Hallo,
Meine Mutter ist auch sehr vergesslich, verlegte Schlüssel sind an der Tagesordnung, sie erzählt sehr oft das gleiche, obwohl sie es eben erst erzählt hat, vergisst Namen von bekannten Personen,...
Da ich fast nur mit ihr telefoniere, fällt mir vieles nicht auf. Ist sie bei uns, kann ich es nicht richtig einordnen, da sie ja nicht in ihrer gewohnten Umgebung ist. Sind wir einige Tage bei ihr zu Besuch, ist sie, laut meinem Bruder, besser drauf.
Der Arzt hat eine beginnende Demenz festgestellt, die noch keiner Medikamente bedarf. Allerdings soll sie genügend trinken. Das ist aber sehr schwer, denn das vergisst sie und es ist keiner da, der sie immer wieder daran erinnert. Auch das Kochen macht ihr für eine Person keinen Spass und das Essen auf Rädern wird dann auf zwei Tage aufgeteilt.
Als sie voriges Jahr im heissen Sommer zusammengebrochen ist und ins Krankenhaus musste, habe ich mit mehreren Leuten gesprochen, die mit Alzheimer Patienten und alten Leuten zu tun haben. Ich habe eher den Verdacht, dass es eine Altersdepression ist, als Alzheimer, auch wenn einige Anzeichen dafür sprechen. Das nicht ausreichende Trinken wirkt sich sehr stark auf das Gehirn aus und das Alleinesein und keine richtige Arbeit mehr zu haben, sind meiner Meinung nach, die Hauptgründe für ihre Vergesslichkeit.
Mittlerweile geht sie 2 Tage in der Woche zu einer Tagesgruppe. Laut meinem Bruder ist sie dort wie ausgewechselt, aber sie ist auch mit Abstand die fitteste dort.
Der Arzt hat ihr geraten, mehr unter Menschen zu gehen, aber ein weiterer Tag kommt für sie nicht in Frage, da sie ja noch Arbeiten zuhause zu erledigen hätte. Soviel zu tun hat sie aber nicht und sie schafft auch nicht mehr so viel, dennn sie sitzt oft nur vor dem Fernseher und schläft. Zugeben wird sie das aber nie. Sie hat halt auch ihr ganzes Leben gearbeitet und nur die Arbeit zählt.
Ein Problem ist das Autofahren. Meine Kinder dürfen schon lange nicht mehr mit ihr fahren. Leider sind die Ärzte nicht bereit ihr den Führerschein nicht mehr zu verlängern, da sie ihr diese Möglichkeit der Selbstständigkeit nicht nehmen wollen. Aber auch wenn sie keine weiten Strecken mehr fährt, was ist wenn was passiert?
Ihre Medikamente nimmt sie jetzt wieder alleine, aber das klappt auch nicht richtig, obwohl sie überzeugt ist, alles korrekt einzunehmen und es nicht schlimm ist, wenn sie es mal vergisst.
Körperlich ist sie noch relativ gut drauf und mental würde sie bestimmt besser werden, wenn sie ein wenig mehr mitarbeiten würde und die Ratschläge der Ärzte befolgen würde. Aber noch weigert sie sich und mein Bruder hat nicht den Mut sich über sie hinwegzusetzen. Ich würde mir wünschen, dass es einen Platz für sie geben würde, an dem sie mit Menschen mit ihrem Lebenshintergrund zusammenleben könnte und die mit Unterstützung ihren Alltag, wie Kochen, Putzen, Garten, Hühner selbst gestalten könnten. Leider gibt es sowas nur in begrenztem Umfang für richtige Alzheimer Patienten.