Hihi - was hättest Du denn gern, eine Dreimeilenzone um jeden Betrieb im öffentlichen und privatem Grund und Boden als Bauernschutzgebiet??
Jeder normale Mensch hat doch seine Nachbarn mehr oder weniger gut auszuhalten, man kann doch keinen Anspruch auf "öffentliches Gelände" erheben, und Landwirte - so sehr ich den Menschen auch verstehen kann da - haben nun ohnehin schon mehr Fläche "um sich herum" als jeder Andere in diesem Land - ich glaube kaum, daß irgendeine Gemeinde es sich leistet, potentielles Bauland unerschlossen zu lassen nur um so einem Eigenbrötler letzten Endes auf Kosten der Steuerzahler NOCH mehr Platz zu geben? Wenn ihm sein ganzer Platz da nicht reicht zum Wohlfühlen, hat er eben Pech, fertig aus. Vielleicht sollte man ihn mal für 4 Wochen in eine Zwei-Zimmer-Wohnung an einer ganz normalen Straße stecken, wo er mit Nachbarn 24h am Tag Wand an Wand , Decke an Fußboden und Fenster an Fenster leben übt - damit er hinterher wieder weiß, wie gut er es da bei sich hat - trotz der "Nachbarn"..
Klar ist das blöd, wenn einem nach jahrelangem Alleinbröteln "plötzlich" in "nur" 100m Abstand Leute die Butter aufs Brötchen zählen, ich hab heute Schafe an einem Wohngebiet gehütet, die haben mir auch den ganzen Nachmittag jedes Lamm und jede Bewegung weggeguckt von ihrem Sonnenschirm-Terassenplatz aus, finde ich auch bescheuert (GUCK malwasmachtsiedennjetztdieziehtdasARMELammjaamBein!!!!"), aber sowas ist halt Pech, beim besten Willen. Leider hat man nun mal Mitmenschen. Wie sollte man das denn auch anders regeln? "Ich kaufe dieses Haus, und damit verpflichte ich alle anderen Mitbürger, einen Kilometer um mein Grundstück (den ich aber nicht bezahlen will!) herum freizuhalten?! Und das ganze auch noch vererbbar? (Hätte ich auch liebend gern gehabt, aber konnte man nirgends bekommen...)
Andersrum sind die Leute doch auch auf die eigenen Grundstücke begrenzt - wenn sie aufs Land ziehen, dann haben sie aus ihrer Sicht eben einen Bauern als Nachbarn, das wissen sie vorher und den können sie natürlich genau so wenig dazu verpflichten, plötzlich anders zu wirtschaften als vorher, oder gar irgendetwas FÜR sie zu tun. Ich hab im Studium öfter mal HiWi bei Gutachten für Geruchsbelästigung gemacht, da sind wir mit dem Olfaktometer umhergefahren und was man da "nebenbei" so hört, ist zum Teil auch schon grober Unfug. Beim OVG Lüneburg liegt imho auch noch irgendwo so ein Super-Urteil wo jemand dem Nachbarn seinen Bungalow dauernd streichen muß, weil seine Pferde auf der Weide Staub aufwirbeln ....
Insgesamt denke ich wäre denen allen gedient, wenn der Bauer irgendwas in Direktvermarktung nähme, meintswegen soll er den Liter Milch zu 2 Euro abgeben, und die Herrschaften, die sich die Neubauten da leisten können, die haben soviel dafür auch grad noch über. Sowas in der Art würde ich als Schlichter versuchen, schließlich leben die beiden Parteien ja davon, daß es den jeweils anderen überhaupt gibt. Oder vielleicht kann der ein oder andere Zugezogene da ja n Pensionspferd auf die Weide stellen und damit seine Aussicht bezahlen.
Wenn es so nicht klappt, bleiben die Ballen da halt liegen, finde ich rechtens, dann haben eben beide Parteien schlechte Laune, die einen, weil sie nix sehen können, und der andere ist sicher auch nicht wirklich froh, mit seinen ollen Rundballen die ganze Strecke hin und her eiern zu müssen und nachher noch im Nassen seine Weide dabei kaputtzufahren.
Für die, dies nicht gesehen oder gelesen haben:
so sieht das aus, wenn man in so einem Neubaugarten sitzt:
http://www.bb01.de/bilder/aussicht_reihenhaus.jpgund so ist die Sicht des Betriebsleiters:
http://www.bb01.de/bilder/aussicht_landwirt.jpg(Bilder: c NDR, "Hallo Niedersachsen")
Grüße
Brigitta