Bäuerinnentreff

Schweiz / Österreich => Schweizer Stammtisch => Rund um die Schweizer Landwirtschaft => Thema gestartet von: Mirjam am 16.09.08, 13:28

Titel: Schweizer Landwirtschaft in den Medien
Beitrag von: Mirjam am 16.09.08, 13:28
Hallo ihr Schweizerinnen,

über die LFB bin ich auf diesen Artikel gestossen:

http://dasmagazin.ch/index.php/gluck-im-stall/

was haltet ihr davon bzw. seinen Aussagen/Darstellung? Eine Abwandlung von Jungbauernkalender "barfuss"?  ;)

Mirjam
Titel: Re: Schweizer Landwirtschaft in den Medien
Beitrag von: maggie am 17.09.08, 14:22
erst eine frage -

was ist der jungbauernkalender "barfuss" ?

sonst weiss ich gar nicht was du für eine antwort willst
Titel: Re: Schweizer Landwirtschaft in den Medien
Beitrag von: Romy am 17.09.08, 19:21
Man nennt das moderne Völkerwanderungen. Es gab eine Zeit da kamen die Hunnen und Kosaken. Heute geht das humaner zu und her. ;D
So ein bisschen Blutdurchmischung tut dem Volke gut. Und es sind doch ganz fesche Frauen.
Titel: Re: Schweizer Landwirtschaft in den Medien
Beitrag von: Mirjam am 18.09.08, 09:09
Hallo Margrith,

mich hat schon beschäftigt, warum ich diesen Artikel als so ~ besonders ~ sehe.
Zum einen freut mich schon, dass hier Pärchen zusammengefunden haben, die ihr Glück am Hof leben.

Zum anderen - konnte ich es konkretisieren, als ich einen Artikel von Volker Willnow von der LFB Ba-Wü las, der ein Frauenseminar hielt zum Thema "Anpassungsdruck" auf dem Hof und wie Frauen aus der nicht-Landwirtschaft dies sehen: Das stehenbleiben in den alten Rollenmustern, die Erwartung im krassen Kontext dazu, wo und wie selbstständig, unabhängig heute Frauen in der Gesellschaft leben (können).

Und genau dies stellt o.g. Artikel als "positiv" hin: Das es heute noch Frauen aus Polen/Osteuropa gibt, die "net so anspruchsvoll sind wie die normalen schweizer Frauen" sondern, eben dieses Herausstellen "viel Freizeit brauch ich nicht", "harte Arbeit", "Rollenverteilung klar" (siehe Artikelkontext).
Das fand ich milde gesagt ~ beeindruckend ~, während in unseren Bauernzeitschriften (ich hatte ebs gestern das ba-wü Wochenblatt zu Hand) eher in Familie beschrieben wird. Wie man sich aus diesen Mustern löst?

Und dieses künstliche Positionieren der polnischen Frauen: Barfuss im Stall auf Stroh, an der Leiter, am Schlepper - da natürlich gleich die Assoziation zum Jungbauernkalender da.

Mein Gedankengang: Jetzt - aus meiner Sicht vermutet, provokant gesagt - sind die Landwirte die im Artikel beschrieben sind in ~ älteren Rollenmodellen ~ verhaftet. Wo - Artikel sagt zukünftig jeder dritte schweizer Bauer ohne Partnerin - heute Frauen keine Perspektive sehen, dies ablehnen. Ein "Lösung" ist nun die polnische Frau, die dies noch so "wie es war" mittträgt - also am Hofprinzip nichts verändert wird - die Schere zur Entwicklung der "Restgesellschaft" größer wird.

Die Kinder aus diesen Partnerschaften wachsen also wieder mit demselben Rollenmodell auf, bei denen ihre Väter schon keine Partnerin fanden...?

Mirjam
Titel: Re: Schweizer Landwirtschaft in den Medien
Beitrag von: Swisslady am 18.09.08, 11:59
und was ist daran falsch wenn Polenfrauen noch Bäuerinnen und Hausfrauen und Mutter sein wollen und erst noch Freude daran haben?
Per Zufall haben wir in unserem Bekanntenkreis gleich 2 solcher Paare. Das erste Paar fand sich so: Sie war bei unserem Nachbar in einem Landwirtschaftpraktikum (sie hat Agronom studiert in Polen), ja und wie es eben so ist unser andere Nachbar war noch ledig und gefiel ihr, nun lebt sie schon 15 Jahre hier und ist glücklich. Beide waren mitte zwanzig als sie sich gefunden haben, somit war er nicht einer der keine abgekriegt hat.
Das andere Paar, da war sie als Haushälterin bei ihm angestellt und irgendwann muss es wohl gefunkt haben zwischen den Beiden.
Ich würde das jetzt nicht so eng sehen.
Titel: Re: Schweizer Landwirtschaft in den Medien
Beitrag von: Mirjam am 18.09.08, 12:13
Hallo Swisslady,

ich hab nix gegen das Prinzip geschrieben - mich stört einfach die Darstellung im Artikel - das Osteuropäerinnen die "Lösung" für Bauern sind, die heute/hier keine Frau bekommen.

Ich habe im Bekanntenkreis einige solcher Pärchen, denn das Bildungszentrum Triesdorf unterhält einen Studiengang "Master of Agribusiness" wo seit über 10 Jahren osteuropäische Studentinnen sind.

Gruß Mirjam
Titel: Re: Schweizer Landwirtschaft in den Medien
Beitrag von: brit am 19.09.08, 13:08
hallo mirjam,

also ich versteh deine assoziationen.

aber ich glaub du hast ein falsches bild davon, dass die bauern nur wegen dem *überholten* rollenbild keine frau finden..

nun ja liebe und verliebtheit ist ja sone sache, und dass man sich dabei irgendwie beim partner wiederfindet..ist ja ein kleines geheimnis des ganzen..
in der schweiz bildet die bäuerliche bevölkerung grad mal fünf prozent der ganzen bevölkerung..und es geht  weiter zurück..
in der schule hatte meine grosse grad ne interessante aufgabe, alle kinder mussten ihren stammbaum der vorfahren erfassen, und bei allen(!!) waren die urgrosseltern bauern.. (naja weils ja ländliche gegend ist hier), bei den grosseltern sinds noch ein paar wenige,, und von der ganzen klasse sind *noch* zwei bauernkinder..
also gibts automatisch immer weniger menschen, , die sich mit lw irgendwie identifizieren können,..  dann gibts ja viele quereinsteigerinnen.. (wo die liebe hinfällt ;) ) .. aber das lebenskonzept bauern resp. bäuerlich ist in polen sicher noch weiter verbreitet, (vor allem kleinbauertum, zwei drei tiere , bisschen land... ) , und auch noch mehr im alltag der leute vorhanden als bei uns..
also ich denk wie die vorschreiberinnen , das sind taffe frauen, die nen frischen wind reinbringen..

aber ich finds persönlich auch *verrückt* , wie sich die globalisierung auswirkt.. früher wars ne sache, wenn die angebetete aus nem andern kanton kam, heute sinds andere länder, in paar jahren andere kontinente vielleicht.. oder ne das gibts ja alles auch schon..  :)
Titel: Re: Schweizer Landwirtschaft in den Medien
Beitrag von: maggie am 19.09.08, 14:04
früher wars ne sache, wenn die angebetete aus nem andern kanton kam,


nur eine kleine nebenbemerkung -
bei uns im dorf sind bei den heute ab 70 jährigen frauen - die meisten aus dem ausland - d.h. viele aus dem nachbardorf - de...

das war natürlich nach dem krieg - da kamen viele hier in die gegend als "mägde" oder ins restaurant - und blieben dann hängen...
doch auch bei den frauen in meinem alter und jünger -hat es sehr viele deutsche frauen -
aber das sind bei uns "einheimische" -
eher als ich - die ich aus der region zürich komme....!!! 70 km - und die andern so zw. 10 und 30 km...
Titel: Re: Schweizer Landwirtschaft in den Medien
Beitrag von: Mirjam am 20.09.08, 08:26
Hallo,

nochmal - darum gings mir im oben genannten Artikel, SO wird das dort dargestellt: Auszug

Viele Schweizer Bauern haben ihre Blicke von Schweizer Bäuerinnen weggelenkt – nachdem immer mehr Frauen sich von ihnen scheiden liessen oder gar nicht erst einen von ihnen heirateten. Nachdem sie daheim in den letzten Jahren mit Nichtachtung gestraft wurden und zur Einsamkeit gezwungen waren, sind sie nun auf dem globalisierten Ehe- und Arbeitsmarkt fündig geworden. Und zufrieden. Peter etwa, der seine Agnieszka im Emmental fand, sagt, dass so eine Heirat nicht etwa eine Notlösung sei. Nein, nach Polen zu heiraten sei nicht nur schön, weil man eine neue Kultur kennenlerne, sondern auch viel besser als «nur über den Miststock». Für ihn sei klar: «Die Schweizer Frauen müssen sich selber an der Nase nehmen. Die heutigen Frauen wollen alles: Beruf, Kinder, einen Hof und dann auch noch auswärts arbeiten – aber keine Einschränkungen in Kauf nehmen.» Ihre Ansprüche seien mit dem bäuerlichen Leben nicht vereinbar.

Hier in Deutschland - ich lese die Berichte der LFB gerne - sind veraltete Rollenbilder und etc. durchaus ein Thema (in Ba-Wü gibts sogar eine Selbsthilfegruppe geschiedener Bäuerinnen) - in der Schweiz also nicht  ???

Gruß Mirjam

Titel: Re: Schweizer Landwirtschaft in den Medien
Beitrag von: Romy am 20.09.08, 08:49
Bei unseren Jungbauern, die ich kenne, schon. Wir sind sieben Landwirte im Dorf und alle in etwa gleichem Alter. Unsere Jungs sind also auch alle im heriatsfähigen Alter (wie man so schön sagt).
Unser Sohn liebt die Direktvermarktung sagt aber auch: Ich weiss nicht ob meine Freundin dies mal mitmachen wird. Vielleicht geht der ganze Betrieb in eine andere Richtung.
Auch auf den Nachbarschaftsbetrieben sieht es gleich aus (was ich so mitkriege). Wenn unsere Söhne und Töchter (bei einem Nachbar ist es die Tochter) einmal heiraten, werden sie zusammen etwas Neues aufbauen, so wie es ihnen passt. Aber zusammen! Die Möglichkeiten sind ja enorm weitgefächert, besonders hier in einem Tourismusgebiet.
Auch im Haushalt sieht man schon jetzt, dass unser Nachfolger mal ganz sebstvertändlich auch den Staubsauger in die Hand nimmt und nicht wie Göga, der zuerst den Knopf suchen muss ;D
Die Aussage des Bauer: Die Schweizer Frauen müssen sich selber an der Nase nehmen. Die heutigen Frauen wollen alles: Beruf, Kinder, einen Hof und dann auch noch auswärts arbeiten – aber keine Einschränkungen in Kauf nehmen.» Das finde ich echt blöd und ist sicher nicht die Regel. Aber es gibt halt hüben wie drüben solche Meinungen.
Ich habe letzthin im TV eine Doku gesehen von Deutschland. Da hat ein Russischer Vermittler Russinen mit Deutschen Männer verkuppelt. Die Männer konnten sich ca. 10 Frauen aussuchen, dann reisten sie mit dem Vermittler nach Russland und die Frauen stellten sich ihnen vor. Einer der Männer war auch ein Landwirt. Landwirt oder nicht, bei allen Personen kamen in etwa dieselben Argumente wie die Schweizer Landwirte angebracht haben. Was mir an dieser Doku besonder gefiel war: Die Frauen führten die Männer zum Teil total an der Nase herum. Und der einzige der wirklich mit einer guten Chance nach Hause ging eine nette Frau zu bekommen war der Landwirt.

Meine Schwägerin ist eine Russin und ich mag sie sehr. Und eines weiss ich mit Gewissheit. Ob Russinnen, Polinnen oder von irgend einem anderen Land. Die Frauen sind schlau und lernen sehr schnell  ;)
Titel: Re: Schweizer Landwirtschaft in den Medien
Beitrag von: brit am 20.09.08, 10:29
@mirjam, doch diese themen sind schon da!!! aber das heisst nicht dass die polnischen frauen die bedienen..das wollt ich sagen. wir haben ja polnische praktikanten jedes jahr, auch mal ne frau, und ne ..das sind nicht  heimchen am herd..echt nicht.. das wollt ich rüberbringen..

Zitat
Die heutigen Frauen wollen alles: Beruf, Kinder, einen Hof und dann auch noch auswärts arbeiten – aber keine Einschränkungen in Kauf nehmen.» Ihre Ansprüche seien mit dem bäuerlichen Leben nicht vereinbar.

hmm.. ich find die aussage auch blöd..aber irgendwo stimmts auch.. kommt jetzt natürlich sehr auf die betriebsstruktur an, aber ich find schon dass  es mit erheblichen schwierigkeiten verbunden sein kann, das alles unter ein dach zu kriegen.. und halt dadurch die spannungen in der beziehung fast vorprogrammiert sind??



Titel: Re: Schweizer Landwirtschaft in den Medien
Beitrag von: Swisslady am 20.09.08, 15:13
heute ist es in unserem Gebiet schon fast gang und gäbe dass eine Bäuerin auswärts ihrem nichtbäuerlichen Beruf nachgeht. Man kann sagen die heutigen Frauen wollen alles, aber man könnte auch sagen man wird darauf getrimmt ja den Beruf zu behalten, die Kinder sonst wie betreuen zu lassen etc....haben wir hier auch schon anderswo diskutiert. Ich glaube auch nicht dass nur immer die Männer schuld sind, wenn sie keine Frau finden. ;)
Ich gehe auch auswärts arbeiten, gleich über der Strasse, bei mir bemerkt es nur niemand, lange Zeit musste ich mich deswegen rechtfertigen wenn es hiess, du bist ja nur zu Hause...... echt ätzend sowas.
Titel: Re: Schweizer Landwirtschaft in den Medien
Beitrag von: maggie am 20.09.08, 18:26
ich würde jede bäuerin unterstützen - ihren alten beruf ja nicht ganz aufzugeben, ausser sie möchte wirklich voll auf dem betrieb einsteigen..

bei mir war es einfach ein muss - vor 34 jahren - doch ich habe es oft bereut, dass ich nie mehr vom hof weg kam -

und geniesse es heute, dass ich wieder was in der richtung meines berufes habe....
Titel: Re: Schweizer Landwirtschaft in den Medien
Beitrag von: züsi am 20.09.08, 18:34
hallo maggie,

das genau habe ich verpasst und in meinem alter kannst du es schlicht vergessen!!

aber mit 5 kindern, pflegebedürftigen SE und dem ganzen viehzeug am hals war es  einfach nicht möglich noch
was anderes zu machen.

nun ist es mir fast egal, ich hoffe auf die pensionierung  ;D.

morgen fahren wir übrigens mit der sauschwänzle-bahn von blumberg nach weizen. tout barze praktisch!!
grüessli
susanne
Titel: Re: Schweizer Landwirtschaft in den Medien
Beitrag von: Romy am 20.09.08, 19:00
Oft hat man ja auch gar keine andere Wahl. Wir können auf alle Fälle nicht nur von der Landwirtschaft leben. Bei uns arbeiten alle im Winter noch irgendwie auf der Skipiste.
Titel: Re: Schweizer Landwirtschaft in den Medien
Beitrag von: Asta am 03.10.08, 18:45
Es sind nicht immer die Frauen, die alles wollen! Ich stellte mir immer vor, wenn ich mal Kinder habe, geh ich nicht mehr auswärts arbeiten ( auf meinem ersten Beruf).
Doch mein Mann fand ich solle wieder einsteigen, respektive nicht aufhören!
Für mich ist die Belastung teils sehr gross. Und der Haushaltkram hängt mehrheitlich an mir.
Titel: Re: Schweizer Landwirtschaft in den Medien
Beitrag von: Romy am 04.10.08, 13:18
Hallo Asta
Das kann ich mir gut vorstellen. Deshalb habe ich die Dirkektvermarktung gewählt, weil ich so zu Hause arbeiten konnte. Wenn du den ganzen Haushalt machst, zusätzlich die Arbeit auf dem Betrieb (auch wenn das vielleicht nur ein paar Aufgaben sind) und dann noch der Nebenerwerb - das ist echt nicht zu schaffen. Ich glaube ob Nebenerwerb oder nicht, diese Entscheidung solltest ganz alleine du haben. Du weisst besser als jeder andere, was du bewältigen kannst und was nicht. Wenn dein Mann will, dass du auserhalb arbeites soll er wenigstens so fair sein und einen Teil am Haushalt übernehmen
Titel: Re: Schweizer Landwirtschaft in den Medien
Beitrag von: Asta am 02.11.08, 19:04
Hallo Schweinchen
Mein Sohn, 14, muss regelmässig mithelfen. Die Arbeiten im Stall mag er nicht besonders. Traktor fahren schon. Leider hat er die Prüfung immer noch nicht gemacht.
Zu dem sind wir im Hügelgebiet. Da ist es nicht ungefährlich.
Die Tochter ist 6. Da liegt noch nicht allzu viel drin. Doch sie kommt nicht darum herum ihren Anteil zu leisten. Ich hab eine ziemlich konservative Einstellung was das
Mithelfen der Kinder anbelangt.
Titel: Re: Schweizer Landwirtschaft in den Medien
Beitrag von: Romy am 07.06.10, 12:55
Unser Heu ist unter Dach, wir mussten für die allerletzte Made den alten kleinen Ladewagen, der noch mit Holzrugel gefüllt war, aus der Remise nehmen. Beim anderen ist eine Kette gerissen. Ich glaub beim Abladen haben wir ziemlich Lärm gemacht, den es musste ja schnell gehen, man wusste nie wie lange dass Wetter hält.  ;D

Sowas passiert immer im blödesten Augenblick gäll!
Wir haben erst die Kühe ausgelassen. Auf die Alp werden wir wohl erst in einer Woche gehen.

Bei uns gibt es regelmässig Theater, weil die Kühe scheissen, wenn wir sie durchs Dorf auf die Weide treiben. Wir selber müssen eigentlich nie durchs Dorf, aber unsere Kollegen schon. Schlimm sind die grossen Schaufenster. Wenn die Kühe ihr Spiegelbild sehen, bleiben sie stehen und heben den Schwanz  :-\ Naja was willst du da machen. Einer wollte an der Gemeindeversammlung sogar Windeln für die Kühe verschreiben. Stellt euch vor, wenn wir von der Voralp nach Frazza treiben müssen, gehen um die vierzig Tiere durchs Dorf. Das gäbe ein komisches Bild mit Pampers am Füdli.
Anderseits bestehen sie dann im Herbst, dass wir die geschmückten Tiere durchs Dorf treiben, bevor sie nach Hause kommen. Ist für uns auch ein Umweg. Aber das gefällt den Touristen.
Titel: Re: Schweizer Landwirtschaft in den Medien
Beitrag von: Romy am 07.06.10, 13:28
Ja mit tutiquanti allem. Da sind nur noch drei Kälbchen zu Hause, die sind noch zu jung für die Alp
Titel: Re: Schweizer Landwirtschaft in den Medien
Beitrag von: Bergli am 06.03.17, 15:03
https://www.srf.ch/sendungen/rundschau/sektenguru-sasek-bauernsuizide-markus-ritter-brexit

Den Artikel über "Bauernsuizide" macht mich sehr nachdenklich.

http://www.blick.ch/news/wirtschaft/landwirten-wachsen-die-probleme-ueber-den-kopf-bauernsterben-id5887818.html

Titel: Re: Schweizer Landwirtschaft in den Medien
Beitrag von: hildy am 12.03.17, 19:55
Ich sehe es hier in unserem Betrieb. Die junge Familie gibt sich redlich Mühe, über die Runden zu kommen, doch wenn unsere Produkte keinen Preis mehr haben, geht das nur mit noch mehr Arbeit! Die junge Frau hat ein 40% Pensum als Buchhalterin, sie verdient ungefähr gleich viel wie mein Sohn, mit 30 Milchkühen, und seinen Obstanlagen!
Das alles macht mich sehr traurig, denn ohne Lebensmittel kann niemand überleben! Sind die andern Leute wirklich schon so weit von ihrem Ursprung entfernt, dass sie das nicht mehr wissen?
Hildy
Titel: Re: Schweizer Landwirtschaft in den Medien
Beitrag von: frankenpower41 am 12.03.17, 20:05
Ich sehe es hier in unserem Betrieb. Die junge Familie gibt sich redlich Mühe, über die Runden zu kommen, doch wenn unsere Produkte keinen Preis mehr haben, geht das nur mit noch mehr Arbeit! Die junge Frau hat ein 40% Pensum als Buchhalterin, sie verdient ungefähr gleich viel wie mein Sohn, mit 30 Milchkühen, und seinen Obstanlagen!
Das alles macht mich sehr traurig, denn ohne Lebensmittel kann niemand überleben! Sind die andern Leute wirklich schon so weit von ihrem Ursprung entfernt, dass sie das nicht mehr wissen?
Hildy

Wir sind zwar hier in Deutschland und wenn ich z.B. sehe was unser Sohn verdient im Vergleich zu dem was wir (mittlerweilen ist anderer Sohn mit im Betrieb) zu dritt so erwirtschaften bei einem viel mehr an Arbeitszeit, dann kann ich Dir nur zustimmen. Deinen letzten Satz kann ich leider auch nur bejahen. Wie sich das noch entwickelt, da mag ich mir langsam schon keine Gedanken mehr machen, Es ist ja nicht nur, dass ein Großteil der Bevölkerung vom Ursprung entfernt ist, sie wissen  (obwohl ohne Ahnung) auch noch alles besser.
Titel: Re: Schweizer Landwirtschaft in den Medien
Beitrag von: mary am 13.03.17, 07:21
Unser Steuerberater hat vor eine Weile auch geklagt, dass es so vielen Bauern und Bäuerinnen einfach zu viel wird.
Die immer mehr werdende Arbeit, der bürokratische Druck, die Unwägbarkeit und vieles mehr macht Bauern mürbe.
Hab neulich gehört, dass die Wirtschaft händeringend die nachgeborenen Bauernkinder mit Handkuss nimmt, sie sind gut ausgebildet, leistungsmotiviert und vor allem auch nicht so verhätschelt und verzogen, die wissen, dass das Leben kein Ponyhof ist.
Nur kann es doch nicht sein, dass diejenigen, die dafür sorgen, dass Lebensmittel in so reicher Menge vorhanden sind, die Arschkarte ziehen.
Unser Problem ist, dass uns die Gesellschaft vor unerfüllbare Aufgaben stellt und sehr, sehr vieles auf uns abwälzt, das wir so nicht erfüllen können.
@Hildy, in der Schweiz seid ihr schon weiter, da wird wenigstens noch ein wenig der Finger in die Wunde gelegt, bei uns ist das schon einige Schritte weiter.
Es interessiert niemanden mehr- Grund und Boden ist sehr knapp und man hat das Gefühl, dass der Strukturwandel noch nicht schnell genug gehen kann.
Wenn die Wirtschaft auf die Bauernhofkinder so scharf ist, dann muss sie nur erkennen, dass die Quelle von diesen hochwertigen Arbeitskräften mit der Zeit versiegt, weil es irgendwann keine mehr geben wird, wenn es keine Bauern mehr gibt.
Titel: Re: Schweizer Landwirtschaft in den Medien
Beitrag von: hildy am 17.03.17, 18:26
So ist es Mary, es sind so viele Branchen, die unser Land haben möchten. Zum Strassen bauen, um Wohnungen aufzustellen, zum Geld verdienen! Die Schweiz ist nicht gross, und recht viel Land ist für Landwirtschaft ungeeignet. Es wäre daher dringend, das Landwirtschaftsland zu schützen, denn in einem Notfall (und das kann nur ein Unterbruch der Treibstofflieferungen sein) können wir die Bevölkerung nicht aus eigener Kraft ernähren! Der Bauernverband hat einen Vorstoss im Parlament eingereicht zur Ernährungssicherheit. Ich sehe aber schon kommen, dass er nicht durch kommt. Immer mehr Leute strömen in unser Land, der Wirtschaft kann es recht sein, die brauchen Arbeitskräfte und wenn genug da sind, kann man den Lohn drücken. Die Baubranche baut Wohnungen auf Teufel komm raus, die vielen Leute müssen doch wo wohnen! Und die grossen Detailhändler haben auch keinen Grund, etwas ändern zu wollen; jeder der hier lebt, muss essen, Kleider haben, Möbel anschaffen, konsumieren! Und mit den Bauern haben sie erst recht kein Mitleid, wenn man alles importieren kann, muss man die "teure" Landwirtschaft ja nicht erhalten!
Sogar Parlament und Bundesrat sind blind, wir haben zwar eine gut ausgerüstete Armee, aber wenn in einem Krisenfall die Lebensmittel fehlen, hilft uns auch diese nicht weiter und wir müssen kapitulieren!
Ihr wisst, ich bin eigentlich eine Optimistin, aber ich weiss nicht, was wir tun sollen! Habt Ihr Ideen?
Hildy
Titel: Re: Schweizer Landwirtschaft in den Medien
Beitrag von: Romy am 17.03.17, 19:49
Das sieht man schon an den Leserbriefe in unserer Tageszeitung. Da gehen die Wolfgegner und Wolfbefürworter wie "d Gügel" aufeinander los.
Es ist egal wenn der Wolf sogar in Ställe einbricht und dort ein Masaker anrichtet. Dann kommen oft die Aussagen: Die Bauern haben nichts zu jammern, schliesslich nehmen sie nicht einmal mehr eine Sense in die Hand und auf den Höfen stehen Autos die sich ein normaler Arbeiter gar nicht leisten kann.
Ich frage mich wirklich was Landwirtschaftsmaschinen damit zu tun haben, dass wir uns nicht gegen den Wolf wehren dürfen.
Titel: Re: Schweizer Landwirtschaft in den Medien
Beitrag von: ayla am 21.03.17, 09:14
https://www.srf.ch/sendungen/rundschau/sektenguru-sasek-bauernsuizide-markus-ritter-brexit

Den Artikel über "Bauernsuizide" macht mich sehr nachdenklich.

http://www.blick.ch/news/wirtschaft/landwirten-wachsen-die-probleme-ueber-den-kopf-bauernsterben-id5887818.html

Ich habe mir das kürzlich angesehen, das macht einen schon sehr betroffen.
Ich dachte mir jeweils, wenn ein Bauer ein gutes Umfeld, Familie und Kinder hat, ist er vielleicht weniger von Suizidgedanken betroffen. Aber da bin ich wohl sehr blauäugig. Der portraitierte Landwirt in der Rundschau dachte trotz Partnerin/Kinder an Suizid, aber vielleicht hat ihn dann doch den Gedanken an seine Familie von diesem letzten Schritt abgehalten...wenn man dann überhaupt noch rationell denken kann...doch vermutlich geht das in dem Moment gar nicht mehr.

Heute Abend um 22.20 Uhr wird auf SRF 1 im Club diskutiert zu diesem Thema:

"Bauern in Not - Zwischen Suizid und Subvention"


So ist es Mary, es sind so viele Branchen, die unser Land haben möchten. Zum Strassen bauen, um Wohnungen aufzustellen, zum Geld verdienen! Die Schweiz ist nicht gross, und recht viel Land ist für Landwirtschaft ungeeignet. Es wäre daher dringend, das Landwirtschaftsland zu schützen, denn in einem Notfall (und das kann nur ein Unterbruch der Treibstofflieferungen sein) können wir die Bevölkerung nicht aus eigener Kraft ernähren! Der Bauernverband hat einen Vorstoss im Parlament eingereicht zur Ernährungssicherheit. Ich sehe aber schon kommen, dass er nicht durch kommt. Immer mehr Leute strömen in unser Land, der Wirtschaft kann es recht sein, die brauchen Arbeitskräfte und wenn genug da sind, kann man den Lohn drücken. Die Baubranche baut Wohnungen auf Teufel komm raus, die vielen Leute müssen doch wo wohnen! Und die grossen Detailhändler haben auch keinen Grund, etwas ändern zu wollen; jeder der hier lebt, muss essen, Kleider haben, Möbel anschaffen, konsumieren! Und mit den Bauern haben sie erst recht kein Mitleid, wenn man alles importieren kann, muss man die "teure" Landwirtschaft ja nicht erhalten!
Sogar Parlament und Bundesrat sind blind, wir haben zwar eine gut ausgerüstete Armee, aber wenn in einem Krisenfall die Lebensmittel fehlen, hilft uns auch diese nicht weiter und wir müssen kapitulieren!
Ihr wisst, ich bin eigentlich eine Optimistin, aber ich weiss nicht, was wir tun sollen! Habt Ihr Ideen?
Hildy


So ist es leider, hildy. Ideen? Es tönt brutal, aber wir sagen hin und wieder, es müssten schon eine Hungersnot geben, die Lebensmittel knapp werden und die Regale in den Geschäften leer bleiben, bis bei der Bevölkerung ein Umdenken stattfinden würde.
Letzte Woche beim Einkaufen, da gab's in der Früchteabteilung Erdbeeren/Himbeeren/Heidelbeeren etc. Und die Leute kaufen! Wissen überhaupt nicht mehr, wann die Früchte/das Gemüse Saison hat! Im Laden gibt es ja immer alles zu kaufen...
Ich bin auch Optimistin, trotzdem, das alles gibt mir auch sehr zu denken!
ayla

Titel: Re: Schweizer Landwirtschaft in den Medien
Beitrag von: maggie am 21.03.17, 09:33
,Letzte Woche beim Einkaufen, da gab's in der Früchteabteilung Erdbeeren/Himbeeren/Heidelbeeren etc. Und die Leute kaufen! Wissen überhaupt nicht mehr, wann die Früchte/das Gemüse Saison hat! Im Laden gibt es ja immer alles zu kaufen...
Ich bin auch Optimistin, trotzdem, das alles gibt mir auch sehr zu denken!
ayla

auch bei uns gibt es schon seit mind. 2 Wochen Erdbeeren und Spargeln ...

und es wird gekauft - ich war etwas entsetzt als ich sah, wer da diese Produkte kauft -
aber eben, sie sind günstiger als dann die inländischen Produkte ....
Titel: Re: Schweizer Landwirtschaft in den Medien
Beitrag von: maggie am 21.03.17, 18:38
https://www.bauernzeitung.ch/sda-archiv/2017/direktzahlungen-nur-fuer-pestizidfreie-bauernbetriebe/

hier habe ich noch was...

direktzahlungen sollen nur noch an Bauern die "pestizidrei" produzieren ausbezahlt werden und sozusagen antibiotikafrei ....
habe es heute in den Nachrichten gehört und jetzt in der bauernzeitung gelesen ..... ::)
Titel: Re: Schweizer Landwirtschaft in den Medien
Beitrag von: züsi am 28.03.17, 21:29
das habe ich auch gelesen und es hat mir die haare aufgestellt. am schlimmsten finde ich dass da noch ein rebbauer das grosse wort fuehrt, wenn einem sozusagen die eignen leute in den ruecken fallen ist es noch schlimmer. die bauern sollen nichts mehr spritzen, die importierte ware kann dann kommen woher sie will, da sieht es ja keiner.

ich muss sagen, es verleidet einem je laenger je mehr!

gruss s.
Titel: Re: Schweizer Landwirtschaft in den Medien
Beitrag von: frega am 28.03.17, 21:43
ich war letzte woche bei einer kollegin eingeladen zum mittagessen... und zum dessert gab es erdebeeren... keinen geschmacke , kein saft, die waren hart wie ein apfel... und ohne  viel zucker ungenissbar....grusig...
frega
,Letzte Woche beim Einkaufen, da gab's in der Früchteabteilung Erdbeeren/Himbeeren/Heidelbeeren etc. Und die Leute kaufen! Wissen überhaupt nicht mehr, wann die Früchte/das Gemüse Saison hat! Im Laden gibt es ja immer alles zu kaufen...
Ich bin auch Optimistin, trotzdem, das alles gibt mir auch sehr zu denken!
ayla
[/quote]

auch bei uns gibt es schon seit mind. 2 Wochen Erdbeeren und Spargeln ...

und es wird gekauft - ich war etwas entsetzt als ich sah, wer da diese Produkte kauft -
aber eben, sie sind günstiger als dann die inländischen Produkte ....
[/quote]
Titel: Re: Schweizer Landwirtschaft in den Medien
Beitrag von: hildy am 05.04.17, 14:52
Wir sind früh dran dieses Jahr, seit anfangs Woche können wir Spargel schneiden! Zwar noch nicht die grosse Masse, aber sie sind schön, gut geschlossen und knackig! (Möchte mal behaupten, besser als die mexikanischen!)
Hildy
Titel: Re: Schweizer Landwirtschaft in den Medien
Beitrag von: hosta am 05.04.17, 18:12
Unser Spargelhof verkauft seit Montag Spargel. Offizieller Start durch die Kammer ist für Mitte nächster Woche vorgesehen.
Die Spargelbeete haben drei Lagen Folie übereinander. Darunter herrschen Temperaturen bis 50 Grad. Das Wetter war letzte Woche ideal dafür.   
Titel: Re: Schweizer Landwirtschaft in den Medien
Beitrag von: silberhaar am 05.04.17, 19:00
Hildy, da bin ich ein bisschen neidisch.
Spargel- von sowas kann ich hier nur träumen....

Gatterl wenn ich Grünspargeln im Garten habe, kämen die bei dir bestimmt auch. Die sind nämlich pflegeleicht. Habe auch schon eine kleine Menge geerntet.

silberhaar
Titel: Re: Schweizer Landwirtschaft in den Medien
Beitrag von: frega am 18.04.17, 20:50
auch ich habe schon ein par mal weisse spragel aus dem garten geerntet. sehr lecker.
frega