Guten Morgen,
mich macht dieses Angezicke ganz krank. Reicht denn nicht eine Front an der man kämpfen muß?
1. Es wird immer Menschen geben, die über das Ziel hinausschießen und sich falsch verhalten, gerade bei so emotionalen Themen. Es ist in keinster Weise in Ordnung, daß hier irgendjemand unter Druck gesetzt wird, mit welchen Mitteln auch immer. Aber ich denke, der größte Teil der Nicht-Lieferer verhält sich korrekt gegenüber den Lieferern. Man darf auf beiden Seiten nicht alle verurteilen.
2. Wie geht es den Lieferern dabei, wenn sie bedenken, daß sie jetzt weiter schön brav zum alten Preis liefern dürfen, während die Milch zur gleichen Zeit aus Polen für 0,45 € geholt wird? Fühlt Ihr Euch da nicht von Euren Molkereien hintergangen? Die Blockaden sind den Lieferern gegenüber nicht richtig, weil sie dadurch in ihrer Entscheidungsfreiheit eingeengt werden. Aber ohne die Blockaden würde sich der Streik ziemlich in die Länge ziehen, die Kühlregale wären voll und kaum ein Verbraucher würde was von dem Problem mitbekommen.
3. Bezüglich "Schadensersatz" für die Lieferer, die am Liefern gehindert werden: auch Euer finanzieller Schaden ist nach ein paar Tagen (1 Tag Streik = 2,3 Tage 43 Cent Milchgeld lt. BDM-Seite) mit erhöhtem Milchpreis wieder ausgeglichen.
4. Jeder soll frei entscheiden, was für ihn ethisch vertretbar ist. Allerdings war ich mehr als überrascht, daß sich sogar die Kirche mit den Bauern solidarisiert. Ich kann mich überhaupt nicht daran erinnern, daß die Kirche schon mal ihr "ok" gegeben hat, Lebensmittel zu vernichten.
Abgesehen davon, hat wirklich niemand von den Landwirten ein gutes Gefühl dabei, Lebensmittel zu vernichten. Gerade weil sie es sind die wissen, wie hart man Lebensmittel erarbeiten muß. Noch ein Grund mehr, daß der Streik möglichst bald zu einem positiven Ende kommen muß.
5. Schadensersatz für die zwischenmenschlichen Schäden wird es nicht von außen geben. Fangt an aufeinander zuzugehen. Versucht Euch in die jeweils anderen hineinzuversetzen und sie zu verstehen. Bombardiert Euch nicht länger mit Vorwürfen sondern sagt dem anderen wie ihr Euch fühlt. Beginnt Eure Sätze mit "Ich verstehe, daß Du..., aber mir geht es so..." Sagt es dem anderen, wenn Ihr über das Ziel hinausgeschossen seid und es Euch leid tut. Der, der wahre Größe hat, fängt an und macht den ersten Schritt auf den anderen zu - egal von welcher Seite. Seid selbstkritisch und übt nicht nur Kritik an dem anderen.
6. Wenn der Streik möglichst bald mit Erfolg beendet werden kann, seid Ihr alle gleich:
nämlich Gewinner!
Lieben Gruß - Marjellche