Autor Thema: Wer wird Hofnachfolger?  (Gelesen 41197 mal)

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meike

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Re:Wer wird Hofnachfolger?
« Antwort #15 am: 15.07.04, 22:55 »
Hallo Mirjam

Wir versuchen unseren Hof so zu gestalten,
dass bei einer Hofübergabe
der Nachfolger den Betrieb alleine bewirtschaften kann.
Meine Befürchtung ist die, dass ihn eine Partnerin die
Überhaupt kein Verständnis für die L.W. hat ihn
vom Betrieb wegziehen könnte, denn es gibt nun mal
Zeiten in einem L.W.Betrieb da ist es kein 8 Stunden Tag
Manches Wochenende ist halt nicht frei, Man(n) ist
auch mal schmutzig
Das konnte seine letzte Freundin nicht akzeptieren.

Gruß aus Baden Meike

Offline martina-s

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Re:Wer wird Hofnachfolger?
« Antwort #16 am: 16.07.04, 06:25 »
Hallo,
ich habe mir da noch einmal Gedanken gemacht und bin zu dem Schluß gekommen, dass hier in Oberbayern ganz viele Höfe so strukturiert sind wie unser Betrieb.
Die Mithilfe der Frau ist da fast nicht zu umgehen....
Liebe Grüße
Martina

Offline mary

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Re:Wer wird Hofnachfolger?
« Antwort #17 am: 16.07.04, 08:43 »
Hallo Martina,
ist aber nicht auch die Mithilfe auch eine grosse Breicherung, gemeinsam im Betrieb zu arbeiten, ist doch auch aufbauend.
Es mag in anderen Gegenden ganz andere Strukuturen geben, aber ein Bauer der den ganzen Tag ganz alleine auf dem Hof seine Arbeit verrichten muss, der ist ziemlich einsam.
So ist man doch auch schnell erreichbar, wenn der andere auch Hilfe braucht.
Das Problem, das wir haben, dass durch eine Agrar- und preispolitik der Wert der Lebensmittel immer mehr nach unten gedrückt wird und damit das Überleben immer schwieriger gemacht wird.
Das viele junge gutausgebildete Hofnachfolger Schwierigkeiten haben, eine Partnerin zu finden, hängt sicher auch damit zusammen.
Wieviele Bäuerinnen raten ihren Kindern den Hof weiterzuführen oder einen Bauern oder eine Bäuerin zu heiraten?
Denn wenn ich mir die jungen Bäuerinnen und Bauern heute anschaue, die sind bestens ausgebildet, schauen gut aus, haben eine gute Allgemeinbildung, sind tüchtig und mit einem gesunden Hausverstand ausgestattet,
leben auf einem Hof, dass vom Wohnumfeld her einfach für den der das Leben auf dem Land mag, ein Traum ist.
Was wir brauchen ist ein anderes Selbstbewusstsein, wir brauchen wieder eine Wertschätzung unserer Arbeit und in Zeiten von Globalisierung und ständigem Arbeitsplatzabbau auch das Nachdenken, dass nicht alles ins Ausland verlagerbar ist.
Die Bauern sind nicht die Dummen von gestern sondern die Nachhaltigen von Morgen.
Herzl. Grüsse
maria

Offline reserlTopic starter

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Re:Wer wird Hofnachfolger?
« Antwort #18 am: 17.07.04, 16:54 »

es sollte kein hinderungsgrund sein, einer tochter den hof zu vererben, da sich meistens zur frau ein passender partner findet, es gibt net viele frauen, die alleine auf einem bewirtschafteten hof bleiben.. junggesellen dagegen jede menge.



interessante theorie. ;)

Könnt stimmen. 8)
Wir waren ein "Drei-Mäderl-Haus", da war auch lange Zeit nicht klar, wer von uns dreien einmal den Hof übernehmen wird/soll/kann.

Meine jüngste Schwester hat ländliche Hauswirtschaft gelernt und in diesem Beruf auch ihren Meister gemacht.

Dann hat sie auch einen passenden Partner gefunden. :)
Im zweiten Bildungsweg hat mein zukünftiger Schwager die Ausbildung zum Landwirt nachgeholt, er steckt gerade in den Abschlußprüfungen. 8) ;)

Und in vier Wochen wird geheiratet. :) :)  8)

lieben Gruß
Reserl



Manchmal ist es ein großes Glück,
nicht zu bekommen, was man haben will.

Offline Mirjam

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Re:Wer wird Hofnachfolger?
« Antwort #19 am: 17.07.04, 17:17 »

Hallo,

wenn ich mir landw. Nachwuchs so anschaue - so werden diese oft mehr mit der Prämisse eine "passende" Partnerin mit nach Haus zu bringen auf Schule geschickt, als zur "echten" Ausbildung  :o

Macht man den Nachfolgern nicht zu viel Druck wenn man ihnen einen Betrieb übergibt, der voll auf ein landw. ausgerichtetes Ehepaar festgelegt ist (mit allen finanziellen Grenzen) ohne das man Betriebszweig abspalten usw. kann?

Selbst wenn der Partner erst einen Hof allein bewirtschaften kann/könnte, so finde ich es immer noch gut, das eine einheiratende Frau dann selbst! entscheiden kann, ob, wann, wieviel sie am Betrieb mitarbeiten möchte oder sich selbst einen Produktionszweig aufbaut, der IHR liegt?

Irgendwie habe ich das Gefühl, das man doch irgendwie genau das von seinen Nachfolgern erwartet ("richtiger Partner") - worunter man selbst an Erwartungen als Nachfolger/in  oder Einheiratende/r stöhnte  8) ist es nicht ein bißchen so?

Das weibliche Arbeitsfelder "aufgebläht" worden sind (Riesen-Eigenversorger-Garten, Balkon-Wettbewerb und Koch- und Backrituale), die man wirklich abspecken könnte (weil ich einige Höfe kenne, wo die Arbeit der Frau im Stall eigentlich auf 1 - 3 Stunden täglich beschränkt ist).

Zur Therorie mit den Mädels: Ich kenne auch einen "armen" Landwirt, der 3 Töchter hat, Nachfolgersorgen hat er gaanz sicher nicht!

Seine Älteste hat voll Landwirtschaft gelernt und fährt auch den Vario & Co am Hof und hat auch einen äußerst tüchtigen Jungen Mann als Freund, der sich schon voll am Hof engagiert und der Vater ihn auch sorgsam motiviert, machen läßt schon mitentscheiden läßt.

Ja, und so mancher Hof mit dem gar so erhofften Hoferben wird.. noch lange allein bleiben...

Schon so: Es ist für einen Mann vielleicht interessanter auf einen Hof mit schönen, großen Spielzeug / Bulldogs einzuheiraten als als Frau in eine "Bäuerinnenrolle"?

Erwartet ihr von zukünftigen Nachfolgerinnen, das sie EURE Rolle so übernehmen?

Mirjam
« Letzte Änderung: 17.07.04, 17:34 von Mirjam »
Der Kopf ist rund - damit die Gedanken auch mal die Richtung ändern können!

Offline martina-s

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Re:Wer wird Hofnachfolger?
« Antwort #20 am: 18.07.04, 06:46 »
Hallo Mirjam,
Deine Worte geben mir zu denken.
Ich bin ja auch nicht aus der LW. Bin allerdings im ländlichen Raum aufgewachsen.
Und wie ich das als Kind miterlebt habe, dass man da um 16 Uhr ohne Pardon in den Stall gegangen ist weil auch meine Freundinnen dort mitarbeiten mußten und ihre festen Aufgaben hatten, so war mir vollkommen klar, dass ich bei einer Einheirat auf einem Hof nicht nur wegen Liebe gefragt bin.
Die Schwester meines Mannes hatte eben ausgeheiratet und so war der Grundgedanke meines Mannes schlichtweg auch für Ersatz zu sorgen.
Und ich wußte genau, dass ich da nicht nur für Haushaltsführung zuständig bin.
Wie allerdings die Generationenkonflikte aussehen, das wußte ich damals noch nicht und darüber machte ich mir auch keine Gedanken. Da hat unsere Maja-Mutig gewisse Vorteile, weil sie sich schon im Vorfeld überlegt und abschätzt, was werden könnte. Jede kann das aber nicht.
Ich möchte einfach damit sagen, dass es vielleicht einen Unterschied gibt, ob man dann als zukünftige Bäuerin in einen Betrieb einheiraten will oder ob man einen Landwirt heiratet.
In unser Region denke ich, weiß jede junge Frau was auf sie so in etwa zukommt, wenn sie einen Landwirt heiratet. Vielleicht nicht in allen Details - aber eben doch.

Worauf ich plädieren würde ist sicher der getrennte Haushalt und nicht die Selbstverständlichkeit, dass ich als SM da in die Kindererziehung eingreife. Ich bin auch nicht bereit, mich überall ein, - bzw. mitzumischen.

Wie mir das gelingt wird sicher der neue Prozess (ich als SM) mit sich bringen, den man halt auch, wie alles im Leben nur einmal durchleben darf und wo man keine Verbesserungs und Wiederholungschance hat.

Ich bin ja die letzten Jahre gerade in Deutschland landauf, landab auch etwas umhergereist. Wenn ich das alles unterm Strich zusammenfasse, dann habe ich festgestellt, dass gerade in Oberbayern die bäuerlichen Betriebe deshalb so wettbewerbsfähig sind und waren, weil sie eben Familienbetriebe sind wo alles zusammenhilft.
Das macht so typisch die bayerische Landwirtschaft aus.
Es mag so was in anderen Bundesländern sicher auch geben. Aber dort erlebt man schon auch oft den Landwirt, der alleine seinen Acker bestellt. Bei diesen Oneman - Unternehmen findet man aber nicht so oft Kühe.
Gerade Familienbetriebe haben züchterisch schon viel hervorgebracht. Eben, weil es deren Hobby war, sich darin zu verwirklichen.
Wenn ich die Leistung der einzelnen kleinen Betriebe zusammenfasse, dann ist das schon enormes was die im Verhältnis zur gesamten deutschen Landwirtschaft leisten.

Was ich noch zur Partnersuche/ Wahl sagen wollte: Es finden sich bei uns (speziell in meinem Umfeld) Landwirte, die einen Betrieb haben mit allen Schikanen ausgestattet, die neues Wohnhaus haben, keine SE zu erwarten. Einer hört im Herbst mit der LW auf und macht nur noch Lohnunternehmen. Warum die keine Partnerin finden liegt sicher nicht an der Existenz eines Unternehmens. Sondern schon auch am Wesen oder was weiß ich was des Mannes, der sich da repräsentiert...
Liebe Grüße
Martina

meike

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Re:Wer wird Hofnachfolger?
« Antwort #21 am: 18.07.04, 11:06 »
Hallo Mirjam

Nein ich erwarte von meiner zukünftigen Nachfolgerin nicht,das sie meine Rolle übernimmt.

Da wir kein Vieh mehr haben und die Frau nicht so sehr im Betrieb mitarbeiten muss, wünsche ich Ihr, dass sie ihren Beruf  nicht ganz aufgibt. Nicht der der Arbeit oder des Geldes wegen,
sonder aus dem einfachen Grund um selbständig zu bleiben

Gruß aus Baden Meike

Offline Mirjam

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Re:Wer wird Hofnachfolger?
« Antwort #22 am: 18.07.04, 19:20 »
Hallo Martina,

das Familienbetrieb in vielerlei Hinsicht mehr Pufferkapazitäten haben ist unbestritten.

Doch wenn die Höfe auf (immer noch) auf ein Vollerwerbsehepaar  ausgerichtet - bleiben bzw. sich die meisten Höfe noch mit Kooperationen schwer tun:

Wer bekommt dann den Hof (um den Bogen zum Boxentitel zurückzuspannen):

Derjenige, der am meisten engagiert/ältester/qualifiziert ist ?
oder
derjenige, der eine passende/notwendige Partnerin hat?

weil eben der Anteil der Singels steigt - wird die Partnerinnensuche in der Landwirtschaft ein immer größeres Thema/Problem werden.

Zu der angesprochenen, guten Hofausstattung denke ich, die hat ersteinmal nicht soo viel zu bedeuten, wenn der Mann einfach attraktiv ist (Humor, Bodenständigkeit, geistige Flexibilität, Toleranz), wohl aber wie die finanziell/soziale Situation ist in Bezug auf das die Frau auch BLEIBT! (SE, Wohnsituation, Arbeitsbelastung usw.)

Weil sich (zum Glück) die heutigen Frauen nicht mehr so viel gefallen lassen "durchhalten" wie früher.

Viele Grüsse

Mirjam
« Letzte Änderung: 18.07.04, 19:23 von Mirjam »
Der Kopf ist rund - damit die Gedanken auch mal die Richtung ändern können!

Offline Gitta

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Re: Wer wird Hofnachfolger?
« Antwort #23 am: 29.09.04, 12:46 »
Hallo Mirjam,

Zum Thema Hofnachfolge:

Ich denke, es ist entscheidend, wer sich am meisten qualifierzt und sich der ein oder anderen Risikien bewußt ist. Bei uns gibt es viele Höfe, die sind z.T. so gut organisiert, dass man sich nur wundert. Aber es klappt, natürlich muß einer die Organisation in der Hand haben, sonst ist der Wurm drin.

Eine bestimmte Person zu bestimmen, den Hof zu nehmen und dann hat diese Person weniger Fähigkeiten und Fertigkeiten als eine andere Person, find ich für nicht mehr Zeitgemäß.

Das Fachliche Know How ist zu lernen, wichtig ist bei der Person den Willen und die Fähigkeiten zu organisieren, zu verhandeln, zu vermittel, in Maßen etwas riskieren und belastbar sein zu wollen. Belastbar bist du aber nur, wenn du eine Freude an der Sache hast. Eine Freude hast du aber auch nur, wenn du alleine (oder mit Partner/in) Entscheidungsbereiche hast und diese Entscheidungen auch umsetzen kannst.
Treten Erfolgserlebnisse ein, wird die Person selbstsicherer und selbstbewußter, das ist alles ein Kreislauf und eins gibt das andere.

Für mich ist die Person, deren Charakter und die Einstellung zur Landwirtschaft wichtig.

Gitta

« Letzte Änderung: 29.09.04, 19:22 von Mirjam »
Wer das Ziel nicht kennt, kann den Weg nicht finden.
Liebe Grüße
Gitta

Offline Biobauer

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Re: Wer wird Hofnachfolger?
« Antwort #24 am: 01.03.07, 17:31 »
Hallo,mal ganz was anders ,bei uns zeichnet sich ach so langsam in der hinsicht ein problem ab .und zwar haben wir mittlerweile zwei ernsthafte interessenten und einen dazu,der sich da sauch noch vorstellen könnte.
der älteste sohn hat sogar schon gesagt,er hätte lw gelernt,aber ich wäre ja dagegen gewesen ,aber er könnte sich zumindest sehr gut vorstellen den hof weiterzuführen.
der mittlere muss sich nächstes jahr für einen beruf entscheiden ,auch er hat mittlerweile optionen angemeldet auf den hof.
und zu guter letzt sagt der jüngste ,das er unbedingt bauer werden möchte.
was tun sprach zeus,hier ist guter rat echt mal gefragt.geeignet halte ich jeden davon ,jeder hat seine schwächen und stärken,wobei ich zru zeit mit dem ältesten am liebsten schaffe,weil was der macht hat hand und fuss,da brauch ich nicht mehr nachschauen .beim zweiten fehlt es noch nen bissl am nötigen ernst,ist halt ein bruder leichtfuss,aber ihm würde ich besonders im kaufmännischen bereich zutrauen einen betrieb erfolgreich zu führen .beim jüngsten muss man erst mal abwarten , er hat ja noch ein paar jahre,wobei er sicherlich auch ein guter landwirt werden würde.
ganz akut ist es noch nicht ,ich muss ja leider noch ein paar jahre selber schaffen , wobei eine zweite hand manchmal schön wäre,aber nicht wirklich nötig.
allerdings sollte man ja den hofübernehmer auch bissl mitwirken lassen ,soll ja mit seinen gedanken schon dabei sein .wie würdet ihr so etwas entscheiden , auch in einen ersten gespräch haben die jungs weiterhin ihre absicht bekräftigt mal den hof zu übernehmen .ich will keinen bevorzugen ,allerdings würde für mich ni eeine lösung in frage kommen ,wo mehrere söhne den hof gemeinsam bearbeiten,erstens mal sidn wir dazu zu klein und zweitens geht das höchstens solange gut bis das erste mal eine wichtige entscheidung zu treffen ist oder bis die holde weiblichkeit ins spiel kommt.
servus Herbert
Streite dich nie mit einem Idioten, er zieht dich auf sein Niveau herunter und schlägt dich mit Erfahrung. (Bob Smith, 1962

Offline Stadtkind

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Re: Wer wird Hofnachfolger?
« Antwort #25 am: 31.03.07, 11:10 »
Hallo zusammen,

wie geht ihr dann mit denjenigen Kindern um, die den Hof haben wollten und aus welchem Grund auch immer den Hof nicht an den/ diejenigen gegeben haben ("Bruder Leichtfuss", kein kaufmännisches Geschick, kein allzu große Liebe zum Melken...).

Ich habe einen Bekannten der knabbert schwer daran, dass nach dem Tod seines Vaters, seine ältere Schwester den großen und modernen Hof bekommen hat... Weil er angeblich kein Geschick für die Viecher hat und seine Schwester hat schon einen langjährigen Freund, der LW Meister ist....

Da gibt es dann doch auch "emotionale" Probleme....  ???

Viele Grüße

Offline passivM

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Re: Wer wird Hofnachfolger?
« Antwort #26 am: 31.03.07, 11:31 »
Hallo Herbert,

das ist ja ein "seltenes Glück", dass Ihr gleich drei Kinder habt, die den Hof weiterführen würden. Damit aus diesem "Glück" kein "Unglück" wird, sollten du und deine Frau euch, meiner Meinung nach, gaaaanz schnell für EINEN entscheiden, und zwar bindend.

Aus meinem Ehrfahrungshintergrund heraus meine ich, dass sonst erstens der Familienfrieden auf Dauer ganz arg gefährdet werden könnte, und zweitens ist es auch für die Entwicklung des Hofes besser, wenn EINER sich verantwortlich fühlt, als künftiger Übernehmer. Der kann (und wird hoffentlich) seine künftigen Entscheidungen auch nach dem Wohl des Betriebes ausrichten.

Wenn Ihr euch NICHT entscheidet, dann kann es sein, dass deine Frau und du irgendwann alleine da steht.

Meine SM ist gerade dabei, diese schmerzliche Erfahrung zu machen... Sie hatte kürzlich zu einer gemeinsamen Bekannten gesagt, dass sie vier Kinder hat, und dass sie trotzdem alleine da steht. Mein Mann und ich ziehen zu 95 Prozent von hier weg, weit weg, OHNE dass sie irgend etwas überschrieben hat, und die "Lieblinge" wollen alle nicht zu ihr auf den Hof/ins Haus ziehen, obwohl eine abgeschlossene, große Wohnung da wäre, mit einer tollen Küche, die wir damals eingebaut hatten, neu Laminat u.s.w. - trotz der finanziellen Vorteile, die sie daraus ziehen könnten... Mehr muss ich da zu wohl nicht sagen.
Die SE hatten jahrelang ungewollt meinen Mann und seinen Bruder gegeneinander ausgespielt, weil - als ich auf den Hof kam, immer noch nicht klar war, wer ihn übernehmen würde, obwohl mein Mann LW ist und der Bruder einen anderen Beruf gelernt hat. Als ich dann "sichtbar schwanger" war (6./7. Monat) kam der nicht mehr auf den Hof, und MIR gab man die Schuld da für. Nun, acht Jahre später, wollen weder mein Mann noch der Bruder den Hof. Das einzige, was alle vier jetzt wollen, ist möglichst viel von dem Geld aus dem Erlös von dem Bauland (ehem. Acker).  Das Pachtland hier wird weiter bewirtschaftet, und der Hof steht leer.

Herbert, nun ist meine Schwiegerfamilie ja nicht deine Familie, aber ich denke, du kannst selber Schlüsse aus dem "Schicksal" meiner SM schließen...

lieben Gruß
Anna
Liebe Grüße
aus dem schönen Mecklenburg-Vorpommern

Offline Biobauer

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Re: Wer wird Hofnachfolger?
« Antwort #27 am: 31.03.07, 11:48 »
hallo,ich werd die nächsten tage,wens mal passt und wirklich alle am tisch sitzen,mal versuchen darüber nochmals zu reden . von neid und intrigen ist bei uns bis jetzt keine rede ,es war halt einfach mal so ne willensäusserung ,als das gespräch auf so etwas kam .ausserdem denk ich sind noch ned alle soweit ,das definitiv zu entscheiden ,der kleine ist erst 13,allerdings haben die zwei grossen schon sehr konkrete pläne wie ihre zukunft  aussieht.
ich möchte ihnen halt weder etwas verbauen,aber es sollte dann auch wirklich klappen . ich seh grade an einen anderen betrieb ,wie er mangels nachfolger den bach runtergeht ,wobei d ain meinen augen eindeutig der senior schuld ist,wenn man drei kinder hat ,von denen jeder landwirt gelernt hat bzw studiert udn dnan jeden erfolgreich wegekelt,dann gehörts einen bald ned besser.
servus Herbert
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Offline passivM

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Re: Wer wird Hofnachfolger?
« Antwort #28 am: 31.03.07, 11:56 »
Hallo Stadtkind,

so allgemein kann man deine Frage wohl nicht beantworten.
Sind denn die Mittel da, um die "weichenden Erben" finanziell ab zu finden?

Noch so ein Gedanke von mir: Gerechtigkeit spiegelt sich nicht nicht nur in Zahlen.
Oftmals steht der Bruder Leichtfuß mit einem bezahlten, gut vermieteten Mietshaus aus dem Privatvermögen besser da, als ein Bauer mit einem Betrieb und mit all den damit verbundenen Belastungen und Risiken...  Das wäre ein Thema, mit dem man auch mal offen und ehrlich mit den Geschwistern reden sollte.
Es braucht viel Arbeit, Zeit und auch Kapital (Maschinenkosten, Tierarzt, Futterkosten, Euterkrankheit, frühgeborene Kälber, Hagelschäden, witterungsbedinge Ernteeinbußen u.s.w.) bis aus Gras Milch (Geld) wird.
Oft wird übersehen, dass jede Gurke, die man aus einem Betrieb raus holt hart erarbeitet werden muss, von den Belastungen (auch betriebsentwicklungsmäßig, altenteilermäßig, äußere Rahmenbedingungen) mal ganz zu schweigen.

Wer all das weiß, tut sich vielleicht ein bisschen leichter mit dem Gedanke, dass der Hof an einen Bruder oder an eine Schwester geht.
Andererseits kann ich schon verstehen, dass weichende Erben das Gefühl haben, zu kurz zu kommen, schon deswegen, weil so ein Hof auch ein Elternhaus ist, Kindheit... Man muss auch auf diese emotionalen Dinge Rücksicht nehmen, und sie nicht herunter spielen. Da sollte auch der Bauer (Übernehmer) Verständnis und Fingespitzengefühl haben.

lieben Gruß
Anna



@ Herbert:
Siehst du, dann sind wir uns ja einig.
Du schreibst: "Ich will ihnen nichts verbauen, aber es muss halt klappen..." - Das kann ich sehr gut verstehen ! ...und du weißt, glaube ich, selbst dass es nur klappen kann, wenn du dich möglichst bald entscheidest, weil der Sohn dann nämlich mit euch an einem Strang ziehen wird. Und ich glaube dir sofort, dass dir das Angst macht...
Weißst du, ohne Risiko kann man nichts machen. Man kann sich aber die Risiken, die man eingehen will, aussuchen...

lieben Gruß
Anna

PS: Ich weiß nicht, ob ich auf den 13-jährigen warten würde. Vielleicht würde ich lieber zu sehen, dass der eine gute Ausbildung macht, gerne in einem "artverwandten" Beruf, so dass er später evtl. mit einem seiner großen Brüder zusammenarbeiten könnte, als Partner oder so. - War nur so'n Gedanke...

Liebe Grüße
aus dem schönen Mecklenburg-Vorpommern

H.B.

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Re: Wer wird Hofnachfolger?
« Antwort #29 am: 31.03.07, 13:21 »


PS: Ich weiß nicht, ob ich auf den 13-jährigen warten würde. Vielleicht würde ich lieber zu sehen, dass der eine gute Ausbildung macht, gerne in einem "artverwandten" Beruf, so dass er später evtl. mit einem seiner großen Brüder zusammenarbeiten könnte, als Partner oder so. - War nur so'n Gedanke...




Genau auf den würd ich warten, bis dann sind die Älteren vieleicht schon versorgt, man sieht, was für Frauen sie mitbringen.....
 Das kommt sich aber natürlich auch auf das eigene Alter an.
Und selbst wenn keiner weiter macht, geht die Welt auch nicht unter, dann hat man Planungssicherheit und kann die Sache zu Ende bringen. Ich würde mich nie in den Berufswunsch meiner Kinder einmischen. Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.
Und wenn eines meiner Kinder Interesse zeigt, dank ich ab, selbst wenn ich erst 40 bin. Wenn beide Interesse zeigen werd ich auch abwarten müssen, bis eines eine andere Bahn gefunden hat. Aber um ein optimales Unternehmerdenken zu fördern, sollten die spätestens mit 25 auf den eigenen Beinen stehen, und nicht den Trottel/Knecht des Vaters machen, sonst läuft die Schwiegertochter/ der Schwiegersohn gleich weg.


H.B.