Hm...
ich schreibe aber viel mehr wie früher. Ganz ehrlich, mit meinem Carpaltunnelsyndrom das ich auch nicht gewillt bin operieren zu lassen, würde ich gar nicht viel schreiben.
Es fehlt mir auch schlicht die Zeit. Und es fehlt mir auch die Zeit den Brief dann hinterher zu frankieren und weg zu bringen.
Aber eine kurze Nachricht über WhatsApp geht immer!
Und der, den sie erreicht, der kann zurück schreiben wann immer er lustig ist und seine Hände nicht gerade im Knödelteig stecken und er wegen meines Anrufs nicht erst die Hände waschen muss.
Das finde ich toll an der ganzen Sache.
Ich hätte viele Kontakte verloren oder eben nimmer, wenn es nicht diese Möglichkeiten gäbe.
Habe vieles wieder neu aufleben lassen.
Wenn ich auch nicht alles kommentiere, so nehme ich z. B. am Leben meiner Brieffreundin aus Kindertagen wieder teil. Sie habe ich damals über die Tageszeitung kennen gelernt. Sie ist in manchen Dingen ähnlich gestrickt wie ich, einen Monat älter wie ich.
Da sehe ich dann schon mal Fotos von ihrem Weg zur Arbeit an der Isar entlang auf Instagram. Finde ich genial.
Ohne neue Medien hätten wir uns längst aus den Augen verloren! Da wären es nur Gedanken die uns verbinden würden. Zeit richtig sich hin zu setze und einen Brief zu schreiben, die hätte niemand von uns. Jede hat Familie, Enkel, Hobbys. Wann wollte man das machen? Auch zu Weihnachten gäbe es da wohl weniger wie die obligatorische Weihnachtspost.
Und irgendwann hat man sich nimmer so viel zu sagen weil man ja gar nimmer die Lust hat alles zu berichten was das ganze Jahr über los war. Man weiß ja gar nicht wo anfangen, wo aufhören.
Bei mir sind dann schon auch oft liebe Briefe liegen geblieben weil ich es nicht schaffte sie zu Ende zu bringen oder zur Post zu bringen.
So geht vieles dann verloren.
Ich habe eine gewissen Gruppe an Leuten mit denen ich mich morgens schon via Broadcast über WhatsApp austausche. Jeder (wirklich jeder) reagiert dann irgendwann im Laufe des Vormittags.
Und wenn ich mal nicht schaffe zu schreiben fragt mich dann schon mal eine ob es mir nicht so gut gehe heute oder ob ich verpennt hätte.
Da ist die Tochter von der Cousine meiner Mutter dabei. Normal hätte ich mit der keinen Kontakt mehr. Die Cousine meiner Mutter lebt noch. Ich würde also auch erfahren wenn es der nicht so gut gehen würde.
Gäbe es kein WhatsApp würde ich da gar nichts erfahren und die Kluft würde immer größer.
Ich schicke der natürlich auch mal was Witziges. Und es kommt dann ebenso Witziges oder auch mal was Ernstes zurück in Form von kleinem Video oder sonst was.
Das sind so Dinge die den Tag erhellen und uns gegenseitig nicht in Vergessenheit geraten lassen.
Vor WhatsApp war da Jahre lang Pause.
Wer hätte schon Zeit zu telefonieren. Das machen wir ganz ganz selten.
An Geburtstagen hat jede viel zu tun um die Gäste zufrieden zu stellen. Ich fahre auch manchmal weg.
Und sonst....
Also mir ist das alles sehr sympathisch.
Ne, und ewig am Handy daddeln wenn andere sich unterhalten, und wenn es wirklich Veranstaltungen sind wo man sich was zu sagen hat oder in Gottesdiensten oder sonst wo Aufmerksamkeit gefordert wird, geht gar nicht!
Das hatten wir ja auch schon bei einer JHV wo jemand alle anderen gar nicht wahr genommen hat und nur am Handy spielte.
Und genau um das Wahrnehmen gehts!
Also mir passiert schon oft, dass jemand aus der Gruppe sagt, ich soll mal schnell am Smartphone was gucken! Und dann muss ich erst mal suchen wo das gerade ist.
Mich würde es auch ärgern wenn ich vorne stehe und einen Vortrag halte und die vor mir sitzen alle und spielen am Handy herum. Daheim kick ich dann schon mal das WLAN. Meine Enkelin ist da so eine Heldin. Daheim darf sie nicht (so viel) und dann nimmt sie dich gar nimmer wahr. Dann gibt es mal Internetpause zwangsverordnet.