Auf Anregung von Martina stelle ich hier nach und nach ein paar afghanische Rezepte ein.
Meist kann ich keine richtigen Mengenangaben machen. Diese Gerichte zu kochen habe ich überhaupt erst angefangen, weil zu der Zeit unser Gastjunge so traurig, voller Heimweh und Ängsten war, dass ich dachte, er braucht zumidnest mal ein Essen, das wie zu Hause schmeckt. Es war ein langsames und zeitweise schwieriges Annähern an die richtige Zubereitung und die richtigen Zutaten. Er konnte es sprachlich nicht rüber bringen, ich kannte die Gerichte nicht. Es hat lange gedauert, bis wir endlich die richtige Sorte Reis gefunden hatten
. Ursprünlich hatten wir gehört, in Afghanistan wird Basmatireis gegessen. Gut dachte ich, den mögen wir auch. Der wurde aber als zu hart und trocken empfunden. Jetzt ist es eine bestimmte Sorte Langkornreis. Keine Ahnung wie sie heißt. Das Korn ist etwas gelber (fettiger), schmeckt auch mir gut. Es spricht aber nichts dagegen - finde ich - wenn wir als Deutsche einfach den uns geschmacklich am meisten liegenden Reis verwenden.
Irgendwie fehlte anfangs immer wieder etwas, aber was? Im Internet findet man auch afghanische Rezepte, aber nur wenige. Mit dem richtigen Namen suchen ging auch nicht. Die kannte ich nicht. Also habe ich versucht herauszufinden, welche Kräuter und Gewürze dort beliebt sind. Das sind Piment gemahlen, gemahlener Koriander und Korianderblätter und auch mal Ingwer. Alles wird großzügig verwendet, besonders Piment.
Fett gibt den Geschmack an. Da nimmt man Sonnenblumenöl. Wir sind Butteresser und so mogele ich an manches Gericht einen Stich Butter. Das Öl wird für unsere Verhältnisse extrem üppig verwendet. In Afghanistan isst man mit der Hand. Wenn das Öl an der Hand herunter läuft gilt das Essen als gut. So viel nehme ich aber nicht, troztdem deutlich mehr als gewohnt.
Mein erster Versuch war
afghanischer Reis genannt
Kabuli Im Original werden die Zutaten getrennt zubereitet und später zusammen gemischt. Für das viele Geschirr bin ich zu faul und so gibt es bei mir eine einfache Variante, zubereitet in einer großen beschichteten Pfanne. Die Menge richtet sich nach meinem Reisrezept für die Mikrowelle. In unserer Familie reicht sie entweder für uns 3 Deutsche oder für unseren 1 Afghanen
. Gibt es noch eine Fleischbeilage ist es wohl auch für 4 Personen ausreichend:
Erst gare ich 250 Gramm
Reis mit Salz in der Mikrowelle.
In der Zwischenzeit werden ca. 3
Möhren in schmale Streifen von ca. 3-4 cm Länge geschnitten. Eine gut halbe Bechertasse
Rosinen gewaschen. Außerdem etwas
Tomatenmark und eine knappe halbe Bechertasse
Mandelstifte sowie etwas gehackte
Pistazien.
Die Möhrenstückchen werden nun in reichlich Öl angedünstet, nicht gebräunt, bis sie fast gar sind. Es wird nicht al dente gegessen, sondern weich. Tomatenmark kurz erhitzt, ca. ein knapper Eßlöffel. Er soll den Reis nur leicht färben. Alles an den Rand der Pfanne schieben und nun die Rosinen im Fett erhitzen, bis sie dick sind. Das dauert etwa 3 Minuten. Auch an den Rand und nun die Mandelstifte etwa 1 MInute leicht anrösten.
Jetzt die Pfanne am besten von der Platte nehmen. Den Reis hineinschütten. Falls nötig nachsalzen, Pfeffer aus der Mühle darauf und großzügig gemahlenen Piment. Alles verrühren und abschmecken. Nochmal kurz auf die Platte stellen und erwärmen. Der Reis wird nicht gebraten. Die Pistazien oben dekorativ in die Mitte streuen.
Das wird einfach so mit Salat und frischen Obst gegessen. Es passt aber auch gut gebratenes oder gegrilltes Hähnchen dazu.