Autor Thema: In Würde altern... aber wo? Zuhause? Heim?  (Gelesen 46672 mal)

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Online Marina

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Re: In Würde altern... aber wo? Zuhause? Heim?
« Antwort #75 am: 17.11.17, 13:23 »
martina-s: deine Einstellung ist beneidenswert!

Da lobe ich mir meine Patentante (89). Sie war nie verheiratet und hat immer schon alleine gelebt (was nicht heißt, dass sie keine männlichen Bekanntschaften gehabt hätte  ;D :-X). Sie ist sehr fit im Kopf und lebt alleine. Ihre Mobilität und Gesundheit hat allerdings seit Anfang des Jahres arg nach gelassen. Einige Zeit lang wollte sie unbedingt ins Heim. Da würde sie aber mit Sicherheit nicht glücklich werden. Wir haben innerhalb der Familie ein Netz aufgebaut und fahren sie abwechselnd zum Einkaufen, Arzt oder wo sie sonst noch hin will. Es ist eigentlich niemanden lästig - und sie will auch niemanden zur Last fallen, achtet streng darauf, dass keiner zu oft fahren muss und zahlt uns immer. Ihre Einstellung: wenn ich im Heim wäre, müsste ich noch viel mehr zahlen und so sehe ich, dass ihr euch freut! Eine Putzhilfe hat sie auch. Sie hat schon immer viel Kontakte gepflegt und erhält dementsprechend auch jetzt noch viele Anrufe und Besuche.

Manchmal ist sie des Lebens überdrüssig und hadert, warum es mit dem Sterben im Frühjahr nicht geklappt hat. Ich hoffe aber, dass sie uns noch lange erhalten bleibt. Manch einer kann sich eine Scheibe von ihrem Verhalten abschneiden.

Offline Mastreh

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Re: In Würde altern... aber wo? Zuhause? Heim?
« Antwort #76 am: 19.11.17, 21:46 »
Mir hat heute eine ältere Dame  ihre Wohnung gezeigt, in der sie seit 5Wochen mit ihrem Mann wohnt. Das Eigenheim dass sie bisher bewohnten wollen sie verkaufen. Haben 2Töchter die mit ihren Familien bei den Partnern wohnen und nicht ins Elternhaus ziehen.
Beide waren bis vor einem Jahr äußerst fit, dann wurde der Mann schwer krank und der Frau wurde das große Haus mit Garten zuviel. Beim Umzug in die neue Wohnung mussten sie sich von vielen Dingen trennen, was dem Mann leichter viel als der Frau. Sie sagte sie habe sehr viel geweint, aber jetzt ist es gut so. Habe großen Respekt vor den Beiden.

Offline bertine

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Re: In Würde altern... aber wo? Zuhause? Heim?
« Antwort #77 am: 23.11.17, 19:26 »

Das haben meine Eltern auch so gemacht. Mein Vater war der Meinung sie müssten sich was kleineres suchen bevor einer von beiden vielleicht krank wird oder einfach nicht mehr kann. Sie haben ihr Haus verkauft und wohnen nun in einem kleinen Bungalow. Meine Mutter ist das auch sehr schwer gefallen. Sie hat viel geweint und hat wirklich lange gebraucht. Sie sínd dichter ans Dorf gezogen und auch in der Nachbarschaft fühlen sie sich wohl. Sind so ungefähr in ihrem Alter. Es geht beiden noch verhältnismässig gut. Meine Mutter hatte im August einen Oberschenkelhalsbruch und war nun doch froh das sie alles ebenerdig und seniorengerecht haben.

Offline Lisa

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Re: In Würde altern... aber wo? Zuhause? Heim?
« Antwort #78 am: 23.11.17, 20:05 »
Eine gute Bekannte ist in einem "Betreuten Wohnen" unter gebracht.
Stieftochter hat nur 200m ihr Wohnhaus entfernt stehen, sorgt sich recht liebevoll
ist immer zur Stelle. Ist aber auch eine genügsame, pflegeleichte Person.
Freut sich so über einen Besuch und findet auch Kontakt zu den Mitbewohnern.

Man macht sich schon Gedanken, wenn man in die Jahre kommt und oft sieht, das
es nicht einfach ist, wenn man Pflege benötigt. Man möchte ja nicht zur Last fallen,
aussuchen können wir es uns auch nicht wie es einmal zutrifft.   Lisa
Glück ist das Einzige das sich verdoppelt,wenn man es teilt

Offline MajaTopic starter

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Re: In Würde altern... aber wo? Zuhause? Heim?
« Antwort #79 am: 24.11.17, 12:07 »
nur mal kurze meldung , weil ich so quasi Urheber der Box bin .
 Also meine Freundin ist nun eineinhalb Wochen im Heim. 
telefoniert habe ich mit ihr des öfteren, sie ist ganz gefasst. jammert nicht, hat aber auch noch nicht gesagt dass es schön ist.
Wollte sie eigentlich diese Woche besuchen als ich in Würzburg war, aber mein Mann meinte es könnte zufrüh sein und ich ihr das Einleben erschweren.
Also habe ich schweren Herzens darauf verzichtet. Sie erzählt mir während des Gesprächs mindestens zehn mal was sie in ihren wohnbereich von Zuhause mitgenommen hat und wie klein ihr Reich ist.
Auf meine Fragen ob Sie schon Bekanntschaft geschlossen hat mit ihren Nachbarn kommt gar keine Antwort. Sie hat ihre Zeitung und ihr Fernsehen und zum Frühstück und Mittagessen geht sie in den Gemeinschaftsraum.  Abendessen bekommt sie aufs Zimmer. Die Umgebung hat sie noch nicht erforscht,sie geht nicht raus. Zuhause war sie jeden Tag draußen und an der frischen Luft. naja ich werde es weiter beobachten. Anfang Dezember hat sie Geburtstag, das war immer ein wichtiger grosser Tag für sie. Bin gespannt wie das wird.

Online gammi

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Re: In Würde altern... aber wo? Zuhause? Heim?
« Antwort #80 am: 24.11.17, 18:36 »
Lachen oder weinen:
Mein Papa hat gestern sein Pflegebett ganz hochgefahren. Meine Mutter (die von sowas gar keine Ahnung hat) wusste nicht wie sie es wieder herunterbekommt.
Als sie wohl kurz draußen war lag Opa als sie wieder kam im Bett.

Sie hat dann meine Schwester angerufen, weil sie nicht wusste, wie sie Opa am nächsten Tag aus dem Bett bekommen soll.

Auf Nachfrage, wie er ins Bett gekommen ist meinte er, dass er erst auf die Eckbank geklettert ist, dann auf den Tisch und dann ins Bett gesprungen. Da lag er dann fix und fertig.

Auf die Aufforderung heute, dass er das nicht mehr machen soll, hat er nur gelächelt und gemeint das wisse er noch nicht..........................
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Offline Teekanne

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Re: In Würde altern... aber wo? Zuhause? Heim?
« Antwort #81 am: 25.11.17, 00:50 »
@martina

Aber frage nicht, wie oft ich mir das gewünscht habe, dass das Pflegeheim eine Option ist.... Da ich jedoch nur die Schwiegertochter bin, die den Alltag organisieren und bestreiten darf und die Geschwister meines Mannes extrem dagegen sind, ist das hinfällig. Frage jedoch nicht, was das mich und meinen Mann/Kinder gekostet hat an Nerven und Lebensfreude....  Die Kleinkindzeit meiner 2 Großen ging an mir vorüber, ohne dass ich viel davon hatte. Oma und Opa waren jeweils gerade gesundheitlich sehr angeschlagen. Bin oft bis zu 10x Mal in der Nacht aufgestanden zu den Senioren. Und das neben Baby. Hilfsorganisationen wurden wieder abbestellt, da die Senioren diese "ja noch nicht brauchen. Wofür denn? Für das bissl Wäsche und so?"

In einem weiteren Leben würde ich das auf keinen Fall wieder machen. Eher mit den Kindern in einer separaten Wohnung wohnen um nicht in die Pflicht genommen werden zu können bzw. sogar auf den Mann verzichten.

Das hört sich schlimm an, aber wäre für mich die einzige Option. Vielen in meiner Umgebung geht es so. Ich selber wuchs von klein auf in solchen Umgebungen (3 verschiedene Familienverbände) und überall lief es so, dass sich die Daheimgebliebenen entweder physisch oder psychisch krank rackerten.

LG

Offline MajaTopic starter

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Re: In Würde altern... aber wo? Zuhause? Heim?
« Antwort #82 am: 25.11.17, 02:38 »
Hallo Teekanne
bist du denn mit der Pflegerin zufrieden und nimmt sie dir pflegedienst wirklich ab?

Online gammi

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Re: In Würde altern... aber wo? Zuhause? Heim?
« Antwort #83 am: 25.11.17, 10:10 »
Ich glaube, das hat Teekanne schon weiter oben geschrieben, dass die Hauptarbeit trotzdem an ihr hängen bleibt.

Ich würde es mir zwar momentan für meine Eltern auch wünschen. In gestrigen Fall hätte die Pflegerin dann wenigstens das Bett wieder runterfahren können und meine Schwester hätte nicht extra hinfahren müssen.
Momentan stösst es aber noch auf taube Ohren. Und wie ich gesehen habe wurde im oberen Stock die Heizung und das vorhandene Bad schon "abgebaut".
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Offline apis

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Re: In Würde altern... aber wo? Zuhause? Heim?
« Antwort #84 am: 25.11.17, 15:19 »
Hallo Teekanne,
meine Situation war deiner sehr ähnlich. Die Zeit war nur nicht so lang. Aber auch schon nach kurzer Zeit geht man auf dem Zahnfleisch, nur wenige können nachvollziehen was das für eine Last ist.
Wie du hatte ich die gleichen Wünsche, war auch schon mal kurz vor einer Trennung. Ein Teil unserer Familie zerbrach daran, eins unserer Kinder hat seitdem den Kontakt zu uns abgebrochen. Die Pflege war nach jahrelangem Streit zuviel.
Auch hier wussten die Geschwister meines Mannes wie Pflege abzulaufen hat und überwachten alles. Ob genügend geputzt, gewaschen, (Unterwäsche sollte gebügelt werden!) und die Verpflegung gut und ausreichend war. Aber selber mal anfassen, ging gar nicht. Die Damen hatten ja einen Beruf der sie voll auslastete. Ich war ja nur zu Hause.

Für uns selber haben mein Mann und ich auf eine Versorgung im Hause verzichtet, es sei denn, dass die Situation mit Pflegekräften bewältigt werden kann. Ansonsten stellen wir uns auf ein Pflegeheim ein. Besser selber Abstriche machen als die Nachfolger so zu überlasten das sie in jeder Hinsicht krank werden und evtl auch noch die Beziehung zerbricht.

Ich wünsche dir das bald alles ein Ende findet und du dich wieder erholen kannst. Hört sich böse an, aber dein Leben ist auch wichtig und sich nur aufreiben für die Übergeber kann nicht der Sinn des Lebens sein.

apis

Offline MajaTopic starter

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Re: In Würde altern... aber wo? Zuhause? Heim?
« Antwort #85 am: 25.11.17, 20:40 »
Wenn die weichenden Erben sich nicht in die Pflege miteinbringen,taugen sie eh nix. Denn es bleiben ja immer noch die Eltern eines jeden Kindes 
jeder der in irgendeiner Form aus dem Hof etwas rausgezogen hat sich in einzubringen. Wenn nicht in der Tat dann in finanzieller weiße. 
Das ist eigentlich Ehrensache ..Nicht nur sagen auch was tun.

Offline annelie

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Re: In Würde altern... aber wo? Zuhause? Heim?
« Antwort #86 am: 26.11.17, 05:57 »
Wenn die weichenden Erben sich nicht in die Pflege miteinbringen,taugen sie eh nix.

Hilft aber dem Pflegenden wenig dieses Wissen. Finanziell ist schon o.k., aber wenn der Pflegende überfordert ist und keine Hilfe von Außen erwünscht/zugelassen (von den Pflegebedürftigen) ist, ist das nur ein "freikaufen".
Vergangenheit ist Geschichte,
Zukunft ist ein Geheimnis
und jeder Augenblick ist ein Geschenk.

Liebe Grüße
Annelie

Offline gundi

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Re: In Würde altern... aber wo? Zuhause? Heim?
« Antwort #87 am: 26.11.17, 09:28 »
jeder der in irgendeiner Form aus dem Hof etwas rausgezogen hat sich in einzubringen. Das ist eigentlich Ehrensache ..
Möchte man meinen :-\ Ich musste leider eine andere Erfahrung machen. Zum einen hieß es: Ihr habt den Hof bekommen, da seid ihr auch für die Eltern zuständig, und zum anderen wurde vieles in der Pflege, von einer "Fachkraft" in der "weichenden" Familie beanstandet, die ließ immer ihr gelerntes Wissen heraushängen, aber praktisch eingebracht hat sie sich selten :( und wenn dann immer diese Querschüsse kommen so ist das noch belastender als die Pflege selbst. So war es jedenfalls für mich.

Ich wünsche allen die in solch schwierigen Situationen sind, viel Kraft.
Es ist kein Herr so hoch im Land, der nicht lebt vom Bauernstand!

Offline Teekanne

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Re: In Würde altern... aber wo? Zuhause? Heim?
« Antwort #88 am: 26.11.17, 10:22 »
Gundi, auch hier eine Fachkraft und eine nicht Fachkraft. Können nicht miteinander. Fachkraft ca. 3-4x im Jahr hier, andere Person immer wenn Arzt ins Haus kommt und 1x pro Woche Medis einschachteln (selbstgewählte Aufgabe)

Falls iwas ist - ich bin ja eh daheim - Gottseidank  :-X.

Momentane Pflegerin ist ganz gut - haben seit 1 Jahr Pflegerinnen und bisher waren sie eigentlich alle auf "Urlaub" hier....  >:(

Online hosta

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Re: In Würde altern... aber wo? Zuhause? Heim?
« Antwort #89 am: 26.11.17, 12:04 »
Teekanne,
gibts evtl Alternativen zu diesem Pflegedienst.
Herzlichst hosta