Autor Thema: Hornlos glücklich?  (Gelesen 78635 mal)

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Offline Christof

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Re: Hornlos glücklich?
« Antwort #45 am: 04.01.05, 21:51 »
Hallo,

in Deutschland ist mit Pax P ein neuer genetisch hornloser Bulle
erhältlich. Der dänische Polled Plus-Sohn hat eine EX-92 (EX-94
Euter!) Lukas Mutter mit einer Höchstleistung (305 Tage) von
14.146 3,97 %F 561 KgF 3,21 %E 453 KgE. Die Großmutter ist eine
Southwind-Tochter. Der Bulle ist erhältlich von Göpelgenetik
(www.hornlos.de).

Gruß
Christof

Offline Mirjam

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Re: Hornlos glücklich?
« Antwort #46 am: 03.03.05, 16:59 »

*schuuubs*
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Offline Sanny

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Re: Hornlos glücklich?
« Antwort #47 am: 04.03.05, 22:46 »

*schuuubs*

Angekommen!!!
Tja, dieses doch eher lästige Enthornen geht ja bei uns jetzt auch wieder los....
Wir sind noch super altmodisch und benutzen diesen fürchterlichen Ätzstift. Für´s Enthornen bin ich zuständig und da ich meist auch Mitleid mit den armen Kleinen hab und immer gaaaanz vorsichtig sein will, geht das auch oft in die Hose und wir haben "Einhörner". Dann kommt der TA zum Absägen-auch net so doll: Kuh anbinden, sedieren absägen, verlöten und dann noch die TA Rechnung.
Wie ist das denn mit den Brennen? Wär das für so´n Schisser wie mich idealer? Wie fixiert ihr eure Kälber während des Brennens? Mir würde eine Box vorschweben, in die man das Kalb "verpackt".
Welche Geräte sind gut? Gibt´s da Tests drüber?
Ohje-tausend Fragen.....

Liebe Grüße Sanny
>>Nur wenn Du weißt,was Du tust, kannst Du tun, was Du willst<<
Moshé Feldenkrais

Offline Mirjam

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Re: Hornlos glücklich?
« Antwort #48 am: 05.03.05, 09:46 »

Hallo Sanny,

ich weiß nicht, obs für euch interessant ist, aber im letzten Sommer haben wir hier einen Metzger besucht, dessen Hobby hier in Mittelfranken die Limousin-Hochzucht ist - mit Schwerpunkt genetisch hornlos.

Leider gibt es von genetisch hornlosen Zuchttieren mehr in Frankreich und die Züchterpreise sind recht hoch; beeindruckt war ich davon, dass er eine Super-Färse  - zur Schlachtung vorgesehen hatte: Sie war charakterlich einfach aggressiv und so was wurde von ihm konsequent aussortiert - auf der Weide und in dem Laufstall war ich von der ruhige Art seiner Herde sehr beeindruckt; ich kenne Limousin (oder gerade Lim-Char-Kreuzungen) recht "munter".

Zum Enthornen - da würde ich schauen, dass ich zur einer Lehr- und Versuchsanstalt komme, die zeigen das ihren Ausbildungsgruppen (Tierhaltungskursen) ja auch und haben als Ausbildungsstätten ja auch manchmal verschiedene Geräte im Test, Erfahrung in Fixierung usw.

viele Grüsse

Mirjam



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Offline Mirjam

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Re: Hornlos glücklich?
« Antwort #49 am: 05.03.05, 17:37 »

..ich hab hier was aus Österreich gefunden - an der Schule kann man lt. HP

http://schulen.eduhi.at/otterbach/Fachartikel/enthornen.htm

auch Unterlagen zum Bau einer "Enthornungs"Box erhalten; ich kenne von Landwirten die Aussage, dass sie das NICHT gern im Freßfangittermachen, weil dann die Kälber für immer Angst davor haben und gar nicht mehr hineingehen...

Ein Artikel von unserem Tierzuchtlehrer Wolfgang Berschl :
 
  Der beste Zeitpunkt liegt zwischen der ersten und zweiten Lebenswoche, denn hier ist die Immunität gegen Krankheiten durch die Biestmilch am größten. 
Enthornt man Kälber erst ab der 4 Woche muß die eigene Krankheitsabwehr erst mühsam aufgebaut werden. Dies ist die Zeit der größten Krankheits- anfälligkeit. Enthornt man hier, so verschafft man den Kälbern zusätzlich Streß und die Krankheits-anfälligkeit steigt zusätzlich. 
Ein weiterer Nachteil des späten Enthornens liegt in der viel größeren Wunde, die man dem Kalb zufügt. Meist werden dann zusätzlich sinnlos Hornansätze herausoperiert. Diese Methode ist grundsätzlich abzulehnen noch dazu ist sie auch laut Tierschutzgesetz verboten.   


 
Wie macht man es richtig?

 Richtigen Zeitpunkt wählen d.h. sobald man einen Hornansatz spürt
    (Zwischen ersten und zweiter Lebenswoche) enthornen.

 Kalb gut fixieren,am besten in einer eigenen Kälberenthornbox.
    Sie ist leicht selbst zu machen (Pläne können an der Schule angefordert werden.

 Enthorngerät mit sehr kleinem Aufsatz und großer Hitze.
    Sehr zu empfehlen sind die neuen AKKUGERÄTE.

 Abbrennen der Lederhaut um den Hornansatz.
    Vorsicht!  Nicht länger als einige Sekunden!

 Kontrolle ob der Brandring ohne Unterbrechung ist !

: Landwirtschaftliche Fachschule Otterbach
                              Otterbach 9
                              4782 St. Florian am Inn, Oberösterreich
             Telefon: 07712/3050       Fax: 07712/3050 18


Die DLG prüft übrigens Enthornungsgeräte, ich werd mal nachfragen, ob Ergebnisse hiervon ihren Weg hierher finden  :D

viele Grüsse

Mirjam
Der Kopf ist rund - damit die Gedanken auch mal die Richtung ändern können!

Offline Sanny

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Re: Hornlos glücklich?
« Antwort #50 am: 05.03.05, 22:54 »

Ganz herzlichen Dank für die vielen schnellen Infos,
ja genetisch hornlos hatten wir in Betracht gezogen, aber da sind die Zuchtbullen extrem viel teurer. Das würde sich bei unsrer relativ kleinen Herde kaum rechnen. Es wäre natürlich das Beste für alle Beteiligten.
Beim Enthornen der Mutterkälber in den ersten 2 Wochen ist leider kaum ein Ansatz zu spüren-das macht die Sache ja so schwierig. Will man alles erwischen,muß man einen recht großen Fleck ätzen, und das mach ich halt nicht gern. Deshalb die "Einhörner" oder "Knubbelhörner" wobei zweitere nicht so schlimm sind. Die dürfen ihre Knubbel dann auch behalten.
Bei den Bullenkälbern spürt man´s besser, die dürfen bei uns aber die Hörner behalten, weil die eh mit knapp 2 zum Schlachter gehen und es bis jetzt auch noch keine Probleme mit den Herren der Schöpfung gab ;D

Lieben Gruß Sanny
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Moshé Feldenkrais

Offline heike

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Re: Hornlos glücklich?
« Antwort #51 am: 06.03.05, 07:17 »
Hallo Sanny

Willst du ohne Betäubung enthornen?
Ich denke du solltest dir von deinem Tierarzt zeigen lassen wie man die Kälber enthornt. Er kann dir dann auch Mitttel aushändigen damit du die Kälber vorher betäubt und eine lokale Narkose setzt. Mit Betäubung ist das Enthornen sehr einfach.

Mirjam Bei uns ist das enthornen ohne TA Betäubung schon lange verboten. Er ist auch nicht mehr zeitgemäss. Eine TV-Aufnahme ohne Betäubung kann recht grausam auf Zuschauer wirken.

Nix für ungut
Venlig hilsen fra Danmark
Heike

Offline mary

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Re: Hornlos glücklich?
« Antwort #52 am: 06.03.05, 09:18 »
Hallo Heike,
da stimme ich dir voll zu, früher habe ich unsere Kälber mit dem Ätzstift enthornt, aber draussen im Iglu habe ich das Ganze wieder aufgegeben.
Vor ein paar Jahren bin ich mit dem Arm im Backofen an die Heizspirale gekommen und habe m
ich damals ziemlich verbrannt. Der Schmerz war nicht ganz ohne und seither kann ich erst wirklich ermessen, was ein Kalb da mitmacht.
Da ich vor Hörnern panische Angst habe, müssen wir unsere Rinder enthornen-
aber der Blick geht immer mehr zu hornlosen Bullen.

Ohne Betäubung wird bei uns kein Kalb enthornt, jedes Kalb bekommt danach noch Arnika und Brennesselglobuli und damit sprühe ich die Wunde ein paar Tage ein.
Wir haben so einen Enthornungsstand, verwenden ihn schon seit ein paar Jahren nicht mehr.
Mit dem Buddex Enthorner geht es viel früher und da sperre ich sie in das Sperrgitter in der Strohbox,
nach dem Enthornen blieben sie auf der Einstreu, bis sie wieder wach sind.
Das Enthornen für ein Kalb sicher nicht angenehm, sondern schmerzhaft ist, bin ich mir voll bewusst,
aber durch das Betäuben bekommt es wenigstens das Brennen nicht mit, wenn es aus seinem Schlaf erwacht hat es mit Sicherheit auch noch Schmerzen.
Aber es hat das Brennen nicht bewusst mitbekommen und hat nicht dann vor mir grosse Angst oder Scheu.
BEi allem Respekt und aller Liebe für Rinder brauche ich hornlose Tiere, um mit ihnen gefahrlos umzugehen.
Mit behörnten Rindern hätte ich einen Angriff von einer Kuh vor ein paar Jahren nicht überlebt.
Aber die Vorstellung irgendwann genetisch hornlose Tiere im Stall zu haben,
die würde mir gut gefallen.
Hat irgendjemand Erfahrungen mit den genetisch hornlosen Fleckviehbullen gemacht?
Bisher soll der Leistungsknick noch gross sein, aber auf eine mittlere Kuh predige ich schon eine Weile, einfach einen Versuch zu machen.
herzl. Grüsse
maria

Offline Sanny

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Re: Hornlos glücklich?
« Antwort #53 am: 06.03.05, 22:25 »

Hallo an alle,die geschrieben haben:
Hab ich das richtig verstanden, Eure Kälber werden richtig "schlafengelegt" also nicht nur örtliche Betäubung? Ist den eine Narkose, auch wenn es eine leichte ist, nicht auch eine Gefahr für´s Tier? Darf man das Mittel selbst verabreichen? Wie? Injektion i.v oder s.c.? Oder muß jedesmal der TA dabei sein? Wie lange sind die Kleinen benommen?
Ui, schon wieder so viele Fragen...
Bin halt immer auf der Suche nach besseren Wegen...

Liebe Grüße Sanny
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Moshé Feldenkrais

Offline Frieda

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Re: Hornlos glücklich?
« Antwort #54 am: 07.03.05, 07:49 »

Ein Artikel von unserem Tierzuchtlehrer Wolfgang Berschl :
 
  Der beste Zeitpunkt liegt zwischen der ersten und zweiten Lebenswoche, denn hier ist die Immunität gegen Krankheiten durch die Biestmilch am größten. 
Enthornt man Kälber erst ab der 4 Woche muß die eigene Krankheitsabwehr erst mühsam aufgebaut werden. Dies ist die Zeit der größten Krankheits- anfälligkeit. Enthornt man hier, so verschafft man den Kälbern zusätzlich Streß und die Krankheits-anfälligkeit steigt zusätzlich. 



Hallo Mirjam,

die Durchfallgefahr ist allerdings auch zwischen der ersten und zweiten Lebenswoche am größten. Bei vielen unserer Kälber (ganz normales Fleckvieh) finde ich zu dem Zeitpunkt noch keine Hornansätze. Außerdem geb ich den Kälbern zum Enthornen Rompun und das möchte ich auch nicht unbedingt bei so jungen Kälbern machen.
Aber ich bin schon der Meinung, daß man nur ganz gesunde Kälber enthornen soll , lieber wart ich mal eine Woche länger und daß man das Enthornen nicht mit einem zweiten Streßfaktor zusammenkommen lassen soll, damit meine ich, nicht gleichzeitig mit Umstellen oder Futterwechsel u.s.w..
Viele Grüße,

Jesus verspricht: Ich bin bei euch alle Tages eures Lebens bis ans Ende der Zeit (Mt 28,20)

Crazy_Asti

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Re: Hornlos glücklich?
« Antwort #55 am: 12.03.05, 18:15 »
Hallo Sanny,

Betäubungsmittel dürfen nur durch den TA angewendet werden. Bei Eingriffen am Kopf reicht meines Wissens die lokale Betäubung nicht aus, es ist also relativ viel aufwand nötig.

Unsere Kälber werden enthornt sobald die Knospen unter der Haut spürbar sind. Die Kälber müssen aber völlig gesund sein.
Ich geh dann in die Box rein und schneide  mit einer Schere die Haare um die Knospe ab. Ich bin Rechtshänder, halte das Kalb also mit links und hab den Buddex in der rechten Hand.  linkes Horn: den Kopf unter den Arm so dass ich die Schnauze mit der Hand umgreife und den Hals zwischen Oberarm und meinem Oberkörper einklemme, rechtes Horn: die Schnauze liegt zwischen Ellenbogen und Oberkörper und mit der Hand halte ich das rechte Ohr. Bisher habe ich noch keine Fußtritte von den Kälbern abbekommen, auch sind ide Kleinen danach nicht verstört oder weniger zutraulich.
Frühre habe ich die Kälber mit einem Strick (Halfter) fixiert und das Ergebniss war deutlich unsauberer. Die Kälber hatten danach Angst.

Bei den nächsten Enthornungen lass ich mal einige Fotos machen und stell sie hier rein.


Grüße Asti

Offline Sanny

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Re: Hornlos glücklich?
« Antwort #56 am: 14.03.05, 07:37 »
Hallo Asti,
wenn der TA zum Betäuben kommen muß, wird mir das ehrlich gesagt zu teuer. Dann muß das Enthorner halt doch so wie bisher weitergehen. Ich kann mir anhand Deiner Beschreibung schon vorstellen, wie Du das Kalb hältst (Fotos fänd ich aber trotzdem toll, immer her damit, wenn Du welche hast!!!!) Aber das könnt mein 1.90m Hüne von Mann noch nicht alleine schaffen und ich grad gar nicht. Denn bis ich den Hornansatz wirklich gut spüre, sind die Kälbis was um 3 Wochen alt (manchmal glaub ich ja, ich bin zu blöd dazu ::)) Und dann haben die kleinen Racker eine Kraft, das mir ganz schwindlig wird... Wir fangen dann also zu zweit das Kalb und legen es hin, mein Mann hält es dann mit "Körpereinsatz" auf dem Boden und ich mach mich ans Haareschneiden und Ätzstift-Enthornen. Gestern haben wir 4 Stück gemacht, ich bin danach immer völlig geschafft.

Muß dazu sagen, daß unsere Kälber nicht "zahm" sind. Wir haben Limousin-Mutterkuhhaltung. Da sind die Kälber eh nicht so kooperativ und finden Menschen eher nicht so prall.

Freu mich auf Fotos!!!!!
Liebe Grüße Sanny
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Moshé Feldenkrais

Crazy_Asti

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Re: Hornlos glücklich?
« Antwort #57 am: 14.03.05, 20:24 »
Hallo Sanny,

des mit den Fotos wird noch bis kurz nach Ostern dauern, vorher wird nicht mehr enthornt.

Mit der Kraft, denk ich, hat des weniger zu tun. In den Einzelboxen brauch ich das Kalb schließlich bloß in die Ecke zu drängen wenn es zu störrisch ist. In einer Bucht oder gar in der Pampa draußen is des ungleich schwieriger. Am Do hab ich (wegen längerer Abwesenheit meinerseits) ein Bullenkalk erst mit etwa 5 Wochen enthornt.  Der Kerl hatte ca 70 Kilo und es ging wider erwarten recht  leicht. Wäre der jetzt auf stattdessen in der Herde aufgewachsender hätt ich auch ka Chance ghabt.


Aber wie geht des mit dem Ätzstift? Kann da nicht auch das Euter der Kuh geschädigt werden wenn das Kalb mit dem Kopf ans Euter stößt oder sich dran reibt?

Gruß Asti

Offline Sanny

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Re: Hornlos glücklich?
« Antwort #58 am: 16.03.05, 23:57 »
Hallo Asti,

in die Ecke stellen tun wir schon auch- damit wär zumindest die "hintere Kraft" gebändigt ;D.
Wir sind aber eh immer zu zweit, damit die Restherde bei Bedarf in Schach gehalten werden kann. Laufstall und Herdenverband ist manchmal etwas turbulent....

Das mit dem Ätzstift ist wirklich ne ganz blöde Variante! Nein, Euterverätzungen hat´s noch keine gegeben, zumindest keine daraus resultierenden Probleme. Aber Du hast ganz Recht, eine Gefahr könnte da tatsächlich bestehen und ist nicht wegzudiskutieren. Ich möchte sehr, sehr gerne weg vom Ätzstift. Wie sieht´s denn mit den Stäben zum Brennen aus? Worauf muß man beim Kauf achten?

Ein Limousin Züchter hat mir mal erzählt, daß man nach dem Brennen den Knospenansatz noch rausbohren muß!? Das klingt ja schauderhaft... Ist da was dran? Machst Du das auch?

Lieben Gruß Sanny
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Moshé Feldenkrais

Crazy_Asti

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Re: Hornlos glücklich?
« Antwort #59 am: 17.03.05, 14:30 »
Hallo Sanny,

zuerst haben wir ca. 3 Jahre lang mit nem großen Lötkolben gearbeitet. Dabei war zu beachten, dass der Brenndurchmesser vorne zu der Knospengröße der Hornansätze passt. Der Kolben musste ca. 20 min vorher eingesteckt sein damit er richtig rotglühend war. Uns hat das nicht gut gefallen:
- weil man mit Handschuhen arbeiten musste um sich nicht selber zu Brandmarken
- wenn man nicht sehr aufpasste die Haare an den Ohren versengt wurden (zum Glück bisher nicht mehr!)
- es eigentlich nicht erlaubt ist mit nem 220V Gerät an Tieren zu arbeiten (die Versionen mit nem 24V Trafo sind meines Wissens etwas umständlicher zu bedienen)
- mit dem Lötkolben eher etwas länger gewartet wurde damit die Hornansätze gut zum Brennkegel passten
- die Ganze Prozedur hat fürchterlich geraucht und gestunken (damals haben wir die Haare nicht vorher weggeschnitten)
- die Kälber haben sich sehr gewehrt und hatten Schmerzen

Deshalb haben wir seit ca. 2  Jahren den Buddex. Kurz nachdem wir unseren gekauft hatten gab es ein Angebot mit Video-Anleitung zum günstigeren Preis.
Ich würde auf jeden Fall ein Akkugerät empfehlen, kenne aber keine anderen als den Buddex. Das Stromkabel durch den Stall zu legen und dann ständig aufpassen dass kein Tier reinbeißt ist bei den Netzgeräten ziemlich lästig. Wenn Ihr auf der Weide oder in der Bucht enthornt nur Akku!

Das mit dem Knospenansatz rauspulen haben wir mit dem alten Brennstab gemacht. Es tut dem Kalb saumäßig weh und ist nicht 100%ig wirksam.
Ich mach das nicht mehr. Mit dem Akku-Gerät geht das auch nur sehr schwer, weil der Brennkopf nach ca. 6 sec automatisch abschaltet. Das finde ich gut. Die Knospe soll auch nach Buddex-Anweisung raus wenn sie schon groß ist. Aber wenn man enthornt bevor die Knospe richtig da ist, geht es ersten leichter und schneller und zweitens quält man das Klab nicht so lange.
Ich fühle am Kopf  bis ich den Ansatz UNTER der Haut spüre. Das kann theor. am ersten Tag sein aber manche Kälber brauchen auch mal 3 Wochen.
Dann wird enthornt wenn das Kalb fit ist. Das Ergebniss ist OK wenn ein weißer Ring erscheint (nicht der Schädelknochen, sondern nur bis der Hornansatz nicht mehr mit der Haut zusammenhängt, das klafft dann beim leicheten Wegziehen von der Haut auf). So enthorn kommt bei unseren Kälbern gar nichts, wenn nicht ganz so geklappt hat gibts Stummelchen oder kleine Hörnchen ohne Knochenzapfen innen, die dann meist einseitig wachsen, krumm sind und am Kopf entlang runter wachsen. Oft reißen die irgentwann bei ner Rauferei ab. Ist kein Problem.

LG Asti