Meine beiden Überlebenden, ein Herr, eine Dame sind jetzt scheinbar aus dem Alter raus, wo sie überall raufspringen müssen. Eine Zeitlang schien die Dame ein verstauchtes Bein zu haben, humpelte herum. Ab da haben sie es gelassen, ich weiß gar nicht, ob sie noch auf dem Brett im Hühnerstall schlafen oder doch am Boden. Jedenfalls ist er jetzt dauernd am aufplustern und gibt ungefragt seinen Kommentar zu jeder Bewegung im Garten. Der Hund hat ihm aber den Schneid abgekauft, jetzt hat Pute Respekt vor Hund, vorher wars umgekehrt. Wenn ich am Zaun entlanggehe, laufen die Puten drinnen mit und hoffen auf Leckerlis. Manchmal gibts dann einen Käserand, ein Stück alte Semmel, übergroße Zucchini in Scheiben oder Schalen von gekochten Kartoffeln. Sie fressen alles mit großem Futterneid. Lustig ist das Zäpfchen, das beide über dem Schnabel haben. Bei ihr ist es nur so ein Zentimeter groß, bei ihm so fünf Zentimeter. Aber wenn er sich aufregt, wird das Ding immer länger und baumelt über dem Schnabel runter, wird dann so zehn Zentimeter lang. Kann schon mal passieren, dass ihm das in den Schnabel gerät wenn er sich recht aufregt. Unser großer Bub hat ihn immer gehalten, als die Puten noch Medizin in den Schnabel bekamen, den mag er jetzt nicht. Wenn der sich an den Zaun stellt, ist große Aufregung angesagt. Neugier ist immer noch die auffallendste Eigenschaft der beiden. Wenn ich zum Füttern komme, dann rückt er mir nah auf den Pelz, tut aber nix. Ich denke mal er ist jetzt altersmäßig so in der Vollpubertät
und führt sich deshalb so auf. Heute kam das Thema aufs Schlachten, SM meinte, das könne man selbst, SV hat angemerkt, dass wir gar keine so großen Behälter haben um so einen großen Vogel in heißes Wasser zu tauchen, damit die Federn abgehen. Nein, die bringen wir lieber zum Schlachten, falls nicht vorher noch was passiert.
Siegi