Thema: Arbeitsfalle Bauernhof !?

[reserl]

Auf einem Hof geht die Arbeit nie aus.
Nie.

Manchmal hasse ich das Gefühl, mit der Arbeit immer "hintendran" zu sein.

Wenigstens EINMAL möchte ich so richtig "auf dem Laufenden" sein.
Aber damit wart ich wohl bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag.

Wie gehts euch damit?
Wo setzt ihr Prioritäten?

[Mathilde]

Hallo Reserl,

Du bist ja wenigstens noch ein paar Jährchen jünger als ich denn mein Kampf dagegen habe ich so langsam aber sicher aufgegeben  

Bin ich im Büro auf dem laufenden hats Wäscheberge, Ist der Haushalt i.O. siehts im Büro aus, habe ich Haushalt und Büro so einigermaßen in Schuß dann liegt der Stall mit den Kühen (Doku usw.) im Argen es ist einfach zum k.............. aber mit Perfektion hat das Ganze nichts zu tun. Mir grausts manchmal richtig wenn Besuch vorbei schaut (Martina winkewinke auf Dich freu ich mich immer )
Und dann die ganze Aussenanlage oh je.........
Irgendwie muss doch das in Griff zu bekommen sein  

LG Mathilde

[Margret]

Also,
mit allem auf dem laufenden sein- ich glaub, das gibts doch nie.  
Aber ich bin tolerant mit mir selber, was das betrifft...   Und habe das Glück,  ein tolerantes Umfeld  (Mann, Schwiegereltern - alles keine Pedanten)  zu haben.

Da ich finde, dass ich nicht faul bin und es einfach nicht für alles reichen kann,  bin ich zufrieden mit mir und dem Zustand.  Das finde ich schon wichtig.    
 Außerdem wirft einem das Leben mit Familie und Betrieb dauernd Überraschungen vor die Füße,  die eben Priorität haben.

Allerdings könnt man dann ja ganz in Schlendrian verfallen.  Dagegen gehe ich mit Arbeitserledigungslisten an.   Da schreibe ich auf, was ich finde, dass ich machen muss.   Egal wann - es geht nicht verloren,  d.h. irgendwann wird es gemacht - und dann ist es eine enorme Genugtuung, diesen Punkt zu streichen !

Genauer gesagt habe ich zwei Listen :
Eine (Collegeblock quer) mit einer großen Spalte für jeden Tag.   Hier  kommt alles rein (sämtl. Termine, Schulaktivitäten, betriebl.notwendig an dem Tag zu erledigende Arbeiten, ALLES woran ich an dem Tag denken muss (was abholen, was fortbringen, was nachfragen, wo anrufen,...).   Außerdem noch einige Happen Arbeit,  die gelegentlich in diesen Tagen von mir gemacht werden sollte.    Das Erledigte wird gestrichen/weggeschnitten.   Was es nicht gereicht hat, wird übertragen auf spätere Tage.   Das darf ich !!!

Die zweite Liste ist ein gewöhnliches Blatt an einer Schranktür mit einfach allen Dingen drauf, die mal irgendwann passieren sollten.   Gäste meinten schon,  das seien aber bedrückend viele Vorhaben.   Ich finde es erleichternd für meinen Kopf und für die Seele.

Dieses System hat sich so  von selber entwickelt;   inzwischen guckt auch mein Mann ganz selbstverständlich auf den Tageszettel.

Es ist für mich das Richtige,  sicher nicht für Jede.

Interessant ist,  dass wir fast keine Termine oder Versprechen verschwitzen durch diese Liste.
Ich bin immer wieder erstaunt,  wie lahm "Privat-Frauen"  in der Verwaltung ihrer verhältnismäßig wenigen  Termine und Versprechen sind.   Das könnt und wollte ich mir nicht leisten.

Margret

[Remus]

Hallo!
Ich mache mir auch Listen, aber nicht so akribisch genau für jeden Tag, eher für eine Woche.
Ich nehm mir auch nicht soviel an einem Tag vor, sondern verteile je nach Wetterbericht.
(z.B.Rasenmähen)
Ich habe die Erfahrung gemacht, daß, wenn man sich zuviel vornimmt, man es meistens sowieso nicht schafft weil man die Kleinigkeiten, mit denen man täglich beschäftigt ist(Kochen, Kinder, Einkaufen, Wäsche,etc,etc...)zeitlich doch immer wieder unterschätzt.
Daher nehme ich mir immer nur soviel vor, wie ich auch schaffen kann, sonst bekomme ich nämlich schlechte Laune.
Zufrieden bin ich, wenn ich sehe, daß es voran geht, auch, wenn es nicht in zwei Tagen passiert ist...

 Die erledigten Punkte streiche ich dann auch.
Manchmal erledigen sich Punkte auch von allein, so hatte ich letztens auf meiner Liste "Unkrautzupfen" stehen.
Da meine SM begeisterte Gärtnerin ist, hat sie sich darüber hergemacht, bevor ich dazu kam
Natürlich kommt es vor, daß ich manche Dinge vergesse.
Bisher war es aber nicht so schlimm, und meine Umgebung hat zum Glück viel Verständnis für mich in Puncto Vergesslichkeit
Viele liebe Grüße von Dorit

[marikat]

Hallo,
für mich ist die Arbeitsfalle zugeschnappt. Ich stecke mittendrin und es wird immer mehr statt weniger. Manchmal komme ich mir so vor, daß ich eine Fahnenstange raufklettere und wenn ich fast oben bin, steck jemand nochmal eine Verlängerung fest.
Gestern habe ich meine Bichführung fertiggemacht, heute morgen muß ich mich mit der Versicherung rumärgern und die Bankgeschäfte erledigen, die Tiermeldungen müssen raus und bis Mittag soll was auf den Tisch und das Haus muß auch sauber gemacht werden.
Also  mehr fällt mir nicht ein.
Tschau

[brit]

hallo,
für mich ist der fall klar..
die preise für unsere produkte sinken, dafür steigen alle fremdkosten....
der bauer muss mehr umsetzten,um ek stabil zu halten...d.h. noch mehr arbeit..zum gleichen preis..dazu vielleicht noch ein nebenerwerb oder nischenprodukt , um bisschen finanz. spielraum zu haben...

und natürlich wo findet man  die zeit für all diese dinge???
bei der eigenen spärlichen familien- und freizeit...

also bei uns gibt das schon ab und an rechte diskussionen..ich arbeit wirklich gerne..aber ich wehre mich  wenn überbelastung zu dauerzustand zu verkommen droht...und sich nicht erledigtes auf meinem rücken nur noch so  stapelt....
da zieh ich sozusagen die notbremse..stopp halt..

dann reden wir drüber und versuchen den druck zu knacken.. ..(bis zum nächsten mal halt..   )
meist gibts schon punkte die man ändern kann..oft nur kleine dinge, da man ja nicht das ganze grad umkrempeln kann..aber immerhin..

und für die allergröbste zeit leisten wir uns den kindern zuliebe einen praktikanten (da keine se für kinderbetreuung haben)..obwohls finanziell eigentlich nicht wirklich drinn liegt. aber ich denke es * zahlt *sich trotzdem aus, und bricht die grössten arbeitsspitzen..
lg brit

[Janker]

hallo reserl!

Ich bin gewiß ein Arbeitstier, normal ist das ich maximal 2/3 meines tägl. Arbeitsplans schaff, wenn dem anders sein sollte, dann läuft irgendwas grad ganz schief, dh ich bin fix und alle, hab grad große Schmerzen, oder werd demnächst krank!!! dann sitz ich im Haus und bin ganz leer und erschlagen und viel zu fertig um die Kinderchen zu geniessen.
Wichtig ist mir die Pläne jederzeit zu verändern, wenn mich irgendetwas absolut nervt, anderes zu streichen und dies zu erledigen, funktioniert mit den Jahren immer besser. Tagesziel ist erreicht wenn kein Tier mehr unversorgt ist; aber mittlerweile kann ich auch mal vor diesem Ziel ne Pause einlegen oder Göga delegieren.
mfg janker

[brit]

hallo maria,

das ist ja gut und schön..ich denk mal du hast die kinder aus dem gröbsten raus..da nimmt der arbeits- und finanzdruck hoffentlich ab..sonst ..grübel

dein denkansatz in ehren..aber der kann nicht jeder überstülpen...schau mal , grad in sachen arbeitsbelastung kommts doch sehr auf die struktur eines hofes an....und naja nicht jeder hat * günstige *
strukturen..und da bleibt nichts als kämpfen ..oder da kannst grad aufgeben..
lg brit

[lisa2]

Hallo Maria,
Gesundheit, Zufriedenheit usw., ist das Wichtigste, das wissen wir alle. Trotzdem müssen die mtl. Altenteilerzahlungen, weichende Erben ausbezahlt, im Betrieb modernisiert werden. Da hilft es nicht, sich nur auf sein kurzes Leben zu besinnen.  
Gruß Lisa

[brit]

hallo maria,
das sich deine weisheit und lebenserfahrung mir verschliesst..kann ja kaum an deinen argumenten liegen...

nee .. gg , wird ja eher sein..das ich wirklich sooo schrecklich jung und unerfahren bin..(grübel und das mit 35 ), und wahrscheinlich bin ich grad sooo am strampeln im hamsterrad , das ich nicht mehr über rad hinaussehe...(ja das wird es sein..lach)
oder ich bin grad so beschäftigt mit schefeln fürs jenseits...(was frau  hat hat frau..grins)

hey und ich dacht bloss, dass deine kinder aus der lehrzeit raus sind..und da werdens ja hoffentlich mal selbstständig..oder??
lg brit

[Erja]

Hallo,

ist ja beruhigend, dass es anderen auch so geht  

Arbeitspläne und dergleichen mach ich schon lang nicht mehr - lieber vergeß ich mal was, als dass ich ständig ne Liste länger werden seh und merk nur immer mehr, wieviel Arbeit liegen bleibt   :\'(

Haushalt - was ist das?
Kaum nimmste Dir mal ne Arbeit im Haus oder auch nur am Schreibtisch vor, kommt GöGa *kannste mal...* - wozu soll ich mir da Zeitpläne machen??

Ideen hätt ich schon, wie wir was ändern könnten - aber das hieße betriebliche Umstrukturierungen - mit GöGa zur Zeit leider nicht zu machen  :\'(

Und so versuch ich halt, nicht drüber nachzudenken - manchmal klappts, heut aber könnt ich zum Beispiel den ganzen Tag heulen, weil ich schon tagelang nicht zu *meiner* Arbeit komme.....

Keine Ahnung, wie das weitergehen soll....
Das ist einfach soooo frustrierend - wie gut tut es da, hier wenigstens mal die Gedanken aussprechen zu können!!!! Und zu sehen, dass es anderen genauso geht!!!

[Mathilde]

Hallo,

nennt man so etwas eigentlich Mobbing was Ihr da manchmal so macht  

LG Mathilde

[brit]

hallo

@ mathilde  mobing ist mir fremd!!! das kannst du mir glauben..es ist nur so, dass ich mich von marias mail überhaupt nicht verstanden gefühlt hab. wenn das nun als mobing rüberkommt tuts mir leid, ist nicht meine absicht....

@maria  ich möcht jetzt versuchen dir zu schreiben wieso ich mich nicht verstanden gefühlt habe..ok?

also bei uns ist viel arbeit normalzustand..und dass kippt schnell in ein zuviel, wenn was spezielles dazukommt...jedoch arbeiten wir hier wirklich für unsere lebensgrundlage..um die fam. durchzubringen...und nicht um ne goldne nase zu verdienen..
sieh mal wir führen den betrieb noch im haupterwerb ..wie lange dies noch möglich ist??? aber wir haben keine andere wahl ..solang kinder nicht grösser...
also müssen wir die möglichkeiten des betriebs voll ausnutzen..um überleben zu können...
bei uns ist ja die produktion an die fläche gebunden, von einem zuviel kann nicht die rede sein..im gegenteil..
wir müssen kämpfen wenigstens einen  teil produktion halten zu können..um nicht ganz als landschaftsgärtner zu verkommen...
das wird nämlich politisch gefördert...
es ist mehr so dass heute ein landwirt das produziert was früher zwei oder drei..ebenso verhälts sich mit der fläche...aber das personenverhältnis ist grad umgekehrt...was früher mind.6 leute beschäftigt hat..machen heut zwei...  klar haben wir gute maschienen...zum glück...aber wir sind in einem steilgebiet..wo  halt viel handarbeit anfällt...

ich mache diese arbeit sehr gerne...besser ich liebe sie..aber den haushalt die mitarbeit im betrieb und ne gute kinderbetreuung unter einen hut zu bringen ist wirklich schwierig ..
und hier kommen wir zu den strukturen..wir wohnen im dorf in einer mietwohnung ..an ner durchfahrtsstr. notabene..also meine mitarbeit bedeutet immer , hin und rückweg zum betrieb...die kleinen müssen immer mit..wegen str. ..und die grösseren sind oft alleine ..zum glück handy..was mich als mama auch stresst..irgendwie..dass muss immer organisiert sein..fälllt was dazischen..( das gibts ja bekanntlich viel)
endets im chaos..
ich vergleiche die strukturen nicht...aber es ist hilfreich sie zu verstehen..das heisst zu verstehen was bei eigenen betrieb erschwerend sein kann..nur so kann ichs auch vielleicht in den griff kriegen..

nach 3,4 tagen hangrunterrechen..siehts im haushalt aus wie eine bombe...die knochen schmerzen, und irgendwie muss ich jeweils erst ausruhen bevor ich mich an die beseitigung des chaos machen kann...
ich liebe unser leben hier..trotzdem geb ich zu dass ich an grenzen komme...

trotzdem kämpf ich für die kleinen momente des glücks..nehm mir freiheit raus wos wichtig ist...da kanns schon vorkommen dass ich trotz riesenchaos in der hütte mit kinder zum baggersee fahre...oder so ..kleine dinge halt...

und wenn ich heut sterben müsste ..wärs sicher nicht meine sorge ..ob ich genug gelebt habe..sondern ob die familie überlebt..


hoffe du verstehst jetzt meine reaktion..verletzten wollt ich dich bestimmt nicht....

lg brit






 

[Ingrid2]

hallo

ich denke, jede Situation muß für sich selbst betrachtet werden. Es ist sehr schwierig, bei unheimlich viel Arbeit noch Freiräume zu finden. Es war bzw. ist auch bei mir nicht anders als bei den meisten wohl. Natürlich finde ich es schade, nicht so viel Zeit für die Kinder zu haben wie ich gern möchte. Nur - Geld allein macht nicht glücklich - das stimmt zwar, aber kein Geld zu haben ist halt noch viel schlimmer.

Ich kenne das Gefühl noch sehr genau, nicht schlafen zu können, weil es einfach hinten und vorn am Geld fehlt. Nicht weil wir zu wenig arbeiten, sondern weil die finanzielle Belastung einfach enorm ist (Wohnung umbauen, Kredit für den Stall zurückzahlen,...). Und da traut sich doch Keine, sich einfach eine Auszeit zu nehmen. Davon abgesehen, möchte ich nicht immer am Existenzminimum leben, das haben wir jahrelang getan. So ein bißchen "Luxus" brauch ich für mein Wohlbefinden auch, die Kinder und mein Mann ebenfalls.

Wohl die meisten verdienen in der Landwirtschaft nicht das große Geld. Aber um das Überleben zu sichern, da ist das Arbeitspensum trotzdem enorm. Und da schaff ich es einfach nicht, mich nur um Haushalt und Kinder zu kümmern. Schließlich fühle ich mich auch für den Betrieb mitverantwortlich. Im Zweifelsfall muß auch bei mir der Haushalt zurückstecken.

Ingrid

[Sunna]

Hallo Cora,

ich bin neu hier und will mal ausprobieren, wie das so geht mit dem Forum!
Deine Probleme mit der Zeiteinteilung kenne ich auch - kaum hat man etwas angefangen, gibt es Unterbrechungen...
dann frage ich mich manchmal, ob ich nicht einfach sagen sollte: ich kann jetzt nicht, weil ich meine Arbeit erledigen will. Die ist doch nicht weniger wichtig als die der anderen??!

Bis demnächst!

Elsa