Autor Thema: Bekommt der Bauer keine Frau mehr??  (Gelesen 86275 mal)

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Offline reserl

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Re: Bekommt der Bauer keine Frau mehr??
« Antwort #30 am: 07.01.04, 19:50 »

Das Gedicht ist gut und hat auch viel Wahres..... ::)

Ein älterer alleinstehender Mann hat kürzlich zu meinem unverheirateten Schwager gesagt:
"Schau dir beizeiten um ein Weibsbild, ich hab es übersehen und muß jetzt für Kochen, Waschen und Putzen drei Tage in der Woche eine Haushaltshilfe bezahlen"

::)

Da frag ich mich schon, welches Frauenbild so manche Männer haben?   ???
In manchen Fällen ist es wohl besser, wenn sie nicht geheiratet werden. 8)
lieben Gruß
Reserl



Manchmal ist es ein großes Glück,
nicht zu bekommen, was man haben will.

hejo

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Re: Bekommt der Bauer keine Frau mehr??
« Antwort #31 am: 07.01.04, 20:50 »
Liebe Reserl

der alte Mann wollte nur darauf hinweisen,daß es
zumindest schon rein finanziell zu überlegen wäre doch
zu heiraten. ;)
Junggesellen -besonders ältere-messen alles nur auf finanzieller Basis. :\'(
Die können sich gar keine Partnerschaft vorstellen. :-[

Eben nur,daß zwei mehr Geld verbrauchen als einer. 8)


Offline reserl

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Re: Bekommt der Bauer keine Frau mehr??
« Antwort #32 am: 01.10.04, 08:35 »
Ich schubs das Thema wieder mal an,
weil es immer aktuell ist...... ::)
lieben Gruß
Reserl



Manchmal ist es ein großes Glück,
nicht zu bekommen, was man haben will.

Offline Beppa

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Re: Bekommt der Bauer keine Frau mehr??
« Antwort #33 am: 01.10.04, 12:16 »
Vielleicht liegt es ja nicht nur am Bauern sondern auch an seinem Idealbild von seiner Traumfrau. Das die meistern zurückhaltender sind steht ja überall. Aber wenn er sich auch noch eine passende Frau sucht die zurückhaltend ist, wer soll da den Anfang machen ?

Es gibt sicherlich genug Mädels denen das Leben einer Bäuerin gefallen würde ( ::)) und die die Arbeit nicht scheut, aber die sich einfach auch nicht trauen. Bin selber so feige.


FTM

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Re: Bekommt der Bauer keine Frau mehr??
« Antwort #34 am: 01.10.04, 14:02 »
Viele scheuen sich aber auch vor den Schwiegerelter, das sicher auf einen Bauernhof ein größeres Problem ist als wo anders.

Schatzi

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Re: Bekommt der Bauer keine Frau mehr??
« Antwort #35 am: 23.11.04, 09:55 »
Ich denke ein Bauer hat es nicht ganz so leicht eine Frau zu bekommen wie ein Mann aus einer anderen Berufsspate. Er ist durch seine Arbeit zeitlich immer etwas eingeschränkter als Männer aus anderen Berufen.

z.B.: im Sommer wenn das Wetter schön ist, alle gehen baden, er muss Heu machen -> da wird sich eine junge Frau sicher für den entscheiden, der Zeit zum Baden hat, oder??? :-\ :-\
Treffen mit Freunden an einem Nachmittag: der LW muss am späten Abend die Runde verlassen, die Stallarbeit schreit, die anderen Freunde müssen noch nicht nachhause ->da wird sich eine junge Frau sicher für den entscheiden der nicht in den Stall muss, wenn es am Spaßigsten ist, oder???   :-\ :-\
Ein LW hat nicht einfach die Möglichkeit, dass er kurzfristig für ein Wochenende fortfährt, andere seiner Altersgenossen schon.
Dies sind nur ein paar Punkte, die die Suche einer Frau oder Freundin erschweren.

Ein weiterer Punkt: SE
Zitat
Viele scheuen sich aber auch vor den Schwiegerelter, das sicher auf einen Bauernhof ein größeres Problem ist als wo anders.
Hat der junge Bauer endlich einmal eine Frau gefunden und diese wird Zuhause vorgestellt und seine Eltern können dann die ganze Zeit nicht anderes Reden als über die LW -> schöne Aussichten???  :-\ :-\

Zitat
Es gibt auch Frauen, die nichts anderes nehmen würden als jemanden, der aus der Landwirtschaft kommt.   Da spielt der Beruf auch eine große Rolle!   Aber solche wie z.B. ich sind halt eher selten...
-> das Verhältnis zwischen Jungbauern, die eine Frau suchen und Frauen mit solcher Einstellung  :o :o :-[

Eine junge Frau von heute will die selben Möglichkeiten haben wie Frauen aus anderen Berufsspaten. Solche Frauen, die auf viel Freizeit, kurzfristigen Urlaub,... verzichten wollen, sind nur wenige und diese zu finden, meiner Meinung nach sehr schwer!

Clara

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Re: Bekommt der Bauer keine Frau mehr??
« Antwort #36 am: 23.11.04, 15:31 »
noch einmal ein kurzes hallo,

mhm, ich bin selbst lw. ich kenne die themenkreise zur genüge,wie stallarbeit, erntezeit, eingeschränkte freizeit und dergleichen.

ein lw hat zeit, zwar nicht immer wie er möchte, aber die anderen berufszweige unterliegen auch wirtschaftlichen rahmenbedingungen, nach denen nicht jeder tun und lassen kann, was er will.

ich finde es total nervtötend, wenn ich mal mit "meinen" jungs in privater runde gemütlich zusammensitze und es dreht sich  jedes gespräch um landmaschinen, pachtpreise, vieh- und düngerpreise etc.  ich meine, wenn es mich schon stört, wie fühlen sich denn dann leute, die mit lw beruflich gar nichts zu tun haben???

verdammt noch mal, was soll das denn? ich liebe meinen beruf und bin stolz auf den berufsstand, aber ich bin als bauer doch nicht "nur" bauer. ich habe doch auch andere ansprüche an das leben. diese ansprüche sind es, die den menschen zum menschen machen.

warum erzählen sie nicht mal in gemütlicher runde das eine oder andere,  was sie mir hin und wieder   unter vier augen erzählen???  ich weiss um verschiedene "leidenschaften"  "meiner" jungs", die man auf den ersten blick nicht mal im traum mit ihnen in verbindung bringen würde. so fallen dem  einen  beim pflügen wunderschöne gedichte ein, der andere digitalisierte seine modelleisenbahn ohne fremde hilfe...

 dann ergeben sich plötzlich ganz  neue perspektiven, man sieht den andern in einem ganz anderen licht...  ;) ;)


bis bald

clara


Online Margret

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Re: Bekommt der Bauer keine Frau mehr??
« Antwort #37 am: 06.03.05, 17:44 »
Hallo,

hierzu ein Fernsehtipp:

am  Mittwoch,  09.März 05  läuft auf SWR  um  22.30 Uhr  die  Dokumentation  "Landliebe"  zu diesem Thema.

Margret

Offline MirjamTopic starter

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Re: Bekommt der Bauer keine Frau mehr??
« Antwort #38 am: 15.03.05, 13:14 »
Auszug aus einem Text eines landw. Wochenblattes - ihr dürft raten von WANN und WOHER  ;)


Der überhandnehmende Luxus, die Genussucht der neueren Zeit, welche schon so manches Familienglück zerstört haben, haben leider auch das Bauernhaus nicht unberüht gelassen.

Die Leichtigkeit, mit wecher in den Jahren des geschäftlichen Aufsschwungs gar viele Geld verdienen konnten, hat sie veranlaßt, dasselbe ebenso wieder leicht auzugeben. Die Fabrikindustrie, welche zu anscheinend billigeren Preisen eine Menge Gegenstände herstellt, welche der Eitelkeit und Putzsucht dienen, hat die Mode unterstützt, welche in ihrer lächerlichen Herschsucht immer weiter Kreise umstrickt und ihren Geboten unterordnet.

Genußsucht und Putzsucht haben etwas Ansteckendes und wenn den einen ihre Mittel gestatten diesem Laster zu fröhnen, so glauben die anderen das Recht dazu zu haben, ihnen nachzumachen, sie glauben es ihrer gesellschaftlichen Stellung schuldig zu sein, ohne zu fragen, wo die Mittel dazu herkommen.

Da haben wir schon den sogenannten Sozialismus, unter elchen Worte gar viele nur den einen Gedanken verstehen, dass sie genießen möchten ohne zu verdienen. Der Luxus hat den äusserlichen Unterschied der Stände aufgehoben, denn häufiger geht die Magd nobler als die Frau, und die feinen und gebildeten Kreise kleiden sich zum Unterschiede von den andern um so feiner.

So dachte der Schreiber dieses, als er das letzemal auf der Eisenbahn fuhr und die Insassinnen eines Wagend dritter Klasse musterte, und dann tröstete er sich wieder mit dem Gedanken: Soweit ist der Bauernstand noch nicht auf die falsche Bahn geraten, er zeichnet sich noch durch eine gewisse Einfachheit udn Solidität in der Kleidung aus und mag denen, welche vergessen haben, wie weit in ihrern gesellschaftlichen Ansprüchen über ihre Mittel hinausgehen, mit dem guten Beispiele voranleuchten und sie auf den rechten Weg weisen.

Mittlerweisle hatte sich ihm ein junges Frauenzimmer gegenübergesetzt, das einen modischen schwarzen Anzug und ein Baretthütchen auf dem Kopfe trug, von dem ein langer schwarzer Schleier über den Rücken niederwallte, während die Hände seine Handschuhe bedeckten.

Nicht allzulange stand es an, bis sie sich in einem Gespräch befanden und der Schreiber erfuhr, dass sie von einem nahen Dorfe komme, das man vom Bahnzuge aus zwischen den grünen Saaten und Obstbäumen erkennen konnte.

Nun wagte er auch die schüchterne Frage, ob ihre Eltern vielleicht auch Ökonomie hätten, worauf sie mit einiger Verlegenheit bekannte, das sie auf einem Bauernhof gehöre  und der Schreiber mit einem zweifelhaften Blicke auf die behandschuhten Finger weiter fragte, ob sie wohl auch schon im Felde gearbeitet habe, so meinte sie, das sie auch hie und da mit hinaus müsse.

Damnach wünschen sie sich wohl auch, sich einem auf einem Bauernhof zu verheiraten, worauf sie mit einem solch aufrichtigen und entschiedenen Nein! antwortete, das er keinen Zweifel mehr über ihre Gesinnung haben konnte.

Nun begann ihr der Schreiber aber die Vorzüge des Landlebens ihn beredten Worten auzumalen und ihr zu erklären, das die Stellung einer Bauersfrau ein viel angesehenere und bessere sei, als die der Frau eines Handwerkers ode Angestellten, denn wenn diese vielleicht etwas mehr Bequemlichkeit habe, so müsse sie dieselbe oft durch um so peinlichere Sparsamkeit erkaufen und werde nicht selten vom Mann noch schief angesehen, der ihr bei jder Gelegenheit die Bäuerin vorwerfe.

Diese Anrede trug ihm aber nur einen sehr ungnädigen Blick der Landschönen ein, denn diese hatte sich offenbar ncht in den Wagen gesetzt, um von dem ersten Besten als Bauernmädchen angeredet zu werden, un sie entgegnete dem Schreiber kurz und schnippisch, das siech sich nicht überreden lasse. - Nun, meinte der aber, wie wäre es denn, wenn alle Mädchen auf dem Lande so dächten und nur sog. Herren heiraten wollten? - Ei, sagte sie, es giebt schon noch welche, die so dumm sind und Bauern nehmen.



(Ende Teil 1 - ich muss alles eintippen  ;) - aber es kommt noch mehr!)

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Offline MirjamTopic starter

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Re: Bekommt der Bauer keine Frau mehr??
« Antwort #39 am: 15.03.05, 17:30 »
Teil 2  ;)

Damit kam unsere Unterhaltung ins Stocken und als sie den Wagen verließ, grüßte sie berablassend und wandte dem Schreiber ihren Schleier zu, als ob sie fragen wollte: Hast du denn diesen nicht gesehen, dass du so einfältig fragen konntest? Von den Mitreisenen aber nannte sie der eine eine Landpomeranze, der andere eine verkleidete Bauerndirne.

An die von diesen Mädchen als dumm bezeichneten Leserinnen also wendet sich der Schreiber , an diejenigen, welche noch mehr Freude vor sich sehen, als ein neumodiesches Kleid, in dem sie sich nur lächerlich machen, die an einer schönen Kuh auf reinlichem Streu, an einer blank geputzten Küche und Milchkammer, in deren Gefäßen  und Pfannen man sich spiegeln könnte, mehr Geschmack finden, als an einer Putzstube mit neumodischen Sofas und Spiegeln, die sich kaum zu betreten wagen und die ein totes Kapital darstellen, das man mit besseren Zinken im Geschäfte umsetzen könnte.

Wenn ihnen schließlich das schlichte, ungekünstelte Benehmen eines Bauernsohnes besser gefällt, als die hohlen Phrasen eines Halbherren, welcher ihnen versichert, das sie viel zu gut für diese gemeinen Arbeiten seien, so gefällt das uns um so besser, denn der mensch begiebt sich nicht ungestraft unter eine GEsellschaftsklasse, in dern Anschauungen und Gewohnheiten er nicht erzogen ist und wenn jene Menschen auch nichts besser, vielleicht auch nur hohler und gezierter sind, so erscheint ihnen doch nur dumm und unbeholfen, wie auch der Städter dem Bauern lächerlich vorkommt, wenn er auf dem Lande ist.

Wohl erscheint der BAuer dem Städter häufig roh, aber er ist es doch nur meist äußerlich, während bei jenem die glatte Oberfläche gar oft nur die innere Rohheit verbergen muss. Der Shreiber dieses muss deshalb die Ansicht jener Landschönen, das die Landfrauen nicht so geehrt und angesehen seien, als die Städterinnen ale eine ganz irrige bezeichnen, denn nicht unser Stand ehrt uns, sondern wir ehren den Stand und machen ihn durch unsere Tüchtigkeit und unser Betragen zu einem geachteten und angesehenen.

Er kann sie gerade versichern, das die tüchtigen, ordnungliebenden Bauersfrauen, welche die Würde ihres Standes dadurch wahren, dass sie sich ihrer einfachen Kleidung und ihres Berufes nicht schämen, ein besonderes Ansehen in den Städten genießen, wie jeder Mensch, der sich an seinem Platze fählt, wo in das Schicksal einmal hingesetzt hat und der denselben dann nach Kräften und in treuer Liebe und Hingebung an seinen Angehörigen und an seinen seinen Beruf auszufüllen versucht.

Nicht Stadtfrauen sollen die Mädchen auf dem Land zu werden suchen, welche vorwärts streben, sondern wahre Bäuerinnen, wie sie die Neuzeit verlangt, die sich durch ihre bessere Ausbildung und Tüchtigkeit auszeichnen und nicht nur ihren Stand sondern der ganzen Frauenwelt zur Zierde gereichen.


*uffteil3folgtt*
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Offline MirjamTopic starter

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Re: Bekommt der Bauer keine Frau mehr??
« Antwort #40 am: 15.03.05, 17:40 »
Teil 3..

Darin hatte jene ländliche Schöne indessen schon recht, als die meinte, eine Bauersfrau habe einen viel anstrengenderen Beruf, als die Frau eines Angestellten.

Ein Mächen, das es überhaupt für seine Lebensaufgabe hält, die Hände in de Schoß zu legen und darin die Vorzüge seinet Stellung sucht, dem raten wir, keine Bäuerin zu werden, denn der Mann, welcher es bekommt, wär nur angeführt mit ihm. Wer aber von jung auf an Arbeit und Tüchtigkeit gewöhnt ist, dem wird dieses müssige Leben bald etwas viel Unerträgliches bringen, als jedem die Arbeit, nämlich die Langweile, denn dem Tätigen ist die Zeit zu kurz, er bleibt vor allen Versuchunge und vor der häßlichen Klatschsucht bewahrt, welche der Mäügigang mit sich bringt und freut sich auf seinen Sonntag, wo er ausruhen darf.

...
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Offline Biobauer

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Re: Bekommt der Bauer keine Frau mehr??
« Antwort #41 am: 15.03.05, 17:44 »
Hallo,ich würd mal sagen zur zeit Ludwig Thoma`s und  bayrische gegend.
servus Herbert
Streite dich nie mit einem Idioten, er zieht dich auf sein Niveau herunter und schlägt dich mit Erfahrung. (Bob Smith, 1962

SHierling

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Re: Bekommt der Bauer keine Frau mehr??
« Antwort #42 am: 15.03.05, 19:12 »
6.4.2.
Familienfunktion: Die Familie hat die Funktion, den Nachwuchs an Betriebsleitern und deren Ehepartnern sowie an sonstigen Arbeitskräften selbst neu zu reproduzieren, da kaum Zugänge von Außerhalb des landwirtschaftlichen Sektors erfolgen. (....)

6.6.3.
Frauenproblem: Die Zukunft des landwirtschaftlichen Betriebes hängt letzten Endes davon ab, ob sich genügend qualifizierte Mädchen bereitfinden, einen jungen Bauern oder Farmer zu ehelichen. (..) Die Gründe für die Abneigung der Mädchen, das Los einer Bäuerin auf sich zu nehmen, sind verschieden. Viele scheuen vor der Arbeitsbelastung durch Familie, Haushalt und Mithilfe im Betrieb zurück, andere sehen in einer nichtlandwirtschaftlichen Ehe bessere Möglichkeiten, sich entsprechend ihrer Ausbildung und ihren persönlichen Neigungen beruflich zu betätigen. Die Position der Bäuerin hat auch in den eigenen Kreisen ein eher negatives Image.

Diskussion und Prüfungsfragen:
1. Wie beurteilen Sie den landwirtschaftlichen Familienbetrieb?
2. Was versteht man unter dem "Frauenproblem" in der Landwirtschaft? Nennen Sie die wichtigsten Ursachen und mögliche Lösungen!

(aus "Land- und Agrarsoziologie", ULMER, 1979)

Hat sich nicht wirklich viel verändert, anscheinend. Leider habe ich es bei den Soziologen und ~Innen nicht lange genug aushalten können, um eine Antwort auf Frage 2 abzuwarten ;)

Grüße
Brigitta

Offline MirjamTopic starter

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Re: Bekommt der Bauer keine Frau mehr??
« Antwort #43 am: 16.03.05, 10:49 »
...ich hab gestern was ins Auge gekriegt - deswegen gehts jetzt erst weiter
@ Biobauer - deine Schätzung ist witzig  8) - Thoma lebte von 1867-1921 - magst du es nicht ein "bißchen" konkretisieren?  ;)

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Wenn aber Mütter ihren Töchtern stets vorjammern, was sie zu tun haben und wie schlecht es die Bauersfrau gegenüber der Stadtfrau habe und das sie ihre Töchter bedauern würden, wenn sie auch einmal in eine soclhe Wirtschaft hinein müßten, wenn sie ihnen lieber eine Stramin- oder Häkelarbeit in die Hand geben, als den Putzlumpen, so werden sie allerdings keine Bäuerinnen aus ihnen erziehen.

Sie werden es aber auch verantworten müssen, wenn dieselben einmal weder für den einen noch für den anderen Beruf passen und ihnen Vorwürfe über die verfehlte Erziehung machen.

Sollen wir denn aber nicht auch vorwärts schreiten? fragen jene Bauerntöchter, welche noch Lust und Freude an ihrem Berufe haben. Ist es denn notwendig, das ich der Bauer durch Rohheit und Unbehilflichkeit auszeichne? Soll uns denn nicht auch eine bessere Ausbildung zu Teil werden, welche uns mit den gebildeten Ständen verkehren läßt, ohne das wir uns unserer Unwissenheit zu schämen brauchen und der Name "Bauer" gar häufig nur im spöttischen Sinne gebraucht wird?

Ja gewiß - so notwendig es ist, dass der Bauernstand vorwärts schreite, damit er den Anforderungen gewachsen bleibe, welche die Konkurrenz an ihn stellt, so darf vor allem die Frau nicht vergessen werden. Sie besitzt nicht allein eine hochwichtige Aufgabe in der Führung der Erzeugnisse, welche ihre bessere Ausbildung erfordert, sondern sie soll auch als Erzieherin der Kinder dieselben auf eine höhere berufliche und allgemeine Ausbildung vorbereiten. Ob sie diesen Zweck in einer Haushaltungsschule allein erreichen kann, bezweifeln wir, denn diese kann bei der kurzen Lehrzeit nur mehr anregend und vorbereitend wirken, immerhin aber trägt sie dazu bei, den Geschmack der Bauerntöchter für ihren Beruf und die Freude an demselben zu heben.

Für ganz verwerflich halten wir aber die sogenannten Institute, wo sie allerlei Tändeleien lernen. Für viel geeigneter hielten wir es, sie in guten einfachen Bürger- und Beamtenfamilien unterzubringen, wo sie neben dem Besuche der Fortbildungsschule unter den Augen der Hausfrau in die Haushaltung eingeführt würden und hier Tugenden lernen können, welche auf dem Lande so häufig fehlen, nämlich Reinlichkeit, Ordnung und Sparsamkeit in Kleidern und Nahrungsmitteln, die alle man sich nur durch längere Gewohnheit erwirbt.

Haben wir doch schon von tüchtigen Landwirten gehört, welche Beamtentöchte heirateten, dass sie mit diesen viel besser daran seien, weil sie von Jugend auf an die Sparsamkeit mit Lebensmitteln gewöhnt seien, während die Bauerntöchter darin häufig sehr verschwenderisch seien. An solchen Hausfrauen ist gottlob noch kein Mangel und die verständige Hausfrau selbst dürfte ein Opfer nicht scheuen, um ihrer Tochter die Wohltat einer solchen Ausbildung zu gönnen, für welche sie ihr stets dankbar wäre. Sie können dann aber auch einsehen lernen, das jeder Stand seine Opfer und Entbehrung hat.

Sollen aber die Töchter auf dem Land wieder Geschmack an ihrem Berufe bekommen, so müssen vor allem auch die Männer dazu beitragen. Sie müssen einsehen, welche schwere Aufgabe die Hausfrau auf dem Lande hat und ihre dieselbe nicht durch rohes Betragen noch erschweren, sie müssen einsehen lernen, das die Frau nicht dazu da ist , um allerlei schwere Arbeiten in Stall und Feld zu verrichten, welche sonst Männern zukommt, wie es früher üblich war, sondern das ihr eigentliches Gebiet der Haushalt udn die Kindererziehung ist, durch deren sorgfältige Besorgung sie viel mehr Nutzen schaffen und viel mehr Ersparnisse machen können, als wenn sie ihren Männern hie und da eine Tagelöhnerin ersetzen.

Vor allem kommt das aber den jungen Landwirten zu, von denen man oft die Klage hört, das es so schwierig sei, auf dem Lande tüchtige Frauen zu bekommen, indem die einen keine Bauern mehr wollen, während die anderen nicht gelernt haben, schmutzig, trag und roh seien und ihren Ansprüchen nicht genügen. Sie sollen durch ihre bessere Bildung nd ihr Beragen tüchtige Mädchen von der Ansicht belehren, das das Los einer Frau auf dem Land kein begehrenswertes sei.

Schließlich glaubt der Schreiber, das noch gesunder Sinn und Liebe zu dem angestammten Berufe bei Müttern und Töchtern auf dem Lande genügend vorhanden und das seie Worte nicht in den Wind gesprochen sind.

Mögen doch die Mütter ihr möglichstes dazu beitragen, um ihre Kinder zu tüchtigen, brauchbaren und bescheidenen Menschen zu erziehen, denn das sind die Bedingungen ihres Glückes und Fortkommens in der Welt und dann ists uns auch nicht bange, das die Klasse der tüchtigen und berufsfreudigen Bäuerinnen aussterben werde, auf deren Fortbestehen die Zukunft unserer Landwirtschaft beruht.
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Offline MirjamTopic starter

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Re: Bekommt der Bauer keine Frau mehr??
« Antwort #44 am: 17.03.05, 11:56 »
Ihr mögt nicht raten  ;)

er ist noch aus dem 18.ten Jahrhundert aus Österreich, von wegen der Bauer bekommt nur heute keine Frau mehr  8)


viele Grüsse

Mirjam
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