zum tun. Wenn es jemandem wichtig ist,soll er es gerne machen.

Zitat
es gibt einen Spruch- man ist erst dann tot, wenn man in den Herzen seiner Lieben vergessen ist.
Im HERZEN
Zudem vertraue ich darauf,dass der irdische Tod nicht das Ende ist,sondern der Anfang :)
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Maja am 20.11.16, 20:30
JA bei Männern wird oft große Grabrede gehalten.
Bei Frauen geht es leiser zu, bzw. gönnt man ihnen keine schöne Würdigung.
Dabei sind Frauen diejenigen die ihren Männern den Rücken frei halten , dass diese ihre Vereinsarbeit machen können.
Deshalb sind meine Schwester, eine Freundin und ich, dazu übergegangen ,bei Beerdigungen von Frauen wenigstens das Requiem zu einem außerordentlichen Gottesdienst zu gestalten.
Wir singen..... und da die Lieblingslieder der Verstorbenen.
Angefangen hat es als ein Bauunternehmer starb. Der hatte immer auf dem Nachhauseweg von der Singstunde "So nimm denn meine Hände "gesungen.
Also war das unser Abschiedslied für ihn.
Mittlerweile werden wir schon von der Familie darum gebeten, vorher haben wir es einfach aus unserer Überzeugung getan.
Wir tun das nicht für Geld, freuen uns aber wenn wir zum "Tröstel" eingeladen werden.

Ja man ist erst tot, wenn niemand  mehr sich an uns erinnert.
Ich bin nach wie vor der Meinung : wie der Mensch sein Leben gestaltet so ist auch sein Heimgang.
Bei uns ist es auch Ehrensache dass einer aus dem Haus bei der Beerdigung dabei ist wenn wir ein Mitglied aus unserer Pfarrgemeinde zu Grabe tragen.
Beerdigungen im Friedwald sind mir ein Greuel.
Auch ist der Weg dahin oft weit und die Hinterbliebenen brauchen einen Platz an den sie gehen können. Viele Hier werden es jetzt nicht so sehen und glauben auch später nicht. Aber der Tod eines Geliebten Menschen ist so was elementares!!!!!! , er verändert alles.... auch die Denkweise vieler, die diese ein Leben lang gepflegt haben.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: mary am 21.11.16, 12:08
Hallo Maja,
find das so schön, dass ihr einen musikalischen Heimweggruss macht.
Für mich bedeutet das Lied- schwarze Madonna- sehr viel, es war das Lieblingslied meiner Mutter, wurde auch auf ihrer Beerdigung gesungen. Mir fliessen heute noch immer die Tränen wenn ich dieses Lied höre.
Was mich am ganzen Glauben richtig ärgert, wir können auf den Mond fliegen, können Aufnahmen vom Mars anschauen, aber eine Telefonverbingung ins Jenseits, das bringen sie nicht fertig.
Was hätte ich schon oft dafür gegeben, wenn ich meine Mutter, meinen Vater, meine beiden Freundinnen einfach nur mal kurz anrufen hätte können.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Maja am 24.11.16, 18:44
War heute zum requiem IM Wallfahrtsort Rengersbrunn..
Eine junge Frau , 47 Jahre, an Krebs verstorben  .Ihr Sarg stand mitten in der Kirche,  man konnte Weihwasser geben. wunderschönes Requiem und die Ansprachen wurden In der Kirche gehalten.ich fand es so schön , dass sie selbst anwesend war. Ein Chor sang (ihr chor).Zum Schluss wurde der Sarg von den Brüdern der Verstorbenen hinaus getragen.Die Kirche war proppenvoll , so viele Leute hab ich selten gesehen bei einer Beerdigung / bzw Aussegnung.
Die Verstorbene selbst hatte die Fürbitten geschrieben und die Lieder ausgesucht.insofern war alles sehr persönlich und auch tröstlich.
Als der Sarg ins Auto gestellt wurde und weggefahren ........ es hat alle anwesenden gerissen.
Da war so richtig hart das Abschiednehmen zu spüren.
So hart habe ich es noch nie verspürt bei einer  er Erdbestattung.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: LunaR am 24.11.16, 18:49
Bei uns ist die Ansprache auch immer in der Kirche und der Sarg steht vor dem Altar. Bei meinem Vater haben wir Geschwister es richtig so empfunden, dass er noch "dabei" war. Mir würde etwas fehlen, wenn dieser letzte, Abschiedsgottesdients ohne den Verstorbenen stattfinden würde.

Luna
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Anneke am 24.11.16, 20:11
Maja und LunaR,

da habt ihr völlig Recht! Bei uns in der Gegend (ich kenne es fast nur so), ist die/der Verstorbene in der Leichenhalle am Friedhof aufgebahrt, die Angehörigen stehen davor, die Trauergäste defilieren am Sarg entlang und besprengen ihn mit Weihwasser, anschließend findet dann das Reqiem in der Kirche statt und danach dann die Beerdigung. Ich habe es nur einmal erlebt, dass bei der Verabschiedung der Sarg vor der Trauergemeinde stand, das fand ich auch viel passender. Ich habe das schon mehrmals angesprochen im näheren Bekanntenkreis, ich ernte da nicht viel Verständnis :-\

Übrigens Maja, in deiner Gegend war ich mal zu einer Beerdigung, die Umstände ähnlich, wie von dir in dem vorigen Beitrag geschildert. Auch dort hatte die Verstorbene viel für ihre eigene Beerdigung vorbereitet, das hatte ich auch so noch nicht erlebt, war einerseits schön und ergreifend, so persönlich, aber es ist mir auch sehr nahe gegangen.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: frankenpower41 am 24.11.16, 20:56
Bei uns bleibt der Sarg in der Leichenhalle, ich finde das auch nicht schön. Der Verstorbene ist ganz allein (mit Bestatter) abseits der Trauergemeinde. Bis vor einiger Zeit kamen die Angehörigen dann beim Läuten in die Kirche, jetzt sitzen sie schon drinnen.
Letzte Woche war ich bei einer Urnenbeisetzung, da war die Urne mit in der Kirche, fand ich viel schöner.
In meiner Heimatgemeinde (größer, die haben eine Friedhofskirche), geht Sarg von Leichenhalle mit Trauerzug in die Friedhofskirche und dann zum Grab.   Im Herbst ist ein Cousin von mir verstorben, er hatte ALS und alles selber geregelt. So eine persönliche Trauerfeier habe ich noch nie erlebt.  Ein Freund von ihm, Superstimme, sang mit seiner Frau vorne am Sarg "Gut wieder hier zu sein" von Hannes Wader. Die Pfarrerin hat ihn oft besucht und viel von den Begegnungen mit eingebracht, es war irgendwie als wenn er mitten unter uns ist.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: hosta am 24.11.16, 21:50
Hab ich das jetzt richtig verstanden die Trauerfeier findet ohne Sarg statt.
Bei uns steht der Sarg während der Trauerfeier vorne. Anschliessend wird er mit der Trauergemeinde zum Grab gebracht und herabgelassen
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: gina67 am 24.11.16, 22:03
Hallo Hosta
ich war bei einer katholischen Beerdigung, da war zuerst eine Andacht in der Friedhofskapelle, anschließend die Beisetzung und dann ging die Trauergesellschaft in die Kirche, wo der eigentliche Trauergottesdienst stattfand.
War für mich ungewöhnlich, weil eben die Tote nicht mehr dabei war.
LG Gina
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: gammi am 24.11.16, 22:05
Aus meiner Kindheit kenne ich es auch so, dass der Sarg in der Leichenhalle bleibt und vor der Beerdigung wer mag dorthin geht und sich verabschiedet.

Bei uns in der alten Gemeinde ist der Friedhof fast ein Kilometer von der Kirche entfernt. Die Leichenhalle sogar 4 km in der "Stadt". Dort gehen auch nur die allernächsten Angehörigen meist nach dem Rosenkranz/Abschiedsgebet hin um sich zu verabschieden.
Zur Beerdigung selber gab es schon verschiedenen Variationen. Eine zeitlang war die Trauerfeier und der Sarg stand im Auto des Bestatters vor der Kirche. Nach der Trauerfeier geht es dann im gemeinsamen Zug zum Friedhof. Ab einer bestimmten Stelle fährt dann der Bestatter schon vor, damit am Grab alles vorbereitet ist bis die Trauergemeinde ankommt.
Da gibt es auch immer wieder Diskussionen ob das Auto schon vorweg fahren darf oder nicht.

Momentan steht der Sarg während der Trauerfeier wieder in der Kirche.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: annelie am 24.08.17, 09:29
Ich war gestern auf eine Beerdigung und es hat mich tief berührt. Von der Todesanzeige bis zum Sterbebild war alles auf den Verstorbenen und seine Persönlichkeit zugeschnitten. In der Kirche wurde unter anderem "seine" Musik (nicht immer getragen und feierlich) gespielt. Die Trauerreden wurden von seinem Neffen und jemand aus dem Freundeskreis gehalten, sehr persönlich und der Verstorbene durfte im Tod so sein, wie er im Leben war, seine Ecken und Kanten wurden sehr liebevoll erwähnt, das finde ich immer am Schönsten. Wir alle haben Ecken und Kanten und auch die machen uns aus! Die Todesanzeige und das Sterbebild waren schlicht ohne viel Text.
Ich bin froh, dass sich die Beerdigungskultur bei uns in den letzten Jahren verändert.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Lisa am 24.08.17, 10:47
anstelle von einer großen Grabrede ist mir ein "Vaterunser Gebet" weit aus lieber.
Jeder kann vor seiner eigenen Türe kehren und es wäre überall sauber.
manche wünschen sich einen "Vater unser" öfters schon und vom Pfarrer erwähnt
auf Wunsch des Verstorbenen. Fand ich oft besser als eine unangebrachte Grabrede.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: amazone am 24.08.17, 11:15
In der Regel wird in Arbeitszeugnissen und auf Beerdigungen am häufigsten gelogen.  ;)
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: martina am 24.08.17, 11:36
@ Lisa, das Vaterunser wird doch eh am Grab gebetet?

Was der Pastor in seiner Andacht über den Verstorbenen erzählen kann, hängt ja auch davon ab, was ihm die Angehörigen erzählen und ob er den Verstorbenen selber gekannt hat.
Und ja, ein wenig Talent, zwischen den Zeilen zu lesen und hören, gehört auch dazu und dann muss das Ganze noch in eine gute Redeversion umgewandelt werden.

Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: frankenpower41 am 24.08.17, 11:52
Da geb ich Dir recht, der Pfarrer erzählt das was die Angehörigen ihm sagen und formuliert es mal mehr, mal weniger gut. Dann ist es auch so, dass die Angehörigigen den Verstorbenen auch anders wahrgenommen haben als evtl. das Umfeld. Die empfinden das vielleicht gar nicht mal so als Lüge wie andere.
Ich habe auch schon solche Beerdigungen erlebt, wo ich dachte der Pfarrer redet aber von ganz anderem.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: martina am 24.08.17, 11:58
Ich glaub, das hat jeder schon.

 
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: annelie am 24.08.17, 12:18
In der Regel wird in Arbeitszeugnissen und auf Beerdigungen am häufigsten gelogen.  ;)
Mein Vater (gestorben 1989) wollte keine Grab- bzw. Trauerrede, er sagte immer am Grab wird am meisten gelogen.
Da gabs dann eine ganz normale Predigt und ja es stimmt der Pfarrer oder Redner kann nur das weitergeben, was er von den Verwandten gesagt bekommt. Darum ist es schön, wenn das jemand aus der Familie oder dem Bekanntenkreis übernimmt und derjenige das liebevoll und ehrlich rüberbringt.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Annemie am 24.08.17, 12:56
Als mein Onkel vor 3 Jahren verstorben ist hat der Pfarrer seinen selbst erstellten Lebenslauf so vorgelesen wie er ihn selbst aufgeschrieben hat. Das war wirklich authentisch.
 Ich muß dazu sagen das sich mein Onkel auch mit dem Sterben beschäftigt hatte, da er öfters schwierige Operationen durchmachte, und für den Fall das etwas schief gehen könnte hat er alles im Vorfeld geregelt, so auch seinen Lebenlauf, welches Sterbebild usw.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Lisa am 24.08.17, 14:58
@Martina, da wird anstelle von der Predigt, Ansprache auf Wunsch des Verstorbenen ein
Vater unser gebetet, während des Gottesdienstes.
An manche Nachrufe kann man sich sehr gut erinnern und auch an welche die gar nicht passten.
Dann ist mir lieber ein ehrlich gebeteter "Vater Unser" da ist in meinen Augen alles eingeschlossen.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Trudi am 24.08.17, 16:44
    In unserer Gegend ist es immer mehr Brauch,dass in einer Todesanzeige
  steht,die Abdankung hat schon im engsten Familienkreis stattgefunden.

  Oder,die Urne wird an einem von ihm gewünschtem Ort beigesetzt.Was ich
  eigentlich schade finde.

        Gruss     Trudi.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: ulliS am 24.08.17, 17:34
Hallo,
ich finde es schön, wenn in der Kirche nochmals über das ganze Leben des Verstorbenen gesprochen wird.

Bei uns ist es üblich, das die Angehörigen dem Pfarrer etwas aufschreibt, was er sagen soll.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: hosta am 24.08.17, 17:48


Was der Pastor in seiner Andacht über den Verstorbenen erzählen kann, hängt ja auch davon ab, was ihm die Angehörigen erzählen und ob er den Verstorbenen selber gekannt hat.
Und ja, ein wenig Talent, zwischen den Zeilen zu lesen und hören, gehört auch dazu und dann muss das Ganze noch in eine gute Redeversion umgewandelt werden.

Das hat man uns auch gesagt. Wir hatten eine sehr authentische Trauerrede der Pastorin. Hatten aber auch ein  intensives Trauergespräch.

Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: hosta am 24.08.17, 17:58
    In unserer Gegend ist es immer mehr Brauch,dass in einer Todesanzeige
  steht,die Abdankung hat schon im engsten Familienkreis stattgefunden.

  Oder,die Urne wird an einem von ihm gewünschtem Ort beigesetzt.Was ich
  eigentlich schade finde.

        Gruss     Trudi.

Wir haben beides gehabt. Die Trauerfeier im kleinen Kreis war sehr schön. Die andere Trauerfeier mit vielen Leuten war für den Verstorbenen richtig. Wie bei allen anderen Dingen, die rund um die Beerdigung sind, finde ich es gut, das es auch hier pers. Entscheidungen gibt.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Maja am 24.08.17, 18:38
Meine Schwester und ich singen ja öfter bei Beerdigungen. 
Da habe ich schon einiges erlebt.
Am besten gefallen mir die Beerdigungen,  bei denen sich die Familie und Freunde mit einbringen können.
Wenn ein Mensch geht ist die Beerdigung ein Schlusspunkt und der soll zu dem ganzen Leben passen.
Der schön gestaltete Trauergottesdienst oder das Requiem sagt auch ganz viel über die Liebe und die Wertschätzung , die die Hinterbliebenen für den Vorausgegangenen spüren.
Aber auch da passiert es dass der/die Verstorbene nicht DAS bekommt was ihm Gebühren würde, positiv wie negativ.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Smart am 24.08.17, 19:46
    In unserer Gegend ist es immer mehr Brauch,dass in einer Todesanzeige
  steht,die Abdankung hat schon im engsten Familienkreis stattgefunden.

  Oder,die Urne wird an einem von ihm gewünschtem Ort beigesetzt.Was ich
  eigentlich schade finde.

        Gruss     Trudi.

find ich auch. Als wir vor gut zweieinhalb Jahren meinen recht jung verstorbenen Schwager beerdigten ist mir das so richtig bewusst geworden, dass es nicht allein für die enge Familie sehr schwer ist, mit solch einem Verlust zurecht zu kommen. Es gibt möglicherweise auch Menschen, die dem Verstorbenen nahe standen, die die Familie vielleicht gar nicht kannte. Oder Freunde der Familie, die mitfühlen. Aus meiner Sicht sollen auch sie die Möglichkeit bekommen, sich im Rahmen einer "offiziellen" Beerdigung von dem Verstorbenen zu verabschieden.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: saba am 02.08.19, 14:16
Ich war diese Woche  schon auf zwei Beerdigungen, die Verstorbenen jeweils bereits über 90 Jahre alt.
Und besonders bei der gestrigen Beerdigung, es war ziemlich warm, fiel mir auf, dass viele weibliche Trauergäste einigermaßen freizügig gekleidet waren. Nicht enge Verwandtschaft, sondern wie es in einem Dorf so üblich ist, auf die Beerdigung zu gehen. Sei es weil man in der Nachbarschaft wohnt oder eben den Verstorbenen (besser) gekannt hat.

Ich möchte nichts überbewerten, jedoch waren viele Frauen  in ärmellosen Kleidern, teilweise auch mit tiefem Rückenauschnitt, eine trug einen ausgebleichten Jeansrock und dann ein schwarzes ärmelloses Spitzentop dazu. Aber, es war sehr warm, das möchte ich gleich vorausschicken. Wenn ich ein ärmelloses Kleid zu einer Beerdigung trage (ich habe eines in einer passenden dunklen Farbe ;)), habe ich normalerweise einen Blazer/eine Jacke drüber. Gestern trug ich eine dunkelblaue Stoffhose und ein dunkleres blau gemustertes Oberteil dazu, dunkle Schuhe.

Wie genau nehmt ihr die Kleidung bei Beerdigungen/Verabschiedungen?
Männer habens ja je nach Ansicht leicht oder eben wenn es heiß ist nicht so leicht mit langem Hemd und Anzug.

Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: anka am 02.08.19, 14:50
Mir ist es diese Woche auch so ergangen, liebe Saba.
Die Enkelkinder auf einer Beerdigung hatten Lederleggings an zum Spitzentop. War schön, aber es war halt kein Abschied von einer Rockeroma...

Vielleicht sind wir auch noch anders erzogen worden. Den Spitzenplatz belegt immer noch eine Bauersfamilie , bei denen der Vater plötzlich und unerwartet und jung verstorben ist. Die leicht behinderten Töchter erschienen in Heavy metal T-shirts mit Totenköpfen drauf. Das war richtig krass, der Vater war ein sehr konservativer Bauer.


anka in braver Hose und Bluse oder Kleid mit Ärmel 8) 8) 8)
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Tina am 02.08.19, 15:07
Ich war heute auf einer Beerdigung und trotz der Wärme hatte ich mich für eine dunkle, keine schwarze, Hose entschieden, dazu ein greu-weiß-schwarzes Shirt und einen Blazer drüber. Der schwarze Schal, den ich habe, passte nicht dazu. Und ohne Blazer sieht man die Rettungsringe :o

Die Enkelkinder weiblich des Verstorbenen hatten ebenfalls ärmellose Kleider an, aber da ist dann wahrscheinlich noch nicht so viel Auswahl im Schrank.

Und der Urenkel, 6 Monate oder etwas mehr, hatte einen grünen Strampler an ;D
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: martina am 02.08.19, 15:26
Ich würde mich in einem ärmellosen Top auf einer Beerdigung/Trauerfeier nicht wohl fühlen.

Auch wenn es sehr warm ist, hab ich eine lange Hose an. Ich hab mir für sommerliche Anläße eine luftige superleichte Leinenhose gekauft und dies Anschaffung noch nicht bereut. Wenn ich dann wirklich ein Top tragen sollte, dann immer mit einer Bluse drüber. Ich habe eine weiß-schwarz gemusterte Bluse, die ich offen über einem Top tragen kann, das ist luftig und doch "angezogen".

Oder eben ein Shirt in dunkelblau-weiß gemustert mit dreiviertellangen Ärmeln, auch luftig.

Unser Nachbar ist letztes Jahr während der Hitzeperiode beerdigt worden, da hatten die Männer durch die Bank weg das schwarze Sakko weggelassen. Auch weiß ist eine Farbe der Trauer. Bei der Beerdigung vor 8 Wochen war es auch so heiß, man hatte auf dem Friedhof unter einem Baum eine Wasserbar aufgebaut und zusätzliche Sitzmöglichkeiten mit Klappbänken, damit niemand Kreislaufprobleme bekommt.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: gundi am 02.08.19, 15:31
Ich ziehe schon auch dunkle bzw. schwarze Sachen an zu einer Beerdigung. Neulich war ich auch auf einer, wo es so heiß war, da hatte ich eine dünne, lange schwarze Hose an und eine schwarzweiß gemusterte Bluse mit 3/4 Ärmeln an. Aber was man mittlerweile so an Bekleidung bei Beerdigungen sieht, find ich auch daneben. Was aber immer mehr Frauen anhaben sind schwarze Hosenanzüge oder Kostüme und weiße Blusen dazu. Das wäre früher auch nicht so angebracht gewesen.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: martina am 02.08.19, 15:37
Wenn Männer ein weißes Oberhemd tragen können, dann kann eine Frau doch eine weiße Bluse anziehen? Das finde ich eigentlich nur logisch.

Ich hab auch ganz oft einen grauen Strickblazer an, entweder mit hellem oder schwarzen Rolli drunter.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: maggie am 02.08.19, 18:00
da ich sehr viele schwarze hosen - von warm bis leicht habe - ist das bei mir kein Problem -

doch ich ziehe auch mal ein etwas farbiges t-shirt oder bluse an,
ich " freue" mich immer über Beerdigungen wo es in der Traueranzeige heisst - auf Trauerkleidung soll verzichtet werden …

auch habe ich keinen dunklen blaser mehr - mein sommermantel ist crème oder seit neuestem habe  ich eine altrosa jacke, auch die würde ich anziehen -
auch bei nächsten verwandten -
top oder ärmellos würde ich nie, doch das trage ich eigentlich auch nicht wenn ich mal in die Stadt oder zum Arzt fahre oder so

aber top unter der offenen bluse, kommt auch vor, das kann aber dann ein dunkles od helles top sein und eine gegenteilige bluse (nicht unbedingt schwarz/weiss, aber auch nicht unbedingt grelle farben) ich habe eine lindengrüne bluse die ich sehr gerne anziehe, evt. mit schwarzem top drunter - auch zu einer Beerdigung …

da ist man bei uns im Dorf nicht mehr so konservativ - und ich finde das gut -

warum muss die trauer zu sehen sein …..

meine sm trug nach dem Tod meines sv (1983) fast ein jahr lang so dunkle Schürzenkleider -
sie hat mich dann mal drauf angesprochen, da sagte ich ihr, von mir aus kannst du ruhig deine farbigen Schürzenkleider wieder anziehen - da ich wusste, dass sein Tod für sie eine "Erlösung" war - nicht weil er krank war, sondern wegen der Beziehung ...
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: fanni am 02.08.19, 18:14
Also ich bin da schon ein wenig etepetete..........

Jeans und ausgelatschte Turnschuhe ............... geht gar nicht find ich und irgend ein nettes Kleidungstück find ich schon angebracht in gedeckten Farben. Schwarze Hose und eine weiße- helle  Bluse unter der Jacke geht gut, aber Schlabbertshirt geht gar nicht aber eine schöne Tunika z.B.

@Tina das Problem mit den Rettungsringen hab ich auch............ deswegen hab ichmir mal 2 schöne schwarze Tücher zugelegt, ein leichteres und ein wolligeres und mit dem kann ich doch einiges aufpeppen oder passender machen.

Es ist der letzte "Auftritt" der Hauptperson, um die es geht, hier auf Erdenund den begleite ich und da zieh ich mich nicht an, wie wenn ich zum einkaufen gehen würde. Ich finde es schön, wenn alld ein wenig feierlich  -  festlich gekleidet sind und gar nicht traurig.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Steinbock am 02.08.19, 21:27
Ich finde auch: schwarz/gedeckt/weiß, einigermaßen festlich, nichts kitschiges, nicht zu viel Haut
(also keine kurzen Röcke, Trägertops, Rückenfrei, usw.)

Mit Grauen erinnere ich mich an die Beerdigung einer Nachbarin. Deren etwas molligere, 14 jähriger
Urenkel trug eine ausgebeulte graue Jogginghose, blaues Alltags-T-Shirt und schreckliche Schuhe
(die Leute sind nicht arm und nicht asozial ;D)
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Morgana am 03.08.19, 17:08
ich bin auch der Meinung, dass man sich dem Anlass entsprechend kleidet. Es muss nicht alles dunkel und schwarz sein.
Aber doch eher gedeckt und nackte Haut gehört an den Strand und nicht in die Kirche und schon gar nicht bei einer Beerdigung.

Wir waren vor kurzem in Andechs. Es war sehr heiß. Ich hatte eine dreiviertel lange Hose und ein Top mit breiten Trägern an.
Bevor wir in die Kirche reingegangen sind habe ich ein dünnes dunkelblaues Jäckchen drübergezogen und fertig.
Steht eine neben mir und sagt, boah die ist Erzkatholisch.
Das hat für mich nix mit katholisch zu tun, das ist mich einfach Anstand.
Genau wie nicht Kaugummig gekaut und aufs Handy geschaut wird.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Morgana am 03.08.19, 20:23
manchmal finde ich die Ministrantinnen und Ministranten ziemlich grenzwertig.
Hotpants und alte Turnschuhe oder Chucks..
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: martina am 03.08.19, 20:40
Ich bin da auch eher konservativ.

Unser "neue" Pastor gibt sich immer sehr jugendlich. Ok, in normalem Gottesdienst kann er meinetwegen unter dem Talar ruhig leger gekleidet sein. Aber dass er beim Konfirmationsgottesdienst nur ein T-Shirt unter hatte und dann in den nackten Armen (er redet gern mit Händen und Füßen und ist dann bei der Predigt eher hyperaktiv) unter dem Talar das Abendmahl ausgeteilt hat, kam auch nicht so gut an bei der Gemeinde. Und die ausgefransten Säume der Jeans auch nicht.

Das hätte es bei meinen früheren Pastoren alles nicht gegeben, die hätten ein weißes Hemd angehabt und die schwarze Anzughose. Aber er ist halt kein Anzugträger, hat er den Konfis erklärt. Die wiederum zur Konfirmation alle total elegant und erwachsen gekleidet waren.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: frankenpower41 am 03.08.19, 20:52
Jetzt muss ich doch nochmal nachfragen, tragt ihr auch bei der Hitze auf Beerdigung lange Ärmel oder hab ich das falsch verstanden?.
Schon klar dass ich kein Trägertop anziehe, aber meine schwarze Bluse hat auch nur angeschnittene Ärmel und bei uns ist das ganz normal wenn es heiss ist.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: goldbach am 03.08.19, 21:02
Bei uns bin ich die "Beerdigungs-Beauftragte".... ich geh im Jahr so zwischen 12 - 20 Beerdigungen!  Einmal war ich auf 27 - die letzte war damals am 30.12.
In diesem Jahr sind's bis dato 9 , davon 5 in den Monaten Juni und Juli einschl. heute.
Die Bekleidungskultur ist von Gemeinde zu Gemeinde, von Dorf zu Dorf unterschiedlich.  In einem größeren Nachbarort war es schon vor Jahren üblich in einem "normalen" Sommerkleid zu gehen; allerdings keine leuchtenden Farben aber auch nicht nur gedeckte Farben. In den kleineren Orten wird es noch ein wenig strenger gehandhabt.
Vor zwei Wochen war ich auf einer Beerdigung, da war eine ganze Familie in absoluter Freizeitkleidung anwesend. War für viele gewöhnungsbedürftig; ich dachte mir, naja, wenigstens sind sie zum Abschied von der Tante gekommen.  Aber der Vater war in ungewaschenen, ausgewaschenen Jeans - die Frau mit fettigem Haar und Bermudashorts! usw. schlimm.
Die Kinder hatten anscheinend ihre Schulkleidung an, denn die waren noch am besten angezogen.
Im Frühjahr und Herbst hab ich meinen dkl.blauen Hosenanzug an; jetzt im Sommer ein dkl.blaues Kleid mit kleinem Muster (in der Handtasche nehm ich ein verschlußloses Jäckchen mit);   im Winter "was Warmes" *lach* Da hab ich einen dunklen Steppmantel mit gemustertem Schal und eine schwarze Hose dazu.
Als meine Mutter "damals" ein Beerdigungskostüm kaufte, machten wir uns drüber lustig. Sie trug es immer und jahrelang.  Heute, im nachhinein, weiß ich warum sie sich eines zulegte: man greift ganz einfach drauf zurück. Das o.g. Sommerkleid hab ich mir extra für Beerdigungen gekauft. Damit ich im Sommer nicht überlegen muss!
(Kann ich aber auch auf anderen Veranstaltungen anziehen.)
Jeans find ich, gehen grad noch durch wenn sie nicht ausgeleiert und ausgewaschen sind.
Heute war ich erst wieder: das Wetter durchwachsen, von der Kirche raus zum Friedhof schüttete es wie aus Eimern. Eine Frau, so um die 40, war in High-Heel Sandaletten: war nicht das Gelbe vom Ei....  aber sie hielt tapfer durch.
Ich selbst mag überhaupt keine ärmellosen Teile - meine Kleider haben immer Arm. Außer ein festl. Etuikleid, da gibt es einen Bolero dazu. Ich fühl mich ärmellos einfach nicht wohl. Hab auch kaum Tops.
Bei Beerdigungen kann man gut erkennen, wer wenig in die Kirche geht, nicht nur wegen der Kleidung, sondern auch insgesamt am Benehmen. :-X
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: anka am 03.08.19, 21:03
Hast Du falsch verstanden Marianne. Es geht um ärmellos, besonders Spagettiträger oder Rückenfrei. Ich glaube jeder zieht bei der Hitze kurzarm an, aber halt keine Strandmode.


anka
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Morgana am 03.08.19, 21:05
Immer lange Ärmel bei Beerdigungen fände ich zuviel des guten.
Angeschnittene Ärmel sind völlig ok. Die Schultern sollten bedeckt sein finde ich.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Morgana am 03.08.19, 21:12
@ goldbach

da hast du allerdings recht, man merkt bei Beerdigungen genau wer öfter mal eine Kirche von innen
sieht und wer wirklich nur zu Beerdigungen wenn er muss.

Es fängt schon beim Sterberosenkranz an, da werden erst mal alle Anwesenden begutachtet, sich umgedreht usw.
anschließend Löcher in die Luft geschaut, sämtliche Malereien bis ins
Detail begutachtet, nebenbei der Kaugummi durchgemanscht, aber von Mitbeten keine Spur.
Oft nicht mal bei den nächsten Angehörigen...traurig sowas.

Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: goldbach am 03.08.19, 21:26
Ja, @gatterl, da geb ich Dir uneingeschränkt Recht!  ....und wenn sie sich dann noch über Ferkelpreise unterhalten - da flipp ich aus und red sie an!
Mir geht es aber auch bei der Erstkommunionfeier so, dass die nur noch als Event und Feiermöglichkeit gesehen wird.
Ich geh seit Jahren nicht mehr hin. Letztes Jahr haben bei einem Vorbereitungs-Gottesdienst mehrere Eltern ins Handy geschrieben.  Sitzen gelangweilt da und kauen Kaugummi. 
Wie heißt es oft: mit der Kirche haben wir es nicht so. Meine Antwort drauf: aber warum habt ihr dann die Kinder taufen lassen??
Mir fehlt oft die letzte Konsequenz bei den Eltern und Großeltern.
Okay - das war jetzt off topic - sorry.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: frankenpower41 am 03.08.19, 22:02
Ganz ehrlich...ich finde das schlimmste sind die, die in der Aussegnungshalle und auf dem Weg zur Grabstätte laut miteinander reden. Oder nachdem sie am Grab waren und in der Nähe zusammen stehen.
Und das sind meistens alte Männer. Jedenfalls bei uns. Und in letzter Zeit haben unsere Priester öfter ein Machtwort sprechen müssen.
Regt mich viel viel mehr auf.

da muss ich jetzt den Männern zu Hilfe kommen.  Ich war kürzlich wo, da ist alles im Freien am Friedhof.  Man steht außen und wartet bis der Pfarrer kommt.
Für mich ist es selbstverständlich, dass wenn man da redet, dann wenigstens ruhig.  Ziemlich spät kam noch eine ältere Frau, kam wohl erst vom Urlaub zurück.
Da kannten die, die in der Nähe standen dann alle Baustellen die sie am Rückweg hatte, das erzählte sie dort Jemanden den sie kannte.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Morgana am 04.08.19, 08:57
Männlein wie Weiblein schnattern bei Beerdigungen. Die nehmen sich da nichts.

Ich war mal hier auf der Beerding von einem Bauern der nur ein paar Wiesen und Äcker und ein bischen Pachtland hatte.
War überraschend verstorben.
Da standen hinten in der Kirche einige seiner Berufskollegen und haben schon versucht die Felder unter sich aufzuteilen. ???
Jemand hat dann gesagt, ja schämt ihr euch denn gar nicht? Antwort: Der braucht sie doch nicht mehr, aber wir könnten heuer
noch was anbauen...
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: annelie am 04.08.19, 10:14

Nachdem letzthin unser Pfarrer in Sandalen in der Kapelle einen Werktagsgottesdienst gehalten hat, wundert mich eh nichts mehr. So sehenswert hab ich seine Füße nicht gefunden, fällt in der kleinen Kapelle aber leider unweigerlich auf.

Ich glaub Jesus war damals auch in Sandalen unterwegs.... ;)

Immer öfter liest man in Todesanzeigen, dass auf Wunsch der Verstorbenen auf Trauerkleidung verzichtet werden soll. Ich möchte das für meine Beerdigung auch und hab das auf meinen Beerdigungszettel aufgeschrieben,  damit meine Familie eine Orientierung hat, was ich mir wünschen würde, habe aber dazu geschrieben, dass sie diesen Punkt nicht unbedingt umsetzen müssen.

Ich finds schön, wenn sich die Leute Zeit nehmen und auf eine Beerdigung gehen, Kleidung ist für mich eher nachrangig. Ich geh zwar schon schwarz, dunkelblau oder anthrazit, aber ich hatte im Winter schon mal einen roten Schal um. Ich trag auch ausserhalb von Beerdigungen gerne diese Farben.

An Kleidung mach ich keine Trauer fest, das zieht man halt an, weil man das schon immer so gemacht hat!
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: martina am 04.08.19, 10:34
Ich weiß nicht Annelie, für mich das das Umziehen zur Beerdigung auch eine Hinleitung vom Alltag jetzt abzuschalten und gedanklich aufs Abschiednehmen einzustellen. Und so hab ich einige Kleidungsstücke, die dann vorrangig zum Einsatz kommen. Ähnlich wie Goldbach es geschrieben hat.

Ja, das ist auch ein Ritual, aber dafür sind Rituale doch geschaffen und entstanden, oder?

Bei uns im Ort wird z.B. während der Trauerfeier und Beisetzung durchgehend geläutet, zumindest ist die Glocke auf eine Läutezeit von 30 Minuten programmiert. So werden auch die Leute, die aus dem Ort nicht zur Beerdigung gehen, daran erinnert, dass da ja noch was anderes gerade stattfindet und können vielleicht auch mal kurz innehalten und dem Verstorbenen oder dessen Angehörigen ein paar gute Gedanken schicken. Zumindest hoffe ich, dass es so ist.

Als ich vor Jahren Probleme mit dem Antriebsmotor der Glocke hatte und diese 30 Minuten nicht durchläuten konnte, gab es böse Nachfragen und Kommentare aus dem Dorf.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Tilly am 04.08.19, 10:42
Das seh ich hier auch, die Kleiderordnung bei Beerdigungen lockern
sich, das stört mich in keinster Weise.
Eher find ich es deprimierend, wenn alle, wirklich alle von oben bis unten in schwarz gekleidet sind.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: silberhaar am 04.08.19, 11:10


Bei einem Bekannten, der zuversichtlich nach einem Krebsleiden dann unverhofft an einer Zahninfektion starb hatte seine Frau ein wunderschönes mittel-grünes Seidenkleid an. Dazu einen blumigen Schal und rote Ballerinas.

Es hat mir gefallen. Fand, dass es hier bei dieser Familie wirklich passte.


silberhaar
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Anneke am 04.08.19, 16:15


Die letzte Ehre erweisen, heisst für mich, im Gedanken ganz beim Verstorbenen oder der Situation zu sein.
Und nicht beim Alltagsgeschäft.

Zum Ratschen kann ich ins Wirtshaus gehen.

Das sehe ich auch so, ich war erst gestern bei der Beerdigung einer 92-jährigen, ganz stillen, zurückhaltenden Frau, ehemals auch Bäuerin. Ich habe mit ihr kaum mal mehr als einen Gruß gewechselt, sie wohnte halt in der erweiterten Nachbarschaft zur Hofstelle im Dorf und war zudem die Cousine meiner Schwiegermutter. Es waren verhältnismäßig wenig Leute auf der Beerdigung, auch keine weiteren Vewandten aus dem Grad wie wir. So still, wie sie gelebt hat, war sie auch gegangen und sie hatte sich laut Trauerrede sehr nach dem Abschied gesehnt. Ihr stilles Leben ging mir so im Kopf um, aber ich bin mir sicher, dass sie sehr wohl Wert auf konventionelle Trauerbekleidung gelegt hätte.

Gelockert ist die Kleiderordnung auch hier schon, gemäßigt finde ich das auch gut. An heißen Tagen bin ich auch schon mal ärmellos gegangen (keine Spagettiträger), da stößt sich hier niemand dran, wäre mir auch egal. Gestern hatte ich eine schwarzweiß-karierte Hose und schwarze Jacke an (so war die ärmellose Bluse nicht zu sehen)

Fröhliche Trauerkleidung wird hier bei Verabschiedung von Kindern oft gewünscht. Dem sollte schon gefolgt werden, finde ich.

Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Rohana am 04.08.19, 17:34
Es muss passend sein, vor allem zum Verstorbenen bzw. seiner Familie. Wenn da Wünsche sind, sollte man die berücksichtigen - und ansonsten gilt für mich: Authentisches Verhalten, ehrliche Anteilnahme und Trauer stehen im Fokus. Nicht die Farbe der Schuhe.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Anneke am 04.08.19, 21:52
Ich weiß nicht Annelie, für mich das das Umziehen zur Beerdigung auch eine Hinleitung vom Alltag jetzt abzuschalten und gedanklich aufs Abschiednehmen einzustellen. Und so hab ich einige Kleidungsstücke, die dann vorrangig zum Einsatz kommen. Ähnlich wie Goldbach es geschrieben hat.

Ja, das ist auch ein Ritual, aber dafür sind Rituale doch geschaffen und entstanden, oder?

Bei uns im Ort wird z.B. während der Trauerfeier und Beisetzung durchgehend geläutet, zumindest ist die Glocke auf eine Läutezeit von 30 Minuten programmiert. So werden auch die Leute, die aus dem Ort nicht zur Beerdigung gehen, daran erinnert, dass da ja noch was anderes gerade stattfindet und können vielleicht auch mal kurz innehalten und dem Verstorbenen oder dessen Angehörigen ein paar gute Gedanken schicken. Zumindest hoffe ich, dass es so ist.

Als ich vor Jahren Probleme mit dem Antriebsmotor der Glocke hatte und diese 30 Minuten nicht durchläuten konnte, gab es böse Nachfragen und Kommentare aus dem Dorf.

30 Minuten Läuten der Glocke, wow, das gibts hier wohl niicht im Umkreis.

Sehr wohl aber eine Sterbeglocke. Ein tiefer Klang, trotzdem weiß ich oft nicht, ob es jetzt wirklich grad die „Schiedii“ ist oder zu einem anderen kirchlichen Ereignis geläutet wird. Ich hörs einfach manchmal nicht sicher raus. Hab mich nie „eingehört“, in me8nem kleinen Heimatweiler gabs keine Kirche 7nd somit auch kein Geläute.

Irgendwie rührt mich der Brauch bei Martina jetzt an, das hat schon was. Auf jeden Fall würdig....
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: LunaR am 04.08.19, 22:43
Hier läutet es immer um 12 Uhr (außer Sonntag) wenn jemand gestorben ist, auch mit einem dunklen Ton.

Was Beerdigungen angeht, bin ich auch eher konservativ mit gedeckten Farben. Ansonsten gilt es m. M. zu berücksichtigen, wie der/die Verstorbene war und auch die HInterbliebenen.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Maja am 05.08.19, 04:47
ich seh das so wie fanni
Beerdigung eines Menschen ist der letzte Auftritt auf der Erde in der Menschengemeinschaft (will es mal so ausdrücken).
Es wird ein letztes Fest gefeiert also zieht man sich auch festlich an, zumindest aber ordentlich.
highheels und tiefausgeschnittene Kleider bei Frauen finde ich unpassend.
Es müssen aber bei grosser Hitze nicht unbedingt lange Ärmel sein, genau wie die Männer bei grosser Hitze nicht unbedingt alle im tiefschwarzen Seiko gehen müssen.
Allerdings  stehen bei uns öfter feuerwehrkameraden  in uniform oder Sportvereine Spalier wenn der Sarg vorbei getragen oder gefahren wird.
Ich habe seit einigen Jahren auch verschiedene Kleidungsstücke im Schrank für diese Anlässe. Allerdings träge ich auch öfter zu schwarzer oder schwarzweisser Kleidung einen Schal in der Lieblingsfarbe des Verstorbenen.
Ich finde es einfach ungehörig wenn jemand mit ungepflegter Kleidung und ungeputzten Schuhen zur Beerdigung  kommt. vom mitgehen und mitsingen will ich mal gar nicht reden. Da ist schon bei uns in der Verwandschaft der Wurm drin. Ich komme mir manchmal als Beterin für alle vor 
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: LunaR am 05.08.19, 05:44
Zitat
Beerdigung eines Menschen ist der letzte Auftritt auf der Erde in der Menschengemeinschaft (will es mal so ausdrücken).
Es wird ein letztes Fest gefeiert also zieht man sich auch festlich an, zumindest aber ordentlich.

Maja, das hast du schön geschrieben. Genau so meine ich das auch.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: ANNALENA am 05.08.19, 07:04
Meine liebe taufpatin, godi, ist letztes Jahr gestorben.
Da habe ich mir eine schwarz, melierte Strickjacke  und ein schwarzes t-shirt, gekauft.
Dazu trug ich eine tiefschwarze Jeans.
Das war gut so, und ich habe es schon mehrmals angezogen.
Ich war damals sehr traurig, meine Lieblingstante, sie musste soviel leiden😥😥.



Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: annelie am 05.08.19, 09:53
Bei uns setzt die Sterbeglocke ab, d. h. sie läutet ein paar Minuten, macht eine Pause und läutet dann wieder ein paar Minuten, so weiß jeder der sie hört, dass jemand verstorben ist. Es gibt dann auch einen Aushang wer gestorben ist und wann die Beerdigung ist. Es gibt keinen festen Zeitpunkt, wann die Sterbeglocke läutet.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Trudi am 05.08.19, 10:08
    An eine Beerdigung gehen,heisst doch,dass man dem Toten die letzte
 Ehre erweist.Da ist es doch so,dass man anständig daher kommt.Sonst
sieht es so aus,dass einem der Tote nichts wert war,dann soll man lieber
 zu Hause bleiben.

           Trudi.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: mogli am 05.08.19, 10:10
Bei uns setzt die Sterbeglocke ab, d. h. sie läutet ein paar Minuten, macht eine Pause und läutet dann wieder ein paar Minuten, so weiß jeder der sie hört, dass jemand verstorben ist. Es gibt dann auch einen Aushang wer gestorben ist und wann die Beerdigung ist. Es gibt keinen festen Zeitpunkt, wann die Sterbeglocke läutet.
So wird es bei uns auch gehandhabt. Leider wohnen wir im Westen im Aussenbereich und bekommen das Läuten nicht mit.
Freizügig finde ich bei Bekleidung auch daneben, aber ärmellos oder angeschnittene Ärmel finde ich nicht anstößig - selbstverständlich gedeckte Farben.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: maggie am 05.08.19, 11:04
Das seh ich hier auch, die Kleiderordnung bei Beerdigungen lockern
sich, das stört mich in keinster Weise.
Eher find ich es deprimierend, wenn alle, wirklich alle von oben bis unten in schwarz gekleidet sind.

genau - so geht es mir auch tilly - und ich gehöre auch zu denen - wie schon erwähnt - die sich eher nicht an das dunkel halten ...
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: maggie am 05.08.19, 11:10

highheels und bei Frauen finde ich unpassend.


ich kenne Frauen die tragen nur solche schuhe, was soll sie sich andere kaufen für ein Begräbnis - und wer immer hohe absätze trägt hat mühe mit niedrigen absätzen beim gehen -
ich trug - ich glaube das war ein anderes leben - auch manchmal hohe absätze - nicht gerade so hoch - aber so 5 cm u etwas höher gab es schon, und da hatte ich immer mühe wenn ich umstellte von hoch auf niedrig, die Muskeln in den waden verkürzen sich sehr rasch wenn frau immer trägt, das war auch ein grund warum ich aufgehört hatte (ich trug sie in der zeit als es mal ziemlich dicke hohe absätze gab, mit den Bleistiftabsätzen wäre ich ins "wackeln" geraten ….)
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: martina am 05.08.19, 11:20
Bei uns setzt die Sterbeglocke ab, d. h. sie läutet ein paar Minuten, macht eine Pause und läutet dann wieder ein paar Minuten, so weiß jeder der sie hört, dass jemand verstorben ist. Es gibt dann auch einen Aushang wer gestorben ist und wann die Beerdigung ist. Es gibt keinen festen Zeitpunkt, wann die Sterbeglocke läutet.

Den Todesfall an sich läute ich ja auch aus. Das ist dann morgens um 8 Uhr, da läute ich 20 Minuten. Da ich nur eine Glocke für alles habe, die 2. wurde nach dem Krieg nicht ersetzt, müssen die festen Uhrzeiten sein.


Meine Glocke läutet also für alles: Das Wochenende ein (Sa. 18 Uhr/So. / Uhr) dann zu den Gottesdiensten und anderen Anlässen (Andachten, Taufen, Hochzeiten), auch mal zu einem Konzert vorweg, zum Tod und zur Beerdigung (egal ob evangelisch oder katholisch, Hauptsache eingetragenes Kirchenmitglied) und sie läutet in meinem persönlichen Gebrauch bei Handyanrufen. So einen individuellen Klingelton wie ich hat keiner  8) Aber das wird jetzt offtopic.

Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Annette H. am 05.08.19, 16:26
Ja die letzte Ehre erweisen,
an dem Beerdigungstag zeigt sich, wie wichtig der oder die Verstorbene im Leben waren.

Mein Vater ist nach langer und schwerer Krankheit in diesem Frühjahr verstorben. Die Pflege war meinen Geschwistern - bis auf einen Bruder, egal.  Geht sie nix an.

Bei der Beerdigung wurde nochmals sichtbar, wie wenig der eigene Vater, Schwiegervater und Opa wert war.

Ich hatte für jeden Angehörigen ein Blumensträusschen machen lassen und in der Trauerhalle auf die 1 Reihe der Angehörigenstühle gelegt.
Es nahm nur ich und mein Bruder einen.

Ich hatte den Sarg bis 15 min vor Bedinn der Beerdigung offen gelassen, so das jeder die Möglichkeit hatte sich noch von Vater, Opa zu verabschieden.  Nur einer kam abgehetzt 5 min bevor der Sarg geschlossen wurde und guckte sich Vater nochmals an.

Die anderen war es egal, sowei zu Lebezeiten, kann man nichts machen.

Ein Bruder kam in Alltagsklamottem als wenn er einkaufen gehen und setzte sich in die 2. letzte ! Reihe in der Trauerhalle.
Ein weiter Bruder kam gar nicht, er habe nicht gewusst wann die Beerdigung sei. Tolle Ausrede.
Die Schwester kam mit Ehemann zu spät, mit engen Röhrenjeans und bei Auszug aus der Trauerhalle bis ans Grab wurde mit der Schwägerin laut gequatscht.  Da guckten schon andere Personen ziemlich sauer.

Von den Enkeln kam einer, auch in Alltagsklamotten und mit Baseballkappe - ein absolutes noGo für mich. 
Am Grab standen alle Angehörigen zerstreut - sagt viel aus über die Familie. Der Pfarrer wusste gar nicht wem er kondolieren soll, wer dazu gehört,.. dann kamen Beschwerden, weil der Pfarrer nicht allen die Hand gab. 

Die Trauerhalle hatte ich bäuerlich geschmückt, mit Ährensträussen, mit Heuballen, alter Heurechnen, Getreidereff, Sense usw.  Sowie mit etwas Gemüse und kartoffeln und Gemüse, das dies mein Vater angebaut hatte.  Ich hatte Kupferschalen gefüllt mit Wasser und Schwimmkerzen, usw.. sah toll aus.
Wie sagte der eine Bruder,... was fürne Show,... hm selbst hatte keiner ein Blumensträusschen, Kranz, Gesteck o.ä. dabei.  Wie innerlich arm.   
Für was das keien Show sondern standesgemäss und auch ein Strück Trauerarbeit. 
 

Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Maja am 05.08.19, 17:32
Die Trauerhalle hatte ich bäuerlich geschmückt, mit Ährensträussen, mit Heuballen, alter Heurechnen, Getreidereff, Sense usw.  Sowie mit etwas Gemüse und kartoffeln und Gemüse, das dies mein Vater angebaut hatte.  Ich hatte Kupferschalen gefüllt mit Wasser und Schwimmkerzen, usw.. sah toll aus.
Wie sagte der eine Bruder,... was fürne Show,... hm selbst hatte keiner ein Blumensträusschen, Kranz, Gesteck o.ä. dabei.  Wie innerlich arm.   
Für was das keien Show sondern standesgemäss und auch ein Strück Trauerarbeit. 

Anette H ...Ich würde sagen das war liebevoll.

Mit der lieben Verwandtschaft hat man oft im Leben und dann auch beim Heimgang seine Not.
Dazu sage ich nur......es blamiert sich jeder selber so gut er/sie  kann......
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Morgana am 05.08.19, 19:50
bei uns gibt es kaum selbstgemachte Deko. Da stehen halt die Kränze, Schalen und Gestecke, falls nicht davon abgesehen wird zu Gunsten von Spenden. So schöne persönliche Dekoration wie Anette gemacht hat, habe ich ähnlich bisher nur bei einer Verabschiedungen außerhalb einer Kirche gesehen.  Mich hat das sehr berührt, weil es soviel vom Leben des verstorbenen widergespiegelt hat und derjenige jemandem soviel wert war.


Bei uns wird geläutet sobald jemand den Mesner informiert. zu jeder Tageszeit also.
Wenn eine Frau verstorben ist wird einmal Pause gemacht, wenn ein Mann verstorben ist, wird zweimal Pause gemacht.
Insgesamt wird aber gleich lange geläutet.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: pauline971 am 05.08.19, 21:15
@Annette, das kann ich mir alles bildlich gut vorstellen. Du hast Dir viel Mühe gegeben und Deinem Vater damit eine große Ehrerbietung erwiesen. Darauf darfst Du auch stolz sein.
Auf sooooo vielen Trauerfeiern war ich noch nicht in meinem Leben. Oftmals war das Wetter nass und kalt bzw. Winter. So hat sich die luftige Bekleidung gleich erübrigt.
Ich finde schon, dass man sich zu einer Beerdigung ordentlich anziehen sollte. Wie jeder ordentlich definiert.....?
Keine Ahnung. Sicherlich aber nicht mit Schlappershirt, alten ausgewaschen Jeans. Über Farben kann man streiten. Viele wollen gar keine trüben und gedeckten Farben mehr haben.
Letztes Jahr ist mein, will sagen, väterlicher Freund und Fürsprecher verstorben. Die Temperaturen waren über 25 Grad und es war für mich eine Selbstverständlichkeit nicht anzukommen, als würde ich zum Strand gehen. Für Beerdigungen habe ich eine schwarze Hose, oder eine dunkel grau gemusterte. Da ich eh gerne schwarz und grau anziehe, finde ich auch für Beerdigungen immer etwas.
Der mit Sicherheit kräfteraubendste Gang in meinem Leben war die Trauerfeier meiner lieben Schwester. Sie starb trotz Krankheit doch sehr überraschend und es hat uns allen die Füße weggezogen. Meine Eltern, doch eher konservativ was Beerdigungen anbelangt, haben gesagt, sie werden keinesfalls in Schwarz oder dunkel gekleidet gehen. Mein Vater ist komplett in Jägergrün gegangen mit einem dunkelgrünem Janker. Die Mutter hatte einen auberginefarbenen Mantel an und ein Tuch in den Lieblingsfarben ihres Kindes. Ich trug eine blaue Jacke und ebenfalls einen Schal mit den Farben der Schwester. Wie meine anderen Geschwister gekleidet waren, weiß ich heute nicht mehr. Doch bewundere ich noch heute meine Eltern, als sie meinten, was die Leute sagen ist ihnen total egal.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Maja am 06.08.19, 02:02
Pauline   auf das Leute sagen kommt es nicht an. du sagst es. wenn man sieht wer beerdigt wird, das ist gut.
meine jüngste Schwägerin  sagte bei der Beerdigung meines Vaters.........der Herrn M.....ist sehr würdevoll beerdigt worden.Das tut gut und ich wünsche mir das für mich auch.
ein Jahr später war sie tot und würde schlechter als ein Hund verscharrt.  Ihre Asche liegt unter einem Baum im Wald, ihre Lebensgefährtin hatte die Gestaltung der Beerdigung an sich gerissen und  für uns andern alle war es nur furchtbar.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: mary am 06.08.19, 08:27
Ich war öfters auf Beerdigungen- sah oft den Unterschied, die vielen Grabreden, wenn ein Mann auch ehrenamtlich tätig war und bei Müttern, die  für die Familie da war, vielleicht vom Frauenbund, dass die Verstorbene die Veranstaltungen besuchte.
Bei der Beerdigung meiner Mutter hatte ich den Mut (obwohl mir alle abgeraten hatten- weil einem da die Stimme brechen könnte oder man in Tränen ausbrechen würde) einen Nachruf auf sie zu halten. Es war sicher eines der schwersten Aufgaben, die ich mir selbst gestellt habe- aber ich bin heute noch froh, dass ich das für sie gemacht habe. Auch mit den Jahren wurde mir all das, was sie für uns getan hat, immer noch bewusster. Wie oft hab ich mir gewünscht, dass man liebe Verstorbene wenigstens anrufen könnte- ich hoffe, ich hab ihr zu Lebzeiten das gesagt, was ich ihr heute gerne sagen würde.

Die Frage wo man seine letzte Ruhe findet, das muss wohl jeder für sich selbst finden-
bevor meine Urne an so einer Urnenwand aufgeräumt wäre, könnte ich mir auch ein Plätzchen unter einem Baum in einem Friedwald vorstellen.
Auf unserem Friedhof werden sehr viele Gräber aufgelassen, die Verwandten, Kinder sind irgendwo und niemand ist mehr da, der das Grab pflegt oder besucht.
Ich hab mal gelesen, gestorben ist der, an den niemand mehr denkt.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: mary am 06.08.19, 09:01
Wir haben ein altes Familiengrab, ich kann das nicht erklären, aber ich hatte immer das Gefühl, mit den Verstorbenen am Grab eine Nähe zu haben (auch zu denen, die schon lange vor meiner Zeit gestorben sind)- bei der Pflege des Grabes meinen Gedanken nachzuhängen und irgendwie hab ich mich immer als Glied einer Kette von Generationen gesehen.
So sieht und erlebt es jeder auf seine Weise.

Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: martina am 06.08.19, 09:18
Mir hat mal eine Bekannte gesagt, sie werde ihren Leuten nicht aufschreiben, wie sie ihre Trauerfeier gestaltet haben wollen würde. Die Trauerfeier sei nicht für die Verstorbenen, sondern für die Angehörigen. DIE sollen durch die Trauerfeier getröstet werden und von daher müssten sie diese Feier so gestalten, wie sie es möchten.

Also beispielsweise bei der Liedauswahl nicht fragen, welches Lied hätte der Verstorbenen gefallen, sondern welches Lied tröstet mich als Hinterbliebenen.

Ja, auch ein Gedanke, den man vielleicht mal denken muss.

Eine Urne im Friedwald zu bestatten, würde ich persönlich jetzt nicht als Verscharren bezeichnen. Wenn wir einen hätten, wäre mein Vater da vielleicht gelandet, ihm hätte das gefallen. Meiner Mutter weniger, ihr ist das Grab und dessen Pflege doch auch wichtig.

Und das vergessen viele, die von sich sagen, sie möchten unter den grünen Rasen oder in den Wald, "Damit die Angehörigen keine Arbeit haben". Vielleicht brauchen gerade diese Angehörigen einen Platz zum Trauern. Auch wenn sie später nicht hingehen und übers Gießen schimpfen... im Unterbewußtsein ist vielleicht trotzdem wichtig, diesen Platz zu haben, an den man hingehen kann, wenn man das Bedürfnis hat.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Rohana am 06.08.19, 09:53
Mein Opa hat auch ein Urnengrab "mit ohne Arbeit", er wollte das so. Oma pilgert jede Woche hin und erzählt ihm die neuesten Neuigkeiten und bringt ab und zu Blumen hin.
Leider bin ich weit weg gezogen. Wie soll ich die Gräber meiner Grosseltern besuchen, geschweige denn pflegen, wenn da 500km dazwischen liegen?
Meine Ma geht selten zum Grab ihres Vaters, aber sie hat Bilder im Wohnzimmer stehen, so sind ihre lieben Verstorbenen sehr präsent.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: annelie am 06.08.19, 10:19
Ich habe es schon aufgeschrieben, was ich mir vorstellen könnte. Zwar würde ich sehr gerne anoym oder im Friedwald beerdigt werden, aber im Prinzip ist es nur meine Hülle, bzw. meine Asche die da liegen wird, das was mich ausmacht, meine Seele ist weder in Urne noch Sarg. Ich werde meine letzte Ruhe im Familiengrab finden.
Aufgeschrieben hab ich es, damit meine Familie eine Orientierung hat, ich hab schon oft gehört, dass die Hinterbliebenen ratlos waren, was der Verstorbene wollte. Da Ihr der Meinung seid, es ist das letzte Fest des Verstorbenen, soll es doch so gefeiert werden, wie die Person es wollte. Übrigens sagt mein Göga, "Du kannst aufschreiben was Du willst, wir machen es so wie wir meinen...." ;) und das wird dann auch o.k. sein.  :D
Deshalb klare Aussagen, ob Feuerbestattung oder Erdbestattung, außerdem möchte ich im Tode das bleiben was ich im Leben war, ein Mensch mit Ecken und Kanten, was sich auch in der Trauerrede ruhig spiegeln darf. Ich eigne mich weder zur Seligen noch Heiligen... ;)
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Maja am 06.08.19, 15:20
Meine Lieben ....ich habe das Wort "verscharren" geschrieben, weil es wirklich so war.
Ich schreibe hier nicht weil ich mir was zusammenfantasiere oder ausdenke, sondern ich schreibe meine Erlebnisse und auch meine Empfindungen.

Habe derzeit schon sehr viele Bestattungen im Friedwald erlebt, die wirklich sehr schön und würdevoll waren.Es war immer erhebend und würdig.Habe auch schon öfter bei den Trauerfeiern singen dürfen mit anderen.
Einmal sogar das alte Kinderlied: "Wenn ich ein Vöglein wär".
Aber diese erste Bestattung die ich im Friedwald erlebt habe, war nichts anderes als ein Verscharren.
Das hat sich meine Schwägerin nicht gewünscht. Aber sei es drum........
Martina ich bin mit dir einer Meinung, dass die Trauerfeier zum Trost für die Angehörigen ist. "Ja " denn es zeigt sich beim letzten Gang welcher Mensch da geht.
Es ist nur die Hülle die im Grab liegt,  der Geist , die Seele macht den Menschen aus.
Jeder findet sich mit anderen Ritualen in der Trauer zurecht, kann sie ertragen und tragen.
Darum finde ich es auch gut dass jeder Ort seine speziellen Riten hat.
Da ist man zuhause im Leben und im Tod, da gehört man in den Kreis der Gemeinschaft. Da hat auch ein Hofgrab oder Familiengrab seine Berechtigung.
Der Platz wo alle liegen, die vor mir auf dem Hof gelebt und gearbeitet haben.
Ich finde den Gedanken tröstlich da auch einmal zu liegen.
Und so lange es Höfe gibt werden diese Gräber auch gepflegt.
Mein Vater stammte von einem großen Hof im Sudetenland. Die Gräber dort gibt es nicht mehr , Menschen die einst dort gelebt haben sind in alle Welt verstreut.
Das ist traurig.Aber weil dort auch keine Orte mehr sind, alles weggebaggert und die Kohle im Tagebau abgebaut wurde,ist es einfach so. Hier hat mein Vater, Großvater und Großmutter einen Platz auf dem Friedhof. Ich kann hingehen wenn es mir danach ist, im Frühling, Sommer, Herbst und Winter.
Der Friedwald muss erst mit dem Auto angefahren werden. Hat alles was für sich. Jeder muss für sich entscheiden was ihm wichtig. Jeder kann aufschreiben was er sich vorstellt oder seinen Kindern rechtzeitig sagen.
Auf alle Fälle würde Ich mich hüten gegen einen ausgesprochenen Wunsch zu handeln.
 
 
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: frankenpower41 am 06.08.19, 16:05
Gegen Wunsch handeln kann aber auch einen nachvollziehbaren Grund haben.
Eine Frau, hier aus dem Dorf stammend, anderswo verheiratet hatte immer geäußert sie will nicht in das Grab mit SE (kein gutes Verhältnis)
und am liebsten wo ohne Grab und verbrannt.
Sie starb sehr plötzlich mit nicht mal 50, hatte noch Nachzügler in der 1. Klasse.  Als ihre Eltern merkten wie schwer es für die Kleine wäre nicht mal ans Grab der Mama zu können haben sie mit dem Ehemann beschlossen dass sie in ihrem Heimatdorf begraben wird.  Zumindest für die Kleine ist es eine gute Lösung, auch wenn der Wunsch der Verstorbenen nicht erfüllt war.  Sie hatte vermutlich auch nicht gedacht dass sie so bald sterben muss.  Die Familie sieht man oft hier am Friedhof.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: LunaR am 06.08.19, 18:28
Das ist ein Thema, was mir oft durch den Kopf geht.

Die Vorstellung, die einige hier vom Friedhof haben, lässt sich bei uns gar nicht realisieren.  Familiengräber gibt es hier gar nicht. Auch Doppelgräber wurden abgeschafft. Nach 25 Jahren wird das Grab aufgehoben. Die Gräber selbst sind Einzelgräber mit einem Beet von 1m x 1 m. Mit Grabstein, aber ohne Einfassung. Sie sind von Gras umgeben. Jedes Jahr muss neu abgesteckt werden, weil das Gras immer wieder auf das Grab wächst. Es gibt keine Container, ALLES muss mit nach Hause genommen werden, die abgestochenen Grassballen, welke Blumensträuße, verblühte Blumen, alte Grablichter .... Die Gräber dürfen nicht mit Platten, Kies o. ä. befüllt werden.

Ein Großteil der Gemeinde hält sehr viel von einer intensiven Grabpflege, einschließlich der Überwachung, wie es einige andere machen. Andere sehen, dass diese Art der Gräber für die Angehörigen Probleme bringt, wenn sie weiter weg wohnen oder sich nicht so intensiv um die Grabstelle kümmern können. SEit einer Reihe von Jahren gibt es hier die sog. RAsengräber. Da wird nur eine kleine Steinplatte mit Namen usw. in den Rasen eingelassen. Als das anfing ,dachte ich, bei uns werden das kaum welche machen. Das Gegenteil ist der Fall. Sehr viele Bestattungen sind nun schon so.

Eigentlich bin ich ein Mensch, der immer gern auf Friedhöfe gegangen ist, weil ich die Ruhe und die besondere Atmosphäre dort mag. Nur unser jetziger Friedhof ist für mich der seelenloseste und herzloseste Ort. Da gehe ich gar nicht mehr gern hin und bin nur selten dort. Mir geht es wie Daggl. Am Grab fühle ich keine Nähe. Meine Eltern und die anderen Verstorbenen sind für mich nicht dort, sie sind in mir.

Für mich selbst möchte ich, dass ich auf keinen Fall dort beerdigt werde. Meine FAmilie weiß das und wird mir hoffentlich den Wunsch erfüllen und meine letzte Ruhestätte im Friedwald geben. Das muss übrigens auch nicht anonym sein. Man kann auch ein Schild mit dem Namen am Baum haben. Der Wald ist für mich ein wunderbarer Ort und ich kann mir keinen besseren für meine letzte Lagerstatt vorstellen. So viele schöne Erinnerungen an Waldspaziergänge mit meinen Eltern verbinde ich damit. Vor mir sehe ich eine ganz bestimmte Stelle im Wald und in mir klingt  es dabei " ... und meine Seele spannte weit die Flügel aus, als flöge sie nach Hause."

Die Beerdigungen, bei denen niemand die LIeder und Gebete richtig kennt, sind mir ein Graus. Ich nenne sie LIeder für zwei, weil sie meist nur der Organist und der Pfarrer kann. Darum ist es mir ein Herzensanliegen, die Beerdigung selbst zu gestalten, mit Liedern und Gebeten, die viele kennen. Texte, die zum Verstorbenen passen. So habe ich schon einige Beerdigungen mitgestaltet und immer ein positives Echo erfahren. Für meinen Vater, sehr naturverbunden und er hatte manchmal auch einen Schalk, habe ich Texte von Franz von Assisi genommen. Einen Tag nach ihm wurde unser Dorfgärtner begraben, auch er ein Naturmensch. Die Familie hat alle Texte und LIeder von uns übernommen.

Leider habe ich um den Tod und die Beerdigung von Seiten der Geistlichen Dinge erlebt, die überhaupt nicht gehen. So wurde bei einem Onkel  erst erwähnt, dass er ein sehr aktives Mitglied der Gemeinde war (was stimmte) und dann hat der Geistliche jedes mal ihn mit einem anderen Namen erwähnt, 5 oder 6 verschiedene Namen wurden gebraucht. Auch beim Tode meiner Mutter ein unsägliches Verhalten. Das vergißt man im Leben nicht. Das führt aktuell dazu, dass ich mir überlege, ob ich nicht lieber einen zivilen Redner haben möchte. Habe so etwas nocht nicht mitgemacht, aber auch nichts negatives darüber gehört.

Wenn man Wünsche in der Hinsicht hat, sollte man schon mal überlegen, ob die Hinterbliebenen damit leben können. Götz George hat mal erzählt ,dass seine Mutter auf eigenen Wunsch anonym bestattet wurde, aber die Familei hinterher damit Probleme hatte, weil sie keine Platz für die Erinnerung hatte oder wo sie mal hingehen konnte.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Maja am 06.08.19, 22:33
Luna da kann ich dir nur zustimmen, von Seiten der Geistlichkeit ist auch nicht immer alles toll.
Dass der falsche Namen genannt wurde hat unser Pfarrer hier auch schon gebracht. Manche Leute wurden am Grab heilig geredet obwohl jeder wusste welch garstiger Mensch der Verstorbene war zu seinen Mitmenschen.
Das kann immer und überall passieren. Wo sich die Angehörigen in die Gestaltung mit einbringen ist es sicher anders.
Da kommt persönliches und echtes zum Ausdruck.
Habe schön öfter freie Trauerredner gehört, eben bei Beerdigungen im Friedwald.
Das ist jedes mal sehr ansprechend und sehr persönlich gewesen.
Meine Schwiegermama liegt auch im Friedwald am gleichen Baum wie die Schwägerin und aus der Familie wollen noch einige dahin.
Die Beerdigung meiner Schwiegermama war ein sehr würdevoller Festakt und auch die Bestattung der Urne. Ich habe wirklich beides schon erlebt.
Ich kenne auch Friedhöfe die sehr verwahrlost sind. Unser Friedhof hier ist sehr schön , allerdings sehr große Gräber, auch kleine , aber die sogenannten Hof und Familiengräber sind groß. Die Grabtafeln wie Geschichtsbücher.
Auch Urnengräber haben wir und einen Urnenbaum. Also alles da was man braucht und in absehbarer Zeit auch Wiese.
Es gibt barrierefreie Wege und Ruhebänke, Giesskannen zur Verfügung und der Abfall kann in Container gebracht werden, auch für Wachs- und Kunststoffreste ist Behälter da. Die Grasflächen werden von den Gemeindearbeitern gemäht.
Ach ja zum Ausläuten wenn einer stirbt wollte ich noch sagen, zuerst läutet bei uns die kleine Glocke ein Vaterunser lang, dann die mittlere, dann die große und am Schluss alle zusammen. Wenn man die hört und mit betet, hat der oder die Verstorbene schon vier "Vater Unser" mit auf dem Weg.
Für den der nichts glaubt ist die Zeit lang, für den der mitbetet ist es ein tröstlicher Gedanke der Seele des Verstorbenen noch etwas mit auf den Weg zu geben.



Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Mathilde am 07.08.19, 08:35
Hallo,

bei uns waren jetzt mal 3 Beerdigungen in etwas kürzerem Abstand. Alles waren Urnenbestattungen. Da hat mich neulich doch fast der Schlag getroffen. Es war auf dem  Grab von der ersten Beerdigung schon ein Grabstein drauf. Das an und für sich war nicht der Grund aber es stand auf dem Grabstein " W.......... und Ilse ......"  Aber Ilse LEBT noch.

LG Mathilde
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: AnniH am 07.08.19, 08:57
In der Regel werden ja die Grabreden von den Angehörigen zusammen gefasst und den Pfarrer übergeben, ganz im Sinne der Familie , ob der jetzt beliebt war oder garstig. Die Beliebtheit sieht man eher an der Anzahl der Beerdigungsgäste, wobei da auch das Alter oder / und die Mitgliedschaft von Vereinen eine Rolle spielen.

Den Geistlichen kann man jetzt auch nicht nur die Schuld geben , es gibt ja kaum noch den persönlichen Kontakt zu den Menschen der Pfarrgemeinde, sei es nun , weil die Pfarreien einfach zu groß geworden sind , oder weil es kaum noch jüngeren Nachwuchs der Priester gibt, wir haben einen älteren Polen  ( sehr egozentrisch ) eine Priester aus Indien ( Sprachschwierigkeiten ) zur Auswahl, beide unter Zeitdruck.

Wir persönlich haben  das Glück , dass bei Hochzeiten und Taufen und vor allen bei Beerdigungen unser Neffe da jedes Mal einspringt, Max ist ein junger Priester , ein begnadeter Prediger , der sehr individuell auf die Familie ein geht . Bei Beerdigungen unserer Tanten und Onkeln so manche Anekdoten aus deren Leben erzählt und das in der Kirche, das ist sehr persönlich und regt zum Nachdenken an.

Ob Familiengrab oder Friedwald , falls die Verstorbenen das schriftlich bestimmen , sollte man diesenWunsch auch erfüllen , für die Angehörigen wäre jedoch ein Schild an einen  Baum oder was auch immer sicher gut , nur um zu wissen , hier ruht ein Teil meiner Familie.

Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Luxia am 07.08.19, 09:38
Hallo,

bei uns waren jetzt mal 3 Beerdigungen in etwas kürzerem Abstand. Alles waren Urnenbestattungen. Da hat mich neulich doch fast der Schlag getroffen. Es war auf dem  Grab von der ersten Beerdigung schon ein Grabstein drauf. Das an und für sich war nicht der Grund aber es stand auf dem Grabstein " W.......... und Ilse ......"  Aber Ilse LEBT noch.

LG Mathilde

Bei uns auf den Gräbern steht sehr oft schon der Name des noch lebenden Ehepartners drauf, aber ohne Jahreszahlen, die kommen erst dran, wenn der auch verstorben ist.

Ich war vor einiger Zeit hier auf einer Beerdigung, wo der Mann keinen Bezug zur Kirche hatte, aber die Tochter sich eine kirchliche Beerdigung gewünscht hat und auch selbst eine sehr berührende und persönliche Rede gehalten hat. Da es keinen Kirchenchor gab, kam die Musik vom CD-Player. Das erste Lied war das Truckerlied Ruf Teddybär 1-4, weil der verstorbene LKW-Fahrer war. Die Tochter war ganz normal alltäglich angezogen. Die Träuergäste trugen alle schwarz.
Für mich, die ich nur katholische Beerdigungen zuhause kannte, eine sehr ungewohnte Feier, aber doch authentisch und sehr passend für den Verstorbenen und seine Tochter. Die geschiedene Ehefrau, die mit ihrer neuen Familie im gleichen Ort wohnt, durfte nicht zugegen sein, aber ihre Geschwister.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: gammi am 07.08.19, 09:39
Ihren Namen  hat meine schwiegermutter auch schon lange bevor sie gestorben ist auf den Grabstein schreiben lassen.

Ich fand das zwar zuerst auch recht befremdlich, aber mit der Zeit war es eigentlich ganz normal.

Bei ihr hatte es den Hintergrund, dass sie immer Angst hatte, dass ihre ledigen SChwägerinnen zuerst sterben. Und die wollten eigentlich ins Familiengrab. Nur dann wäre für sie dann - bei ihrem Mann - kein Platz mehr gewesen.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Maja am 07.08.19, 10:26
Bei ihr hatte es den Hintergrund, dass sie immer Angst hatte, dass ihre ledigen SChwägerinnen zuerst sterben. Und die wollten eigentlich ins Familiengrab. Nur dann wäre für sie dann - bei ihrem Mann - kein Platz mehr gewesen

 ;D also auch eine Art Vorsorge
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: ANNALENA am 07.08.19, 12:25
Ich durfte im Mai eine sehr berührende Beerdigung erleben.
Die taufpatin meines Mannes, Schwester meines Schwiegervaters, starb.
Sie hatte fünf Kinder.
Alle kamen kurz vor Beginn des Gottesdienstes geschlossen mit Familien in die Kirche rein.
Fand ich sehr schön.
Die Frau des Enkels spielte Harfe, jemand Cello, Gitarre und diatonische ziach.
Die Frau sang wunderschön.
Einmal sehn wir uns wieder und von Hubert von goisern, heast as net?
Das passte so gut. Weil die Tante eine Alm hatte und viel auf dem Berg war.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: frankenpower41 am 07.08.19, 12:49
Bis vor einigen Jahren war es bei uns üblich dass die Familie der/s Verstorbenen geschlossen in die Kirche zog, die anderen Trauergäste gingen vorher in die Kirche.
Vorne blieb Platz für die Angehörigen und sie kamen aus der Leichenhalle als es läutete und man  stand auf als sie kamen.
Jetzt ist es so dass die Angehörigen schon vorne sitzen.  Ich fand die alte Regelung schöner.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Morgana am 07.08.19, 13:41
bei uns ist es so, dass die nahen Angerhörigen im und am Leichenhaus stehen.
Als Kirchenbesucher geht man vorher nochmal zum Sarg oder Urne
(wenn man das möchte) und anschließend in die Kirche. Die esten Reihen links und rechts bleiben für die Angehörigen frei, diese kommen kurz bevor es zum läuten aufhört geschlossen in die Kirche. Auch beim Sterberosenkranz ist es so.

Vorher schon den Namen auf dem Grabstein habe ich hier noch nie gesehen.

Unser Friedhof wäre sehr schön, wenn nicht die kompletten Kieswege verunkrauten würden.  Das sieht sehr ungepflegt aus.
Leider gibt es keinerlei Container oder Mülleimer, was zur Folge hat, dass der verwelkte Blumenstrauß schon mal über die Kirchenmauer fliegt und die abgebrannten Grablichter in den Blumenbeeten der Anwohner landen. ???

Außedem gibt es keine Toilette. Das ist mittlerweile ein großes Manko, da doch viele eine weitere Anreise haben.
Da werden dann schon mal Leute zu uns geschickt (was mich jetzt nicht stört, wenn sie das Örtchen sauber hinterlassen)
Aber sind nicht alle gleich. Wir haben eine Toilette außerhalb vom Haus und die kann man benutzen.
Einmal fand ich einen Zettel auf dem Klo, musste dringend zur Toilette, und darauf lagen 50 Cent.  Das fand ich total nett.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: geli.G am 07.08.19, 20:01
bei uns ist es so, dass die nahen Angerhörigen im und am Leichenhaus stehen.
Als Kirchenbesucher geht man vorher nochmal zum Sarg oder Urne
(wenn man das möchte) und anschließend in die Kirche. Die esten Reihen links und rechts bleiben für die Angehörigen frei, diese kommen kurz bevor es zum läuten aufhört geschlossen in die Kirche. Auch beim Sterberosenkranz ist es so.

Genau so ist es bei uns auch.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: frankenpower41 am 07.08.19, 20:47
Ich hab keinen Schimmer warum die das bei uns abgeschafft haben, waren vermutlich die Pfarrer oder es ist so, dass die Angehörigen nicht mehr wollen dass am Sarg Beileid ausgesprochen wird, vorher war das so, dass wenn man sich gut kannte, dass man da hin ist ins Leichenhaus. 
Auch in der Kreisstadt ist das jetzt so, als Tante von Göga beerdigt wurde standen wir ziemlich lange in der Sonne herum, als einige Jahre drauf ihr Mann starb dachten wir, wir machen es schlau und kommen später, war etwas doof, da war nämlich 10 Minuten vorher außen niemand zu sehen.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Anneke am 07.08.19, 20:59
bei uns ist es so, dass die nahen Angerhörigen im und am Leichenhaus stehen.
Als Kirchenbesucher geht man vorher nochmal zum Sarg oder Urne
(wenn man das möchte) und anschließend in die Kirche. Die esten Reihen links und rechts bleiben für die Angehörigen frei, diese kommen kurz bevor es zum läuten aufhört geschlossen in die Kirche. Auch beim Sterberosenkranz ist es so.

Genau so ist es bei uns auch.

Bei uns auch. Es kommt drauf an, wer gestorben ist in der Familie. Dieses Rumstehen um den Sarg in der Leichenhalle kann die Hölle sein und wenn dann noch jemand meint, kondolieren zu müssen, könnte man davon laufen. Mir und Schwester ging es vor Jahren beim Unfalltod von Bruder so. Vor 1 1/2 Jahren bei meinem Vater, fast 90-jährig, fand ich das richtig würdig. Es waren 30 Jahre dazwischen. Auch selber ändert man seine Einstellung mit den Jahren, ich sehe die traditionellen Verabschiedungsrituale auf dem Dorf viel milder. Es waren fast die gleichen Trauergäste (zwangsläufig haben natürlich einige gefehlt) und auch die Redner überwiegend.

Wie geht es euch in dieser Hinsicht?
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Anneke am 07.08.19, 21:12
Ich hab mir inzwischen 2 von 3 Waldfriedhöfen in der Nähe angeschaut. Der 3. steht noch an. Mein Vater hatte schon mal sowas verlauten lassen zu Lebzeiten, meine Mutter hat das sofort abgebügelt. Mich haben die Regeln und Abläufe jetzt mal interessiert.

Einer davon ist im nahen Mittelfranken, riesig, vollkommen verwildert, da muss man richtig fit sein, um an den entsprechenden Baum zu kommen vor lauter Wildnis und Totholz. Der andere befindet sich nahe einer Burg und in Nachbarschaft des gepflegten alten Judenfriedhofs. Dieses Waldstück ist erst neu freigegeben als Friedwald. Dort sind erst wenige Namensschilder an den Bäumen, jetzt noch sehr „aufgeräumt“. Man kann sich einen von 8 Plätzen reservieren pro Baum oder das komplette Areal um einen Baum, sozusagen einen Familienbaum reservieren. Das könnte ich mir schon vorstellen dort. Aber ich denke, viele ältere traditionell eingestellte Menschen, gerade im ländlichen Raum können sich mit einer solchen „Grabstelle“ eines nahen Angehörigen nicht anfreunden. Bei uns ist der Friedhof um die Kirche auch ein Treffpunkt quasi für Hinterbliebene, auch darüber hätte ich vor Jahren die Nase gerümpft. Heute kann ich das schon nachvollziehen.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Morgana am 07.08.19, 21:42
@ Anneke

bei uns stehen die Angehörigen rechts und links an der Wand, so dass man etwas "geschützt" ist. So empfand ich das bei der Beerdigung meiner Mutter.
Es war gut, dass es da so eine Art Nische gibt, wo man eine Wand im Rücken hat und nicht direkt im Blickfeld steht.
Es ist sehr unterschiedlich wie die Hinterbliebenen das empfinden. Für manche ist es tröstlich, dass sie dort stehen und für andere kaum aushaltbar.
Mir wäre es lieber gewesen dort nicht stehen zu müssen.
Angesprochen wird man dort zum Glück von niemandem, das wäre mir zuviel gewesen.
 Die Leute gehen einzeln zum Weihwasserkessel vor dem Sarg, schlagen das Kreuz und gehen
in die Kirche.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: LunaR am 07.08.19, 21:44
Wir hatten nur eine sehr kleine Leichenhalle, aus Nachkriegszeiten. Fast wie eine Garage. Als eine neue erbaut wurde, machte man diese zwar etwas größer, aber immer noch sehr klein. Dann auch noch ohne Kühlung  :-X. Viele Leute passen da nicht rein. Trauerfeier ist immer in der Kirche mit dem Sarg dabei. Das war für mich so selbstverständlich und ich fand immer, dass der Verstorbene dazu gehört. Es hat mich sehr irritiert, als ich das erste mal an einer Beerdigung teilnahm und der Sarg nicht in der Kirche war.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Mastreh am 07.08.19, 21:59
Wenn die Hinterbliebenen das kondolieren nicht wollen, steht das bei uns in der Todesanzeige dabei.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: gundi am 08.08.19, 07:35
Wir haben eine Kapelle als Leichenhalle, da "holt" der Pfarrer dann den Sarg ab und die Trauergesellschaft zieht in die Kirche ein. Vorher stehen die Angehörigen am Sarg und die Leute ziehen daran vorbei, sprengen Weihwasser und kondolieren den nächsten Angehörigen. Wenn eine Urnenbestattung ist dann fällt das weg, denn die Urne steht dann schon in der Kirche und die Leute gehen direkt dahin. Bei uns werden die Urnen auch immer mehr, aber der Leichnam wird meistens erst nach dem Sterbegottesdienst zur Verbrennung weggefahren, und die Urnenbeisetzung findet dann in kleinem Rahmen statt. Da ist dann nur mehr die engste Familie dabei.
Wenn das kondolieren nicht erwünscht ist, steht das auch auf der Todesanzeige.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: martina am 08.08.19, 09:49
Unser Friedhof liegt nicht an der Kirche, sondern ausserhalb, deswegen finden die Trauerfeiern in der Leichenhalle statt. Und da sitzen vorne die Angehörigen und der Rest steht draussen.
Kondoliert wird am Grab. Und da entscheiden sich immer mehr Familien in der Anzeige zu schreiben, dass man von Beileidsbekundungen am Grab absehen solle.

Ganz ganz selten finden Trauerfeiern inzwischen wieder in den Kirchen statt, das ist bei uns wohl auch erst seit einigen Jahren erlaubt und wird auch meistens nur gemacht, wenn es später eine Urnenbeisetzung im engsten Familienkreis geben wird.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: goldbach am 08.08.19, 09:49
Bei uns steht oft "...von Beileidsbezeigungen am Grab bitten wir abzusehen" und immer öfter "für erwiesene und zugedachte Anteilnahme bedanken wir uns herzlich"

Bei der Beerdigung meines Mannes habe ich mich geweigert am Sarg zu stehen. Sowohl bei der Aussegnung, bei den Rosenkränzen und vor der Beerdigung. Bei der Aussegnung bleiben "normalerweise" die Angehörigen am Sarg stehen, warten bis die Trauergäste zum Sarg kommen und drücken oftmals die Hand oder umarmen einem. Ich wollte das alles nicht. Der Pfarrer zeigte großes Verständnis und gab mir nach der kirchl. Aussegnung ein Zeichen, dass ich nun alleine zum Sarg kann und dann ging ich in die Kirche zum Vespergebet.
Kommentare musste ich mir später genug anhören!  Ich würd's wieder so machen. 
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: martina am 08.08.19, 09:55
Jeder trauert anders und jeder muss für sich seinen Weg finden.

Wir hatten einmal eine Beerdigung, da wurde nicht gesungen, weil sich der Verstorbene immer über die gequälte Singerei in der Kapelle aufgeregt hat. Drinnen sitzen die, denen die Stimme wegbleibt und draussen die singen eh nicht mit (ändert sich gerade mühsehlig). Die Pastorin ist ausgeflippt, eine Trauerfeier ohne Gesang ginge nicht. Wieso? Man einigte sich dann darauf, dass der Organist eine Strophe des Liedes spielt und dann die Pastorin die Liedtexte vorliest. War selten doof und die Haltung der Pastorin hab ich nicht verstanden, dass sie so auf dem Gesang bestand.
Gut, Singen kann trösten, aber nicht immer und nicht jeden.
Bei der Beerdigung unseres Nachbarn letztes Jahr - die ganze Familie keine Kirchgänger - wurde auch nicht gesungen, es gab 2 Instrumentalstücke und war trotzdem eine würdige Trauerfeier.

Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: ANNALENA am 08.08.19, 13:06
Ich weiß nicht was kommt, keiner!
Aber wie ich mich mal verhalten soll, wenn mein Schwiegervater stirbt, steht in den Sternen.

Habe mich nicht getraut, das hier rein zu schreiben.
Aber jetzt doch🙄🙄🤔
Vielleicht. Sind andre hier die auch so ein "problem"
Haben?

Ich werde sicher keine blumen mitnehmen.
Trauern werde ich nicht oder nicht viel.
Aber ich kann auch vor ihm sterben.
Ja, solche Gedanken habe ich.

Kathi
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: ANNALENA am 08.08.19, 13:09
Ich hoffe, ihr seid nicht zu sehr entsetzt.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: pauline971 am 08.08.19, 13:12
Nöö warum sollten wir??? Nachdem was alles zwischen Dir und Deinem Schwiegervater vorgefallen ist, kann ich Dich gut verstehen.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: ANNALENA am 08.08.19, 13:15
Danke, bin froh, das du es so siehst.😍
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: frankenpower41 am 08.08.19, 13:15
wieso soll man da entsetzt sein.
Wenn Du nach außen hin die tief trauernde Schwiegertochter geben würdest dann wäre das doch verlogen.

Im Nachbarort ist im Winter ein alter Mann gestorben, dessen ST ist mit mir in die Schule gegangen, da haben Manche gefragt ob der XY seine Frau nicht mehr hat, in der Todesanzeige stand sie nicht dabei, auch nicht am Kranz und bei der Beerdigung war sie auch nicht.
Ich wusste nicht mal dass das Verhältnis so schlecht ist.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Maja am 08.08.19, 14:27
Annalena ich würde mir an deiner Stelle gar keine Gedanken machen was du in dem Fall tust.
Lass es erst mal auf dich zukommen.
Man selbst ändert sich ständig und mit zunehmendem Alter sieht man manches gelassener.
Ich könnte mir vorstellen dass du deinem Mann zuliebe dann einiges tust, was du dir evtl. heute noch gar nicht vorstellen kannst.

Man merkt dass dieser Punkt "Beerdigung" jeden anders umfängt und jeder darum sich viele Gedanken macht. Wer in der Familie oder im Freundeskreis noch keine Verluste hat, macht sich ganz andere Gedanken wie der der es schon erlebt, jemand Geliebten loszulassen.
Es ist und bleibt ein sehr emotionales Thema.
Meinen Opa fand ich blitzeblau im Bett tot vor und hatte jahrelang mit der Schockbewältigung zu tun. Meine Oma konnte ich mir gar nicht ansehen am Totenbett obwohl ich sehr mit ihr verbunden war. Beim Vater meines Vaters konnte ich wieder in den Raum gehen und beten am Totenbett, von meinen Schwägerinnen konnte ich mich verabschieden, bei der Schwiegermutter war es mir ein Herzensbedürfnis sie noch einmal zu hause zu sehen ,meine Mutter konnte ich waschen und anziehen helfen und es hat mir sehr bei meinem Abschied von ihr geholfen, mein Vater starb in meinem Arm beim "Gegrüßet seist du Maria" beten. Sein Tod war für mich etwas ganz besonderes, sogar ganz Mysthisches. Ich empfand es als Geschenk dass er in meinen Armen gestorben ist. Es war so ein warmes Gefühl, traurig und glücklich zugleich. Das kann aber nicht jeder verstehen.
Das hat mit Liebe zu tun. Liebe über den Tod hinaus.

Annalena, mach dir also keine Gedanken jetzt, sondern dann wenn es soweit ist. Wie du dann empfindest ist entscheidend.
 
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: LunaR am 08.08.19, 15:29
@Annalena: Ich verstehe dich. Mir ging es wegen meiner SM genauso. Sie wurde 90 Jahre alt. Also konnte ich lange darüber nachdenken  ;) Irgendwann wurde es mir wichtig, dass sie es nicht schaft, dass ich verbittert und genau so böse werde wie sie. Ich wollte darum kämpfen, dass sie
die guten Eigenschaften nicht in mir zerstört.

HInzu kommt meine Einstellung, dass mit jedem Menschen ein Stück einmaliger Schöpfung verlorengeht. Auch mit meiner SM. Als sie dann starb, war es eine Erleichterung und ein Tag der Hoffnung auf eine bessere Zukunft für mich. In dem Moment wusste ich genau, dass ich mich nicht von MEINER FAMILIE ausschließen werde und zusammen mit meinem Mann zur Beerdigung gehe. Bei der Beerdigung waren dann ganze 12 Personen da. Mein Bruder sagt noch heute, es war die traurigste Beerdigung, die er jemals erlebt hat. Die Schwester meiner SM (kaum KOntakt vorher) sagte ab, da sie "arbeiten" müsse. Sie war 80 Jahre und war ehrenamtlich tätig  :-X Ihr Lieblingsenkel (immerhin auch schon Mitte 40) Konnte auch nicht kommen, da er ja keinen (Sonder-)Urlaub bekam und man es seinen Kollegen nicht zumuten kann "dauernd" einzuspringen. Etwa 3 Stunden nach der BEstattung für er dann dienstlich in ca. 3 Km Entfernung hier auf der Autobahn vorbei. Ihre Urenkelin, die mit Oma und Opa (Tochter und SS von SM) hätte kommen können - auch schon 18jährig - hatte natürlich  auch gerade besseres zu tun.

Aus meiner Familie kamen mein Bruder mit Frau, meine Schwester, wir waren mit Schwiegerkindern 7 Personen. Ihre eigene Seite also fast gar nicht. Ich habe mir dann gesagt, ich hätte hundert Gründe mehr gehabt als die Abwesenden und war trotzdem da. Im Nachhinein  ist es für mich i. O.,  dass ich das so gemacht habe. 

Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Rohana am 08.08.19, 15:39
HInzu kommt meine Einstellung, dass mit jedem Menschen ein Stück einmaliger Schöpfung verlorengeht.
Das finde ich einen guten Ansatz, auch gegenüber Menschen, mit denen man (gar) nicht klarkommt.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Maja am 08.08.19, 17:39
ja Luna  guter Ansatz  . nicht gleiches mit gleichem vergelten.
Der Gedanke hat auch mir geholfen mit meiner jetzt Schwiegertochter zurechtzukommen. 
in jedem Menschen das einmalige von Gott gewollte Individuum zu sehen. nicht immer e infach,  aber sehr hilfreich der Gedanke
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Maja am 08.08.19, 17:41
annalena nicht missverstehen 
Ich kann gut mit dir fühlen, aber halte dich nicht mit negativen Gedanken auf 
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Steinbock am 08.08.19, 19:56
Kathi, wart's ab!!!

Das gibt sich dann schon! Mit Blumen brauchst Du nicht kommen, wenn Dir nicht danach ist.
Vor 20 Jahren war das auch noch nicht üblich hier.

Wenn's soweit ist, helfen DIR die Rituale wahrscheinlich beim Loslassen (von all dem Unguten was war).

Übrigens, ich kann Dich bestens verstehen!

Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Luxia am 17.10.19, 23:06
Hallo,

Ich brauch mal eure Hilfe. Meine Mutter ist vor einigen Wochen gestorben und jetzt wird es langsam Zeit für die Dankeskarte. Mein Bruder meinte, dass es heute nicht mehr üblich ist, das bei einer Druckerei vor Ort in Auftrag zu geben, sondern dass man das auch gut online irgendwo bestellen könnte. Er hat da etwas mehr Erfahrung als ich, aber er hat noch nichts passendes gefunden. Ich habe nun auch angefangen zu googeln, aber bei den bekannten Seiten zum Drucken gab es keine  passende Karte und bei einer mir unbekannten Firma möchte ich nicht gerne bestellen.

Habt ihr vielleicht einen Tip, wo man schöne Karten online bestellen kann?
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Annette am 18.10.19, 10:00
Hallo Luxia,

keine online-adresse, aber vllt. ein Gedankenanstoß.

Wir haben beim Beerdigungsinstitut die passenden Dankeskarten zu den Trauerkarten bestellt. Mag ja nicht günstig sein, war aber einfach und schnell und persönlich ausgehändigt. Und hat auch den Vorteil, das sollte man doch ein paar mehr als ursprünglich geplant bzw. gezählt benötigen, es unkompliziert Nachschub gibt. Auch die Anzeige - ebenfalls in Anlehnung an die Trauerkarte - in der Zeitung lief über den Bestatter.

LG Annette
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: frankenpower41 am 04.03.20, 22:32
Ich komme eben von Vortrag  "Friedhof im Wandel" heim.
Sehr interessant und viele Zuhörer.
Bestattungsrecht ist Ländersache. Bayern ist da noch sehr am Alten festhaltend. In Bremen ist da mehr erlaubt.

Der Referent, Pfarrer der das wirklich sehr gut gemacht hat, hat vieles erzählt was ich nicht wusste.
Z.B. ist in Schweiz oder auch in anderen EU Ländern vieles erlaubt was in Deutschland verboten ist.
Hier herrscht Friedhofspflicht, ist anderswo nicht der Fall.  Auch darf man hierzulande nicht die Urne im Garten eingraben.
Ruheforste gelten als Friedhöfe.

Viele Entwicklungen die es gibt, ich weiß nicht, kommt mir nur vor wie Geschäftemacherei oder Event.
Urnengrab hoch in den Berge, kann man wählen wo, ginge auch in Peru oder sonstwo. (Deutschland natürlich nicht.)
Dann diese Diamanten und andere Edelsteine die man aus der Asche (ist nur ein kleiner Teil von) machen lassen kann.

Er zeigte auch Beispiele wie man, wenn selbst nicht vor Ort ist und sich kümmern kann, oder einfach nicht will, Gemeinschaftsgräber gestalten kann.
Friedhöfe werden da immer mehr zu Parks.  Finde ich gut. Gibt es schon öfters in deutschen Großstädten.

Ich denke seine Zahlen stimmen, aber viele Menschen gehen gar nicht mehr auf Friedhöfe, das wird auch am Land verstärkt kommen.
Schon jetzt werden Friedhöfe geschlossen weil man sie so groß nicht mehr braucht, eben weil z.B. FriedWald Bestattungen sehr häufig sind.
Es ist sehr viel im Wandel.

Ich hoffe mir fallen einige der Internetseiten wieder ein die er so zeigte,  dann gucke ich mir das mal genauer an was es da, in meinen Augen, für Dinge gibt die Geschäftemacher sich ausgedacht haben.

Ich bin da sehr konservativ, will so was sicher mal nicht.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: LunaR am 04.03.20, 22:50
Hallo Frankenpower,

hier habe ich Geschäftemacherei bei Beerdigungen auch von Seiten unserer Kirchengemeinde erlebt. Über Preise und Verfahren bei anderen Beerdigungsformen weiß ich (noch) nichts. Da ich aber eine andere Form will, werde ich mich da schlau machen. Seit einiger Zeit gibt es hier Rasengräber, keine anonymen. Mich hat es sehr erstaunt, wie stark die genommen werden. Kann mich an die Diskussion im Vorfeld erinnern von wg. was die kosten sollten. Da vertraten einige vom KIrchenvorstand die Meinung, die müssten teuerer sein als normale Gräber, weil ja die Grabpflege (Rasenmähen) von der Kirchengemeinde übernommen wird.

Am Tage vor der Beerdigung wird hier der Rosenkranz gebetet. Das machen immer zwei Frauen, kann sein, die sind vom Frauenbund ??. Es hat mich ehrlich schokieert, als bei der Beerdigung meiner Mutter auch dieser Posten auf der Rechnung war.  Einen 20er fürs beten  :-X

Auch gibt es bei uns keine Möglichkeit mehr die Abfälle von der Grabpflege zu entsorgen, kann man sparen und die Leute müssen allen Schmutz mit nach Hause nehmen. Nachdem man vor einer Reihe von Jahren diverse Gräber entfernt hat und Container für die alten Grabsteine bezahlen müssen, wurde der neue Friedhof so eingerichtet, dass es keine Einfassungen mehr gibt, sondern nur noch den Grabstein. Spart in Zukunft Geld bei der Entsorgung  :-X Dabei darf man ja im Todesfall auch einiges hinlegen für das kleine Stück Acker ...
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: gammi am 04.03.20, 23:37


Am Tage vor der Beerdigung wird hier der Rosenkranz gebetet. Das machen immer zwei Frauen, kann sein, die sind vom Frauenbund ??. Es hat mich ehrlich schokieert, als bei der Beerdigung meiner Mutter auch dieser Posten auf der Rechnung war.  Einen 20er fürs beten  :-X



steht zwar bei uns nicht auf der Rechnung. Aber man gibt auch der Vorbeterin einen Briefumschlag mit Geld drinnen. Wie viel ist jedem selbst überlassen. Meist sind es 10 oder 20 Euro.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: ANNALENA am 05.03.20, 04:11
Ich habe meinen Beitrag vom 08.08.19 gerade
Gefunden und gelesen.
Bin richtig erschrocken, über mich selber.🤔😥😥🤦‍♀️
Am 28. Februar ist Schwiegervater gestorben.🙈

Er ist einfach eingeschlafen. Sein Wecker klingelte.
SM stupste ihn an. Da merkte sie erst was los war.
Die arme hat uns natürlich gleich informiert.
Da läutet um halb vier das Telefon.
Es war und ist für mich immer noch ein Schock.
Nicht nur für mich.🤦‍♀️😥

Mein Mann kommt ins Zimmer, Opa ist tot.
Wir sofort nach hinten. Ins Schlafzimmer bin ich nicht rein. Ich habe später zu ihm geschaut. Und mich nachmittags am offenen Sarg verabschiedet.

Hatte noch nie mit einem Trauerfall im Haus zu tun.
Die letzten Tage waren schwer. Ich bin jeden Tag zum Friedhof gefahren. Aber aus ehrlichem interesse😥😥zünde Kerzen an und bete für ihn.

Ich habe Opa verziehen. Und hatte auch Blumen für ihn. Siehe meinen Beitrag vom August.
Zuhause brennen immer für ihn Kerzen.
Das schlechte Gewissen ist auch da.
Wie oft bin ich an ihm vorbeigegangen, ohne ein Wort.🤦‍♀️

Ich brauche Zeit. Fühle mich, wie von einer Welle mitgerissen. Mein Mann ist gefasster.
Meine jungs?
Der große hat auf dem Friedhof so geweint, es war
Schlimm. Dann fing der jüngere auch an.
Das war in Ordnung. Also, ich meine, das musste raus.
Ihr versteht das, oder? So hab ich die beiden noch nie erlebt.

Das tat weh😥😥alles neu. Beide haben noch nie
Einen Trauerfall erlebt. Weder Rosenkranz und Requiem.
Habe schon zu "knabbern".
Bin einfach durcheinander. Gefühlsmäßig und körperlich merke ich es auch.

Abgeschlagen, Appetitlosigkeit, was nicht schadet🙈und Angst.
Das irgendwas passiert. Kann es nicht so beschreiben. Haltet mich bitte nicht für verrückt.🤦‍♀️

In der Kirche sprach der Pfarrer von SV. Da musste ich weinen. Mir fielen keine oder nur wenige positive Dinge zwischen uns auf.
Im Herbst habe ich SV zum Namenstag gratuliert.
Offen und ehrlich.

Da erzählte mir SM, das er davon ein paar Tage erzählt hat. "Gell, die Kathrin war auch hier oben!"
Er freute sich.

Dann kam mein Namenstag. Da hat SV mir nach Jahren wieder gratuliert. Auch sehr nachdrücklich.
Nicht nur nebenbei. Halt ohne Hand. Ist auch nicht so üblich bei uns.

SV ging als erster. Heimlich und leise. Es hat ihm im Leben oft pressiert. SM war noch nicht fertig.
Da startete Opa schon das Auto.😊😥😥
SM zog sich erst an. Das war auch lustig.
Oma hat viel mitgemacht.

Ich bin für sie da! Wir alle! Das hilft mir sehr.
Junior möchte heute zu Opa und in die Kirche eine Kerze anzünden.
Er ist so gereift in den letzten Tagen😥😥

Opa hat ihn oft in seiner Werkstatt besucht.
Traktor fahren, Garten, gemeinsam traktorfilme anschauen werden meinem großen in Erinnerung
Bleiben.🤔
Und natürlich dem jüngeren auch.
Opa hat die beiden sehr gemocht, geliebt😥😥

Mein Herz ist übervoll. Ich höre jetzt auf.
Ich mache alles aus ehrlichem Herzen. Das wollte ich noch loswerden.
Ich gehe nicht zum Friedhof, damit mich die Leute
Sehen.

Verzeihen ist so ein gutes Gefühl.
Hoffe nur SV hat auch mir verziehen.😥😥🌈🌈

Kathrin








Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Frieda am 05.03.20, 06:17
Das hast Du so schön und berührend geschrieben❤️


Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: ANNALENA am 05.03.20, 07:09
Danke!💗💗💗es ist auch wirklich ehrlich gemeint.
Sonst hätte ich es niemals geschrieben.
😥🌈
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Maja am 05.03.20, 09:49
Anna Lena schön dass du es hier so offen und ehrlich schreibst. Dass deine Kinder um ihren Opa Weinen,das ist sehr gut. zeigt es doch dass sie trotz allem was zwischen dir und deinem SV war , einen eigenen Draht zu ihm hatten. Zeigt es doch auch dass Liebe immer stärker ist.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: gina67 am 05.03.20, 20:36
Vielleicht ist sie auch unsicher und weiß nicht wie sie sich verhalten soll.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: maria02 am 05.03.20, 21:32
Kathrin, du hast deinen Mann deine Kinder und die Schwiegermutter !
Mach dir Gedanken um die , die dich momentan brauchen und lass die, die dich ignorieren.
Mit deiner Enttäuschung kannst du leben, es gibt Menschen um dich herum denen du nicht egal bist !   
Auf die andren kannst verzichten !
Wenn sie wirklich kein Interesse an dir zeigen   dann sind sie auch nicht wert das du dir deshalb Gedanken machst !
Und wenn sie sich die nächsten Tage bei dir melden um mit dir zu reden dir zuzuhören hast du doch
echte Freunde  und gut ist !!


Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: maria02 am 05.03.20, 21:37
Vielleicht ist sie auch unsicher und weiß nicht wie sie sich verhalten soll.

Unsicher  bei solchen Dingen bin ich eher bei  Bekannten   ::)
Aber bei jemanden der mir echt nahe steht, da bin ich dann schon zur stelle ,
man muss ja nicht aufdringlich sein ....aber Hilfe anbieten und zuhören kann man schon
finde ich !
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: goldbach am 06.03.20, 09:06
Annalena,
ach nimm Dir das nicht so zu Herzen. 
Es gibt Mitmenschen, die mit dem Tod nicht umgehen können. Egal wer stirbt. Ob es in der eigenen Familie oder in einer fremden Familie ist.
Als mein Mann vollkommen überraschen verstarb - was meinst Du was ich mir anhören konnte....
z.B. von einer jungen Frau aus dem Dorf, die meinte nach 2 Wochen; daß es mir bestimmt nicht schwer fällt, denn schließlich war ich vorher auch lange allein  :-X
Ich heiratete erst mit 41 J. und wir waren nicht mal 5 J. verheiratet
Und viel Geschwätz von allen möglichen Leuten, die ich teilweise gar nicht kannte. Aber erfahren hab ich's doch.
 Das schlimmste waren damals verheiratete Männer, die mir nach ein paar Wochen ihre Betreuung angeboten haben!
Da bleibt einem nur der Mund offen stehen.  Ich sagte dankend ab!

Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Maja am 06.03.20, 12:00
ja goldbach,  als ob die Zeit die man mit jemand zusammen ist, über den Wert einer Beziehung oder des Verlustes,den man verspürt , Aussagen kann  .
Anna Lena ich glaub dir dass du traurig bist.
Hab dir ja schon im letzten Jahr geschrieben, dass sich Gefühle ändern im Lauf der Zeit. Weil man sich selbst auch verändert.
Man ist auch traurig um verpasste Gelegenheit  sich auszusprechen, das unabänderliche  macht  einen so traurig. Aber auch daraus kann gutes erwachsen.
Du kannst dich um deine SM bemühen, mit ihr ein gutes Auskommen pflegen. Ihr die Einsamkeit leichter machen.
Du wirst schon das rechte tun und mit deiner Freundin wird es eine Gelegenheit geben dich auszusprechen.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: LunaR am 08.03.20, 16:18
Annalena, du hattest vorher ein sehr schwieriges Verhältnis zu deinem SV. Vielleicht weiß die Freundin auch nicht, wie sie damit umgehen kann.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Irmgard3 am 08.03.20, 16:25
Trotzdem, wer mich so enttäuscht, dem würde ich das persönlich sagen oder wie schon geschrieben wurde, den Kontakt einschlafen lassen. Gerade in Zeiten wo man Trost und Beistand braucht, so ignoriert zu werden, das schmerzt zu sehr. Da würde ich mich fragen, brauche ich so eine Freundin?
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: LunaR am 08.03.20, 16:43
Nunja, wenn man die Situation vorher kannte, dann war/ist ja nicht unbedingt davon auszugehen, dass es ein Fall ist, wowirklich Trost nötig ist. Manchmal kann es auch eine Erleichterung sein, wenn jemand geht, weil dann die Situation sich neu gestalten kann. Dann weiß man als Außenstehender nicht wirklich, ob es tatsächlich eine Situation ist, in der man sein Beileid überhaupt aussprechen möchte. Man kann sich dann auch unehrlich fühlen.

Dass es nun so gekommen ist, dass der Tod von Annalena viel in ihr bewegt hat und sie sich innerlich versöhnen konnte, kann vielleicht auch nicht jede verstehen. Außerdem gibt es Menschen, die damit nicht wirklich umgehen können. Ich habe auch lange dazu gehört.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Maja am 08.03.20, 17:04
Wenn es um zerbrochene Freundschaften geht, denke ich immer an diese Geschichte. 
Ein Zug fährt durch die Landschaft und es sitzen ausser dem Zugführer  noch weitere Menschen im Zug. Einige fahren eine lange Strecke mit , andere wiederum steigen an der nächsten Haltestelle aus.  Man kommt nicht mit allen gleich gut zurecht und ins Gespräch, mit manchen teilt man sogar Reiseproviant und Erlebnisse aus. Manche Mitreisenden haben leichtes, andere schweres Gepäck.
Der Zug fährt immer weiter bis wir an unserer letzten Haltestelle ankommen.Wer dann noch mit im Zug sitzt?...
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: ANNALENA am 08.03.20, 17:31
Danke! Ich habe nie darüber nachgedacht WIE es für meine Kinder ist, wenn Oma oder Opa sterben würden.
Habe eher nur an mich gedacht. Leider.
Für mich war es ein Schock zu sehen, wie beide am Grab geweint haben.

Ich spüre einen tiefen Frieden in mir. Habe Schwiegervater längst verziehen.
Und ich bin nicht froh, das er gegangen ist. Also wenn das hier jemand meint🙈🙈

Ich bin nicht kleinlich und führe keine Liste😉😓 wer
Mir kondoliert hat.
Aber ich bin enttäuscht.
Und melde mich erst mal nicht, bei der "Freundin".

LG



Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Irmgard3 am 08.03.20, 17:35
Das berührt, ein Geschenk, Frieden schließen zu können. Alles Gute, mache dass Annalena, was dein Herz dir sagt.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Sternschnuppe am 08.03.20, 19:39


Die beiden kennen sich. Habe der einen eine schöne Dankeskarte mit Bild geschickt.
Pech wenn sie sich unterhalten🤦‍♀️

Und die eine merkt. Ach ich hab nichts bekommen.


Willst du das wirklich auf die Art machen Annalena? Nur weil sie jetzt vielleicht nicht das richtige schreibt?
Wenn es eine gute Freundin von dir ist, dann ruf sie an und kläre das mit ihr und sag ihr dann auch dass du enttäuscht bist.......

Du hattest zu deinem SV ein zerrüttetes Verhältnis, meinst du nicht auch die Freundin weiß vielleicht nicht was sie schreiben soll? bzw. kommt sich blöd vor wenn sie dir kondoliert? seh es mal von dieser Seite bitte........

Wenn es wirklich eine gute Freundschaft war würde ich es wegen dem SV mit dem du nie gut ausgekommen bist nicht aus Spiel setzen sondern es klären
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Steinbock am 10.03.20, 11:40
Annalena, du hattest vorher ein sehr schwieriges Verhältnis zu deinem SV. Vielleicht weiß die Freundin auch nicht, wie sie damit umgehen kann.

Ganz mein Gedanke. Und außerdem meine ich, Annalena, dass Du über diese "alte" Freundin schon öfter
geklagt hast... so als ob die Beziehung inzwischen sehr einseitig geworden sei.

Genieße die Zeit, in der Du Deine Schwiegermama verwöhnen kannst!
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: annib1 am 14.03.20, 09:47
Hallo ihr Lieben,

am Donnerstag hatten wir die Beerdigung vom SV. Wir hatten einen sehr schönen Trauergottesdienst, die Pastorin war richtig gut und hat so über SV geredet wie er genau war  :D wir mussten so manches mal schmunzeln.
Danach waren wir Kaffee trinken im Nachbarort und im Anschluss sind wir im Kreise der Familie noch ein mal zum Friedhof und haben die wunderschönen Kränze bestaunt  :D

Jetzt hat uns so langsam der Alltag wieder und es kann wieder einigermaßen geregelt ablaufen.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Milli am 14.03.20, 09:52

annalena ehrlich gesagt,wenn ich du wäre dann würd ich mich um diese freundschaft nicht mehr bemühen.
scheinbar besteht null interesse und wenn nur jammern kommt zieht es dich nur mit runter.

Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Erika am 14.03.20, 10:17
Annalena, ich würde den Kontakt auch erst einmal "ruhen" lassen. Du ärgerst Dich nur und das bringt Dir nicht viel. Wenn tatsächlich Interesse besteht, dann wird die Gegenseite sich irgendwann melden. Auch soziale Kontakte darf man sortieren und reduzieren.

Wenn aber über lange Zeit kein echtes Interesse besteht und jeder nur über seine Sachen jammert, dann bringt einem das für den Alltag überhaupt nichts. Ich bin gerade in einer ähnlichen Situation, ein richtiger Freundschaftsaufbau ist gar nicht möglich, schade drum aber es ist so.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: ANNALENA am 14.03.20, 14:28
Du hast recht. Habe die nicht passenden Beiträge gelöscht.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Steinbock am 26.04.23, 09:01
Heute Nachmittag steht eine Trauerfeier mit Beerdigung an.

Nun habe ich gerade gehört, ich solle mich drauf einstellen, dass es beim Friedhof dreimal ordentlich scheppern wird.

Zur Erklärung: Hier ist es üblich, dass - wenn jemand bei der KSK ist - das Lied vom "guten Kameraden" auf dem Friedhof
gespielt wird. (Meistens von drei vier Blechbläsern). Und bei einem ehemaligen Kriegsteilnehmer wurde auch dreimal
geschossen. Da die Kriegsteilnehmer inzwischen so gut wie alle verstorben sind, hat dieses (für mich ohrenbetäubende
Geknalle) endlich ein Ende. Nun meint die Witwe, sie sei sich nicht sicher, ob es bei ihnen nicht noch üblich sei, dass da
"geschossen" wird. Sie wollte heute noch Kontakt mit der KSK aufnehmen, irgendwie konnte ihr der Vorsitzende aber nicht
sagen, ob da "wer schießt oder nicht". - Da bin ich mal gespannt.

Wie ist das denn bei Euch?
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Lexie am 26.04.23, 09:10
bei uns gibt es bei jedem Vereinsmitglied des Veteranenvereins 3 Schuß Ehrensalut auf der Beerdigung.
als Zeichen der Vereinstreue wird eine Rede gehalten, Kranz niedergelegt und eben auch "geschossen".

Find ich gut, nur glaub ich, dass das nicht mehr lange gemacht wird, da gibts sicher bald auch eine Regelung, die das
nicht mehr zuläßt, irgendwas werden sie schon finden, meinte letztens der Vereinsvorstand.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: gina67 am 26.04.23, 09:11
Das gibt es bei uns nicht. Nicht mal bei Jägern oder Schützenvereinsmitgliedern.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: martina am 26.04.23, 09:27
Nein, hier gibt es das auch nicht.

Die Schützen stehen Ehrenspalier am Grab. Bei Jägern kommen die Jagdhornbläser zum blasen.

Das Lied vom guten Kameraden wird eigentlich nur noch bei älteren Feuerwehrmitgliedern gespielt. Mit Solotrompete. Oder eben, wenn Angehörige es ausdrücklich wünschen und einen Spieler engagieren.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Steinbock am 26.04.23, 09:56
Danke Lexie, mir ist das Wort "Ehrensalut" nicht eingefallen.

Ich seh schon, in Bayern gehen die Uhren mal wieder anders als in Norddeutschland  ;)

Ich habe nicht grundsätzlich was gegen Ehrensalut... aber muss es denn so wahnsinnig laut sein?
Ich erinnere mich mit Grauen an die Beerdigung meines Vaters (der musste mit 17 Jahren noch in den Krieg ::)),
wo ich zu Tode erschrocken bin durch den Salut (obwohl ich es wusste, aber ich war halt in Gedanken).
Ich bin so zusammengezuckt, dass ich meiner Schwägerin einen ordentlichen Rempler verpasst habe.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: annelie am 26.04.23, 10:06
Bei uns wird nur bei Kriegsteilnehmern der Ehrensalut geschossen. Mein Vater war Kriegsteilnehmer und wollte den Ehrensalut bei seiner Beerdigung nicht, da er meinte, er hatte schon viel zu viel Schüsse im Krieg gehabt! Es stiess vor 34 Jahren zwar auf Unverständnis bei seinen Vereinskameraden vom Veteranenverein, aber sie haben seinem Wunsch entsprochen und so wurde nur das Musikstück gespielt und die Vereinsfahne zum letzten Gruß am Grab gesenkt.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: saba am 26.04.23, 11:20

In meiner Heimatgemeinde (Österreich) ist auch das Schießen immer noch üblich und das Spielen des Kameraden-Liedes.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: goldbach am 26.04.23, 14:39
Hier steht in der Vereinssatzung, dass bei Beerdigungen  3 Salutschüsse geschossen werden, wenn der Verstorbene
entweder bei der Bundeswehr gedient hat oder ein Kriegsteilnehmer war.
Der letzte Kriegsteilnehmer in unserem Dorf verstarb im April 2018 - aber es gibt noch genügend, die bei der BW ihre Dienstzeit leisten mussten.
Die Salutschüsse gehören halt dazu - ebenso das Lied vom guten Kameraden.
Egal wie nah mir eine Beerdigung geht, aber bei diesem Lied muss ich spätestens ab der 2. Strophe  tief Luft holen. Es geht mir sehr nah.
Der Wunsch meines Vaters war, dass in der Anzeige und auf dem Sterbebild "Frontsoldat"  stehen solle.
Als er starb war ich frische 22 J. - kümmerte mich drum, dass sein Wunsch erfüllt wurde. Verstanden hab ich es damals nicht. Heute eher, als damals.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: martina am 26.04.23, 15:44
Goldbach, kommst Du mit "tief Luft holen" davon?

Mir laufen sofort die Tränen bei dem Lied. Mein Opa hat nicht oft vom Krieg erzählt. Aber dass er verwundet im Lazaret gelegen hat, welches geräumt werden musste und er die Kameraden angefleht hat, sie möchten ihn mitnehmen. Die Geschichte hat er mir nur einmal erzählt, aber sie hat sich tief eingegraben.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Maja am 26.04.23, 18:18
Ehrensalut wird auch bei Hochzeiten und Taufen geschossen. Das machen bei uns die Jäger.
Die Blaskapelle spielt bei Vereins Mitgliedern. man kann bestellen
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: annelie am 26.04.23, 19:57
Ehrensalut wird auch bei Hochzeiten und Taufen geschossen. Das machen bei uns die Jäger.
Die Blaskapelle spielt bei Vereins Mitgliedern. man kann bestellen

Das machen bei uns Böllerschützen und die geben sehr viel mehr Schüsse ab, mindestens 3 Salven, davon 2 alle gleichzeitig und eine Salve Einer nach dem Anderen in kurzer Abfolge, sind bis zu 11 Schützen. Ich erschrecke immer, weil es oft um 18 Uhr ist und wenn im Gasthof in der Nachbarschaft gefeiert wird, stehen die Böllerschützen ca. 30 - 40 m von unserem Melkstand/Warteplatz weg. Zum Glück sind unsere Kühe gelassener wie ich. Bisher hat mir noch keine beim Melken eine gewischt.

Bei Beerdigungen wird nur für Veinsmitglieder vom Veteranenverein (nur Kriegsteilnehmer) der Ehrensalut geschossen. Den Schützen und die Blasmusik zahlt der Veteranenverein. Es ist dann auch die Fahne mit Fahnenbegleitung in der Kirche und am Grab. Normalerweise wird eine ganz kurze Rede gehalten und ein Kranz niedergelegt, wenn es den Angehörigen recht ist.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Steinbock am 27.04.23, 07:59
Heute Nachmittag steht eine Trauerfeier mit Beerdigung an.
Nun habe ich gerade gehört, ich solle mich drauf einstellen, dass es beim Friedhof dreimal ordentlich scheppern wird.

Die Familie konnte noch ihren Wunsch durchsetzen, dass kein Ehrensalut geschossen wurde.
"Dafür" hat die 4-Personen-Bläsergruppe nicht nur das Lied vom Kameraden gespielt,
sondern auch das Feierabendlied und dezente Marschmusik beim Leichenzug.
Sehr feierlich und würdig!!
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Maja am 27.04.23, 09:32
ueberall eben anders.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Anneke am 27.04.23, 20:23
Heute Nachmittag steht eine Trauerfeier mit Beerdigung an.
Nun habe ich gerade gehört, ich solle mich drauf einstellen, dass es beim Friedhof dreimal ordentlich scheppern wird.

Die Familie konnte noch ihren Wunsch durchsetzen, dass kein Ehrensalut geschossen wurde.
"Dafür" hat die 4-Personen-Bläsergruppe nicht nur das Lied vom Kameraden gespielt,
sondern auch das Feierabendlied und dezente Marschmusik beim Leichenzug.
Sehr feierlich und würdig!!
Darf ich fragen, was mit "Feierabendlied gemeint ist?!? Find ich auf jeden Fall gut, dass der Wunsch der Familie respektiert wurde. Trauergottesdienst haben sie aber nicht begleitet? War das die Beerdigung, wo du die Familie jetzt so empathisch begleitet hast in der Abschiedszeit? Hab es ein bisschen mitverfolgt, da hab ich großen Respekt @steinbock
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: frankenpower41 am 27.04.23, 20:52
Ich vermute sehr dass Du das auch schon gehört hast.
Ist m. W. Volkslied aus dem Riesengebirge oder Erzgebirge.  Meine Oma hat das oft gesungen und uns beigebracht.
Sie meinte immer das haben die Heimatvertriebenen mitgebracht und oft gesungen.
Wird auch hier auf Beerdigungen  gesungen oder gespielt, auch bei meinem Vater und Tante.

... das Tagwerk ist vollbracht, geht alles seiner Heimat zu.......
passt  im übertragenen Sinn auch zum Ende.

Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Marina am 27.04.23, 21:02

S ist Feierab'nd,  s ist Feierab'nd,
... das Tagwerk ist vollbracht, geht alles seiner Heimat zu, ganz leise kommt die Nacht.


Das Lied wird bei uns auch oft gespielt, ebenso "Ich hatt' einen Kameraden" (Der gute Kamerad).
Das Lied  hauptsächlich, wenn jemand beim Krieger- und Militärverein Mitglied war. Da wird dann die
Vereinsfahne während des Liedes dreimal ins Grab getaucht.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Steinbock am 27.04.23, 21:12
Danke Anneke. Ja, die beiden "Geschichten" gehören zusammen.

Frankenpower hat das "Feierabendlied" schon gut erklärt.

Im Gottesdienst sang der örtliche (aber landkreisweit bekannte) Chor mit seinem überaus engagierten
Chorleiter und seiner Familie. Überwiegend Lieder von Kathi Stimmer-Salzeder. (Ist hier in der Gegend
so bekannt wie Mozart. Lebt aber noch  :D). So berührend....
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Anneke am 27.04.23, 21:20
danke euch für die Aufklärung....
Ich habs gerade angehört mit Trompete, sehr passend und ergreifend. Aber als Chorgesang gefällts mir nicht.

Bei der Mutter meiner Schwägern (eine Wirtin mit Leib und Seele) wurde bei der Andacht nach Aussegnung und Rosenkranz das Lied "wahre Freundschaft" gesungen, es war ihr Lieblingslied, sie war Jahrgang 1923, in der Jugendzeit dieser Generation wurde viel gesungen, heute hat das Lied ja eher den Ruf der "Deutschtümelei" (wurde halt leider in Deutschland dunkelster Zeit missbraucht), aber diese Generation liebte diese Volkslieder. Ich bekomme heute noch Gänsehaut bei der Erinnerung daran. Das Lied war ausgesungen und in der Kirche für einige Momente totale Stille...die Kirche war voll und wir haben keine kleine Kirche für unsere gut 1200 Einwohner.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Gislinde am 28.04.23, 10:33
Meine Großeltern stammen aus dem Egertal, da war das Feierabendlied beliebt. Als meine Großmutter hier im Allgäu 1974 starb, haben wir das Feierabendlied am Grab spielen von 3 Bläsern lassen.  Ea war das erste Mal in der Gemeinde, aber seitdem war es immer wieder zu hören bei Beerdigungen.
In der Coronazeit wurde dies untersagt, so haben wir für unseren Schwager mit einem Handy und  Lautsprecher 3 Lieder gespielt.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: zwagge am 28.04.23, 19:26
Ich war heute auf einer Beerdigung, er war auch bei den Kriegsgräbern, und da haben sie auch "geschossen"... man weiß es ja und trotzdem erschrickt man.
Gesanglich  hatten wir heute auch was anderes... Gemeindegesang mit eher rhytmischen Liedern. Unser Chor hat gesungen und die Leute haben mitgesungen. War auch schön.

Das Feierabendlied wird sonst auch öfter gewünscht, gerade bei Landwirten oder Leuten die ihr ganzes Leben hart gearbeitet haben. Bei uns wird aber meist dazu gesungen. Ist oft ganz berührend.



 
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Marina am 28.04.23, 19:43
Mein Schwager ist ja heuer mit nur 55 Jahren gestorben. Er hatte selber aktiv in zwei Musikgruppen gespielt und hat fast 25 Jahre eine Blaskapelle geleitet. Er wünschte sich, dass die Blaskapelle in der Kirche "Der Dompfaff", "Der Böhmische Wind" und noch zwei Lieder, die mir grad nicht einfallen, spielen. Der Pfarrer hatte nichts dagegen und so war die Trauerfeier eher ein Konzert  :D

Die Gemeinde sang die Lieder "Weil ich Jesu Schäflein bin" und "All Morgen ist ganz frisch und neu". Beides nicht unbedingt Beerdigungslieder.

Die Trauerfeier war so, wie mein Schwager Zeit seines Lebens war. Es war einfach stimmig.

Im Ruheforst bei der Urnenbeisetzung haben seine zwei Musikgruppen u.a. das Lied "Sag Dankeschön mit roten Rosen" gespielt. Das fand ich total berührend.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Anneke am 28.04.23, 19:59
Mein Schwager ist ja heuer mit nur 55 Jahren gestorben. Er hatte selber aktiv in zwei Musikgruppen gespielt und hat fast 25 Jahre eine Blaskapelle geleitet. Er wünschte sich, dass die Blaskapelle in der Kirche "Der Dompfaff", "Der Böhmische Wind" und noch zwei Lieder, die mir grad nicht einfallen, spielen. Der Pfarrer hatte nichts dagegen und so war die Trauerfeier eher ein Konzert  :D

Die Gemeinde sang die Lieder "Weil ich Jesu Schäflein bin" und "All Morgen ist ganz frisch und neu". Beides nicht unbedingt Beerdigungslieder.

Die Trauerfeier war so, wie mein Schwager Zeit seines Lebens war. Es war einfach stimmig.

Im Ruheforst bei der Urnenbeisetzung haben seine zwei Musikgruppen u.a. das Lied "Sag Dankeschön mit roten Rosen" gespielt. Das fand ich total berührend.
Ja, total stimmig, was du berichtest, Marina. Ich stell mir grad vor, wie sich die Musiker da fühlen, wenn sie das spielen bei einem Vereinsfreund, ist man da so souverän? Bestimmt auch nicht alle, boah.
Gut finde ich, wenn die Priester solche Trauerfeiern mittragen.
Meine Mutter wollte bei Vaters Beerdigung "nun nimm denn meine Hände", der Stadtpfarrer wollte ablehnen, sei ein Trauungslied...der Organist hat ihn aber eines Besseren belehrt, der Pfarrer musste nachgeben, dieser Organist spielt sehr viel und oft im ganzen Pfarrverbund, da wollte der Pfarrer wohl keine Missstimmung riskieren, dieser Organist hat es in einem wunderbaren Solo gesungen, sehr zurückhaltend
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: frankenpower41 am 28.04.23, 20:08
Ich kenne es umgekehrt, hat mir vor Jahren Bekannte (jünger als ich) erzählt. Sie wollten bei der Trauung "so nimm denn meine Hände", da meinte der Pfarrer dass das Beerdigungslied ist.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Marina am 28.04.23, 20:11
Der Pfarrer hat alle Wünsche akzeptiert. Das fanden wir total gut.

"So nimm den meine Hände" ist absolut kein Trauungslied. Die Legende sagt, dass
die Verfasserin des Textes einen Afrika-Missionar heiraten wollte. Als sie an seinem
Wirkungsort ankam, hat sie ihn tot vorgefunden. Wie gesagt: eine Legende.
Lt. Wikipedia ist es eines der meistgesungenen Lieder bei Trauerfeiern.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Anneke am 28.04.23, 20:12
und ehrlich gesagt, bei dem Text... nö...bei einer Trauung hätte ich das nicht haben wollen
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: LunaR am 28.04.23, 20:22
So nimm denn meine Hände kenne ich noch gar nicht so lange. Erstmals gehört/erlebt auf der Beerdigung unseres Nachbarn. Es war ein Suizid ein paar Tage vor Weihnachten. Hat mich sehr berührt damals und wird immer in dieser Verbindung bleiben.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Steinbock am 28.04.23, 20:48
So nimm denn meine Hände ist m.E. ein Trauer-Trost- Lied.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Marina am 28.04.23, 20:50


 Ich stell mir grad vor, wie sich die Musiker da fühlen, wenn sie das spielen bei einem Vereinsfreund, ist man da so souverän? Bestimmt auch nicht alle, boah.


Das war sehr hart für die Musiker. Mein Schwager wusste das. Als er seine Trauerfeier plante, sagte er: da müssen sie durch  8)
So war er ;) :'(
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: babsk am 29.04.23, 09:22
Ich kenne es umgekehrt, hat mir vor Jahren Bekannte (jünger als ich) erzählt. Sie wollten bei der Trauung "so nimm denn meine Hände", da meinte der Pfarrer dass das Beerdigungslied ist.

Bei meiner Schwägerin wollte der Pfarrer dieses Lied singen. War so eine Taufe/Hochzeit Kombination mit nur den engsten Familienmitgliedern.
 Ja, geschmacksache. Den Text kann man so oder so sehen. "So nimm den meine Hände und führe mich, bis an mein selig Ende...." das heißt ja nicht im Prinzip nicht, dass ich schon gestorben bin. Ich glaube, die Melodie und das Tempo ist hier das Problem. Ist ja nicht grad eine fröhliche Melodie.

Lg. Barbara
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: martina-s am 29.04.23, 09:43
Hallo,
ich hab mich als Schützenmeisterin erst jüngst mal gefreut weil ich für ein Vereinsmitglied was ausfüllen musste damit dieser den Schein machen darf.
Somit ist der Kanonier gesichert für die Gemeinde wo mein Schützenverein ist.
Ich finde so was schon wichtig.
Die ganzen Traditionen werden immer in Frage gestellt.
Die eigentlichen Veteranen sterben ohnehin bald aus.
Hab für heute auch die  Erlaubnis gegeben dass im Schützenheim ein Geburtstagsjubilar mit Böllern empfangen wird.
Denn irgendwie müssen die was einen Schwarzpulverschein haben auch mal das ganze Wissen anwenden dürfen.

Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Maja am 29.04.23, 11:20
Also grundsätzlich passt jedes Lied das zu dem Menschen gehört der gehen muss.
Das Feierabendlied ist im Grundsatz kein Beerdigungslied gewesen. Anton Günther hat es gedichtet er ist ein Erzgebirgler.. Die Heimatvertriebenen haben es als unverbrüchliches Volksliedgut mitgebracht.
Durch die Verteilung der Heimatvertriebenen in Deutschland Europa und der ganzen Welt wurde es rasend schnell bekannt. Das Heimweh hat es die Menschen singen lassen , besonders schlimm war es wenn man einen lieben Menschen in fremder Erde bestattet hat.
Der Text kann gut auf andere Ereignisse gedeutet werden. Ebenso verhält es sich mit dem Lied : So nimm denn meine Hände.... Ich kenne es als Chorlied . Es wurde bei Hochzeiten, Kommunion,  Beerdigungen gesungen. Der Text ist übertragbar auf alle Feierlichkeiten. Wenn ich Gott darum bitte mich an die Hand zu nehmen und in seinem Sinne zu führen, kann das für jede Angelegenheit gelten. Es muss nicht erst bis zur Beerdigung eines Menschen aufgehoben werden.
 Genauso empfinde ich es mit dem Lied: Näher mein Gott zu dir.
Gehen wir Menschen doch seit unserem ersten Schritt, ob auf den Armen unserer Mütter oder unseren Füssen, schon auf das Ende unseres Lebens zu.
Es sind feierliche Lieder die uns im Laufe unseres Lebens an den Sinn unseres Lebens erinnern.
Grundsätzlich hat der Pfarrer ein beratendes Moment inne bei der Gestaltung. Er ist verantwortlich für die Zeremonien. Dafür ist er geweiht.
Es ist ein schwerer Moment für die Familie , die Angehörigen, da soll ihre Meinung in der Liedauswahl gewürdigt werden.
Alles was tröstet ist gut.
Ich habe mir für meine Beerdigung schon eine Liedauswahl ausgedacht. Ich möchte einen Walzer an meinem Grab hören, für alle ungetanzten Walzer in meinem Leben. Den Kaiserwalzer.
Meinen Vater haben wir mit der Polka Egerland Heimatland zu Grab getragen. Das war für die Musikanten nicht so einfach weil man auf Polka schlecht marschieren kann, aber etwas ruhiger gespielt ging's dann doch.
Ein Steyrer würde bei uns beerdigt, da Wurde das Lied : Wann i durch geh durchs Tal gespielt . Im  Geist hab ich ihn in seinem Heimattal gesehen wie er seinem Dirndel noch mal winkt und sich in die Ewigkeit verabschiedet. Das Lied ist vo  Hubert von Goisern soviel ich weiss.
Es muss stimmig sein und man muss ein harmonisches Gefühl haben nach einer Beerdigung, bei mancher Grabrede musste ich schon Lächeln,.. dann weiss man es ist richtig.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: gundi am 29.04.23, 13:32
Hier wird öfters bei Beerdigungen das Lied von Hubert v. Goisern "Du bist so weit,weit weg" von unserem Chor gesungen. Oft aber spielt ein Bläserquartett bei der Messe, da werden dann Stücke gespielt die zum Verstorbenen passen, besonders schön und berührend finde ich wenn es Lieder und Weisen vom Almleben sind.
Geschossen wird auch nur bei alten Kriegsteilnehmern, aber davon gibt es eh kaum noch welche. Da rückt dann auch die ganze Blasmusikapelle aus und spielt auch das Lied vom "Kameraden" und ein Trompetenstück "Das Gebet". Das ist dann aber nur bei Kriegsteilnehmern Brauch, ist scheinbar sogar schriftlich festgehalten.
Hört sich aber bald auf, soviel ich weiß leben in unserer Gemeinde nur noch 2, die beim Krieg waren.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: zwagge am 29.04.23, 15:36
zum Thema vielleicht nicht ganz passender Lieder...
wir durften mal eine Trauung singen ( mit meinem alten Chor noch, vor ca. 15 Jahren 8)) da wollte das Brautpaar: Let it be...
Naja,.... das hätte ich jetzt zur Trauung auch nicht haben wollen.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Wiese am 29.04.23, 16:56

Und bei uns kommen immer öfters Musiker ( ein Mann oder auch zwei Mann ) und singen vom
Andreas Gabalier - Amoi seg' ma uns wieder.
Besonders wenn junge Menschen gestorben sind wird das Lied gewünscht.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: martina am 29.04.23, 17:29
Als die Mutter meines Schwagers gestorben ist, die gebürtig aus Schleswig-Holstein von der Nordseeküste kam, haben wir zur Trauerfeier "wo die Nordseewellen trecken an den Strand" gesungen. Es war ihr Lieblingslied, weil es sie immer an ihre Kindheit erinnert hat. Das war eine Ehrensache, dass das dann auch zum Abschied gesungen wurde.

Mein Vater hat mit seinen Chören am Grab oft die erste und die beiden letzten Strophen von "im schönsten Wiesengrunde" gesungen. Das hätte ich für ihn auch gern gehabt, aber da hat meine Mutter gestreikt. Am offenen Grab hätte das von uns keiner singen können ohne Begleitung. Blasmusik am Friedhof ist bei uns nicht üblich und seine Chöre gab es da auch schon nicht mehr.
Stattdessen haben wir vor der eigentlichen Trauerfeier in der Friedhofskapelle, wenn man da sitzt und wartet, dass es los geht, Musik von der CD spielen lassen. Die Moldau von Smetana, die Morgenstimmung von Grieg und die Meditation von Saint-Saens. In einer Aufnahme mit den Wiener Philharmonikern unter Karajan, eine Kombi, die mein Vater immer verehrt hat. Die Wiener waren in seinen Augen das beste Orchester der Welt und Karajan eh ohne Konkurrenz. Da war ich wirklich froh, diese Aufnahme gefunden zu haben.
Und der Patensohn meines Vaters hat die Torelli-Sonate als Solo auf der Trompete gespielt, die hatte mein Vater rel. kurz vor seinem Tod noch für A. arrangiert. Das musste einfach sein und mein Vater hatte sich das auch gewünscht.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Maja am 29.04.23, 18:19
das ist es was ich meine  jedes mal geht ein individueller Mensch. und das darf man erkennen am letzten Gang, bzw sollte man erkennen können.
Bei unserer Nachbarin  haben wir gesungen..... wenn ich ein Vöglein waere. Das war ihr Lieblingslied.. in ihrem letzten Lebensabschnitt würde sie wieder zum Kind und hat kinderlieder gesungen. mit 96 ging sie Heim.
Martina, Karajan hatte bei meinem Vater und Grossvater auch einen hohen Stellenwert und die Wiener Musik sowieso. Mit Edvard Grieg geh ich auch mit dir.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Frieda am 29.04.23, 19:54
Das Lieblingslied von meinem Opa war Greensleeves. Seine Beerdigung war relativ klein, da ist dann der Kassettenrekorder gelaufen.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Maja am 29.04.23, 23:50
mit kassettenrecorder mussten sich während Corona wohl viele behelfen.
Die kleinste Beerdigung während dieser Zeit die ich je erlebt habe, war der Bestattet, die Trauersprecherin, die beiden Achtzigjährigen Eltern des verstorbenen Sohnes und meine Tochter, mein Mann und ich.
Das hat Mir so ins Herz gestochen. die beiden alten Eltern so allein am Grab zu sehen, ich konnte nicht anders ich ging mit.
Sie waren wegen dem Sohn der Im Rollstuhl sass, erst ins Haus neben unserer Tochter gezogen.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: annelie am 09.08.23, 10:59
Ich war gestern auf einer Beerdigung in der Oberpfalz (Lk. TIR). Für mich, noch immer ungewohnt, da betet man zuerst mit dem Pfarrer am Leichenhaus beim Sarg, dann wird in der Kirche ein halbstündiger Rosenkranz (im Sitzen) gebetet und dann folgt die Messe und anschließend die Beisetzung.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: frankenpower41 am 09.08.23, 13:07
Ich denke das hält jede Pfarrgemeinde anders.
Zumindest ist es hier sehr unterschiedlich.

Manche machen es so dass erst die Beisetzung ist und dann geht es in die Kirche.
Manchmal liegt der Friedhof etwas außerhalb und dann kommt es oft vor dass da Viele gar nicht mehr mitgehen.
Ich kenne Gemeinden da wurde dann umgestellt, da geht es jetzt in die Kirche und dann ans Grab.

Wenn man anderswo hingeht zur Beerdigung muss man  erst gucken wie das dort gehandhabt wird.

Ich erinnere mich noch an Trauerfeier von Onkel meines Mannes, nur 7 km weg in der Kreisstadt.  Einige Jahre vorher starb Tante, da standen wir als Angehörige lange draußen vor Leichenhalle und zogen dann gemeinsam in die Friedhofskapelle.  Bei ihm dachten wir, wir kommen nicht so früh, als wir ankommen ist keiner zu sehen, da saßen dann (fast) alle schon in der Kirche.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: LunaR am 09.08.23, 13:18
@annelie: Dann wird dort der Verstorbene/der Sarg noch zu Hause aufbewahrt? Das kenne ich hier nur aus meiner allerfrühesten Kindheit. Das waren die 50er Jahre und dann noch mal von meinem Opa, Ende der 60er. Das hat sich mir so eingeprägt, weil bei der Verwandtschaft der Flur nicht so groß war und wir mussten dann sehr eng am Sarg vorbei gehen.

Hier ist es so, Rosenkranz wird am Tag vor der Beerdigung in der Kirche gebetet. Beerdigung dann erst Gottesdienst anschließend auf den Friedhof. Der ist nur in Stück über die Straße entfernt.

Rosenkranz für alle wäre hier sicher den evangelischen Teilnehmern sehr fremd.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Mathilde am 09.08.23, 14:32
Hallo,

bei uns wird ja am Samstag eine Verpächterin zu Grabe getragen. Der Kontakt zur Tochter ist war immer besser als zu Ihr.
Sie war pflegebedürftig hat aber keinen  Pflegegrad beantragt und selbst Ihre Tochter hat sie nicht als Pflegekraft angegeben obwohl die alles für Sie getan hat. So hat Sie der Tochter die Punkte für die eigene Rente nicht gegönnt.
Nun war Sie nachts aus dem Bett gefallen und musste ins Krankenhaus. Dort wurde Sie dann als schwerer Pflegefall entlassen. Nun ist Sie 27.7. verstorben und ich fragte mich die ganze Zeit warum da keine Todesanzeige kommt.
Ich habe dann bei der Tochter angerufen um mich zu erkundigen und da klagte diese mir Ihr Leid. Selbst im Tod  :-X
Weil bei uns meist Urnenbeisetzungen sind hat der Bestatter Sie dann zum Krematorium gebracht und dort guckt ja noch ein zweiter Arzt über die Leichen und hat die Kripo alarmiert weil er blaue Flecke entdeckte  :o Somit gab es keine Freigabe und es musste erst der Bericht der Kripo abgewartet werden. Das Krankenhaus hier vor Ort war wohl sehr kooperativ.
Die Sterbeurkunde wurde ebenfalls verweigert weil der hinzugerufene Arzt in der Nacht keinen Stempel dabei hatte und somit stellte die pupsige Behörde die Sterbeurkunde nicht aus.
Wieviel Pech kann man in der Trauer noch haben. Es war immerhin die Mutter und Sie ist die einzige Tochter.
Am Samstag ist jetzt die Beerdigung natürlich um 12 Uhr weil der Pfarrer später eine Hochzeit hat..........

LG Mathilde
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: annelie am 09.08.23, 15:58
@annelie: Dann wird dort der Verstorbene/der Sarg noch zu Hause aufbewahrt? Das kenne ich hier nur aus meiner allerfrühesten Kindheit. Das waren die 50er Jahre und dann noch mal von meinem Opa, Ende der 60er. Das hat sich mir so eingeprägt, weil bei der Verwandtschaft der Flur nicht so groß war und wir mussten dann sehr eng am Sarg vorbei gehen.

Hier ist es so, Rosenkranz wird am Tag vor der Beerdigung in der Kirche gebetet. Beerdigung dann erst Gottesdienst anschließend auf den Friedhof. Der ist nur in Stück über die Straße entfernt.

Rosenkranz für alle wäre hier sicher den evangelischen Teilnehmern sehr fremd.

Nein Luna, ich denke das ist auch nicht mehr erlaubt, dass Verstorbene zu Hause aufgebahrt werden.
Bei uns ist der Rosenkranz auch am Vortag, wobei es nicht mehr so oft Rosenkränze gibt. Für die, die wegen Arbeit nicht zur Beerdigung gehen konnten war es praktisch, die sind dann zum Rosenkranz gegangen.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: zwagge am 09.08.23, 16:13
Bei uns hier ist es so, dass am Tag vor der Beerdigung die Beisetzung ist, da wird der Rosenkranz gebetet. Bei der Beerdigung selbst ist man erst am Leichenhaus, da kommt der Pfarrer dann wird zusammen in die Kirche eingezogen, der Sarg kommt dann zum Grab. Urnen sind in der Kirche
So ist es bei uns auf dem Land, in der Stadt ( 4 km) wird gleich in die Aussegnungshalle gegangen und da wird dann der Sarg/Urne reingeschoben und dann zum Grab gegangen.

In meinem Heimatort (4 km in die andere Richtung), ist der Friedhof außerhalb. Da ist in der grossen Kirche dann der Gottesdienst ( manchmal am Tag vorher noch Rosenkranz).  Früher ging dann ein großer Kirchenzug durch den Ort zum Friedhof,  jetzt trifft man sich nach der Kirche dort wieder. Finde ich schade.

Ich persönlich bin immer ein bisschen hin und hergerissen mit dem Rosenkranz, einerseits mag ich ihn nicht sonderlich( wobei ich da auch schon Varianten  erlebt habe die sehr schön waren), andererseits gibt es einem schon ein bisschen Frieden wenn man sich darauf einlässt
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: frankenpower41 am 09.08.23, 16:20
@annelie: Dann wird dort der Verstorbene/der Sarg noch zu Hause aufbewahrt? Das kenne ich hier nur aus meiner allerfrühesten Kindheit. Das waren die 50er Jahre und dann noch mal von meinem Opa, Ende der 60er. Das hat sich mir so eingeprägt, weil bei der Verwandtschaft der Flur nicht so groß war und wir mussten dann sehr eng am Sarg vorbei gehen.

Hier ist es so, Rosenkranz wird am Tag vor der Beerdigung in der Kirche gebetet. Beerdigung dann erst Gottesdienst anschließend auf den Friedhof. Der ist nur in Stück über die Straße entfernt.

Rosenkranz für alle wäre hier sicher den evangelischen Teilnehmern sehr fremd.

Nein Luna, ich denke das ist auch nicht mehr erlaubt, dass Verstorbene zu Hause aufgebahrt werden.
Bei uns ist der Rosenkranz auch am Vortag, wobei es nicht mehr so oft Rosenkränze gibt. Für die, die wegen Arbeit nicht zur Beerdigung gehen konnten war es praktisch, die sind dann zum Rosenkranz gegangen.

das ist normal nicht erlaubt, ich kenne nur einen Fall aus dem Nachbarort. Ein bekannter Schauspieler, dessen Beerdigung kam sogar im Fernsehen, den hatte seine Frau daheim gelassen.  Das wunderte damals viele dass das ging. Ist fast 30 Jahre her.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: sonny am 09.08.23, 21:51
Bei meinen Eltern im Dorf, treffen sich die Angehörigen im Leichenhaus,
dann geht es in die Kirche zum Rosenkranz.
Anschließend die Liturgie.
Der Friedhof ist um die Kirche rum, dann Beisetzung während alle am Grab Abschied nehmen, spielt die Blaskapelle
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: hosta am 09.08.23, 22:08
Evangelisch bei uns

Wir haben Gräber auf zwei Friedhöfen, Kirchengemeinden

Einmal Kapelle für Beerdigungen.  Sarg schon in der Kapelle. Trauerfeier mit Pastor, evtl. auch mit weltlichen Inhalten,   anschließend zum Grab. Dort spricht der Pastor nochmal und evtl. letzte Worte von Vereinen etc. wenn jemand darin war. Am Grab steht Schale mit Sand und oftmals eine Schale mit Rosenblätter zum Nachwerfen.
Beerdigungen können  Mo Di Do u Frei  10:00 / 11:30 und 13:00 stattfinden.

In der anderen Kirchengemeinde ähnlich nur in Der Kirche und mit freier Terminwahl.

Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Marina am 10.08.23, 13:29
Hier ist ein junger Mann seinem Krebsleiden erlegen.
Letzte Woche war eine "Lebensfeier" in den Streuobstwiesen mit
einer Trauerrednerin. Die Urne war dabei und ganz viele Erinnerungs-
stücke, Bilder usw.
Die Urne wird auf See bestattet.

Das ist aber eher die Ausnahme bei uns.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Steinbock am 10.08.23, 15:34
@annelie, Du warst bei der Beerdigung in der Diözese Regensburg (Tirschenreuth).
Da gehen die Uhren weit hinten, was Beerdigungsrituale betrifft.  :-X

@zwagge: ich glaube Du verwendest (wie so viele hier) das Wort "Beisetzung" und meinst
die Aussegnungsfeier ein bis drei Tage vor dem Trauergottesdienst mit Beerdigung.

Hier ist es so, dass nicht mehr von allen ein Sterberosenkranz gewünscht/abgehalten wird.
Einerseits ist so ein abendlicher Sterberosenkranz praktisch, da kann frau auch hingehen,
wenn sie an der Beerdigung nicht teilnehmen kann (und so ihre Verbundenheit ausdrücken).

Andererseits ist das Rosenkranzgebet "Geschmackssache". Immer öfter gibt es die Situation,
dass das Gebet kaum mehr geläufig ist und dann ein peinlich/unsicheres Gemurmel entsteht...
(Früher gab es die "Totenfrau", die hat mit kräftiger Stimme den Rosenkranz vorgebetet.)
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: Maja am 10.08.23, 17:35
ja Rosenkranz beten wird oft fallen lassen. Dabei kommt man dabei zur Ruhe,danach geht man zu  Leichenhaus. Dort werden die "fünf Wunden "gebetet und man gibt dem Verstorbenen Weihwasser. Auch das entfällt oft wenn der Leichnam ohne Aussegnung zum Krematorium kommt.
Es hat sich alles verändert, ist vielfältiger geworden, individueller.
Nicht unbedingt besser und schöner.
Hier ist Eine alte Mutter gestorben, drei Kinder. Sie war in Einem Pflegeheim und seit zwei Wochen lag sie im Sterben. Keines der Kinder war da, sie waren in Urlaub oder bzw sind jetzt in Urlaub gefahren. Eine Tochter allerdings liegt im KKH , wurde genau an dem Tag mit Hüfte operiert.
Müssen jetzt Fremde Leute alles Regeln. Stell ich mir schlimm vor für die Tochter.
Die Verstorbene hat immer bei Beerdigungen den Rosenkranz gebetet. Bin gespannt wie sich das auflöst.
Zurzeit muss man sich echt informieren wenn Beerdigung angesagt ist, wie es abläuft. Immer anders nichts konstant.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: martina-s am 10.08.23, 18:02
Wenn ich hier so lese fällt mir folgendes ein:
 
Morgengebet
Wenn ich erwach' am frühen Morgen,
Herz Jesu, dann begrüss' ich Dich,
um für des Tages Müh' und Sorgen,
Dir innig zu empfehlen mich.[/color][/font]
Auf dich o Herz will ich nur schauen,
Du bist mein Stern, mein Trost, mein Licht!
Und mutig will ich Dir vertrauen;
denn deine Treue wanket nicht.
So nimm mein Herz Dir ganz zu eigen;
gib Du ihm Kraft zur guten Tat.
Und sollte es zur Sünde neigen,
halt' Du es fest in deiner Gnad'!
Von Dir soll heute nichts mich scheiden,
verbirg' in Deine Wunden mich!
Dort will ich beten, opfern, leiden
und sterben, wenn Du willst, für Dich!
So oft wie heut' mein Herz wird schlagen,
will ich es stets auf's neu' Dir weih'n,
und jeder Pulsschlag soll Dir sagen:
"Herz Jesu, für Dich ganz allein!"
In Deine Liebe ich empfehle
auch alle, die mir nahesteh'n;
behüte sie an Leib und Seele,
lass keinen heute irre geh'n!
Und nun gib mir den Morgensegen,
er weihe diesen Tag mir ein,
und sei mit mir auf allen Wegen,
bis ich werd' ewig bei Dir sein!
Amen.Ich hatte eine Frau, schon sehr betagt die ich versorgt hatte. Sie war zusammen mit ihrer behinderten Tochter in einem Altenheim.
Sie betete jeden Tag wenn ich sie aus dem Bett holte und während ich sie wusch dieses Gebet.

Abends gab es dann das passende Abendgebet.

In ihrer Einfachheit konnte sie dieses Gebet. Es gab ihr wohl auch Kraft und Stärke.

Einen Tag nachdem ihre Tochter verstarb konnte auch sie gehen. Ich hab mir da schon oft gedacht welch ein Segen Gebete sind die man flüssig auswendig kann.

Wenn man im Alter nix mehr auf die Reihe bekommt. Das einmal Gelernte, das funktioniert!

So ist es mit dem Rosenkranz und den dazu gehörenden Traditionen auch. Eigentlich wäre es schon sehr wichtig solche Dinge an die Folgegeneration weiter zu geben.
Man kann nicht nur von speziellen Events leben.

Manchmal ist auch gut was auswendig zu wissen wenn man selber nimmer in der Lage ist ein Gebet zu formulieren.

Gerade bei Trauerfeiern und dem dazu gehörenden Sterberosenkranz denke ich, da wäre wichtig was beten zu können wo man keine Brille braucht und was jedem, auch dem in der letzten Bank geläufig ist. 
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: frankenpower41 am 10.08.23, 18:39
@annelie, Du warst bei der Beerdigung in der Diözese Regensburg (Tirschenreuth).
Da gehen die Uhren weit hinten, was Beerdigungsrituale betrifft.  :-X

@zwagge: ich glaube Du verwendest (wie so viele hier) das Wort "Beisetzung" und meinst
die Aussegnungsfeier ein bis drei Tage vor dem Trauergottesdienst mit Beerdigung.

Hier ist es so, dass nicht mehr von allen ein Sterberosenkranz gewünscht/abgehalten wird.
Einerseits ist so ein abendlicher Sterberosenkranz praktisch, da kann frau auch hingehen,
wenn sie an der Beerdigung nicht teilnehmen kann (und so ihre Verbundenheit ausdrücken).

Andererseits ist das Rosenkranzgebet "Geschmackssache". Immer öfter gibt es die Situation,
dass das Gebet kaum mehr geläufig ist und dann ein peinlich/unsicheres Gemurmel entsteht...
(Früher gab es die "Totenfrau", die hat mit kräftiger Stimme den Rosenkranz vorgebetet.)

also ich verstehe und Beisetzung die Beerdigung wenn der Leichnam bestattet wird.
Vielleicht lieg ich aber auch falsch.  Aber Beisetzung steht bei uns öfters in der Traueranzeige.
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: hosta am 10.08.23, 19:08
Bei uns gibt es den Trauergottesdienst und die Beisetzung ist im Anschluss den Sarg  oder die Urne in die Grabstelle zu betten.

Zum besseren Verständnis Der Trauergottesdienst von Heide Simonis war ja öffentlich die anschliende Beisetzung nur im Familienkreis
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: martina-s am 10.08.23, 20:28
Hallo,
also Beisetz oder Beisetzung... das hat mich auch schon irritiert. Scheint aber in Bayern und Österreich wirklich die Aussegnung zu sein.
Andere Länder, andere Sitten!
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: zwagge am 10.08.23, 21:44
Zur Aufklärung:
Also bei uns ist die Beisetzung wenn der Verstorbene ins Leichenhaus kommt. Meist 1 oder 2 Tage vor der Beerdigung. Ich denke das ist andernorts die Aussegnung. Da wird dann am Leichenhaus ( die engen Angehörigen stehen am Sarg, die Gemeinde draussen) mit Pfarrer gebetet, dann in die Kirche gegangen und der Rosenkranz gebetet.
Am Beerdigungstag stehn dann die Angehörigen am Sarg im Leichenhaus, und die Gemeinde kommt, besprenkelt den Sarg mit Weihwasser und dann gibt's den Gottesdienst in der Kirche. Nach dem Gottesdienst gehn dann alle zum Grab und da gibt's noch ein kleines Gebet und evtl noch Ansprachen der Vereine. Man geht nochmal ans Grab und gibt Weihwasser/ Blumen/ Erde auf den Sarg.
Anschließend geht's meist zum Leichenschmaus, bei uns zur Kremeß, oder auch ad Leich. Also zim Wirt zum Essen....

So läufts bei uns am Land....
Titel: Re: rund um die Beerdigung
Beitrag von: bienchen3 am 10.08.23, 21:49
Ich war im Frühjahr auf einer Beerdigung im Heimatort von meinem Opa in Tirol in der Nähe von Kufstein.
So eine berührende Beerdigung hab ich noch nie erlebt. Gesungen und musiziert hat ein Dreigesang. Die Lieder sind im Dialekt gesungen und werden auf die jeweils verstorbene Person umgeschrieben. So persönlich, das war Gänsehaut von Anfang an.