Bäuerinnentreff

Was es sonst noch gibt => Sonstiges => Thema gestartet von: pauline971 am 12.02.13, 10:30

Titel: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: pauline971 am 12.02.13, 10:30
Guten Morgen,
ich weiß nicht so recht, wo ich mein Thema rein schreiben soll. Vielleicht passt es auch eher bei "Politik und Zeitgeschehen" rein. Zur Zeit lese ich in den Tageszeitungen immer wieder, dass für 2014ff. Bürger gesucht werden, die sich als Schöffen bei Gericht zur Verfügung stellen möchten.
Hat jemand mit diesem Ehrenamt Erfahrung? Einsteils würde mich das schon sehr interessieren. Andererseits... Mein Mann hat Befürchtung, dass dann Verurteilte oder Verwandte, Beteiligte usw. mir vielleicht auflauern. Hat er zu viele Krimis geschaut oder ist seine Befürchtung doch ernst zu nehmen? Andererseits spricht ein Schöffe ja nicht den Urteilsspruch, sondern ist nur beratend tätig. Ich weiß auch nicht so recht, wen ich da fragen könnte. Im Internet hab ich mich über die Aufgaben eines Schöffen informiert. Vielleicht doch mal in der Gemeinde nachfragen?? Aber nicht dass die dann denken, gute Idee. Die schlagen wir vor.
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: LunaR am 12.02.13, 12:22
Hallo Pauline,

ich war 10 Jahre Schöffe. Eine Amtszeit dauert 4 Jahre. In meiner 3. Amtszeit habe ich aus gesundheitlichen Gründen aufgehört. Sonst kommst du nicht so leicht aus diesem Amt, wenn du erst mal berufen bist. Auch bei den Gerichtsterminen gibt es kaum einen Grund, der eine Absage rechtfertigt. Da musst du dann hin, auch wenn es privat oder beruflich gerade überhaupt nicht passt. Das kann schon ein Problem werden.

Ich habe dieses Amt sehr gern ausgeübt. Das geht aber nicht jedem so. Angefangen habe ich beim Landgericht bei der Jugendstrafkammer und dann war ich bei der großen Strafkammer (für erwachsene Straftäter) am Landgericht. Dort finden Prozesse statt, die man oft nicht immer einfach hinter sich lassen kann, wenn man nach Haus kommt.

Die Sorgen deines Mannes betreffen eine Sache, die wohl eher die Ausnahme ist, aber nicht völlig ausgeschlossen werden kann. Es hat auch hier in Deutschland schon Fälle gegeben, dass Beteiligte im Gerichtssaal Richter, Staatsanwalt, Rechtsanwalt und Schöffen angegriffen haben. Auch mit Toten. Bei einem meiner Prozesse, war eine Hochsicherheitssituation mit starken Kontrollen, vielen Wachtmeistern und Hunden im Saal. Da habe ich überlegt, was machst du, wenn hier einer austickt. Da nahm ich mir vor, ganz schnell unter den Tisch zu rutschen, wohl wissend, dass mich auch dann nur eine etwa 1/2 cm dicke Holzwand schützt.

Als Schöffe darfst du den Beteiligten auch Fragen stellen, bzw. kannst diese an den Richter geben, damit er sie stellt. Du sollst dir ja selbst ein Urteil bilden können. Der Einfluss der Schöffen ist nicht unerheblich. Ich war einmal selbst darüber erschrocken, als ich bei der Beratung sagte, ich fände ich nicht richtig, dass derjenige, der die Waffe besorgt hat eine kürzere Strafe bekommt, als der Fahrer (bei einem Raubüberfall). Da sagte der Richter nur, da haben sie recht und schon bekam derjenige nun mehr als doppelt so lange als Strafe  :o . War ich froh, dass er und sein Umfeld nicht wussten, wer das verursacht hat.

Wenn du mehr wissen willst, würde ich direkt bei Gericht nachfragen.

LG
Luna

Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: asti am 12.02.13, 21:06
Hallo ,

bin nun schon seit 1994 an verschiedenen Gerichten Schöffe und mache es immer noch gern. Meist bin ich am Landwirtschaftsgericht - war aber auch 4 Jahre an der Berufungskammer am Landgericht.Ich denke mal,es kommt auch drauf an,bei welchem Gericht man sitzt.Manche Fälle lassen einen auch später nicht los - körperliche Übergriffe will ich zwar nicht ausschließen,sind aber wohl eher doch Krimistoff...Ich finde es nach wie vor recht interressant und lerne immer was dazu.Wenn man sich dazu entschließt,sollte man aber doch einen gewissen Zeitaufwand einplanen je nach vorsitzenden Richter wird man mitunter auch zu Urteilsbesprechungen außerhalb der Verhandlung geladen.Allerdings muss man damit rechnen,dass man dann auch in der Bekannt - oder Verwandtschaft dann schon mal in juristischen Sachen um seine Meinung gefragt wird,wenn sich das mit dem Schöffenamt rumspricht.Da ist dann Vorsicht angesagt,denn das darf nicht in Rechtsberatung ausarten,die ist Juristen vorbehalten.
Alles in allem - ich würde es trotz Aufwand wieder machen,denn man wird auch selbst nicht dümmer.
Wenn du noch spezielle Fragen hast - gerne ...

Gruss  asti
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: pauline971 am 12.02.13, 21:14
Danke schon mal für die Antworten. Es ist ja noch Zeit zum Überlegen. Ja, es nimmt schon Zeit in Anspruch. Bei uns würde das Amts- und Landgericht in Frage kommen. Ein OLG haben wir hier nicht. Vom beruflichen her dürfte es kein Problem geben; mein Arbeitgeber würde es sicher sehr begrüßen. Ich werde vielleicht mal mit unserem Juristen in der Arbeit darüber reden. Außerdem denke ich, selbst wenn ich mich bewerbe muß man ja auch von der Gemeinde dazu ernannt werden. Weiß nicht, ob es im Ort einen großen Antrag auf das Schöffenamt gibt. Im Internet hab ich irgendwo gelesen, dass es teilweise schwer wird, Bewerber für ds Schöffenamt zu finden.
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: Heidi.S am 13.02.13, 16:19
Hallo Pauline
wenn man sich bewirbt als Schöffe ist es immer noch nicht sicher, dass man auch genommen wird. Das entscheidet das Gericht selber. In Hof ist es denk ich nicht ganz so schlimm mit dem Bewerbermangel. Ich selber war auch schon 2 Perioden lang. Einmal Aushilfsschöffe beim Jugendgericht und einmal ganz normaler Schöffe beim Wirtschaftsgericht.Wobei man sagen muss, das das Jugendgericht schon mehr unter die Haut geht und man aufpassen muss dass man nicht zuviele Gedanken mit nach Hause nimmt.
Wenn du das erste mal als Schöffe ernannt wirst, bist du warscheinlich auch nur Aushilfsschöffe und bis höchstens 1-2 mal im Jahr im Einsatz. Wenn die Zusammenarbeit passt und du in der nächsten Perionde als regulärer Schöffe eingestetzt wirst, hast du so 5 - 6 Verhandlungen im Jahr.Manche einfachen Verhandlungen dauern nur ein paar Stunden, andere aufwendig werden schon mal für ein paar Tage veranschlagt, ist in Hof aber seltener der Fall.
Als Jugendschöffe bewirbt man sich etxra, für alle anderen Schöffenarten wirst du ausgewählt.
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: Solli am 22.02.13, 10:43
Hallo Pauline,
wie weit bist Du mit Deinen Überlegungen?
Ich habe da vor vier Jahren auch schon mal drüber nachgedacht und tu es jetzt wieder. Ich weiss auch noch nicht ...  :-\
Reizen tät es mich schon!
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: Lise am 22.02.13, 16:17
Hallo Pauline,
ich bin in der 2. Amtszeit als Schöffin beim Verwaltungsgericht. Das ist sehr interessant, weil man selber nur dazulernen kann. Ich habe ca. alle 4 Monate einen Termin. Sicher muss man sich da den ganzen Tag einplanen, weil man nie weiß wie lange die Verhandlungen dauern. Mir wurde gesagt, wenn bei Verhandlungen Verwandte oder Leute die man kennt betroffen sind, soll man das sagen. Man darf bei Verwandten nicht als Schöffe dabei sein. Wenn man Bedenken hat, weil Bekannte oder Leute aus dem Dorf beteiligt sind hat man die Möglichkeit bei diesem Termin abzusagen und es wird ein Ersatzschöffe geladen.
Mir macht es Spaß und ich würde auch noch einmal mitmachen. Nach 3 Amtszeiten muss man pausieren.
Wenn Du noch Fragen hast, kannst du mir eine PM senden.
Viele Grüße von Lise
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: LunaR am 22.02.13, 16:53
Hallo Lise,

erfährst du denn vorher, wer beteiligt ist? Wir sind immer unwissend in die Verhandlung gegangen. Weder welcher Fall behandelt wird, noch um wen es geht.

LG
Luna
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: pauline971 am 22.02.13, 20:52
Ich möchte bei mir auf der Gemeinde noch nachfragen, ob überhaupt Bedarf besteht. Ich bin sicher, dass es interessant ist und zeitlich würde das auch passen. Mein Arbeitgeber hätte sicher auch nichts dagegen, wenn ich zu Gericht müßte. Aber ich weiß nicht. Hab irgendwie Angst, wenn mich mal ein Angeklagter später auf der Straße sieht oder dessen Verwandte/Bekannte und dann denkt, die war beteiligt an meiner Bestrafung. Ist sicher Unsinn dass zu denken. Ich spreche ja nicht das Urteil. Aber ich hör so schon immer das Gras wachsen.... Glaube das lass ich mal lieber.
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: LunaR am 22.02.13, 21:25
Zitat
Ich spreche ja nicht das Urteil

Nunja Pauline, Schöffen werden auch ehrenamtliche Richter genannt.

Erkundige dich doch, ob du bei einer Kammer für Wirtschaftskriminalität oder Verwaltungsachen anfangen kannst. Da sind vielleicht eher Angeklagte, die nicht so sehr zur körperlichen Gewalt neigen.

LG
Luna

Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: Lise am 24.02.13, 22:03
Also ich bekomme immer ca. 10-14 Tage vorher die Tatbestände zugestellt. Da kann ich ja lesen um was und um wen es geht.
Wenn es mir also jetzt unangenehm wäre, weil evtl. Bekannte betroffen sind hab ich noch genug Zeit, das dem Gericht zu melden und dann könnten Ersatzschöffen geladen werden.
Gruß von Lise
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: martina am 26.06.18, 09:48
*schubs*

Pauline, wie hast Du Dich damals entschieden?


Ich bin gestern gefragt worden, ob ich Lust hätte, mich zu bewerben. Es sei bei uns schwierig, Leute zu finden, die es machen. Lust hab ich schon und prompt hat mir unser Ortsvorsteher, der auch schon als Schöffe tätig war (wußte ich gar nicht) heute die Bewerbungsböden in den Kasten geworfen. Einmal als Jugendschöffe und dann als normaler.

Nun steh ich vor der Frage, was ich ankreuze. Wo ist der Unterschied zwischen Hilfsschöffe und Hauptschöffe? Und ist es vermessen, wenn ich mich nicht nur fürs Amtsgericht, sondern auch fürs Landgericht zur Verfügung stelle?



"Ich habe folgende Erfahrung in der Jugenderziehung" - Ömm ja, 4 eigene Kinder. Ob das so als Referenz ausreicht? ;)
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: Tina am 26.06.18, 10:19
Zitat
"Ich habe folgende Erfahrung in der Jugenderziehung" - Ömm ja, 4 eigene Kinder. Ob das so als Referenz ausreicht? ;)
Eigentlich schon, aber ob deine Erziehungsmethoden (so wie ich dich einschätze ) heute noch beliebt sind ??? ???
Wenn du noch freie Kapazitäten hast, nur los.
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: Mucki am 26.06.18, 10:23
@martina
Deine Erfahrung reicht weiter als auf deine 4 eigenen, den du hattest ja zu mehr Jugendlicheb Kontakt Freunde deiner Kinder , und im Vereinsleben sicher auch .
LG Mucki
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: goldbach am 26.06.18, 12:06
@ Martina: gib Deine Bewerbung ab mit einem kleinem Lebenslauf dazu. Immerhin bist Du in der evang. Kirche aktiv.
Solche Angaben sind für die Entscheider sehr hilfreich.
Bei uns gibt es seit einigen Jahren mehr Bewerber als Plätze zur Verfügung stehen.
Im Gemeinderat/Stadtrat wird dann entschieden, wer seitens der Gemeinde vorgeschlagen wird. D.J. wurde gelost, wer nicht darf.
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: Solli am 26.06.18, 13:16
*schubs*

Nun steh ich vor der Frage, was ich ankreuze. Wo ist der Unterschied zwischen Hilfsschöffe und Hauptschöffe? Und ist es vermessen, wenn ich mich nicht nur fürs Amtsgericht, sondern auch fürs Landgericht zur Verfügung stelle?

Ich war fünf Jahre als Hauptschöffin am Landgericht für die große und kleine Strafkammer tätig. Du brauchst dir da überhaupt keinen Kopf zu machen. Du sitzt einfach nur in den Verhandlungen neben dem/der Richter/in und gibtst eventuell deine Meinung dazu ab. Du darfst auch Fragen während der Verhandlung stellen. Ich würde Hauptschöffe wählen, weil Du dann die Termine rechtzeitig bekommst und dich organisieren kannst. Als Hilfsschöffe bist du nur Vertretung und musst spontan verfügbar sein, wenn ein Hauptschöffe verhindert ist. Ob Amtsgericht oder Landgericht ist völlig egal, das macht keinen Unterschied von der Wertigkeit. Ich fand die Leute, mit denen ich dort zu tun hatte, alle durch die Bank weg total nett. Die haben dort ein total entspanntes Arbeiten.
Wenns dich interessiert, tu es, es ist eine interessante Aufgabe mit wenig Stressfaktor.
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: Beate Mahr am 26.06.18, 15:25
Hallo

beim Landgericht gibt es eine Entschädigung ...
beim Amtsgericht nicht  :'(

Jugendschöffe ich klasse ...
manche Richter schätzen die Ansichten von erfahrenen Müttern  ;)

Aber nicht wundern ... manche Strafen kann frau nicht nachvollziehen :-X
bzw. bei mir würden die anders ausfallen  :P

Gruß
Beate
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: Doris70 am 26.06.18, 15:52
Beide Gerichte ist nicht gut, wegen der angesetzten Termine.
Nichts kommt blöder, als wenn der Schöffe keine Zeit hat, weil er beim Landgericht in einer anderen Sitzung eingeteilt ist.

Ruhig ist gut - aber zu ruhig ist gefährlich, wenn der Schöffe wegschläft, wird Sitzung neu aufgerollt. Da können die Kosten dann leicht am Schöffen hängen bleiben.

Ob der Schöffe wohl Probleme haben könnte, wenn er beim Amtsgericht in einer Sitzung mit dem gleichen Angeklagten war und dann in der Berufungssitzung nochmals aufgestellt wurde??

Der Richter hält sich an §§, für die andere Sichtweise hat er die Schöffen!
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: LunaR am 26.06.18, 15:58
Hallo,

ich war 10 Jahre Schöffin am Landgericht. Was Hilfsschöffen angeht, hat ja Solli schon beschrieben. Die Arbeit fand ich total spannend. Für mich gab es schon Sachen, die ich im Kopf mit nach Haus genommen habe. Es gab dann eine Zeit, in der ich noch eingetragen war, aber aus Krankheitsgründen nicht mehr teilnehmen konnte. Ein Baby, war wegen Schüttelns gestorben. War ich froh, dass mir das erspart blieb. Ansonsten kommt man nicht so leicht da raus. Anfang des Jahres darf man seinen Urlaub bekannt geben. Gerade viel Arbeit ist keine Entschuldigung. Das habe ich mal bei einem Prozess erlebt, der 16 Tage dauerte. Einer der anderen Schöffen war der Chefbuchhalter einer großen Wohnungsbaugesellschaft, der gerade den Jahresabschluss für seine Firma machen musste. Kein Grund, vom Amt befreit zu werden.

Zitat
Aber nicht wundern ... manche Strafen kann frau nicht nachvollziehen :-X
bzw. bei mir würden die anders ausfallen  :P

Das stimmt schon, aber dann darf man als Schöffe auch was sagen. Ich habe das mal gemacht, als der Richter bei einem Raubüberfall dem Fahrer 2 Jahre Gefängsnis geben wollte und dem, der die Waffe besorgt hat 6 Monate. Da habe ich gesagt, dass ich das nicht richtig finde. Der Richter meinte nur, da haben sie recht und zack, bekam der Waffenbesorger auch 2 Jahre. Ich war richtig erschrocken  :o und froh, dass der Betroffene davon nichts wusste. Da kann man sehen, dass man als Laie tatsächlich ernst genommen wird.

@Martina: Ich würde es einfach mal mit einer Bewerbung am Landgericht versuchen´.

Wo ich niemals hingewollt hätte, war die Kammer für Wirtschaftssachen. Dort werden manchmal lange Zeit Überweisungsbelege oder Buchungen vorgelesen  ::)

LG
Luna

Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: martina am 26.06.18, 16:30
Ich hab eben gegoogelt, welches Landgericht für uns zuständig ist. Das wäre Braunschweig und ganz ehrlich, das ist mir zu weit. Da fahre ich eine Stunde einfach.

Ich denke, ich werde normale und Jugendschöffin hier am Amtsgericht machen und mir das erst mal angucken. Falls ich dann mehr Lust bekommen habe, könnte ich mich ja immer noch in der nächsten Periode fürs Landgericht bewerben.

Erst mal klein anfangen und weitersehen.

Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: LunaR am 26.06.18, 16:33
Martina, solche Strecken würde ich auch nicht fahren wollen. Ist ja auch so schon einiges an Zeit.
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: Solli am 26.06.18, 18:39
Beide Gerichte ist nicht gut, wegen der angesetzten Termine.
Soweit ich weiß, wird man nur einem Gericht unterstellt. Kann ich mir auch nicht vorstellen, dass das anders läuft. Ich persönlich hatte von fünf Jahren zwei Jahre lang überhaupt keine Einsätze, war auch blöd. Genauso mit der Aufwandsentschädigung, die gibt bei uns immer.
Zitat
Aber nicht wundern ... manche Strafen kann frau nicht nachvollziehen :-X
bzw. bei mir würden die anders ausfallen  :P
Das kannst du laut sagen!
Ich erinnere mich an einen Fall, da schüttel ich heute noch den Kopf. Ein Pärchen hat massenweise Ware im Internet bestellt, mit dem Vorsatz - ohne bezahlen zu wollen. Bei einer Razzia wurde sämtlich bestelltes Zeug bei denen gefunden. Die haben sogar während der mehrtägigen Verhandlung noch weiter gemacht. Ob ihrs glaubt oder nicht - die wurden freigesprochen!  :o
Begründung: Es war nicht eindeutig nachzuweisen, wer von Beiden am PC saß und die Ware bestellt hat! Da bin ich echt vom Glauben abgefallen. Tja...so lernt man fürs Leben...  ::)
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: frankenpower41 am 26.06.18, 21:12
.... und die Geschädigten sind die Dummen. 
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: Marina am 27.06.18, 07:37
Ich finde eure Erfahrungsberichte sehr, sehr interessant.
Schöffe ist wahrlich keine leichte Aufgabe und man sollte sich schon sehr sicher sein,
das man den Posten gut und auch gerne ausfüllt.
Ich weiß noch aus meiner Zeit bei der Gemeindeverwaltung wenn wir gebeten wurden, Vorschläge
für die Schöffenliste zu machen. Man hat dann lange hin und her überlegt, wen man denn vorschlagen
könnte. Dass man sich selber bewerben kann, wusste ich gar nicht. BT bildet einfach  :D

Martina, viel Glück bei der Entscheidungsfindung.
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: LunaR am 27.06.18, 09:06
Zitat
Dass man sich selber bewerben kann, wusste ich gar nicht. BT bildet einfach  :D

Kann mir vorstellen, dass diese Praxis aus dem Mangel entstanden ist. Zumindest hier gibt es den.
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: Heti am 27.06.18, 09:11
Interessant. ich wurde letztes Jahr seitens der LWK vorgeschlagen, die werden wohl nach geeigneten Personenvorschlägen gefragt. Sollte um LW-Recht gehen. Habe aber nicht wieder von gehört, denke, da gab es mehrere Vorschläge.
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: martina am 27.06.18, 09:28
Landwirtschaftsrecht würd mich auch interessieren, aber das wird ja gar nicht so oft verhandelt. Und da sind es meistens Hofübergabeverträge bzw. Erbrechtssachen, die begutachtet und verhandelt werden.
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: pauline971 am 27.06.18, 12:32
Hallo Martina,
als ich damals hier angefragt hab, hatte ich mich später nicht für das Amt beworben. Nun wurde es Anfang des Jahres wieder in der Zeitung bekannt gemacht, dass die Suche nach Schöffen anläuft. Ich habe Kollegen bei der Polizei gefragt, einen Bekannten gefragt, der auch im öff. Dienst arbeitet, einen aktuellen Schöffen befragt, viel über das Amt gelesen, und bin zu dem Entschluss gelangt, dass ich mich bewerbe. Auf der Gemeinde haben sie sich gefreut, weil wohl der "Andrang" für das Schöffenamt nicht groß ist. Nun harre ich der Dinge, die da kommen. Die Sachen müssten ja mittlerweile bei Gericht zur Entscheidung liegen. Ich vermutete, dass ich entweder jetzt im Juli oder halt dann nach der Sommerpause Nachricht bekomme. Mittlerweile freu ich mich auf das Amt schon wirklich sehr und wäre enttäuscht, wenn ich nicht genommen würde. Ich habe beruflich ja auch viel mit dem Recht zu tun und habe auch so einen großen Gerechtigkeitssinn. Mal sehen.... Ich habe euch auf jeden Fall auf dem Laufenden. Beworben habe ich mich als Schöffin beim Landgericht.
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: Beate Mahr am 27.06.18, 13:20
Hallo

ich bin schon viele Jahre (2006) *Richterin beim Landwirtschaftsgericht* beim Amtsgericht
also auch nichts anderes als Schöffin ... hatte immerhin schon einen Einsatz  ::)

Da wurde ich von AlR vorgeschlagen und von HBV ...
und dann ernannt (Oberlandesgericht) ... und vereidigt ...

Die Stadt hat vor kurzem auch Jungendschöffen gesucht
also man kann sich um das Amt bewerben ...

Gruß
Beate
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: pauline971 am 23.07.18, 13:10
Inzwischen ist der Juli fast rum und ich habe noch eine Nachricht vom Gericht. Vielleicht wird auch erst nach den Sommerferien darüber entschieden. Hab auch noch nichts in der Zeitung gelesen, dass neue Schöffen bekannt sind.
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: martina am 23.07.18, 13:33
Ich hab auch noch nichts gehört, aber die werden sich schon melden.
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: pauline971 am 04.10.18, 07:58
Ich habe eine Nachricht vom Gericht bekommen und bin nun für die kommenden 5 Jahre zur Hilfsschöffin beim Landgericht benannt worden. Als Hilfssher(ach jetzt wollte ich schon Sherriff schreiben  ;D) Als Hilfsschöffin werde ich nicht viele Einsätze haben aber ich freue mich trotzdem.
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: mogli am 04.10.18, 09:36
Gratuliere dir Pauline für dieses Ehrenamt und immer gute Entscheidungen.
Es ist bestimmt keine leichte Aufgabe.
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: Rohana am 04.10.18, 12:34
Gratulation! Du machst das bestimmt gut :)
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: pauline971 am 04.10.18, 14:44
Danke für die Blumen  :-*
Aber ich bin ja nur ein Hilfsschöffe.
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: martina am 04.10.18, 15:32
Ich habe noch nichts wieder gehört. Aber neulich stand noch mal ein Aufruf in der Zeitung, dass Jugendschöffen gesucht würden. Dafür habe ich mich ja auch beworben, also gehe ich davon aus, dass das was werden wird.
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: Hamster am 04.10.18, 15:47
ich habe eure Diskussion mal zum Anlass genommen, um bei der zuständigen Stelle nachzufragen.
Und siehe da, die schriftliche Benachrichtigung soll demnächst kommen.
Und die mündliche Aussage war, dass ich als Hilfsschöffin benannt werde.
DA freu ich mich..

Liebe Grüße
Hamster      Edit: Ich hatte mich als Jugendschöffin beworben.
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: pauline971 am 05.10.18, 20:57
Da freue ich mich mit Dir  :D
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: martina am 29.11.18, 09:26
Ich habe bislang immer noch nichts gehört und heute dann mal beim Amtsgericht angerufen.

Es ist so, dass die Schöffenwahl am 15. November stattgefunden hat und man hat mich auch ausgewählt. Aber nicht ans hiesige Amtsgericht, so wie ich das wollte, sondern ans Landgericht an die Strafkammer. Das heißt für mich, ich muss dann immer nach Braunschweig mit jeweils 1 Stunde Fahrzeit. Ich soll abwarten, bis ich Post vom Landgericht bekomme.

Man bekommt nur Post, wenn man auch gewählt wird, sagte die Dame im Amtsgericht. Wenn man nicht gewählt wird, bekommt man das nicht mitgeteilt. Na gut, dass wir darüber gesprochen haben *g* wie man so schön sagt.

Ans Landgericht wollte ich eigentlich nicht, wegen der Fahrtzeit und ich habe das auch auf dem Bewerbungsbogen nicht angekreuzt.

Das Problem ist, dass unser angeheirateter Neffe in Braunschweig als Staatsanwalt arbeitet und auch Strafsachen bearbeitet. Ob das dann zu Problemen führen kann? Als Schöffe weiß man ja nie, welcher Fall behandelt werden wird, man bekommt nur den Termin mitgeteilt, hab ich mir sagen lassen.

Nach der ARD-Themenwoche zu "Recht und Gerechtigkeit" hab ich auch etwas mit mir gehadert, ob ich wohl wirklich gerecht entscheiden kann? Tja... jetzt kann ich also auf Post warten und mir überlegen, was ich mache.


Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: LunaR am 29.11.18, 14:43
Martina, so eine lange Anfahrt ist ja blöd. Das mit dem Neffen würde ich gleich im voraus sagen, damit du nicht in seine Prozesse kommst, falls es denn was werden sollte.

Recht und Gerechtigkeit sind ja leider nicht immer eins. Vor Gericht muss man sich an das Gesetz halten und hoffentlich ist das dann auch gerecht. Als Schöffe bist du auch so etwas wie die Stimme des Volkes oder des gesunden Rechtsempfindens. Bei uns am Landgericht in HI war es so, dass der Richter in der Beratung sagte, der Fall erfült die Voraussetzung für den und den Strafbestand nach § ... und das Gesetz sieht dafür eine Bandbreite von einer Strafe von x - y vor. Wenn du das anders siehst, kannst du das da auch sagen. Auch den Täter oder die Zeugen im Gericht etwas fragen, bzw. dem Richter ein Zeichen geben dass du das möchtest und er macht das dann für dich. Auch bei der Beratung kann man sagen, das und das ist mir noch nicht klar, dass muss ich erst noch wissen und dann erklärt es der Richter oder es geht eben nochmals raus und die Beteiligten werden das gefragt.

Ich hatte das damals auch und der Richter fand es dann auch plausibel, dass ich das noch wissen wollte. Einmal war ich ziemlich anderer Meinung als der Richter und habe das auch gesagt. Es ging  darum, dass ich fand, derjenige der bei einem Überfall das Auto gefahren hatte, sollte deutlich länger ins Gefängnis, als derjenige, der die Waffe besorgt hatte. Das ging einfach gegen mein Rechtsempfinden. Das sagte ich dem Richter und er meinte nur, da haben Sie auch recht und mit einem Satz bedeutete das für den Waffenbesorger, dass er statt 6 Monate für 2 Jahre in Gefängnis musste. Da merkte ich, dass man als Schöffe auch eine gewisse Macht hat und war erst mal geschockt, wie schnell auf meine Aussage reagiert wurde.  :o Außerdem war ich sehr froh, dass der Betroffene nicht wusste, dass er das mir zu verdanken hatte.  ::)

Ich denke, wenn ein Urteil  gegen den eigenen Gerechtigkeitssinn ist, kann einen das schon sehr verfolgen, mich jedenfalls. Schon von daher muss man seine Bedenken aussprechen.

LG
Luna
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: Hamster am 29.11.18, 19:12
Luna, kannst du mir sagen, ob es vorher eine "Einführung" oder ähnliches gibt?

lg
hamster
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: Solli am 29.11.18, 21:25
Neue Schöffen werden in der Regel vereidigt, dort bekommt man alle nötigen Infos. Ich bin auch wieder dabei, hab zwar noch keine Post, hatte aber angerufen.
Bin auch am Landgericht und muss 60km einfach fahren. Stört mich aber weniger, weil ich Zeit habe und FK-Ersatz bekommt man auch.
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: LunaR am 29.11.18, 21:47
Neue Schöffen werden in der Regel vereidigt, dort bekommt man alle nötigen Infos.

So war es hier auch.
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: pauline971 am 30.11.18, 10:20
Ich habe eine Einladung bekommen zur Einführungsveranstaltung. Dort wird man dann aufgeklärt, wie man sich als Schöffe zu verhalten hat, wie der Ablauf einer Verhandlung ist usw. Ich freue mich schon sehr und bin gespannt. Außerdem ist der Besuch der JVA geplant. Das wird sicher sehr interessant.
In der Regel wird man vor der ersten Verhandlung vereidigt.
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: Maja am 30.11.18, 13:26
Wünsche euch viel Glück in eurem Ehrenamt und dass euch eure Entscheidungen nicht zuhause noch in Unruhe stürzen. lasst allen Ballast hinter der Tür des Gerichts
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: Solli am 30.11.18, 13:35
Zitat
Außerdem ist der Besuch der JVA geplant. ...
War bei uns auch, hat nie stattgefunden.
Und Mitspracherecht haben wir als Schöffe bei uns nicht wirklich ... die Richter hier gehen akkurat nach Gesetzbüchern und treffen ihre Entscheidungen alleine.
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: pauline971 am 02.12.18, 16:13
Der Besuch findet immer statt bei Einführung der neuen Schöffen. Ich hab von niemanden gehört, dass es nicht stattgefunden hat. Und bei uns sind die Richter froh und dankbar, wenn sie mal eine Meinung von "außen" hören.
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: LunaR am 02.12.18, 16:30
Hier habe ich das von anderen Schöffen auch gehört. Ich hatte in den 10 Jahren meiner Tätigkeit als Schöffin nie die Gelegenheit an so einem Besch teilzunehmen oder an einer anderen Veranstaltung.
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: Solli am 02.12.18, 16:46
Der Besuch war ja auch geplant, wir mussten uns dafür extra in einer Teilnehmerliste eintragen. Ich vermute mal, dass das nie stattfand, weil diese JVA kurz darauf geschlossen wurde. Man hätte ja vielleicht auf eine andere ausweichen können ...
Übrigens - neu ist jetzt auch, dass man sich jedesmal wieder neu bewerben kann und nicht wie bisher, nach zwei Amtsperioden pausieren muß. Das hatte ich vor kurzem irgendwo gelesen.
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: martina am 07.12.18, 10:40
So, vorgestern ist endlich der Brief aus Braunschweig gekommen. Sagte nicht viel aus, ausser dass man noch Daten von mir bräuchte und ich gesondert noch eine Liste an Terminen, wann ich zu erscheinen habe, bekommen werde.

Heute hab ich die Dame angerufen und erklärt, dass ich irritiert sei, in BS gelandet zu sein, wo ich mich doch ausdrücklich nur fürs Amtsgericht beworben hätte.

Ja, das sei so. Man bewerbe sich beim Amtsgericht und die stellen dann die Schöffen ans Landgericht ab.

Gut, auch das der Neffe bei der Staatsanwaltschaft ist, solle keine Probleme geben.

Infoveranstaltung gibt es dann irgendwann im nächsten Jahr. Ihr, der Sachberarbeiterin, wäre es ja auch lieber und sie fände es logischer, erst eine Infoveranstaltung zu machen und dann das Bewerbungsverfahren in Gang zu setzen, aber das würde wohl erst zur nächsten Wahlperiode was werden.

So werde ich dann eben nach Braunschweig fahren, auch wenn das mit höherem Aufwand verbunden ist, als mal eben hier um die Ecke ans Amtsgericht.
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: apis am 07.12.18, 13:49
Martina, es hat doch auch Vorteile wenn du etwas weiter entfernt mit entscheidest und die Betroffenen und ihr Umfeld nicht persönlich kennst. Umgekehrt genau so.

Wie alt darf man für eine Berufung als Schöffe sein?
Irgendwo in Niedersachsen wurde eine 78jährige als Schöffin am Sozialgericht erneut wiedergewählt. Ihre Amtszeit wird sie also mit 83 Jahren beenden.
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: martina am 11.12.18, 15:24
Ich hab keine Ahnung, wie alt man sein darf. Aber heute kam offizielle Post vom Amtsgericht, dass morgen in einer Woche eine Einführungsveranstaltung stattfindet.

Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: Cashy am 12.12.18, 06:40
Irgendwo in Niedersachsen wurde eine 78jährige als Schöffin am Sozialgericht erneut wiedergewählt. Ihre Amtszeit wird sie also mit 83 Jahren beenden.

Das würde mich wundern, denn...
Zitat von: Justizministerium Niedersachsen link=https://www.mj.niedersachsen.de/startseite/schoeffinen_und_schoeffen/schoeffinnen-und-schoeffen-114462.html

Die Kandidatinnen und Kandidaten müssen zu Beginn der fünf Jahre dauernden Amtsperiode das 25. Lebensjahr vollendet und dürfen das 70. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Vollendet eine Schöffin oder ein Schöffe während der laufenden Amtsperiode das 70. Lebensjahr, dann darf sie oder er noch bis zum Ende der Amtsperiode tätig bleiben.
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: martina am 15.12.18, 16:18
Heute kam dann ein Brief vom Landkreis, zur Jugendschöffin bin ich nicht gewählt worden.

Dafür gab es dann auch noch vom hiesigen Amtsgericht ein Merkblatt über Rechte und Pflichten.

Erst gar nix und dann bombardieren sie einen mit Zetteln.
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: pauline971 am 15.12.18, 17:27
Ich war zum Einführungstreffen im Gericht und dann noch in der JVA. Am Abend konnte ich gar nicht abschalten und am nächsten Tag habe ich noch viel drüber nachgedacht. Der Besuch in der JVA war.... puhhhh!!! der bleibt mir in Erinnerung. Und auch was der Richter alles über das Schöffenamt gesagt hat. Aber ich freu mich, wenn ich als Hilfsschöffe in den nächsten 5 Jahren mal dran komme.
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: steilufer am 06.02.19, 10:42
Bei uns ist heute die Einführung für die neuen Schöffen. Ich bin gespannt, was mich da erwartet. Angeblich soll man ja viel Mitsprache haben.
Leider muss ich dafür nach Lübeck, ganz ans andere Ende. Laut Navi fast 83km.
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: martina am 06.02.19, 11:34
Ich hab jetzt 2 Einführungsveranstaltungen durch und fand beide interessant, wenn sich auch viel wiederholte. Aber zur 2. wollte ich schon hin, um die Lage zu peilen, wie muss man fahren, wo am Gericht kann man parken usw.

2 Termine von meinen 14 sind schon ohne Ladung verstrichen.
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: martina am 19.09.19, 12:01
Nachdem das Frühjahr sehr ruhig war, werde ich jetzt im Herbst richtig gefordert. Für den ersten Fall wurden gleich 12 Termine angesetzt, von den wir 2 schon durch haben.

Eine Termin musste ich absagen, weil er sich mit einem von den 12 überschnitten hat. Und heute kam eine 4. Ladung für einen Einzeltermin.

Nächste Woche bin 4 mal bei Gericht. Bislang ist alles noch unheimlich spannend.
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: pauline971 am 19.09.19, 12:15
Hui Martina, da geht ja die Post ab. Eine Kollegin von mir ist auch Schöffin. Die war bislang erst zu einem Termin; alle anderen Termine wurden abgesagt. Also recht überschaubar bei ihr. Ich bin ja nur Hilfsschöffe und denke ich werde gar nicht dran kommen. Bin aber auch nicht böse, da ich mittlerweile eine Nebentätigkeit angenommen habe und die ist mir ehrlich gesagt wichtiger.
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: martina am 19.09.19, 12:27
Die Hilfsschöffen müssen halt spontaner ran. Geht aber nur bei einem Einzel- oder Ersttermin.

Einen Termin im November hab ich quasie noch offen, da könnte ich theoretisch noch eingeladen werden.

Und dann komme im Januar dann halt wieder die neuen Termine.

Ich hab mir erst mal neue Klamotten gekauft. Mein Mitschöffe sitzt da immer ganz elegant im dunklen Anzug und Schlunzig mit Jeans und Pulli will man ja auch nicht erscheinen ;)
So ein bißchen Ettikette darf man auch zeigen und schließlich ist das ein wichtiges Amt, da sollte die äußere Erscheinung schon angepasst sein, finde ich.



Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: steilufer am 20.09.19, 17:43
Ich hatte meine ersten vier termine während der heißesten Tage im Sommer und das direkt unterm Dach.
Das erste Mal hatte ich noch schwarze Hosen, Bluse, Blazer an.
 Die Richter waren sehr leger in Jeans und Shirt oder Hemd, stülpen sich ja aber immer ihre schwarze Kutte über und sind damit alle gleich.
An den weiteren Terminen trug ich Rock, Bluse, Sandaletten.
Ich war erstaunt, dass wir tatsächlich direkt zu unserer Meinung bei dem Urteil gefragt wurden.
Noch habe ich keine weiteren Vorladungen. Interessant war es auf alle Fälle.
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: martina am 05.02.20, 17:12
Heute war wieder ein Tag *kopfschüttel*

2 Verhandlungen waren angesetzt, beides Revisionen von Urteilen des Amtsgerichts. Beide Angeklagten wollten eigentlich die verhängten Haftstrafen in eine mit Bewährung umgewandelt haben.

Tja... da muss man aber auch zum Verhandlungstermin erscheinen oder mit triftigem Grund/Attest absagen. Der eine konnte nicht kommen, weil er zwischenzeitlich wegen eines anderen Deliktes in Haft sitzt und der andere hat angeblich die Ladung nicht erhalten, was auch immer. Den hat der Anwalt dann angerufen, wo er bliebe. Der Richter hat ihm noch angeboten, wenn er jetzt - wir verschieben die Eröffnung der Verhandlung - sofort käme, dann könne man reden.

"Ey, Herr Rischter, Du das geht jetzt nisch, isch bin doch auf Abeit" - "Ja, dann wird das nichts mit der Bewährung!" _ "Ey Herr Rischter Du, das gefällt mir nisch, dann lege ich soffot Berufung ein, isch habe jetzt keine Lust, soffot zu kommen."

Man glaubt es nicht. Die Mitschöffin -  das war lustig, wir hatten im Januar auch schon einen ähnlichen Tag wie heute zusammen - und ich haben uns nur angeguckt, wo wir da gelandet sind. Der Staatsanwalt hat nur gegrinst, selbst der Verteidiger musste lachen.
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: LunaR am 05.02.20, 17:40
Die Dummheit nimmt überproportional zu  :-X
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: apis am 05.02.20, 18:02
Wie hoch mögen die Kosten eines solchen geplatzen Termins sein?
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: martina am 05.02.20, 18:11
Keine Ahnung.

Die Kosten gehen jedenfalls zu Lasten der Angeklagten.

Es wird lange dauern, bis ich dieses Telefonat aus dem Kopf kriege.
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: pauline971 am 17.02.20, 13:17
Ich durfte Ende letzten Jahres spontan als Hilfsschöffin ran. Dachte zuerst, was hab ich angestellt, warum ruft das Gericht an?? Aber dann fiel mir ein ich bin ja Hilfsschöffe  :D War eine sportliche Woche, da ich dienstlich schon sehr gut ausgebucht war. Aber hat alles gut geklappt und war auch einig wenig aufregend. Bin vereidigt worden vor der Verhandlung. Die Richter waren auch sehr nett. Das Thema der Anklage war Besitz von Betäubungsmitteln. Würde mich freuen, wenn ich mal wieder aushelfen dürfte.
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: Steinbock am 28.03.23, 16:52
Guten Morgen,
ich weiß nicht so recht, wo ich mein Thema rein schreiben soll. Vielleicht passt es auch eher bei "Politik und Zeitgeschehen" rein. Zur Zeit lese ich in den Tageszeitungen immer wieder, dass für 2014ff. Bürger gesucht werden, die sich als Schöffen bei Gericht zur Verfügung stellen möchten.
Hat jemand mit diesem Ehrenamt Erfahrung? Einsteils würde mich das schon sehr interessieren. Andererseits... Mein Mann hat Befürchtung, dass dann Verurteilte oder Verwandte, Beteiligte usw. mir vielleicht auflauern. Hat er zu viele Krimis geschaut oder ist seine Befürchtung doch ernst zu nehmen? Andererseits spricht ein Schöffe ja nicht den Urteilsspruch, sondern ist nur beratend tätig. Ich weiß auch nicht so recht, wen ich da fragen könnte. Im Internet hab ich mich über die Aufgaben eines Schöffen informiert. Vielleicht doch mal in der Gemeinde nachfragen?? Aber nicht dass die dann denken, gute Idee. Die schlagen wir vor.

Hier (in Bayern?) werden wieder Schöffen gesucht für einen Zeitraum von fünf Jahren.
Wer ist denn aktuell noch Schöffin im BT und mag erzählen, wie das ist. Also nicht die "Fälle" an sich, sondern
die Abläufe... wie lange so ein Verhandlungstag ist, ob es da Pausen gibt usw.
Ob man vorher und nachher schlecht schläft, wegen der Aufregung oder der "tragischen" Fälle...
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: martina am 28.03.23, 18:04
Schöffen werden bundesweit gesucht. Das ist immer einheitlich.

Entweder wirst Du vorgeschlagen oder bewirbst Dich selber. Ich werde wohl noch eine Periode machen, ich finde es total interessant.

Meine Ladungen (bin am Landgericht) kommen meistens 2-3 Monate im vor raus. Im Dezember bekommt man eine Terminliste mit (bei mir) ca. 15 Verhandlungstagen. Diese Tage muss man sich freihalten, weil man an denen geladen werden kann.
Ich hatte jetzt 3 Ladungen innerhalb von 2 Wochen, von denen ich 2 absagen musste. Die erste war eine Verhandlung mit 2 Tagen, der Folgetermin war aber in der Woche, wo wir im Urlaub waren. Also absagen. Geht nur, wenn man gebucht hat. Absagen wegen zu viel Arbeit geht nicht.
Eine weitere Ladung musste ich absagen, weil sich der Folgetermin mit einem anderen Termin überschnitten hat, wo ich geladen bin und zugesagt hatte. Schade.
So hab ich nur einen Termin in einer kleinen Strafkammer. Das sind meistens Berufungssachen aus den Amtsgerichten, wo es darum geht, dass verhängte Strafen (meistens Drogenbesitz) auf Bewährung umgestellt werden.
Die großen Kammern, da geht es um die richtig interessanten Fälle. Ich hatte ein langwieriges Betrugsverfahren, was wirklich Zeit gekostet hat, aber auch schon Körperverletzung, räubererische Erpressung usw.

Einen Mitschöffen hatte ich in einem Fall, der beklagte sich, weil er eine Ladung über 2 Jahre bekommen hat mit Termine im 2 Wochenabstand. Was das wohl für eine Sache sei? Das war eines der großen Volkswagen-Verfahrens. Ich war heilfroh, dass der Kelch an mir vorübergegangen war. Wirtschaftsfälle sind sooo langweilig.

Die meisten Verhandlungen beginnen bei uns um 9 Uhr. Je nach 1,5 - 2 Stunden Verfahren ist dann eine Pause. Mal länger, mal kürzer. Die längste Verhandlung, die ich mal hatte, ging bis 16.30 Uhr. Meistens sind wir spätestens 15 Uhr durch.
Einmal hatte ich 2 Verhandlungen an einem Tag in einer kleinen Strafkammer. Fall 1 morgens um 9 Uhr. Der Angeklagte (der in die Berufung gegangen war) kam nicht und war durch seinen Anwalt auch nicht zu erreichen. Also Berufung abgelehnt und Verhandlung geschlossen. Der 2. Fall war dann auf 13 Uhr angesetzt. Bis dahin hatten wir 2 Schöffinnen dann Leerlauf und sind erst mal brunchen und shoppen gegangen.

Die Aufwandsentschädigung wird nach Anwesenheit berechnet. Also ab 8.30 Uhr (man sollte immer etwas früher da sein) bis Verhandlungsende. Dazu kommt dann noch die Fahrtzeit und die Fahrtkostenerstattung.

 
Schlecht geschlafen hab ich wegen der Verhandlungen noch nicht. Ich fahre mit der Bahn, da hab ich morgens genügend Zeit vom Bahnhof zum Gericht zu kommen. Spaziergang von knapp 2 km macht den Kopf frei. Die Bahnfahrt kann ich nutzen, an Folgeterminen meine Notizen noch mal durchzugehen. Das finde ich für mich praktisch, ich komme morgens einfach entspannter an und habe den Kopf frei. Darauf hat ein Angeklagter auch ein Recht, finde ich.
Und die Bahnfahrt zurück entspannt mich dann auch wieder. Da kann ich in Gedanken den Fall noch mal durchgehen oder einfach lesen, aus dem Fenster schauen oder so runterkommen.
Bislang hatte ich erst einen Fall, der mich wirklich mitgekommen hat. Das war ein versuchter Mord, an einer jungen Frau, wir hatten aber "nur" darüber zu entscheiden, dass der Angeklagte lebenslang in die Psychatrie kommt. Und genau an dem Tag war ich mal mit dem Auto gefahren und musste  mich anschließend auf den Verkehr konzentrieren. Da war ich fertig, als ich zu Hause war. Das ging den Hauptrichtern aber ähnlich.

Du weißt halt nie, was auf Dich zu kommt. Manche Richter mögen es, wenn auch die Schöffen in der Verhandlung Fragen stellen und manche mögen eher ruhige Schöffen. Das hat man ruckzuck raus. Und jeder Fall wird vor dem Urteil ordentlich diskutiert und die Richter müssen Dich nach Deiner Meinung und Einschätzung fragen.

Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: Steinbock am 28.03.23, 19:28
Das war mir bisher nicht klar, dass Laien-Schöffen auch am Landgericht mit dabei sind.

Wie bist Du damals zu dem Ehrenamt gekommen?
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: LunaR am 28.03.23, 19:48
Ich war auch 10 Jahre am Landgericht Schöffe. Wie Martina schon schrieb, sind Wirtschaftssachen sehr langweilig. Ein Richter berichtete mal, es könnten auch einige Stunden nur Überweisungsbelege vorgelesen werden. War ich froh und dankbar, dass mir das erspart geblieben ist.

Schöffen sind nicht nur beratend tätig. Falls abgestimmt wird zählt ihre Stimme genau so wie die Stimme eines hauptamtlichen Richters. Das wusste ich vorher auch nicht. Als ich es wusste, nahm ich an, dass den Laien schon die Meinung der Berufsrichter mittels Gesetzesbelehrung rüber gebracht wird. Wie ernst man genommen wird, habe ich einmal erfahren, als es um die Strafen für zwei Mittäter ging. Da sollte der, der die Gruppe bei einem Überfall gefahren hatte 2 Jahre bekommen und der, der die Waffe besorgt hatte nur 6 Monate. Fand ich sehr ungerecht und sagte das auch Der Richter meinte nur, da haben sie recht und schon bekam der mit der Waffe auch 2 Jahre. Ich war richtig erschrocken, wie schnell mein Einwand etwas verändert hatte und auch froh, dass der Betroffene nicht wusste, welche Verlängerung der Strafe er mir zu verdanken hatte.  :o

Schöffen können schon direkt fragen. Habe ich mir anfangs nicht getraut. Man kann damit auch einiges durcheinander bringen. Später habe ich meine Frage auf einen Zettel geschrieben und der Richter hat sie zu passender Zeit vorgelesen. Manchmal habe ich auch direkt gefragt und das dem Richter angezeigt.

Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: Marina am 28.03.23, 19:49
In unserem kleinen Städtchen (3.000 Einwohner) haben sich heuer 7 Leute für das Schöffen-Amt selbst beworben. Vom Stadtrat wurden zwei ausgesucht, die werden dann dem Gericht vorgeschlagen.

Ich kann mich an meine Zeit als ich noch berufstätig war erinnern, da war man ganz arg auf der Suche nach potenziellen Schöffen. Niemand wollte das Amt machen.
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: LunaR am 28.03.23, 19:53
Viele Verhandlungen dauern nur ein paar Tage. Das längste, was ich hatte waren 16 Tage. Das wird schon schwierig. Eine Sache, bei ich erstmals Angst hatte im Gerichtssaal und darüber nachgedacht habe, was ich mache, wenn die Sache eskaliert. Damals gab es im Normalfall noch keine Leibesvisitation und Durchleuchtung, in dem Fall schon. Es waren eine ganze Reihe Wachtmeister im Saal mit Hunden. Während einer Pause ging es im Flur hoch her. Die Familie des Opfers wollte einen Zeugen verprügeln.  :o
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: martina am 29.03.23, 11:25
Das war mir bisher nicht klar, dass Laien-Schöffen auch am Landgericht mit dabei sind.

Wie bist Du damals zu dem Ehrenamt gekommen?

Das kann man auf Seite 1 nachlesen
*schubs*

Pauline, wie hast Du Dich damals entschieden?


Ich bin gestern gefragt worden, ob ich Lust hätte, mich zu bewerben. Es sei bei uns schwierig, Leute zu finden, die es machen. Lust hab ich schon und prompt hat mir unser Ortsvorsteher, der auch schon als Schöffe tätig war (wußte ich gar nicht) heute die Bewerbungsböden in den Kasten geworfen. Einmal als Jugendschöffe und dann als normaler.

Nun steh ich vor der Frage, was ich ankreuze. Wo ist der Unterschied zwischen Hilfsschöffe und Hauptschöffe? Und ist es vermessen, wenn ich mich nicht nur fürs Amtsgericht, sondern auch fürs Landgericht zur Verfügung stelle?



"Ich habe folgende Erfahrung in der Jugenderziehung" - Ömm ja, 4 eigene Kinder. Ob das so als Referenz ausreicht? ;)


Ich bin von einem Ratsmitglied angesprochen worden, weil der Stadtrat auch Vorschläge machen kann.  Ich wollte damals nur ans Amtsgericht, weil das hier vor Ort ist. So hab ich mich auch beworben. Ich bin dann nicht vom Amtsgericht genommen worden, sondern ans Landgericht abgestellt worden. Vielleicht dachten die, weil ich Hausfrau bin, hab ich mehr flexible Zeit, keine Ahnung. Jedenfalls ist das so, wenn am Landgericht Schöffen fehlen, dass dann die Amtsgerichte abordnen können. Am Landgericht sind aber die interessanteren Fälle, sagen jedenfalls die Richter dort 8)
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: LunaR am 29.03.23, 12:00
Zitat
Am Landgericht sind aber die interessanteren Fälle, sagen jedenfalls die Richter dort 8)


In dem Sinne sagte es bei uns auch ein Richter "da sind die echten Räuber" .


Ich hab damals vor Ablauf der letzten Amtsperiode aus gesundheitlichen Gründen aufgehört, aber noch eine Zeit verfolgt, welche Fälle dort verhandelt wurden. Unter a. war dabei ein Mann, der sein Baby zu Tode geschüttelt hatte. Da war ich froh, dass ich weg war. Ein anderer war eine Verhandlung gegen Prinz Ernst-August, der damals ständig irgendwelche Sachen gemacht hat, wofür er eine Anzeige bekam. Das wäre vielleicht interessant gewesen.
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: martina am 29.03.23, 13:04
  Ein anderer war eine Verhandlung gegen Prinz Ernst-August, der damals ständig irgendwelche Sachen gemacht hat, wofür er eine Anzeige bekam. Das wäre vielleicht interessant gewesen.
Der wär mit Sicherheit interessant gewesen.

Man weiß ja halt nie, was auf einen zu kommt.
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: Mathilde am 29.03.23, 15:29
Hallo,

manchmal sind die Fälle bestimmt aufwühlend.
Bei den Hörbüchern hatte ich ja schon geschrieben
"Mit dem Rücken zur Wand" von Hera Lind ist auch nach einer wahren Begebenheit.
Mich hat schon das Hörbuch sehr gefordert.

LG Mathilde
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: pauline971 am 30.05.23, 21:34
Ich habe mich für die kommenden 5 Jahre wieder als Schöffe beworben. Bei der Gemeinde wurde das wohlwollend zur Kenntnis genommen. Ich denke mal, die Freiwilligen werden auch nicht mehr. Was aber auch damit zu tun haben könnte, das viele Menschen nicht an ihrem Wohnsitz (oder zumindest in der Nähe) arbeiten und dieser Umstand vielleicht nicht mit dem Schöffendienst vereinbar ist.

Bislang bin ich Hilfsschöffe beim Landgericht. Würde natürlich auch gerne ab 2024 Hauptschöffe werden. Mich interessiert die Welt des Gerichts schon sehr.
Ich muss aber auch ganz ehrlich sagen, als Hauptschöffe hat man natürlich mehr Termine. Und ich bin beruflich auch schon sehr eingespannt. Wenn ich nur an den Juni denke bis zum Sommerurlaub....  ::) Ich habe dermaßen viele Termine und bin dankbar, dass mich mein Outlook am Dienstrechner rechtzeitig erinnert.

Und jetzt kommt ja noch der Knüller. Das Gericht hat mich letzthin angerufen und gefragt, ob ich mir vorstellen kann für ein längeres Verfahren vor der Wirtschaftsstrafkammer als Schöffin teilzunehmen. Einige wenige Termine sind in meinem Urlaub, einer an meinem Augenlasertermin  ::) 8) Naja werde den "Angenagten" schon noch sehen  ;) Aber viele Termine sind, wenn ich nach dem Sommerurlaub wieder arbeiten muss. Wenn ich recht erinnere, sind 15 Sitzungstage angesetzt  :o

Mein Mann hat gemeint, ich habe auch immer das Talent in so Sachen reinzugeraten. Tja da hat er Recht. Beruflich gerate ich auch immer in so Zeugs, wo ich mich frage... Aber gut, das ist eine andere Baustelle.
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: LunaR am 30.05.23, 22:02
15 Tage ist schon einiges. Hatte ich auch mal, aber bei der Strafkammer. Ein Tag kam dann noch hinzu.

Ich war damals froh, nicht bei der Wirtschaftskammer zu sein, nachdem ein Richter erzählt hatte, da kann auch mal viel Zeit vergehen nur mit Vorlesen von Überweisungen  :o. Schock lass nach, für mich genau die Lektüre zum einschlafen  ;)
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: martina am 31.05.23, 08:16
Mein erstes Verfahren war auch so lange, es wurden auch noch Zusatztermine angesetzt, es zog sich insgesamt über 4 Monate. War schon spannend, aber weil es eine Betrugssache war, waren auch viele Akten im Selbststudium zu lesen. Da sagten die Richter aber auch, dass man das stichprobenmäßig machen könne. Ich hab das immer vor und nach der Sitzung gemacht, in der Wartezeit auf den Zug.

Den Aufwand bekommt man ja ersetzt.

Ich hab mich auch wieder beworben. Eine Stadtangestellte hat mich erinnert und mir am nächsten Tag gleich die Unterlagen gemailt. Ich gehe davon aus, sicher wieder genommen zu werden. Und so viele Termine sind es auch am Landgericht nicht.

Ich bekomme 15 Termine, die ich mir freihalten muss, bzw. so zu planen habe, dass ich da mit einer Ladung rechnen kann. Wenn man im Urlaub wegfährt, ist das kein Problem, man reicht die Buchungsbestätigung ein und dann wird entwder drumherum geplant oder Du wirst gestrichen und der Ersatzschöffe muss ran.
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: martina am 26.01.24, 10:38

Ich hab mich auch wieder beworben. Eine Stadtangestellte hat mich erinnert und mir am nächsten Tag gleich die Unterlagen gemailt. Ich gehe davon aus, sicher wieder genommen zu werden. 

Tja, da hieß es immer "es gibt nicht genügend Schöffen". Dem ist wohl nicht so. Ich hatte mich ja wieder beworben. Mitte Dezember kam sonst immer der Brief mit der Terminliste, die man sich freihalten solle, da könnte man gebraucht und geladen werden.
Der Brief kam nicht. Ok, Post hat derzeit lange Laufzeiten in der Briefpost und vielleicht hat das mit dem Auslosen nicht richtig geklappt...

Jetzt ist Mitte Januar durch und ich hab mal in der Stadtverwaltung angerufen. Die Schöffenwahl war ja im November. Normalerweise bekommen die dann vom zuständigen Amtsgericht eine Liste mit gewählten Schöffen und nichtgewählten. Letztere werden dann von der Stadt angeschrieben und über die Nichtwahl informiert.

Die Stadt hat diese Liste auch erst letzte Woche bekommen. Am 18. soll dann ein Schreiben herausgegangen sein, mit den Absagen. Die kriege ich jetzt als Scan per Mail und wahrscheinlich ist der Brief dann heute Nachmittag auch mal irgendwann in der Post.

Schade, ich bin immer gern nach Braunschweig gefahren, auch wenn ich erst nicht ans Landgericht wollte. Aber es war doch immer sehr interessant. Und jetzt ist auch unser angeheirateter Neffe wieder in die Staatsanwaltschaft tätig und wir hatten ja immer gedacht, wir bekämen mal einen Fall zusammen.

Na, mal gucken, dann in 5 Jahren wieder. Vielleicht nehmen sie mich ja dann noch mal.
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: Anneke am 26.01.24, 15:23
Bei uns war auch mehrmals Aufforderung, sich zu melden im Amtsboten.

Mich hätte es interessiert, hab mich beworben, unsere Gemeindeverwaltung hat  zwar für Jugendschöffen die Abgabefrist eingehalten, die Verwaltungsgemeinschaft, die das regelt, hatte aber die Liste bereits ans Amtsgericht geschickt.

Bei der allgemeinen Schöffenliste kam ich auf die Liste, die Dame von der VG (Verwaltungsgemeinschaft), rief mich aber bald an und erklärte, dass sie in der VG doppelt soviele Bewerbungen gehabt hätten, wie gefordert, ich mir also nicht so viele Hoffnung machen brauchte, sie würden die komplette Liste weiterleiten, keine Vorauswahl treffen.

So nämlich geschehen in der Nachbar-VG, da hatte sich meine Schwiegertochter beworben, dort wurde ihr mitgeteilt, dass die Liste "voll" wäre.

Ich war oft gefragt worden seitens der Gemeinderäte, was denn aus meiner Bewerbung geworden wäre.

Fazit: Mehrmals kam die Vemutung, dass die Richter mit "ihren" bewährten Schöffen weiterarbeiten wollten.

Aber Martina, bei dir trifft dies ja auch nicht zu, ist wohl von Gericht zu Gericht verschieden. Bewerbungen hat es aber auch bei euch wohl genügend gegeben.
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: martina am 26.01.24, 16:10
Naja, mit bewährten Schöffen weiterarbeiten ist ja auch keine Sache auf Dauer, weil man nicht länger als 2 Wahlperioden am Stück als Schöffe arbeiten darf. Dann muss man aussetzen.

Ich finds halt schade.
Titel: Re: Schöffe bei Gericht
Beitrag von: pauline971 am 26.01.24, 20:39
Ich bin auch nicht mehr dabei und finde es sehr schade. Die Gemeinde hat sich gefreut, dass man sich bewirbt. Sind angeblich eh so wenig Schöffen  ??? ::) Aber anscheinend für das Gericht doch genug. Muss unbedingt mal meine Kollegin fragen, ob sie wieder gewählt wurde.

@Martina, wahrscheinlich haben wir schlechte Urteile gefällt  ;) und nun mag man uns nimmer