Ja, es ist schön in seiner gewohnten Umgebung zu bleiben. Aber für welchen Preis? Ein dementer Mensch wird von einer völlig fremden Frau, die mit viel Glück Deutsch sprechen kann, betreut. Ich sage bewusst betreut, denn sie kann ihn nicht pflegen, weil sie dafür weder eine Altenpflegeausbildung hat noch eine medizinische, noch eine geriatrische. Sie kann genauso als Putzfrau irgendwo arbeiten. Ich glaube bei der Auswahl einer Putzhilfe ist man sogar wählerischer als bei der einer ausländischen Pflegekraft. Bei der Putzhilfe will man wissen, woher sie kommt, ob sie einen guten Leumund hat etc., denn man lässt sie in sein privates Reich. Aber die Not eine Hilfe zur Pflege zu bekommen ist anscheinend so groß, dass man seine Mutter oder seinen Vater 24 Stunden mit einem Menschen alleine lässt, der völlig unbekannt ist, aus einem anderen Land kommt, den alten Menschen und seinen Hintergrund genausowenig kennt, wie er weiß, wie man mit kranken oder dementen Menschen umgeht. Und krank ist jemand, der eine Pflegekraft braucht, sonst bräuchte er sie ja nicht, oder? Ja, man kann die ersten Tage zu Besuch kommen und die fremde Arbeitskraft beobachten. Aber weiß jemand, wie sie mit dem dementen Menschen umgeht, wenn sie alleine ist? Wo doch für einen selbst es schon schwierig ist mit dem Vater oder der Mutter umzugehen, wenn sie sich etwas in den Kopf setzen oder Dinge tun, die alles durcheinander bringen? Keine einfache Lösung.
Siegi