Autor Thema: Bleiben oder nicht  (Gelesen 10717 mal)

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Offline WildeBlumeTopic starter

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Bleiben oder nicht
« am: 08.12.14, 12:41 »
Gibt es hier jemanden, der vor der Entscheidung gestanden hat den Hof zu verlassen obwohl ein Kind sehr gerne in den Betrieb einsteigen würde?
Ich würde mich gerne auch auf private Nachrichten freuen.
Ebenso würde ich mich über Kontakte freuen, bei denen jemand auf dem Hof geblieben ist aus dem obigen Grund zwecks Erfahrungsaustausch.
« Letzte Änderung: 08.12.14, 13:37 von Kohlrabi »

Offline WildeBlumeTopic starter

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Re: Bleiben oder nicht
« Antwort #1 am: 08.12.14, 13:40 »
Danke für die erste private Kontaktaufnahme.

Ich suche Kontakte zu Frauen, die den Hof und ihren Partner verlassen haben, obwohl eines ihrer Kinder gerne den Hof weiterführen möchte.

Mucki

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Re: Bleiben oder nicht
« Antwort #2 am: 08.12.14, 15:50 »
Hallo ich hab eine Freundin die Hat den Hof mit drei Kindern verlassen (18,12,8) Jahre alt, nach 2 Jahren ist der ältere Sohn wieder zurückgekert und übernimmt jetzt den Hof .

Trennung und Hofübernehme von einem Kind denke ich kann man trennen


lf Mucki

Offline gina67

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Re: Bleiben oder nicht
« Antwort #3 am: 08.12.14, 16:02 »
Hallo Kohlrabi
wie alt ist denn dein Kind, welches den Hof evtl. weiterführen will?
Bei uns in der Nachbarschaft hat eine Frau den Hof verlassen, der Hofnachfolger war damals 17, er ist beim Vater geblieben.

LG Gina

Offline WildeBlumeTopic starter

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Re: Bleiben oder nicht
« Antwort #4 am: 08.12.14, 22:19 »
Mein Sohn wird bald 17. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Hof so wie er jetzt ist erhalten bleiben kann wenn ich weggehen würde. Es steckt sehr viel Arbeitskraft von mir im Betrieb. Außerdem hatten wir keine Altenteiler und daher weiß ich wie belastend das sein kann.

Offline Steinbock

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Re: Bleiben oder nicht
« Antwort #5 am: 09.12.14, 07:51 »
Ich kenne eine Familie, da ist die Frau mit den 2 Kindern weg, als die Kinder grad so in der Grundschule waren.
Mit ca. 17 Jahren kam der Sohn zurück, hat komplette Ldw. Ausbildung gemacht und es werden die Weichen gestellt,
dass er den Hof übernimmt.

Elisabeth
Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne... (H.Hesse)

Mucki

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Re: Bleiben oder nicht
« Antwort #6 am: 09.12.14, 08:00 »
Mein Sohn wird bald 17. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Hof so wie er jetzt ist erhalten bleiben kann wenn ich weggehen würde. Es steckt sehr viel Arbeitskraft von mir im Betrieb. Außerdem hatten wir keine Altenteiler und daher weiß ich wie belastend das sein kann.


Ohne dir nahe treten zu wollen, muß ich doch zu bedenken geben jeder Mensch ist ersetzbar.
Wen dein Sohn schon 17 J. ist kann er doch selbst entscheide was er machen will, hat er schon eien Lehere begonnen oder geht er zur schule?

lg Mucki

Offline maggie

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Re: Bleiben oder nicht
« Antwort #7 am: 09.12.14, 08:19 »
als meine Schwägerin von zu hause wegging - war der jüngste 16 - der wollte nicht weg, hatte seinen ganzen kreis hier und hat nun auch aus dem nebenerwerbsbetrieb einen vollerwerb aufgebaut -

ich denke, wenn ein 17 jähriger im Umfeld verankert ist geht er nicht mit der mutter weg, und das sollte die mutter verstehen, ich glaube da stellst du Kohlrabi die frage am falschen ort -
wie schon mucki erwähnte, die Entscheidung trifft der sohn mehr oder weniger allein
liebi grüess   und
bis bald   -  ihr werdet mich  so schnäll nöd wieder los

margrith  us der schwiiz

Offline WildeBlumeTopic starter

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Re: Bleiben oder nicht
« Antwort #8 am: 09.12.14, 13:49 »
Entschuldigung, dass ich hier falsch bin. Ich hatte gehofft hier Kontakte zu Bäuerinnen zu finden die in der gleichen Situation waren oder sind.

Mit Sicherheit kann mein Sohn selber die Entscheidung treffen. Das ist nicht das Problem. Auch wenn er mit fast 17 noch nicht in der Lage ist die Situation wirklich realistisch einzuschätzen. Wenn hier alles rund laufen würde, dann würde ich eine Trennung auch nicht in Erwägung ziehen. Ich will und kann ihn aber auch nicht ins offene Messer laufen lassen und will hinter ihm stehen, wenn er tatsächlich diesen Weg wählt.

Falls also jemand in einer ähnlichen Situtation ist, würde ich mich über private Kontakte freuen.

Offline fanni

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Re: Bleiben oder nicht
« Antwort #9 am: 09.12.14, 14:40 »
Hallo liebe Kohlrabi,

ich würde dringend dazu raten, dir fachliche Beratung und Begleitung zu suchen, denn es geht ja nicht nur um den Hof, sondern eine Familie ist zerbrochen, warum auch immer und ohne Schuldzuweisung, aber so ist es nun mal und die Kinder leiden drunter, egal wie alt sie sind und sogar egal wie schlimm es war in der Ehe.

Der Sohn hat ein Recht auf Mutter und Vater somit haben sich die Partner zusammenzureißen und das Ganze einigermaßen über die Bühne zu bringen.

Erste Anlaufstellen wären für mich Ehe- und Familienbaratungsstellen und evtl. Sorgentelefon bäuerliche Familienberatung und die haben dann schon Kontakte.

Wegen der Trennung würd ich sowieso zu einem Anwalt gehen, der sich im bäuerlichen Umfeld auskennt.

Ach seufz...........ich wünsch dir einfach viel glück und Kraft und gute Freunde an deiner Seite. Besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.
« Letzte Änderung: 09.12.14, 14:42 von fanni »
Herzliche Grüße von Fanni

Offline maggie

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Re: Bleiben oder nicht
« Antwort #10 am: 09.12.14, 15:00 »
Entschuldigung, dass ich hier falsch bin. Ich hatte gehofft hier Kontakte zu Bäuerinnen zu finden die in der gleichen Situation waren oder sind.

Mit Sicherheit kann mein Sohn selber die Entscheidung treffen. Das ist nicht das Problem. Auch wenn er mit fast 17 noch nicht in der Lage ist die Situation wirklich realistisch einzuschätzen. Wenn hier alles rund laufen würde, dann würde ich eine Trennung auch nicht in Erwägung ziehen. Ich will und kann ihn aber auch nicht ins offene Messer laufen lassen und will hinter ihm stehen, wenn er tatsächlich diesen Weg wählt.

Falls also jemand in einer ähnlichen Situtation ist, würde ich mich über private Kontakte freuen.

liebe Kohlrabi,
du bist nicht (ganz) falsch hier, aber ich hoffe du hast von betroffenen Bäuerinnen einige imputs bekommen, ich konnte dir nur sagen wie es bei uns lief (meiner Schwägerin), und ihr sohn wäre nie mit ihr weggegangen, da er sein Umfeld nicht verlieren wollte
und wollte dir dazu nur auch sagen, auch wenn du heute den eindruck hast, der betrieb geht bachab - ohne dich - (was ja gut möglich ist), wollte ich dir auch aufzeigen dass ein junger mann mit willen und Ehrgeiz auch etwas fertig bringen kann -
natürlich noch nicht jetzt - aber wenn er die Ausbildung zum landw. machen will, lass ihn machen, er kann ja im schlimmsten fall sich auch eine arbeit auswärts suchen, gut ausgebildete landw. sind sicher in Deutschland auch gesucht (bei uns jedenfalls und es hat immer zuwenige)
liebi grüess   und
bis bald   -  ihr werdet mich  so schnäll nöd wieder los

margrith  us der schwiiz

Offline martina-s

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Re: Bleiben oder nicht
« Antwort #11 am: 09.12.14, 16:14 »
Hm...
Fanni hat, denke ich die besten Vorschläge!
Ja, Mucki meint, Du wärest ersetzbar. Nur denke ich, geht es gar nicht darum, dass Du ersetzt werden solltest. Sondern eher hast Du Angst, dass ohne Deine Anwesenheit, welche aus welchen Gründen auch immer, nicht mehr praktizierbar ist, sich die Situation am Hof noch verschärfen wird. Zumindest im arbeitstechnischen Bereich.
Das ergibt dann, dass sich nicht mehr die Vorgabe vor Deinem Sohn ausbreitet was eine Hofübernahme momentan noch machbar erscheinen lässt.

Sprich, Du müsstest jetzt noch einige Jahre aushalten um Deinen Sohn das Sprungbrett zu erleichtern. Nur, dass irgendwann immer jemand deinen Job mit übernehmen muss. Und das kann dann, wenn Dein Sohn alle Qualifizierungen hat auch nicht einfacher sein.

Sich dafür noch alle die Jahre aufopfern zu wollen unter untragbaren Alltagssituationen, das stelle ich mir auch nicht einfach vor und Du würdest Dir damit sicher keinen Gefallen tun.

Hat sich schon jemand per KM gemeldet, die selbe Situation hatte?
Verstehe schon, Du suchst nicht nach uns (Fanni, Maggi, Mucki, mir, u.a.) sondern jemand er eine solche Situation selbst schon durch hat.
*malalledaumendrück*
Liebe Grüße
Martina

Offline Paula73

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Re: Bleiben oder nicht
« Antwort #12 am: 09.12.14, 17:26 »
Ich denke selbst wenn sich ein oder mehrere Frauen finden welche die selbe oder ähnliche Situationen erlebt haben - wird es vielleicht informatief aber nicht automatisch auf dich übertragbar sein.
Letzten Endes ist es deine Entscheidung - ich weis nicht in wie weit du offen mit deinem Sohn über die Situation reden kannst, oder ob eine private räumliche Trennung, bei weiterer Mitarbeit im Betrieb (angestellt) möglich ist ?

Schwierig ist es halt immer wenn die Situation so weit verfahren ist das man nicht mehr ruhig miteinander reden kann.

Ich denke nicht das es in jedem Fall sinnvoll ist deine Bedürfnisse bedingungslos hinter denen deines Sohnes zurück zu stellen.

LG Paula

Offline Kleopatra

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Re: Bleiben oder nicht
« Antwort #13 am: 10.12.14, 06:29 »
Ich kenne mehrere solche Fälle aus meinem Umfeld.

Auf meinem Herkunftsbetrieb hat die Nachbarbäuerin auch den Hof verlassen als die Buben noch schulpflichtig waren. Es waren keine Altenteiler präsent. Die Buben sind beim Vater geblieben. Heute führt einer davon den Hof weiter. Damals gab das ein Geschrei im Dorf. Die Nachbarin ist im Dorf geblieben, hat sich dort Arbeit und Wohnung genommen. Heute lebt sie wieder bei einem Bauern, wie ich letzthin im TV bei bls sehen durfte. ;)

Irgendwie ging es auch ohne Mutter weiter. Das ist heute Alltag. Der schwerste Schritt ist wohl der loslassen zu können.

Die Ex-Nachbarin ist hier im Forum einen Zeit lang aktiv gewesen. Vielleicht meldet sie sich ja noch.  ;) Oder hat sich schon bei dir gemeldet.

Ein anderer Hof der verlassen wurde, war mit Altenteilern, dort hat die Bäuerin samt ihren 4 Kindern den Hof verlassen. Der Vater begann zu trinken, dieser Hof ging innert kürzerster Zeit vor die Hunde, er gehört der Familie heute nicht mehr. Die Ex-Bäuerin lebt mit einem geschiedenen Kollegen meines Mannes seit Jahren in Beziehung. Deren Kinder sind nun inzwischen auch erwachsen. Sie wissen nicht wo ihr Vater lebt.

Weiter kann ich dir nicht helfen. Du musst wissen was du tun willst und dann diesen Weg konsequent gehen. Das Risiko das der Hof verloren geht ist ohne Kindern allenfalls grösser als wen der Bauer noch die Kinder bei sich haben kann. Aber je nachdem müssten die Kinder dann mehr arbeiten, mehr Verantwortung übernehmen und können ohne Mutter auch etwas verwahrlosen. Wen ich gehen würde, würde ich meine Tochter nur mitnehmen wen sie das möchte, den Kontakt zum Vater würde ich versuchen zu erhalten. Den das Leben auf einem Bauernhof das könnte ich ihr nirgends sonst bieten.

« Letzte Änderung: 10.12.14, 11:48 von Kleopatra »

Offline WildeBlumeTopic starter

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Re: Bleiben oder nicht
« Antwort #14 am: 10.12.14, 11:59 »
Ja, das wäre schön, wenn sie sich bei mir melden würde.

Diese Fragen und noch viele andere hab ich schon tausendmal hin und her überlegt. Ich denke im Grunde steht meine Entscheidung schon fest.
Ich such eigentlich nur jemanden, dem es ähnlich geht wie mir. Einfach nur zum reden. Mal Dampf ablassen können, wenn es mir schlecht geht. Und auch wirklich offen schreiben kann was ich fühle.

Trotzdem Danke für eure Antworten.