Autor Thema: Kennt noch jemand...? "historisches Küchenzubehör"  (Gelesen 6914 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline ChristineTopic starter

  • Bewohner
  • *
  • Beiträge: 731
  • Geschlecht: Weiblich
  • Ich liebe dieses Forum!
Hallo, miteinander,

beim Räumen in der Besteckschublade meiner Mutter bin ich auf deren alte "Kuchenzeichen" gestoßen. Weiß jemand, was das ist, oder kennt es von früher noch? Wollte ein geg..geltes Foto rein stellen, aber zu DIESEN Thema hab ich gar nix gefunden.
Also - Kuchenzeichen stammen ja noch aus der Zeit, als die Leute ihre ungebackenen Kuchen zum Bäcker getragen haben, um sie backen zu lassen. Um Verwechslungen zu vermeiden, hatte jede Familie ein "Zeichen", dass in den Kuchen gesteckt u. mit gebacken wurde: bei der Stollenbäckerei auch. Das Zeichen meiner Mutter ist so was wie ein "breit geklopfter" Pfeil aus Blech), auf dem der Name eingestanzt war.

Es würde mich interessieren, ob diese Art der Kennzeichnung auch in anderen Regionen üblich war oder noch ist. Wird - außer vielleicht der Stollen - überhaupt noch Kuchen beim Bäcker backen lassen?

Neugierige Grüße - Christine aus dem "Kuchenland" Thüringen.
Herzlichen Gruß - Christine

Humor ist der Knopf, der verhindert, daß einem der Kragen platzt.
Joachim Ringelnatz

manurtb

  • Gast
Re: Kennt jemand noch "Kuchenzeichen"?
« Antwort #1 am: 07.09.10, 12:30 »
Bei uns wurde eigentlich kein Kuchen zum Bäcker gebracht, um den backen zu lassen.
Was meine Mutter immer erzählt, dass der für größere Feste Braten, Spanferkel und sowas gemacht hat. Das hat man alles fertig gemacht und dann hingebracht.

Offline Melkerin

  • Bewohner
  • *
  • Beiträge: 286
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Kennt jemand noch "Kuchenzeichen"?
« Antwort #2 am: 07.09.10, 13:31 »
Hallo Christine!
Das kenn ich noch von meiner Oma her. Da haben die Frauen vom Ort alle zusammen im Gemeindebackhaus gebacken. Meine Oma war total stolz als sie neue Kuchenzeichen mit eingestanzten Anfangsbuchstaben bekam. Ähm - die "Kuchenzeichen" hat sie aber
auch ins Brot gesteckt.
Herzlich Grüße von Melki!

Offline ChristineTopic starter

  • Bewohner
  • *
  • Beiträge: 731
  • Geschlecht: Weiblich
  • Ich liebe dieses Forum!
Re: Kennt jemand noch "Kuchenzeichen"?
« Antwort #3 am: 07.09.10, 16:18 »
Hallo Christine!
Das kenn ich noch von meiner Oma her. Da haben die Frauen vom Ort alle zusammen im Gemeindebackhaus gebacken. Meine Oma war total stolz als sie neue Kuchenzeichen mit eingestanzten Anfangsbuchstaben bekam. Ähm - die "Kuchenzeichen" hat sie aber
auch ins Brot gesteckt.

Das mit dem "Backhaus" kenne nun ich wieder net, bzw. quasi nur aus dem Fernsehen später. Unser Ort ist ja kein Bauerndorf in dem Sinne gewesen, obwohl es am Ortsrand einige u. mitten im Dorf einen gab. Hier waren mehr meist Fabrikarbeiter angesiedelt, die in der Stadt (ca. 3-4 kam) in den Textilbetrieben gearbeitet haben. Während meiner Kindheit gab es hier 4 Bäcker (schon seit Jahren keinen einzigen mehr) und 7 Gastwirte.
Als Kind war ich oft in der Backstube eines dieser Bäcker; der Sohn ging in meine Klasse. Deshalb habe ich oft gesehen, wie die Kuchen gebracht u. geholt wurden - so richtig schöne große, runde Bleche. Leider habe ich damals net drauf geachtet, wie diese Kuchenzeichen aussahen, ob sie auch verschiedenen Formen hatten u. ob da außer Buchstaben; bzw. Namen, auch noch anderes eingestanzt war. Mich würde auch interessieren, ob es andere Bezeichnungen als "Kuchenzeichen" dafür gab/gibt.


Was einem beim Kramen alles so einfällt.....
Herzlichen Gruß - Christine

Humor ist der Knopf, der verhindert, daß einem der Kragen platzt.
Joachim Ringelnatz

Offline martina

  • Südniedersachsen
  • Administrator
  • *
  • Beiträge: 22225
  • Geschlecht: Weiblich
  • Unsere Landwirtschaft - wir brauchen sie zum Leben
Re: Kennt jemand noch "Kuchenzeichen"?
« Antwort #4 am: 07.09.10, 20:10 »
Hallo Christine,

hier hat das gemeinsame Backen aufgehört, als unser dorfeigener Bäcker verstarb, da war ich so fünf oder sechs.

So wie man mir erzählt hat, hatten alle Häuser feste Backzeiten, wo sie zum Backen kommen konnten, aber ich kann mir auch gut vorstellen, dass es solche Kuchenzeichen gab.

Bergziege77

  • Gast
Re: Kennt jemand noch "Kuchenzeichen"?
« Antwort #5 am: 07.09.10, 21:17 »
Hallo,
ich hab selber noch Kuchenzeichen gemacht. Große Plattenkuchen (3,5 fache Hefeteigmenge wie beim Elektrobackofen im Haushalt)
wurden bei uns noch lange gebacken. Bis 1970 beim Bäcker, danach bei einer Nachbarin im großen gemauerten Backofen. Der auch noch original mit Holz beheizt wurde.
Jeder Haushalt hat ein bestimmtes Zeichen aus Hefeteig auf die rechte Ecke an der offenen Blechseite gelegt. Für uns war es der Anfangsbuchstabe unseres Hofes. Manche legten einen Kreis oder ein Dreieck auf, eine Frau aus der Nachbarschaft schnitt einfach zwei Dreiecke an der offenen Seite aus. Bei Breikuchen legte man an diese Stelle eine Eierschalenhälfte mit dem aufgemalten Zeichen.
Brot backten die Haushalte in unserem Dorf jeweils nur so lange wie sie noch einen eigenen Backofen hatten. Danach wurde Roggen oder Weizen gegen Brotmarken getauscht und das fertige Brot für damalige Zeit kostengünstig vom Bäcker geholt. (Eine sehr große Erleichterung für unser Mutter, die einen 10 Personenhaushalt mit 3 Kindern zu versorgen hatte!)
 
Wir wollen uns schon lange ein Backhaus bauen........
« Letzte Änderung: 07.09.10, 21:26 von Bergziege77 »

Offline mara51

  • Bewohner
  • *
  • Beiträge: 850
  • Geschlecht: Weiblich
  • Unsere Lara
Re: Kennt jemand noch "Kuchenzeichen"?
« Antwort #6 am: 19.10.10, 13:11 »
Hallo,

in meinem Heimatort konnte man seine Blechkuchen uns sein Brot zum Backen in die Bäckerei bringen. Es ging auf Voranmeldung. Bei den
Blechen stand unten der Name drauf. Beim Brot weiß ich das nicht mehr.  ??? Meine Mama hat immer zu Hause gebacken. Ich bin gerne in der Backstube gesessen und habe zugeschaut (als Kind), ab und zu bekamen wir auch mal ne Brezel ab.  ;D Damals ging das alles noch. Leider gibt es da schon lange keine Bäckerei mehr. Jetzt wurde ein Backhäusle gebaut, in dem man 1x Mon. backen kann.
In meinem jetzigen Wohnort kann man auch 1x Mon. im Backhäusle backen. Mein Mann will sich da mal einweisen lassen. Blechkuchen und Brot im Holzofen gebacken ist halt schon was leckeres.
Jeder der sich die Fähigkeit erhält,
schönes zu erkennen, wird nie alt werden.
F. Kafka

Offline Mattea

  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 190
x
« Antwort #7 am: 15.05.11, 19:05 »
weiß nicht ob es hier in den Thread passt, aber extra einen neuen aufmachen wäre unsinnig.

Wer kennt noch Backhauben ?  Muss in den 60 ziger Jahren aktuell gewesen sein !

Offline Sasa

  • Bewohner
  • *
  • Beiträge: 997
  • Geschlecht: Weiblich
x
« Antwort #8 am: 15.05.11, 19:43 »
Meine Eltern haben eine. Meine Mama hat darin immer Brot gebacken- und samstags Kuchen für Sonntag. Aber- wie so ein Ding funktioniert, weiß ich nicht genau. Ich glaube, seitdem der Haushalt meiner Eltern auf drei Personen geschrumpft ist, hat sie die Backhaube in Pension geschickt ;D

Edit: Ich meinte doch, sie ab an und mal auf Schiffen in der Kombüse gesehen zu haben. Richtig! Hier ist ein Link:

http://www.shipshop.de/produkte/leben-an-bord/backhaube.html
« Letzte Änderung: 15.05.11, 19:46 von Sasa »

Offline martina

  • Südniedersachsen
  • Administrator
  • *
  • Beiträge: 22225
  • Geschlecht: Weiblich
  • Unsere Landwirtschaft - wir brauchen sie zum Leben
Re: Kennt noch jemand...? "historisches Küchenzubehör"
« Antwort #9 am: 15.05.11, 20:09 »
Hallo Mattea,

das ist lustig, gerade habe ich in einem anderen Forum in einem Ostalgie-Thread von solch beheizbaren Backformen gelesen, die man in der DDR nutzte, wenn man noch keinen eigenen richtigen Backofen hatte.

Laut deren Aussagen dort waren die Deckel beide beheizbar, so dass man den Kuchen quasi mit Unter- und Oberhitze gebacken hat.