Autor Thema: Aufgabe unrentabler Betriebszweige auf landwirtschaftlichen Betrieben  (Gelesen 53717 mal)

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Offline Hamster

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Du Amazone,

ICH GLAUBE!, viele Landwirte sind keine Betriebswirtschaftler!

Und ausserdem ist die Steuererklärung eine leidige! Sache,
um die man sich gern drückt bzw. schiebt.

Wenn man/freu dann endlich die Zahlen auf dem Tisch liegen hat,
sind sie total veraltet, weil sie z.T. ja vor 1 1/2 Jahren zustande gekommen sind.

Quartalsweise Abrechnung oder halbjärige Abrechnung ist doch gar nicht möglich,
da Du im Herbst drillst und erst im nächsten Sommer erntest. Sämtliche Aufwendungen laufen über ein halbes bis dreiviertel Jahr!


Amazone, produziere ich Würfel in einer Halle. Kein Problem habe ich Wareneinkauf,Lohnkosten + LNK, diverse andere Kosten. Dagegen stehen UmsatzVerkauf, fertige Ware, restlicher Lagerbestand.
D.H. ich kann jederzeit Inventur machen und weiss wo ich stehe.


Aber um auf deine Frage zurück zukommen.
Warum soll ich Arbeitsverläufe ändern, wenn ich ein Einkommen erwirtschafte?
Welcher Handwerker macht das denn konsequent?

Du schreibst: Dinge getan, die den Ertrag gar nicht erhöhten?
Wie weisst Du denn vorher, ob sich der ERtrag erhöht?
Was diese Jahr im Ackerbau oder auch Viehzucht richtig ist,
kann u,U. nächstes Jahr falsch sein!

Koche ich für den Hofladen, kann ich das ERgebnis optimieren, gar keine Frage
(ist grade meine liebste Beschäftigung ;) )
Dafür habe ich mir aber in Excel eine kleines Berechnungsprogramm geschrieben.
Wer nimmt sich denn normalerweise dafür die Zeit?

Und mit dem Geld rausschmeissen, die Argumentation kann ich so nicht nachvollziehen!

So m uss jetzt mal wieder weiterarbeiten.

Liebe GRüße
Hamster






Liebe Grüße
sagt der Hamster

Offline Biobauer

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Hallo, amüsant hier zu lesen, wieviel gründe gefunden werden um seine situation nicht analysieren zu müssen. und dann die nötigen konsequenzen zu ziehen.
sicherlich ist lw ein geschäft über jahre hinweg, aber wenn ich nachhaltig draufzahl, dann bin ich irgendwann nicht mehr da. leider bemerken da s viele lw besonders im westen lange zeit nicht, leben ja von der substanz. dazu lesen die wenigsten ihre bilanzen , lassen sich ein paar kennzahlen mal aufbereiten bzw versuchen dies mal selbst.
einsparen ist bei mir nicht mehr möglich, obwohl ich mich da mit händen und füssen jahrelang gewehrt hab suchen wir nun nen zweiteinkommen .
servus
Streite dich nie mit einem Idioten, er zieht dich auf sein Niveau herunter und schlägt dich mit Erfahrung. (Bob Smith, 1962

Offline wildsauschreck

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Hallo, amüsant hier zu lesen, wieviel gründe gefunden werden um seine situation nicht analysieren zu müssen. und dann die nötigen konsequenzen zu ziehen.
sicherlich ist lw ein geschäft über jahre hinweg, aber wenn ich nachhaltig draufzahl, dann bin ich irgendwann nicht mehr da. leider bemerken da s viele lw besonders im westen lange zeit nicht, leben ja von der substanz. dazu lesen die wenigsten ihre bilanzen , lassen sich ein paar kennzahlen mal aufbereiten bzw versuchen dies mal selbst.
einsparen ist bei mir nicht mehr möglich, obwohl ich mich da mit händen und füssen jahrelang gewehrt hab suchen wir nun nen zweiteinkommen .
servus

jau bio,
ich hatte mich hier eigentlich nur angemeldet um auf diese provokannte frage von ammazone zu antworten .
nach dem ich meinen ellenlangen bericht noch mal durchgelesen hatte , habe ich ihn doch lieber gelöscht als ihn hier zu posten , sonst hätten es mit sicherheit andere getan  !
aber nun möchte ich doch noch etwas los werden .
mädels,
ihr schimpft in euren beiträgen über die politik, die banken und das finanzamt und laßt die waren schurken wie u.b. beratung vor allen die offizalberatung , berufsvertretung und diverse verbände , halt die selbsternannten lobbyisten ungestraft !
warum ?


Offline wildsauschreck

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mädels,
ihr schimpft in euren beiträgen über die politik, die banken und das finanzamt und laßt die waren schurken wie u.b. beratung vor allen die offizalberatung , berufsvertretung und diverse verbände , halt die selbsternannten lobbyisten ungestraft !
warum ?



Hallo,
nett das Du uns so niedlich Mädels nennst... manche finden das vielleicht schmeichelhaft, aber ich würde anderes bevorzugen... die meisten hier sind nämlich schon erwachsen und stehen mit beiden Beinen im Leben.... aber wenn Du Dich gerne als Bubi betiteln läßt, hab ich kein Problem damit.... ;) ;D

In verschiedenen Boxen wird harte Kritik an den Verbänden (besonders DBV), der Beratung und den Lobbisten geübt, kannst sicherlich finden, wenns Dich interessiert. Viel Spaß hier  8)

hallo ammelie,
was interessieren mich die anderen boxen , wenn ich meinen vorwurf mit diesem thema in verbindung bringe ?
gruß bubi

Offline mary

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Ein wenig hast du recht- Herr Wildsauschreck
aber was hilft die Schuldzuweisung?
Da hab ich mir lieber meinen Mann gut erzogen, dass er auf mich hört. ;D
Geistiges Ohropax ist scheinbar ein gutes Vorbeugemittel. :D
Denn alle wóllen nur das eine, das liebe Geld.
oft nur noch wundernd
maria

Offline passivM

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Nein, die Schuldzuweisungen helfen gar nicht.
Angesichts des Preischaos in der LW das Thema "Mehr Mitentscheidungsrecht für die Bäuerin"  ;D :  Da assoziere ich "Frauen, der Obama der Landwirtschaft" ...eine undankbare Aufgabe. Aber mal Spaß beiseite: Mitentscheidungsrechte sind nicht nur die Frage von Mann oder Frau, sondern oft auch ein Generationsproblem (schon wieder dieses Thema ::) ).

Optimieren, bevor ein Betriebszweig schlecht läuft (amazone) - Mir fällt da eine andere Weisheit ein: "Never change a running system." Ich denke, gerade in der LW kann man eine Entwicklung heutzutage kaum noch voraussehen.

Zitat von Hamster:
"ICH GLAUBE!, viele Landwirte sind keine Betriebswirtschaftler!
Und ausserdem ist die Steuererklärung eine leidige! Sache,
um die man sich gern drückt bzw. schiebt.
Wenn man/freu dann endlich die Zahlen auf dem Tisch liegen hat,
sind sie total veraltet, weil sie z.T. ja vor 1 1/2 Jahren zustande gekommen sind.
Quartalsweise Abrechnung oder halbjärige Abrechnung ist doch gar nicht möglich,
da Du im Herbst drillst und erst im nächsten Sommer erntest. Sämtliche Aufwendungen laufen über ein halbes bis dreiviertel Jahr!..."

Hamster, bei deinem ersten Satz bin ich mir nicht so sicher. Ich denke, man sollte die Bauern da mal nicht unterschätzen. Ansonsten finde ich, hast du den Nagel auf den Kopf getroffen. Und dann hast du aber immer noch nicht einkalkulieren, wie die Preise sich entwickeln.
Manchmal habe ich den Eindruck, dass zum Beispiel mit Weizen genauso gezockt wird, wie mit Börsenpapieren. - Was will man da gegen tun? ...etwa mitzocken  ::) ?  Ich komme mir da als kleines Bäuerlein ziemlich hilflos vor, ziemlich ohnmächtig.
Ich habe, ehrlich gesagt, keine Ahnung, wie man vernünftige Erzeugerpreise dauerhaft erreichen könnte. Aber nur dann, wenn das erreicht ist, dann kannst dur wirklich davon reden - wie ein jeder Unternehmer so was nun mal tut, unrentabele Betriebszweige aufzugeben, zu optimieren, zu wachsen oder sich gesund zu schrumpfen, oder was auch immer. Aber solange wir diesem Roulettespiel ausgesetzt sind, weiß ich keine vernünftige Maßnahme, die im Rahmen unseres Möglichen steht, nachhaltig etwas an der Gesamtsituation zu ändern. - Sorry für so viel Pessimismus. Ich lasse mich gerne eines Besseren belehren.
« Letzte Änderung: 24.08.09, 22:53 von AnnaAnna »
Liebe Grüße
aus dem schönen Mecklenburg-Vorpommern

Offline Hamster

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Hallo AnnaAnna,
Du hast schon recht, dass man die Landwirte nicht unterschätzen sollte.

Aber vom Erkennen der Zahlen bis zur Umsetzung im Betrieb geht eine Menge Zeit verloren ins Land. Eben auch durch den "nachträglichen" Abschluss.

Ich habe von meinem "Chef" auch zu hören bekommen:
Wir steigern unser Einkommen, in dem wir unsere Stundenzahl erhöhen. >:(  >:(

Und inzwischen weiss er sehr gut, wieviel eine Tonne Weizen in der ERzeugung kostet.
Das rührt aber auch daher, dass wir mit mehreren Betrieben zusammenarbeiten und alle Arbeiten/Stunden erfasst und ausgewertet werden.

Welcher Alleinunternehmer macht das schon, dass er jeder Frucht die Aufwendungen direkt zuordnen kann?

Ja die direkten Aufwendungen, Saat, Düngung etc. kein Problem.
Aber Maschinenkosten? welcher Trecker hat wieviel Diesel, Öl,Fett verbraucht?
Welche Reparaturkosten gehabt? Und dann diese Kosten welcher Frucht zuordnen?

Ja  AnnaAnna, es gibt tatsächlich Leute die spekulieren an der WTB mit Weizen, Kartoffeln Ferkeln, Schweinen etc... Unter anderem Darum war vor einiger Zeit der Weizenpreis so hoch. Weil die Spekulanten von den Aktien auf die WTB umgeschwenkt sind.

Neulich habe ich mich mit einer Biobäuerin über Getreidepreise unterhalten.
Ihrer Meinung nach bildet sich der PReis in Abhängigkeit der Ernteergebnisse in Deutschland.
Auf konventionelle Ware trifft das eher nicht zu.  da richtet sich der Preis danach,
welche Menge, in den USA, Frankreich, Ukraine geerntet oder erwartet wird.
Welche Mengen China VIELLEICHT kaufen möchte.
Blöd gesagt: Es hustet jemand in China und in der EU geht der Weizenpreis hoch oder runter.....

Liebe Grüße
Hamster
« Letzte Änderung: 24.08.09, 23:11 von Hamster »
Liebe Grüße
sagt der Hamster

Offline Marone

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was interessieren mich die anderen boxen , wenn ich meinen vorwurf mit diesem thema in verbindung bringe ?
Richtig!!!
Andererseits, was hat ein Berater, Berufsverbände und selbsternannte Lobyisten mit dem Thema zu tun?
Der Landwirt ist doch zuständig für seine Betriebszweige und damit auch dafür, ob er mit unrentablen Betriebszweigen aufhört oder nicht. Betriebswirtschaftlich gesehen, gibt es untem Strich ein Plus oder ein Minus für jeden einzelnen Betriebszweig, kann sich aber auch von Jahr zu Jahr wieder ändern. Lässt sich also meiner Meinung nach nicht vermeiden, dass auch mal ein gut laufender Betriebszweig einen nicht so rentablen Betriebszweig mitzieht. Denke mal, das Gesamteinkommen aus mehreren Betriebszweigen zu erhalten ist immer noch sicherer, als sich zu spezialisieren und nur einen Betriebszweig zu betreiben.

...und ...bubi (Wildsauschreck)....Vorwürfe gegenüber Forumsschreibern kannst du dir getrost sonstwohin nageln oder willst du ernsthaft jemandem einen Vorwurf daraus machen, dass er nicht schreibt, was du gerne lesen möchtest. ???
Aber, vielleicht war ich ja jetzt überhaupt nicht gefragt, schließlich hast du ja nur die ...."Mädels" ....angesprochen. :-X
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Offline wildsauschreck

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was interessieren mich die anderen boxen , wenn ich meinen vorwurf mit diesem thema in verbindung bringe ?
Richtig!!!
Andererseits, was hat ein Berater, Berufsverbände und selbsternannte Lobyisten mit dem Thema zu tun?
Der Landwirt ist doch zuständig für seine Betriebszweige und damit auch dafür, ob er mit unrentablen Betriebszweigen aufhört oder nicht. Betriebswirtschaftlich gesehen, gibt es untem Strich ein Plus oder ein Minus für jeden einzelnen Betriebszweig, kann sich aber auch von Jahr zu Jahr wieder ändern. Lässt sich also meiner Meinung nach nicht vermeiden, dass auch mal ein gut laufender Betriebszweig einen nicht so rentablen Betriebszweig mitzieht. Denke mal, das Gesamteinkommen aus mehreren Betriebszweigen zu erhalten ist immer noch sicherer, als sich zu spezialisieren und nur einen Betriebszweig zu betreiben.

...und ...bubi (Wildsauschreck)....Vorwürfe gegenüber Forumsschreibern kannst du dir getrost sonstwohin nageln oder willst du ernsthaft jemandem einen Vorwurf daraus machen, dass er nicht schreibt, was du gerne lesen möchtest. ???
Aber, vielleicht war ich ja jetzt überhaupt nicht gefragt, schließlich hast du ja nur die ...."Mädels" ....angesprochen. :-X

1.
mit "mädels" wollte ich die damen in keinsterweise abwerten oder beleidigen , es war einfach nur nett gemeint !
2.
hat die von mir genannte beratung sehr wohl etwas mit unrentablen betriebszweigen zutun .
in unserer gegend sind die berater der lwk jahre lang von hof zu hof gelaufen um die betriebe "wettbewerbsfähig" zu machen .
auch der  betrieb meiner eltern wurde auf anraten der beratung ,durch spezialisierung auf ferkelerzeugung vermeindlich wettbewerbsfähig gemacht .
so mit haben meine eltern der beratung blind vertraut und mit viel frendkapital den betrieb modernisiert und spezialisiert .
anststelle von sondertilgungen wurde das verdiente geld sofort wieder in die prduktionserweiterung gesteckt .
an eine eigenkapitalbildung hatte auch die beratung keinen gedanken verschwendet , denn der betrieb lief doch wie geschmiert , bis es zu großen gesundheitsproblemen im stall kam und wenig später die preise über einen langen zeitraum in den keller fielen .
zu allem überfluß wurde auch mein vater krank und konnte den betrieb nicht mehr weiter führen und so bin ich als Quwereinsteiger in die landwirtschaft gekommen .
und jetzt kam unsere berufsvertretung in form des niedersächsischen landvolks ins spiel , die von meinen eltern mit der abwicklung der höfübergabe beauftragt wurde .....
heute mit 42 jahren kann ich nur meiner geliebten frau danken , die mich davon abgehalten hat diesen knebelvertrag zu unterschreiben !
dank ihrer betriebswirtschaftlichen ausbildung , unseres kampfgeistes und harter arbeit haben wir es geschaft den betrieb auf unkonventionelle art und weise zu retten .
wir haben es geschaft alle schulden , die wir übernommen haben zu tilgen , ohne auch nur einen ha land zuverkaufen und haben es zu einem bescheidenen wohlstand gebracht , einziger berater ist unser steuerberater und schweine haben wir schon seit vielen jahren nicht mehr !
du spichst von der summe der einzelnen betriebszweige , aber was ist wenn die betriebe nur in richtung eines betzriebszweiges ausgerichtet wurden ?
sicher ist es letztendlich die entscheidung wie ein betrieb ausgerichtet wird aber wie oft wurde  die entscheidung durch die beratung beeinflußt ?
das ergebnis sehe ich bei vielen befreundeten betriebsleitern von reinen milchvieh und futterbaubetrieben die z.z mit dem rücken an der wand stehen .
meine ausführungen zu verbänden und unserer berufsvertretung im zusammenhang mit z.b. dem milchstreik möchte ich uns allen ersparen .
3. habe ich in keinster weise forumsschreibern vorwürfe gemacht ,und nagel sie mir dem zu folge auch nirgend wo hinn ! 


 


Offline Ditz

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Hallo,

bei uns im ort ist jetzt ein betrieb (40ha) verpachtet worden, für 700 euro/ha. also wenn ich auch nur etwas in der schule aufgepasst habe, dann kann sich das ja nicht rechnen. und das nicht nur bei den derzeitigen getreidepreisen, sondern selbst bei 15-16 euro/dt.
ich bin wirklich schon am überlegen für 700 euro zu verpachten, nur das kann es mit 35 jahren ja nicht sein.
das schlimme an der sache ist ja das diese "berufskollegen" nicht nur sich selber schaden sondern den anderen gleich mit. eine verpächterin hat mir jetzt schon klargemacht das wenn der pachtvertrag ausläuft, zu den jetzigen konditionen nicht weiter verpachtet wird.
ich denke auch das gerade die offizial beratung sehr viel schuld an dem ganzen trägt. es wird immer in die richtung beraten die gerade "in" ist. derzeit sind das hier zulande hähnchenmastställe, vor einigen jahren pensionspferde und davor schweinehaltung.

Ditz

Christel Nolte

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Ich teile die schlechten Erfahrungen, die Wildsauschreck mit der Beratung gemacht hat (Ich weniger, eher meine Eltern), und auch hier in der Nachbarschaft gibt es so einen Fall...
aber ich finde, so leicht darf man es sich nicht machen: es heißt Beratung, nicht "Befehlung", eine Beratung darf bei allem Vertrauen das eigene Denken u n d Fühlen* nicht ersetzen. Und selbst wenn man Glück hat, einen guten Berater zu finden, ein Hellseher ist auch dieser nicht.

Fühlen heißt, hier, meine Vorlieben, Neigungen  und Begabungen berücksichtigen

Letzendlich bin i c h verantwortlich, es ist m e i n Geld und meine Schulden (rsp unsere) und darum bin ich in der Verantwortung, mich seber kundig zu machen*, ggf auch verschiedene Beratungen einzuholen (ja kostet alles Geld, aber im Vergleich zu den übl Investitionssummen= Peanuts)
* ich soll heißen : Betriebsleiter und auch Ehepartner(in), denn es geht beide gleich an.

Die Diskussion um Beratung ist schon wieder ot, evtl eine eigen Box wert???


Die Fragen, die Amazone eingangs gestellt hat, finde ich absolut wichtig. Ich empfinde sie nicht als Provokation, wie einige hier, sondern als Erinnerung an etwas, was UNternehmer grundsätzlich regelmäßig tun muß. Egal, ob der Abschluss wenn er vorliegt recht alt ist, und dass es noch viele andere Einflüsse auf die Betriebszweige gibt, solange vile LW nicht anfangen, betriebswirtschaftlich zu denken, werden sie ín Zukunft nicht mehr mithalten können. Aber Ich weiß auch, das das alleine noch kein Allheilmittel ist.

Es gibt nach meiner Beobachtung aber durchaus LW, meist gut ausgebildete, die ihre Arbeitsgänge präzise durchkalkuliern, und danach handeln, also Arbeiten auslagern oder Lohnarbeiten dazuübernehmen oder mal einige Mastdurchgänge aussetzen...oder bei dem anstehenden Generationswechsel zB das Melken aufgeben...

(es wird nur oft von Außenstehenden anders gedeutet und da heißt es dann, der oder noch besser "die junge Frau" will auch nicht mehr in den Stall ,haben keine Lust zum melken usw.)

Ich selber bin ja noch in eine Famunternehmen eingebunden, wo ich Angebote machen muss...und n a t ü r  l i c h auch hinterher prüfen muss, ob ich  mit den Preisen auch tatsächlich ausgekommen bin, vielleicht komme ich deshalb so streng rüber, aber da ist es auch so: nur weil schon 3 Generationen gebaggert haben muss ich das nicht ewig weiterlaufen lassen, wenn sich für den Beschäftigten eine gute Alternative bietet: zugreifen, evtl den Rest nebenbei machen, denn es sieht nicht nur in der LW schlecht aus.

Ich fühle mich sehr der Tradition verpflichtet, und auch mein Elternhaus ist nicht mehr mein Zuhause, wie bei Wildsauschschreck, aber von Tradition und gutem Willen konnte auch mein Bruder nicht leben.

Aber ob das Aufgeben unrentabler Zweige ausreicht....wenn auch der Rest gerade noch so "rentabel" läuft, wenn das "unrentable" sich auf alle Betriebszweige erstreckt.... das ist ein hartes Brot und ein brutaler Weg bis zu der Erkenntnis und der logischen Konsequenz.

Vielleicht wollen es darum auch manche unbewusst gar nicht so genau wissen?


« Letzte Änderung: 25.08.09, 15:15 von Christel »

Offline mary

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Hallo wildsauschreck,
das sind natürlich grosse Steine, die du zu bewegen hast.
Ich hatte das andere Glück, in einer sehr schwierigen Zeit einen Berater kennen lernen zu dürfen, der mit seiner Querdenkerei bestimmt schon viele Prügel auf seinen breiten Rücken bekommen hat.
Allerdings, es bedurfte schon einigen Mut- die bekannten Wege und Pfade zu verlassen und ganz anders Landwirtschaft zu betreiben.
Hab mir vorgenommen, diesem Berater, der wirklich ein Segen für unseren Betrieb war, die nächsten Tage anzurufen und mich nochmals ganz herzlich zu bedanken.
@Ditz,
Puten waren auch mal die grosse Mode, vor 2 Jahren wurde ganz massiv auf die Ausweitung der Milchproduktion beraten, dazu auch die absolute Intensivierung im Getreidebau-
dafür haben wir jetzt den tollen Milch - und Getreidepreis.
Jetzt sind es die Biogasanlagen- und eines fällt mir auf, die Höhe der Investitonssummen steigt astronomisch an.
Aber kein Berater muss sich mit den Schulden herumplagen, die hat der Landwirt bzw. die Familie gemeinsam zu schultern.
Und gehts nicht gut aus, dann heißt es, der Landwirt hat es eben nicht richtig gemacht.
Es bleibt uns nichts übrig, als unser eigenverantwortliches Handeln.
Herzl. Grüsse
maria

Offline amazoneTopic starter

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Aber ob das Aufgeben unrentabler Zweige ausreicht....wenn auch der Rest gerade noch so "rentabel" läuft, wenn das "unrentable" sich auf alle Betriebszweige erstreckt.... das ist ein hartes Brot und ein brutaler Weg bis zu der Erkenntnis und der logischen Konsequenz.

Vielleicht wollen es darum auch manche unbewusst gar nicht so genau wissen?

christel, bitte nun nicht falsch verstehen, aber ich könnte dich knutschen für deinen super beitrag!  :-*

besonders der letzte (zitierte) absatz enthält soviel meiner gedanken, dass ich sie besser gar nicht in worte hätte packen können. danke!  :-*
Beste Grüße von
Amazone

Offline Ingrid2

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Super Christel, du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. Genauer kann man es nicht formulieren :)

Ingrid

Offline wildsauschreck

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Hallo,

bei uns im ort ist jetzt ein betrieb (40ha) verpachtet worden, für 700 euro/ha. also wenn ich auch nur etwas in der schule aufgepasst habe, dann kann sich das ja nicht rechnen. und das nicht nur bei den derzeitigen getreidepreisen, sondern selbst bei 15-16 euro/dt.
ich bin wirklich schon am überlegen für 700 euro zu verpachten, nur das kann es mit 35 jahren ja nicht sein.
das schlimme an der sache ist ja das diese "berufskollegen" nicht nur sich selber schaden sondern den anderen gleich mit. eine verpächterin hat mir jetzt schon klargemacht das wenn der pachtvertrag ausläuft, zu den jetzigen konditionen nicht weiter verpachtet wird.
ich denke auch das gerade die offizial beratung sehr viel schuld an dem ganzen trägt. es wird immer in die richtung beraten die gerade "in" ist. derzeit sind das hier zulande hähnchenmastställe, vor einigen jahren pensionspferde und davor schweinehaltung.

Ditz

hallo ditz,
mit den pachtpreisen sprichst du ein schönes thema an .
ich habe als ackerbauer die letzten 8 jahre kein flächenmäßiges betriebswachstum mehr gehabt , weil ich einfach nicht mit den pachtpreisen mithalten konnte und vor allem auch nicht wollte  !
die gesunkenen preise setzen auch mir zu , aber ich bin mir sicher das ich diesen zustand länger aussitzen kann als die pachtpreistreiber .
wenn ich erlich sein soll würde ich , wider jeder betriebswirtschaftlichen vernunft , für einen überschaubaren zeitraum geld aus den außerlandwirtschaftlichen betriebszweigen in den ackerbau stecken um eine durststrecke zu überwinden .
1. weil ich ackerbauer aus passion bin .
2. in der hoffnung eines tages von der pleite der ehemals "erfolgreichen" berufskolegen wachstumsmäßig profitieren zu können
3. weil ich mit der übernahme auch die verpflichtung eingegangen bin den betrieb als einheit für die zu erhalten .
bei so einem emutional geprägten bereich wie der landwirtschaft ist es sicher nicht leicht zu erkennen , wann es gerade noch rechtzeitig ist die notbremse zu ziehen  und deshalb ist es nun mal wichtig die aktuellen  zahlen immer im auge zu haben !
ob ich dann eines tages wirklich in der lage bin diesen schritt zu ,tun vermag ich heute noch nicht zu sagen , aber meine frau wird darauf bestehen und das weis ich heute schon , denn sie hat sich auch mit der schaffung , der außerlandwirtschaftlichen betriebszweige gegen meinen willen duchgesetzt  .