Autor Thema: Einstieg in den Betrieb der zukünftigen Schwiegermutter  (Gelesen 9370 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

claudine

  • Gast
Hallo, wer kann mir Ratschläge geben oder kennt diese Situation ebenso!
Bin momentan noch als Hauswirtschaftsleitung Vollzeit Berufstätig. Werde aber dringend voll auf dem Betrieb benötigt. Meine Schwiegermutter hat Brustkrebs und ist zur Zeit in Behandlung mein Schwiegervater ist vor 7 Jahren plötzlich verstorben. Die Arbeit wächst meinem Freund deutlich über den Kopf! ( 75 Milchkühe, Jungvieh und Bullenmast) Ubergabe läuft aber braucht Zeit! Soll ich meine Arbeit kündigen!?

Offline ansabe

  • Münsterland/NRW
  • Bewohner
  • *
  • Beiträge: 267
  • Geschlecht: Weiblich
  • Ich nehme mir die Zeit, die ich brauche!
Nein, im Moment würde ich es auf gar keinen Fall tun.
Außer sie haben Bauplätze und sonstiges, so dass sie dir einen Arbeitsvertrag geben können und dich voll bezahlen können. Ansonsten versucht es mit Aushilfskräften und sonstige Arbeiten vergeben. Lass dich nicht unter Druck setzen, vielleicht bist du später froh, dass du nicht gekündigt hast.
Außerdem bist du so abgesichert.  ;)
Das Geld verdienst du im Moment bei den Kühen nicht.
Viele liebe Grüsse
ansabe

Nelly

  • Gast
Hallo,
aus eigener Erfahrung wäre ich da vorsichtig.
Wie wäre es zum einen mit einer Haushaltshilfe und für den Betrieb mit nem Praktikanten, nem 400 Euro-jobber, nem Rentner aus dem Dorf... irgendwie sowas.
Es ist klar, dass du da emotionaler drinsteckst, aber wundere dich nicht, was sich alles ändert, wenn dein Job futsch ist, du zuhause bist und ...ich sags mal ganz negativ...zwischen die Räder der landwirtschaftlichen Sozialisation gerätst, die finanzielle Seite mal ganz außen vor gelassen.....
KLar, es kann prima klappen, aber meinen Job würde ich nicht aufgeben.

LG
Nell

Offline Paula73

  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 1362
  • Geschlecht: Weiblich
Willst du denn auf dem Betrieb einsteigen ?

Hast du auf deiner Arbeit schon mal vorgefühlt ob du event. verkürzt arbeiten kannst ? Vielleicht musst du ja nicht gleich ganz aufhören.
 

Offline martina

  • Südniedersachsen
  • Administrator
  • *
  • Beiträge: 22173
  • Geschlecht: Weiblich
  • Unsere Landwirtschaft - wir brauchen sie zum Leben
Ganz aufhören würde ich wohl auch nicht, sondern wie Paula vorgeschlagen hat, erst einmal versuchen, meine Arbeitszeit zu verkürzen.

Offline Landmama

  • Bewohner
  • *
  • Beiträge: 991
  • Geschlecht: Weiblich
wenn deine Schwiemutter Brustkrebs hat, ist sie wirklich sehr krank, wird nie mehr so arbeiten können wie vorher !!!!

ich würde eher schauen, dass ihr ne Hilfe bekommt, bzw. den Betrieb so aufbaut, dass dein Mann ihn möglichst alleine schmeisen kann.....
kündingen, in der heutigen Zeit-NEIN !
das ist ein sicheres Einkommen.

wenn du dann mal Kinder hast, dann könnt ihr wieder ganz anders planen ;)

sfera

  • Gast
Hallo,

auch ich würde auf keinen fall kündigen!!
NICHT bevor die übergabe unterschrieben ist!!
Ich weiß aus eigener erfahrung, wie lange, schlimm und evtl. auch bis zur auflösung des betriebes gehen kann, wenn SE oder geschwister blöd machen!
Und da ist man über jede situation froh, die einem nicht an hof nagelt,
weil sonst die verhandlungen unfair ablaufen- weil die anderen genau wissen, dass ihr alles für den betrieb gebt!!
Sucht euch eine 400€ kraft oder einen macht einen befristeten arbeitsvertrag.
Denn wenn dein lohn wegfällt, ist das auch ne summe geld!!

nach der übergabe kann man alles nochmals überdenken und durchrechnen!

Viel erfolg!

Sfera

claudine

  • Gast
Willst du denn auf dem Betrieb einsteigen ?

Hast du auf deiner Arbeit schon mal vorgefühlt ob du event. verkürzt arbeiten kannst ? Vielleicht musst du ja nicht gleich ganz aufhören.
 
Verkürzen kann ich nicht, da ich eine Führungsposition habe und wenn ich kürzen würde müsste ich als Reinigugskraft oder als Küchenangestellte zurück gehen.

claudine

  • Gast
Wenn ich kündigen würde würde dies auf jeden Fall bis zur Übergabe auf eine Anstellung hinauslaufen. Mir gefällt die Arbeit am Hof eigentlich auch besser als in meiner Arbeitsstelle. Hier kann ich nir meine Zeit frei einteilen und bin was Kühe anbelangt meine eigener Herr. Bin nämlich seit 7 Wochen krankgeschrieben da ich durch den ganzen Streß und Doppelbelastung Neurodermitis bekommen habe. Ich muss schnell eine Lösung finden!
 Finanziell steht der Betrieb gut da und ich möchte mir auch ein zweites Standbein mit Kochkursen aufbauen.

Offline Stadtkind

  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 229
Hallo,

momentan würde ich auch nicht kündigen. Aber aus mehreren Gründen!

Normalerweise müsste doch die Arbeitskraft von SM durch Krankenkasse o.ä. mithilfe einem Betriebshelfer bzw. einer Kraft für den Haushalt zumindest teilweise "ersetzt" werden.

Dein Job ist vermutlich dein gelernter Beruf und so schnell bekommst Du keine gleicheartige Stelle mehr - nicht bei der Wirtschaftslage....

Durch deine Anstellung bist Du kranken-, renten- und arbeitslosen-versichert und das ist definitiv nicht zu unterschätzen.

Wenn Du auf dem Hof bleibst, muss auch Dein Aus- bzw. Einkommen gesichert sein und das ist mit der Milchkrise momentan nicht gegeben und ich weiß nicht (müsste man mal im Einzelfall prüfen/ ausrechnen) ob sich ein Hof mit nur 75 Kühen rentiert....

Wenn jetzt irgendwann die Übergabe sein sollte, welche Altlasten an Schulden/ offenen Rechnungen sind da? Wieviele Geschwister müssen mit welchen astronomischen Summen ausbezahlt werden?

Gibt es die Übergabe nur, wenn ihr verheiratet seid oder schon Hoferben gezeugt habt? Willst Du tatsächlich für die Pflege und das lebenslange Wohnrecht (dies alles kann u.U. geschrieben werden) unterschreiben?

Glaubst Du wirklich, dass SM gerade nicht andere Sorgen hat, und nicht die Kraft und den Nerv dazu sich bzgl. Hofübergabe Gedanken zu machen? Das kann ich mir fast nicht vorstellen. Ist doch mega schrecklich - Krebs, Chemo und dann auch noch die Brust......  :'( Dafür muss man sich ja genaue Gedanken machen, wer wohnt wo, wer macht welche Arbeit, wieviel Arbeit ist da, wieviel kann mit der Hofstelle tatsächlich erwirtschaftet werden, schafft SM tatsächlich jetzt freiwillig loszulassen und den Hof zu übergeben und dann mit ihrer Unterschrift das Gefühl zu haben "gehört mir eh nix mehr und nun gehöre ich zum alten Eisen".....

Wohnst Du schon auf der Hofstelle? Kennst Du die Lebensumstände auf dem Hof und in dem kleinen Ort? Kannst Du dich Damit anfreunden? Hättest Du dich so schnell für 100% lw entschieden, wenn sm nicht krank wäre? Bist Du Dir sicher, dass Du das wirklich willst und nciht in ein paar Jahren denkst "ich war von der schlimmen Situation gezwungen worden".

Ciao

claudine

  • Gast
Re: Einstieg in den Betrieb der zukünftigen Schwiegermutter
« Antwort #10 am: 22.09.09, 19:48 »
Hallo,

momentan würde ich auch nicht kündigen. Aber aus mehreren Gründen!

Normalerweise müsste doch die Arbeitskraft von SM durch Krankenkasse o.ä. mithilfe einem Betriebshelfer bzw. einer Kraft für den Haushalt zumindest teilweise "ersetzt" werden.

Dein Job ist vermutlich dein gelernter Beruf und so schnell bekommst Du keine gleicheartige Stelle mehr - nicht bei der Wirtschaftslage....

Durch deine Anstellung bist Du kranken-, renten- und arbeitslosen-versichert und das ist definitiv nicht zu unterschätzen.

Wenn Du auf dem Hof bleibst, muss auch Dein Aus- bzw. Einkommen gesichert sein und das ist mit der Milchkrise momentan nicht gegeben und ich weiß nicht (müsste man mal im Einzelfall prüfen/ ausrechnen) ob sich ein Hof mit nur 75 Kühen rentiert....

Wenn jetzt irgendwann die Übergabe sein sollte, welche Altlasten an Schulden/ offenen Rechnungen sind da? Wieviele Geschwister müssen mit welchen astronomischen Summen ausbezahlt werden?

Gibt es die Übergabe nur, wenn ihr verheiratet seid oder schon Hoferben gezeugt habt? Willst Du tatsächlich für die Pflege und das lebenslange Wohnrecht (dies alles kann u.U. geschrieben werden) unterschreiben?

Glaubst Du wirklich, dass SM gerade nicht andere Sorgen hat, und nicht die Kraft und den Nerv dazu sich bzgl. Hofübergabe Gedanken zu machen? Das kann ich mir fast nicht vorstellen. Ist doch mega schrecklich - Krebs, Chemo und dann auch noch die Brust......  :'( Dafür muss man sich ja genaue Gedanken machen, wer wohnt wo, wer macht welche Arbeit, wieviel Arbeit ist da, wieviel kann mit der Hofstelle tatsächlich erwirtschaftet werden, schafft SM tatsächlich jetzt freiwillig loszulassen und den Hof zu übergeben und dann mit ihrer Unterschrift das Gefühl zu haben "gehört mir eh nix mehr und nun gehöre ich zum alten Eisen".....

Wohnst Du schon auf der Hofstelle? Kennst Du die Lebensumstände auf dem Hof und in dem kleinen Ort? Kannst Du dich Damit anfreunden? Hättest Du dich so schnell für 100% lw entschieden, wenn sm nicht krank wäre? Bist Du Dir sicher, dass Du das wirklich willst und nciht in ein paar Jahren denkst "ich war von der schlimmen Situation gezwungen worden".

Ciao
Ich bin schon seit fast drei Jahren am Hof und arbeite auch mit. Wir Habe nain Haus zum ausgesiedelten Stall gebaut und seine geschwister sind bereits vor Jahren ausbezahlt worden. Ich spiele auch schon länger mit dem gedanken voll im Betrieb einzusteigen´.
Wir hatten bis vor kurzem einen Betriebshelfer, aber mann bekommt nur 4 Monate einen für die selbe Krankheit!!! Echt super

Offline fanni

  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 4655
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Einstieg in den Betrieb der zukünftigen Schwiegermutter
« Antwort #11 am: 22.09.09, 20:12 »


Ich bin schon seit fast drei Jahren am Hof und arbeite auch mit. Wir Habe nain Haus zum ausgesiedelten Stall gebaut und seine geschwister sind bereits vor Jahren ausbezahlt worden. Ich spiele auch schon länger mit dem gedanken voll im Betrieb einzusteigen´.
Wir hatten bis vor kurzem einen Betriebshelfer, aber mann bekommt nur 4 Monate einen für die selbe Krankheit!!! Echt super

Claudine............ein Betriebshelfer ist für Notfälle da und nicht für einen "Dauerzustand knapper Arbeitskräfte aufgrund Überalterung"..........falls es eine längere Krankheit des Betriebsleiters ist, seh ich das auch anders......aber dann müßt ich auch handeln und ich wünsch euch alles Gute.

Zum Eingangposting......ich persönlich würd mich ohne finanz. Absicherung hier auf nix einlassen. Ansonsten wär ja immer noch die Möglichkeit eine Hiilfskraft zu engangieren und die ist gar net so schlecht........
Herzliche Grüße von Fanni

claudine

  • Gast
Re: Einstieg in den Betrieb der zukünftigen Schwiegermutter
« Antwort #12 am: 22.09.09, 21:03 »
[....] und seine geschwister sind bereits vor Jahren ausbezahlt worden.
Ich kann aus eigener Erfahrung fragen: Sehen sie das auch so?
Wenn es so ist, dann herzlichen Glückwunsch!

Meinem Mann wurde ewig von seinen Eltern versichert, dass alle schon ausbezahlt wurden etc.
Jetzt heißt es, dass nie jemand irgendetwas bekommen hat - nichts.
Seine Mutter behauptet das am meisten von allen. Und es ist ja nicht so,
dass nichts gegeben wurde von den Eltern.  ::)
Ja die sind sicher ausbezahlt. Haben die verzichtserklärung auf weiter Ansprüche schon unterschrieben

Offline Ingrid2

  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 1104
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Einstieg in den Betrieb der zukünftigen Schwiegermutter
« Antwort #13 am: 23.09.09, 12:43 »
Hallo Claudine,
also wenn ich das von dir hier so lese, dann stellt sich für mich nur die Frage, wo du das Problem siehst. Wenn doch offensichtlich alles so super geregelt ist, du schon Jahre auf dem Betrieb mitarbeitest und auch sonst alles so wunderbar klappt. Eine 100%ige Absicherung wirst du nie bekommen, auch nicht nach der Heirat - meine Meinung ;).

Ingrid

Offline Bärbel

  • Südhessen
  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 1630
  • Geschlecht: Weiblich
  • Leben und leben lassen
Re: Einstieg in den Betrieb der zukünftigen Schwiegermutter
« Antwort #14 am: 23.09.09, 15:17 »
Hallo

Ich kann mich Ingrid nur anschliessen,wenn Du Dich im Betrieb Deines Freundes wohl fühlst und alles geregelt ist dann würde ich dort einsteigen.
Liebe Grüße aus Südhessen

Bärbel

Reiß den Faden der Freundschaft
nicht allzu rasch entzwei
wird er auch neu geknüpft
ein Knoten bleibt dabei