Autor Thema: Alzheimer und Demenz  (Gelesen 73103 mal)

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mouhkouh

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Re: Alzheimer und Demenz
« Antwort #45 am: 27.09.11, 16:29 »
Ich würde dich bitten, endlich davon abzusehen, mich weiter als dein „Feindbild" anzusehen und mir ständig irgendwelche Dinge zu unterstellen! Es reicht !!

Erst waren es nur deine Ansichten zu meinen Schwiegereltern (die sind bestimmt ganz lieb und haben bestimmt alles ganz toll gemacht und in Wirklichkeit bist du (also ich) wohl die böse Schwiegertochter... übertrieben geschrieben!!!), dann deine ständigen privaten Fragen an mich, auch bezüglich Dingen, die dich als Fremde rein gar nichts angehen..und jetzt bin ich die böse Enkelin, die nur „einmal“ hinfährt und deswegen keine Ahnung hat, nur weil DU irgendwelche schlechten Erfahrungen hast....!

Ich habe nicht vor, mich in irgendeiner Weise vor DIR zu rechtfertigen- und das wird auch weiterhin so sein. Aber es nervt ungemein, wenn ständig so ein Querschläger kommt, weil Fräulein Gammi sich mal wieder (zu Unrecht!) angepisst fühlt, nur weil ich mein Leben anders lebe wie du.
Du hast überhaupt keine Ahnung, wie ich lebe, und mit wem ich lebe und wie ich bisher gelebt habe, also bitte ich das zu berücksichtigen und sich eventuell zurückzuhalten. DANKE!






« Letzte Änderung: 27.09.11, 16:41 von mouhkouh »

Offline Sasa

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Re: Alzheimer und Demenz
« Antwort #46 am: 27.09.11, 16:37 »
Nun mal Gemach, Ihr Beiden.

Zu einem wissen wir gar nicht - davon gehe ich aus- wie weit Mouhkouh und ihre Großeltern voneinander entfernt wohnen. Weite Entfernungen kann man nicht wöchentlich zurücklegen, selbst, wenn man es möchte.
Zu anderen wirkt es auf mich nicht so, als mouhkouh zu der Sorte Verwandtschaft gehört, die Reden schwingen- wie im Posting von mir beschrieben. Solche Leute- die einem Gott weiß was unterstellen, siehe oben- kann ich auch nicht leiden.

mouhkouh

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Re: Alzheimer und Demenz
« Antwort #47 am: 27.09.11, 16:52 »
600km - wir Oberpfalz, sie Lüneburger Heide, Nähe Hamburg. Wir telefonieren aber fast jeden Tag, weil das fast das einzige ist, was ich geben kann (neben Geld, was sie nicht wollen und Paketen, die sie gerne wollen). Einmal im Jahr fahren wir für eine Woche dorthin, das ist unser jährlicher Urlaub, und das werden wir noch solange machen, wie sie da sind, denn wenn sie einmal nicht mehr da sind, dann kann mir keiner Zeit mit ihnen zurückgeben.
Wenn beide gestorben sind, werden die Urnen auf unseren Gemeindefriedhof gebracht, damit ich einen Ort habe, wo ich sie besuchen kann. Entweder Urnengrab oder direkt in unser Familiengrab, das stellt sich noch heraus.
Es gibt niemanden, der sich sonst um sie kümmert, entweder, weil sie es nicht wollen, oder weil kein Interesse besteht (aus welchem Grund auch immer) oder weil die betreffende Person selber schon verstorben ist.
Aber das interessiert mich auch nicht. Was mich interessiert ist, das es meine Großeltern sind, die mir meine Kindheit versüßt haben, mir wahnsinnig viel Erinnerungen geschenkt haben. Und deswegen regt mich sowas, was Gammi schreibt, auch echt auf- sorry das ich da so impulsiv reagiere.
Ich würde sie gerne täglich um mich haben- aber es ist wie mit einem alten Baum, den kann man nicht verpflanzen!!!! Ich kann sie nicht auf ihre alten Tage zu uns holen, weil sie das nicht wollen und sich nicht zurecht finden würden.



Offline fanni

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Re: Alzheimer und Demenz
« Antwort #48 am: 28.09.11, 16:41 »


Nur ist es einfacher, einmal hinzufahren und zu besuchen als immer damit konfrontiert zu werden und täglich damit umgehen zu müssen.

(Im Moment bin ich in der Hinsicht von Verwandten, die ab und zu mal kommen und große Reden schwingen leider ziemlich empfindlich )


das kann ich gut verstehen gammi, hab grad selbst solches durch.......und das ist so hart.


 Nur zur "Ehrenrettung" der Besucher will ich noch was dazu sagen. Grad im Anfangsstadium von Alzheimer und Demmenz können die Betroffenen wunderbar überspielen und keiner der Außenstehenden (Töchter, Söhne, sonstige Besucher) kriegt den Verfall mit, den du hautnah mitkriegst

Ich staunte selber immer wieder, wie gut meine SM drauf war, wenn sie Besuch von den Töchtern bekam........"hallo kommt alle rein, erzählt mir was, trinkt und eßt...."..war immer sehr lustig. Der 'Alltag mit ihr sah da zu diesem Zeitpunkt  schon ganz anders aus. Sollte ich da die Spaßbremse sein und ihnen dann "hintenrum" erzählen was für Aussetzer sie damals schon hatte?? Ich wartete immer drauf, dass mich mal eine fragt. Aber gefragt hat keine. Keiner will sich mit sowas beschäftigen. Jeder schiebt das weg, dass eben die Mutter immer hinfälliger wird. 'Irgendwann gings nicht mehr und nur eine meiner Schwägerinnen hat uns angehört (ich hatte ja auch nicht immer Lust meine SM hintenum z.B. wegen mangelnder Körperhygiene bei den eigenen Töchtern sozusagen anzuschwärzen.............das war so schwierig..........) und uns auch geholfen mit Rat und Tat.

Die anderen wollten nichts sehen und nichts lernen, aber ich bin ihnen nicht böse. Sie haben sich eben ein Bild von ihrer Mutter bewahren wollen ein anderes......eben.

Aus dieser Erfahrung hab ich gelernt.......woher sollen das Außenstehene immer "derschmecken", manchmal darf man sich nicht zu schön sein mal Forderungen auf den Tisch zu legen. Aber diese Fehler musste ich selber erst alle machen, bis es zu dieser Einsicht kam. ;)
Herzliche Grüße von Fanni

Offline Sasa

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Re: Alzheimer und Demenz
« Antwort #49 am: 29.09.11, 00:16 »
Und ich finde es sehr wichtig, die anderen Kinder der zu pflegenden Person mit einzuspannen, damit die Pflegerin mal Zeit für sich hat. Und bitte regelmäßig, nicht nur als absoluten Notfall. So, daß sie sich einen festen Termin als Fluchtpunkt suchen kann- dann habe ich mal Pause!- auf den sie "hinarbeiten"kann- sonst kann es am Ende sein, daß der pflegebedürftige gut gepflegt in hohem Alter verstorben ist, bei der Pflegerin aber auch nicht mehr viel dran fehlt, weil sie ausgebrannt und abgerackert ist....und wenn sies nicht können, persönlich, sei es wegen weiter Entfernung oder beruflicher Belastung, dann sollen sie zusammenlegen und ab und an eine Vertretungspflege bezahlen. Ist so meine Erfahrung.

Gerade bei Demenzkranken kommt das, wie Fanni schreibt, ja wirklich oft vor, daß sie auf Außenstehende topfit wirken. Und dann noch Nackenschläge von der Verwandtschaft kassieren, ist wirklich übel!

Offline Christine

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Re: Alzheimer und Demenz
« Antwort #50 am: 29.09.11, 05:48 »
Und ich finde es sehr wichtig, die anderen Kinder der zu pflegenden Person mit einzuspannen, damit die Pflegerin mal Zeit für sich hat. Und bitte regelmäßig, nicht nur als absoluten Notfall. So, daß sie sich einen festen Termin als Fluchtpunkt suchen kann- dann habe ich mal Pause!- auf den sie "hinarbeiten"kann- sonst kann es am Ende sein, daß der pflegebedürftige gut gepflegt in hohem Alter verstorben ist, bei der Pflegerin aber auch nicht mehr viel dran fehlt, weil sie ausgebrannt und abgerackert ist....und wenn sies nicht können, persönlich, sei es wegen weiter Entfernung oder beruflicher Belastung, dann sollen sie zusammenlegen und ab und an eine Vertretungspflege bezahlen. Ist so meine Erfahrung.

Gerade bei Demenzkranken kommt das, wie Fanni schreibt, ja wirklich oft vor, daß sie auf Außenstehende topfit wirken. Und dann noch Nackenschläge von der Verwandtschaft kassieren, ist wirklich übel!

Man kann auch "Demenzbetreuungsgeld" beantragen - je nach "Fall" 120-240 € im Monat (wenn ich net irre), u. dafür brauchts, glaube ich, auch noch keine Pflegestufe.
Der medzin. Dienst komt natürlich zur Begutachtung.
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Online Margret

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Re: Alzheimer und Demenz
« Antwort #51 am: 03.06.12, 09:04 »
Mit Aufdringlichkeit nicht.

Die Aggressivität und Streitbarkeit  kommt daher,  dass  die Erkrankten merken,  dass sie nicht mehr alles geistig zusammenbekommen und immer unsicherer werden.
Sie wollen dies aber nicht eingestehen,   dass sie von Situationen nun überfordert sind, die sie vor kurzem noch locker bewältigt haben. :'(

Margret

Offline Steinbock

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Re: Alzheimer und Demenz
« Antwort #52 am: 03.06.12, 11:59 »
Doch, ich kenne auch welche, die sehr aufdringlich sind
(in Worten oder körperlich). Bei Männern kann das aufdringlich
sein durchaus typisch "männlich" sein.

Um ein Beispiel zu geben: Patient frägt während ihm die
Inkontinenzeinlage gewechselt wird "Schwester, könnten
Sie sich vorstellen, mit mir ein Verhältnis anzufangen"  :-X :-X :-X

Elisabeth
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Offline Steinbock

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Re: Alzheimer und Demenz
« Antwort #53 am: 22.07.12, 19:57 »
Wenn man immer wieder mit Menschen mit Alzheimer-Erkrankung zu tun hat...
Woher nehmt Ihr die Kraft und die Nerven, sich immer wieder freundlich auf sie
einzulassen, immer wieder die gleichen Fragen zu beantworten, immer wieder
das Chaos auszuhalten, immer wieder hinterherzuräumen (wie bei kleinen Kindern), usw.

Es haben doch manche Angehörige zu Hause/zu versorgen? Wie geht Ihr damit um?

Elisabeth
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Finchen

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Re: Alzheimer und Demenz
« Antwort #54 am: 22.07.12, 22:10 »
Das Kommt darauf wie innig die Verbundheit zu dem Pflegenden ist.
Wenn das Verhältnis zu der Person sehr eng ist -kommt die Kraft schon von der Person.
Demenzkranke bekommen sehr viel mit und wissen genau von wem Zuwendung kommt und auch nicht. Meine Erfahrung.
 

Offline Marina

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Re: Alzheimer und Demenz
« Antwort #55 am: 23.07.12, 07:37 »
@Finnchen: ich sehe dass genau so wie du.
Selber hatte ich noch nicht mit Demenzkranken zu tun.
Aber eine Freundin pflegte lange Jahre ihren SV zu dem sie
ein sehr, sehr gutes Verhältnis hatte. Mehr "Arbeit" machte ihr
in dieser Zeit ihre SM, die einfach nicht wahrhaben wollte, dass
ihr Mann viele Sachen nicht aus Bosheit machte, sondern weil
er krank war.
Als der SV gestorben ist, merkte meine Freundin erst, wieviel Kraft
ihr die Pflege abverlangt hat.

Gruß
Marina

Offline Christine

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Re: Alzheimer und Demenz
« Antwort #56 am: 23.07.12, 09:34 »
Woher nehmt Ihr die Kraft und die Nerven, sich immer wieder freundlich auf sie
einzulassen, immer wieder die gleichen Fragen zu beantworten, immer wieder
das Chaos auszuhalten, immer wieder hinterherzuräumen...
Es haben doch manche Angehörige zu Hause/zu versorgen? Wie geht Ihr damit um?
Elisabeth

Hallo,
ich steck da jetzt schon längere Zeit mitten drin u. muss sagen, dass ich mit der Situaiton sehr schlecht zurecht komme. Es betrifft meine Mutter, zu der ich nie ein herzliches Verhältnis haben konnte. Meine Geduld, Kraft u. Nerven sind zielich am Ende, zumal ich selber seit vielen Jahren erheblich gesundheitlich eingeschränkt bin u. meine Situation sich immer mehr etwas verschechtert. Wir warten auf einen Heimplatz, aber ich habe ein schlechtes Gewissen....


Herzlichen Gruß - Christine

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Joachim Ringelnatz

Finchen

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Re: Alzheimer und Demenz
« Antwort #57 am: 23.07.12, 15:06 »
das meinte ich, wenn das Verhältnis angespannt ist. Man die Pflege aus reinem Pflichtgefühl macht, kommt man schnell an seine Grenzen.  
Dann sollte man nach anderen Lösungen suchen.  Denn es bringt nix wenn solch Aufgabe nur mit chronischer Unzufriedenheit erledigt wird.  Weder dem Pflegefall, noch der pflegenden Person.
Wenn es möglich ist -andere Verwandte, etc mit einbeziehen oder Pflegedienst so das nicht alles auf einer Person liegt.
Wenn die eigene Gesundheit leidet, dann muss sowieso alles anders ablaufen, ganz schnell liegt man nämlich selbst auf der Nase.
Aber das muss jeder selbst abwägen wie er seine Prioritäten setzt, was wichtig ist, womit das Gewissen zurecht kommt.  
« Letzte Änderung: 23.07.12, 17:14 von Finchen »

Finchen

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Re: Alzheimer und Demenz
« Antwort #58 am: 23.07.12, 15:19 »
ach ja noch was und wenn man sich auf die Pflege einlässt, sollte man sich von anderen Aufgaben trennen und abgeben. Standartprogramm + Pflege geht nicht.  
Denn das powert aus, wenn die Pflege so mal nebenbei laufen soll.  
Wenn man es richtig machen möchte, braucht man Zeit, Demenzkranke beanpruchen viel Zeit und Zuwendung.( auch zu Recht)
Wer die Pflege übernimmt muss sich von anderen Arbeiten distanzieren und auf andere verlegen. Mein Tipp, sich da nicht unterbuttern lassen.
So wie ach die Oma o. Opa oder wer auch sonst, ist so demenzkrank, die bekommen eh alles nicht mehr mit. Die sitzen eh nur da und wiederholen alles.
Die Demenzkranke bekommen mehr mit als vom Umfeld selbst wahrgenommen wird. Je mehr Zuwendung eine Demenzkranker Mensch bekommt, je mehr kann eine Kommunikation aufgebaut wird -zwischen engen, vertrauten Verbindungen geht das wunderbar. Wenn die Verständigung nicht klar mit Worten geht, dann über Gesten. Mimik oder Handdrücken oder oder.  Wie schon erwähnt man muss ein inniges Verhaltnis zu der Person haben, dann geht das. Wenn das nicht gegeben ist, so wird das auch nicht funktionieren.    

Finchen

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Re: Alzheimer und Demenz
« Antwort #59 am: 23.07.12, 15:20 »
Doch, ich kenne auch welche, die sehr aufdringlich sind
(in Worten oder körperlich). Bei Männern kann das aufdringlich
sein durchaus typisch "männlich" sein.

Um ein Beispiel zu geben: Patient frägt während ihm die
Inkontinenzeinlage gewechselt wird "Schwester, könnten
Sie sich vorstellen, mit mir ein Verhältnis anzufangen"  :-X :-X :-X

Elisabeth



Dieser Charakterzug wird bei dem Mann auch schon vor der Erkrankung da gewesen sein.