Hallo,
bevor Ihr meinen kritischen Beitrag lest, solltet ihr wissen, dass ich frisch getrennt bin von einem Traktor fahrenden "Prinzen". Ich habe mich wegen der ganzen Umstände getrennt. Der Vollständigkeit halber solltet ihr auch wissen, dass ich nicht aus der LW komme...
Was vielen jungen Bauern, leider meinem Ex auch, fehlen ist folgendes (ich habe nicht gesagt, dass es anderen jungen Männern nicht am selben fehlt...):
- Mami ist sehr dominant und bestimmt alles!
- Sohnemann (Jungbauer) lernt zwar in jungen Jahren viel an Fertigkeiten für den Hof, aber sozial fast gar nichts (ist ja nie Zeit dafür). Ich denke da an den Umgang mit Frauen, Höflichkeit, sich absprechen können, pünktlich sein,....
- Sohnemann wird von Mami beherrscht, weil sie ihre Wertschätzung aus Sohnemann ist gut versorgt schöpft. Sohnemann will das auch gar nicht ändern (kostet Streit, evt. Tränen von Mami, Nerven, mann muss "nein" sagen können) um das Dauer-Getütel von Mami abzustellen. Deshalb schmiert Mami noch heute vielen (meinem Ex mit fast 30 Jahren auch) das Vesperbrot, richtet die Klamotten hin, hat versäumt ihm beizubringen (ist ja der tolle Bauer) Dreckwäsche bis in de Wäschekorb zu transportieren,... Mami ist das soziale Schmiermittel und Sohnemann hat viele Freiheiten...
- Die Schwiegereltern (zumindest meine ehemaligen in spe) hatten (wenn ich ein wenig am Lack gekratzt habe) viele Vorurteile (im meinem Fall gg. Studierte), aber auch viele MUSS Bedingungen (ich muss jede Woche einen Zopf backen, und am Sonntag muss es Kuchen geben, Sohn kann niemals das kochen lernen, nicht einmal soweit, dass es zum Frühstück machen reicht, ich muss die Rollenverteilung so machen, wie es bei SE war).
- Gelobt wird niemals (auch nicht, wenn ich zum ersten Mal auf dem Traktor fahre und mich, sowie den Traktor heil heimbringe). Alles ist selbstverständlich (egal, ob Arbeitsaufwand, meine Mithilfe oder kaum schlafen vor lauter Arbeit).
- Gescheite Bäuerinnen sind nur in dem Maße erlaubt, wie sie nicht gescheiter ist als der Bauer (sen. oder jun.). Denn sie könnte ja neuen, ungewollten Wind reinbringen. In diesem Zusammenhang muss ich leider auch sagen, dass zumindest mein Ex (und viele andere auch) noch nie einen anderen lw Betrieb gesehen haben (richtig mit da arbeiten) als den eigenen, und auch beruflich einmal Landhandel, immer Landhandel. Die haben noch nie was anderes gesehen und gesehen, das man manches in der Arbeitsaufteilung und einfach dem Ablauf anders machen kann... Sie haben wirklich Scheuklappen (ich weiß wovon ich rede - versucht mal einen Bauer Sen. vom Maschinenring zu überzeugen...).
- Frauen gehören in die Küche und sonst nirgendwohin - außerdem können sie das von Geburt an besser... Männer können am Besten Traktor fahren.... Aber einmal Socken aufhängen, würde Ihnen auch nicht schaden.
- Frauen müssen alles können - Haushalt, melken/ Stall, Kinder versorgen, nebenher die Buchhaltung machen, ein heimeliges Haus haben und die Männer machen die Feldarbeit (ist eh wichtiger als Stall), gehen zur FFW und den Rest macht die Frau schon - war ja in der Elterngeneration genauso.
- Viele junge Bauern (nicht alle, aber mein Ex) sind nicht mal zur Diskussion bereit, ob es evt. besser wäre bei der einen oder anderen Arbeit, z.B. die Frau (nicht im Notfall, sondern im Regel-) Traktor fahren zu lassen oder das er das Frühstück macht, damit sie die Buchhaltung machen kann, oder oder oder. Ich sage nur Sprachlosigkeit.
- Bei manchen muss ich leider auch sagen, fehlt es an der Ausbildung - ihnen fehlt der Weitblick für alles...
- Die dauernde Präsenz der Schwiegereltern, hatte nette SM in spe, geht einem tierisch schnell auf den Keks. Ich zumindest will mal alleine sein und meine Ruhe haben.
- Das gilt auch für die häufige große Anzahl an Personen beim Essen - man kann nie erzählen "Du, ich muss morgen zum Frauenarzt, holst Du die Kinder ab?".
- Apropo Frauenarzt, bei der Debatte ums Kinder kriegen, hat mal einer zu mir gesagt "ist das bei den Frauen nicht so, wie bei den Kühen?". Soviel know how haben die über den weiblichen Teil der Bevölkerung...
- Vielen fehlt einfach das Einfühlungsvermögen - bei Krankheit oder so bei Problemchen...
- Haben die Bauern von heute Fürsorge und viel Liebe genossen, dass sie es bei Ihren Frauen/ Freundinnen so machen? - Ich sage nein! Immer zu wenig, weil zuerst der Hof kommt, auch wenn mann mit 40 Grad Fieber draussen noch schafft. Woher sollen sie das können?
- Und egal was kommt, der Hof ist immer das Wichtigste! Zuerst die Tiere und dann der Mensch und der kommt dann zu kurz!!!!!!!!! Gesundheitlich, bzgl. Liebe, Freizeit,.... überhaupt!!!!!!!!?
??
- Die Arbeitsbelastung ist und bleibt enorm, vor allem, wenn man meint man muss alles selber machen und hat z.B. Mini Felder, die vom MR fast nicht bedient werden können.
- Der dauernde, späte Feierabend, das unpünktlich sein, das unkalkulierbare (Kuh kalbt immer im falschen Moment) macht einem das Leben schwer...
- Mir persönlich hat es noch keinen Spaß gemacht, wenn (für mein Gefühl) alle auf meine Fehler lauern - Milch zum Tränken war zu heiss - gibt Geschrei, aber wenn es 10 x richtig war, sagt keiner was... Oder das ich oft direkt vom Geschäft (freiwillig) zum Tränken gekommen bin, ist keinen Kommentar wert...
Bitte zerreist mich nicht in der Luft!
Ich habe es im letzten Jahr so erlebt und kann abschließend sagen jmd., der hinter dem Mond lebt und arbeitet, der kann keine Frau bekommen, die auf drei zählen kann (nicht bei den Erwartungen an Sie und den Einschränkungen für die Frau)!
PS: Was ich noch sagen wollte, viele kommen auch nicht mehr von der Clique los, denn lange Single heißt viel Disco und für Kerle saufen, saufen,...
PPS: Mit kleineren Höfen rentiert sich die lw tendentiell auch nicht mehr!??? Oder?