Hallo,
ich war 10 Jahre Schöffin am Landgericht. Was Hilfsschöffen angeht, hat ja Solli schon beschrieben. Die Arbeit fand ich total spannend. Für mich gab es schon Sachen, die ich im Kopf mit nach Haus genommen habe. Es gab dann eine Zeit, in der ich noch eingetragen war, aber aus Krankheitsgründen nicht mehr teilnehmen konnte. Ein Baby, war wegen Schüttelns gestorben. War ich froh, dass mir das erspart blieb. Ansonsten kommt man nicht so leicht da raus. Anfang des Jahres darf man seinen Urlaub bekannt geben. Gerade viel Arbeit ist keine Entschuldigung. Das habe ich mal bei einem Prozess erlebt, der 16 Tage dauerte. Einer der anderen Schöffen war der Chefbuchhalter einer großen Wohnungsbaugesellschaft, der gerade den Jahresabschluss für seine Firma machen musste. Kein Grund, vom Amt befreit zu werden.
Aber nicht wundern ... manche Strafen kann frau nicht nachvollziehen
bzw. bei mir würden die anders ausfallen
Das stimmt schon, aber dann darf man als Schöffe auch was sagen. Ich habe das mal gemacht, als der Richter bei einem Raubüberfall dem Fahrer 2 Jahre Gefängsnis geben wollte und dem, der die Waffe besorgt hat 6 Monate. Da habe ich gesagt, dass ich das nicht richtig finde. Der Richter meinte nur, da haben sie recht und zack, bekam der Waffenbesorger auch 2 Jahre. Ich war richtig erschrocken
und froh, dass der Betroffene davon nichts wusste. Da kann man sehen, dass man als Laie tatsächlich ernst genommen wird.
@Martina: Ich würde es einfach mal mit einer Bewerbung am Landgericht versuchen´.
Wo ich niemals hingewollt hätte, war die Kammer für Wirtschaftssachen. Dort werden manchmal lange Zeit Überweisungsbelege oder Buchungen vorgelesen
LG
Luna