Hallo Maria,
"Was müsste sich für Dich ändern, damit Du einen für Dich passenden Weg finden könntest"?
Ich denke, die Frage habe ich mir schon beantwortet.
1. denke ich ziemlich neutral. Ich stelle mir auch vor, wie ich meinen Lebensweg wohl gegangen wäre, wenn ich in meinem "Traum" beruf weiter tätig geblieben wäre. Denn nur so kann ich zu einem Vergleich kommen, der es auch Wert macht über meinen "Ist"beruf nachzudenken. Und wenn ich das ehrlich beantworte, dann wäre ich mir da auch nicht so sicher, ob ich nicht im gleichen Fahrwasser gelandet wäre, in dem ich auch jetzt schwimme. Ich habe das Talent, dass ich mich immer voll und ganz für meine Heimat einsetze. Der Tag in dem Altenheim wo ich wohl auch nach meiner Zusatzausbildung wieder hingegangen wäre, wenn ich nicht geheiratet hätte, der hatte für mich da immer 16 Stunden. Wer so viel mit einem Haus verbunden ist, der ist auch mehr der Kritik ausgesetzt
Egal, ob ich nun hier oder dort arbeite, ich hätte mich immer aufgespalten.
Das heißt ich bin manchmal den Gemeindemitgliedern neidig, die es fertig bringen ihren eigenen Bereich zu leben und nicht in der Öffentlichkeit zugänglich zu sein. Damit hat man schon einmal eine Last weniger. So was bringe ich aber nicht fertig. Ich sehe da auch nicht meine Berufung darin
2. ist mein Zug schon fast abgefahren. Dinge, die ich bereit gewesen wäre im Alter von 24/ 25 Jahren zu lernen und mich voll dafür einzusetzen, die hat man mir bewußt vergällt. Da waren bei uns am Betrieb immer welche Bevormunder da, welche vehement versucht haben mich zu verdrängen. Dadurch habe ich mir andere Bereiche gesucht. Ich wäre aber gerne aktiver im Umgang mit Geräten und Maschinen. Heute muß ich es machen, aber es macht mir nicht mehr so den Spaß, weil es eigentlich gar nicht mehr wert ist da noch lange was auszuprobieren. Es kommen ja schon die Buben und wollen sich da mehr verwirklichen und können es auch besser. Ich bin da nur noch die Aushilfskraft. Zudem könnte ich mich dann nicht mehr so den Bereichen widmen, die ich mir ja die Jahre über geschaffen habe und die Bereiche möchte ich nun auf keinen Fall wieder abgeben.
3. Und wie Eva schon schreibt
ich möchte Mein leben leben, nicht das der andern leben Müssen.
ist das auch der springende Punkt. Wenn man nämlich nicht der pure Egoist ist, dem es egal ist, was der Austragler neben einem macht und wie es dem geht, wird man sich in der LW mehr als in anderen Berufen (wo ja das Privatleben vom betrieblichen Leben getrennt ist) zusammenraufen müssen, nachgeben, zuhören. Sicher wird es immer darauf ankommen wie domminant die anderen Familienmitglieder sind. Aber gerade in der LW wo die Stunden nicht gezählt werden, da wir man auch mal nach 21 Uhr mit den Menschen die am Betrieb sind was zu arbeiten haben. Man ist also weil die Freizeit ohnehin knapp gehalte an allen Stunden präsent, immer der Kritik ausgeliefert und auch immer angreifbar. Schließlich und endlich wird von einem verlangt das Leben des Betriebs zu leben und nicht sein eigenes.
Ich habe nicht geschrieben, dass ich unter den Voraussetzungen keine Bäuerin werden wollte. Dem ist nicht so. Ich werde immer und überall die Frau stehen wo mich der Herrgott hinführt. Aber ich finde keine Punkte, die erstrebenswert wären unbedingt Bäuerin werden zu wollen.
Würde ich nur zum Beispiel den Punkt der Freiheit anführen, den man hat, seine eigene Herrin zu sein. Dann kommen mir dabei auch sofort die Gedanken der Verantwortung, die ich nicht nur für meine Familie damit habe, sondern auch für mein Vieh, für meine Fläche, die ich bewirschafte und wo ich so wirtschafte, dass sie auch in 100 Jahren noch unserem Land dienlich sind. Wo ist dann die Freiheit. Ich muß mich da doch auch wieder irgendwo anpassen?
Das muß jede für sich entscheiden.
Ich habe mich dafür entschieden. Deshalb gehe ich auch den Weg. Vielleicht nicht so intensiv wie Du, Maria. Aber es ist ja auch Dein Weg, den Du gefunden hast und Deine Ansichten die Du vertrittst.
Ich kann es aber keiner verdenken, die sagt, das will ich spater mal nicht so.
Einfacher hat man es, wenn andere über einen in gewissen Bereichen verfügen, aber wenn man privat das machen kann was man will und in dem Bereich niemanden Rechenschaft schuldig ist. Das kann man aber in der LW nie erreichen.