Hallo,
mal von der Seite der landw. Familienberatung etwas herübergeholt:
Antithesen zu depressivem Verhalten
Quartalsmässig treffen sich die freiwilligen Mitarbeiter des Schweizer Sorgentelefons zur Weiterbildung. Thema des Wintertreffens war "Depressionen". Die freiwilligen MitarbeiterInnen formulierten Antithesen zu depressivem Verhalten:
Gesundes Verhalten
1.
Gesunde Menschen schöpfen Kraft aus Selbstvertrauen und Zuversicht. Sie sind offen und durchlässig für Kraftquellen, die ihnen hilfreich sind.
2.
Gesunde Menschen spüren ihre Gefühle und nehmen sie ernst. Sie anerkennen ihre Persönlichkeit, ihre Grenzen und wissen um ihren Wert. Es gibt nur Originale, Kopien sind uninteressant. Alle Gefühle sind wichtig ob Wut, Trauer, Neid, Ohnmacht usw. Gefühle zulassen ist hilfreich.
3.
Gesunde Menschen können Hilfe annehmen. Sie knüpfen an dem an, was gut ist, schauen, wo Entlastung möglich ist und suchen nach hilfreichen Ansätzen für,die Veränderung der Situation.
4.
Zufriedenheit mit sich und einer guten Leistung ist charakteristisch für einen gesunden Menschen. Eine Abwertung der Leistung wirft die eigene Person nicht aus der Bahn, sie kann prüfen, was an der Abwertung stimmt und was nicht.
5.
Gesunde Menschen haben eigene Werte und Grundeinstellungen und gestehen dem Gegenüber dies auch zu. Sie handeln nach ihren Stärken und Fähigkeiten. Was "man" tun oder lassen sollte, ist gestorben und die Beerdigung dieses "man" in aller Form vollzogen.
6.
Gesunde Menschen können erkennen, wenn das Mass voll ist. Sie halten inne, lassen los und setzen Prioritäten.
7.
Gesunde Menschen können Entscheidungen fällen, sich abgrenzen und auch mal nein sagen. Sie wissen, was sie wollen und wer sie sind. Sie können eine eigene Position einnehmen, vertreten und auch leben.
8.
Gesunde Menschen freuen sich am erfüllten Soll und schöpfen Kraft aus gelungenen Extraleistungen, damit auch mal weniger gute Leistungen ertragen werden können.
9.
Was immer gesunde Menschen tun, sie tun es mit der Überzeugung: Ich habe die übernommenen oder mir aufgetragenen Arbeiten nach meinen Möglichkeiten erledigt. Wenn dabei Unzulänglichkeiten aufgetreten sind, werden diese angenommen und verändert.'Die Freude über das, was gelungen.ist, wird dadurch nicht getrübt.
10.
Gesunde Menschen können in ihren Ansprüchen an sich und andere variieren, ihre Messlatte ist der Situation angepasst. Einmal liegt das Maximum drin, ein anderes Mal sind sie auch mit einem Mittelmass zufrieden.
11.
Gesunde Menschen sind geleitet von einem Vertrauen in sich, die eigene Kraft und das Leben. Dieses Grundvertrauen lässt sie frei und flexibel auf'die je verschiedenen Situationen reagieren. Sie haben Freude an sich und ihrem Körper, blicken aufs Positive, Tragende und das, was gelungen ist, können Anerkennung und Bestätigung annehmen und auch weitergeben.
(Zusammengestellt und redigiert von H. Balmer 2004)
Buchtipp:
Sie haben es doch gut gemeint. Depression und Familie.
Autor Josef Giger-Bütler, Beltz-Verlag, Fr. 30.50 (Ist nicht nur für jene interessant, die unter Schwermut und Melancholie leiden, sondern auch für alle, die sich ausgebrannt fühlen.)
Die Wurzeln der Depression liegen in der Kindheit. Hier werden die Verhaltensmuster vorbereitet, die sich später bei Erwachsenen hinter depressiven Zuständen verbergen. Sie waren Kinder, die sich ständig selbst überfordert haben. Kinder, die versucht haben, es allen Recht zu machen außer sich selbst.
Verständlich, einfühlsam und weitgehend unter Verzicht auf fachpsychologische Begriffe wie vor ihm nur Alice Miller beschreibt Josef Giger-Bütler die Familienkonstellationen und Erziehungsstile, die krank machen.