Hallo,
------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Zu dem Beraterwesen: Ich kenne beide Seiten: Die Berater, die Landwirte nicht ins Unternehmertum, sondern ins (sich) Über-Nehmen führen, aber auch die LW-Seite, die beratungsresistent ist:
Sagt der Berater: Kuck, du machst wenn du so weitermachst eher Geld kaputt als gut, hör auf - dann taugt er nicht, wie kann er es nur wagen einem traditionsreichen bäuerlichen Betrieb so was zu raten!?
Sagt er: Schau, wachse in diese oder diese Richtung (Größe, Intensität, Diversität) - dann heißt: Der mit die klugen Sprüche/Klappe! Ich weiß selbst was für mich gut ist (und bleibe wo ich bin).
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------
mich interessiert die Diskussion:
Hochmotivierte Jungbauer kommt nach Ausbildung auf den Hof zurück auch sehr
.
Ja, wann wenn nicht mit 20, 25 sollte man am Höhepunkt seiner Motivation und Begeisterungsfähigkeit sein?
Im Schweinetreff war auch mal die Diskussion, ob man den "Jungen aus Triesdorf erst mal 3 Tage den Hintern vollhauen" soll, damit sie wieder normal werden; geantwortet hat ein "Mittelalter" aus dem Norden, der sagte (in etwa).
"Selbst schuld, wenn ihr eure Jugend so behandelt, wir nutzen das in den Betrieb kommende Fachwissen und übertragen ihnen Teil-Verantwortung für eigene Erfahrungen und dann gehts auch mit dem Betrieb voran".
Woher kommt dieser Drang zur Größe? Vielleicht in der Erkenntnis des Buchführungsabschlusses/Betriebsanalyse, die dem Jungen klar macht, wo der Betrieb finanziell wirklich steht und er dann (einfach unter Erfolgsdruck) Lösungsstrategien sucht und die Familie zuhause wohl kaum bereit ist die Produktionsrichtung zu wechseln bleibt eben das Wachstum in die Größe?
Wieviel Humankapital macht man an der Jugend kaputt, wenn man ihnen immer die Grenzen durch die eigenen Erfahrungen und Ernüchterungen vorgibt und diese also auf ein vielleicht anderes Leben/Zeit projeziert?
Manchmal deucht mir, ist landw. Nachwuchs betriebswirtschaftlich gesehen mehr am Boden als ihre Eltern; als letzte Konsequenz weil sich nichts bewegen lies sind Freunde von mir nun vom Hof gegangen; da hat die "mittelalte" Generation des Hofes nun wirklich was davon: Nämlich keinen Hofübernehmer und der Enkel ist nun auch mit weg, manchmal denke ich fehlts auch bei diesen ein bißchen an "Herzverstand".
Obwohl es in Bayern auch "größere" Betriebe gibt: Kucken wir uns mal die Betriebsgrößenunterschiede an - dann müßten ja die Betriebsleiter im Norden mit ihren viel mehr ha, Kühen, Schweinen usw. noch viel, viel mehr ausgepowert oder fertig oder kränker sein. Sind sie das??? Oder warum sind sies nicht?
Kucken wir uns die ach so stabilen bäuerlichen Betriebe in Bayern nach den letzten Buchführungsergebnissen an - wo ist da noch die Eigenkapitalbildung? Wundert es dann einen, wenn die Jungen nach Kalkulation Torschlusspanik kriegen? Wo der Reallismus der eigenen Betriebseinschätzung?
Warum ist die Reiberei zwischen Jung und alt so groß wenn sie nach Hause kommen? Vielleicht ist es auch eine notwendige Abgrenzung zwischen verschiedenen Zielen und eigenen Lebensvorstellungen die endlich/überfällig stattfindet, für die dann die Schule, die neue Partnerin usw. verantwortlich gemacht wird.
Selbst kenne ich die Tücken des Über-Nehmens, des Selbst-Überschätzens und der Rückschläge zur Genüge, aber wenn ich das "jüngeren" als mir als Maßstab setzen würde, würde ich wohl nur ein trotzige "jetzt-erst-recht"
provozieren.
Wenn wir jemanden Träume ausreden könnte, dann wäre wahrscheinlich Mathilde nicht im Osten, Sigrid nicht in Neuseeland und Franziska nicht in Kanada gelandet.
viele Grüsse
Mirjam