Thema: Entfremdung der Kühe?

[creimer]

Kühe lernen ganz schnell, wer ruhig und sachlich mit Ihnen umgeht, oder wer grob ist. Aber auch wenn einer sich in seiner Position in der Herde nicht so wohl fühlt. Unser Sohn wird z.B. von einer Kuh immer ins Visier genommen und mal eben wird der Kopf runter genommen als wollte sie schubsen. Wenn der dann nicht schnell genug sich wehrt. Schickt sie ihn aus dem Stall. Bei mir und meinem Mann hat sie das nie getan.
Deckbullen laufen bei uns nicht frei in der Herde. Die sind in einem separaten Stallabteil und die Kühe, die stierig sind, kommen gezielt dazu. Aber bei dem Burschen nehme selbst ich immer einen Stock mit. Hab ihn aber bis heute nie einsetzen müssen.
Aber Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.
Bei den Kühen hilft der Stock meist nur als Wegweiser bzw. Armverlängerung, wenn eine beim sortieren in die falsche Richtung will.

Frage an die, die Kälber auf die Weide tun: Wie habt ihr diese eingezäunt? Bei uns bleiben die Kälber nicht im E-zaun und in den Schafshürden bleiben die Ohrmarken so gerne hängen. Daher wieder aufgegeben.

Gruß
Claudia

[geli.G]

Was ich gerne ändern würde bei uns, wenn wir Tiere umstellen, will mein Mann immer mit Strick und Blende gehen. Ich würds gern ohne Blende probieren- aber dann bleiben die meisten entweder stur stehen, oder rennen wie verrückt, hab ich schon ausprobiert. Keine Ahnung was ich da tun kann. Das Problem hierbei wird wohl sein, das sie schon immer so geführt worden sind, dazu noch mit nem dicken Stock, mit dem man den Tieren auf dem Kopf rumknüppelt, wenns ins rennen kommen. Ich müsste wahrscheinlich mit den jungen Tieren anfangen, es anders zu machen.
Den neuen Stall haben wir eh so geplant, das ich die Tiere ohne Strick bewegen kann.

Unsere Tiere sind alle an den Strick gewöhnt. Schon die Kleinen werden mit dem Strick geführt. Eine Blende haben wir gar nicht.... Unser Viehhändler ist immer wieder überrascht, wie brav unsere Kühe auf den Hänger marschieren. Allerdings haben wir mit Kalbinnen schon auch mal zu tun, bis die da sind, wo sie hinsollen. Aber irgendwie geht es immer.
Geschrien wird bei uns im Stall überhaupt nicht. Einen Stock nehm ich immer mit und einen Stier haben wir hier auch nicht...

[suederhof1]

Hallo

Unserer kleinen Kälber laufen auf Fennen die keine Zäunung haben. Hier oben gibt es Wassergräben.
Kann sein, dass das eine oder ander Kalb mal testet wie tief die Gräben sind .Meitens passiert das aber beim erstenmal raustreiben. Dann werden sie wieder zurück geholt und gut ist.
Wer sich dann immer noch nicht benehmen kann kommt aus die Weide mit E -Zaun......kommt aber sehr selten vor.
Das machen meistens die jüngeren Färsen, die zum ersten mal rauskommen und damit die sich das nichrt angewöhnen kommen die in E-Zaun Haft. Das klappt gut.
Nachher als Kühe sind sie wieder lieb.
Das geht schon immmer so und das klappt sehr gut.
Nur unsere Bullen  und um die Wirtschaftswege sind E-Zäune .Allersings dann mit grossen Kawupp dahinter...

Barbara

[ELLI47]

Hallo
Bei uns kommen die Weiblichen erst raus,
wenn sie tragend sind.
Bis auf einmal hat das immer geklappt.

Ich kann nicht sagen,das meine Kühe scheu sind,
wenn ich rufe,sind sie da.
Das ist auch bei den Fersen so.
Der Deckbulle läuft zwischen den Kühen.
Hab ich auch selten Probleme mit.
Komm ich besser mit klar wie Göga.

Haben überall Elektrodraht rum.

[creimer]

Wenn die Rinder tragend sind, sind sie bei uns auch groß genug und kommen in einfachen E-Zaun. Aber mir ging es mehr um die Kälber. Würde gerne unsere Kälber bei gutem Wetter so früh wie möglich raus. Leider können die stehend unterm normalen E-Zaun durchlaufen, da Jerseykälber. Da ist es schwierig sie im Zaun zu halten.

Gruß
Claudia

[Dette]

Hallo Claudia,
wie wäre es mit Schafzäunen? Entweder Plastikpfähle, an welchen man mehrere Drähte befestigen kann oder Netzzaun. Wäre einen Versuch wert
viele Grüße Dette

[Freya]

Heute habe ich gesehen, wie man Kühe und Rinder treiben kann. Fand ich sehr interessant und ich werde das jetzt mit unseren üben. Ist auch für mich eine Umstellung, weil ich jetzt ganz anders an die Tiere rangehen sollte.

Abends beim Treiben habe ich die Regentropfen-Methode (wie sie richtig heisst weiß ich nicht, ich nenn sie für mich so) probiert. Kühe, die noch in der Liegebucht lagen hab ich mit ständigen Tippen mit dem Finger auf die Schwanzwurzel zum Aufstehen gebracht und Kühe die immer den Eingang vom Melkstand blockieren und nicht reingehen wollen, hab ich auch so zum (Rein-)gehen gebracht. Obs Zufall war? Wir werden sehen.....

auf die Schwanzwurzel tippen einfach immer oben drauf, die Stelle wo der TA ein Spritze reinsetzt, wenn er da was spritzt (Betäubung vor dem Nähen z.B.) ... erzähl mal noch was .... wir "treiben" unsere Kühe einzeln und mit Halfter und Blende aus dem Stall in den Klauenpflegestand. Aber manche bleiben auch in der Tür stehen und gehen keinen Schritt weiter, kehren wieder um und gehen dann dahin, wo sie gern hingehen mögen (wenige) ...
Am besten sind sie letzte Tage gegangen mit Junior vorne am Halfter 

[Bullenmafia]

Freya, dass die Tiere vor der Türe stehen bleiben hat was mit Hell und Dunkel zu tun, soviel ich weiß sehen Rinder nicht so gut wie wir und brauchen deshalb eine gewisse Zeit. was wir da oft auch machen, ist das Tier vor gehen zu lassen. Ich weiß das geht nicht immer, aber meine Kälber lassen sich viel leichter führen wenn ich neben ihnen gehe und nicht vor ihnen. aber das mit den "Regentropfen" probiere ich aus..
@ annelie lass hören, habt ihr noch mehr so Tipps bekommen??
Botschal

[Freya]

Freya, dass die Tiere vor der Türe stehen bleiben hat was mit Hell und Dunkel zu tun, soviel ich weiß sehen Rinder nicht so gut wie wir und brauchen deshalb eine gewisse Zeit. was wir da oft auch machen, ist das Tier vor gehen zu lassen. Ich weiß das geht nicht immer, aber meine Kälber lassen sich viel leichter führen wenn ich neben ihnen gehe und nicht vor ihnen. aber das mit den "Regentropfen" probiere ich aus..
@ annelie lass hören, habt ihr noch mehr so Tipps bekommen??
Botschal

ich weiß das, dass Kühe schlecht sehen und dass das auch was mit hell und dunkel zu tun hat.
Deswegen weisen wir alle Kühe aus dem Stall heraus in den Klauenpflegestand mit einer undurchsichtigen Blende vor den Augen .....

wir "treiben" unsere Kühe einzeln und mit Halfter und Blende aus dem Stall in den Klauenpflegestand.

Ich möchte wissen, warum sie, obwohl sie nichts sehen, vor oder in der Tür stehen bleiben und dann nicht mehr weiter gehen .... ich kann sie ja nicht rausziehen aus dem Stall, oder schieben ... das sind zwar immer nur einzelne, meistens junge Kühe, aber die sind natürlich die obernervigsten ....

[Heidi.S]

hallo annelie
von wem ging denn das Seminar aus? Von der Berufsgenossenenschaft? Wer hat den referiert? War das so ähnlich wie das in Triesdorf?
http://www.lsv.de/fob/04praevention/praev01/praev011/praev0113/praev01131/index.html

neugierig bin

[manurtb]

Ich möchte wissen, warum sie, obwohl sie nichts sehen, vor oder in der Tür stehen bleiben und dann nicht mehr weiter gehen .... ich kann sie ja nicht rausziehen aus dem Stall, oder schieben ... das sind zwar immer nur einzelne, meistens junge Kühe, aber die sind natürlich die obernervigsten ....

Könnte es sein, dass sie den Unterschied einfach merken? Licht wird nicht nur über die Augen weitergegeben, sondern kann auch auf der Haut zu spüren sein.
Oder vielleicht Geruchsänderung oder Windveränderung?

Vielleicht würde es was bringen, wenn man beim treiben das so macht, wie früher die Leute ihre Tiere angetrieben haben? Ich kenn das von Schäfern bei uns und von älteren Leuten, die noch mit den Pferden Holz gerückt haben. Die haben Worte gesagt und die immer und immer wiederholt. Die Tiere haben gelernt, dass sie dann weitergehen sollen. Das in Zusammenhang mit der hier genannten Regentropfen-Methode könnte wirklich gut helfen.

[Heidi.S]

Hallo Annelie
na dann kommt die BG doch langsam in die Gänge. Der Hr. Schatz war bei uns auch dabei und Hr.Dengler dagt mir zwar was, aber ich weiß im Moment nicht genau woher.
Momentan gibt es für die Kühe als "Umgangstrainer" auch nur die beiden Möglichkeiten von entweder  D. Fuchs oder das Stockmenship soweit ich weiß.
Da diese Referenten aber ein Heiden-Geld kosten wollte die BG sie nur einmal her holen und dann daraus ein eigenes Programm erarbeiten und in die Ausbildung der Schüler mit einbringen.
Ich finde solche Lehrgänge und Ausbildungsinhalte schon sehr wichtig. Man lernt viele Tips und Tricks im sicheren Umgang mit den Tieren und man spart sich viele Nerven weil man ein ganz anderes Hintergrundwissen hat.
 Gerade in den immer größer werdenden Herden hilft es schon mächtig.
Seit der Schulung hab ich mir übrigends ein Lasso angeschafft um zu unruhige Tiere zu fixieren oder aus der Herde zu schaffen. Das haben wir beim Hr. Fuchs gelernt, und ist wirklich sehr sicher , auch für Frau.

[Mirjam]

Hallo

@ Heidi - ich glaub das es sich um zwei ergänzende Methoden handelt - bei Fuchs um "Management"-maßnahmen, also in dem Moment wenn man eine Kuh ablegen will zum Kalben oder Fixieren, beim stockmanship um Konditionierungsgeschichten, dort spricht man eben von einer "trained herd" also eine auf bestimmte Menschensignale trainierte Herde. Wobei ja "Konditionierung" immer läuft, auch wenn man es gar nicht will - lernen Kühe/Tiere/Kinder grad das man nicht reagiert/keine Konsequenzen folgen  ...?

Gruß Mirjam

[Mirjam]

Hallo Gammi

ich denke du kannst zumindest nicht erwarten, dass die Kühe "ohne Probleme" auf den Viehhänger gehen, wenn sie das nicht kennen, hier Angst vor der Veränderung haben, mit der "Aufgabe überfordert sind". Wenn sie sonst nie/kaum verladen worden sind - sind sie eben "nur/jahrelang auf den Stall konditioniert", was will man dann von ihnen erwarten Das sie das tun was man will - und falls nicht, machen sie das aus "persönlichen Motiven gegen den Menschen"?

Genau, und die Kühe machen immer genau das Gegenteil von dem was du willst wie Kinder - warum..? Bei der Frage fängt die Lösung doch erst an?

Auf der Seite vom Stockmanship-Trainer war mal ein Monatsspruch:

Tiere haben die gleichen Gefühle wie Menschen

- aber andere, einfacherere Motive.

Interessanterweise wird das häufig mißverstanden:

Gefühlen werden den Tieren abgesprochen, ihnen dafür aber jede Menge Absichten unterstellt.

[Mirjam]

Oder andersherum gesagt - wieviel Tier steckt in uns Menschen? 100 %
- wir haben nur ein paar Großhirnlappen mehr, aber unser emotionales Zentrum ist uralt (Darwin).

Manchmal denk ich wenn jede Leittier  das was mit anderen Tieren in der Herde nicht klappt/Rebellion so "persönlich" nehmen würde wie wir Menschen - würden sie Depressionen kriegen :-).

Gruß Mirjam