Hallo
Es wäre wahrhaft traurig, wenn man nichts mehr dazulernt, wenn aus dem Hänschen ein Hans geworden ist. Da lob ich mir den Spruch "und wirst du alt wie eine Kuh, lernst du immer noch dazu." "fgundnixfürugut"
Aber nun ernsthaft zum Thema. Gibt es den Schlüssel für eine gute Beziehung überhaupt. Gibt es Voraussetzungen, die eine Ehe sicherer gelingen lassen? Alles was ihr hier zu dem Thema geschrieben habt ist sehr interessant, doch mir ist das alles zu einseitig. Die Ehen und Beziehungen sind so vielseitig wie eben die Menschen vielseitig und unterschiedlich sind. Ich glaube nicht daß Landwírtsehepaare es schwerer oder leichter haben als andere Berufsgruppen. Es kommt immer darauf an, was ich selber aus meiner Beziehung mache.
Früher wurden Ehepartner vor allem bei den Bauern, von den Eltern ausgesucht. Da war die Erwartung die Hoffnung, daß es einigermaßen gut geht. Heute ist die Erwartung, die die Partner mit in die Ehe bringen eine ganz andere. Das ist die wahre Liebe und nur die/der Eine ist es, der mich glücklich macht. Ist dann nach einiger Zeit der Lack ab und die Fehler, die jeder Mensch hat, kommen zum Vorschein, sind Enttäuschungen für beide vorprogrammiert, weil jeder von vorne herein damit überfordert ist, immer perfekt sein zu müssen und viele trennen sich, ohne sich überhaupt die Chance zu geben, eine Beziehung aufzubauen.
Eine Beziehung ist ein lebenslanges Lehrstück. Es gibt keine Garantie, daß man besteht, nicht nach drei oder zehn oder fünundzwanzig Jahren. Beziehung ist nichts statisches, sondern was sehr lebendiges und will und muß jeden Tag von beiden gepflegt werden. Es gibt gute und böse Tage und Zeiten in jeder Ehe. Ich bin jetzt schon über 30 Jahre mit dem gleichen Mann verheiratet und die Fluchttentenzen waren manchmal schon sehr groß. Daß wir heute noch zusammen sind, daß es uns gut geht in unserer Beziehung hat viel damit zu tun, daß wir beide miteinander, aneinander gelernt haben und uns beide weiterentwickelt haben. Dafür bin ich unendlich dankbar. Entwickelt sich nur einer weiter, hat die Beziehung wenig Chance, gut zu gelingen.
Es gibt meiner Meinung nach einen Hauptfehler, den wir machen und der ist, daß ich den Partner und die Umstände für mein eigenes Glück verantwortlich mache. Damit ist jeder, aber auch jeder total überfordert. Diese Verantwortung habe ich selber und wenn ich die Verantwortung für mein eigenes Wohlergehen nicht selber übernehme, wird mein Glück, meine Zufriedenheit auf der Strecke bleiben. Das selbe ist, wenn mein Partner meint, ich bin für sein persönliches Wohlergehen verantwortlich. DAS GEHT NICHT! Für mich war das das Wichtigste, was ich gelernt habe.
Wenn mir mein Name im Telefonbuch wichtig ist, dann habe ich doch die Möglichkeit, das zu ändern und muß nicht darauf warten, daß mein Mann das tut.
Wenn ich auf der Rechnung mit draufstehen will, dann mache ich die Firmen drauf aufmerksam. Oder ich ändere den Briefkopf. Ein neuer Adressenstempel kostet auch nicht viel. Ich muß mich einsetzen für das, was mir wichtig ist und darf nicht darauf warten, daß der andere es schon merkt, wenn mir was wichtig ist. Seid versichert, ER MERKT ES NICHT!
Damit gehe ich natürlich auch das Risiko ein, mal anzuecken. Aber Risiko gehört zur Verantwortung und ich lerne auch aus Fehlern.
Dann gibt es nichts, was ein Paar mehr verbindet, als eine für beide Seiten!!! befriedigende, lustvolle. entspannte Sexualität. Da steht aber in den allermeisten Fällen zumindest in meiner Generation, die Erziehung im Wege. Das körperliche ist mit Schuld und Scham belastet bis zum geht nicht mehr! Zuerst sollst du als Mädchen immer nein sagen und dann sollst du immer ja sagen. Über alles mögliche gibt es Ratgeber und Betriebsanleitungen, aber den Sex soll jeder ohne lernen können. Und wenn doch, dann ist es fast immer nur Schrott. Was heute so in Zeitschriften und Filmen abgeht, das hat doch nichts mit befriedigender Sexualität zu tun, das grenzt an Hochleistungssport. Natürlich kann das auch mal schön sein, aber auf Dauer?
Auch für das körperliche gilt, was ich oben schon geschrieben habe, Veratwortung für mich selber, mein eigenes Wohlergehen übernehmen und selber für mich sorgen. Das nimmt die Spannung und den Leistungsdruck, den es auch hier gibt vom Partner und macht es möglich, entspannt und gelöst, miteinander zu schlafen. Das hat nichts mit Egoismus zu tun, sondern verhilft zu viel Freiheit.
LG Elisabeth