Hallo Schweinchen,
ich schließe mich den vielen Schreiberinnen an: genieße die Zeit, wo du mehr Zeit für die Kinder hast und dich so langsam Schritt für Schritt mehr und näher in den Betrieb einarbeitest. Sie ist wichtig für dich und deine Kinder.
Du bist ja doch schon ein Stück im Betrieb dabei !
Ganz sicher wird es immer mehr werden wenn du gebraucht wirst und Interesse hast.
Ich hatte bis vor kurzem auch immer ein sehr schlechtes Gewissen, dass mein SV noch sooo viel helfen "muss" bei uns auf dem Betrieb.
Er wird demnächst 76 und tut echt noch viel. Das schätze und achte ich auch sehr und weiß, dass ich viel mehr Zuständigkeiten und zeitl. Belastung hätte wenn er diese Dinge nicht machen würde.
Als er nun aber vor einigen Monaten an der Hand operiert worden war und deshalb einige Zeit nichts arbeiten konnte, wurde mir und allen Beteiligten klar, dass er nicht nur arbeitet, um uns zu helfen und den Betrieb zuu stärken.
Er war nämlich unausstehlich gelangweilt und ohne Selbstwertgefühl in der Zeit wo er nichts tun konnte !
Er arbeitet hauptsächlich deshalb so viel, da er leider einfach nichts anderes mit sich anfangen kann und nur aus arbeiten Selbstwertgefühl bekommt.
So ist er auch -bewusst oder unbewusst- immer etwas säuerlich-beleidigt (manchmal stellt er auch die Ellenbogen und will mich zur Seite drängen) wenn er merkt, dass ich mit meinem Mann etwas arbeite, wo er früher "wichtig" war.
Wir sehen das so, dass es nicht sein kann, dass so ein alter Mann noch existenziell wichitg ist im Betrieb. Es ist ja wirklich nur eine Frage der Zeit, dass er nicht mehr helfen kann im Betrieb. Er soll auch nicht mehr arbeiten müssen.
Deshalb ist es uns wichtig, auch Kleinigkeiten möglichst geschickter zu organisieren (dass z.B. das bei uns sehr aufwändige Umstallen von zwei Leuten oder sogar auch nur einer Person möglich sein muss - und nicht wie früher teilw. zu dritt).
Denn wir werden langfristig nie mehr zu dritt sein ! Und meine Einarbeitung ist uns (meinem Mann und mir) sehr wichtig geworden.
Mich interessiert der Betrieb auch immer mehr seit ich den Kopf freier habe weil die Kinder größer sind.
Es macht mir auch Spaß, mit meinem Mann zu arbeiten und immer mehr zu können und lernen.
Eigentlich sind SE inzw. sehr sehr froh darüber.
Aber manchmal schluckt SV schwer dran und fühlt sich dann unwert, da doch er das immer gemacht hat.
Er verdrängt total den völlig realistischen Gedanken, dass er am Tag x nicht mehr arbeiten kann und es dann möglichst reibungslos zu bewältigen gilt, was an tägl. Arbeit da ist.
Manche Menschen brauchen das, dass sie immer arbeiten und wollen auch gar nichts anderes.
Sie brauchen das Gefühl, dass nur sie den "Karren halten" können.
So könnte es auch bei deiner SM sein. Da vermischen sich manche Gefühle.
Sei froh, dass du noch nicht völlig vom Betrieb vereinnahmt wirst sondern noch mehr Zeit für Kinder und Haushalt und vielleicht auch Bildung (es gibt viele interessante Fortbildungen für den Betrieb) und auch etwas Freitzeit hast.
Aus dieser Distanz kannst du auch besser für dich (unter Einbeziehung deises Mannes !) festlegen, was du dir vorstellen kannst künftig-langfristig und welche Lebensform nie in Frage kommen wird.
Da kann man auch mal noch rumüberlegen, wie man Zeit gewinnen könnte, falls du dann doch stark im Betrieb eingebunden sein wirst und dennoch noch "leben" willst (z.B. Aufgabe Gemüsegarten, teilw. Beschäftigung Aushilfe,....).
Halt einfach ein bisschen rumphilosophieren, wo man hin möchte.
Man braucht eine gedankliche Richtung. Oft genug kommt es anders, aber wenigstens mal grob planen ist gut.
Margret