Autor Thema: Betriebsführung - früher und heute - was ändert sich ? was nicht ?  (Gelesen 7200 mal)

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Offline Beate MahrTopic starter

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Hallo

ich bin mal so frei und eröffne einen neuen Thread  ;D zum Thema

Betriebsführung - früher und heute - was ändert sich ? was nicht ?


kenne ein paar Aktivsenioren, die ihre Kenntnisse schon in der ganzen Welt weitergegeben haben-
aber was mir bisher fehlt- wo sind die Aktivsenioren aus dem land- und hauswirtschaftlichen Bereich?
Ich schätze die Erfahrung und den Rat - und finde es  schade, dass besonders in der Landwirtschaft die Lebenserfahrung
unserer Vorfahren sehr wenig gilt.

Herzliche Grüsse
maria


Hallo

ich denke wir sollten da Unterschiede machen.

Wenn´s um Tier oder Pflanzenproduktion geht, haben die Senioren sicher noch ** brauchbares ** Wissen

Mein SV wußte z.B. warum bestimmte Äcker in Grünland umgewandelt wurden ...
oder warum es problematisch sein kann auf manchen Äckern Kartoffel anzubauen
Er hat sich z.B. mal mit unserer Umweltbeauftragten angelegt, als sie eine Streuobstwiese anlegt hat
wo weit und breit noch nie ein Obstbaum gestanden hat ... warum wohl ... Sie hat Lehrgeld bezahlt  ;D

Aber wenn´s um Betriebswirtschaftliche Dinge geht nützt mir das ( Un) Wissen relativ wenig ...
meine SE haben uns für verrückt erklärt als wir einen PC gekauft haben ...
hier ging die Post ab als wir 1992 den ersten Antrag gestellt haben  ::)
oder wenn sie mitbekommen haben welche Unterlagen wir  vorlegen müßen ...

Wie gesagt, meine Erfahrungen

Ein Spruch meines Opa´s ( geb. 1896 ) ist mir bis heute in Erinnerung

Entweder du gehst mit der Zeit - oder mit der Zeit gehst du .... vor die Hunde

Was hier bei uns in der Gemeinde in´s Auge fällt ...
es gibt Ortsteile, da gibt es Aussiedlerhöfe - alle zwischen 1957 und 1962 gebaut -
die Betriebsleiter sind zwischen 1935 und 1940 geboren

Und es gibt Ortsteile wie z.B. Dudenhofen wo es keinen Aussiedlerhof gibt !!!!
die Betriebsleiter sind alle vor 1930 geboren ... und die 2 jungen die heute noch da sind ...
können nicht mehr aussiedeln, weil  die Erschließungskosten viel zu hoch sind

nachdenkliche Grüße
Beate




Hallo Beate,
hat sich wirklich soviel geändert?
Meine Grosseltern hatten einen Bauernhof und mussten schauen, dass sie den Hof über die Runden brachten, meine Eltern hatten einen Hof und haben ihn vor Jahren an meinem Bruder übergeben- auch sie mussten die ganze Zeit auf Draht sein-
je älter ich werde, umso mehr wird mir bewusst- dass vieles bleibt.
Besonders im Bereich der Betriebswirtschaft - ändert sich vieles nicht.
Und bei den Beratern haben wir die Erfahung gemacht,
dass  frisch von der Ausbildung her - der Bauer halt dann selbst sein Lehrgeld bezahlt.
Ich möchte nicht in Jung und Alt unterteilen, es gibt überall Spreu und Weizen,
aber dass wir heute da stehen, verdanken wir einigen sehr guten Beratern, die die Summe ihrer Erfahrungen uns zukommen liessen.
Egal ob im Stall, im Grünland oder im Ackerbau.


ich hab den Vergleich zwischen meinen Eltern und meinen Schwiegereltern vor Augen ...
obwohl meine Eltern nur 10 Jahre jünger sind als meine SE gibt es gewaltige Unterschiede
was das  ** offen sein für Neues sein **   oder das ** mit der Zeit gehen ** angeht.

Ich möchte dir an dem Beispiel  - Aussiedlung - zeigen was ich meine

Mein Opa hat 1957 den Betrieb an meinen Vater ( geb. 1938 ) übergeben,
damit er die Fördergelder zur Aussiedlung in Anspruch nehmen konnte !!!
Er hat damals mit der Siedlungsgesellschaft ausgesiedelt ...
dafür mußte alles offen gelegt werden u.a. mußte Buchführung gemacht werden.
Als meine Eltern 1972 den Boxenlaufstall gebaut haben, haben sie sich wieder für die SG entschieden
es gab wieder Fördergelder nach den Vorgaben der SG.
Damals mußte schon Rentabilitätsberechnungen usw. vorgelegt werden.

Als mein Bruder seine Ausbildung fertig hatte und er zu Hause eingestiegen ist
wurde wieder mit der SG das Wohnhaus erweitert und ein Jungviehstall gebaut
Fördergelder nach deren Vorgaben ... alles wie gehabt ...

Bei meinen SE ist das alles anders gelaufen  :(
Sie hätten auch aussiedeln können ( 1960 ) ... mit der SG ... haben sie aber nicht :'(
zum einen weil sie sich nicht ** kontrollieren lassen wollten **
zum anderen weil der Vater von SV nicht übergeben hat.
Der Opa meines Mannes hat über 10 Jahre auf seine Rente verzichtet ...
nur damit er nicht übergeben braucht ... da sind Dinger gelaufen ... nicht vorstellbar ...
Die Sturheit von Opa hat auch meine SE am weiterkommen gehindert - nicht nur - aber auch

Die komische Einstellung meiner SE habe ich ja am eigenen Leib zu spühren bekommen
u.a. ist deswegen die Übergabe an meinen Süßen geplatzt ... wer will schon die Katze im Sack kaufen ...

Meine SM hat heute noch kein Verständnis dafür, dass wir einen FNN stellen
oder nur nach Düngeempfehlung düngen , dass wir Versuchsanbau betreiben  usw. -  usw.

Mein Papa schaut sich unsere Versuche an ... diskutiert mit uns darüber ... auch kritisch ...
aber es interessiert ihn was wir machen - - - vor allem wenn es was Neues ist

SM ist gegen alles was neu oder anders ist als früher ... der Spruch => haben wir immer so gemacht
trifft zu 100 % zu ... für uns bedeutet das aber Stillstand ...

Mich wundert es immer wieder, was 10 Jahre Altersunterschied ausmachen.

Wie gesagt, meine ganz persönliche Erfahrung

Liebe Grüße
Beate


Entscheidend ist nicht, ob man kritisiert wird;
entscheidend ist, ob die Kritiker die Mehrheit bilden.

© Ernst R. Hauschka

Topinambur

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Hallo,
 ich möchte mich hier nochmal zu Wort melden.
Es gibt ja zwei große Bereiche: die Theorie und die Praxis. Ihr hebt sehr auf die Praxis ab, Veränderungen, alte Erfahrungen, zurück zu den Erfahrungen der Großeltern und so.
In dem Bereich vertrau ich meinem Vater.

Es gibt aber Geschäftswissen, von dem wir leider wenig Ahnung haben.
Bsp. Unser Hof ist ein vierseiten Hof.
Zwei Ställe sind nur noch Ruinen und einsturzgefärdet. Das waren mal wunderschöne Gebäude fr+her aber uns fehlt das Geld sie wieder aufzubauen.
Ich würde lieber einen Schnitt machen und abreissen. Nach Bedarf neu bauen ist sicher billiger als Restaurieren. Der Zustand der Gebäude verbreitet Traurigkeit. Ich möchte nicht beim Hingucken immerzu traurig werden. Mein Vater sieht vielleicht eher die schöne Vergangenheit in den kaputten Mauern.
Mein Vater hängt sehr an den Gebäuden und ich fürchte, wenn Geld in die Kasse fliessen sollte, macht er sich an den Aufbau. (So wie es hier mal war) - Obwohl sie heute gar nicht benötigt werden.
Da wäre ein Berater gut. Einer der nicht zur Familie gehört und einen freien Blick hat.
Gefühle können ein ganz schöner Ballast sein.
Und einer, der auf die Finanzen guckt.
Ich habe von meinem Vater die ZA übernommen. Wir haben einen Pachtvertrag geschlossen. Das ist eine Neugründung. Was ist zu beachten?
Es geht nicht um Streuwiesen und Eggen und Getreide sondern um eine Perspektive.

Schöne Grüße
Topi

Offline mary

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Hallo Tobinambur,
so aus der Ferne ist schlecht zu urteilen, welche Art von Betrieb hast du dir vorgestellt?
Gute Beratung ist sein Geld wert, aber sie zu finden, nicht einfach.
Ich war mal in so einem Kurs- da war zuerst die eigenen Stärken zu finden, dann die des Hofes-
jeder Hof hat seine - und damit dann weiter zu suchen.
Betriebsgebäude die nicht mehr gebraucht werden und kaputt sind- würde ich auch entfernen,
aber ein ehemals geschlossener Vierseithof, der offen ist, da verändert sich auch viel im eigenen Erleben.
Dass dir meine Egge nicht hilft, ist mir klar, ich habe mich darüber gefreut, weil ich da selbst gesehen habe, dass auch alte Techniken heute nicht überholt sind.
@Beate,
Landwirtschaft hat sich sicher verändert,
meine Eltern und Schwiegereltern mussten mit anderen Problemen fertig werden, als wir heute zu schultern haben.
Ich finds nur interessant, dass z. B. das Thema Energie zwar für die Landwirtschaft auf der Erzeugerseite gross als Thema gehandelt wird- der Bauer soll Energieerzeuger werden,
aber auf der anderen Seite-
als Energieverbraucher muss man sich mühsam jedes Fuzzerl suchen, um energiesparsamer zu wirtschaften.
Und aus dieser Sicht ist ein Blick zurück vielleicht nicht ganz verkehrt,
Landwirtschaft heute ist ganz schön energieaufwendig geworden und das hat seinen Preis.
Ich habe mir in der letzten Zeit bewusst die ganzen Fachzeitungen durchgeblättert,
um zum Thema Energieeinsparung in der Landwirtschaft mehr zu finden,
entweder habe ich dieses Thema übersehen- oder es war wirklich nichts drüber zu lesen.
Und da ich als Bäuerin nicht nur am Schreibtisch die Buchführung mache, sondern auch draussen im Betrieb aktiv mithelfe- kann ich doch recht gut erkennen, ob es Möglichkeiten gibt,
im Betrieb was  zu verändern.
Ich vermute, dass es viele Dinge gibt, die auch heute im Betrieb umgesetzt werden können-
obwohl sie aus der Vergangenheit stammen.
Wind, Wetter und andere Unwägbarkeiten gehören doch seit eh und je zur Landwirtschaft,
einige andere unlustige Sachen scheinen die Landwirtschaft auch zu begleiten.
Aber ich vermute, dass es viele Erfahrungen, Erkenntnisse gibt, die zeitlos sind.
Auf dem Hof besteht die Möglichkeit, derartiges auszupropieren, dann erst kann ich sagen, ob es passt oder nicht.
Veränderungswille gehört sicher genauso dazu- wie eine genaue Beobachtungsgabe.
Früher dachte ich, dass sich alles geändert hätte, heute bin ich mir da nicht mehr sicher-
Herzliche Grüsse
maria

Offline kiwi-fruit

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liebe beate!
deine geschichte mit den SE,dass der grossvater 10jahre lang auf  seine rente verzichtet hat usw.,erinnert mich total an meine mutter,denn bei uns daheim war es auch so,nur noch laenger!meine oma hat den hof geerbt(als aelteste von 3 toechtern)und sich(natuerlich jahre spaeter) jahrzehntelang geweigert,den hof meinem vater zu uebergeben,weil sie gegen meine mutter war.meine eltern haben ueber 20jahre lang den hof gefuehrt,immer im streit mit meiner oma(mein opa starb schon sehr frueh),und ich als die aelteste hab da auch noch am meisten die schlimmen streits in erinnerung,die es gab,wo ich noch ganz klein war!ich rechne es meinen eltern hoch an,dass sie trotzdem auf dem hof geblieben sind,und auch immer irgendwie ihre art und weise durchgezogen haben,auch wenn es sicher nicht immer richtig war(unterschriftenfaelschung etc...)und vor ich gaube eineinhalb jahren kam dann das,was meine eltern inzwischen aufgegeben hatten-meine oma uebertrug den hof meinem vater,der schon damals die 50 ueberschritten hat!ich weiss noch genau,wie er gemeint hat,ihm seine ein riesenstein vom herzen gefallen,und er hoffe,er werde nie so stur sein,wenn er ins rentenalter kommt!ich jedenfalls goenne es meinen eltern von ganzem herzen,und auch wenn das verhaeltnis zw.meinen eltern und meiner oma wohl nie gut wird-ist zuviel tragisches gelaufen-goenn ich meinen eltern  die "echten"hofbesitzer zu sein-ich finde sie sind seither viel entspannter und gluecklicher...was waere aus uns und dem hof geworden,wenn sie das nicht gemacht haetten??
Es kommt nicht darauf an,dem Leben mehr Jahre zu geben,sondern den Jahren mehr Leben!!

Offline Mirjam

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Hallo Beate,

heute morgen deine Zeile gelesen - nachgedacht - finde ich zum dem Haupthema:

Betriebsführung - früher und heute - was ändert sich ? was nicht? und deinen Erzählungen zu deinem Vater:

Betriebsführung, müßte eigentlich Betriebsfortführung oder Betriebsweiterführung heißen, weil - wie du so schön schreibst - Stillstand Rückschritt ist.

Britta hat so einen schönen Spruch im Profil von Konfuzius: "Erfahrung ist die Laterne im Rücken - sie beleuchtet bloß den Weg der hinter uns liegt". Und ich sage: Nur den EIGENEN Weg der hinter einem liegt.

-> wer also nicht in der Lage ist, seine Erfahrungen zu übertragen/anzupassen, wahrzunehmen, auf andere überhaupt nicht übertragbar sind, dass der Weg hinter einem nicht der gleich wie vor einem ist - dem nützen Erfahrungen recht wenig

Dein Vater hat Dinge getan, die wir heute genau so brauchen:

Zukunftglaube und Optimismus (für die Investitionen)
Mut zu Veränderungen und Weiterzulernen, 
die Entschlossenheit oder Entscheidungsfreudigkeit Chancen zu nutzen (Förderungen)
angestammte Orte zu verlassen (Aussiedlung)
und Vertrauen in sich uns seine Familie

Diese Dinge finde ich sind zeitlos, überhaupt nicht auf die Landwirtschaft beschränkt und wer diese nicht hat, wird sich auch mit noch so viel Wissen über den Hof (wie es früher war..) schwertun, dieses andere Kapital nicht "investieren" können - es liegt wie Geld auf eine Sparbuch und verliert zunehmend an Wert.
Was dort die Inflation ist - ist heute die Halbwertszeit des Wissens:

Was ich meine ist, dass ein ganz wichtiger Punkt in der Betriebsführung der Zeitdruck für Entscheidungen ist, die Intervalle in denen ich als "Hofmanager" aktiv werde kürzer werden, die Banken in kürzeren Abständen Infos über den Betrieb/Daten verlangen und ich glaube, das macht viele (ehem.) Betriebsleitern sehr zu schaffen - der point-of-no-return ist sehr schnell überschritten ohne das man es gleich merkt.

Und hierzu hat sich die Bedeutung der Betriebswirtschaft und Buchführung (rückwärtsblickend) hin zur Betriebsentwicklungsplanun (vorwärts) sehr viel weiter entwickelt;
die reine "Rentabliitätsrechnung" ist schon seit Jahren "out" - es heißt heute "Liquiditätsplanung" (für Basel II)
wir sind schon längst weg vom Maximalprinzip hin zur "optimalen speziellen Intensität"

soweit von mir

viele Grüsse

Mirjam
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Offline mary

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Hallo Mirjam,
mögen heute andere Fachbegriffe und Inhalte- Basel II und Liqiditätsplanung gerade aktuell sein,
die Grundprobleme haben sich nicht verändert.
Ich bin jetzt mehr als 25 Jahre in diesem Geschäft tätig-
in dieser Zeit wurde schon viel heisse Luft in der Agrarlandschaft herumgewirbelt.
Im Winter habe ich mir Schumachers Buch- Small ist beatifull wieder mal hervorgeholt.
Ich war mehr als erstaunt, wie genau schon in den 70iger Jahren die heutigen Zustände vorhergesagt wurden.
Grundgesetze des Marktes lassen sich auch in der Landwirtschaft nicht aushebeln.
Es ändert sich die Technik, aber die Bedürfnisse der Menschen und Tiere, die Grundgesetze in der Natur bleiben.
Z.B. Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis-
vor ein paar Tagen haben wir das Angebot für die Erweiterung unserer Solaranlage auf dem Dach bekommen, in 2 Jahren eine Preisexplosion-
kann mich noch gut an die Aussagen der Regierung erinnern,
dass durch die verstärkte Nachfrage die Produktion verbilligt wird und damit die Anlagen billiger werden sollen ;D.
Bei der Nachfrage nach Eisen/Baustahl für eine Baumaßnahme das gleiche Ergebnis,
die Preise sind gewaltig gestiegen.
Über die Preissprünge bei Diesel, Benzin brauche ich nichts zu schreiben,
das verspürt jeder an den Rechnungen-
Knappes Angebot oder grosse Nachfrage und die Preise steigen-
während Milchquoten und Produktion ausgeweitet werden sollen-
um die gestiegenen Kosten auffangen zu können-
höhres Angebot- und was ist die Folge?
Oder ein weiteres Beispiel-
wie lange ist es erst her,
dass sich die Verbraucher/innen mit Grausen von unserem Rindfleisch- teilweise vom Fleisch insgesamt abgewendet haben-
weiviel Geld, Aufwand war nötig, damit wieder Vertrauen geschaffen worden ist-
und heute scheint alles vergessen worden zu sein.
Niemand scheint sich dafür zu interessieren,
dass Menschen keine gentechnisch veränderten Lebensmittel essen wollen-
es scheint im Menschen ( meist kaufen doch noch Frauen ein und kochen) ein Gefühl dafür vorhanden zu sein.
Aber die Landwirtschaft soll jetzt wieder missbraucht werden,
um als Türöffner für die Einführung der Gentechnik herzuhalten.
Angeblich verfällt der Halbwertszeit des Wissens immer schneller,
im Laufe der Geschichte scheinen Menschen wirklich nicht aus den Erfahrungen zu lernen.
Und besonders in der Landwirtschaft scheinen die Bauern wirklich die gleichen Probleme zu haben, wie schon im römischen Reich von einigen klugen Köpfen dieser Zeit beschrieben worden ist.
Wir haben jetzt doch schon eine ganze Weile den Rückblick, weil wir auf schriftliche Quellen zurückgreifen können-
auch früher wurde Landwirtschaft betrieben-
auch früher mussten die Menschen essen,
auch früher gab es hochentwickelte Kulturen-
warum sind diese Hochkulturen untergegangen?
Irgendwie scheint der Untergang einer Hochkultur irgendwie verwoben gewesen zu sein, mit der Stellung der Landwirtschaft.
Ausgelaugte Böden und ein grosser Energiehunger in den Städten liessen die Menschen scheinbar auch schon in früherer Zeit anfälliger werden-
und heute-
herzliche Grüsse
maria


Offline KlausS

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Hallo,

mal wieder ein neuer Kommentar

Landiwrtschaft ist im wesentlichen schneller geworden

Die Ratrionalisierung geht einher mit größeren Einheiten.

Entscheidungen müssen schneller gefällt werden.

Die Luft ist enger .Ein gesunder Betrieb kann auch in ein paar Jahren abgewirtschaftet haben.
( Es gibt einen Spruch, der mir nicht einfällt, der aber beinhaltet, das innerhalb der Hoffolge eine Generation einen Hof nicht abwirtschaften kann)

Man rechnet in cent, hinter denen sich tausende von Euro verbergen können.

Alte REzepte greifen nicht mehr.

Viel GRüße
Klaus


Offline freilandrose

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Wie heisst es doch so schön.

1 Generation baut den Hof auf.
1 Generation erhält ihn
1 Generation macht ihn kaputt >:(

So zumindest hab ich das schon öfters gehört :o
Liebe Grüsse
Freilandrose

Offline Mirjam

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Hallo

@ Caro - ich erlebe häufig wenn Jungbauern ihren Betrieb durchrechnen auch:

Eine Generation hat einen Hof aufgebaut.
Eine Generation hat ihn jahrzehntelang im "Stillstand" bewirtschaftet.
Eine Generation kann das nicht aufholen - und hat den Joker den Hof dann zuzusperren, weil die Zeit nicht mehr
aufgeholt werden kann.

Dafür gibt es sogar eine Zusammenfassung, ich fand hierzu einen Hinweis auf der Hauptseite
der landwirtschaftlichen Familienberatung: Ist der Betrieb erstmal in den Nebenerwerb geführt -
ist die Straße schon in Richtung Sackgasse = Betriebsende.

Verbleib in der Landwritschaft - Hofnachfolge
 
Ob der Sohn den Betrieb übernimmt oder nicht, hängt vor allem vom ökonomischen Nutzen eines Betriebs ab. Das ist das Resultat der Magisterarbeit von Julia Wolfshohl an der Universität Köln. Die aktuelle Grösse der Nutzfläche und des Viehbestands, deren Vergrösserung in den letzten Jahren sowie die Bewirtschaftung im Haupterwerb sind signifikant positiv für eine Übernahme. Eine Umstellung von Haupt- auf Nebenerwerb scheint der erste Schritt zur langfristigen Aufgabe eines Betriebs zu sein. Sind alle Kinder von zu Hause weggezogen, so ist die Chance, dass eines von ihnen später den Hof übernehmen wird viermal geringer als bei Familien, wo Heranwachsende noch auf dem Hof wohnen.

Der Artikel erschien in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrit "Ländliche Entwicklung" und kann heruntergeladen werden.


@ Klaus - ich kann deinen Beitrag nur unterschreiben. Ich bin der Überzeugung, dass einer der wichtigsten Elemente für ein erfolgreiches Hoffortbestehen/Erfahrungsweitergabe ist: Rechtzeitig Teil-/Verantwortung vertraglich/schriftlich und nicht nur "in Familienentscheidungen eingebunden" an den Nachwuchs abzugeben.

Bei der Erzeugergemeinschaft bei der ich und mein Mann jetzt tätig sind, wurden von der Beratung mutige,
neue Schritte gefällt: Für die aus Mitglieds-Landwirten bestehenden, wählbare Vorstandschaft: Gibt es ALTERSGRENZEN.

Nicht ohne Grund und mit einigen Konsequenzen, dass man mit vielen neuen, innovativen und den internationalen
Markt berücksichtigenden Ideen die Zukunft der regionalen Betriebe sicher will/kann.

Ich denke - viele ältere Betriebsleiter sind mit der Flut der Verordnungen, der schnellen Medien/Kommunikation, Handeln von Zahlungsansprüchen schlichtweg überfordert und die Mechnismen die früher zum Erfolg verholfen haben - greifen heute wenig mehr, wer füher seine Zeit für Überlegungen und Entscheidungen brauchte: Hat heute dafür keine Zeit mehr - und auch die Kommunikationsregeln ändern sich.

Als ganz konkretes Beispiel hierfür in unserem Forum die Diskussion um die Hand-Schlag-Geschäfte: Was früher ein wichtiges Element im Handel war - zählt heute nicht mehr, ist manchen gar nicht mehr bekannt und derjenige, der sich davon nicht lösen kann - versteht "seine Welt" um ihn herum nicht mehr.

Was bleibt sind die Erfahrungen im menschlichen Umgang: WENN jemand früher schon tolerant war, offen für Neues, es schafft durch Persönlichkeit, Verlässlichkeit und Vertrauen Netzwerke aufzubauen, Chancen erst zu werten und dann zu nutzen - kann er heute mehr den je damit arbeiten und ein Stabilitätsfaktor für die Unternehmer-Familie sein.

Und mancher ältere Betriebsleiter ist - nach einem langen Leben mit vielen Aufs und Abs - vielleicht sogar froh, nicht mehr im Verantwortungs-/Entscheidungsscheinwerferlicht zu stehen und endlich Zeit für sich und seine Träume, Enkelkinder usw. zu haben.

viele Grüsse

Mirjam
« Letzte Änderung: 23.11.06, 17:58 von Mirjam »
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Offline KlausS

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Hallo,

ein weiterer wesentlicher Punkt, der mir einfällt, dass heute auf Betriebsleitungsébene Hilfe in Anspruche genommen wird für alle betrieblichen Belange und gelegentlich auch ein Stück Verantwortung abgeben wird.

Es gibt Betriebe, die orientieren sich ausschließlich am Berater oder Steuerberater. Einige Betriebsleiter lassen sich die  Entscheidungen abnehmen, tragen aber die volle Verantwortung. Wird diese Zahl größer?


Gruß
KLaus

 


Offline Mirjam

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Hallo Klaus,

ich denke, dass der Anteil der Entscheidungen, die nicht direkt mit Produktionstechnik zu tun haben (wieviel Dünger...) zunimmt.

Ich hatte das heute mit einem Nachwuchsler, der fragt natürlich bei der Hochschule zu der rechtlichen Lage bei dem Handel (zu welchem Stichtag) mit Zahlungsansprüchen nach - und nicht beim Opa (was nicht den Opa abwertet, eher dieses inverse Konstrukt von Zahlungsanspruchhandel).

Gruß Mirjam
« Letzte Änderung: 23.11.06, 23:40 von Mirjam »
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Offline KlausS

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Hallo Mirijam,

Passt zwar nicht zum Thema,
aber 4444 Beiträge von  ist doch eine stolze Summe an Beiträgen!

Glückwunsch
Klaus

Offline mary

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Hallo Klaus,
da die Verantwortung immer beim Betrieb bleibt, ist die bestmöglichste Information gerade gut genug.
Die Frage ist nur, wer diese zu bieten hat.
Mein Lehrmeister wird mehr und mehr die Natur, jedes drehen an positiven Lebensgesetzen schaukelt sich genauso hoch wie es im gegenteiligen Fall geschieht.
Was sich in Zukunft ändern wird oder auch nicht, ein Betrieb ist eine Einheit und in dieser Gesamtheit funktioniert es am Besten.
Habe gerade wieder so eine nachhaltige Erfahrung bei der Geburt eines Kalbes gemacht, die Jungkuh hat mir einen Kurs in ihrer Weisheit gegeben, da kann ich mich nur demütig bedanken.
Herzliche Grüsse
maria