Autor Thema: Umgang mit Hofnachfolger  (Gelesen 37997 mal)

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Offline maggie

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Re: Umgang mit Hofnachfolger
« Antwort #15 am: 21.11.07, 11:07 »
Hallo Renerl.

ich Rate Dir gar nichts  ;)
Bei uns war das genau dasselbe nur dass wir noch FremdAk beschäftigen. Seit ich aber Junior genau den gleichen Lohn bezahle wie den FremdAk hat sich die Lage sehr gebessert was das Arbeiten betrifft. Wie Vater u. Sohn miteinander umgehen  :-X


LG Mathilde

nun - wir haben junior schon immer einen normalen arbeitslohn "gutgeschrieben" - er bezieht einfach was er braucht aus dem betrieb und der rest wird ihm verzinst - bis zur hofübernahme (in der schweiz wird der hof vom jungbauern "gekauft" - zu einem speziellen preis, der von gesetzes wegen festgelegt ist (gebäude und land)
liebi grüess   und
bis bald   -  ihr werdet mich  so schnäll nöd wieder los

margrith  us der schwiiz

Offline Nanne

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Re: Umgang mit Hofnachfolger
« Antwort #16 am: 21.11.07, 14:38 »
Hallo Renerl,
hab deinen Eintrag erst jetzt gelesen. Dasselbe Problem gibts bei uns auch und ich bin froh, wenn Junior die Woche durch in der Schule ist.
Manchmal sind auch zu viele Generationen auf einem Hof und Göga und ich kommen uns immer vor wie zwischen 2 Mahlsteinen. Da gibt es noch die ältere Generation (SE), die auch immer noch ein Wörtchen mitreden wollen und dann kommt schon die nächste Generation nach, die auch was sagen wollen und dann bleibt die eigene Meinung oft auf der Strecke. Momentan wirklich sehr aufreibend das Ganze, ich hoffe, es wird mit der Zeit besser.

Gruß,
Nanne

Offline Geranie

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Re: Umgang mit Hofnachfolger
« Antwort #17 am: 21.11.07, 22:24 »
Hallo,
mhm und bei uns denke ich, vererbt sich dass Verhältnis zw SV und Göga schon  auf Göga und Sohn.
Da kommt echt Freude auf, wie waren die Sommerferien doch lang  ;)
Also manchmal sind sie ja ein Herz und eine Seele und dann wieder da meinst, du bist im Kindergarten.
Ich hab da keine große Lust zum Vermitteln, weil da ist man immer die Dumme.
Bei uns dauerts ja noch etliche Jahre bis Junior, (hoffentlich) ganz auf dem Hof bleibt, einerseits gut, andererseits ist´s auch schön, wenn er uns
vertreten kann. So hat alles 2 Seiten. Ich galube schon, dass es Familien geben kann wo´s harmonischer abgeht, vielleicht weils auch in der letzten Generationsfolge gut geklappt hat, bei uns fehlt da leider das positive Vorbild. Schade!

LG Geranie

Offline freilandrose

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Re: Umgang mit Hofnachfolger
« Antwort #18 am: 21.11.07, 22:35 »
bei uns fehlt da leider das positive Vorbild. Schade!

LG Geranie
Hallo Geranie, ich kann Dir nicht gut folgen. Wie meinst Du das mit dem Fehlen des positiven Vorbildes? Dein Mann ist doch da. Er versteht sich doch mit Euerem Sohn sehr gut. Er ist doch dann für Eueren Sohn ein sehr gutes Vorbild!
Liebe Grüsse
Freilandrose

Offline regi

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Re: Umgang mit Hofnachfolger
« Antwort #19 am: 21.11.07, 22:45 »
Hallo Renerl

Unser Junior ist auch 20, ausgebildeter Landwirt. Für uns alle war klar, dass er nicht gleich nach der Lehre heimkommen wird. Gründe: Er soll noch andere Betriebe kennen lernen, daheim sein kann er noch lange. Auslandaufenthalte sind auch gute Erfahrungen. Die Meinung eines fremden Chefs wird besser akzeptiert als die des Vaters.

Wenn er daheim wäre, würde er bei schönem Wetter von diversen LU als Aushilfe angefragt, von andern Milchviehbetrieben auch als Wochend- oder Ferienaushilfe im Stall. Er wäre, wie das auch Renerl schreibt, garantiert nur teilweise daheim (sicher bei Regenwetter...). Das gäbe nur Reibereien.

Deshalb arbeiten wir vorläufig weiter mit einem Azubi, später schauen wir weiter.
Tschüss zäme
regi

Offline Maja

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Re: Umgang mit Hofnachfolger
« Antwort #20 am: 22.11.07, 09:04 »
Gute LÖsung so, aber es ist eben auf jedem Betrieb anders. MAnche Betrieb brauchen ihre Jungen LEute in Arbeitsspitzen, auch weil evtl. der Chef schon ein wenig lädiert ist und  Hilfe braucht. Wir haben auch Zeiten in denen unser Sohn anderen Leutenhilft und Zeiten in denen wir gar nicht auf ihn verzichten können. Mit fremden Arbeitskräften kaum zu machen , denn die wollen einen Ganz-JAhres -Job.

Offline Geranie

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Re: Umgang mit Hofnachfolger
« Antwort #21 am: 22.11.07, 15:40 »
Hallo Caro,
bei uns ist das Verhältnis zw. meinem SV und meinem Mann sehr spannungsgeladen,
es geht um Macht auf dem Betrieb, SV hätte immer noch gern "das Sagen" und lebt das entsprechend aus.
Für Ihn gibt es nur den Betrieb, er hat keine anderen Interessen und dementsprechend kann er auch mit 71 Jahren
überhaupt nicht loslassen.  Das meinte ich mit schlechtem Vorbild, diese gestörte Vater-Sohn-Beziehung.

LG Geranie

Offline maggie

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Re: Umgang mit Hofnachfolger
« Antwort #22 am: 22.11.07, 17:11 »
  Das meinte ich mit schlechtem Vorbild, diese gestörte Vater-Sohn-Beziehung.

LG Geranie

liebe geranie,
das ist eben das glück bei uns - göga will nie so leben mit junior wie mit seinem vater - darum schweigt er auch zu oft...!! - und mutter kann das eben nicht - nicht so schlimm -  ;D
liebi grüess   und
bis bald   -  ihr werdet mich  so schnäll nöd wieder los

margrith  us der schwiiz

Mogli

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Re: Umgang mit Hofnachfolger
« Antwort #23 am: 22.11.07, 21:06 »
 Hallo Geranie ! Das mit dieser " Erbschaft " kommt mir sehr bekannt vor.Mit dem Vermitteln gehts mir genau so. LG

Offline Romy

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Re: Umgang mit Hofnachfolger
« Antwort #24 am: 23.11.07, 10:20 »
Oje - mein Thema  :D Unser Sohn arbeitet im Winter als Skilehrer, da seh ich ihn eigentlich ganz selten. Dann führt er auch seinen Haushalt, wie waschen, bügeln, kochen etc, alleine.
Aber im Sommer hat er drei bis vier Betriebe. Zwei im Aargau, einer im Welschen und bei uns. Jetzt müssen die anderen nur mit dem Finger schnippen und schon ist er bei ihnen. Die hören nicht auf ihn zu loben und er sei der beste Arbeiter den sie je hatten. Die Zeit in der die anderen ihn nicht brauchen arbeitet er bei uns. Da habe ich ja nichts dagegen, bei uns gibt es immer Arbeit. Aber wir wissen nie so recht: Wie lange ist er bei uns, was alles können wir einplanen.
Wir bezahlen ihm 130sFr. Tageslohn, genau gleichviel wie die anderen. Es ist gut so, wenn er dann einmal nicht arbeitet, müssen wir uns auch nicht aufregen, weil er an diesem Tag ja auch nichts bekommt.
Aber es ist schon so, dass er sich bei uns halt viel mehr hängen lässt. Bei den anderen arbeitet er fast bis zum Umfallen. Zu Hause hat er Mühe so richtig in Schuss zu kommen am Morgen. Da setzt er sich noch vor den TV, in der Mittagspause auch - das nervt mich, weil ich es nicht mag, wenn dieser Kasten andauernd läuft.
Er fängt auch sehr viel an, nimmt Maschinen auseinander und lässt es dann einfach liegen, weil er ins Aargau gehen muss und mein Mann kann dann wieder alles richten und versorgen. Er hat auch Mühe Göga als Chef zu akzeptieren. Er ist halt in erster Linie immer noch sein Vater und nicht sein Chef. Hier bei uns macht er eigentlich nur was im auch passt.
Andernseits ist er ein sehr lieber Kerl. Und ich freue mich immer, wenn er bei uns ist. Nächstes Jahr will er ins Ausland, mal schauen, ich glaube es erst, wenn er im Flieger sitzt.
Auf alle Fälle haben wir uns ein Stöckli gekauft ohne Sicht auf den Hof. Sollte er mal den Betrieb übernehmen ist es besser, wenn wir nichts sehen  ;D
en hübsche tag
Romy

Wenn du nur zwei Möglichkeiten hast, wähle die dritte

Jan

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Re: Umgang mit Hofnachfolger
« Antwort #25 am: 23.11.07, 12:23 »
Moin, Moin!

Mal ne blöde Frage:
Betriebe die unbedingt auf die AK des frisch ausgelernten Sohnes angewiesen sind, haben die nicht doch auch selber schon vorher einen Planungsfehler gemacht?
Das klingt doch geanuso, wie bei Altenteilern, die argumentieren: wenn ihr nicht so entscheidet, dass es mir passt, dann helf ich euch nicht mehr.
Ist diese Zwangslage nicht geradezu prädestiniert, sich zu überlegen, wie es AK-Auslastungsmäßig anders zu machen ginge (Umstrukturierung, anderes Zeitmanagement oder gar ne Fremd-AK in Teil-/Vollzeit) ?

Da würde ich mich auch sträuben, mit diesem "Schuldigsprechen". Denn es läuft doch darauf hinaus, dass der Junge das so sieht: Ich bin unverzichtbar für den Betrieb, aber ob ich es so selber möchte fragt mich keiner.
Der psychische Druck, der durch solche Aussagen auf den Nachfolger ausgeübt wird, ist doch immens, geradezu dazu geeignet, dem Junior das Hofübernehmen abzugewöhnen, denn es wirkt wie ein Überstülpen.

Der Sohn/die Tochter bekommt doch gar nicht dir Freiheit zugesprochen, selber zu entscheiden, oder eine Entscheidung reifen zu lassen.
Denn diese hohe Erwartung ist ihm sicher schon während der Lehre immer wieder über die Füße gelaufen.

Mit so einem Druck kann es doch keinen Familienfrieden geben, oder?


Ein sehr guter Post

Als ich aus der Lehre kam, war mein Vater auf Milchkontrolle und meine Mutter krank. Das hat zwar auch seine Vorteile gehabt, weil ich so relativ früh recht viel Entscheidungsfreiheit hatte, aber später konnte ich auch nicht mehr weg, weil meine Eltern sonst all die Fortschritte, die ich erzielt habe, wieder zurückgeschraubt hätten. Ich hätte gerne noch mal was von der Welt gesehen, Praktikum in Kanada, Holland oder so. Aber es war ja schon so, daß der Betrieb nicht ordentlich lief, als ich beim Bund war. Es ist nicht immer leicht, den richtigen Weg zu finden, aber auf jeden Fall sollte man den Willen des Hofnachfolgers nicht ignorieren.

Offline Luetten

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Re: Umgang mit Hofnachfolger
« Antwort #26 am: 23.11.07, 14:43 »
Romy das mit dem Stöckli (bei uns Abnahme) finde ich sehr gut, man sollte dicht genug dran wohnen um zu helfen wenn was ist und weit genug weg um sich nicht sehen zu müssen ;)
LG Petra
Man sollte nie mit vollem Mund über Bauern schimpfen!

Offline Solli

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Re: Umgang mit Hofnachfolger
« Antwort #27 am: 23.11.07, 19:35 »
Zitat
Aber es ist schon so, dass er sich bei uns halt viel mehr hängen lässt. Bei den anderen arbeitet er fast bis zum Umfallen.
Ähm...wo soll er denn sonst mal alle fünfe grade sein lassen, wenn nicht zu HAUSE? ???
Er arbeitet doch sonst sehr fleissig...
Uns hilft kein Gott, unsere Welt zu erhalten - das müssen wir schon selbst tun!

Offline regi

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Re: Umgang mit Hofnachfolger
« Antwort #28 am: 23.11.07, 20:02 »
Ja, Solli, das hast du recht, aber ich unterstütze auch Romys Gedanken voll und ganz. Bei uns äwre das haargenau so. Am Morgen ein bisschen später, über Mittag auch, dazwischen schnell ein Spiel am PC oder eine Arbeit anreissen, die gut warten kann - Romys Worte könnten von mir sein!

Es kommt einfach drauf an, ob der junge Landwirt daheim angestellt ist oder ob er auswärts angestellt ist und daheim seine Freitage hat.

Wenn der Junior daheim als Landwirt angestellt ist, erwarten wir, dass er während der Arbeitszeit arbeitet und sich ganz normal einsetzt bei der üblichen Betriebsarbeit. Auch, wenn das nur tageweise ist. Wenn er aber während den Arbeitstagen daheim länger schläft als betriebsüblich, über Mittag noch seinen Film fertig guckt bis 13.30 Uhr (wenn die andern um 13.10 Uhr weiterfahren) usw., gibt das einfach eine miese Stimmung.

@Bridda: Auch deine Gedanken finde ich sehr gut. Ich habe mich früher manchmal gefragt, ob wir unsern Jungs nicht zu viele Freiheiten lassen. Sie hatten ihre Aemter, aber waren doch nicht in die Tagesarbeit eingebunden, dass es ohne sie nicht gegangen wäre.
Wenn die Kinder während der Schulzeit als (Teilzeit-)Arbeitskraft dazu gehört, merkt man es ganz empfindlich, wenn sie nachher ausfliegen und eigene Wege gehen. Was dann?
Tschüss zäme
regi

Alice

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Re: Umgang mit Hofnachfolger
« Antwort #29 am: 23.11.07, 20:14 »
@Regi: Du hast geschrieben "Ich habe mich früher manchmal gefragt, ob wir unsern Jungs nicht zu viele Freiheiten lass" - ich denke darin liegt auch ein Knackpunkt, denn während der Schulzeit, Lehre, Bundeswehr ist man irgendwo nur Teilzeit-Mithelfender, und plötzlich hat man den ganzen Hof und merkt, da habe ich ein Problem mit Vater und/ oder mit der eingeschränkten Freiheit, denn Mutti und Vati haben oft abends den Stall gemacht, während man selbst in der Disco war...