Nein, ich bin kein Schweizer und ja, ich kann die Schweizer auch ein Stück verstehen für diese Entscheidung. Womit ich mich schwer tue ist der Vorwurf (grad gestern gehört von einem Freund aus St Gallen), dass wir Deutschen ja kaum Ausländer und eh viel mehr Platz im Land haben....wie Pierrette schon richtig angemerkt hat, hat Statistik und gesellschaftliche Wahrnehmung sehr wenig miteinander zu tun, und daher zieht dies Argument nicht.
Was mir aber eigentlich wichtig ist: Wir (Einwohner der Staaten, denen es wirklich gut geht) werden uns ans Teilen gewöhnen müssen, werden uns damit abfinden müssen, nicht einerseits von der Globalisierung ökonomisch zu profitieren und andererseits die globalen Verantwortungen zu ignorieren. Also müssen (!!!) wir dafür sorgen, dass weltweit die Lebensumstände erträglich zu gestalten sind, dass die Grundlagen des menschwürdigen Lebens auch in Syrien, Somalia, Laos oder Guinea nachhaltig geschaffen und erhalten werden. Und was noch viel schmerzhafter wird: wir werden uns "auf den unteren Rand" der Weltgemeinschaft zu bewegen müssen, unseren High-End Lebensstandart soweit absenken, dass der Unterschied, die Diskrepanz nicht noch weiter auseinanderklafft.
Unser Wohlstand hier ist eben nicht unser Verdienst, oder der Verdienst der Väter und Großväter, sondern zuallererst "Glück"! Es macht sehr sehr viel aus, ob ich in Mogadischu oder in Lausanne geboren werde, ob in Kolbermoor oder Karatschi. Es macht den Unterschied, den ich spüre...
Fazit: Den Schweizern gestehe ich zu, dass sie ein offenes und ehrliches Meinungsbild abgegeben haben, nur gehts nun darum, ihren und auch den Blick vieler Deustscher, Österreicher, Franzosen, Engländer oder Amerikaner "aufs große Ganze zu lenken" und die Begrenztheit letztendlich lokal provinzieller Befindlichkeit zu überwinden!
lg, Heiko